1861 / 42 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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—. Vor S(hluß der gestrigen Sihung des Abgeordneten- autes fam noch der (eite Bericht der Budget - Kommisfion über en Etat für 1861 im Allgemeinen und. Über die Wahl einer besonderen Kommission zur Prüfung der Mehrausgaben für die Militairverwaltung und der besonderen , sih darauf beziehenden Vorlagen“ zum Vortrag. : Referenten Abg. Osfterrath wurde der Antrag der Kommission ohne Diskussion angenommen.

, Danzig, 11. Februar. Auf der Königlichen Werft werden wie alljährlih bei zu erwartendem Eisgange wiederum 8 Boote ausgerüstet, um im Falle eintretender Wassersgefahr als Rettungsboote bemannt und bedrohten Ortschaften zur Unterstühung zugesandt werden zu können.

Magdeburg, 11. Februar. Nachdem das Wasser der Elbe unter den Stand gefallen, den es beim Beginne des Eisgangs hatte, káßt fich der an der Brücke bei der Friedrichsstadt durch letz- teren angerichtete Schaden übersehen. Abgesehen von einer unbe- deutenden Beschädigung, welhe der nächste der Friedrichsstadt be- legene Pfeiler erlitten hat, sind drei Pfeiler die stadtwärts be- legenen stark angegriffen worden, Alle drei haben die Stirn- befleidung und eine Anzahl Pfähle verloren und bedürfen einer gründliben Reparatur. An den Jochen ter Strombrücke sind nur einige Seitenplanken eingedrückt. Außerdem hat einer der vor der- selben befindlichen Eisbrecher nicht unerheblich gelitten.

Sachsen. Dresden, 11, Februar, Unter den ‘neuesten im Drucke erschienenen Landtagsakten befindet sich, ein Allerhöchstes Dekret, die Aufhebung der Durchgangszölle betreffend.

Fraukfurt a. M., 10. Fehruar, Die „Köln. Ztg.“ bringt Näheres über die dänische Erklärung in der Bundestags- Sizung vom 7. d. M. Dänemark hält die bereits dur die Note bom -10, September v. J. bekannte Ueberzeugung fest, daß die von dem Buundesbeschlusse vom 8, März v. J, aufgestellten Forderun- gen (beschließende Befugniß der Holsteinischen und lauenburgifchen Stände für die gemeinschaftlichen Angelegenheiten) durch die geschicht- lichen und rechtlichen Verhältnisse nicht begrüudet seien und sich als völlig unausführbar herausstellen müßten, Es bezieht sich sodann auf die Note vom 10. September v. J., um darzuthun, daß das: Finanz- Geseß vom 3. Juli v, J., welches zu dem ueuen und, nach dänischer Auffassung, dem Beschlusse vom 8, März eine neue und unerwartete Tragweite gebenden Vorgehen des Bundes Anlaß geboten, nur eine Wiederholung und Zusammenstellung früher nah der souverainen Entscheidung des Königs getroffener Finanzbestimmungen sei, nament- lih des Patents vom 25. September 1859, das lange vor dem Beschlusse vom 8. März und mithin zu einer Zeit, wo. die Bundes- Versammlung noch keine Kompetenz in Betreff der gemeinschaftlichen inanzen beänsprucht habe, den Antheil Holsteins an denselben Ur die- Periode 1860 1862 festgestellt habe. Es wird sodann die rückwirkende Kraft des Beschlusses vom 8, März v. J! auf das. Patent vom 25. September 1859 bestritten und eine solche Anwendung für uuvereinbar mit den landesherrlihen Rechten des Königs und für im Widerspruhe mit dem Wortlaute des Beschlusses selbst erklärt, da derselbe nur für die Zukunft eine Bedingung habe aufstellen wollen. Auch sei das Patent vom 25, September bereits in der Note vom 2. “November 1859, so wie in der am 8, März abgegebenen Erklärung des Gesandten erwähnt worden, alfo die Bundes-Versammlung keines- wegs damit unbekanut gelassen worden, Jn Bezug auf das eventuell wieder aufzunehmende Executions-Verfahren wird bemerkt, daß das durch den Bundesbeshlüß vom 12, August 1858 eingeleitete Execu- tions-Verfahren schon in formeller Beziehung - s{werlich dur die Gesehgebung des Bundes gerechtfertigt gewesen sei, Materiell habe ader leßtgenannter Beschluß unter ganz anderen Voraus ezungen und _Aipitey ganz verschiedenen Ziele das Executious-Verfahren in Aus- ibt genommen, als jeßt vorhanden sein würden, nämlih zur Auf- hebung verschiedener beanstandeter Verfassungsbestimmungen der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, welcher Zweck bald naher dur das Patent vom 6. November 1858 erreicht worden sei. Würde jebt ein Executions-Verfahren wieder eröffnet, so würde es beim eusten Stadium anfangen, aber auch nur als seinen Gegenstand und als Jnhalt des Definitibums diejenige Forderung aufftéllen müssen, welche die Bundesversammlung aus den Bundesgeseßen ableiten wolle, Daher heißt es weiter würde die Königliche Regierung, so wie die Sachen, jeßt liegen, in einem Bundes-ExecutionSverfah- xen nur ein Vorgehen erblicken können, das in der Bundes-Geseßz- bung niht begründet fei, daher außer der Kompetenz, der Bundes- ersammlung liege, das die normale Lösung so gut wie un- _wöglich mache, über frühere Beschlüsse und : : Ynauegebe und. die Rechte des Königs: kränke. esandte gegen die Anträge zu stimmen und die Rechte des

