1861 / 99 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ment, des Ritter -Kreuzes des Königlich portugiesishen Thurm- und Séhwerti - Ordens; dem Major von Thile, vom Kaiser Alexander Garde - Grenadier - Regiment (Nr. 1), des Offizier- Krug, und dem Seconde - Lieutenant vóôn Willisen, vom 1. Garde - Regiment zu Fuß, des Ritter - Kreuzes des Kaiserlih franzöfishen Ordens der Ehren - Legion; dem Major von Krosigk, vom Generalstabe der 2 Garde - Jn- fanterie - Division, des Commandeur - Kreuzes des Königlich belgischen Leopold-Ordens und des ees des König- lih sardinischen St. Mauritius - und Lazarus - Ordens; dem Rittmeister und Escadron-Chef von Oppen, vom Regiment der Gardes du Corps, des Ritter - Kreuzes des leßtgenannten Or- dens; dem Rittmeister und Escadron: Chef Prinzen zu Schless wig-Holstein-Sonderburg- AugUÜstenburg, vom sten Garde - Ulanen - Regiment , des Groß - Kreuzes des Herzoglich sasen - ernestinishen Haus-Ordens; dem Jnspecteur der Jäger und Schüßen, Obersten von Werder, à la suité des Garde- Jäger - Bataillons , des Commandeur - Kreuzes erster Klasse mit V Fiverkeru des Herzoglih nafssausdben Militair- und Civil-Ver- dienst - Ordens Adolphs von Nassau, und dem Major von Nibbeck, vom Brandenburgischen Husaren - Regiment (Zietensche Husaren) (Nr. 3), des Ritter - Kreuzes des Königlich hannover- shen Guelphen-Ordens.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 20. April. Seine Majestät der König fuhren heut um 10 Uhr nah Potsdam, um dort die erste Escadron des Regiments der Gardes du corps zu besichtigen. Nach der Besichtigung ließen Seine Majestät Allerhöchsisih dur den General-Adjutanten General-Major Freiherrn von Manteuffel Vor- trag halten und statteten dann gemeinschaftlih mit Jhrer Majestät der Königin und Jhren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin Jhren Majestäten der Königin-Wittwe und der Königin Marie von Sachsen einen Besuch ab. Um 2 Uhr kehrten Seine Majestät nach Berlin zurück und nahmen im Königlichen Palais den Vortrag des Staatsministers von Auerswald ent-

egen.

e 21. Aprik. Seine Majestät der König nahmen heute die Vorträge des Kriegsministers, des General-Adjutanten General- Majors Freiherrn von Manteuffel und des Staatsministers von _Auerswald entgegen und empfingen den Feldmarschal| Froihoren

von Wrigugcl Gesgndten (Grafen VDI Zourtales, 22: bri, E Majestät der König nahmen heute die Vorträge

des Geheimen Kabinets-Nathes Wirklichen Geheimen Rathes Jllaire und des Wirklichen Geheimen Ober - Negierungs- Rathes Costenoble entgegen, so wie die Meldungen des Generals der Jnfanterie von Peucker, des Majors Freiherrn von ‘Richthofen, Führers des Westfälischen Ulanen - Regiments Nr. 3, und des Majors von Schaevenbach, Führers des Pommerschen Kürassier- Regiments (Königin) Nr. 2,

Jun der heutigen Sißung des Hauses der Abgeord- neten legte der Finanzmiuister den Rechenschaftsbericht Über die Verwendung der 9 Millionen Mehraus- gaben für die Militairverwaltung vor, Der Gesetzent- wurf wegen der Zinsgarantie für die Rhein-Nahe- Bahn wurde in der Fassung der Kommission angenommen, mit dem Zusate, daß die Bestimmungen desselben erft in Kraft treten, wenn das Gesellschafts - Statut entspredend abgeändert sein werde. Bei dem Denzin'’schen Antrage wegen der gesetzlichen Regulirung der pommerschen Lehnsverhältnisse wurde die Erwartung auf eine baldige desfallfige Vorlage, aber nicht auf eine Vorlage noch in dieser Session, ausgesprochen. Der Amecke- {be Antrag wegen der Lehrstühle für preußisches -Necht wurde durch die motivirte Tagesordnung der Kommission erledigt. Wegen des Kommissions - Antrages auf einfache Tagesordnung úber den Niegolewskishen Antrag erhob fih eine längere, rein formelle Disfussion, an deren Schluß gegen die Tagesord- E Abg. v. Niegolewski, für dieselbe der Abg. v. Vincke prach.

