1861 / 149 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1216

Perfonal- Veränderungen in der Armee.

Offiziere, Portepee - Fähnriche 2c. A. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen.

Den 6. Juni.

v. d. Mülbe, Gen. - Major und mit der Führung der 10. Division beauftragt, von dem Verhältniß als Mitglied der Studien-Commission der Kriegs-Afademie entbunden. v. Plonsfi, Gen. - Major und Comman- deur der 4. Garde-Jnfanterie-Brigade, zum Mitgliede der Studien - Kom- mission der Kriegs-Akademie ernannt.

Den 11, Juni,

v. Lindheim, Sec. Lt. vom Schles. Kür. Negt. Nr. 1, in das Regt. der Gardes du Corps verseßt.

Dan.44. Juni,

v. Thile, Major vom Kaiser Alexander Garde-Gren. Negt. Nr. 1, auf sechs Monate zur Dienstleistung bei dem Kriegsministeriuum kom-

mandirt. Bei dor Lau wv eh x Den: 134. Fadn i.

Faeske, Ser. Lt. vam 2, Aufg. des 2, Bats. 4." Niederschles. Regts. Nr. 11, zum Pr. Lt. befördert. ¿

B. Abschiedsbewilligungen 2c.

Den 11 Funi.

Stechmann, Feldjäger mit dem Charakter als Sec. Lt. bom rei- tenden Feldjäger-Corþs, der Abschied mit der bedingten Berechtigung zur

Anstellung im Civildienst bewilligt. v. Nadow iß, *Sec. Lt. vom Negt. | | faßt , “deren maßlos beftiger AusdruckS8weise selbst in den Kreisen | der entschiedensten Oppofition allgemeine Mißbilligung zu Theil i | wurde, Schôppe, Port. Fähnr. vom Ostpreuß. Pion. Bl. A 1, qur | | einer energischen Satisfactionéforderung veranlaßt, und sollen fich | diéselben , wie man hier erzählt direlt an Se. Majestät dew | Kaiser | die Statthalterei in

der Gardes du Corps, der Abschied bewilligt. Den 14. Juni

Reserve entlaffen.

B er. der S ent wt hun

Don. 13. Z wn.

des 1. Bats. 4. Westfäl. Regts. Nr. 17, mit seiner bisherigen Uniform,

der bedingten Berechtigung zur Anstellung im Civildienst und Pension derx |

Abséhied bewilligt, Militair-Beamte,. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Diéèn 144. Zuni.

Cesfe, Jntendantur - Rath vom V, zum UI. Armee - Corps, Winkelmann, Jntkendantur - Nath vom 1, zum VUL Armce - Corps verseßt.

N ichtamtliches.

Preußen. Coblenz, 21. Juni. Jhre Majestät die Königin hat am 19, im Königlichen Residenzschlosse die obersten Militair- und Civilbehörden, so wie den Ober-Bürgermeister mit einer Einladung zur Königlichen Tafel zu beehren die Gnade gehabt. An. demselben Tage wurde Allerhöchstderselben von Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich der Niederlande ein kurzer Besucb abgestattet, Unter den fürstlichen Person:n, welche Jhre Majestät empfingen, befanden fich der Fürst und die Fürstin von Say! -Wittgenstein.

Jhre Majestät die Königin begiebt sich am 22, Juni nach Weimar. Len Wohlthätigkeitsanstalten der Stadt ist von Aller- bôchftderselben wie bisher die vollste Theilnahme gewidmet worden und während der Anwescnbeit Jhrer Viajestät in Coblenz haben die dankbaren Bewohner der Stadt ibre Anhänglichkeit und Liebe {ür Ihre Majeftäten den König und die Kênigin auf die œärmste und zaiteste Art fundgegeben.

Hannover. Dex König hat den Großherzog. von Mecklen- burg- Streliß unter die Mitglieder des Königlichen St. Georgs- Ordens aufgenommen,

Sacsen. Dresden, 22. Juni, Das „Dresdener Jour- nal“ enthâlt die amtliche Bekanntmachung, daß der Berlin-Anhal- tischen und der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft, ingleichen dem Direktorium der Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Compagnie auf Un- sucben die Beförderung von Privat - Depeschen auf den innerhalb Königlich säcbsishen Gebiets befindlichen Betriebs-Telegraphen resp. der Niesa-Jüterbogker, der Leipzig-Bitterfelder, der Weißenfels- Leipziger und der Leipzig - Magdeburger Eisenbahn, unker ent- sprechender Erweiterung der den genannten Eisenbahn: Gesellschaïten zu Anlegung und Benußung jener Telegraphen laut der Bekannt- machungen vom 20. Mai und vom 16, Juli 1856, so wie vom 27. Dezember 1858 ertheilten Konzessionen, gestattet worden sei, Für diese Depeschen if diese be Gebübr zu entrichten, welche nad der bekannt gemacbten Taxe für die Beförderung auf den Staats- telegraphen im internen Verkehr entrichtet wird,