Königs nocmals feierli _Herr von Bülow auch nah wiederholte,

zu verwahren, welche Verwahrung der Schlußziehung der Abstimmung

Nach wenigen einleitenden Worten des }

die Bundes - Gefehe | Daher hatte der |

Großbritaunien und JFrlanud. London, 9. Februar. Das dem Parlamente vorgelegte Blaubuch über die Angeleg en- heiten Jtaliens theilt auch in Betreff eines etwaigen Angriffs auf Venetien Garibaldi's Aeußerungen mit. Dieselben find enthalten in einer L : Gesdts an Russell, datirt aus Neapel vom 10. Dezembex 1860. arn : «Vem Wunsche Ew. Lordshaft gemäß mußte ich darauf bedacht sein, den General Garibaldi zu sprechen, ohne zu Speculationen und Kommen- _taren Anlaß zu geden, die nicht ausgeblieben wären, hätte ich ihm offen einen Besuch abgestattet. Das Leichteste schien mir, ihn an Bord des Flaggenschiffs zu treffen, wenn er Admiral Mundy besuchte, mit dem er in Pakermo bekannt gewesen war. Admiral Mundy war so freundlich, den General zu benachrichtigen, daß ih gern bei seinem Besuch an Bord des „Hannibal“ zugegen sein möchte, und so trafen wir uns dort heute Vormittag Er, der Admiral und ih blieben in der Kabine ohne weitere Zeugen. Jh benachrichtigte ihn, daß ich meinen Weisungen gemäß zwar nicht in offizielle Beziehungen zu ihm treten könne, aber in Neapel zu bleiben gedenke, bis ich weitere Jn- structionen erhielte. Er fchien darob erfreut, wohl einsehend, daß ein offizielles Verhältniß unthunlich sei. Jh sagte ihm hierauf, daß ih ben Ew. Lordschaft beauftragt sei, ihm gegenüber die Hoffnung auszusprechen, daß fein Angriff auf Venetien unternommen werde, da daraus für Jtalien das größte Unglück entstehen könnte. Darauf erwiederte der General, er wolle offen reden und seine Pläne nicht verheimlichen, die gerade aufs Ziel lossteuern.“ Er beabsichtige, sagte er, sofort gegen Nom vorzudringen, und wenn die Stadt in seiner Gewalt sei, die Krone eines vereinigten Jtalien dem Könige Viktor Emanuel anzubieten. Diesem werde dann die Aufgabe anheimfallen, Venoetien zu befreien, und er selbst werde unter Sr. Majestät dienen, Könnte diese Befreiung durch Kauf öder Unterhandlungen zu Stande kommen, desto besser. Wollte aber Oesterreich das Königreich nicht freiwillig fahren lassen, dann müsse es ihm durch das Schwert ent- rifsen werden, und Angesichts der gegenwärtigen Stimmung des italieni- schen Volkes sei er fest überzeugt, daß der König von dem Unternehmen niht zurücktreten könne, ohne seine ganze Stellung und Popularität zu opfern. Er sei. gewiß, fügte er hinzu, daß Ew. Lordschaft, als Sie Vene- tien im Stich zu lassen riethen, die edelherzigen Gesinnungen , welche die Unterthanen Jhrer Majestät für die italienische Nation- beseelen, nit an- gemessen vertraten, obwohl er anderseits: die Verpflichtungen Jtaliens gegen die britische Regierung für die Jenem bewiesenen Sympathien freudig an- erkenne Als ihm Elliot darauf erwiederte, daß dur einen Angriff auf Venctien alles bereits Gewonnene wieder aufs Spiel geseht werden könne, wie im ahre 1248, und dergleichen Gründe mehr, antwortete Garibaldi : „Er glaube nit, daß ein Angriff auf Venetien so gar gefährliche Folgen haben föônne. Die östreichische Monarchie sei zum Zerbröckeln reif; er habe viele Ungarn als Freunde ‘um si; er wisse durch sie, Ungarn sei auf ein Wort zu einer Erhebung bereit, und könne diesmal nicht cinmal auf die Kroaten zählen Oesterreich sagte er dieser alte Verbün- dete Englands zerfällt; Jtalien dagegen entsteht aus den Nuinen, und Großbritanien wird. dann einen anderen sicheren Allürten finden, der ihm durch Sympatbieen und Jnteressen natürlich anhängen wird.