1861 / 55 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Kasernen- und Depots - Auslagen , Miethzins R B h U L T lei dide Handwerker: und Taglöhne.....

Montur u. dgl j Rationen, Fourage, Heizung, Beleuchtung Kriegsvorräthe für den Land- und Seedienft.

Fortificationen

i evt A T L eil, a lad E taa oe aebi adocefdaedadó lte 690,159, i i d Erziehungs-Abtheilung . 261,014.

E A : E Summa: Pfd. 12,493,943.

it man diese Voranschläge mit denen des laufenden Ver- Gallingdjahres , B findet man, daß fie im Ganzen um 185,795 Pfd. weniger betragen. Die neuen Freiwilligencorps sind mit 133,276 Pfd. bedaht. Das Parlament wird aufgefordert, für die Armee 146,044 Mann zu votiren. Darunter befinden sich 7388 Offiziere, 11,891 Unteroffiziere und 126,765 Gemeine, Mit Ein- \chluß der in Indien stehenden Königlichen Regimenter (aber ohne die dortigen Eingebornen - Regimenter dazu zu recbnen) würde sich demna der Totalbestand der stehenden Landarmee auf 212,773

c laufen. : i N I E i &antraîte für die große allgemeine Kunst- und Jndustrie-Ausstellung des Jahres 1862 sind, den Angaben des „Observer“ zufolge, vorgestern mit Messrs. Kelk und Lucas Brothers abgeschlossen worden. Jm Falle eines Defizits verpflich- ten sich die Genannten den Kontrahenken gegenüber den Ausfall der Baukosten bis zum Betrage von 200,008 Pfd. zu decken.

rankreich. Paris, 26. Februar. Der „Moniteur“ veröftlidt heute den Wortlaut des am 2. Februar d, J. ab-

eschlossenen Vertrages zwischen Frankreich und Monaco. : Vou Kaiser hat die Baronin von Viry-Cohendier aus einer her-

vorragenden Familie Savoyens zur Palast-Dame der Kaiserin

ernannt. Í Jn der gestrigen Sihung des Senates wurde der Entwurf

zur Adresse an den Kaiser mitgetheilt, Derselbe lautet: Sire! Als Ew. Majestät durch das Dekret vom 24. November Jhre Verbindungen mit den großen Staatsfkörpern und die Verbindungen der großen Staatókörper mit dem Lande zu erweitern für gut befanden, be- griff der Senat, der Hüter des Staatsgrundgesepes, auf der Stelle, daß die Verfassung unangetastet blieb und nux durch eine energischere Bewe- gung belebt werden sollte, Wir wünschen uns Glück, Sire, zu der erhabenen Bestätigung, welche Ew. Majestät unserer Auslegung ver- liehen hat, Frankreich liebt weder übermäßige Freiheiten, noch übermäßige Gewalten; aus diesem Grunde hält es mir Ver- trauen an der Verfassung von 1852 fest, deren weise Schranken die Gewalt vor dem Unumschränkten und die Freiheit vor der Zügel- losigkeit bewahren. Als Urheber dieser auf die Stimme der Nation ge- gründeten Verfassung ist Ew. Majestät die festeste Stütze derselben, und in Jhren Händen wird fie niht ihren wesentlichen Grundsäßen untreu werden. Nun wird man ihr aber nicht untreu, wenn man Reformen die Bahn erschließt, welche den bleibenden Einrichtungen entsprehen und nur mit jenen Verfassungen unverträglich sind, die keinen festen Rückhalt haben. Wir begrüßen diese Reformen mit Dank und werden sie mit der Unab- hängigkeit aufnehmen, die in unserem Herzen lebt und die Eie wünschen, und mit der Mäßigung, die zu den Pflichten “des Senates gehört. Die Auseinanderseßung der innern und äußern Lage des Landes hat uns durch die unwiderleglihsten Dokumente bewiesen, wie unwandelbar Ew. Majestät für die Wohlfahrt und Größe des Reiches besorgt gewesen sind, Jm Junnern herrsht Ordnung im Verein mit Sicherheit, und Jeder er- freut sich des Genusses jener verständigen Freiheit, die Frankreich nicht ent- behren kann. Unsere Finanzen werden, wie es scheint, dadurch keine Stö- rung erleiden, daß Einkünfte zum Betrage von 90 Millionen der Entlastung allgemeiner Verbrauchsartikel geopfert worden sind. Denn um diese freiwil- lige Lücke zu füllen, bedarf Jhre Regierung keiner neuen, in der Regel ziemlich ungünstigen Auflagen, noch des öffentlichen Kredits, der stets lieber geschont sein will. Wenn der einen Augenblick durch den Handelsvertrag in Besorgniß verseßte Gewerbfleiß während des Uebergangszustandes mit seinen Kräften haushäst, so wird ex unter dem Sporn der Wettbetverbung den Muth wiederfinden, welcher den Sieg verleiht. Mittlerweile werden die öffentlichen Bauten mit der alten Rührigkeit fortgeseßt, ohne die Erschüt- terungen zu fürchten, welche blos durch zu gewagte Ünternehmungen her- beigeführt werden -fönnten. Das Kapital ist reichlich vorhanden und wartet nur darauf, in Bewegung geseßt zu werden. Mit Ungeduld harrt es der Zeit entgegen, wo die äußere Lage sich endlich wieder beruhigt haben wird, um die materiellen Jnteressen auf die Bahn des ôffentlihen und des Privat - Neichthums zu lenken, Diese Bahn ist hinfort einer der für die National - Thätigkeit nothwendigen Wege. Frankreich scheut sich nicht, dies offen auszusprechen , weil es, indem es sie beschreitet , in seinem Kultus für die herrlichen Thaten auf dem Gebiete des Geistes und Muthes nicht nachlassen, noch von dem mo- ralischen Erbtheil , welches die Gesittung hebt, etwas herausgeben will. Deshalb hat der Senat der Maßregel, durch welche Ew. Majestät ver- schiedene Zweige, die auf Wissenschaft, Literatur und Kunst Bezug haben, in den Händen des Staatsministers vereinigt, seinen vollen Beifall ge- geben. Die den Werken der Intelligenz zu Theil werdende Ermuthigung ehrt eine Regierung und befruchtet den Geist einer" Epoche, Vereinigt unter den Augen des Kaisers, werden diese Aufmunterungen mit mehr Einheit, Folgerichtigkeit und Erfolg vertheilt werden. Mit eben so leb- hafter Besrieblgung hat der Senat geschen, mit wie gutem Erfolge Jhre Negierung es sich hat angelegen sein lassen, den Unterricht in Religion

