1885 / 109 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 May 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Bei der Weiterreise gab Jhre Majestät den hohen Gästen

das Geleit zum Bahnhof.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erb- grobberzog von Baden trafen gestern ebenfalls zum Bosuch

rer Majestät in Baden ein.

Der Bundesrath hielt am vergangenen Sonnabend unter dem Vorsiß des Staats-Ministers, Staatssekretärs des

Innern, von Boetticher, eine Plenarsißzung ab.

Der Vorsißende legte Mittheilungen des Präsidenten des Reichtages, betreffend die Beschlüsse des Reichstages: zu dem Entwurf eines Gesezes über die Ausdehnung der Kranken- und Unfallversiherung, zu dem Entwurf eines Gesetzes zum Schuß des Papiers der Reichskassensheine gegen unbefugte Nachahmung, und zu dem Entwurf eines Geseßzes über die Steuervergütung für Zucker, vor. Ueber die beiden ersteren Ent- würfe wird in späteren Sißungen berathen werden; dem Geseß- entwurf über die Steuervergütung für Zucker wurde die Zustim- mungertheilt. Das neu angefertigte Verzeichniß des als Eigenthum des Reichs festgestellten Grundbesißes wurde vorgelegt. Hierauf

erfolgte die zweite Berathung des Antrages Bayerns, betreffend den Entwurf eines Geseßes über die Unzulässigkeit der gericht- lihen Beschlagnahme von Eijenbahn-Fahrbetriebsmaterial. Der Entwurf erlangte die Zustimmung der Versammlung. Ebenso wurde der Vertrag mit Belgien wegen Bestrafung der von den gegenseitigen Angehörigen begangenen Forst-, Feld-, Fischerei- und Jagdfrevel genehmigt. Endlich erfolgte noch die Vorlegung von Eingaben verschiedenen Jnhalts.

Der Bundesrath trat heute zu einer Sißzung zu- sammen.

Der Sg@hlußbericht Sitzung des Reichstages Beilage.

In der heutigen (98.) Sizung des Reichstages, welcher die Staats-Minister Dr. Lucius, von Boetticher, der Staats- sekretär des Reihs-Schaßamts, von Burchard, sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß an Vor- lagen eingegangen seien: der Freundschafts- und Handel3- vertrag zwischen dem Reihe und der südafrikanishen Re- publik; die Konvention zwischen dem Reiche und dem König von BVirma; der zwischen dem Reiche und Belgien über die Béslrasung der auf den beiderseitigen Gebieten verübten Forst-, Feld-, Fischerei- und Jagdfrevel abgeschlossene Vertrag, endlih der Entwurf eines Geseßes, betr. die Un- zulässigkeit der Pfändung von Eisenbahnfahrtbetriedsmitteln.

Das Haus begann zunächst die dritte Berathung des Ent- wurfs eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des L vom 15. Juli 1879, auf Grund der

usammenstellung der in zweiter Berathung gefaßten Beschlüsse.

Die Berathung wurde bei Schluß des Blattes bei A. ad 1 zu Nr. 2 Baumwolle und Baumwollenwaaren aufgenommen

Die vorgestrige Schlußsizung der beiden Häuser des Landtages eröffnete in Gegenwart des Vize-Präsidenten des Staats-Ministeriums, Minister des Jnnern von Putt- kamer, sowie der Staats-Minister Maybach, Dr. Lucius, Dr. Friedberg, von Boetticher und Dr, von Scholz der Präsident des Herrenhauses, Herzog von Ratibor, Abends 71/7 Uhr mit der Berufung der Schriftführer, und zwar der Herren von Neumann und Dietze und der Abgeordneten von Quast und Worzewski.

Nachdem auf diese Weise das Bureau gebildet worden, ertheilte der Präsident dem Vize- Präsidenten des Staats- Ministeriums, Staats-Minister von Puttkamer, das Wort.

Derselbe erklärte :

Ich habe dem hohen Hause eine Allcrhöcfte Botschaft mit- zutheilen (Die Mitglieder des Hauses erboben sib, und der Mirisfter las):

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, thuen kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir den Vice-Präsidenten Unseres Staats: Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer, beauftragt haben, auf Grund dcs Art. 77 der Verfafsungsurkunde vom 31. Januar 1850 die beiden Häuser des Landtages am 9, Mai d. J. in Unserem Auftrage zu \cch(ließen.

Gegeben Berlin, den 8. Mai 1885,

__lider die vorgestrige befinden fich in der Ersten

Wilhelm. Gegengezeihnet von dem gesammten Staats-Ministerium. Im Auftrage Sr. Majestät des Königs erkläre ich biermit den Landtag der Monarchie für geschlossen!

__ Der Präsident, Herzog von Ratibor, forderte nunmehr die Versammlung zu einem dreimaligen Hoh auf Se, Majestät den König auf, in welches die Mitglieder des Landtages begeistert dreimal einstimmten.

Schluß der Sigzung: 7 Uhr 35 Minuten.

Des Königs Majestät haben auf den Antrag des Staats-Ministeriums mittelst Allerhöhster Kabinetsordre vom 27. v. M. zu genehmigen geruht, daß der bisherige Landkreis Bochuin im Regierungsbezirk Arnsberg getheilt und aus demselben die drei Kreise

1) Landkreis Bochum, bestehend aus der Stadt Witten und den Aemtern Bochum-Nord, Bohum-Süd, Langen- dreer und Herne mit dem Sitze des Landrathamts in Bochum;

2) Kreis Gelsenkirchen, bestehend aus den Städten Gelsenkirchen und Wattenscheid, sowie den Aemtern Schalke, Ueckendorf, Wanne und Wattenscheid, mit dem Sitze des Landrathsamts in Gelsenkirchen, und

3) Kreis Hattingen, bestehend aus der Stadt Hat- Ungen und den Aemtern Hattingen , Blankenstein und Königssteele, mit dem Sihe des Landrath3amts in

_ Hattingen gebildet werden.

. Als Ausführungstermin is von dem Minister des Jnnern auf Grund der demselben dieserhalb ertheilten Allerhöchsten Ermächtigung der 1. Zuli d. J. festgeseßt worden.

_— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Herzogli sachsen-meiningischer Staats-Minister Freiherr Len E und Senator der freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Vers- mann, sind hier angekommen.