Hessen. Darmstadt, 20. Juni, Die Großherzogin erfreut sich nach dem Bülletin des wohlthätigen Gefühls einer vollen NRekonvalescenz.

Hefsterreich. Wien, 24. Juni, Die „Wiener Zeitung“ schreibt : Die ungewöhnlich ungünstigen btierortigen Witterungsver- hältnisse des heurigen Frühsahres haben in dem Befinden Zhrer Majeskät der Kaiserin eine Verschlimmerung veranlaßt, deren Be- seitigung nah der bestimmtesten Erklärung des Professors Skoda nur durch die rasbe Rückkehr in ein warmes Klima erwartet wer- den kann. Jhre Majestät die Kaiserin wird nach dessen Rathe schon am nächsten Sonnabend von Wien nach Corfu abreisen.

Pesth, 19. Juni. Die „Ungarische Korresp.“ schreibt: Die pesther Stadtrepräsentanz hat bekanntli in Angelegenheit der mis- litairihen Sténer-Eintreibung eiue Adresse an das Unterhaus vek-

Die in diesem Schriftstücke enthaltenen Auslassungen gegen das K, K. Militair haben die Offiziere. der hiesigen Garnison zu

haben, Wie wir’ nun“ vernehmen, ift an Ofen und den: Judex Curiae die Weisung ergangen, in dieser Angelegenheit mit aller Energie ein- zuschreiten. Jn Folge dessen foll bereits gestern der Stadt-Reprä-

gewendet

v. Shack, Hauptm. vom 2. Aufg. des 2. Bats. 1. Garde-Landw. | fentanz ein Erlaß mitgetheilt worden sein, der verordnet: daß die

Regts., der Abschied bewilligt. Deussen, Pr. Lt. vom Train 1. Aufg. |

in Rede stehende Adresse kassirt werde; 2) daß die Sihungen der Stadt-Repräsentanz fortan sistirt werden; 3) daß gegen die Ur- heber und Verfasser dieser Adresse das strafgerichtliche Verfahren. wegen Hochverrath eingeleitet werde. Dieser Erlaß wird gleih-

| zeitig mittelst Tagesbefehl zur Kenntniß der ganzen Aimee gebracht.

Jn der Oberhaus - Sizung brachte Graf Samuel Vas

| zunäcbst das Verhältniß Fiume's zu Ungarn und Kroatien zur

Spracbe, Dann ging er auf Dalmatien über, Daß dieses, nebst

| seinem Liltorale, sio nicht mit Kroatien vereinigen will, davon sei | der Grund nicht in der libertriebenen unglücklicen Nationalitäten-

und Sprachenfrage zu suchen. Diese ist an ihrem Orte sehr fchön und gut, aber wenn sie überspannt wrd, füßit fie zu Sinnlosigkeiten, wle jede übertriebene Leidenschaft. Dalmaticu ist wie Fiume von See-

| fahrern bewohnt, und Kreatien allein kann ihm feine Zukunft bieten, | aber wenn Kroatien sich mit Ungarn vereint, so wird Dalmatien | freiwiilig nach der Vereinigung mit Kroatien trachten; wenn si | aber Kroatien mit Ungarn vereint, so kann Ungarn, Dalmatien | und Fiume noch immer mehr Garankie haben, als das vereinigte | Königreich Jtalien oder der Neichsrath. Redner ermahnt die Kroa-

ten, ihre Juteressen nicht für fremde Juteressen aufzuopfern. Seines Erachtens is keine Adresse genügend, fo vicle Fragen darzulegen ; und hätte er es für zweckmäßiger gehalten, mit Umgebung jeder speziellen Frage als Beschluß auszusprechen, daß, so lange die Zn tegrität des Landes nicht hergestellt if und die beiden Häuser nicht ergänzt sind, auf feine nähere Verhandlung eingegangen iverden fónne. Da wir uns jedoch in diese Fragen einmal eingelassen haben, so müsse die Form dex Adresse gewählt werden.