“ Zch kam hierauf wieder auf Rom zurü und fragte, ob erx die Folgen eines. Angriffs auf dasselbe und- eine Kollision mit der fran- zösischen Besaßung wehl bedacht habe, die eine Jutervention Frankreichs in Jtalien herbeiführen würde. General Garibaldi sprach. von Frankreich in demselben Sinne, wie von Oesterreich, und sagte heftig, Nom sei eine italienische Stadt, und weder der Kaiser noch irgend ein Anderer habe das Necht, ihn von ihr ferne zu balten.“ Eliot machte neue Vorstellun- gen, die aber Garibaldi nicht ershütterten. Er sprach mit Bitterkeit über die Abtretung Savoyens und Nizza's und {loß mit dankbaren Worten für England Elliot's Urtheil über den General lautete dabin, daß er ein Enthusiast für die Einigung Ztalkiens sei, der sich von den augen- scheinlichsten Gefahren nicht abshrecken lasse. —, Gelegentlih \chreibt Elliot von Garibaldi, daß derselbe fih Geld leihen mußte, um die Reise bon Neapel nach Caprera antreten zu können. So wenig habe er für fich selber gesorgt. Die Umgebung des Königs Victor Emanuel habe sich gegen den General übrigens sehr s{lecht benommen und. ibm die [leßten Tage seines Aufenthalts in Neapel verbittert. | Lord Joh n Russells Depesche vom 28, Dezember an den Grafen Cowley spricht sich gegen den in einer Flugschrift angedeuteten Vorschlag zur Gründung eines europäischen Areopags aus. „Wer weiß“, sagt er, - „0b dieser Vorschlag nicht früher oder später allen Ernstes gemacht wird.“ Unter der Sache stecke ein alter Feind der Selbstständigkeit eines jeden europäischen Staates. Ein solcher Areopag würde- der Mittelpunkt aller Jntriguen werden, das Organ der fühnsten unter den Mächten, das Grab aller: Geseßlichkeit und Gedankenfreiheit. Die von England. seit Jahr- hunderten grundsäßlich unterstüßte Selbstständigkeit der Einzelstaaten, der Europa seinen höheren Bildungsgrad und Wohlftaud zu, danken habe, würde zu Grunde gehen; und herrf{chen würden ausschließlich ein oder zwei. guoße Skaaten, die am meisten Macht und die allerwenigsten Skrupel besißen. Kleinere Staaten, wie. die Schweiz, Spanien, Belgien, Holland würden nur mehr dem Namen nach bestehen uy. fi wv, Ein Theil der Depeschen bezieht si auf die BelagerungbvonGaeta. Jm Oktober, als die Belagerung in Aussicht stand, - hatte die britische Regierung das Kriegsschiff Nenown nach Gaeta geschickt, um im Nothbfall den König Franz II. aufzunchmen. Am 13. Dezember schrieb. Nussell an Cowley: „Als der Kaiser der Franzosen seinem Admiral in Neapel den Befehl ertheilte, ein Bombardement Gacta's- seitens der sardinischen Flotte zu: verhindern, hat Jhrer Majestät Negierung. angefragt, ob. diese Weisun- gen deny persönlithen Schutz des Königs beider Sizilien bezweckey oder als eine bewaffnete Einmischung in ‘den durch den König von Sardinien gegen - den König beider Sizilien gefüßrten Krieg anzusehen seien. Die Antwort - fam rasch und klang entschieden Die dem franzöfishen Admixal ertheil- ten Weisungen so lautete sie haben lediglich den per-

