1861 / 115 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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50e Sihung des Abgeordnetenhauses am Dienstag, den 14. Mai 1861, Vormittags 10 Ubr,

Y) Bericht der vereinigten Kommisfionen für Finanzen und Zölle und für Handel und Gewerbe über die Vorlage, betreffend vie UÜebereinkunft* wegen Vergütung der Steuer für ausge- führten Rübenzuer, Besteuerung des Zuders aus getrock- neten Rüben und Verzollung des Zuckers und Syrups, vom 25. April 1861.

Bericht der Kommission für das Gemeindewesen über die Ge- sez-Entwürfe, betreffend das Einzugs- und Einkaufsgeld in den nicht nah den Städke-Ordnunugen verwalteten Gemeinden der beiden westliben Provinzen.

Bericht der Kommission zur Prüfung des Staatshaushalts- Etats über den Etat des Ministeriums der geistlichen, Unter- richts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Bericht derselben Kommission über den Etat des Ministeriums für landwirthschzaftlice Angelegenheiten und der Gestüt-Ver- waltung.

Bericht derselben Kommission über den Etat der Justiz-Ver- waltung.

Fortseßung der Berathung des vierten Berichts der Kom- mission für das Unterrichtswesen über Petitionen, betreffend den Erlaß des Unterrichts: Gesetzes.

_ Angekommen - Der Ober-Präfident der Rheinprovinz, von Pommer-Esche, von Coblenz.

Berlin, 13. Mai. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht : Dem Staats-Anwalt Victor Melchior zu Zserlohn die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kurfürsten von Hessen Königlicher Hoheit ihm verliehenen Wilhelms-Ordens vierter Klasse zu ertheilen.

N icht amtliches.

Mreufscu. Verlin, 19, Mai. Dcs Königs Majestät fuhren gestern nah halb zehn Uhr mittelst Extrazugs nach Pots- dam und nahmen daselbst die Parade des Garde-Jäger- Bataillons, des Lehr-Jnfanterie- Bataillons und der Garde-Unteroffizierschule ab und verweilten den Mittag und Nachmittag auf Schloß Babelsberg.

Heute besichtigten Se, Majestät die 2. kombinirte Garde - Jn- fanterie: Brigade, welche unter dem General-Major von der Mülbe exerzirte, und wohnten von einem Fenster des Kommandantur- Gebäudes aus der Enthüllungsfeierlichkeit des Denkmals für Beuth bei, nach deren Beendigung Se, Majestät die Mitglieder des Co- mité’s empfingen, und zuleßt das Denkmal persönlich genau in Augenschein nahmen,

Die Enthüllungsfeier des Beuth - Denkmals fand heuke Vormittag auf dem Platze vor der Bau- Akademie unter zahlreicher Betheiligung der aus Deputatiouen der Gewerke, den Studirenden des Gewerbe - Justituts und -der Bau-Akademie bestehenden Fest- genossen statt. :

mit Reliefs geshmückten Postament beides in Bronceguß w [ches

von lr d al polirtem Granit getragen wird. I d

as Standbild, nah dem Modell des Professors Kiß gegossen,

957 Fuß hoch, stellt B eut h in reiferen männlichen Jahren dar, üt E

A us d inder Tracht der Zeit im einfachen Roe, unbedeckten auptes.

Das Postament, vom Professor Drake modellirt, vierkantig mit |

Gliederungen, enthält in zwei Reihen über einander a t Felder mit bild- lichen Darstellungen: die vier oberen, größeren, in quadratischem Maß (3 E 8 Zoll), darunter vier länglihe Reliefs, welche nah Art eines Friefes ringsum laufen (4 Fuß 4 Zoll lang, 2 Fuß hoh).

Jn diesen bildlichen Darstellungen hat der Künstler der Wirksamkeit Beuth's nach verschiedenen Richtungen hin, dem erfolgreichen Streben, das Gewexbe mit der Wissenschaft, mit der Kunst in enge Verbindung U bringen, seine Fortentwickelung durch die strenge Uebung der Schule est zu begründen, Ausdruck gegeben; in den oberen, quadratischen Feldern

