1861 / 133 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Justiz: Ministerium.

Der Notar Manstetten in Bacharach is vom 1. Juli c. ab- in. den Friedensgerihts bezirk Münstermayhfeld im Landgerichts- bezirke Coblenz, mit Anweisung seines Wohnsißes in Polch, ver- seßt worden,

Der Notariats - Kandidat Friedrich Daubenspeck in Geilenkirhen ift zum Notar für den Friedensgerihts bezirk Bacha- rah im Landgerichtsbezirke Coblenz, mit Anweisung seines Wohn- fißes in Bacharach, ernannt worden.

Preußische Bank.

Monats-Uebersicht der Preußischen Bank, gemäß §. 99 der Bank-Ordnung vom 5. Oktober 1846.

Meri a; 1) Geprägtes Geld und Barren 87,012,000 Thlr. 2) Kassen-Anweisungen und Privat-Banknoteu 1,679,000 , 3) Wechsel - Bestände 39,956,000 , 4) Lombard - Bestände 6,660,000 95) Staatspapiere, verschiedene Forderungen und Activa D

N A Ee n Las. i) a ase e pie vil 90,314,000

7) Depositen -Kapitalien 29,126,000 Thlr. 8) Guthaben der Staats - Kassen, Jnstitute und Privat - Personen, mit Einschluß des Giro - Verkehrs Berlin, den 31. Mai 1861. Königlich Preußisches Haupt - Bank - Direktorium.

v. Lamprecht. Meyen. Schmidt. Dechend. Woywod, Kühnemann.

VetaununtmaQun L

Die Hauptbank wird auch in diesem Jahre auf Wolle, deren Niederlegung in die Speicher der Bank geschehen kann, Darlehne gewähren. Die Versicherung der in die Bankspeicher abgelieferten Wolle gegen Feuersgefahr wird auf Verlangen der Verpfänder für deren Rehnung Seitens der Bank besorgt und können die Darlehne, wenn die dafür verpfändete Wolle bis Z Uhr Nachmit- tags in den Bankspeichern aufgelagert sein wird, noch an dem- selben Tage bei der Haupt - Bank- Kasse in Empfang genommen werden,

Anträge auf Bewilligung von Darlehnen sind an die Bank- Taxatoren Bernard, Liehßmann, Natorff und Parisius zu richten, von denen einer oder mehrere an den Wollmarkts-Tagen im Bank-Gebäude anzutreffen sein werden.

Berlin, den 15. April 1861,

Königlich Preußisches Haupt - Bank - Direktorium.

Angekommen: Der bisherige Kurfürsttih hesfische außer- ordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe,

von Wilkens- Hohenau, von Dresden. : Abgereist: Der- General-Major und Commandeur des

Kadetten-Corps, von Rosenberg, nach Kulm.

Uebersicht , der auf nahbenannten Wollmärkten im Jahre 1860 verkauften Wolle und der dafür gezahlten Preise.

mittlere Tolle

extrafeine | feine Wolle Wolle

Ctr. | Ctr. Ctr.

Es wurden verkauft

Die Preise waren für den Centner

ordinaire Wolle

ordinaire

Wolle

mittlere

Wolle

extrafeine feine Wolle Wolle

Etv, 4 Str. Thlr. Thlr. Thlr. Thlr.

3482 21,866 | 45,646 3000 15,000 | 19,000 Gol)... e ese 84 19 461 Königsberg i. Pr 4,300 200 Landsberg a. W. ….... U L 4,000 5,400 Magdeburg 434 552 Mühlhausen 394 311 Paderborn 230 1,429 F r T,T66

5,476 4,720 6,118 130 305

P So 2A D P O D F

*) durchschnittlich.