Königsberg, 21. April. Morgen findet die feierliche Er- öffnung der russishen Eisenbahn von Kowno nach Wirballen zum Anschluß an die diesseitige Bahn statt, Der Ober-Präsident Eich- mann hat eine Einladung, der Eröffnungsfeier beizuwohnen, er- halten, 5 (Königsb. (H.) Ztg.)

Bránnsc{bweig, 20. April. Jun der heutigen Sihung des Landtages verlas der Präsident folgendes Schreiben Herzog- lien Staats - Ministeriums auf ven Beschluß der Versammlung über eine deutsche Centralgewalt und gesammtdeutscche D mi eis

„Wir verféhlen nicht, der geehrten Landesversammlung auf das ge: fällige Schreiben vom 18. d, M Folgendes zu en, E N

Diè Exlangung größerer Sicherheit für die Deutschland gebührende

Machistellung, die vollständigere Entfaltung der Kräfte der Nation auf F

dem Gebiete des Verkehrs und eine den Verhältnissen entsprechende Gemein.

{aft im Nechte werden gewiß von allen Deutschen in voller Uebereinstim. F mung dringend gewünscht. Dagegen wird der geehrten Landesversamy. F lung nicht unbekannt sein, daß sowohl bei ten deutschen Regierungen ale E auch in der Nation fehr verschiedene Ansichten darüber herrschen , auf . welche Weise diese hohen Ziele zu erxeichen sein möchten, und die herzog: É liche Landesregierung glaubt sih- gegenwärtig auf die-Versicherung he, E \{ränken zu müssen, daß sie stets bereit sein wird, solchen Vereinbarungen * der deutshen Regierungen beizutreten, von welchen cine Erhöhung dex E Wehxkraft, der Rechtssicherheit und der Wohlfahrt Deutschlands mit edt E erwartet werden kann. Braunschweig, 19. April 1861. Herzoglich Braun: F

\{weig-Lüneburgisches Staatéministerium. gez. v. Geyso.“

Hierauf verlas der Präsident ein Höchstes Reskript , durg :

welches der zehnte ordentlihe Landtag für geschlo}\sey erllärt_ wird. (D. .N. Ztg.) Sachsen. Dresden, 20. April.

terer hervorgegangenen Geseßes-Vorlagen bei der genannten Kam; mer eingegangen. Es wird zuvörderst die Verstärkung der Ersten Kammer um drei lebenslängliche Mitglieder beabsichtigt, welche

vom Könige nah freier Wahl, ohne Beschränkung auf Ansässigkeit, F jedo mit Aus\{luß von aktiven Militairs, Hofbeamten und allen dem Nichterstande nicht angehörigen Civil - Staatsdienern ernannt F i solle ] r F Nachricht erhalten, daß ein Rriegss{chiff mit Truppen von Euba nach San Die Zweite Kammer soll künftig zehn Vertreter des Han: } Domingo abgesegelt sei; von der Ankunft desselben auf legterer Zusel dels- und Fabrikwesens- anstatt der bisherigen fünf enthalten, F i l : Mad n Pa 6! Wie aber den Unangesessenen insofern bei der Zusammensetzung der } die spanische Negierun werde wahrscheinlich die Uebertragung der Sous- Zweiten Kammer eine größere Betheiligung als gegenwärtig zuge: F leiche Nücksicht in noch weit höherem F p d Ls ine offizielle Mittheilun Grade bei den T Le e die A aller städtischen und F spanische Megigrung, extiáee At Me V Anf R j : Während nämlih F Ï werth halte. Fibßgerald fragt, Ï dabon

werden,

standen wird, so ist die

bäuerlichen Abgeordneten zur Geltung gebracht. bei denselben gegenwärtig die Ansässigkeit ausschließlicbe Bedingung der Stimmberechtigung und mit einzelnen AuS8nahmen auch der Wählbarkeit ist, sollen künftig die Unangesessenen unter den für die Angesessenen seither bestandenen persönlihen Voraus\ hungen, namentlich des erfüllten 25, Altersjahres, Übrigens in den Städten, abgesehen von dem Bürgerrechte,

der Gemeindemitgliedshaft und bei Entrichtung eines

Das Wahlverfahren hält vor Allem die

nèn zugestanden werden. i . vas Verbot der Vor

hi&her bostantene vslligo Wahlfrcihrtt sest, versammlungen wird aufgehoben.

auf das nothwendige Maß wird eine sehr erhebliche Abkürzung des Wahlverfahrens erreicht, aub dem Vorkommen von Nichtigkeiten mehr als bisher vorgebeugt. (Dr. J.)