Der Chef der Admiralität, General - Lieutenant von

Der Kommandant von Posen,

Meldungen wieder verlassen. Königsberg, 11. Mai. (W. T. B.)

rose gestorben. Sachsen.

Dresden, 9. Mai, lihsie bewil!kommnet.

Königlichen Villa in Strehlen.

MeckXlenburg-Schwerin. Schwerin, 9. Mai.

Alexandrine zusammentreffen werden.

Oesterreich - Ungarn. Pest, 8. Mai. (Wien. Ztg.) Im Abgeordnetenhause wurde heute die Debatte über den Gesetzentwurf, betreffend das Wasserrecht, fort- geseßt. Nachdem der Abg. Szivák und der Handels-Minister Graf Széchényi gesprochen, wurde die Generaldebatte ge- {lossen und die Vorlage mit großer Majorität als Grund- lage für die Spezialdebatte angenommen.

Der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses begann Abends die Verhandlung der Vorlage, betreffend die Emission fünfprozentiger Papierrente im Be- trage von 18,7 Millionen ¿zur Anschaffung des Betriebskapi- tals für die ungarischen Staatëbahnen, die staatlichen Ma- schinenfabriken und die Diosgyörer Werke.

Der Justizaus\{chuß hat den Gesezentwurf über die AnseGtbarkeit der von Landwehrtruppen im administrativen Wege in S )adenersaß-Angelegen- heiten gefällten Bescheide angenommen. Agram, 9, Mai. (Wien. Ztg.) Der Landtag geneh- migte heute den Rechnungsabschluß über die Anslagen des Landtages, worauf Berichte des Verifikations-Aus\{hu}ses zur Berathung gelangten. Der Wahlakt über die Wahl des Abg. Kumicic wurde behufs Prüfung der weiter eingereihten Belege an den Auss{chuß zurückgeleitet, Sodann gelangteu einige gemeinsame Gesetze zur Promulgirung.

Velgien. Brüssel, 9, Mai. (W. T. D) Die „Politishe Correspondenz“ meldet : die Ernennung Stan- leys zum Gouverneur des Congostaats fei als sicher anzusehen. Die Regierung des Congostaats werde folgendermaßen zusammengescßt sein: Oberst Strauh: Prä- sidium, Jnneres und Krieg; Van et Velde : Handel ; Vanncus: Finanzen. Der Sit des Ministeriums werde in Brüssel sein.

Großbritannien und Jrland. London, 9. Mai. (W. T. B.) Heute Nachmittag fand ein mehrstündiger Ministerrath statt. Die Admiralität hat heute Nach- mittag Befehl erhalten, die Anordnungen für den Trans- port von 2000 Mayrn englischer Truppen na) Fndien, S am 14. d. M. erfolgen sollte, wieder auf- zuheben.

Die „Pall-Mall-Gazette“ schreibt: Das Gerücht über angebli entstandene Schwierigkeiten in den Verhan d- lungen zwischen England und Rußland entbehrt der Begründung. Es sind noch gewisse Punkte zu entscheiden, aber es besteht kein Gegensaß, welchen zu lösen die gewöhn- lichen Hülfsmittel der Diplomatie nit ausreichen oder welcher eine Spannung in den freundschaftlichen Beziehungen der beiden Mächte zu erzeugen vermöchte. __— 10, Mai. (W, T. D) Hassan Fehmi Pascha ist mit feinem Gefolge gestern Abend nah Paris abgereist. Aus Simla berichtet das „Reutershe Bureau“: Der Herzog von Connaught hat einen zweimonatlichen Urlaub erhalten.

L Ma h Die Daily Nèws2 Der Staatssekretär Lord Hartington werde dem Unterhause heute ankündigen, daß die Absendung einer Expedition nah Khartum endgiltig aufgegeben 1ei, und daß der Rücckzug der englishen Truppen aus dem Sudan so bald als mögli erfolgen werde. Ebenso werde Lord Hartington auch konstatiren, daß die Ve r- handlungen mit Rußland in Betreff der Berichtigung der afghanischen Grenze in einer in jeder Hinsicht für den Emir annehmbaren Weise günstig fortschritten.

Italien. Rom, 11. Mai. (W, T. B.) Der Zusam- mentrttt der Sanitäts:-Konferenz is, um den aus- wärtigen Delegirten Zeit zum Eintreffen zu lassen, auf den 20, d. M. verschoben worden.

Nußland und Polen. St., Petersburg, 10. Mai. (D. D. V) Das Journal SE Pétersbourg“ meint: der von Northcote für die zweite Lesung der Bill über den Elfmillionenkredit angekündigte Antrag der Opposition hätte den Zweck, wenn au nit einen Sieg davon zu tragen, so doch wenigstens dem Kabinet zu teweisen, daß es nur über wenige Stimmen verfüge. Dieser leßtere Beweis, berechtige indessen nicht zu der Muthmaßung, daß bei den näthsten Wahlen die Opposition den Sieg davon tragen werde. Sie thue allerdings alles, um dies glauben zu machen. Sie werde sih ohne Unterbrehung auch während des noch übrigen Theiles der Session mit dem Kabinet her- umstreiten. Mr. Gladftone liebe diese parlamentarischen Kämpfe, welche ihn zu verjüngen schienen. Es wäre nit unmöglich, daß der Premier am Montag, bei der Berathung des Antrages Northcote’s, seinen Gegnern und seinen Freun- den eine neue Ueberraschung bereite.