9929 96 —110 87— 95 73—86 48 —72 5000 112 --125 | 102—110 90 98 99—88 68 41 62 99 43 99 98 78—83 1200 82—91 T0 81 50— 66

45 66—83 98— T9 40— 52 231 3( 70—82 60—70 99— 60 422 4 1 90.- 93 82 86 65— 68 46—59

99 95—100 | 88—95 80 —86 93—98 140 95—IT 34 925 60— 835 4 99 T70—T76 43—50 81—86

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Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 4. Juni, Seine Majestät der König empfingen heute Se. Königlihe Hoheit den Prinzen Albrecht. Allerhöchstdieselben nahmen den Vortrag des General- Adjutanten General-Majors Freiherrn von Manteuffel entgegen, und empfingen den Polizei-Präfidenten Freiherrn von Zedliß und den Geheimen Regierungs-Rath von Winter.

Jn der heutigen (63sten) Sißung des Hauses der Abgeordneten wurde der Schlußbericht der Budget-Kommission, der Licbshe Mennoniten-Antrag, der Harkortshe Antrag in Sachen der Auswanderung nah Brasilien, so wie eine Anzahl von Peti- tionen in Bezug auf das Einquartierungs- und Serviswesen, sämmilih nah den betreffenden Kommissions- Anträgen erledigt.

Die Uhlichsche Beschwerde wegen des Schackschen Corpshefehls ivurde der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen.

Bremen, 3. Juni. Dem Vernehmen nah haben die lang- dauernden Verhandlungen über die Abtretung des von Bremen hei Bremerhaven erworbenen Areals seitens Hannovers zu einem be-

friedigenden Abschluß geführt. (W. Z.) Jhre Kaiserlih Königliche

Sachsen. Dresden, 1. Juni. Hoheit die verwittwete Großherzogin von Toscana und Zhre König- lihe Hoheit die Prinzessin Amalie sind heute früh nach Berlin gereist, (2. B)

Eisenach, 1. Juni. Die drei ersten Konferenzen der deut- schen evangelischen Kirchenkonferenz find mit Berathungen über die Stellung des Kirchenregiments zum Patronat und über die von den deutschen Bibelgesellshaften angeregte und von der Canstein-

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schen Bibel - Anftalt in Halle aufgenommene Frage wegen einer verbesserten Recension der lutherishen Bibelübersezuug, so wie über den Plan der Aufnahme einer vollständigen Statistik für die evan- gelishe Kirhe Deutschlands ausgefüllt worden, Die Protokolle der Konferenz ersheinen in dem „Stuttgarter Allgemeinen Kirchen- blatte für das evangelishe Deutschland.

__ Nassau. Wiesbaden, 1. Juni. Seit 8 Tagen befindet fich die Herzogin von Brabant auf dem nassauishen Schlosse Schaumburg bei ihrem Bruder, dem Erzherzog Stephan von Oesfter-

reih, (F. P. Z)

_ Schweiz. Bern, 3. Juni. Die Mitglieder der genfer Re- gierung, die ihre Demission gegeben hätten, wurden heute mit einer glänzenden Majorität wieder gewählt,

Niederlande. Haag, 2, Juni, Das neue Postgesez, dur welches ein gleihmäßiges Porto von 5 Cents für das ganze Land eingeführt werden sollte, ist, nachdem es von der Zweiten Kammer mit großer Majorität angenommen war, von der Ersten mit 21 gegen 12 Stimmen verworfen worden,

Belgien. Brüssel, 1. Juni. Wie dèr heutige „Moniteur“ meldet, hat der Finanzminister Frère dem König seine Entlassung eingereiht, Das amtliche Blatt berichtet außerdem, daß den fran- zösishen Ministern Rouher und Thouvenel aus Anlaß der Unter- zeichnung des Handel8vertrags das Großkreuz des Leopolds8ordens verliehen worden sei,

Frankreich. Paris, 2, Juni, Der Unterrichts-Minister hat eine Kommission ernannt, welche die durch Erlaß vom 12. De- zember 1860 ausgeschriebenen Preisschriften über die Frage: „Welche Bedürfnisse hat der Elementar-Unterricht in Landgemeinden in Betreff der Schule, der Schüler und des Lehrers?“ prüfen soll. __— 9. Juni, Der Prinz und die Prinzessin Napoleon werden sih morgen in Marseille einschiffen.

_ Spaníen. Madrid, 31. Mai, Es if gestattet worden, daß Baumwolle während eines Zeitraumes von vier Monaten aus niht produzirenden Ländern eingeführt werden darf.