n

Karl Ragalyi, Obergespan von Torna, sprach über tas Unter ridtôwesen. Redner hob besonders bervor, wie au den &yu anen jeder Schüler zur Eutrichiung einer L aye 0041 «f pel, 4U T, Der pflichtet war, die aber durchaus nicht zu Scbußzwcck.n vrupondel, sondern einfach an die Finanzbchôrden atgeführt wurden, erer beleuctet er den fogenannten , SGulblierbrrlag" in W alle geiftige Naßrung dér Jugend monopolifire, wot 1k cit Schulen nur fee Lehrbüch(her ul felen, welhe Lie E Ae

1217

des genannten Schulbücherverlages erhalten hätten. So komme es au, daß in den evangelischen Schulen Lehrbücher eingeführt wer- den, weiche der Reformation jede Bedeutung absprähen, während anderseits in den fatholishen Scbulen solche Lehrbücher cirkuliren, die den Schüler nicht zum guten katholischen Christen, sondern zum treuergebeuen K, K. Unterthan bilden. (Diese Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen.) Der Erzbischof“ Lonovics leugnet nicht, daß die Erbprovinzen durch ein unlöslihes Band mit einander verknüpft find, aber weil die Erbprovinzen Bestand- theile des deutshen Bundes und an den Lasten desselben theilzu- netmen verpflichtet sind, so kaun die Natiou nicht gencigt scin, in den Reisrath einzutreten, weil sie sih selbst dem deutsdeu Bund einverleiben würde. Mit dankbarer Anerkennung gedenkt er noch jener Patrioten, welche im vorigen Jahre am Reichsrath theilnah- men und sich selbs und der ungarischen Nation um die Vertheidi- gung unserer Geseße große Verdienste erwarben,

20. Juni, Jm Oberhause bekämpfte Oberge span Gozsdu im Namen der Rumänen die Behauptungen des Bischof Haynald in Bezug auf die Union und formulirt punktweise die Wünsche und Bedenken der Rumänen. , Graf Dominik Teleky sucht die Anklagen dexr Rumänen Siebenburgens zu widerlegen. Graf Georg Karolyi meint, ein Ausgleich und die Ordnung sei das dringende Verlangen des Volkes, Anarchie bedrohe das Land, Er will den Ausgleich niht um jeden Preis, aber stimmt auch nicht dem bei, daß der Untergang vor der Nachgiebigkeit den Vorzug habe. Wie gemeldet, ist die Adresse in der Fassung des Unter- hauses einstimmig angenommen,

Aus Fiume wird „Ost und Wes“ über die am 13. d. M: verursachte*tritte Wahl zum agramer Landtag geschrieben: Um 9 Uhr eröffnete der ‘Civil-Capitain an del Spize des inneren Stadt- Magistrats, die Sißung und zwar im Theaterlokale, und diese Wahlkommisfion saß da bis 1 Uhr Nachmittags, ohne daß auch nur ein einziger Wähler erschienen wäre. Vor dem Theatergebäude stand dicdtgedrängt eine Masse Volkes, meist den niederen Klaffen angehörend und in einem nit eben nüchternen Zustande, die jedes Kommissionöglied, sobald es sich zeigte, namentlich und am meisten den Civîl-Capitain, mit einer ausgezeichnet einstudirten Kaßeumusik begrüßte. Wie bätte da ein Wähler, weun er wirklich stim- men wollte, durchdringen können, ohne Gefahr zu laufen, thatsächliÞh mißhandelt zu werden! An dem Theatergebäude, in welchem die Deputirten zum ch«roatisben Landtage gewählt werden sollten, flatterten Tricoloren,- nicht croatische, sondern ungarische Fahnen, nicht minder an anderen benachbarten Häusern ; ein Mitglied der Wahlkommission selbst, sonst Polizeipräfekt, hatte das ungarishe Wappen an seinem Kalpak. Als um 1 Uhr die Sizung aufgehoben wurde und die Kommission, den ‘Civilcapitain an der Spitze, nach Hause ging, wurde sie zum Hohne mit Eljen- geschrei, mit Pfeifen und Schréieo, mit einem Worte, mit einer förmlichen Kabßenmusik nah Hause begleitet, Nachmittags gegen vier Uhr erließen die Parteiführer zur Feier dieses Tages den Be- fehl, daß alle Läden gesperrt werden müssen; Couriere liefen dur alle Gassen, wer nicht freiwillig folgte, dem wurden die Thüren mit Gewalt geschlossen, Wenn Jemand einen zufällig in der Nähe befindlihen Stadtpandur um Hülfe anrief, so bekam er z1.m Trost den lafonischen Rath: „Schließt zu, weil mau will.“

