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Nichtamtliches.
Preußeau. Berlin, 40, Juni. Se. Maje-stät der Kö n-ig nahmen haute in Gegeuwart des Feldmarschalls von Wrangel die militairischen Meldungen, so wie die Vorträge des Geheimen Ka- binots-Rathes Wirklichen „Geheimen Rathes Zllaire und des Wixrk-
lihen Geheimen Ober-Regiexungs-Rathes Costenoble entgegen,
Sachsen. Dresden, 8, Juni. nand von Toskana ist gestern nach [München abgereist. Zwickau, 8, Juni. Seit diesem Morgen 10 Uhr brennt Pausa. Das Feuer is in der Mitte der Stadt aufgegangen; ‘das Gerichts,Amt is außer Gefahr, das Rathhaus dagegen gefährdet, (L, Z.)
Dessen. Darmstadt, 7, Juni. Jn heutiger Sihung der Zweiten ‘Kammer erfolgte die ‘Mittheilung eines Erlasses, wona die Bewilligung einer jährlichen Apanage von 40,000 Fl. , und zwar vom 1. April d, J. an beginnend, für den Prinzen Ludwig beantragt wird, — Jn der Sißung der Ersten Kammer wurden dem Andenken des verstorbenen Fürsten Jsenburg - Büdingen warme Worte ehrenden Andenkens gewidmet, Jn Folge dor Anzeige von der Verlobung des Prinzen Ludwig wurde eine Deputation zur Beglückwünschung bestellt.
Frankfurt a. M. Jn der Bundestags - Sißung vom 6. Zuni ließ Oesterrei in Folge Ansuchens der betreffenden, am Kaiserlichen Hofe beglaubigten Gesandtschaften die Protestationen des Großherzogs von Toskana und des Herzogs von “Modena gegen den vom König von Sardinien angenommenen Titel eines Königs von Jtalien überreihen. Bei diesem Anlaß bezog sich der M. K, Práäsidialgesandte ausdrüccklich auf die seitens der Kaiserlichen Regierung im Schooße der Bundesversammlung wegen des völker- rechtSwidrigen Vorgehens Sardiniens in Jtalien erfolgten früheren Erklärungen, welche derart scien, daß die Ausdehnung der darin enthaltenen Rehtsverwahrungen auf die Annahme des obigen Titels fich von selbst ergebe und somit bei ihren deutschen Bundesgenossen Fein Zweifel über die Beurtheilung dieses Aktes seitens der Kaiser- lichen Regierung bestehen könne.
Diese Erklärung wurde nebst den erwähnten Protestationen durch Aufnahme in das Protokoll zur Kenntniß der hohen Regie- rungen gebracht.
Der Großherzoglich badische Gesandte machte die Anzeige, daß er zu einer anderen Bestimmung abberufen sei, jedo bis zum Ein- treffen seines Nachfolgers die Geschäfte fortzufübren habe,
Nachdem durch Bundesbeshluß vom 20. a A, den höchsten und hohen Regierungen bei Einführung gezogener Geldgeshüße die Annahme des preußischen Systems und Kali- bers als eines einheitliben für das gesammte Bundesheer empfohlen und die Vorausseßung ausgesprochen war, daß die bei diesem System fih etwa noch ergebenden Verbesserungen thun- lihste Berücksichtigung finden würden, _ hatte die Großherzoglich hessisbe Regierung: zur Ethaltung des einheitlichen Systems nach- träglich einen auf alle ¡neueinzuführenden Kaliber gezogener Ge- {Übe bezüglichen :präziseren! Ausspruch beantragt, auf Grund «eines Vortrags des Militair- Ausschusses, in welhem nachgewiesen war, daß obgedachter Bundesbeschluß ganz allgemein die Sicherstellung der eben begründeten Gleichheit gegen einseitige und übereilte Ein-
führung von Verbesserungen jeglicer -Art bezweckt hat, ward aber bon einer besonderen Beschlußfassung im Sinne dieses Antrags Umgang ‘genommen,
___ Endlich wurden Auss{ußwählen ‘ vorgenommen und: namentli in Gemäßheit ‘der Erecutions-Ordnung ‘die periodische Erueuerung
der Executions-Kommission-vollzogen. (F. P. 3.)
