1885 / 115 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 May 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Sachsen - Koburg - Gotha. Got ha, 18. Mai. (Th. C.) Der Herzog ist am 6. d. M. wohlbehalten in Lissabon eingetroffen und von dem König von Portugal in der festlihsten Weise empfangen worden.

Anhalt. Dessau, 17. Mai. (Lpz. Ztg.) Prinz Albert von Sachsen-Altenburg ist vorgestern wit seiner boben Gemahlin zu einem längeren Aufenthalt am Herzog- lihen Hofe von München hier eingetroffen. Derselbe hat fi beute auf kurze Zeit nah dem künftigen Aufenthaltsort des hohen Paares, dem Albrehtsberg bei Dresden, begeben.

Oesterreich-Ungarn. Pest, 17. Mai. Budapesti Közlöny“ publizirt die Geseze, betreffend die Regulirung der Deveny-Radvayer Strecke des Donaustromes und die Einführung der Postsparkassen.

17. Mo, Abenis Jiu Unterhause erklärte in Beantwortung der Jnterpellation über die angeblich germanisirende Tendenz des deutschen Eisenbahn- verbandes der Minister für Kommunikationen, Ke- meny, daß der gedachte Verein cine solche Tendenz nicht verfolge und sich lediglich mit Verkehrsfragen und technishen Fragen beschäftige. Zu einer Verfügung des Jnhalts, daß der Verein sich nit in interne Angelegenheiten mische, liege daher keinerlei Nothwendigkeit vor. Auf die Jnterpellation wegen der Ein- wanderung von Juden aus Rußland erklärte der Mi- nister-Präsident Tisza: von einer Masseneinwanderung von Juden sei ihm nichts bekannt, es seien daher auch keine außerordent- liden Maßnahmen nöthig. Er werde gegen diejenigen, die nah Ungarn kommen wollten, nur deshalb, weil dieselben einer gewissen Konfession oder Rasse angehörten, keinerlei Cordon ziehen lassen. Am St@lusse der Sizung bemerkte der Minister- Präsident noch: dic Regierung beabsichtige, in dieser Session keine neuen Vorlagen mehr zu machen, sondern werde die Swließung der Session beantragen, sobald das Oberhaus die vorliegenden Gesczen'würfe erledigt habe.

Agram, 17. Mai. (W. T. B) Der Landtag hat fich nach Erledigung des Budgets vertagt und tritt erst wieder im Herbst zusammen.

Großbritannien und Jrland. London, 16. Mai. (Allg. Corr.) Der Hof wird, den bis jeßt getroffenen Dis- pofitionen zufolge, am 21. d. von Windsor nach Balmoral übersiedeln, Am 20. Juli erfolgt die Rückehr na England, und wenige Tage später, wahrscheinlich am 24. Juli, wird in Osborne die Vermählung der Prinzessin Beatrice mit dem Prinzen Heinrich von Battenberg gefeiert.

Mr. Phelps, der neuernannte Gesandte der Vereinigten Staaten am Hofe von St. James, ist in London eingetroffen und hat seine diplomatishen Funktionen angetreten.

18, Mat. (W: D. B.) In der heutigen Sißung des Unterhauses erwiderte der Unter-Staatssekretär Ashley auf eine bezügliche Anfrage Mac Arthurs: die englischen wie die deutshen Kommissare zur Be- rathung der Frage bezüglih der Südsee-Jnseln hätten ihren Regierun-en über die von ihnen gemachten Vorschläge berichtet und empfohlen, daß beide Regierungen in ihren spe- ziellen Territorien gegenseitig völlige Freiheit des Handels und der Schiffahrt sowie des Domizils gewähren sollten. Hinsichtlich des Sklavenhandels werde empfohlen, daß Deutschland ähn- liche Bestimmungen erlasse, wie fie von England und den Kolonien in dieser Beziehung eingeführt seien; man sei der Ansicht, daß der Sklavenhandel dur eine gleihmäßige, nit durh eine gemeinsame Kontrole beider Länder beaufsihtigt werden müsse. Was den Verkauf von Waffen und berauschen- den Getränken angebe, so jtimmten die beiderseitigen Kommissare darin überein, daß an allen Pläten, die sih unter Aufsicht der beiden Regierungen befinden, die Schenkung oder der Verkauf dieser Dinge an Eingeborene streng zu verbieten seien. Bezüglich derjenigen Inscln, die noch niht unter der Kontrole irgend einer europäishen Macht stehen, hätten die Kommissare empfohlen, den deutshen und englishen Unter- thanen zu verbieten, Waffen und Spirituosen dorthin zu bringen. Ferner sei angeregt worden, die anderen Seemächte aufzufordern, ein ähnlihes Verhalten be- züglih ihrer Unterthanen einzuslagen. Soweit die Regierungen Englands und Deutschlands in Betracht kämen, sei begründete Aussicht vorhanden, daß ein Einver- nehmen über die zwischen ihnen besprohenen Angelegenheiten zu Stande komme. Der Unter-Staatssekretär Lord eißmaurice theilte mit: die fommerziellen Verhand- lungen mit Spanien seien in Folge der neuesten Haltung der spanishen Regierung resultatlos abgebrochen worden,

Die wegen Hochverraths, Brandstiftung und Zheilnahme an Dynamit-Attentaten Angeklagten, Bur- ton und Cunningham, sind heute von dem Kriminalgeriht zu A Bailey zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurtheilt worden.