Bde wesentlich allegorischen Form, in dem Fries in mehr _realistischer

R S a T zeigen : auf der Vorder eite: in zwei allegorischen Figuren Handel und Industrie, eine Tafel tragend, auf welcher L A Beute s mit dem Geburts- und Sterbetage verzeichnet ist: . P(eter) C (hristopb) W (ilhelm) BEUTH, gp n Meer 1781, gest. den 27. September 1853. re : die Jnduftrie v j empfangend; J ftrie von der Wissenschaft Belehrung 4 nks: die K i i i ie di (hwesterlite La unft, fich ents{leiernd, reicht der Jndustrie die ) auf der Nückseite: einen Genius, welcher zwei Jünglinge

| Recht s eine Buchdrucker - Schnellpresse in Thätigkeit. | fknieender Knabe scickt sich an, ein Exemplar des eben gedruckten Werkes | (Kosmos) dem aus der’ Thür tretenden Alexander von Humboldt | anzubieten. Links an einer Kattun - Druckmaschine bescháfrigt: Dan-

aus der Pforte der S{ule entläßt, und ihnen den Pfad zu eigenem -

Wirken und Schaffen mit seiner Leuchte erhellt.

Die figurenreichen kleineren Reliefs des untern Frieses eröffnen dem Blicke die Lehrsäle und Werkstätten des von Beuth errichteten Ge- werbe - Jnstituts, führen die shaffende Thätigkeit in den bedeutendsten von ihm geförderten Jndufstriezweigen bor Augen, und zeigen in ange- messener Verbindung damit Portraitgestalten von Männern, welche Beuth nabe gestanden als Mitwirkende. odex Schüler, dur ihn gefördert und seine Werke fördernd durch eigne auéübende Thätigkeit oder durch geisti- ges Schaffen im Gebiete der Kunst und Wissenschaft.

1. Die vordere Seite. Rechts: die Lehrthätigkeit im Gewerbe- Institute. Auf -dem Stuhl îm Vordergrund sißend: Severin (als-Lehrer des Maschinenwesens), ihm gegenüber, ebenfalls fißend, von Pomm er- Esche (Schüler und Nachfolger Beuths in der Direction des Gewerbe- Justituts und dexr Handels-, Gewerbe- und Bauverwaltung im Ministe- rium); neben einander stehend, zunächst dem Beschauer: ‘Brix (Lehrer der Mathematik und Mechauik), mehr nah dem Hintergrund Nottebohm (der jeßige Direktor des Gewerbe-Jnstituts). Sie lauschen einem Vor- trage des zur Nechten stehendeu Professors Schubarth (Lehrers der Chemie und Technologie). | |

Links: An einem Webstuhl beschäftigt, auß cincx Bank, Carl Gropius; an den Webstuhl gelehnt, einen fertigen Stoff mit ihm be- O, Wedding. Nechts: Der alte Werkmeister des Jnstituts, Stußzer.

1 2, - Das zweite Relief (rechts). Die Bearbeitung der Metalle, Schmiede und Gießerei. Jn dex Mitte der verstorbene Borsig; unmit- telbar neben ibm, mit hochgeschwungenem Hammer, fein Lehrer und

| Meister, E gells; links, dem Rande zunächst, Wöhlert; im Hintergrunde | Freund, beide mit Gießen beschäftigt.

3 Das dritte Relief (Nüseite): Druckmaschinen mit Walzen. Ein am Boden

nenberger auf Humboldt hinbliEend, und der Maschinenbauer Hummel, Weibliche Figuren, des fertigen Stoffes sich freuend. J

4. Auf der vierten Seite (links von der Front): Darsiellungen, auf Kunst und Natur, als die beiden wichtigsten Elemente des Schaffens wie der Betrachtung hindeutend. Rechts: Bauwissenschaft und

| Vaukunst - vertreten durch Eytelwein und Schinkel, mit welchem

leßteren Beuth gemeinschaftlih in der Vauverwaltung wirkte, bei Grlin-

| dung der Bauschule 2. , und mit welchem er auf das Engste verbunden | war, wie in persönlicher Freundschaft so in gemeinsamem Streben nah

gegenseitigem Durchdringen von Kunst und Technik. Hierauf tindeutend Schinkels Beschäftigung mit dem Entwurf des Musters für ein Gewebe, (Rechts {ließt fich in dem fortlaufenden Fries auf der vorderen Seite hieran der Webstuhl, welcher das Muster zur Verarbeitung empfängt.) Zwischen den Genannten der Koryphäe der Bildhauer, Chr. Rau c.