398,695. 860,447. 525,416. 1,456,834, 2/200,581. 158,185. 179,407.

und Literatur zu begünstigen, die Lage der Geistlichkeit zu verbessern und “auf dem Lande die “Jab hèr Pfarren und Vikfariate zu vermehren. Die Entwickelung des sittlichen Gefühls ist die beste Bundesgenosfin der arbeit- samen Thätigkeit eines Volkes. 54 diesem Sinne begleiten die Wünsche des Senats bei Ew. Majestät die so löblichen Bemühungen Jhrer Verwal- tung, die Gemeinden des Kaiserreichs und vor Allem die ländlichen Gemein- den bei dem Bau und der Ausbesserung ihrer Kirchen, ihrer Presbyterien und ihrer Schulen zu unterstüßen. Während der Ackerbau si unter der s{üßenden Hand des Kaisers hebt, ist es unerläßlich, daß die Sittlichkeit der Bevölkerung in einer damit parallel laufenden Bewegung fortschreite. Jn Folge der Neise Eurer Majestät nah Algerien haben Sie beschlossen, daß der Regierung dieser Kolonie eine neue Organisation zu Theil werde. Wir wünschen uns Glü dazu, daß wir einen berühmten Marschall, unseren Colle- gen, durch Jhr Vertrauen dazu berufen sehen, die Hoffnungen zu vertvirk- lichen , die sih an das Decentralisations-System knüpfen, mit dem Sie einen entshlossenen Versuch gemacht haben. Möchte dieses System, wo- nach das Militair-Element das Civil-Element kräftigen und nicht in den Hintergrund drängen soll, mehr und ‘mebr die Bedingungen des Ver- trauens für die Kolonisten und die Sicherheit der Kapitalien verstärken. Die Beständigkeit in den Jnstitutionen der Kolonie wird namentlich zu diesem Ergebnisse führen, und diese Beständigkeit ist im Geiste unserer Verfassung und im Gedanken des Kaisers begründet. Nach außen, Sire, hat Ew. Majestät durch die Unumwundenheit der Mittheilungen Jhrer Regierung die öffentliche Ueberzeugung aufgeklärt und die Zuver- ficht des Landes in die Größe Frankreichs und in die Erhaltung des Friedens gekräftigt. Die Veunruhigungen, die früher durch die Ankün- digung einer verhängnißbollen Epoche verbreitet waren, haben fich verloren. Die diplomatischen Korrespondenzen haben die trefflichen Beziehungen Frankreichs, das Gewicht seiner Anschauungen, den Werth seiner gemäßig- ten und versöhnlichen Politik in das hellste Licht gestellt. Jn Syrien