i sónlichen Schug. des Königs und der königlichen Familie von Neapel zum

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weck. Aber der gegenwärtig in Gaeta eingeshlofsene König hat in Brie: denn Einem of enen Dokumente seinen Entschluß angekündigt, sich bis zum Aeußersten zu vertheidigen. Er will keine sichere Rücfzugs- Gelegenheit benugen, fondern vertraut der Stärke seiner Position, um den Bürgerkrieg im Königreich Neapel hinauszuziehen, und beruft fich auf den ihm gewährten Schuß Frankreichs als eine Aufmunterung zum Aus- halten. Wollen Sie gefälligst Hrn. Thouvenel - darauf aufmerksam machen, wie sehr die edelmüthigen Abfichten des Kaisers verdreht wurden, und sein Name zu nie P Den mißbraucht worden ist. Der König bon Neapel kann sih zurückziehen. Weshalb thut er es nicht ? Nach der Ansicht - von Jhrer Majestät Regierung sollte der Kaiser der Franzosen dem Könige nicht allein rathen, Gaeta zu verlassen, sondérn der französischen Jntervention auch einen Termin bestimmen. Die -nuß- losen Anstrengungen in Gaeta und das fruchtlose Blutvergießen daselbst, sollten niht durch seine Rutorität gedeckt werden. J. Russell.“ Am 17. Dezember schreibt Lord Cowley, daß er obige Depesche Hrn. Thouvenel vorgelesen hat, . und am 22ften“ schreibt Nussel wieder Folgendes an ihn: „Als Graf Ludolf (dex neapolitanische Gesandte) mir sagte, der Kaiser habe seinem Herrn die Verficherung gegeben, daß der französische Admiral angewiesen sei, seine Position in Gaeta zu beschüßen, und daß er ihm gleichzeitig gerathen habe, Gaeta zu räumen, hatte ich ihm folgende Ant= wort gegeben: „„Jch sagte, da Jhrer Majestät Regierung dem Könige, seinem Herrn, keine Unterstüßung gewährt habe, stebe ihr auch nicht das Recht zu, ihm einen Nath zu geben. Jeder bewundere die Entschlossen- heit, mit welcher derselbe in diesen leßten Tagen die Ehre seiner ererbten Krone und des vom ihm befehligten Heeres vertheidigte, Zeitpunkt sei nahe, wo allen Anforderungen der Ehre Genüge ge- leistet sein würde, und ein verlängerter Widerstand „ur. ein nußloses und unmenschliches Blutvergießen bewirken fönnte. Nicht Unsere Sache sei es, darüber zu urtheilen, wann dieser Moment eintreten werde, - oder ob er nicht beretts eingetreten sei. Der König müsse diesen Umstand selber in Erwägung zichen und die von seiner Stellung unzextrenuliche Verantwortlichkeit übernehmen.“ Dies, sehen Sie, ist die Sprache der Nichteinmischung in die Angelegenheiten Jtaliens, die Sprache der Poli- tik, die Jhrer Majestät Negierung unverbrüchlih festgehalten hat." Die leßte Depesche des Vlaubuchs behandelt denselben Gegenstand. Lord John Nussell schreibt am 24. Dezember an Lord Cowley: «Mylord, JZhrer Majestät Regierung hofft bald von dem Abzuge der franzöfischen bon Gaeta zu hören. Nach der neuesten Proclamation des Königs Franz könnte die französische Flotte nur. kraft des Jnterventionsprinzips zwischen dem König Viktor Emanuel und dem König Franz länger daselbst der- weilen. Wenn sich jedoch mit der öffentlih angekündigten italienischen Politik des Kaisers der ¡Franzosen eine Jntervention zu Gunften des Kö- nigs beider Sizilien in Einklang bringen ließe, dann hätte diese Juter- vention des Kaisers der Franzosen dann stattfinden sollen, als der Kainpf zwischen den Vorkämpfern für Jtaliens Einheit und Freiheit und den Be- hörden und Truppen des Königs Franz begonnen hatte. Hätte der fran- zöfische Kaiser seine Macht aufgeboten, um den König Franz im vollen Besiße seiner vom Vater ererbten Königlichen Gewalt zu erhalten, dann hátte man eine derartige Politik wohl bedauern können, aber ste wäre verständlich gewesen und hätte ihren Zweck erreithen können. Daß jedoch der Kaiser der Franzosen theilnahmslos zusah, während Sizilien und bei- nahe sämmtliche Gebietstheile Neapels auf dem Kontinente den Händen des Königs Franz entrissen wurden, daß er danu im leßten Augenblicke einshritt und ihm zögernd eine nothwendigerweise fruchtlose Unterstüßung gewährte, um mit nuzloser Aufopferung von Blut und Geld eine kleine, auf einem entlegenen Punkte seines einstigen Reiches gelegene Stadt und das angrenzende Vorgebirge einige Wochen länger behaupten zu können: das scheint ein Verfahren zu sein, das sih nicht mit denjenigen Grundsäßen und Motiven in Einklang bringen läßt, von denen, ‘einer vernünftigen Vorausseßung zufolge, die Schritte des Souverains einer großen Macht geleitet werden. Zieht der Kaiser seine Flotte von Gaeta zurück, dann würde er damit beweisen, daß, obwohl er seine Politik, die persönliche Würde eines bedrängten Monarchen zu wahren, etwas zu sehr auf die Spiße getrieben hat, er dabei doch nicht die Absicht hatte, dem Süden Jtaliens jene Freiheit des Handelns zu verbieten, die er so kräftig im Norden gewahrt hat. J. Russel l, Frankreich. Paris, 11, Februar. Der „Moniteur widmet dem am 30. Januar im 63sten Lebensjahre gestorbenen Erzbishof von Auch, WMonsignor de Salinis, einen Nachruf, Herr von Laguerronière soll wieder eine neue Broschüre vor- bereiten, die unter dem Titel „der Kaiser Napoleon 111, und Nom“, noch im Laufe dieser Woche erscheinen würde. Man vernimmt, daß dieselbe einen bereits früher angeregten Vorschlag “zur Lösung der päpstlihen Frage in etwas modifizirter Gestalt wieder vorführen soll, ‘nämlich den, das ganze päpstlihe Gebiet als ein Groß - Vikariat gegen bestimmte Entschädigung und Uebernahme sonstiger. Verpflichtungen an Sardinien zu geben, Der Papst würde den Titel und die Ehren eines Souverains behalten und von den italienishen Staaten eine Civilliste beziehen, Dagegen würde Viktor Emanuel als „König von Jtalien“ das Recht habén, in Nom zu- residiren, seinen Hof dahin zu verlegen und das italienische Parlament dork zu versammeln. Die Ankäufe von Pferden und Maulthieren für Rechnung der Kriegs-Verwaltung dauern noch immer fort. Marschall P e- lissier soll die Weisung erhalten haben, die Befestigung der Küsten