Heute Vormittag findet die feierliche Ueberführung der Leiche der Prinzessin Marie von Montenegro nach dem Moskauer Bahnhofe statt. Der Kaiser und die Kaiserin sowie sämmtliche hier anwesenden Mitglieder des Kaiserlichen Hauses wohnen mit ihren Hofstaaten der Feier bei. Zum Leichenkondukt sind das Leib - Garderegiment Preobrashensk, das Chevalier-Garderegiment und eine Garde- batterie kommandirt. :

11. Mai. (W. T. B.) Die Fürstin von Monte-

erfahren :

General-Lieutenan: von Schmeling, hat Berlin nah Abstattung persönlicher

Der komman- dirende General des I. Armee-Corps, General der Jnfanterie, von Gottberg, ist nach achttägiger Krankheit an der Kopf-

(Dr. J.) Heute Vor- mitiag 10 Uhr traf der König, von Bellaggio am Comerjsee kommend, mittelst Eilzuges im Böhmischen Bahnhofe hier- selbst ein ‘und wurde von dem Prinzen Georg aufs Herz- Der König und Prinz Georg bestiegen sodann die bereitstehende Equipage und fuhren nah der

Aus Cannes wird den „Métdckl. Anz.“ u. d. 6. Mai geschrieben, daß die Großherzoglichen Herrschaften ihren Auf- enthalt in Cannes bis in die laufende Woche hinein auszu- dehnen und sih dann für einige Tage nah Baden-Baden zu begeben beabsfihtigen, wo dieselben mit der Großherzogin

Die Leiche der Prinzesfin Marie von Montenegro „„ über Warschau und Wien nah Montenegro abgegangen Schweden und Norwegen. Stockholm, 19 Y (W. T. B.) Der Reichstag genehmigte in seiner gestrige Abendsißung den von dem Ausschuß vorgeschlagenen Geis entwurf, durch welchen die Uebungszeit der allgemei Fj Wehr auf 12 Tage festgestelt wird und 2 Aufgebot: je 6 Jahrgängen anstatt der früheren 5 gebildet werden Dauer der Dienstzeit im Landsturm wurde * 6 Jahre festgesest. Jn der Ersten Kammer stimmten 79 A 50 gegen den Entwurf, in der Zweiten 126 dafür und dagegen. Der im Januar von der Regierung vorgelegte E, wurf, welcher die Uebungszeit auf 20 Tage festseßte, war r, der Ersten Kammer angenommen, von der Zweiten abgelete worden. Mai. (W L D 11. Mai. (W. T. B.) Die vom Reichstage bes{lns.. Erhöhung der Uebungszeit der allgemeine auf 12 Tage tritt mit 6 Tagen im Jahre 1887 und mit 2 Zagen in den Jahren 1889, 1891 und 1893 ein, 8

Afrika, Egypten. Dongola, 8. Mai. (Allg. Cor; Es werden fortgeseßt Niederlagen gemeldet, wele j; Insurgenten in Kordofan und die Garnison p; Sennaar den Streitkräften des Mahdi beigebracht hae Im ersteren Falle erlitten die Mahditen große Verluste wik rend sie in dem Kampfe gegen die Garnison von Senne f ihre Kanonen einbüßten, Der Rest der Streitkräfte des M1: | zog sih nah Abu Haraz zurück und verlangte Verstär; gen von dem Mahdi, der indessen antwortete, daß er feine ;y f Verfügung habe. Der Mahdi soll sich mit einigen Truppe in Omdurman aufhalten. -

9. Mai. Es werden die nachstehenden Bewegungt; von Offizieren gemeldet: General Sir Evelyn Wo! begiebt sih nah Zairo, General Dormer in Begleitun; f

Guzi und Oberst Wolseley nah Fndien. Dongola, 10. Mai. Bureau“ meldet: Wie gerüchtsweise Osman Digma mit mehreren seiner Anhänger n Berber begeben. Der Emir von Berber joll n0é Khartum gegangen sein, um Truppen zur Bekämpfung in Suakim befindlichen englishen Truppen zu verlangen,

verlautet, hätte

Zeitungsftimmen.

__ Dio „Norddeuts@e _Allgemeine Zeitunz'M äußert über die so eben geshlos}sene Landtagssession : B Die Gestaltung der politishen Dinge hat es mit si : daß die großen, hochpolitischer, oder weniger den und den Faktoren der Reichsgesegebung vorbehalten lo daß ersteren im Wesentlihen die Aufgabe zugefalla i ist, die in der Rcichsinstanz gegebenen Grundgedarken t; allgemeinen weiteren Entwielurg für die Einzelstaaten auszugestalt: Es wird daher die Thätigkeit der einzelstaatlihen [egis8latoriit: 4 Körperschaften, so gewichtig sie für die Gescbicke der Bevölkerun: Einzelstaaten ist, der großen Korflikte ermangeln, welche id ti Ptasen der großen politiscen Fortentwickelung zu kennzeinen pfl Mit diesen „großen Konflikten“ s{windet aber gleiczeitig der Bot für die Herrschaft des Parlamentarismus, na welcher unsere Opt A sition strebt. : 2 Dieses Bild giebt au die, wie wobl anzunehmen, abgeschlo\: Legiélaturperiode Preußens. . : j __ Werfen wir, ohne alle Einzelheiten berühren zu fônnen, cin Rüdckblick auf die Legislaturperiode, so finden wir of eine Reihe geseßgeberi\cher Leistungen, welcbe i 5 gang retfertigen. Zunächst die definitive Beseitigung de 1. und 2. Klassensteuerstufe in der ersten Session, durch welche i gesammte arbeitende Bevölkerung im engeren Sinne von den dire: Staatslasten befreit, zugkeiÞ aber aud dem Steuerexekutor Staates das Hauptgebiet seiner Thätigkeit ges{lossen wurde, J: Zusammenhang hiermit steht die am Ende der dritten Session d einbarte Entlastuug der kommunalen Verbände dur Ueberwe! der für Preußen aus den Zollerböhungen entfallenden M einnahmen u. s. w. Ferner steht damit in gewissem Zusamn hange die gelungene Regelung des Pensionswesens der Volftst1 lebrer, durch welche, abgesehen von der für den betheiligten S gewiß hoch willkommenen Regelung dieser \&wierigen Materie, falls ein Akt der mit der Reicbésteuerreform inkendirten theilwe Uebernahme der Scullasten auf den Staat erfolaen würde. dem Rahmen der früheren Verwendungsvorscbläge sind also nun drei Gebieten Anfänge gemacht, und es bleibt das Gleice nur auf dem der Aufbesserung der Beamtengebälter zu thun übrig: Aufgabe, für welche einer kommenden Legislaturperiode die Lös vorbehalten bleibt, In weiterer Beziehung zu diesen Dingen, zu der wirthschaftlita Fürsorge und sozialen Pflege, stehen die zu Stande gebrachten Lar? güterordnungen für Brandenburg und Swleßien, und auf dem E biete der Eisenbahnverstaatlibung die den eigentlichen Abschluß selben bewerkstelligenden Maßnahmen, sowie die zur Ergänzung Erweiterung der Anlagen und zum Ausbau des Séifkun bahnnetes bewilligten und theilweise bereits verwendeten träbtlihen Mittel. Aub die nach vielfahen V-o mühungen ¿zum Abschluß gelangte Konsolidation8gesetgebung 74 die Gebiete des rheinisden Rechts und für Hobenzollern, und entli die Herabseßung des Zinsfußes der Staatsanleihen gehören zu dl wirthscaftliden Ergebnissen der abgelaufenen Legislaturperiode, de Segnungen für die Gesammtheit des preußishen Volkes nicht f bleiben werden. : Auf dem Gebiete der Selbstverwaltung8gesetgebung ift die A dehnung derselben auf Hannover und auf Des-Mofan erfolgt, einer Vereinfachung der verwaltungsgerichtlihen Organisation für ganzen Staat, so daß auch dieses Gebiet immer mehr dem völli Ausbau sich nähert, ; _ Auf dem kircenpolitiscen Gebiete wurde durch das 1883 erlaf Geseß der Boden für den Kulturkampffrieden geebnet ; es sind da! die Härten der Maigesetzgebnyg so weit beseitigt, daß der Staat warten fann, der andere interessirte Theil werde nunmehr für "E gewünschte organishe Revision dur thatsählides Entgegenkom F einerseits die Bedingungen \{afffen. Wenn die in diesen Beziehun(F gehegten Erwartungen bisher nit erfüllt sind, fo hat do gerade am Anfange der Legislaturperiode gegebene Gesetz die Friedentli F des Staates genügend dokumentirt, um den Vorwurf hinfällig # macen, auf diesem Gebiete sei die Legislaturperiode überhaupt F fruchtbar geblieben. _ E Sind auch sonst uit alle Wünsche und Bestrebungen zum Zi F gelangt, so genügt doch das Angeführte, um zu beweisen, daß F Thätigkeit auch der XV, Legislaturperiode frubtbar oewesen ist ¡t Wohle des preußishen Volkes. Die L ertretung desselben hat F der Regierung des Königs in ernfter Arbeit eine Reihe von Wert: gescafen, die, je mehr sie ins praktis%e Leben hineingedrungen |“F werden, als folche werden gewürdigt werden. So wird auc è ännern, die an dieser Arbeit Theil nahmen, der Dank des Vat landes nit vorenthalten bleiben. .