Altenburg, 19. April. neuen Landtags im Auftrage des Herzogs durch den Geheimen Nath und Minister von Larisch statt.

buches und einer wenigstens diesen

Als nächste Verlagen für ‘die jeßige wurden zwei Geseßentwürfe

der Städte beitragen würden. Berathung der Landschaft lien Finanzkollegiums

unter Uebertragung ihrer

über die Beschränkung des Jnfstanzenzugs in Verwaltungssachen

von drei auf zwei Jnstanzen, ferner ein hiermit in Zusammenhang F stehender Nachtrag zu dem von der vorigen Landschaft bereits im F Wesentlicben genehmigten Entwurf eines Staatsdienergesetzes, ein F auf Beschädigung fremden | Eigenthums beruhenden Verbrechensfälle aus der Kompetenz deê | y halten hatte.

Geseßzéntwurf wegen Entnahme der

Gerichtshofs, ein Geseßentwurf über Ausdehnung des Hypotheken- eseßes auf die Güter der todten Hand, eine Vorlage wegen Pro- ongation der laufenden Finanzperiode und des derselben zu Grunde liegenden Etats auf das Fahr 1862, so wie ein Nachpostulat zum Bau des neuen Landeshank- und Bibliothek-Gebäudes T : (L. Ztg.)

Fraufkfurt a. M,., 21. April. Gutem Vernehmen nat, meldet das „Fr. J.“, ist die Bundesversammlung in ihrek gestrigéèn Sißung zur Abstimmung über die Anträge H. und 111, der Militair - Konimission (numerishe Stärke und Eintheilung des Bundesheeres) geschritten, hat aber die Beshlußfassung auf die nächste Sißung verschoben.

Am 12. Februar war) von dex Staatsregierung der Zweiten Kammer eine Revision dez Wahlgeseßes zugesagt, und am gestrigen Tage sind die aus ley, F

ei B 9 h E : son beim Besie E Handelsstand in Kanton verlange ctwas über 450,000 Pfd. Jm Ganzen

dire M babe China bereits 656,000 Pfd. bezablt. ten Steuerbetrags von 3 Thalern stimmberechtigt sein, die Wähl: F habe Ching Pexets I Ip. Lega, barkeit aber ihnen unter gleihen Bedingungen wie den Angesesse: F Ï gehenden Gelder machen wolle, so werde die Regierung dieses Verfahren N gutheißen. Ia bllif N 2A Durch Einführung fest stehender F ahllisten an der Stelle der jeßt nach Ausschreibung jeder Wahl , I : i i ; ;

i ‘aleicbe itiauw : «thigen E GOriffith fragt, ob die Regierung aus einem Rundschreiben oder EHtiMihteites, ius Ard Ade MbrEMA T Ot oEe a Ÿ einer Depesche der italienischen Regierung, oder aus irgend einer anderen : & [ J C a Î Quelle erfahren habe, daß Agenten der österreichischen Negierung käuflich

Ï oder auf anderem Wege Abschieds-Atteste oder andere, die Jdentität nach- P weisende Papiere bon Garibaldischen oder anderen Freiwilligen, die aus s Ï italienischen Diensten ausschieden, an sich zu bringen suchten, und ob die Gestern fand die Eröffnung des | } Lord J. Nussell antwortete, er habe allerdings von Zurin aus der- Das Propositionêdekret ge: F gleichen gehört, wenn er gleih keine Depesche der italienischen Regierung dacbte im Eingange der in Aussicht stehenden bedeutenden Gesehe, erhalten habe. eines den Staaten des säcsischen E BBdE afelalAaRe F lih berúuhrt, und dieser habe ihm gesagt, er habe nie von dem [raglGen dz R Gerü Ö 0 [be für boi Ündet. © idien- vielleiht aber nochd auf weitere Stáaten fich erstreckenden Civil: F S erUQlIE SUNIA A „palte LaleLe ENNG Ungegrp e, L U Prozeßorduung, des allgemeinen deutschen Handels - Geseßbuthes, F der neuen Gewerbeordnung 2c. mit der Hoffnung, daß diese Gr: F seße, in Verbindung mit einer weiteren Verbesserung der Com: F munication8mittel, inSbesondere zu einer Hebung des Wohlstandes F gige F White Lodge in Richmond Park zum einstweiligen Aufenthalte er- über F Aufhebung der Herzoglichen Laändesregierung Und des Herzog: F bisherigen F Kompetenzen für das neu zu organisirende Ministerium, fo wie F