Großbritannien und Frland. London, 20, Juni, Gestern hielt die Königin cin Drawing room und erschien nah langer Zeit zum ersten Mal wieder öffentlih. Die ganze König- liche Familie, die Hof: umd Staatsbeamten, das diplomatische Corps und bri Weitem die größere Anzahl der Anwesenden erschienen um die Herzogin vou Kont in Trauer,

Jn der Unterhaus-Sißung am 19. beschäftigte -das Haus sich mit der Bill wegen Abschaffung der Kirchensteuer, deren dritte Lesung F, Trelawny beantragt: Alle schienen jeßt der Meinung zu sein, daß die Dissenters von der Steuer losgesprochen werden müßten, und gegen das Poinzip dieser Maßregel ¡habe wirklich ‘Niemand etwas œinzuwen den; «die Uebel, welche aus dem derzeit bestehenden Gesehe entstehen, seien fehr roß, und alle, die sich gegen diese neue“ Vill seßen wollten, würden sich Füx die Fortdauer jener Uebel verantwortlich machen. Collier kritisirt die Vorschläge Estcourts, (wonath die Kirchensteuer uicht mebr eine Per- \onal-, sondern eine Landessteuer sein solle; ‘dadurch werde dieselbe aber ja verewigt; mach seinex Meinung gebe æs nur einen Weg: die gänzliche Ab- Faffung. Loxd N. \Cecil freut sih, daß Trelamny (ih von der Libe- ration Society losgesagt habe, deren Zweck die Zerstörung der englischen Kirche sei; ex erklärt sich aber gegen die Bil, «denn dieselbe sei nicht eine Bill dex Freiheit und Befreiung, sondern der Nechtsantziehung, der Sixafe ‘und Büßung. Sir G. Lewis unterstüßt die Bill, ex ist über- eugt, daß derx englischen Kirche dadurch ine große Wohlthat erzeigt werde; denu fie fönnte micht, wie sie doch «igentlih müßte, 4m erzen und in der Gesinnung des Volkes leben, so lange diese Kirchensteuer- Zänkeréien fortdauerten. Crof s ist mit Estcouut einverstanden, „daß der einzig þrafti- Xable Weg die Pexsonalbefreiung sei, und er schlage deshalb „vor, daß alle Personen, die sich der Bezahlung der Kirchensteuer weigerten, davon enk-

bunden würden , ohne -deshalb für Dissenters exkläut zu werden. Sir G.

Lewis bemerkt, der Einwand, daß die Aufhebung der Kirchensteuer das

Wesen der bestehenden Kirche vernichte, sei nach dem, tvas in Jxland ge- than worden, ohne Gewicht, Der CEross'\{che Vorschlag wolle die Kirchen- fteuer des Charafters einer Steuer berauben und zu €éinem freiwilligen Beitrage machen. Das ‘sei aber niht durchzuführen; denn es müsse für einen genligenden Fonds gesorgt werden, aus welchem die Kirche ihre Bedürfnisse bestreiten fônne. Bright sagt, alle bis jeßt gemachten Vor- läge gingen gar nicht bis auf deu Grund dex Beschwerden. Es handle sih darum, die Suprematie der englischen Kirche in dieser besondern Frage gründlich los zu werden und in dieser Hinsicht Kirhe und Sekten ganz gleich zu stellen. Wenn man sich der Kirchensteuer widerseße, #o thue inan dies nicht des Geldes wegen; der Grund liege weit tiefer. Stans- feld b.meift, es fei dies keine Prinzipien-, sondern nur eine politische Frage. Whiteside aber hält die Prinzipienfrage fest und sagt, es handle sih um ‘einen Angriff auf die bestehende Kirche, und die Ovposi- tion, die fich diesem Angriffe widerseke, gehe dabei von dem Wunsche aus, die alten Verfassungsprinzipien festzuhalten Bei -der Abstimmung exrklä- ren fih 274 für und 274 gegen die dritte Lesung der Bill. Der Sprecher giebt den Ausschlag mit Nein und die Bill ift verworfen.