Links: Jn einem gemütblih angeordneten Vorgange die Photó- graphie, als die Kunst, welche die Natur sich selbst bis ins Kleinste ko- piren läßt. Unter den Peorirxaitgestalten dabei Kiß., Zwischen den bei- den Gruppen, wie ein erhabener Geist im Reisegewand hervortretend, der große Denker und Dichter Goethe, der in die innersten Tiefen und Ge- heimnisse der Natur eindrang , gleichsam zum Abschiuß auf die von ihm gesungenen Worte hinweisend: |

Denn die Natur ist aller Meister Meister, Sie zeigt uns erst den Geist dex Geister.

Die in der Sonnabend-Sißung des Herrenhauses stattgefundene Berathung der Gesetz-Vorlage, betr. die Ergänzung 2c. des Gesezes vom 15, April 1857 wegen Ablösung der den geistlichen 2c. Jnítituten zustehenden Reallasten, endete mit Verwer: ung der Haupt-Paragraphen der Regierungsvorlage.

Stettin, 11, Mai. Der Königliche Postdampfer „Preußi-

scher Adler“ hat beute Mittag scine erste diesjährige Fahrt nah

Das Denkmal selbst besteht aus einem Standbilde auf einem rei | Kronstadt angetteten. Der rusfise Postdampfer „Wladimir“ wird

morgen Wittag von Kronstadt nach hier abgehen; es sceint also daß die Passage noc nicht ganz frei von Eis ist. (Ostsee-Ztg,) Sachsen. Altenburg, 10, Mai. Ein unerwarteter Zwischenfall hat heute zu einer vorläufigen Vertagung der Landschaft geführt. Jm Hinblick darauf, daß d'e Hauptvorlage der Regierung, betrcsfend die Aufhebung der Herzoglichen Landes- regierung und des Hexzoglichen Finanzfkollegiums und der Umge- staltung des bisherigen geheimen Ministeriums in verschiedene Mi- nisterial-Abtheilungen mit einem Staatsminister an der Spitze, son bei den Kommissions-Berathungen auf mancherlei wefentliche Be- denken gestoßen is, hat sich das Ministerium veranlaßt gesehen, den ganzen Geseßentwurf zurückzuziehen. Jnfolge dessen, und weil quch die beantragte Verlängerung des mit Ende dieses Jahres schließenden Finanzetats um cin Jahr nit die Billigung der Lands schaft gefunden hat, fand bereits heute die Schlußsizung für diese Diât ftatt, in welcher die noch übrigen, ihrem Gegenstande nah nur winder wichtigen Berathungsgegenstände sämmtlich und zwar meist ganz den Anträgen der Regierung gemäß er- ledigt wurden. Wegen der nothwendigen Feststellung des Etats für die nächste Finanzperiode wird indessen jedenfalls noch im Laufe dieses Jahres eine Wiedereinberufung der Landschaft erfolgen. Hesterreich. Wien, 10. Mai. Die (in telegraphischer Depesche bereits erwähnte) Antwort Sr, Majestät des Kaisers auf die ihm vom Herrenhause überreichte Adresse lautet wörtlic : „Mit ausrichtiger Freude empfange Jch die Adresse, welche das Herrenhaus Meines Reichsrathes an Mich zu richten beschlossen hat.

921 Sie gewährt Mir die vertrauensvolle Gewißheit, daß das Herrenhaus / Vorficht aufnehmen? Er seines Theils gele gar nichts auf das betref- reine Absihten richtig würdigt und entschlossen ist, als einer der ver- fende Telegramm, glaube vielmehr, es fei nur zu dem Zwecke, auf den fassungsmäßigen Faktoren der Gesehgebung, Meine Bemühungen für das Markt einzuwirken, erfunden. Lord Palmérfton beinerkt, er habe \{hon Wohl des Vaterlandes fkräftigst zu unterstüßen. Sie bestärkt Mich in | früher die Frage, ob er in Folge der amerikänischen Vorgänge cine Ver- der Zuversicht, daß es unter Gottes Beistand gelingen wird, die uns ge- | stärkung der Rüstungen é Wasset und zu Lande für nôthig erachte, bèrt= wordente Aufgabe zu lósen. neinend beantwortet. r fei noch jeht derselben Ansicht. Anh gläube Jn den patriotischen Worten der Ädresse erkenne Jch den Ausdruck | er nit, daß in Folge der amerifanischen Ereignisse der Ertrag der Zölle jener edlen Gesinnung, in welcher das lebhafte Bewußtsein traditioneller und der Accise ein COOT sein werde, als der von dem Schaßkanzler Treuè und Anhänglichkeit an Mich und Mein Haus sich mit einer frei- | verans{lagte. Jm omité der Mittel und Wege wird hierauf eine vdn finuïigen Auffassung der neuen Pflichten in loyalster Weise verbindet. Gladstone beantragte Resolution, welcher zufolge der Eingangszoll auf Jch danke Jhnen, daß Sie Mir die Befriedigung verschafft haben, | Päpier, Bücher, Kupferstiche, Zeichnungen X. vom 1. OÖftober d. J. an : wegfallen oll, angenommen, nachdem ein Antrag auf Vertagung der Debatte mit 100 gegen 54 Stimmen verworfen worden ist. Jm Subfidien-