A M (S S) Im Fortgange der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde die Bill, be- treffend die Pachtgüter der Kleinbauern in Schott- land, berathen und in erster Lesung angenommen. Der Lord- Advokat für Schottland, Balfour, hob bei der Berathung hervor, daß durch die Bill eine größere Sicherheit des Pachtv-erhältnisses herbeigeführt, die Feststelung billiger Pachtpreise gefördert und sür die von den Pächtern an dem Pachtobjekt vorgenommenen Verbesserungen eine freigebigere Entschädigung gewährt werde, als dies nach dem Pachtgesetz vom Jahre 1883 möglich gewesen sei. Behufs etwaiger Ver- größerung der Pachtgüter so%en Staatsvorshüsse, zu 31/5 pCt. verzinslih, gewahrt werden; die Vorschüsse dürfen aber den fünfjährigen Pachtzins der Vergrößerung nicht übersteigen.

Dem „Standard“ zufolge bezöge sih die Shwierig- keit bei den Verhandlungen über die afghanische Grenze auf den Besiß von Zulficar, indem der Emir von Afghanistan verlange, daß Zulficar zu Afghanistan gehören jolle, während die militärishen Autoritäten Ruß - lands ein Verbleiben der Position von Zulficar bei Ruß- land wünschten. Es verlaute ferner, daß die russische Regie- rung die Anwesenheit englischer Offiziere in Herat bean- stande, dagegen die Zulassung eines russischen politischen Agenten in Kabul verlange.

(A. C.) Ueber die Einnahme von Batoche, der Hauptstelung des Jnsurgentenführers Riel, durch die kfanadishen Truppen unter dem Befehl des Generals Middleton, wird den „Daily News“ aus Winnipeg folgender Bericht erstattet :

kurzen und verzweifelten Kampfe eingenommen, in welchem vicle tapfere Freiwillige getödtet oder v-rwundct wurden. Frübzeitig Nab- mittags wurde bekannt gegeben, daß die Periode der Unthätigkeit, die fo ärgerlich gewesen, bald zu Énde sein würde; General Middletons

an wurde jedoch geheim gehalten, weil der Angriff die Rebellen überraschen sollte. Um 24 Uhr wurde der Befehl zum Vorstoß gegeben. Bald war Alles in Bereitschaft. Die Truppen wurden {nell for- mirt, und es begann ein rascher Vormarsch nab der Rebellenvefte. Als die Truppen sich den Laufgräben auf Scußweite genähert batten, wurde der Befebl ¡um Angriff ertheilt. Die Truppen ftürzten mit lautem Hurrah vorwärts. Die Rebellen, die bis dabin feinen Sctuß abgefeuert ba‘ten, feuerten eine Salve in die vorrückende Ko- lonne, aber obwohl viele fielen, drangen die tapferen Burschen in die Laufgräben, nabmen sie mit dem Bajonnet und trieben die Rebellen vor fid ber in die S&lut{ binab. Unter der Deckung des Gehölzes wurde verzweifelter Widerstand geleistet, aber nah einem scharfen Kampfe gelang es den Truppen, das Gebölz von den Rebellen zu säubern. Leßtere retirirten verdrofsen, um eine Stellung in dem Dorfe zu finden. Berauscht von ibrem Erfolge folaten die Truppen mit erneuerten lanten Hurrahs ibnen na Batoche hinein. Die Rebellen, die kaum Zeit hatten, sid umzuwenden und Wider- ftand zu leisten, ergriffen bald die Flucht. Die Häuser wurden eins nach dem anderen erobert und lammtlihe Ge- fangene in der Gewalt Riels, sieben an Zahl, wurden unver- fehrt vorgefunden. Zuerst sandte Riel cinen Gefangenen, der eine weiße Flagge trug, mit folgender Botscbaft zu dem Ge- neral: „Wenn Sie nit aufhören, auf die Häuser zu feuern und unsere Familien zu verletzen, werden wir die Gefangenen nieder- meßeln und mit dem Indianer- Agenten den Anfanz machen.* General Middleton antwortete: „Lassen Sie mich wissen, wo Ihre Weiber und Kinder sind, und wir werden auf dieselben nit feuern.“ Riels Antwort dankte dem General für jeine Zuvorkommenbeit. Als die Truppen vorrückten, um das Dorf anzugreifen, {rieb Riel mit Bleistift auf einem Briefcouvert: „Jch liebe nit den Krieg. Nicbtsdestoweniger habe id den Beschluß gefaßt, die Gefangenen niederzumacen.“ Che er Zeit batte, seine Drohung auszuführen, griffen die Truppen die Rebillen an, und die Gefangenen wurden gerettet, Es war ein glänzender Sieg. Der Verlust der Rebellen muß sehr groß gewesen sein. Zwölf Mis{linge wurden als Leichen geschen. Ein ver- Œundcter Miscling und ein Mitglied von Riels Rath wurden ge- fangen gerommen. General Midtletons Verlust beträgt 6 Todte und 14 Verwundete. Der iorthcote“ und ein anderer Dampfer sind mit berittener Polizei und Truppen den Fluß binabagegangen in der Hoff- nung, den Rebellen den Rüfzug abzuschneiden.“