Algeriens mit allem Nachdruck zu betreiben. Das Leichen- | begängniß des Marschalls Bos quet hat vorgestern in Pau statt- |

Marschall Niel ist dabei zugegen gewesen. Gaeta, 1. Februar, Ein Korrespondent der Das stärkste Feuer war am 28. Januar; an

gefunden. Italien, „A, 3." berichtet :

diesem Tage wurden von beiden Seiten mehr als 11,000 Schüsse

Aber der

lotte |

abgefeuert, Die Piemontesen schießen gut, aber auch die Neapoli- taner. Der König und seine beiden Brüder Trani und Cáserta sind immer im Feuer. Der König is leidend, und die hierher zurügekommènen Diplomaten fandeh ihn blaß, fieberhaft, aber un- beugsam. Die Königin dagegen ist vollklommen gesund, und wenn man ihr von Gefahren oder von Abreise spricht, läéhelt sie, ohne zu antworten. Die Marchesa Renda war am Geburtstage des Königs mit den üblichen Geschenken von Rom dahier angekommen, und fand ähn- lihe Gaben, welche der Adel von Neapel übersendet hatte, der größtentheils treu geblieben is. Am Geburtstage des Königs scbickte derselbe den Mitgliedern des diplomatishen Corps das MittagSessen, weil dieselben in den engen Räumen, welche der König und die Königin bewohnen, nicht zur Hälfte Plaß gehabt hätten. Ein jeder speiste also in seiner engen Kasematte. Der König bewohnt mit der Königin drei niedere und feuchte Kammern in den Kasematten, zu welchen eine enge Treppe in eine Art Vor- zimmer führt, das immerwährend dur eine Kamphinlampe dbe- leuhtet verden muß, Aus diesem dunklen Raum kommt man in ein etwas geräumigeres Gemach, das durch ein gebrochenes Licht erhellt ift, während des Bombardements muß abêr auch diefe Oeff- nung geschlossen werden. Von Möbeln sind nur ein Screibtisch, zwei Betten und einige Stühle zu sehen. Die Straßen von Gaeta gleichen fris geackerten Feldern, vom Herumgehen in denselben ift keine Rede, Die Königin besucht wenigstens einmal des Tages die Spitäler; sie geht von Bett zu Bett, notirt die Bitten der Ver- wundeten und Sterbenden, hilft den Wundärzten, legt Verbände an, und wenn in der Nähe eine Bombe plabt, nimmt fie gar keine