welche Jch aus- dem Émpfange dieser Adrésse \chöpfe, und versichere Sie Meiner Kaiserlichen Huld und Gnade, mit welcher Jh Jhnen wahrhaft t Comité wérden sodann mehrere Positionén des Kriegs-Budgets angenommen. _— 114. Mai, Ju Folge der bevorstehenden Aufhebung der

zugethan bleibe.“ Uz t

Die Antwort Sr. Majestät wurde von den Mitgliedern des Herren-

hauses mit einem dreimaligen herzlichen Hochruf erwidert. / A Gn der heutigen Sihung des Herrenhauses überreichte . der Staatsminister v o u Schmerling folgende Regieruñgsvorlagen : Rechtfertigung der Anleihe von 30 Millionen Guiden ; Darlegung der Finanzlage des Jahres 1861 und Voranscblag für das Jahr 1862; Gesegéntæwurf über Besteuerung von Spirituosen; Aufhebung des Durcbfuhrzolles, Regelung des Verhältnisses der National- bank und des Verhältnisses der fatholischen Kixche zur akatholischen, insbesondere in Bezug auf gemishte Ehen und den Uebertritt von cinem Bekenntuisse zum anderen ; Grundzüge für politische Organl1- sation; Gemeindegeseß; neue GerichtSverfassung , Entwurf zu emem Preßgeseß; Novellen zum Strafgesete ; Aufhebung des Wucher- gesetzes ; die deutsche Handelsgeseßgebung ; Allodialisirung der Lehne; Ünverletzlichkeit der Reichsraths- und Landtagsmitglieder.

Auch dem Unterhause gingen diese Regierungs - Vor-agen zu; in demselben bat die Âdreßdebatte begonnen. As

Schweiz. Genf, 11. Mai. Die Regierung des Kantons hat in corpore idre Entlassung genommen, weil der Gerichtshof eine James Fazy zugefügte Realinjurie nicht als Attentat au] eine funttionirende Magistratsperson betrachtet und bestraft hat.

Bei dem in Glarus stattgehabten Brande sind drei Vierthetle dieser industriellen Stadt eingeäschert worden.

Belgien. Brüssel, 10, Mai. Die Kammer hat heute die Diskussion des Bautengeseßes fortgeführt; sie genehmigte die drei erten Artikel des Bautengesezes: die Gründung der Elsen- bahn-Linie von Lôwen nach Herenthals , von Tongres nach der Mastrichter Linie gegen Aachen zu und bon Braine-le-Comte nach Gent Von morgen ab wird das Haus, um die laufenden Ar- beiten noch vor Schluß der Session zu erledigen , seine Sihungen um Mittag beginnen. : n -

_— 11, Mai. Die Kammer hat beute die Diskussion des Bauten-Gesezes in dessen wichtigsten Theilen beendigt, —- Die Disfufsion des Handelsvertrages mit Frankrei wird fünftigen Montag eróffnet und aller Wahrscheinlichkeit nach schon an dem- selben Tage beendigt werden, Man rechbnet mit Bestimmtheit darauf, daß der Scbluß der Session am 18, d. erfolgen fônne Die unter dem Vorsitze des Senators KFortemps tagende Kommi|- sion, welche die Betheiligung der belgischen Jndustrie und Künsfie an der näcbstjährigen englischen Welt-Ausstellung zu regeln he- rufen ist, hat den Herzog von Brabant zu ihrem Ehren-Práäsiden- ten erwählt, und der Prinz hat diese Ernennung genehmigt.

(Côln 3tg.)