wn Telegramm späteren Datums aus Winnipeg meldet :

Riel hat eine neue starke Stellung eingenommen, die eine Meile von dem Swauplsat des jüngsten Treffens gelegen ift; doch wird allgemein geglaubt, daß der Rebellion feine lange Dauer mehr beschieden sei. Wäre Riel gefangen genommen worden, so würde die Rebellion sofort ihr Ende erreit haben. General Middleton machte große Arstrengungen, ihn gefangen zu nehmen; er entkam jedo auf einem sch{nellfüßigen Pferde. :

Eine Depesche aus Winnipeg, vom 15. d, Abends, berichtet :

Soeben ist die Nachricht eingegangen, daß Louis Riel nur wenige Meilen von Batoche von drei Spähern gefangen genommen worden ift. Er wurde in das Lager General Middletons gebracht, wo er si zur Zeit als Gefangener befindet.

Frankreich. Paris, 17. Mai. (Köln. Zig.) Die Kammer wird in dieser Woche die Berathung über die Kolonialarmee beginnen. Die Bedingungen, unter welchen der Marine-Minister seine Zustimmung zur Einverleibung der Marinetruppen in die gewöhnlihe Armee gab, und welche vom Kriegs-Minister und dem ammer-Armeeaus\{chuß angenommen wurden, sind folgende: Die Einverleibung findet erst statt, wenn die gegenwärtigen Kolonialexpeditionen beendet sind, sodaß die Interessen der bei denselben betheiligten Offiziere mcht geshädigt werden. Die heutigen Marine- Jnfanterie-Offiziere können si als Majore, wenn sie vorher 12 Jahre Hauptleute waren, pensioniren lassen. Man will sie auf diese Weise entshädigen, weil ihre Beförderung dar- unter leiden wird, daß sie in Zukunft auf die allgemeine Armee-Beförderungseliste geseßt werden.

(Fr. Corr.) Nah dem Budget wird Frankreih im nächsten Fahre 36 892 000 Fr. auf den Bau und die Aus- rüstung von neuen Kriegsschiffen verwenden. Augen- blicklih sind im Bau die Panzers{lacht\{ife „Brennus“, „Charles Martel“, „Hohe“, „Magenta“, „Neptune“ und „Marceau“, alle 10 600 Tons groß, ferner „Caiman“ und „Requin“, 7200 Tons. Schwimmend und beinahe fertig sind: „Admiral Baudin“, „Foudroyant“, „Fndomtable“ und „Terrible“. Die gepanzerten Kreuzer „Duguesclin“ und „Vauban“ nähern ih der Vollendung, ebenso das gepanzerte Küstenwachtschiff „Furieuxr“, das leßte seiner Art, das gebaut wird. Von Panzerkanonenbooten sind im Bau (1. Klasse 1640 Tons) „Acheron“, „Cocyte“, „Phlegeton“ und „Str : Q. Rlaïe 1050 Tons) „La Flamme“, „La Grenade“ und „La Mitraille“, Die „Fusée“ liegt bereits auf dem Wasser. Torpedokreuzer von 1280 Tons sind vier im Bau, von Torpedoavisos von 320 Tons sieben und einer ist nahezu fertig; außer verschiedenen Avifos erfter und zweiter Klasse werden 13 Torpedoboote auf verschiedenen Werften gebaut. Zu Schulzwecken läßt die Marine zwei Segelfregatten und zwei Segelkorvetten bauen.

18, Mai. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer begann heute die Berathung des Geseßzentwurfs, betreffend die Kolonialarmee. Der Kriegs-Minister verans{lagt die Kosten für dieselbe auf 8 Millionen. Die Berathung wird morgen fortgeseßt.