Die „Berliner Politishen Nachrihten“ t

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Arbeitsgebieten der Einzellandtage entrit|

Caprivi, hat sih zur Inspizirung nah Kiel begeben.

negro hat heute die Rückreise na Montenegro angetreten.

merken üter denselben Gegenstand :

seines Stabes nah Debbeh, Oberst Lanyon na A; i;

(W. T. B.) Das „Reuter, i

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prinzipiellen Entscbeiduncen m

Von besonderer Wichtigkett aber waren die Gesetzeniwürfe, welche aus der Initiative des Hauses bervorgirgen, in der Richtung der Regierungépolitik liegen, aber von der Regierung mit Rücksidht auf die Finan;lage nicht selbs vorgelegt werden fonnten , das Lehrerpensionegeseß und das Gesetz, betreffend die Ueberweisung der Mebrerträge der landwirtbscafiliden Zölle an die Kreise. Beide find die erften praktishen Schritte zur Verwirk- libung großer reformatoris&er Gedanken der Regierung, der erste derjeniae der geseßliden Neuordnung des Schulwesens na den Be- dürfnissen der beutigen Zeit, der zwcite der Entlastung der Kommunen mittelst der Erträge der Reichésteuern. Leßterer hat nebenbei die Bedeutung, Vorspann für die Zölle im Reichstag zu leiften und zugleid die Nothwendigkeit weiterer Reich8einnahmen fklarzulegen. Die Staatsregierung kann sona im Interesse des Landes mit den Ergebnissen der Session ret zufrieden sein.

Der „Neuen Preußischen Zeitung“ wird aus Rostock geschrieben : ; j

„Die Subnzissionsbedingungen für die Reichspostdampferlinien haben an der Küste das größte Interesse erregt. Soweit wir zu hôren Gelegenheit hatten. spendeten ihnen Alle, welche nit, infolge ihrer Parteiftellung oder in Verkennung der ungeheuren Bedeutung der Postdampferrouten, überbaupt gegen dieselben eingenommen sind, ungetheilten Beifall. Namentlich baben die Bestimmungen, daß sämmt- lide neuen in die Fahrt einzustellenden Dampfsciffe auf deutschen Werften und thurliwft unter Verwendung deutscen Materials ge» baut, sowie zur bêöbsten Klasse beim „Germanischen Lloyd* fklassifizirt werden müfsen, lauten Jubel unter unserer Küstenbevölkerung her- vorgerufen. Wer das jahrelange ernste Streben unserer Sciffffs8- werften verfolat und die \{Göônen Erfolge beobachtet hat, welche die deutshe Scbiffbaukunft nit minder als das treffliche deutsche Baumaterial in den leßten Jahren so vielfa errungen hat, den kann es nur mit inniger Freude erfüllen, daß die Leistungen deutiden Gewerbefleißes die gebührende Anerkennung und den nöthigen Scbuy an höchster Stelle gefunden baben. Gerade in jeziger Zeit, wo das Sciffsgewerbe lo sehr darniederliegt, würde es doppelt |chbmerzlih empfunden worden sein, wenn der heimishen In- dustrie ein lohnender Verdienst und die Gelegenheit, Proben ihrer Leistungsfähigkeit abzulegen, niht gesichert worden wäre. Nicht minder erfreuliÞd als die bezügli des Baues getroffenen Bestimmungen ist die in die Submissionsausschreiben aufgenommene Vor- \hrifi, daß die neuen Dampfer von einer deutshen Gesellschaft flassifizirt werden sollen. Deutsclaxd ift nur zu lange au in dieser Hinsibt vom Auslarde abhängig gewesen. Wie oft bat es gute Patrioten mit S{mer; und Scham erfüllt, daß der deutshe Schiff - bau si zum überwiegend großen Theil von Frankrei seine Bauregeln vorschreiben läßt und cinem fremdländiscen Institute gegen Zablung enormer Preise seine Schiffe zur Bezutadbtung unterstellt. Es ist Zeit, daß es anders werde und wir wünschen und hoffen, daß das patriotishe Beispiel unserer Reichsregierung nicht wirkungêloë vor- übergehen, sondern zur fleißigen Nachahmung in den deutschen Rhederei- kreisen anregen möge,“

Arwiv sür Post Und Telearaphie. Nr. 8. Inhalt: I. Aktenstücke und Aufsäße: Die europäiscb-nordamerikanischen Kabels verbindungena. Die Post- und Telegraphenverwaltung von Queens- land im Jahre 1883, Das schweizeriswe Posttaxwesen, Der Auébau der Orientbahnen. Kleine Mittheilungen: Der Telegramm- verkehr bei dem Telegraphenamt Nr. 2 (Börfe) und bei dem Haupt» Telegraphenamt in Berlin am 9. April. Ein merkwürdiger Blihz- \{lag. Verkehrsverhältnisse in der Neger-Republif Liberia. See-Flußdamvfer zwischen London und Köln. Der Wasßerspiegel der Ostsee. Zeitschriften-Ucberschau.