_ Jtalien. Turin, 31. Mai. Vom 1. Juni an wird der italienishen Armce feine Kriegszulage mehr ausgezahlt, Dio Finanzen bedürfen der möglihsten Erleichterung. Bei Gelegen- heit der Vertheilung der neuen Fahnen, welche am 2. Juni statt- findet, hat der König einen Tagesbefehl an die Armee gerichtet, welcher mit den Worten beginnt: „Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten! Bald werden es 13 Jahre sein, daß mein “erlauchter Vater, als er den Ticino überschritt, um den Befreiungsfkrieg des Vaterlandes zu beginnen, Euch die dreifarbige Fahne mit dem savoyischen Kreuze übergab und die prophetishen Worte sprach: „Die Schicksale Jtaliens gehen ihrer (Reife entgegen."“ Mit dieser Fahne habt Jhr dieser glücklichen Prophezeihung durh glän- zende Siege entsprochen.

2. Juni. Das Nationalfest wurde mit großem Glanze begangen; es herrschte die vollkommenste Ordnung.

Der mailänder „Unità Ztaliana“ vom 30. Mai bringt ein dffenes Schreiben, das Garibaldi an den Präsidenten des italieni- shen Einheits-Vereines in Palermo gerichtet hat, in welchem er die Entfernung des Papstes aus Rom als die Bedingung der ita- lienishen Einheit fordert.

Das italienishe Abgeordnetenhaus hat sich bis zum 4. Juni vertagt.

Das Budget des Kriegs-Ministeriums für 1861 weist eine Gesammt- Ausgabe von L, 222,214,800 nach. Davon kommen 149 Millionen in runder Zahl auf ordentliche, 11 auf außerordent- lihe Ausgaben und 60 auf exceptionelle Ausgaben, welche dur die gegenwärtigen politishen Verhältnisse nöthig gemacht werden. Das Budget nimmt eine Gesammt-Truppenzahl von 195,880 Mann und 29 837 Pferden als Grundlage an.

Dem Statthalter von Sicilien wurden drei Kanonenboote, darunter „la Veloce“ und „l'Ardita“ zur Verfügung gestellt, um die dortigen Gewässer von den Seeräubern zu säubern. i

„Jl Regno d'Ztalia“ bringt einen Artikel mit der Ueberschrift : „Die Wahrheit über Sicilien“. Alle Blätter der Jnsfel, sagt es, die ministeriellen nicht ausgenommen, mit Einschluß der „Per- severanza“, schildèrn einstimmig die gegenwärtige Lage der Jnsel mit den shwärzesten Farben. Oeffentliche Sicherheit giebt es nicht, we- der auf dem Lande, noch in den Städten, selbst nicht in den Haupt- straßen von Palermo. Ueberall werden Morde begangen, auch bei Tage und an vielbesuchten Orten, Diebstähle sind an der Tages- ordnung; Niemand ist mehr seines Eigenthums sicher, Die Ver- waltung is in vollständigster Unordnung, der Handel gelähmt ; der

öffentliche Unterricht ift, wie die Eisenba nen, die Straßen E furz wie alle s{chóne Vet sytetdunttane auf dem Vote ae

Das turiner Bankhaus Bolmida hat einen Vertrag mit dem Comptoir d’Escompte in- Paris abgeshlossen, um für Jtalien alle Geschäfte zu vertreten , die dieses Land mit China und Jndien madt, sowohl was die Kredit - Eröffnung für diesen Theil des Orients und die Diskontirungen der von dort auf Jtalien gezoge- nen Wechsel betrifft, als auch in Bezug auf direkte Jmportation chinesisher und indisher Waaren in italienische Häfen.

Entlang der Küste des Adriatishen Meeres will die piemon- tesische Regierung eine Eisenbahn bauen lassen, welhe von Ancona anfangend bis in die Südspiße von Apulien und an den Golf von Tarent reit, sich in das Junere verzweigt und mit den bestehen- den Bahnen bei Neapel in Verbindung geseht wird, Jn 5 Jahren muß der Bau aller Strecken vollendet sein, Welche Wichtigkeit diese Bahnen haben müssen, geht shon daraus hervor, daß die sar- dinische Regierung hohe Zinsen und Amortisationsquoten garantirt. Der Vertrag is zwischen der Regierung und Herrn Paul Talabot abgeschlossen worden.