Serbien. Belgrad, 18. Mai. S B) De König übertrug für die Dauer seiner Abwesenheit die volle Regierungsgewalt auf den Ministerrath. Der König trifft morgen in Wien ein. Der zur Disposition gestellte Minister Ristics ist pensionirt worden.

Mittel-:Amerika. (Allg. Corr.) Aus San Salva- dor wird über New-York, vom 15. d. M., gemeldet, daß der Präsident der Republik von Guatemala, Dr. Zaldivar, eine Entschädigung von 10 Millionen Dollars fordert.

Afrika. Egypten. Dongola, 14. Mai. (A. E) Eine Abtheilung Rebellen, die am 23. d. von Sani nach Handab kam, wurde von den Truppen des Mudir ange- griffen, die in dem sih entspinnenden Scharmügzel die Viehheerden des Feindes erbeuteten. Die egyptishen Truppen erlitten keine Verlufte.

Suakim, 15. Mai. (A. C) Oberst Chermside, der heute die Leitung des Jntelligenz-Departements der Expe- dition übernahm, hat Maßregeln ergriffen, um endgültige Pläne bezüglich der freundlih gesinnten Araber zu arrangiren. Lord Wolseley inspicirte heute Abend das Kontingent von Neusüdwales. Er hielt eine Ansprache an die Mann- chaften, in welcher er deren soldatisches Aussehen lobte und erklärte, er sei stolz darauf, sie befehligt zu haben. Die

„Batoche wurde am Montag von General Middleton nah einem

Australier antworteten 1mit Hurrahbs auf die Königin, Lord

Wolseley und General Graham. y seinem Stabe morgen an Bord „Queen“ nah Kairo zurück.

Lord Wolseley kehrt mi

Zeitungsftimmen.

Die „Wochenschrift für Spinnerei und Ws. berei“ veröffentliht aus dem Jahresberiht pro 1884 ver Stuttgarter Handels: und Gewerbekammer einen Aus; D Dem die Textilindustrie behandelnden Abschnitt desselben e nehmen wir Folgendes : y

Die Baumwollspinnerei und Weberei fortsbreitende Besserung ihrer Lage. Zu Anfang 1884 war all dings die Spinnerei in Folge der Stockung des Absatzes der Mancefe,, erzeugnifse na Ost-Asien und des damit hervorgerufenen Maffenangek E von Grgland aus gedrüdckt; während des übrigen Jahres indessen s namentli gegen Ende defselben war sie, als die englische Ueberprodutkt; nachließ, zu befriedigenden Preisen, wie 1883, beschäftigt. [T war die Weberei mit Aufträgen genügend versehen, wenn sie aleid mit der englischen und belgischen Konkurrenz {wer zu kämpfen bat da leßterer viel billigere Rohmaterialien zur Verfügung ftehen y

ie Nâbgarnbrance hatte unter dem Howdruck der englische Konkurrenz die glei niederen Preise wié 1883 erhielt aber trosdem den Absaß im In- und Auélande auf der bisherigen e

Ueber die Handwekerci gehen seit 3 Jahren wieder etwas rün, stigere Berichte ein; 1884 erzielte dieselbe, Dark der aÜnftigen Ecnte namentli im zweiten Halbjahr, einen besseren Umsfag, als im Vor. jabr Wenn au das Herbstaeschäft hinter den Erwartungen zurüd- blie», weil der Verkauf von Wein, Hopfen und Frudt nur ftodend vor si ging, so war es do besser als 1883; da das Frübjabrs, gesäft gleidfalls lebhaft gewesen, so hat der Gesammtumsag pr 1584 durchgängig cine Zunahme erfahren : _ Die mechanischen Buntwebereien batten, wie 1883, befriedigenden Absatz, aber gedrückte Verkaufépreise. . 4

ie Jacquardweberei dehnte si in den leßten Jahren bedeutend aus; in Sindelfingen z. B. kam 1884 zu den bestebenden Geschäften eln neues; daß sämmtliche voll beschäftigt sind, beweisen mehrere Ney- bauten daselbst. 5

Die Kammaarnspinnerei

zeigt seit drei Iabren eine

befindet sid in ganz Deutscland in guten Verhältnissen; wenn sie aub nit mehr so glänzende Geschäfte mat wie in den Vorjahren, so wirft si: do, bei zunehmendem Konsum ihrer Garne und Gewebe, immer noch befriedigenden G-- winn ab. Der Geschäftsgang von 1884 war dem des Vorjahres insofern glei, als tros angestrengter Beschäftigung die Kamm- garnpreise in Folge der während der leßten Jahre vorge- nommenen rasen Verm-hrung der Spindelzabl und wegen der ausländishen Konkurrenz fortgeseßt zurückgingen. Der Bedarf bebielt im Berichtsjahr nit nur seine Dringlichkeit bei, sondern erhöhte sih noch in Folge des gesteigerten Konsums wollener Stoffe, namentli des neuen Jers. ystoffes.