Statistische Nachrichten.

Im Mörzheft der Statiftik des Deutschen Reichs für 1885 sind neben dena Uebersibten über die Einfuhr und Ausfubr der wich-

, tigeren Waarenartikel im deutswen Zollgetiet für den Monat März

und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende März 1885 au die definitiven Hauptergebnis]se der Statistik der Waaren- Einfuhr und Ausfuhr mit Einscluß der Einfuhr und Aus- fubr im Veredlungsverkehr für das Ja hr 1884 veröffent- lidt unler Beifügung einer Bere@nung des Mengen- Ueberschusses der Eirfuhr über die Ausfuhr bezw. der Ausfuhr über die Einfuhr îin beiden Verkehréarten bei den einzelnen Waarengattungen und des Zollertrags der einzelnen zollpfl:chtigen Arlikel. Hiernah ergab si ein erheblicher Nedber- \chuß der Ausfuhr über die Einfuhr bei folgenden Waarín: Rind- und Scbafvieh, Bier, Branr1wein, Butter und Fleis, Cicborien, Hopfen und fris&em Gemüse 2c., Konfitüren und Konserven, Stärke, Stärkegummi und Kraftmehl, Müblenfabrikaten und Bâerwaaren, Salz, Melasse, Stärkezucker und Stärkesyrup, sowie bei Rübenzuer ; ferner bei Rübe und Rapëöl, Lichten, Seife und Parfümerien, Kali- düngungsmitteln, Alaun, kalzinirter Sota, Pottasche nnd Wasßser- glas, Chlorfalium, Vitriol, Salz- und Schwefel\äure; bei Schießpulvec und Zündwaaren, Blei- und Zinkweiß, Alizarin, Anilinfarben, Ultra- marin und anderen Farbwaaren ; bei Brennholz, Holzkohlen, Stein- kohlen, Koks und Torf; bei Cement, Gyps, Glas und Glaëwaaren, Steinen (mit Auêënahme von Schiefer) und Steinwaaren, Thon- und Porzellarwaarenz bei Eisenerzen und Eisenwaaren, mit Ausnahme von Roheisen, Weißbleh, Ankern und groben Ketten ; bei Blei und Blei- waaren, Zink und Zinkwaaren, Kupferwaaren und Waaren aus an- deren unedlen Metallen; bei Lokomotiven und anderen Maswinen, mit Ausnahme der Lokomobilen, bei Eisenbabnfahrzeugen, Fortepianos und sonstigen musikalischen Instrumenten ; bei Lumpen, Holz- und Strohstoff, Papier, Papiertapeten und anderen Papier- und Pappwaaren; bei groben und feinen Hol;waaren mit Einsbluß der Möbel, bei Leder und Lederwaaren mit Ausnahme von Soblleder, fowie bei Kautschuck- waaren; bei Waaren aus edlen Metallen und Kurzwaaren; endlich bei Pelzwerk, Kleidern, Leibwäsche und Pußwaaren, Hüten, Baums- wollenwaaten, gerer, gefärbter ME S Leinwand, feineren i 1, Halbseidenwaaren un ollenwaaren. Er: T Gantek zu 220 960 650 berechneten Zollertrag entfallen auf die Einfuhr von Kaffee 44 443 175 _„Robtabcck (Blätter und Stengel) 29 107551 F; Petroleum 27 752 610 M; Geteide, Hülsenfrüchte und Malz 23 815 986 4; Wein 14 769 524 4; Baumwollengarn d 175 420 Æ ; Arrak, Rum 2c. 3 184 176 4; Salz 3138719 4; Bau- und Nuzholz, Korbweiden und Reifenstäben 3057812 G; Reis 2937515 #; Heringen 2 880 138, M; Roheisen 2 645 011 #; Sc{malz 2383 130 „; Tabakfabrikaten 2166 170 A ; Wollengarn 2 103 300 ; Schweinen und Spanferkeln 1938 287 4; Mühlenfabrikaten 1 886 931 #4; Korinthen und Rosinen 1614208 M; unbedruckten wollenen Tuch- und Zeugwaaren 1596475 Æ; Pfeffer 1532450 M; Leinöl 1531196 M; Thee 1 504 500 ; Maschinen 1 437 055 4; Seidenwaaren 1 161 600 Æ ; Leinençarn 1 108296 (G und Kakao in Bohnen 1028055 A Die Zöllé von Pferden, Rindvieb, Butter, Käse und Eiern, frischen Südfröven! getrocknetem Obst, Bier, Gegenständen des feineren Tafelgenufses, Syrup, Zuckter und Piment, von fetten Delen, mit Auénahme von Leinöl und Speiseölen, ferner von Mireralölen, mit Au3nahme von Petroleum, groben Eisenwaaren, Sohlleder, roher Leinwand, halbseidenen Zeugwaaren, baumwollenen, sowie seidenen Spitzen und Stickereien gaben je einen Ertrag von mehr als 500000 e bis 986 500 A Von allen anderen hier niht genannten zollpflihtigen Waarenartikfeln erreichte keiner einen Zollertrag von einer balben Million Mark. Eine Steigerung des Zollertrags, und zwar bei den im Druck hervorgehobenen Gegenständen eine erheblide, zeigt sich bei Rohtaback und Tabafabrikaten, Petroleum, Getreide x, Arrat und Num, Wein, Heringen, Pfeffer, Holz, Maschinen, Baumwollen- und

Woller garn, sowie bei Seidenwaaren; ein Rückgana des Zollertrags dagegen bei Kaffee, Reis, Korinthen und Rofinen, frischen Süd- frühten, Thee, Zucker, Müblenfabrikaten, Salz, Schweinen, Rind- vieh, Fleis, Scbmalz, Leinöl, Roheisen, Leinengarn und unbedruckten wollenen Tuch- und Zeugwaaren.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Köln, 11. Mai. (W. T. B.) Der Komponist Ferdinand Hiller ift gestern gestorben.