den muselmännishen Fanatismus gestellt. Die Niedermeßelungen unserer Lehe a deimblnblite unsererFahne beschworen worden.— Noch mebr, die französishe Armee ist, Jhrem Nufe treu, in den äußersten Orient gegangen, um das Kreuz wieder zu erheben, das durch den asia- tischen Aberglauben in den Staub gelegt war.

in die Hauptstadt des himmliscben Neiches Eingang verschafft. Es war das

unserer leßten Session war.

ist in Streit mit dem rômischen Hofe. Um diesen Konflikt zu verhindern und lichkeit und die Loyalität anrathen kann. Den - Einen haben Sie den Weg des Völkerrechtes gezeigt, den Anderen den der Transactionen. Hier haben Sie Sich von ungerechten Angriffen getrennt; dort haben

von edlem Unglück und schmerzlihen Ruinen. Mit einem Worte:

bventionen, welche die Gedanken der Versöhnung verwirklichen.

Fehler Frankreihs war, Italien regieren zu wollen, | dasselbe befreit hatte; Sie haben die französische Politik von dem befreien wollen, was ihre Verlegenheiten ausmacht, nicht daran denkend , daß,

kluge und feste Stellung einnehmend, den Verführungen wilder Leidenschaften widerstand und zugleich den Forderungen der Reactionen nicht nachgab. Und dieser Friede wird eine eben so kostbare Wohlthat für Jtalien sein wie für uns; denn Jtalien wird von der es betrachtenden Welt nur dann anerkannt werden, wenn es beweist, daß es Europa durch seine Freiheit niht aufregen will, wie dasselbe es so lange durch sein Unglück gethan hat. Möge es beson- ders bedenken, daß der Katholizismus ihm das Oberhaupt der Kirche, den Nepräsentanten der größten moralischen Kraft der Menschheit, anvertraut hat. Die religiósen Juteressen Frankreichs verlangen von ihm, dieses nicht zu vergessen; die freundschaftlichen Erinnerungen von Magenta und Sol- ferino lassen uns hoffen, daß es diesen Nechnung tragen wird. Aber unsere festeste Zuversicht beruht in der shüßenden und unermüdlichen Hand Eurer Majestät. Jhre kindliche Liebe für eine heilige Sache, welche Sie nicht mit der der Jutriguen verwechseln, die deren Maske annehmen, hat sich unaufhörlih in der Bertheidigung und der Aufrechterhaltung der weltlichen Macht des heiligen Vaters gezeigt, und der Senat zau- dert nicht, allen Handlungen Jhrer politischen, loyalen, gemäßigten und ausdauernden Politik seine vollständige Zustimmung zu geben. Was die Zukunft anbelangt, so werden wir fortfahren, unser Vertrauen in den

deckt, der ihm in seinem Unglücke beistand, und der sih zum wachsam- sten und treuesten Wächter Noms und des päpstlichen Thrones bestellt hat. Sire, Angesichts der Fragen, die man in Europa aufstellen zu wollen scheint, ist vielleiht Frankreich das Land, wo weniger zu thun ift, wegen alles dessen, was schon geschehen ist. Doch kann eine Nation wie die unsere nicht unthätig bleiben. Die Arbeit und der Fortschritt sind ihre Bestimmung, und von Ew. Majestät kommen die fruchtbringendsten An- triebe. Was auch der Antheil des Senats an der nationalen Bewegung

sein wird, Ew, Majestät kann auf seinen Eifer, seine Aufopferung und seine Liebe für das öffentliche Wohl und die Wahrheit zählen,