: « . . Weniger befric digt als die Kammwoll-Industrie zeigt si diz Tuchbranche, welde nab wie vor wegen Uceberprodtuktion zu klagen hat, und in der glei unbefriedigten Situation verbarrt ift. Die 1839 bearündete Tucbfobrik Eßlingen beridbtet: „Zu Beginn des Jahres 1884 war unser Eta*lissement in Sommerwaare und den sonstigen Spezialitäten vollauf vesbäftigt, dagegen war die glei: zeitig eröffnete Saison für Winterwaare fehr flau, da in Folge des gclinden Winters die Lager bei den Tucbbändlern voll geblieben find und leßtere desbalb wenig Lust hatten, neue Ordres zu ertheilen.

Die Produktion in Winterstoffen zeigte daher dem Vorjahre gegenüber einen Ausfall, den wir übrigens in der Lage waren, dur Forcirung anderer Spezialartifel auszugleihen, so daß der Gesammt- umsaß binter dem des Vorjahres nicht zurücktlieb. Eine Befse- rung in den allgemeiren Geschäftsverhältnissen dürfte unseres Gr- atens erft eintreten, wenn der deutschen Ueberprodufktion Absatwege ins Ausland eröffnet sind, wcezu hoffen wir die inaugurirte Kolonialpelitik beitragen dürfte...“

Eine Fabrik mascinengestiickter Strumpfwaaren berichtet: „Unser Gesammtumsaß hat im vergangenen Jahre wieder um etwas zuges nommen ; wir hatien fortwährend einen starken Absatz und sahen uns im Spätjahr leider genöthigt, verschiedene Aufträge von der Hand zu weisen, weil wir denslben nit retzeitig bâtten gerecht werden können. . 5

Die an die günstigen Ernte-Ecträgnisse geknüpften Hoffnungen auf ein reges Geschäft verwirklicbten si erst in dec diesjährigen ¿Frühjahrssaison (d. i. 1885), iz Berichtsjahr waren sie noch nit in Erfüllung gegangen. . Immerhin waren 1884 die Fabrifationé- und Absatverhältnisse der württembergisden Leinenwebercien im Großen und Ganzen ret befriedigend. Die Arbeiter partizipirten insofern an dem regeren Gescbäftëgang, als sie bei bisherigem Verdienst gut und regelmäßig beschäftigt waren.

Was die feineren Artikel, namentli Neuhciten betrifft, so war deren Absatz ein guter. Man wetteifert darin, in Bezug auf stilvolle Dessins, farbige Bordüren 2c. der veredelten Ge\{bmacksrihtung recht zu werden und die Kundschaft dur neue Muster, neue Ideen und gesbmackvolle Ausführungen immer wieder anzurezen. Produktion und Absay für derartige Jacquards- und Damastartikel haben sid in den Etablissements unseres Kammerbezirks abermals vermehrt, Schwere Prima-Leinen sind gefragt, feine Leinen für Wäschefahri- kation erbalten si in gutem Begehr, Taschentücher finden ange- messenen Absatz.

Die ftark vermchrte Produktion in besjeren Qualitöten konnte glatt placirt werden, ohne daß dadur eine Belästigung des normalen Verkehrs herbeigeführt worden wäre. Ob dieses aber au fernerhin unter dem fortgeseßten Drucke der Baumwollengewebe, welche im Publikum immer mehr Aufnahme finden, mögltch sein wird, bleibt abzuwarten ; bis jetzt ist es immer noch gelungen, durch vermehrten Erport ‘cine Shädiaung des Umsates bintanzuhalten ; selbft in dem für die Vereinigten Staaten ungünstigen Vorjabre ift der Erport leinener und balbleinener Waaren dorthin namhaft gestiegen.

Die Flacbéspinnereien, welche ebenfalls gut bes{âftiat waren, er- bôhten im letzten Quartal infolge Aufschlags des Rohmatecials ihre Preise bis zu 1096. Diese PreiSerhöbungen bereiteten der Fabrifa- tion Scbwierigkeiten, weil die Preise fertiger Leinenwaaren nit so \uell in die Höhe gebrabt werden können, um dem gesteigerten Preis des Rohmaterials zu entsprechen; bis zum Sbluß des Be- ritsjahres war es ihr no nit gelungen, dieser Preisrichtung zu folgen.