Im Maibeft 31. Bandes 1885 von „Petermanns Mit- theilungen aus Justus Perthes Geographischer An- stalt“, herausgegeben von Prof. Dr. A. Supan, beginnt H. C. Schunke eine eingehende Beschreibung von Kaffraria und den öôfît- liden Grenzdistriften der Kapkolonie nebst von dem Verfasser selbft gezeihneter großer Karte dieser Gebiete. Die leßteren sind zum Theil, wie das Pondoland, erft in jüngster Zeit von England in Besiy genommen worden und Jahre hindurÞþ der Schauplaß erbitterter Kämpfe zwisden den Eingebornen und den Arsiedlern, sowie den Kolonialtruppen gewesen. Der dur diese Kriege mehr oder weniger betroffene Landstrib, welcher die ôftlihen Grenizdistrikte der Kapkolonie: Transkei, Tembuland, Oftgrigualand und Pondoland umfaßt und s längs der Ostküste Süd-Vfrikas, vom Großen Fiscfluß bis zur Kolonie Natal erstreckt, wird na seinen physikalishen Verßbältnissen, seinem landschaftlichen Charakter und seinen natürlihen Hülfëquellen geschildert. Dem Verfasser zufolge, welcher das Gebiet gelegentlih seiner Vermessungs- reisen ge7au kennen gelernt bat, gehört dafselbe der. Frutbarkeit seines Bodens, der vortrefflichen Weiden, der großzn Anzabl beständiger Wasfferläufe, der prächtigen Scenerien und seines gesunden Klimas wegen zu den s{önsten und bestea Theilen Süd-Afrikas. Die Civilisation hat enorme Forschritte gemadt ; in den öôst- liden Grenzdistrikten, welche sich bis zum Keifluß erstrecken, ift das Land fast aus\bließlich in den Händen weißer Ansiedler ; der Rest der Eingeborenen lebt größtentheils in Lokationen unter der Aufsicht von Inspektoren und obrigkeitliben Personen. Wo vor wenigen Jahren noch Hütten von Wilden standen, sind jeßt blübende Städte und Dörfer. Eine Eisenbahn verbindet die Küste mit dem Central- Plateau, urd Strafen und Telegraphbenlinien dur{kreuzen das Land raw allen Richtungen. Oeftlih vom Keifluß in Kaffraria haben die Ansiedelunzen der Weißen sehr \bnell ausgebreitet: \chon ist ein großer Theil der wilden Lands£%aft bei den Drafkensbergen, eint No- mansland genannt, an Ackerbauer abgetreten worden; in anderen Gegenden haben fi Kaufleute und kleine Farmer bei Missions- stationen und Wohnsitzen der den Eingeborenen vorgesetzten Behörden angesiedelt, und diese bilden so den Beginn für fernere Besiedelungen. Die landscaftlide Schilderung, welbe Schunke von den versctedenen Stromgebieten des Landes licfert, ift geradezu enthußsastisch. Als den s{chöônsten und werthvollsten Theil des Gebiets bezeibnet er daë- jenige des St. Iohns-Flusses oder des Umzimvubu. Das Bassin desselben liege Über 4000 Fuß (1200 Meter) hod. Bei den präch- tigen hohen Bergmafsen, welche das cobktere Gebict 200 km weit be- grenzen und die im Winter, wenn ihre Kuppen und Spitzen mit Schnee bedeckt sind, ein hberrlihes Schauspiel darböten, bei s\cinen wild- romantischen Scbluchten und Bergthälern, scinen \{önen grasbedeckten Ebenen nud offenen Thälern, wel&e von grünenden Hügeln umgeben und begrenzt seien, seinen bewaldeten __ Givfeln und Urwäldern, seinen vrächtigen flaren Strômea, an dessen Ufern sid fructbares Land befinde, seiner berrliden Seebucht in der Nähe der Flußmür dung, welce einen vollständiz sicheren, voa Land ein- gesblofenen Hafen bilde, und endli) bei seiner vortreFliben Be- \cbaffenbeit für Weide und landwirihscaftlibe Zwetke, könne man sih nit darüber wundern, wenn das St. Iohnsgebiet einstimmig als das Kleinod Süd-Afrikas erklärt und ihm eine große Zukunft prophezeit werde. Der Landstrich aber, welcher sih zu beiden Séiten des Flusses nach der Sçe hinzieht, sei der shönste Theil des St. Johns-Beckens;, ja werde Pbebauvlet dai œ U _den lieblihsten und malcrisbsten Theilen des Erdballs zähle. Der \ch{on erwähnten großen Karte (im Maßstabe von 1 zu 750 000) ist eine fleinere Nebenkarte beigedruckt, enthaltend eine Uebersichts- ikizze der trigonometriswhen Aufnahmea des Tembulandes sowie der bavptsäcblihsten Höbenschichten von Kaffraria. Weiter cnthält das Heft „Einige Bemerkungen Über die G.sundheits-Verbäiltnifse der Länder des oberen Amu-Darja*, von Albert Regel, und sodann einen Bericht über den in den Tagen vom 9, bis 11. April d. J. zu Ham- burg abgehaltenen V. deutiden Geographentag. Der Bericht be- zeichnet die Verhandlungen als allzu reichbaltig, so daß nicht einmal sämmtliche angekündigten Vorträge gehalten werden konnten. Eine Diskussion babe nur in seltenen Fällen statifinden können, und in Folge dessen sei der Zwcck der Verhandlungen nicht ganz erreicht worden. Es werden deshalb Vorschläge zu einer intensiveren aktiven Betheiligung an den Verhardlungen gemaht, welt&e in der Beschränkung der Gegenstände und Bekanntmachung derielben min- destens 3 Monate vor dem Geographentage gipfeln. Auch die Aus- stellung wird bescrieben. Vielerlei interessante Mittheilungen bietet der Monatsbericht über Entdeckungdsreisen und Kolonisation. Im „Literaturberiht* wird Prof. von Norderskiölds Werk: „Studien und Forschungen, veranlaßt durch meine Reisen im hohen Norden sowie das „Handbuch der Gletscherkunde“ von Heim besonders ein gehend besprochen. Mit dem monatlichen Literaturverzeichniß {ließt