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Hefterreih. Wien, 20, April. Der Landtag zu Bre - Ui am 18. d., die Landtage zu Linz und Laibach eschloffen. - j ) heute ges n, Brüssel, 19. April. Die Kammer hat heut die seit den Osterferien unterbrochene Berathung des neuen Straf- huches wieder aufgenommen, Bei diefêr Gelegenheit wurde lebhafte Diskussion durch den von Herrn Orts gestellten An- auf Abschaffung des Artikels 245 angeregt, welcher gegen die unberechtigte Anmaßung von Adelstiteln Geld- und Gefängniß- strafe androht. Ein solhes Vergehen lächerlicher Eiteikeit gehört, wie der Antragsteller bemerfte, vor das Forum der öffentlichen Meinung, keineswegs aber in einem demokratischen Laude auf die Anklagebank der Zuchtpolizei, Die Herren Tesch und Pirmez e1- hoben sich eifrig dagegen, „und so wurde der betreffende Artikel schließlich durch 36 gegen 31 Stimmen erhalten. | Großbritannien und Jrlaud, London, 19, April. Parlaments - Verhandlungen vom 18. April. Unterhaus- Siyung. Gregory fragt den Staatssecretair des Auswärtigen, ob er irgend welche Nachricht über die Beseßung eines Theiles der Jnsel San Domingo durch die Spanier und Abschriften von darauf bezüglichen Pro- clamationen spanischer Offiziere erhalten habe, so wie, ob er, wenn das der Fall, diefe Schrifrstücke dem Hause vorlegen wolle. Lord J. Nussell , die Regierung habe keine Nachricht von der Vesezung San Domingo's durch Spanier erhalten, wohl aber eine Proclamation des Gene- rals Saldanha, welche diejer in Folge cines Meelings erlassen habe. Ex erkläre darin, daß die Jnsel Spanien einverleibt und die spanische Flagge sofort auf derselben aufgehißt werden solle. Die Regierung habe ferner die

habe sie noch nichts vernommen. Aus Madrid werde ferner gemeldet, verainctät von San Domingo nicht annehmeu; “etwas Offizielles aber sei in dieser Hinsicht nicht erflärt worden. Er könne hinzufügen, daß die

pon der Sache erhalten. Schließlich habe er einfach zu sagen, daß er die Vorlegung der Papiere im öffentlichen JFunteresse nit für wünschens- ) ob die Negierung das Haus in Kenntniß seßen könne, welche Summe der Handelsstand in Kanton als Entschädigung für zerstörtes Eigenthum verlange, und ob die im Vertrage von Peking festgeseßte Entschädigung-Summe bon 2,000,000 Taéels aus dem zuerst von der chinesischen Regierung eingegan- enen Golde bezahlt werden solle, Lord J. Russell entgegnet, der

Was die Art der Vertheilung angehe, so bestimme der Vertrag von Peking nichts darüber. Herr Bruce sei instruirt worden, wenn er Raten - Zahlungen nah Maßgabe der ein-

Wenn er aber ein anderes Arrangement getroffen habe, _fo werde die Regierung nicht eher- einen Entscheid treffen, als bis fie gehört habe, was geschehen sei und aus welchen Gründen es ges{Behen sei.

englische Regierung der österreichischen darüber Vorstellungen gemacht habe.

Er habe keine Vorstellung in. förmlicher Weise gemacht, jedoch den Gegenstand dem österreichischen Gesandten gegenüber gelegent-

Comité werden hierauf verschiedene Positionen des Kriegs - Budgets be- willigt. 5 20. April. Jhre Majestät die Königin mit dem Prinz- Gemahl und der Prinzeß Alice wollen gegen Ende der kommenden Wotbe Osborne verlaffen, aber statt nah Windfor zu gehen, \oll

loren fein.