. Bie sür Stuttgart fo witige Rundstublweberei hat seit den leßten Jahren einen kaum geahnten Aufs{chwung genommen und auc in den vorber sehr gedrückten Preisen, wenn gleih auch beute noch über deren Stand geklagt wird, eine günstige Wendung erhalten. Die Zahl der Rundstühle hat si binnen Kurzem nahezu verdreifacbt, und von verschiedenen württembergiscen Häusern wirt die Neuein- ribtung von Tricotwebereien geplant. Zu der größten dieser Neu- anlagen gehört die von einer hiesigen Firma erbaute mechanische Tricotwaaren- Fabrik für 500 Rundftühle.

Die außerordentliche Steigerung des katen aller Art hat ihren Grund zunäcdbst in der Vorliebe der Mode für Tricotgewebe zur Herstellung von Jerseytaillen, Jaquettes, Paletots 2c., sowie in der fortschreitenden Propaganda für das Jägerscbe Woliregime. So konnte au im vergangenen Jahre, in welchem der überaus milde Winter das Früßbjahrsge\chäft etwas beeinträcbtigte, dem enormen Bedarf der Berliner Konfektion zur Fabrikation von Jersey- taillen kaun entsprochen werden.

Der Export na Oesterreich, Frankrei, Italien, Spanier, Schweden, Rußland ist troß der dortigen Zollerböhungen in erfreu- lidem Wachsen begriffen, und dehnt fi durch die Vermittelung von Hamburger, Bremer, Londoner und Pariser Firmen nach Süd- und Gentral-Amerika, Australien, Kanada, Indien 2c. immer weiter aus...

Korsetten: Die vns zugegangenen Berichte konstatiren eine Ver-

G ge

Konsums von Tricotfabri-

mehrung des Gesammtumsatzes. Während im zweiten Halbjahr der

des Transportdampfers

E heitsamts sind in der 18. h i : S auf den Jahresdur&\ch{nitt berebnet, als gestorben gemeldet: in Berlix S 919 in Breslau 33,1, in Königsberg 30,4, in Köln P a.

S ftiania 20,3, in

E Madrid —, în

S war eine für die Jahreszeit niedrige und lag an allen Stationen um

I gere, so daß von 10 000 Lebenden (aufs Jabr berechnet) 79 Säug-

4 4 und Iahr berechnet).

E ergiebt dies cine Zunahme um 786 Reisen und 1 693 000 t.

Erport nab Nord-Amerika nabließ, bob sich derselbe na anderen Ländern. Die Umsagerböhung wurde aber nur auf Kosten der Ver- Hufsepreise ermöglicht. .

Gentralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 20. Anbalt: Konsulatwesen : Ernennung. Entlaffung. Exeguatur- Frtbeilungen. Bankwesen: Status der deutshen Notenbanken Ende April 1885. Militärwesen : Provisorische Berecbtigung einer Lehranstalt zur Auëftellung von Zeugnissen über die wifsensbaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienst. Polizei- wesen : Auêweisung von Ausländern aus dem Reicbsgebiete.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 19. Inbalt : Nichtamtliches: Die bydrometrische Prüfungéanftalt der Königlich Technisden Hohscbule in Münten. Vermischtes: Begründung eines Arcbitektur-Museums bei der Tecnischen Howscbule in Berlin. Preisausfcreibungen des Vereins deutscher Mascinen- Ingenieure. Preiébewerbung: Entwürfe ¿u krei fatbolishen Pfarrkirchen in München. Ueberlandbahnen in Nordamerika.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundt- Jahreswohe von je 1000 Bewobnerr

29.8, in Frankfur! M. 21,4, in Hannover 24,6, in Kafsel 164, in Magdeburg 24 3, in Stettin 24,0, in Altona 30,1, in Straßburg 33,7, in Mes 20,3, in Müncen 324, in Nürnberg 24,3, in ‘Augsburg 26,3, in Dres- den 23,0, in Leipzig 21,5, in Stuttgart 23,0, in Braunschweig 25,6, } in Karlsruhe 20,2, in Hamburg 28,8, in Lübeck —, in Wien 33,6, in Budapeft —, in Prag 34,0, in Trieft 28,7, in Krakau 37,4, in Basei 159 in Brülsel 201. in Amsterdam 19,0, in Paris 25,1, in London 18,7, in Glasgow 24,4, in Liverpool 23,4, in Dublin 28,5, in Edinburg 18,0, in Kopenhagen 21,3, in Stockholm 256, in Chri: St. Petersbura 34,6, in Warschau 31,6, in defsa 30,2, in Rom 29,0, in Turin 26,9, in Bukarest 32,0, in Alexandria —. Ferner aus der Zeit vom 12, bis 18. April cr.: in New-York 28,5 , in Philadelphia 24,1, in Chicago —, in St Louis —, in Cincinnati —, il San Franziéfo 24,3, in Kalkutta 35,6, in Bombay 27,3, in Madras 37,5, Während der Berichtë#woche berrsbten in Heiligenstadt, Köln und an den süddeutschen Veobachtungéorten westlihe und iüdwestlicbe Luftströmungen, die in Köln und Karlsruhe ¿u Ende der Wode nac Nordwest gingen. An den übrigen Stationen überwogen_ in den ersten Tagen der Woche östlibe, in Berlin und Bremen südöftlicbe Windrichtungen, die aber am 5, gleibfalls nad West und Südwest gingen und bis zu Ende der Wobe, wo der Wind in Breslau na Nerdwest drehte, vockerrshend blieben, Die Temperatur der Luft