s Heft. S . a Maibheft der „DeutsGwen Rundschau“ (Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin) wird mit dem zweiten Abschnitt des großen Romans von Osfsip Schubin: „Gloria victis“ eröffnet. Den Hintergrund der Handlung bildet diesmal Böhmen, die Heimath der Autorin, die sie in lebenswahrec Weise zu scildern versteht; die han- delnden Personen dieser eigenartigen Erzählung, welcbe theils von scarfem Realismus durhweht und dann wieder an vielen Stellen von hinreißenden Schönheiten ift, gehören der österreihishen Aristo- fratie an, und bier fommt von Neuem die große Begabung Schubins. Menschen als lebenswahre, körperhafte Gestalten zu zeihnen, zur vollsten Geltung, In seinem Aufsaß „Der Zehnte* behandelt Ernst Curtius ein fesselndes Kapitel aus der klassishen Geschichte : die durch Priester geregelten und festgeseßten Abgaben an die Gotiheiten. Gs il von hohem SBulerelse, naczuweisen, was die Alten an gemeinsamen Grundanscauungen hatten, und wie dieses Gemeingut bei den verschiedenen Völkern eine nationale Aus- bildung erhalten hat. Das Abheben eines für die _Gott- heit bestimmten Theils wurde überall als eine bindende Verpflichtung angesehen, und so entstand die Bestimmung des Zehnten, dessen Be- deutung, Einrichtung 2c. der Verfasser uns scildert. Der folgende Auf- faß: „Französische Reformgedanken im actzehnten Jahrhundert ije seßt uns in die neuere Zeit; mit s{barfem Blick und geistvoller Auf- fassung geht die Verfasserin, Lady Blennerhafset, auf die Regierungs- periode Ludwigs RXIV. und seines Nacbfolgers ein, uns in marfanten Strichen jene Zeit und ihre tiefgehenden geistigen Strömungen zeich- nend, die jetzt, wo die soziale Frage im Vordergrund steht, doppeltes Interesse erwecken. In dem Schluß feiner Berliner Bilder aus dem „Norden Berlins“ führt uns Julius Rodenberg nach dem Voigtlande, 1a der Gegend des Wedding und nah dem Humboldthain, überall das Einst mit dem Heute vergleichend, überall persönliche Erinne- rungen verwebend und hierdurch doppelt den Leser fesselnd. Ein über- sihtliher Efsay bringt einen Auszug aus „Alexander Koschelews Denkwürdigkeiten“. Ueber „Darwinismus und Ethik* verbreitet sich Georg von Gizycki, hauptsäcblih die Frage behandelnd, welche Konse- quenzen sih aus der Darwinschen, mit so vielen überlieferten Vor- stellungen radikal brechenden Lehre für die Moral ergeben. Der Sluß der Novelle „Korporal Sylvester“ von Salvatore Farina, ist ebenso ansprehend wie der Anfang war. Der „Politischen Rund- \œau* schließen sib We og apbitds Rundschau“, sowie literarische ibliographische Notizen an. : . E aa N Bär u, Co., Buchhändler und Antiquare in Frank- furt a. M. und Paris, haten Lagerkatalog 162 ausgegeben. Derselbe entbält ein Verzeichniß von 1167 Schriften, welche Mathe-

es wmorMo

matik, Physik und Astronomie betreffen.

Gewerbe und Handel.

Der Diskort der Reichsbank ift beute auf 4 %%, der Lom- bardzinsfuß für Darlehne gegen aussch{ließlibe Verpfändung von Schuldverschreibungen des Reis oder eines deutscen Staais af 42°/o. gegen Verpfändung sonstiger Effekten und Waaren auf 5°/6 ermäßigt worden.

In der ordentlichen Generalversammlung der Diskonto- Gesellschaft vom 9, d. M. wurden die Beridbte des Aufsittsratks und der Direktion bezüglib des verflossenen Geschäftäjabres vorgeleat. Seitens eines Kommanditisten (früheren Mitbetbeiligten) wurde Protest gegen die Abbalturg der Gercralversammlung erboben und, als dieser mit allen gegen die eine Stimme des Antragftellers ab- celehnt worden, zu dem der Versammlung zur Bes&lußfassung vorgelegten Statutentwurf cin Abänderungêäantrag eingebra&t. Auch dieser Antrag wurde cbenso wie ¡wei weitere Anträge desselben Kom- manditisten mit allen gegen seine eigene Stimme abgelehnt. Die aus dem Aufsi®@têrathe ausscheidenden Mitgli-der, Sfkaats-Mirister a. D. von Bernuth und Regierungs-Ratb a. D. See“old, wurden wiede2- und an Stelle zweier verstorbener Mitalieder der Wirkliche Geheime Rath Herzog in Berlin und Ado!ph_ Wo-rmann in Ham- burg neu gewählt. Der vorgeschlagene Statut-Entwurf wurde mit allen gegen cine Stimme angenommen.

Nab dem in der ordentliben Generalversammlung der Gladbacher Feuerversicherungs- Gesellschaft von der Direktion über den Rehnungsabsch!uß für 1884 erstatteten Bericht kann aus dem Gewinn des Jahres nab Ueberweisung von 40 333 6 an den Reservefends eine Dividende von 74 % der Einzahlung zur Vertheilung gebrachbt werden. Die Gesellschaft wurde im vergangenen Jahre von 1050 oder 30 Schäden m-:br betroffen als im Fabre 1883. Von diesen waren am Jahrets&lufse 999 mit einer Entsädigungs®- summe von 1095273 Æ geordnet, außerdem von den aus dem Vor- jabre réservirten 88 Swäâden 84 mit einer Entshädigung#summe von 136 373 M

In der ordertliben Generalversammlung der Gladbacber Rüdckversiherungs-Gesfellshaft erstaitete der Vorstand über ie Ergebnisse des Jahres 1884 Bericht, aus welchem wir Folgendes ervorheben: Die Œntwickelung des Gescbäftes war zufriedenstellend. Bei einer den ftatutarisben Betraa erbeblid überscbreit-nden Doti rung der Kavitalreserve mit 53117 4 gelongt eine Dividende von 10 9% zur Vertheilung.