Baden. Karlsruhe, 8, Juni. Der Großherzog reist morgen früh näch “ Donaueschingen um der feierlihen Beisekung der irdischen Ueberrésle der verstorbenen Fürstin ‘Elisabeth “Henriette zu Fürstetberg in der fürsklichen Familiengruft ‘zu Neudingen ‘bei- zuwohnen. — Durch Allerhöchste Ordre vom 7, d, M. ift der General der Kavallerie von Gayling, Gouverneur der Bundes- festuug „Rastatt, auf sein Ansuchen, unter Bezeugung besonderer Anerkennung seiner „während ein „und sechzig Jahren geleisteten treuen Dienste, in den Ruhèéstand verseßt, und durch eine weitere Ordre von dem gleichen -Tage-der General-Lieutenant von Seutter, Vice - Gouverneur der Bundesfestung Rastatt, zum Gouperneur dieser Festung ernannt“ worden.
„Jn der ‘gestrigen Sißung der! Generalsynode begründete -Stadt- pfarrer ‘Dr. 'Bittel ‘von “Heidelberg seinen?Antrag ‘auf Einführung der He feit bei den “Verhandlungen. ‘Die’ hierüber gewählte Kommission wird erst kommenden Montag ‘ihren’ Bericht abstatteu. . —_ Zur'Begutachtung- des Entwurfs ‘der ‘evangelischen !Kirchen- verfässung i eine ‘Kommission niedergeseßt worden. |
Württemberg. Stuttgart, 8. Juni. Dem provisorischen Vorstande des &Sinanz - Departements, Direktor von Sigel, f ber
4 den König. É Das „Militair - Verordnungs - Blatt“ bringt ein Allerböcbste Rescript, wonach «General-Lieutenant Prinz Luitpold von Ba 4 zum Feldzeugmeister bei der General -Juspection der bayerischen 4 Armee befördert und General - Lieutenant Freiherr von der Tann
Der Großherzog Ferdi- “
ein Viertel auf
i. Mün cen, 7, Juni
angetreten.
(N. M. L;
vom General -Kommando München werseßt wird.
__Desterreich, on, 9, Zuni. nig Ludwíg von Baiern -ist gestern -Mittags hier eingetroffen, wurde .am Bahnhofe zu Penzing von dem Herzoge von Modena und dessen Gemahlin, dem bairischen Gesandten Grafen v. Steinburg und mehreren Civil- und Militair - Autoritäten erwartet und nah Hebendorf begleitet, wo si der Kaiser und mehrere Erzherzöge eingefunden hatten, Die Herrschaften begaben sih darauf nah Sch{öubrunn,
_Jn der Abgeordnetensizung des Reichsraths am Sten erflärt Minister Plener, daß Se. Majestät den von ibe Häusern A genommenen Geseß-Entwürf bezüglich der Tagegelder und Reise- vergütung gestern die Allerhöchste Sanction ertheilt und ihn mit der Ausfübrung des Gesehes beauftragt habe, ¿
_ Hierauf schreitet er zur Beantwortung der in einer frühern Sibung an ihn gerichteten, ‘den Verkauf der böhmischen Staats»
güter betreffenden Juterpellationen.
: „u Hause wurde darauf ‘die dritte Lesung des Entwurfes eines Geseßes in Betreff der Geschäftsordnung des Neichsrathes borgenommen und derselbe mit ciner kleinen Aenderung ange- nommen.
_Auf der Tagesordnung stand ferner die „erste Lesung des Geseß-Entwurfes Über das Ausgleichsverfahren.“
¿rcUme, 6. Juni, ! Die Komitats - Congregation beschloß die
Rücksendung des Erlasses, womit vom Ban das Patent vom 26. Februar zur Veröffentlichung in den einzelnen Bezirken über- mittelt wurde, und befahl den Bezirksrichtern, si bei Erhebung der Steuern durch Finanzbehörden passiv zu verhalten,
Herm annstadt, 7, Juni, Der Graf ter sächsischen Na- tion, Freiherr von Salmen, beruft die sächsische Nations-Universität für den 24. Juni zusammen.
Die Hauptgegenstände der Verhandlung sind die Gerichts- organijafion und die Territorialfrage.