3 bis 4 Grad, in Karlérube um fast 5 Grad C. unter der normalen. Zu Ende der Woche fank das Thermometer in Müngwen bis unter den Gefrierpunkt. Niederscläge, vielfah auch Hagel, fandea an allen Stationen fast täglih ftatt. Aud wurden aus den meisten Stationen elektrisbe Entladungen gemeldet, Der beim Wocbenbeginn S mäßig hohe Druck der Luft nahm nob am 3. ab, stieg am 5., jank E am 6. abermals, stieg jedoþ§ am 7. Mai von Neuem. Dann be- Ÿ hauptete das Barometer seinen Standpunkt bis zu Ende der Woche. Die Sterblichkeitsverhältnisse gestalteten sh in der Betichts-

Ÿ woche in den meisten Großftädten Curopas wiederum etwas günstiger als in der vorangegangenen Woche. Insktesondere wurde ziemli allgemein die Sterblichkeit des Säuglingsalters eine erbeblic gerin-

E linge starben (in Berlin 71, in München 104) gegen 88 der Vor- | wode. Die allgemeine Sterblichkeitéverbältnit:ahl für die deutschen Städte sank auf 25,6 von 26,3 der vorhergegangen Woche (pro Mille

1 Unter den Todesursachen baben Masern. Sharla und in den | außerdeutsden Städten aud Poten größere Ausdehnung erlangt, während Diphtherie, Keuchhusten, typhöse Ficber, evidemishe Genick- } starre und Darmkatarrhe der Kinder weniger Opfer forderten. Aub | afute entzündlihe Prozesse der Athmungéorgane fübrten allgemein è seltener zum Tode, Masern riefen in Liegniß, Beuthen D.-S,, | München, Hannover, Köln, Wiesbaden, Wien, Amsterdam, Liverpool, | Manchester, Stockholm wieder etwas mehr, in Berlin, Paris, London, | Glasgow, Bukareft etwas weniger Sterbefälle hervor. Das Swharlach- è fieber zeigte in Graudenz, Kolberg, München, Potédam, Warswau, Stockholm eine Zunabme, in Berlin und Bukarest eine kleine } Abnabme der Sterbefälle. Die Sterblichkeit an Dipkbtherie

wurde in Stolp, Breslau, Bromberg, Dresden, Nord-

Erlangen, den, È bausen, Apolda, Spandau, Hamburg, Altona, Braunschweig, Barmen, Tricst, London, Christiania eine g1ößere, während sie in Berlin, Wien, Paris, Stockholm, St Petersburg, Warschau u. a O. eine kleinere wurde. Ver Ken&husten verlief vielfaß mit milderem Verlaufe, doch hat in Prag und in Turin die Zadl der Todesfälle an Keuchhusten zugenommen. Das Vorkommen der typhösen Fieber blicb meist ein beschränktes, nur in Prag, St. Petersburg und Turin nahm die Zahl der durh sie hervorgerufenen Slkerbesalle zu. An Flecktyphus wurden 3 Sterbefälle aus _St. Petersburg, 2 aus London und 1 aus Odefsa beribtet. Darmkatarrbe der Kinder führten in Breélau, Wien, Paris, St. Peteréburg, Warschau, häufiger, in Berlin und Münwen seltener zum Tode. An epidemischer Genickstarre kamen aus deutsben Städten 4 Todeéfälle zur Mittheilung, von denen 2 auf Hamburg, je 1 auf Kicl und Neuß entfallen. Sterbefälle an Pocken würden aus deutschen Städten 2 (je 1 aus Thorn und Chemnitz) zur Anzeige gebracht. Auch aus Liwerpool, St. Petersburg kamen einzelne, aus _Prag, Zürich, Basel, Triest, Warshau, Odessa, Venedig mehrfache Todes- falle aa Pocken zu Meldung. Größere Verbreitung haben Poden in Paris, Wien und London gefunden Die Cholera bat in den indishen Städten Kalkutta (leßte Märzwoche) und Bombay (erfte Aprilwoche) größere Ausdehnung erlangt. Gewerbe und Handel. E Der Bestand der französischen Handelsmarine belief sid na dem „Deutschen Handels. Archiv“ (Aprilheft 1885) im Jahre 1883 auf 15 222 Fahrzeuge von 1 003 679 t Gehalt. D entfi f: Davon entfielen auf Zabl