In der Nr. 8 der „Mittheilungen des Baveriscben Gewerbe-Museums* (redigirt von Dr. I. Stockbauzer) wird das Verzeichniß der Aut fteller fortgesett, welbe sib an der Internatio- nalen Autstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legirung7n betbeiligen wetden, die im bevorstehenden Sommer zu Nürnberg statt- findet. Außer Bekanntmachungen und Mittheilungen über das Mu- seum, seine Bildunaëanstalten, bezw. die permanente Aufstellung und die „Körig Ludwigs-Preis-Stiftung®“ wird ein Auszuo aus dem vierten Verwaltungsberidt der „Wittelsbacber Landesstiftung zur ¿Förderung des bayerisden Handwerks in Stadt und Land* auf das Jahr 1884 gegeben. Der Landesstifstungërath bewilligte darnab von dem ihm zur Verfügung stehenden Rentenantheil von 7510 A 17 #4: 7500 „G an 17 Gesudsteller; davon waren 6 aus Oberbayern (2000 M), 2 aus Niederbayern (950 4), 2 aus der Pfalz (1090 4), 1 aus Oberfranken (500 #4), 2 aus Mittelfranken (1150 M), aus Unterfrantken (1400 Æ) und 1 aus Sc{waben (500 Á.), er Bericht {ließt mit den Worten: „Aus den Beritten der Kreis- ftung8-Rätbe geht bervor und wird dur die eigenen Erfahrungen s Landeéstiftungsraths befiätigt, daß in den Kreiseca, für deren Hebung die Wittel8bacber Landesstiftung bestimmt ist, immer mehr Interesse für dieselbe entstebt. Es zcigt si dies theils in der Ver- mehrung der Zahl der Gesucbe, tbeils in der größeren Mannicfalti;z- keit der Zwecke, für welche Zusbüse erbeten werden. Die landes- vâäterliwen Absichten, in denen Se. Majestät der König die Stiftung zu erricbten geruht baben, werden demna immer mehr în ibrer wahren Bedeutung erfaßt und der Verwirklicbung zugeführt.“ Die Rubrik „Für die Werkstatt“ bietet dem Gewerbetreibenden manni ch- faltige praftisbe Ratbsbläge aus allen Fächern, Eine Personal!» nahricht am Schluß theilt mit, daß Hr. Dr. O. von Schorn seit dem 1. April seine Thâtigkcit als Sekretär des Museums wieder

aufgenommen hat. i E

“Essen, 11, Mai, (W. T. B.) Die „Rheinisb-Westfälische Zeitung“ {reibt üker die Lage des Rheinish-Westfälischen Metallmarktes: Eisenerze sind etwas befser im Preise. Auf dem Roheisenmarkte herrsckcht, in Folge der niedrigen Preise, für einige Sorten Neigung, auf längere Zeit abzuschließen. Jm Ganzen geben die Preise noch immer na. In Stabeisen, Profileifen, Kesselblecen und Feinblechen ist das Gesckäft bei den agedrückten Preisen fill und unlohnend, In Guß- und Scchmiedestücken is wenig Absatz kei weichenden Preisen.

Wetmar, 9. Vat (W. L. B) Der Aufsibtörath der Weimar-Geraer Eisenbahn hat den Betrag der Dividende auf 21/6 festgeseßt.

Glasgow, 9. Mai. (W. T. B) Die Vorräthe vou Roheisen in den Stores belaufen fih auf 595 400 Tons, geaen 592 300 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindliden Howvöfen 92, geaen 97 im vorigen Jahre.

New-Vorl, 2 Nar W D B) Der Werth der Waareneinfuhr in der vergangenen Woche betrug 6 0920 009 Dell, davon 1 425 000 Doll. für Manufakturwaaren.

Verkehrs-Anstalten.

Auf dem Anhalter Bahnhofe hierselb wird während des Sommers an den Nachmittagen der besonders verkehrsreihen Sonn- und Festtage zur Erleichterung des Publikums der Bille t- Vertaus sür Südend, Groß-LiGlterielde, Wilmers» dorf, Halensee und Grunewald na den auf dem Kopfperron errichteten Biliets%altern verlegt werden, worauf das Publikum jedes Mal dvr entsprecbende Ausbänge in der Vorhalle des Bahnhofes hingewiesen werden twwird.

Stettin, 11. Mai (W. L. B) Der Stettiner Llo vbs Dampfer „Martha* ift, von New-York kommend, am Sonn- abend Abend wohlbehalten in Glasgow angekommen. i

Bremen, 2% M WEB) B Vampfer des Norddeutschen Lloyd „Fulda* und „Oder“ sind beutc früh in New-York eingetroffen.

1L Mai (WV S. B) Der Dampfer des Nord- deutshen Lloyd „Werra“ ist gestern Nachmittag 5 Uhr in Southampton eingetroffen. -

Ra 10. Mat. (W. T. D) Der .Posidamvfer „Bohemia“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft hat, von New-York kommend, heute Morgen

Lizard passirt.

Driest, 10. Ma E. L D) Der Lloyddampfer „Daphne“ is beute Vormittag mit der oftindishen Poft aus Alexandrien hier eingetroffen. E : /

Kronstadt, 9. Mai. (W. T. B.) Heute sind ein deutscher Schooner und drei deutsche Dampfer, darunter die „Jessica“ (Hamburg), sowie ein englischer und ein dänischer Dampfer hier angelangt. Die deutsben Schiffe und der englishe Dampfer gingen nach St. Petersburg weiter, die „Jessica“ passirte durch den Seekanal. Das Meer ift fast ganz eisfrei und eine große An- zahl von Segel- und Dampfschiffen in Sicht.

Att d otte

1

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Berlin, 11, Mai 1885.

Ueber die weiteren Verhandlungen der Cholera- Konferenz im Kaiserlihen Gesundheitsamt entnehmen wir den Berichten der „Berl Klin. Wochenschr.“ das Folgende:

Vierte Sißung am 5. Mai. Fortseßung der Diskussion über Punkt T der Tagcs8ordnung.