Pesth, 8. Juni. Auf dem ungarischen Landtage stand im Unterhause auf der Tagesordnung am 7. und 8, die Detailbe- rathung des Deakschen Adreßentwur{es, Die Romanen verlangen die Abänderung der Worte „ungarischer Standpunkt, ungarische Znteressen“ in die Worte „Landesinteressen, Standpunkt des Vater- landes”, wodurch eine Erörterung der Nationalitätsfrage hervor- gerufen wird, bis Eöôtvös3 die Unziveckmäßigkeit einer folchen ge- legentlihen Behandlung der wichtigsten Fragen hervorhebl und zus glei erklärt, nächster Tage eine . motivirte Proposition zur Rege- lung der Nationalitätsfrage- einbringen zu wollen. Er hofft, dieser Landtag — wenn er Dauer haben wird — werde das große Werk der Beruhigung der Nationalitäten vollführen,
_Die ¡weiteren Punkte - der Deakschen Proposition wurden mit großer Majorität angenommen,
__Ein „von mehreren Repräsentanten der Stadt Pesth unter- zeihnetes Plakat macht kund, daß die Nepräsentanz der Stadt Pesth wegen zunehmender Gefährdung der Sicherheit der Person und des Vermögens die Errichtung eines Bataillons Büúrgermiliz beschlossen habe, Die Wählerschaft Pesihs wird demzufolge zu einer Generalversammlung eingeladen.
Die Stadtbehörde von Klausenburg hat in Folge der bäufigea Brandlegungen- das Standrecht E Ho G:
Die ¡Kaschauer Handelskammer hat in ihrem Berichte an die ungarische Statthalterei aus Anlaß der Anfrage wegen ihres Fort- bestandes sih für denselben erklärt - uud dabei hervorgehoben, daß bisher stets die freieste Besprehung der Handelsinteressen statt- gefunden habe ; es wurde auf-die unveränderte Beibebaltung der Handelskammer in ihrer gegenwärtigen Einrichtung angetragen.
Großbritannien und Jrland. London, 8, Juni
Von den Königlichen Kindern sind die beiden jüngsten an den
Masern erkrankt. :
Der neue botanische Garten in Kensington, an dessen Südseite
das große Ausstelungsgebäude zu “stehen kommt, ist am 5. durch
den Prinz-Gemahl im Beisein der Prinzen und Prinzessinnen des
Königlichen Hauses und -vieler Tausend."Mitglieder- der Aristokratie
feierli eröffnet worden. "Die“Königin' besichtigte «bie Anlagen. am
Vormittage in Gesellschaft des Königs der Belgier.
Zn der Unterhaus-Sißung am T7ten beantwortete Lord J, Russell
Titel und Rang eines Staatsrathes verliehen worden. (St. f, W,)
eine Frage Liddell's in Bezug auf die Verfügung der Regierung, welcher zufolge keine amerikanischen Kriegs- und Raperschite gleichviel, welcher
_Bayerg. : König Ludwig hat die Neise nach Wi gestern Nachts mit dem Eilzuge der A gui Der Flügel - Adjutant Major von Gmainer begleitet
Augsburg zum „General-Kommando
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der beiden ftreitenden Parteien angehörig, mit Prisen in britischen Häfen zugèélassén werden sollen; don, daß er sagt, dem bom Völkerrehte untex- stüßten Gutachten der Kronjuristen gemäß unterliege es keinem Zweifel, däß jeder Macht das Recht jzüstehe, zu ßerbicten, daß Prisen in ihre Häfen gebracht werden. u diesem Grundsatze befenne sich auch Wheáton in seinée wohlbekannten Abhandlung. Dúnlop fragt dai Staäatssécretair dés Auswärtigen , ob es wahr fei, daß die österretchishe Regierung die Entfernung des Hexrn Graham Dunlop aus Pesth verlangt habe, und ob Herr Vunlop in Folge dessen nach Wien zurückberufen worden sei; ferner, ob sein Benehmen während seines Aufenthaltes in Pesth der britishen Regierung Anlaß zur Unzu- friedenheit, oder der österreichischen Regierung gerechten Grund zur Be- schwerde gegeben habe. Lord J. Russell entgegnet, die Stellung des Herrn Duulop sei die eines Attaché's bei der britischen Gesandtschaft in Wien. Er sei auf seinen eigenen Wunsch und auf den Wunsch des Ge- sandten nach Pesth gegangen; bald darauf jedoch s von der österreichi- schen Negierung die Bemerkung gemacht worden, daß seine Anwesenheit in Pesth den Anschein haben könne, als verleihe sie der Partei der Un- zufriedenen in Ungarn eine Stüze, Seine Antwort darauf