Die dem Parlamente vorgelegten Aktenstücke und Depeschen über die Macdonald - Affaire in Bonn fallen ein ganz ansehn- liches Blaubuchheft, Abgesehen von 57 Stück. Depeschen die meisten darunter von Lord Blomfield an Lord John Russell befinden sich in dieser Sammlung die ausführlichen Berichte des Bonner Prozesses, die Verhandlungen, Proteste und Berichtigun- gen über den bekannten Protest der Bonner Engländer, Erklärun- gen und Leitartifei aus der „Preußischen“ und „National-Zeitung“, ja sogar einige der Briefe, die Herr Möller von Unbekannten er-

Im Kossuthprozeß wurden heute die Plaidoyers geschlossen.

i Der Vice-Kanzler nahm sich Bedenkzeit und wird wohl in einigen Ÿ Tagen seinen Spruch bekannt machen.

Bei dem, zum Besten des hiesigen deutschen Hospitals

J vorgestern stattgefundenen Festessen führte Lord Llanover (früher Sir

Benjamin Hall, ein Schwager des verstorbenen Barons Bunsen)

| den Vorsiß. Die Schenkungen betrugen diesmal 1783. Pfd. , die

Jahressubscriptionen 228 Pfd., zusammen 2011 Pfd. Jm vorigen

| Jahre hatten si die Einnahmen der Anstalt auf 3376, .die Aus- | lagen auf 3629 Pfd, belaufen,

und hatten theils im Hospital felbst,

theils in den Polikliniken 13,977 Kranke ärztlihen Rath und Bei- stand in Anspruch genommen. Mani i S