Frankreich. Paris, 20, Juni. Jn der pariser Frucht- halle gehen die Preise zurück, weil bei dem günstigen Wetter eine frühzeitige Erndte in Aussicht steht. Auch i in Marseille eine namhafte Anzahl von Schiffen gemiethet, um Getreide aus Odessa abzuholen, Bei den Generalrathswahlen hat sich in den größeren Städten die Bevölkerungen in Masse der Abstimmung enthalten,

Aus Ajaccio wird gemeldet, daß die Legung ‘des Telegraphen- Kabels zwischen Toulon und Ajaccio gelungen ist.

Italien. Turin, 20. Juni. Die Deputirtenkammex hat den Entwurf Earibaldi’'s zu einer National-Bewaffnung mit ini- gen vom Ministerium gzugestandenen Aenderungen in Berathung genommen, Petxucelli, von der äußersten Linken, bekämpft die Vorlage lebhaft: man folle die reguläre Armee vermehren , aber keine Freicorps bilden in Zeiten, wo fein Krieg sei. Die endlose Occupation Noms durch die Franzosen verstoße gegen das offen- bare Recht Jtaliens und gegen das Prinzip der Nicht-Jntervention, und sei eine Beleidigung so wie eine Quelle des Unheils für Fta- lien, Diese Rede rief große Aufregung, Widerspruch und Örd- nungsrufe hervor.

Der „Mouitore toscano“ meldet amtlich die Absezung mehre- rer Beamten wegen Betheiligung an der am 6. d. M. stattgehab- teu Prozession. Dagegen hat der Erzbischof von Siena einen ¡Feld- faplan a divinis fuSspendirt, weil er sich durch Abhaltung einer Feldmesse am piemoutesischen Nationalfesie vom 2. betheiligte,

21. Juni. Heute is die Antwort auf die französische Note von hier abgegangen.

Die heutige „Perseveranza“ beri{htet aus Palermo über éine Landung vou Bourbhonisten bei Augusta îm Bezirke Noto. “Die- selben zogen sich gegeu Syracusa, eine Abtheilung piemontestscher Truppen wurde ihnen entgegengeshikt; weiter ist nichts bekannt. Die Küste wird von piemontefishen Schiffen bewacht. Auf der adriatishen Küste in Gargano und Sannio, Distrikt Carrino, ær- schienen Banden Aufständisher. Die Nationalgarde, weiche thnen entgegenrückte, mußte sih geschlagen in die Stadt zurückziehen, Der Kampf mit den Truppen dauert noch an verschiedenen Or- ten fort

Jn den von ‘den ‘Piemontesen usurpirten Theilen des Kirchen- siaates müssen besondere Maßregeln gegen die zahlreichen Rekruti- rungs8pflichtigen getroffen werden. Der Klerus in den Marfen und Umbrien hat beschlossen, seine Mitwirkung an ‘den -Exequien für Cavour zu verweigern. Jm Königreich Neapel s es amit der öffentlichen Sicherheit noth immer selbst in den Straßen der Haupt- stadt sebr sc{chlechckt bestellt. Die Zeitungen bringen fortwährend Nathrichten über zahlreiche Raubaufälle uud fügen bei, daß fie bei weitem nicht alles melden, was auf diesem Gebiete vorkommt. Unter anderem wurde der Postbote von Apulien, der von 30 Na- tionalgarden begleitet war, am 11, ‘d. M. bei der zweiten Brücke von ‘Mouteforte von mehr als 60 Bewaffneten angefallen. Seine Esforte zerstreute sich bei den ersten Flintenschüssen und die 'An- greifer cigneten si alles zu, was sie im Wagon fanden, darunter einen Betrag von 6000 Ducati.

Rom, 13, Juni. Dex heilige Vatex machte gestern die ;exste längere Spazierfahrt nach „seiner Genesung. Wenn nicht „unyer- muthete Hindernisse eintreten, wird er gegen das Ende dieses Mo- nats ein geheimes Konsistoriuni- halten. Die außerordentlichen Liebesopfer, die ihm besonders aus Süd-Amerika zufließen, wur- den in dieser Woche durch das Geschenk einer Dame aus Peru in überraschender Weise übertroffen. Sie überbrachte im Namen ihrer Familie zehn Wechsel, woduxch Sr. Heiligkeit die Gesammtsumme vou einer Million Dollars zur“Verfügung geftellt fst.

Genua, 19. Juni. Die Dampffregatte „Vittgxio Emanuele ® wird in Bereitschaft geseht, um den neuen Gesandten Mamiani nach

Athen zu ‘btingen.