habe gelautet, daß, wenn die österreichische Negierung zu irgend einer Zeit seine Entfer- nung aus Pesth wünsche, Herr Dunlop sofort abberufen werden folle, da England keîn Recht habe, dort cinen Attaché zu halten. Die bfterreichi- schè Regierung häbe den Wünsch ausgedrückt, daß Dunlop si entferne; dieser Wunsch aber habe seinen Anlaß in kéiner Weise in dem Benehmen des Herrn Dunlop gehabt. Jm Gegentheil, die österreichische Regierung habe durchaus nichts an seinem Verhalten auêzuscßen gehabt, úünd die englische Régierung habe allen Gründ, mit den von ihm eingesandten ge- treuen und Uunpaxkteiishen Berichten zufrieden zu sein. T. Duncvmbe fragt, ob die Regierung bereit sei, die Depesche des Grafen Rechberg vorzulegen, in welcher die Entfernung des Herrn Dunlop verlangt werde. Lord J. Nufssell exwidért, es sei keine, ‘diesen Gegenstand betreffende Depesche vorhanden, der österreichische Minister habe vor einiger Zeit die Ansicht ausgedrückt, daß, wenn Herr Dunlop in Pesth bliebe, wahrschein- lich auch andére diplomatische Agenten dokthin kommen würden, und dies würde der österreichischen Regiexung ungelegen sein. Eine förtnliche Vor- stellung Seitens der öfterreichischen Regierung sei jedoch nicht gemacht worden. - Sir R. Peel erhebt sich, uin dein Grafen Cavour, welchen er „den herborragendstèn Staatsmann, der je auf dem Festlande die Ge- \chicke einér Natión auf dem Pfade der constitutionellen Freiheit lenkte“, nennt, den Tribut seiner Hochachtung darzubringen, und trägt darauf an, daß das Parlamént in ähnlicher Wéise, wie es die französische National- Versammlung im Jahxe 18590 (bei Gelegenheit des Todes Sir R. Peels) gethan habe, den Ausdru des Bedauerns über den er- sittènen Verlust in sein Protokoll eintrage. Lord J. Russell sagt, er glaübe, 8 habe nie einen Mann gegeben, derx sich mit ganzem Her- zen und ganzer Seele vollständiger seinem Bateérlande gewidmet häbe, als Graf Cavoux. Odonoghue: Jh erhebe mich, um zu erklären, daß ich den Antrag des ehrenwerthen Baronets, des Abgeordneten für Tamtworth im höchsten Grade mißbillige, und eben so wenig mit den Lobsprüchen ein- verstanden bin, die der Staatssccretair des Auswärtigen dem Grafen Cabour gespendet hat. Einer der Hauptzüge in der Politik des Grafen Cavour tvar die Feindseligkeit gegen die weltliche Macht des Papstes, und der Charakter jener Politik war eine beharrliche und systematische Entstellung des Standes der Dinge im Kirchenstaate, um die Vergrößerung Sardiniens zu bemänteln und zu fördern. Diese Politik wird ohne Zweifel ganz gut zu den Vor- urtheilen vieler ehrenwerthen Herren auf beiden Seiten des Hauses stimmen, die bereit sind, mit der dummen Bigotterie, welche viele Bewohner Eng- lands auszeichnet, jedes Märchen von der päpstlichen Mißregierung zu glau- ben. Aber ohne Zweifel ist es eine Politik, welche ‘eine grobe Beleidigung der Gefühle der großen Mehrheit der Christen in der ganzen Welt ist. Jch stehe keinem Menschen in dem Wunsche nach, das italienische Volk frei zu sehen. Jch wünsche so sehr, wie irgend Jemand, daß Jtalien si boll- ständig von der österreichishen Herrschaft befreie, Aber wenn das be- waffnete Supremat Sardiniens über die bisher freien Völker Jta- liens die wahre Definition der italienishen Freiheit sein soll, so will ih nichts davon wissen. Jch fürchte mich nicht, es selbst in diesem Hause der Gemeinen auszusprechen, daß ih in dem Tode des Grafen Cavour den Finger“ der göttlichen Gerechtigkeit zu 'exblicken glaube. "Das Haus möge mi nicht mißverstehen. Jch bin weit davon entfernt, über das Ende seiner Laufbahn zu jubeln. Jm Gegentheil, ih bedaure es, Jch bedaure dèn Tod des Grafen Cayour, ‘aber aus ganz ‘anderen Grün- den, als viele der ehrenwerthen Abgeordneten. Nachdem Monckton- Miklnes dem Grafen Cavour ‘ine Lobrede gehalten hat, sagt Lord Palmerston, er könne sich mit dem Añtrage Sir ‘R. Peel's “nicht einverstanden erklären, aber