Großbritanuien und Frlaud. London, 10). Wia. PRarlamentsverhandlungen am 9. Mai. Unterhaus-Sthung- Forster fragt den Staats-Secretair des Jnnetn, ob sich nicht in Anbeträcht der Bestimmungen des die Anwerbungen für das Ausland betreffenden Ge- feges (Foreign Enlistment Act) derjenige englische Unterthan eines Ver- brechens schuldig mache, welcher an Bord eines don dem sogenannten Präfsi- denten des südlichen amerikanischen Staatenbundes ausgerüsteten Kaperschiffes diene, oder zur Ausrüstung eines solchen Schiffes behúlflich sei ; und wenn das der Fall, was für Schritte dann die Regierung zu thun gedenke, um einem Gesegesbruche vorzubeugen. Sir O. C. Lewis entgegnet, die Re- gierung habe die Absicht , eine Proclamation zu erlassen, in welcher sie alle britishen Unterthanen davor warnen werde, sich irgendwie in die Feindseligkeiten zwischen den nördlichen und den südlichen Staaten Ame- rika's einzumischen. Jn dieser Proclamation werde der Stand dex Ge- setze in allgemeinen Umrissen dargelegt werden. Es sei allgämeiner Nechts- grundsaß in England, daß tein englischer Unterthän in den Dienst cines fremden Fürsten oder ciner fremden Macht treten, oder sich an Feindselig- keiten zwischen zwei fremden Staaten betheiligen dürfe. Bentinck fragt den Premier, ob die Regierung #ich nicht durch die leyten besorgniß- erregenden Berichte aus den Vereinigten Staaken veranlaßt fühle, ihre úursprsinglichen Finanzpläne zu ändern. Eine telegraphische Depesche melde, daß die Pflanzungen in den südlichen Staaten vernachlässigt würden und daß der jungen Saaf wegen Mangels an Pflege Gefahr drohe. _ Es sei daher eine spárliche Baumwoll - Einfuhr aus Amerika und in Folge dabon cin Ausfall ‘im Ertrage dex Zölle und der Accise zu befürch- ten. Ferner wünsche ex zu erfahren, ob nicht die Lage der Dinge in Amerika größere Rüstungen für England nóthig machen werde. Craw- ford macht darauf aufmerksam, daß das erwähnte Telegramin ein

| äteres Datum trage, als: die mit der bvor- | ed etenp g ry A eadeds D HelfVen: Lasse sich wohl an- die Beziehungen Oesterreichs zu Jtalien und meint, Oesterreith, gegen das

z 1 i i i Ö 0 ndseli d das dex natürliche Bundesgenosse

wollbau in Amerika aufgehört haben | er keine feindselige Gesinnung hege un | e ane e T iebt B die Stimmung ey Bauntwoll- | Englands sei, würde seine Juteressen am besten zu Rathe egen, Bn e Marktes eine so aufgeregte {ei, derartige Telegramme mit der größten | Venetien räumte. Er beantragt ferner die Vorlegung von Depeschen de

Papiersteuer und der Einfuhrzölle auf alle Arten Papier haben \tæ, wie verlautet, {on 25 englische Zeitungen ihren Papierbedarf aus Deutschland und Belgien vers#rieben, ganz abgesehén von dén majsenbaften Bestellungen, die von Seiten der Papierhändler, Drucker und“ Verleger dahin ergangen fein mögen,

An Bord des „Great Eastern“, der am 1. Mai nuach ew-York abging, befanden sich österreichische, französische, russische, spanische und preußische Flotten - Offiziere, die einer Einladung der betreffenden Compagnie zufolge von ihren Regierungen abgeschickt wurden, um sih von der Leistungsfähigkeit des Schiffes zu über- zeugen.