Monarchen zu seyen, der das Papstthum mit der französischen Fahne

haben Sie den Degen Frankreihs zwischen die christlihe Bevölkeruug und

Missionáre der Neligion. |

und Rächer der französischen Jnteressen, haben unsere Soldaten, vereinigt | mit denen Großbritanniens, den Jdeen, dem Handel und der Civilisation |

ein s{öner Tag, wo in der wieder hergestellten Basilica sich das Te Deum | für den Herrn und das Domine salvum für den Kaiser hören ließ. | | Wenn wir: jeßt die Augen auf die italienishe Halbinsel werfen, so fallen | uns, wie Ew. Majestät die Ereignisse auf, deren Schauplaß dieselbe seit | Zwei Juteressen ersten Ranges, welche der | Kaiser versöhnen wollte, standen sich gegenüber, und die italienische Freiheit |

aufzuhalten, hat Jhre Regierung alles versucht, was die politische Geschick= |

Sie- unpolitischen Widerstand bedauert; überall sind Sie bewegt REEE | alle | gerechten Wege wurden erschlossen, und Sie blieben nur vor der Anwen- | dung der Gewalt stehen; denn es sind nicht die bewaffneten unf | Uxe | Majestät hat übrigens nicht vergessen, daß zu anderen Zeiten es der | nachdem es |

weil man zu Gunsten des von dem Auslande unterdrückten Jtaliens inter- | venirt hatte, man auch den Willen des befreiten Jtaliens zwingen müsse. | Dieses Nicht-Juterventionssystem, das beste zur Verhinderung allgemeiner | Zusammenstöße, wird unserer uralten Eifersucht auf Oesterreich das Feld | verschließen; und-wenn troß düsterer Prophezeiungen ein europäischer Krieg nicht im Ne Slet ausbricht, so geschieht dies, weil Eure Majestät, eine |

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Nächsten Donnerstag beginnt die Diskusfion über die Adresse,

Der Geseßgebungskörper ist noch mit Wahlprüfungen beschäftigt. :

Graf Persigny hat einen Brief an Herrn-Louis Veuillot gerihtet, in welchem er demselben die Gründe auseinanderseßt, warum er ihm für den Augenblick die Erlaubniß zur Herausgabe eines Journals versagen muß.

Jn der Erwiderung des Bishofs von Orleans, Msgr. Dupankoup, auf die Laguerronnièresce Flug- bnd, werden folgende Stellen als die bemerkenswerthefsten be- zeichnet :

„Bis jeht veranlaßte uns der E chleier, ten lag, zu betrübenden Vermuthungen über ihren Ursprung, doch fehlte uns der Beweis. Jeßt haben wir die Gewißheit, daß die Regierung selbst diese Broschüren machen und den soverainen Papst, der ohnehin {on un- glücklich genug ist ,- durch einen ihrer Staatsräthe bei der öffentlichen Meinung denunciren läßt.“ Der Saß, den Msgr. Dupanloup der Bro- \chüre gegenüberstellt, ist der : Der Papst ist das Opfer der durch Pie- monts Politik repräsentirten Nevolution, und Frankrei, troß aller Ver- sprehungen , hat nichts gethan und thut nichts , ihn zu retten. Frank- reih liebt Piemont mehr als den Papst; wird es ihn vertheidigen wollen? „Sagen Sie es frei heraus! Zerreißen Sie den Schleier, in den fich JZhre leßten Worte büllen! “Decken Sie dieses Geheimniß auf, welches diese Jhbrer wenig würdigen Redensarten und Zwweideu- tigkeiten umshwebt. Wollen Sie die weltliche Herrschaft des Papstes aufrecht erhalten wissen, so lassen Sie durch Jhre Regierung Piemont verbieten , dieselbe anzutasten. Wollen Sie fie aber. abschaffen , soll in dieser traurigen Zeit, wo in die öffentlihe Moral so brutale Ein- griffe geschehen, der erhabenste Repräsentant des Glaubens und der christ- lichen Sittlichkeit geopfert werden, so sagen Sie es! Jf das Zhre Mei- nung, so sprechen Sie sie laut aus! Aber in dem Augenblicke, wo JZhre Schrift das Mißgeschick des Papstes vollständig macht, Frankreich er- muthigt, den päpstlichen Stuhl preiszugeben., und Piemont räth, Hand an denselben zu legen, gebrauchen Sie wenigstens keine Worte, welche den Geopferten s{hmähen und verleumden !“

__ Italien, Turin. Die „Gazzetta del Popolo“ hatte zu Unter- zeichnungen für einen Lorbeerkranz, der dem General Cialdini über- reicht werden soll, aufgefordert. Cialdini richtete sofort an die Redacteure dieses Blattes ein Schreiben, in welhem er dieselben er- suchte, der Subscription eine andere Bestimmung zu geben und den Ertrag den zum Glück wenig zahlreichen Familien der bei diesem Angriffe gebliebenen Soldaten zuzuwenden. Die „Gazzetta del Popolo“ bemerkt hierzu, da der Lorbeerkranz schon fast fertig ge- stellt sei, so fônne Cialdini’'s Wunsch niht erfüllt werden; die Unkosten seien aber so gering, daß der Ueberschuß der Subscription dem guten Werke gewidmet werden könne, das der „Sieger bon Gaeta“ befürworte.