nur einfach aus dem Grunde, weil eine Kundgebung, wie die vorgeshlagene, dém englischen Brauthe zuwider- laufe. Dann fährt er fort: Jh würde meine Gefühle verläugien, wenn ih es unterliéße, zu erklären, daß ih “die Ausichten derer theile, welche das über den Verlust dieses ausgezeichneten Mannes empfündene Be- dauern ausdrückten, — einen Verlust, nicht nur füx sein eigenes Vater- land, welckches ihn tief beklagen wird, sondern au für ganz Europa, den- Verlust eines Mannes , dessen Gedächtniß in der dankbaren Erinne- rung seiner ‘Landsleute und in der Bewunderung der Menschheit so lange fortleben wivd, wie die- Geschichte seiner Thaten gedenkt, Wenn ih davon spreche, was Graf Cabour gethan hat, so muß maán bedenken, daß die glänzendsten Handlungen seiner Bie aur 9 und diejenigen, welhe am meisten die Aufmerksamkeit der Welt auf ih gezogen háben, nämlich die politishe Ausdehnung - der Einheit über ganz Bn) vielleiht nicht die find, um derentwillen ‘seine Landsleute sein An- denken am meisten verehren werden, Wir müssen bedenken, daß er die Grundlage zu Verbesserungen in den constitutionellen , legalen, sozialen und überyaupt in allen inneren Verhältnissen S gelegt hat, die ihn lange überleben und der Mit- und Nachwe uy \chäßbare Wohlthaten gewähren werden. Die Moral, welche wir au dem Leben des Grafen Cavour ziehen können, ist die, daß ein Mann von
überschwänglichen Talenten, unbeugsamer Energie und unauslös{licher Vater- landsliebe dur den Antrieb, welchen sein einzelner Geist seinen Landsleuten gur Unterstüßung einer gevehten Sache geben kann — Eme: einer gerech- ten Sache, denn so werde ih fie troß alles Widerspruches nennen —, und indem er günstige Gelegenheiten ergreift, Zhwierigfkeiten zum Troß, die auf den ersten Anblick unüberfteiglich erscheinen, feinem Vaterlande die größten und Uns{äßbarsten Wohlthaten zu berteihen vermag. Die Geschichte, mit welcher derknüpft das Gedächtniß Eavour's fortleben wird, if eine der außerokrdentlichsten, ih darf wohl sagen, die romantishste, deren die Jahr- bücher der Welt gedenken. Wir haben gesehen, wie si unter seinem Einflusse und seiner Leitung ein Volk, von dem man wähnte, es sei im Wohlleben ershlafft und durch den Genuß des Vergnügens entnerbt, und wisse und fühle in Bezug auf Politik nihts, außer etwa das, was es bon den Ueberlieferungen der Geschichte und den Eifersüchteleien neben- buhlerischer Staaten überkommen habe, aus Jahrhunderte langem Schlum- mex mit der Stärte eines zum Leben erwachenden Riesen erhoben, den Zauber, von welchem es so lange befangen war, gebrochen und bei großen Gelegenheiten Heldenmuth , staatsmännishe Klugheit und philofopische Weisheit an den Tag gelegt und sih jene Einigkeit des politischen Daseins errungen hat, die ihm seit Jahrhunderten versagt war. Jch sage, es giebt große Ereignisse in der Geschihte, und von dém Manne, dessen Name mit einer solchen Reihe von Ereignissen verknüpft, auf die Nachwelt kommen wird, kann man, so vorzeitig auch für die Hoffnung feiner Landsleute sein Tod eingetreten sein mag, nicht sagen, daß er zu früh für seinen Nuhm gestorben sei,
Frankreich. Paris, 8. Zuni. Jm Senat kam vor- gestern u. A. die Petition zur Verhandlung, welche gegen den verfassungswidrigen Charakter der dem Seine - Präfekten ertheilten außerordentlichen Vollmachten sich beschwert. Der Minister ohne Portefeuille, Herr Billault, erklärte in Auftrag, daß die Regierung das betreffende Dekret als durchaus conslitutionel ansehe, jedoch, um jeden Vorwand zu etwaigen Beschwerden zu beseitigen , dem Antrage der Kommission beistimme, diese wichtige Sache einer spe- ziellen Kommission zur Berichterstattung zu überweisen, Der Seine- Präfekt Haußmann ergriff nun das Wort, um in einer Rede, die nicht weniger als aht enggedruckte Spalten des „Moniteur“ füllt, sich selber, seine Amtsführung und die ihm übertragenen außer- ordentlichen Vollmachten zu rechtfertigen.