Parlaments-Verhandlungen vom 19. April. Sihung, Der Earl von Ellenborough fragt, ob die Regierung in einer Korrespondenz begriffen sei, welche den Zweck habe , die geistliche Unabhängigkeit des heiligen Stuhles mit der Ausübung der weltlichen Souverainetät innerhalb des römischen Gebietes durch den König von Ztalien in Einklang zu bringen, Jn der Art und Weise, wie die Ein- heit Jtaliens zu Stande gebracht worden sei, zeige fich sihtlich die Händ der Mng: abex so lange nichi-Rom die Hauptstadt des neuen Staates sei, fehle noch immer dex Schlußstein des Gebäudes. Die Erwerbung Roms für das Königreich Jtalien-würde vermöge der centralen Lage und des alten Nuhmes der Stadt Lokal-Eifersüchteleien beseitigen und ganz Jtalien, das dann Eine Nation sein würde, in einem gemeinsamen Gefühle vereinigen. Die Occupation Roms jedoch durch französische Truppen verhindere diese Einheit, bringe Frankreich in eine: schiefe Stellung, ja, werde auch nicht ein- mal von der französischen Geistlichkeit mit günstigem Auge betrachtet. Sowohl für den Papst, wie für Frankreich würde ein Aufhören des gegen- wäzutigen Zustandes der Dinge vortheilhaft sein. Eine Trennung der geistlichen von der weltlichen Gewalt liege im Jnteresse der Würde des Papstes, Und es sei besser, daß ihm ein liberales Einkommen zugewiesen wäre, als daß ex im Besiße einer nominellen Macht bleibe und von un- sicheren Gaben abhängig sei. Wenn solche Aenderungen in einem libe- ralen Geiste vorgenommen würden, so werde wahrscheinli der französische Klerus zufriedengestellt sein, und Nom könnte sofort die ibm gebührende Stelle als Hauptstadt Jtaliens annehmen. Lord Ellenborough kommt so- dann auf die Beziehungen Oesterreihs zu Venetien zu sprechen. Während: er einräumt, daß Europa Oesterreich viel. für den dem ersten Napoleon ge- leisteten inuthigen Widerstand verdanke, und daß Oesterreich, indem es sich in Jtalien behaupte, nur dem Geiste des Wiener Kongresses gemäß handle, glaubt er doch, die Zeit sei endlih gekommen, wo Oesterreich sich mit dem italienischen Volke versöhnen müsse. Nicht nur sei Venetien eine Ursache endloser Ausgaben für Oesterreich, sondern auch seit den neuen Verbesse- rungen ium Ariilleriewesen als strategische Pofition ziemlich werthlos. Da- dur, daß Oesterreich an Venetien festhalte, werfe es Jtalien in die Arme ¿Frankreichs, wohingegen es die Politif Oesterreichs sein müßte, gemeinsame Sache mit den Jtalienern zu machen und Jtalien als seinen Vorposten gegen einen französischen Angriff zu betrahten. Troy dieser seiner An- sichten über Venetien könne ex jedoch eine Einmischung der Jtaliener in Ungarn nicht gutheißen und würde Jeden , der es versuchen sollte, in Ungarn einen Kricg gegen Oesterreich zu erregen , als einen Verbrecher Europa gegenüber betrachten. 45 Jahre lang habe er Hoffnungen für ein einiges Jralien gehegt, und ex freue fih , daß es ibm vergönnt sei, den Tag zu erleben, wo diese Hoffnungen beinahe erfüllt seien. Lord W-0- dehouse: Wir haben uns in keine Korrespondenz zu dem Zwecke einge- lassen, die geistliche Unabhängigkeit des heiligen Stuhles mit der Ausübung der weltlichen Souverainetät innerhalb des römischen Gebietes dur den König von Jtalien in Einklang zu bringen. Die Gründe liegen auf der Hand. Zwar? giebt es cine beträchtliche Zahk unserer Mttunterthanen, welche Glaubensgenossen_ der Bewohner des Kirchenstaates find und natür- lich das größte Juteresse an dieser Frage nehmen müssen. Es ist aber auch wahr, daß England ein vorwiegend protestantisches Land und zwar die erste protestantische Macht in Europa ist, und i denke, es muß einleuchten, daß, wo es fich um Dinge handelt, die niht blos die Unabhängigkeit eines der Staaten Europas, sondern auch die Stellung des geistlichen Haupies der Katholiken in der ganzen Welt betreffen, es nicht wünschenS- werth sein kann, daß Jhrer Majestät Regierung die Jnitiative ergreife. Ein solches Verfahren würde uns nicht nux in Erörterungen verwickeln, die zu leiten wir nicht die am meist.n Befähigten sind, sondern jeder von uns gemachte Vorschlag, wäre ev auch an und für sich gut, würde vor- aussichtlih von “den * katholischen Mächten Europas nicht günstig autge- nommen werden. Der edle Earl hat -auf die seiner Anficht nah ver- handene Möglichkeit eines Abkommens hingewiesen , dur welches die weltliche Souverainetät des Papstes von seiner geistlihen Autorität ge- trennt werden könnte. Aber die Schwierigkeiten, welche eine solche Ueber- einkunft zwischen den katholischen Mächten haben muß, werden Ew. Herr- lichkeiten flar sein, und wenn außerdem die Frage noch yon den pÞr0o- testantischen Mächten erörtert würde, so könnte fein mens{licher Echarf- sinn eine Lösung der Frage zu Stande bringen. Aus diesen Gründen muß ich, obgleich Jhrer Majestät Regierung sicherlich nicht mit Befriedigung auf die Fortdauer eines Zustandes der Dinge blickt, bei welchem es mit der Unabhängigkeit eines der Staaten Europas ih meine jene Provin- zen, welche noch nominell unter dex Botmäßigkeit des Papstes stehen in Folge der Occupation jenes Gebietes durch fremde Truppen vollständig zu Ende ist, es doch ablehnen, dem edlen Lord in alle jene Fragen zu folgen, die er angeregt hat. Jh kann nicht umhin, zu bemerken, daß seit vielen Jahren die weltliche Autorität des Papstes gänzlich aufgehört hat, zu be- stehen. Seit dem Jahre 1849 hat die Unabhängigkeit des Papstes als Sou- verains auch nicht eine einzige Stunde existirt. Seine Autorität, welche dur die Bewegung des Jahres 1848, deren volle Wirkung wir gegenwärtig fühlen, zerstört worden war, wurden nur durth die Truppen Frankreichs und Oesterreihs wiederhergestellt. So lange diese Truppen auf seinem Gebiete blieben, ward die Souverainetät des Papstes nominell aufreht erhalten. An dem Tage aber, wo die österreichischen Truppen das U ihnen ofkupirte Gebiet verließen, hörte es auf, selbst auch nur unter der nominellen Autorität des Papstes zu stehen, und es ist eine osua lun tae Sache, daß an demselben Tage, wo die französischen Truppen Rom râu- men, es mit der Souverainetät des Papstes in jedem Theile lens Mr bietes zu Ende sein wird. Aus diesem Grunde hängt die Lösung der Frage unmittelbar davon ab, ob die französische Regierung ihre Truppen aus Rom zurückzieht oder nicht, und es is klar, p hrend die Ur- sachen, welhe den Kaiscr der (Franzosen veranlaßt haben mögen, jene Occupation fortbestehen zu lassen, der Art sind, daß es nicht wüns{enswerth ist, - sie bei dieser Gelegenheit in diesem Hause zu

Oberhaus-