Amerika. New-York, 26. Januar, Jm Senate der Vereinigten Staaten wurde am 23sten ein Antrag, die Berathung über die Crittendenschen Resolutionen wieder aufzunehmen, mit 27 gegen 24 Stimmen verworfen. Gestern und vorgestern kam im Senate nichts von Belang vor.

Das Repräsentantenhaus sehte am 23sten und den bei- den folgenden Tagen die Berathung über die Anträge des Drei- unddreißiger- Ausschusses fort, ohne daß sich in der Diskussion he- sonderer Eifer für die Sache kundgab. Am 23sten zeigten die Re- präfentanten von Georgia durch ein Schreiben an den Sprecher ihren Austritt aus dem Hause an. Am 26|en wurde-auf den Antrag des Herrn Grow von Philadelphia - die Einseßung eines Ausschusses von fünf Mitgliedern beschlossen, welche einem angebli bestehen- den Comptoire zur Wegnahme der Staatsgebäude in Washington nachforshen und ausfindig machen soll, ob Veamte der Stadt Washington oder der Federal-Regierung bei demselben betheiligt seien. Unter den Mitgliedern des Repräsentantenhauses cirkulirte ein Schriftstück und hatte bereits Unterschriften gefunden, in welchem der Vorschlag gemacht wird, daß alle Mitglieder des Kongresses zum 21. Februar resigniren und daß am 22. Februar ein aus mittlerweile gewählten neuen Volksvertretern bestehender Kongreß zusammentrete, um als direkte Mandatare dées Volfswillens über die verschiedenen bereits vorliegenden oder noch vorzulegenden Kompromiß-Anträge in Berathung zu treten, Der Vorschlag witd dadurch motivirt, daß nah Maßgabe der bisherigen Abstimmungen der gegenwärtige Kongreß nicht im Stande sein wird, -mît verfas- sungsmäßiger Majorität zu einem die bestehenden Differenzen aus- gleihenden Beschlusse zu gelangen und daß die gegenwärtigen Mit- glieder des Kongresses niht mit Rückficht auf die gegentvärtigén Wirren gewählt worden seien, während doch die Größe ber vöor- handenen Gefahr eine direkte Einwirkung des Volkes. als geeignet erscheinen lasse. :

Aus Charleston wird berichtet, daß von Schildwachen- der Truppen des Staates Süd - Carolina auf ein aus dem Fort Sumter kommendes Boot gefeuert worden ist, Der Senat bon Süd - Carolina hat einen Steuer - Aufshlag von 20 Prozent über den Ansatz des Jahres 1859 votirt, um 1,500,000 Doll. für Staats:

“Notiz davon.

zwecke aufzubringen, Auch sind für 700,000 Doll. Schabscheine und für 350,000 Doll. Wéchsel ausgegeben worden, um Kriegsbedürf-

nisse anzuschaffen, Die Catawba- Jndianer haben dem Staate Süd- Carolina ihre Dienste angeboten und dieselben find von dem Gou- verneur Picens angenommen worden. An den M eaen von Charleston wird rührig gearbeitet. Jn dem Konvent von SÜd- Carolina zeigt fih starke Opposition gegen den Antrag wegen Be- s{ickung des Montgomery-Konvents. Man ift in Charleston eifrig mit den Vorbereitungen zu einem Angriffe auf das Fort Sumter be- schäftigt, das man, wie es s{eint, zux Nachtzeit und ohne spezielle Ermächtigung des Gouverneurs Pickens überfallen will. Mehr als 2000 Jndividuen arbeiten an den Batterieen, welche den An- griff unterftügen sollen, : ;

Jn Nord - Carolina is der Antrag wegen Einberufung cines Konvents von heiden Häusern der Legislatur angenommen worden, -

Der Konvent von Louisiana ist am 22. d. M. zu Bâton Rouge zusammengetreten. Jn seiner Botschaft erklärt der Gonu- verneur, daß” jede Aussicht auf Beilegung des Streites zwisehen dem Norden und dem Süden zu Ende sei und daß man daher