Graf Arese und der Marchese d’Azeglio sind heute früh von Turin in Paris eingetroffen. |
Jm geseßgebenden Körper ist gestern die allgemeine Diskussion über das Budget geschlossen worden; heute beginnt die Spezial- Debatte über die Ministerial - Budgets, Die Ausgaben, bemerkte der Abgeordnete Gouin, sind in dem Budget von 1861 auf 1,840,121,858 Fr. veranschlagt. Dazu kommen nun 42,466,328 Fr. außerordentliche Kredite, worunter 10,535,198 für die durch ein einfaches Kaiserliches Dekret, ohne Zuthun der Kammer, geschaffene Armee-Reserve, Ferner sind im Butget nur 392,400 Mann- mit 83,180 Pferden aufgeführt, während in der Wirklichkeit 467,000 Mann vorhanden sind. Freilich habe die Regierung versprochen, den normalen Effektivbestand der Armee wiederherzustelen; allein dies könne mit dem besten Willen nicht mit einem Schlage geschehen, und Herr Gouin s{lägt deshalb den dafür erforderlichen Supple- mentar - Kredit auf 72 Millionen an. Die ‘Marine erfordert eine Mehrausgabe von ungefähr 33 Millionen; für die neue Oper ver- lange man 1 Million, was jedenfalls niht ausreiche; für die An- nexion von Mentone und Roquebrune:4 Millionen, für das Museum Campanua 4,800,000 und noch andere kleinere Summen für ver- schiedene Posten. Für öffentlihe Arbeiten 45 Milionen und end- lih für Eisenbahnen 35 Millionen. Es ergebe sih also für alle Ausgaben die Summe ‘von 2,079,000,000, anstatt der 1,840,121,858 des Budgets, Um diese Ausgaben bestreiten zu. können, habe man im Budget die Summe von 1,736,000,000 Fr. aufgestellt, worunter 33 Millionen als Ertrag der neuen Tabaksfteuer und 24 Millio- nen auf Alkohol. Es bleibe also eine Lücke zwishen Ausgaben und Einnahmen von etwa 343 Millionen Fr., die nach Herrn Gouins Ansicht nur durch ein Anlehen ausgefüllt werden kann. Uebrigens hatten bereits die Minister in der Budget - Debatte am 6Gten nicht in Abrede gestellt, daß der Effektivbestand der Armee 467,000 Mann wenigstens und nicht 400/000, wie im Budget steht,
beträgt,
Ftaliea. Das turiner Amtsblatt vom 7ten meldet: „Der König ‘hat befohlen, ‘daß die Leiche des Grafen-Cavour in der Ba- silica der Superga beigeseht werden solle, welche Ehre bis dahin nur den Souverainen und Prinzen von Königlichem Geblüt vor- behalten war." Die Beerdigung fand am 7ken Abends, wie be- reits gemeldet, „mit beinahe Königlihem Pompe“ statt, ‘Armee und Nationalgarde bildeten in den Straßen, dur{ch welche der Trauerzug ‘kam, Spalier, im Gefolge erjcienen sämmtliche fan- stituirte Körperschaften ‘und Hochwürdenträger des Staates. Aus Genua war das Marxine-Corps erschieuon. Ferner befanden fich im Gefolge die Arbeitervercine, die Mitglieder der italienischen Emigration, die Deputationen aus' den Provinzen, so wie sich fast die gesammte Bevölkerung von Turin dem Zuge angeschlossen hatte. Die dumpfe Stille des N ates wurde „von Zeit zu Zeit dur Ka- nonenshüsse unterbrochen, Alle Häuser der Städt waren \{warz
behängt.