__ Mom, NKônlg Franz ll, ‘hat. an é europäischen Höfe ein Rundschreiben gerichtet, in welchem die Ursachen der Ca- pitulation von Gaeta dargestellt werden, Da der Minister Casella zur Ueberweisung der Festung in Gaeta 'zurückblieb, so hat ein Ge- neral dies diplomatishe Schriftstück verfaßt, um zu erklären, daß die Haltung der Mächte den König von der Nußzlosigkeit ferneren Widerstandes überzeugt hätte. Dazu sei in militairischer Beziehung gekommen, daß der Plaß shwer gelitten, weil die feindlihe Ar- tillerie ein Kaliber gehabt habe, das dem der Festung überlegen ge- wesen, der heftigste Typhus habe die Besaßung decimirt ; endlich seien zwei Breschen entstanden, wobei Verrath im Spiele war, und die Mittel der Belagerer in steter Zunahme, die der Belagerten in rasher Abnahme gewesen. Dem Könige hate täglih das Herz geblutet, und so habe er sich zur Capitulation entschlossen. Gene- ral Cialdini dagegen habe sich geweigert, die Feindseligkeiten wäh- rend der Unterhandlungen einzustellen, ja, sogar sei das Feuer ver- doppelt und der Plat mit Wurfgeschossen bedeckt worden, Selbst als die Capitulation shon vereinbart gewesen und nur noch die Unterschriften gefehlt hätten, habe Cialdini das Schießen nit ein- geftellt und noch ein Pulver-Magazin in die Luft gesprengt, das an 200 Menschen unter seinen Trümmern begraben habe.

welcher über derartigen Schrif-

Telegraphische Depeschen. (Aus dem Wol ffen Telegraphen-Büreau.)

Wien, Mittwoch, 27. Februar, Morgens, Die heutige „Wiener Zeitung“ publizirt die Verfassungs - Statute und das Grundgeseßz über die Reich8vertretung, Dieselbe wird aus zwei Häusern bestehen, aus einem Herrenhause und einem Abge- óordnetenhause, Das Herrenhaus wird zusammengescht aus den Erzherzogen, aus den Häuptern der großen Ge- shlechter aller Kronländer, deren Recht auch auf ihre Erben übergeht, aus den Erzbischöfen, den Bischöfen fürst- ichen Ranges und aus lebenêlänglich ernannten Männern von Verdienst, Die Zahl der Mitglieder im Abgeordnetenhause beträgt 343, worunter 85- aus Ungarn; dieselben find“ von den Landtagen

Körperschaften zu wählen, Für beide Häuser besteht die Oeffent- lihkeit und beide haben das Recht der Juitiative, Alle conftitutio- nellen Kardinalsrechte liegen im Wirkungskreife der Reihsversamm- lung. Die Uebereinstimmung beidex Häuser und. die Sanction des Kaisers ift für alle Gesetze nothwendig. Zu den Reichsangelegen- heiten gehören: Die Feststellung des Budgets, die Steuergeseh- gebung, Staats- Anleihen, Staatsschuldenkontrolle, Staatshaushalts- prüfung, Zölle, Bankwesen u, s. w. Der Kaiser ernennt die Prá- fidenten und die Vice - Präsidenten aus Mitgliedern eines jeden Hauses, Die Reichsvertretung führt den Titel Neichsrath, Die den Ungarn, Siebenbürgen, Croato - Slavonien wieder gewährten Verfassungen werden innerhalb des Oftober-Diploms aufreht er- halten ; für die anderen Länder werden Landesftatute erlassen, die in der Jnteressenvertretung ihre Basis haben, Der Census in den Städten geht nach mehreren Abslufungen bis auf 5 Gulden, in den Landgemeinden noch unter 5 Gulden herab,