Parlaments - Verhandlungen vom 10. Mai. Oberhaus- Sißung. Als Antwort auf eine Frage des Earl bon Derby erklärt Earl Granville in ähnlicher Weise, wie dies der Staatsfecretäair des Innern, Sir G. C. Lewis, im Unterhause schon früher gethan, die Re- gierung stehe im Begriff, eine Proclamation zu erlassen , in welcher den britischen Unterthanen das Fernhalten von jeder Betheiligung an dem Kriege in Nord - Amerifa anbefohlen werde. Nach Erlaß dieser Pro- clamation werde kein auf einem Kaperschiffe gefangen genommener und als Pirat betrachteter britischer Matrose Anspruch auf den offi- ziellen Schuß seiner Regierung haben. Lord Stratford de Red- cliffe beantragt folgende Resolutionen: „4) Das Haus würde mit tiefem Bedauern jeden Umstand wahrnehmen , der eine, wenn auch noch so kurze, Verlängerung der Occupation Syriens durch fremde Truppen über den 5. des nächsten Monats hinaus, d, bh. über bie laut der pariser Convention vom 19. März zur vollständigen Rät- mung angeseßte Frift, veranlassen würde. 2) Das Haus ist der Anficht, daß die lezten unglücksschtderen Ereignisse in Syrien nicht aus\cchließli{ lokalen Veranlassungen, sondern auch, und zwar hauptsächlich, der all- gemeinen Lage des türkischen Reiches, zumal den finanziellen Zuständen und der Verwaltungs - Methode, beizumessen sei. Und 3) Das Hans ift durchdrungen von der dringenden Nothwendigkeit, von Seiten der Pforte eine rashe Annahme und strenge Durchführung solcher Maßregeln zu exlangen , die, im Geiste des vom Sultan im Jahre 1856 erlassenen Hatti-Humayum , die verläßlichsten Bürgschaften gegen die Erneuerung jener- blutigen Konsflifte bieten würden. [Hier sei erwähnt, daß, einer nicht sehr verläßlichen Korrespondenz aus Paris im - Advertiser“ zufolge, Lord J. Russell Herrn Thouvenel úünd Lord Cowley in Kenntniß seßen ließ, es würden englische Truppen mit Genehmigung der türkis{en Regierung St. Jean d'Acre besegen und beseßt halten , bis der leßte franzôsishe Soldat Syrien verlassen haben werde.] Der Antragsteller spricht die Ueberzeugung aus, daß Frankreich feinen Anstand neh- men werde, - seine Truppen in der verträagsmäßigen Frist zurückzuzichen, hält es jedoh zu gleicher Zeit für sehr rathsam , daß die Stimme des Parlaments die Politik der englischen Regierung unterstüe, damit feine Veränderung in Bezug auf die Dauer der Occupation eintrete. Die An- wesenheit eines fremden Heeres in Syrien sei nicht nötbig für die Aufrecht- erhaltung der .Ruhe in jenem Lande, und es sei unverträglich mit den euro- päischen Junteressen , daß ein fremdes Heer den Schlüssel zu Aegypten 1n Händen halte. Es sei nôthig, der Türkei allen möglichen moralischen und sonstigen Beistand zu leisten und in die türkische Negierung zu dringen, daß fie die verheißenen Reformen ins Werk seße. Lord Wodehouse hält die Annahme der ersten Resolution nicht für wünschenswerth, da darin eine Art Unhöflichkeit gegen Frankreich liegen würde, das bereits die Absicht kund gegeben habe, seine Truppen aus Syrien zurüzuziehen. Eben so wenig fônne er sich mit der zweiten Resolution einverstanden erklären, da seines Erah- tens hauptsächlich lokale Ursachen an den traurigen Vorgängen in Syrien {huld seien, obgleich er nicht leugnen wolle, daß die türfische Verwaltung Manches zu wünschen übrig lasse. Was die dritte Resolution anbelange, so fehle es der Türkei nicht an guten Gesezen, wohl aber an einex tüh- tigen Ex-kutive, und die englische Regierung werde es fich angelegen fein lassen, der ‘Pforte durch verständige Rathschläge die Nothwendigkeit anñs Herz zu legen, Reformen einzuführen , und zwar namentli auf dem Gé- biete der Finanzen. Der Marquis von Clanricarde hält die von der französishen Regierung ausgesprochene Absicht, Syrien zu räumen, für aufrichtig. Das Hauptübel, woran die Türkei leide, sei, meint ex, ihr Geldmangel. Lord Grey führt die gegenwärtige Lage der Türkei auf die \hlechté Verwaltung, so wie auf die: scit drèißig Jahren stattgehabte Einmischung der Großmächte in die inneren Angelegenheiten des Landes zurüd. Ex ist gegen die Resolutionen. Lord Stratford de Redcliffe zieht hïcrauf seine Resolution zurück, nachdem ihn Lord Granville mit der Bemerkung, daß do nichts praktisch Gutes bei ihrer Annahme herauß-

werde, zur Zurücknahme aufgefordert hat. tomamen werde Lr A UAA. Peacocke lenkt die Aufmerksamkeit auf