_ Nusland und Polen. St. Petersburg, 1. Jun Die heutige „St, Petersburger Zeitung“ bringt ein Manifest Sr. Majestät des Kaisers vom 10. April d. J, über die vorläufig an Stelle des Finnischen Landtages angeordnete Bildung einer „Spe- zial-Fommission“ aus Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit, Städte und Bauern. Jn einem Handschreiben des Kaisers an den Präsidenten der Kommission if erklärt, daß die Mitglieder der- selben in allen Fragen, welche ihnen vorgelegt werden, frei und offen ihre Meinungen Über die Bedürfnisse des Landes aussprechen und die Mittel zu deren Befriedigung angeben sollen. Um die Arbeiten der Kommission zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, gestattet ‘der Kaiser den Druck und die Publication der Verhandlungen in den ESißungen.

Warschau, 31, Mai, Die heutige „W. Ztg.“ zeigt das bereits telegraphisch gemeldete Ableben des Fürsten - Statthalters mit folgenden Worten an: „Gestern Mittag 12 Uhr endete nachG kurzer Krankheit sein verdienst- und ruhmvolles Leben weiland Se. Durchlaucht Fürst Gortschakoff , General - Adjutant, General der Artillerie, Oberbefehlshaber der ersten Armee, Statthalter Sr, K. K, Majestät im Königreiche Polen.“ Der Fürst hat in sei- nem Testamente den Wunsch niedergelegt, in Sebastopol beerdigt

zu morden.

Amerika. New- Vork, 17. Mai, Auf dem ösftlichen Kriegsschauplagze bestehen die wichtigsten Momente augenblicklich in der vollständigen militairischen Occupation der Stadt Baltimore, in der Aufstelung der Rebellen zu Harpers Ferry und in der außergewöhnlichen Verstärkung der Besaßung des Forts Monroe, das den Eingang zu den virginishen Häfen Richmond und Nor- folf beherrscht.

Baltimore befindet sich vollständig in der Gewalt des Bundes. Seit Mittwoch besteht das Decupationscorps aus pennsylvanischen Truppen unter General Cadwallader. Der Belagerungszustand ist erklärt, eine Partie Waffen (2200 Musketen und 4000 Hellebar- den), welche der Millionair Roß Winans (nach Astor der reiste Mann im Lande, ca. 20 Millionen „werth“) für die Rebellen hat anfertigen lassen, ist saifirt, Winans selbst verhaftet und nah der Citadelle, dem Fort McHenry, abgeführt worden, aber bereits wie- der auf freien Fuß geseßt, nachdem er sein Ehrenwort gegeben, nichts feindlihes gegen die Regierung der Vereinigten Staaten vorzunehmen. i : :

Die wichtigste Folge der Occupation von Baltimore ist, daß der Gouverneur Hicks, nah der am 13, erfolgten Vertagung der Legislatur, in Gemäßheit der Proclamation des Präsidenten vom 15. April das Bundeskontingent von Maryland (4 Regimenter) aufgeboten hat, Die Bundesregierung hat sich zuvor bereit er- klärt, dieses Kontingent nicht außerhalb der Grenzen des Staats oder des Distrikts Columbia zu verwenden,

Die von den Rebellen nach Harpers Ferry vorgeschobene Truppenabtheilung besteht nah den zuverlässigsten Angaben aus niht mehr als 5000 oder 6000. Mann. (W. Z.)

Telegraphische Depeschen. (Aus dem Wol ff schen Telegraphen-Büreau.)

London, Montag, 3. Juni, Nachts, Jn der heutigen Sißung des Unterhauses sagte Russell, daß die Konferenz über die zukünftige Regierung im Libanon noch keinen Beschluß gefaßt habe; er theilte ferner mit, England werde nicht gestatten, daß Schiffe,