: Die am 20. Oltober erlassenen Landesstatute für Steiermark, Tirol, Kärnthen, Salzburg werden durch neue freisinnige Landes- ordnungen erseßt, Jn dem Wirkungskreis der Landtage liegen LandeSsgeseßgebung , Selbstverwaltung. Die Landtage haben das Recht der Juitiative und werden ihre Sizungen. öffentliche sein. Der Schwerpunkt der Gesehgebung für gemeinsame Angelegenheiten liegt im Reichsrathe, der für die Provinzialsachen in den Land- tagen. Die Landtage sind zum 6., der Neichsrath ist zum 29sten April einberufen,

Bezüglich Lombardo- Venetiens ist der Staats: Minister beauf- tragt worden, eine auf gleichen Grundsäßen beruhende Landes- verfassung vorzulegen, Mittlerweile is den Congregationen das Recht eingeräumt, eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern in den Reichsrath. zu senden, Der bisherige ständige und verstärkte Neichs- rath is aufgelöst und die Einseßung eines Staatsraths angeordnet worden. |

Wien, Mittwoch, 27, Februar, Morgens. Die heutige „Donauzeitung“ enthält ein Telegramm aus Motar vom 25. d, Nach demselben haben die Aufständischen aus dem Bezirke Veni- Bazar, an der montenegrinischen Grenze, mit Hülfe von Montene- grinern 5000 Mann stark, die Stadt Bihor überfallen, mehr als 50 muselmännishe Einwohner und mehrere Frauen getödtet, die Häuser geplündert und angezündet.

__ Agram, Dienstas! 26 Februar. Die Agramer Komitats- Versammlung hat beschlossen, den Kaiser zu bitten, daß er den croato-slavonish-dalmatinischen Landtag persönlich eröffnen und sch in Agram fröônen lassen möge,

Turin, Dienstag, 26. Gebruar. Der Senat hat das Gese, welhes Victor Emanuel und seinen Descendenten den Titel eines Königs von Jtalien beilegt, mit 129 gegen 2 Stimmen an- genommen,

Mailand, Dieustag, 26, Februar, ranza® veröffentliht ein Schreiben des &Freiberrn von Vincke, in welhem derselbe die ihm zugedachte Anerkenuung ablehnt und erklärt, daß sein Adreßantrag durchaus nicht bezweckt habe, seine Sympathie auszusprehen , sondern nur die Linie vorzuzeichnen, welche die preußische Politik inne zu halten habe,

Die heutige „Perseve-

Zerliner GetreidebSrae

i vom 27. Februar. Weizen loco 70 82 Thlr. pr. 2100 Pfd. „Roggen loco nach Qualität 47! —48 Thlr.,, pr. 2000 Pfd. bez., scwimmend in der Nähe 83pfd. 48 Thir. pr. 2000pfd. bez., Februar 47T{—46{—47T{—4 Thlr, bez., Februar - März 47; 46%;—% Thlr. bez. u. Br., 467 G, Frühjahr 47—465—# Thlr, bez., 46% Br., 46:7 61d, Mai - Juni 47—46{—§% Thlr. bez. u. Br., 465 G., Juni-Juli 47:— 46x bis 474 Thlr. bez., 47% Br., 47 G. : Gerste, grosse u. kleine, 42—47 Thlr. pr. 1750pfd. Hafer loco 25 27 Thlr., Lieferung pr. Februar 25% Thlr, bez., Februar-März 294 Thlr, Br., Frühjahr 254 Thlr. bez. u. G., Mai-Juni 29% Thlr. bez. u, G, 26 Br., Juui - Juli 26:—+4 Thlr. bez. u. G. Erbsen, Koch- und Futierwaare 47-—-57 Thlr. Rüböl laco 114 Thlr. bez. , Februar, Februar-März u. Mürz-A ril 117 Thlr. bez. u. Br., 117 6,, April - Mai 115 - Z Thlr. bez., 15 Br. , 117 G., Mai-Jani 114 Thlr. bez, Br. u, G., deptember-Oktober 113 Thlr. bez., Br. u. G.

Leinöl loco 11 ThIr., Lieferung 103 Thlr.

Spiritus loco ohne Fass 2047—2 Thlr. bez., Februar u. Februar-

aus den Abgeordneten bestimmter Wahlgebiete, der Städte und

März 205—5/—* Thlr, bez. u, G, 20% Br, März - April 207—1_—5/

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