der S(biffe 9966 478

2236

Tonnen- gebalt 84 503 50 512

108 844

Kleinfischerei

} Großfischerei . ' Küstenfahrt A Sciffabrt in europäischen Meeren und im mittelläntischen Meer 68 ¿12191 E 764 513 687 Lootsenfabrzeuge, Scblepper, Yachten 1009 33 942. Ueber den Schiffahrtsverkehr in demselben Jahre wird Folgendes beritet : “Die Zabl der Seereisen, welche unter allen Flaggen „und von beladenen Fahrzeugen, Dampf- und Segelschiffen, zwischen rankrei und den Kolonien, der Großfischerei oder dem Auslande stattgefunden : baben, belief sid im Jahre 1883 auf 58 198 ; die dabei betbeiligten | Fahrzeuge hatten einen Gehalt von 22023000 t. Gegen E S französishe Marine war an diesem Verkehr bezüglid des Tonnen- A gebaits A Bts 9% betheiligt. Der Antheil der französisben Flagge S an der Dampfschiffahrt (32 742 Schiffe von 17795 000 t) betrug 10 142 Scwiffe von 7 508 000 t oder bezügli des Tonnengebalts 42 %, an der Segelschiffahrt (25 456 Sciffe von 4 225 000 t) 7913 Swiffe von 1038 000 t oder bezügli des Tonnengehalts 244 °/, y Die Länder, mit denen Frankreich den „bedeutendsten Seeverkehr F unterhalten hat, sind: Großbritannien mit 490 661 t, Algerien mit } 2139 730 t, Spaniea mit 1772110 t, Vereinigte Staaten von

686 212191

Die „New-Yorker Hdl8.-Ztg.“ {reibt in ibrem vom 8. d. M. datirten Wocbenberit: Wie traurig cs mit dem Gange des Geschäfts hier no% immer bestellt, geht aus der ferneren Ver- mebrung der in den Banken unbenußt angebäuften Kapitalien hervor. Nach leßtwöcentlibem Ausweis befindet si in unseren Lanken jeßt ein Baarbeftaad von 55 Millionen Dollars über die vorscriftsmäßig - gegenüber ihren Depositen zu kbaltende Reserve von 25 % binaus. Am Geldmarkt werden Call Loans ¡u 1—1# 9% au8aeboten, doch ftets mit dem Vorkehbalt sorgfältiger Aus- wahi der zu lombardirenden Sekuritätcn. Am Waaren- und Produktenmarkt ist das Geschäft auf fast allen Gebieten rubig verlaufen. Brodftoffe baben sch nad Erupfang friedlich lautender Berichte aus Europa im Werthe bedeutend viedriger geftellt und für Export sehr wenig Beabtung gefunden, sind aber in den letzten Tagen unter dem Eirfluß der augenblicklid nit sebr günstigen Ernte- Aussichten wieder fesler gewesen, Das Befrachtung8geschäft verbarrte in der biéherigen flauen Lage. Baumwolle ver- kehrte bis zum Mittwo§ Abend in überwiegend steigender Tendenz, büßte jedoÞd am nächsten Tage einen Theil des erzielten Avanzes ein und \cbliezt in flauer Haltung. Brasil Kaffees konnten sid Angesi&ts der anbaltend großen Zufubren in Rio de Janeiro aus dem Innern im Wertbe nit bebaupten und baben eberso wie reins{meckende Sorten stilles Geschäft gehabt. Roh- ¡uckder begegnete nur beschrärfter Nadbfrage Seitens biefiger Raffi- neurs, bat fib aber unter dem Eirfluß der steigenden Tendenz der europäisdcn Märkte im Werthe fest behauvtet. Am Thbeemarkt blieb die Nadfrage auf Deckung des nâcbfsten Bedarfs be- \{ränkt, obne jedo Inhaber in ihren Forderungen wil- liger ¡u stimmen. Schmalz, Schweinefleish und Speck sind in Symvatbie mit den Getreidemärkten Anfangs wil» liger, gegen S{luß aber wieder fester gewesen und baben im Ganzen genommen ruhiges Geschäft gehabt. Terpentinöl war rubig und unverändert, Harz dagegen recht lebhaft und böber. Raffinirtes Petroleum flau und nominell. Pipe Line Certificates erbolten sib heute und \{lofsen in festerer Tendenz 774 C. Gd. u. Br. Am Metallmarkt hberrsbte ein etwas festerer Tor, der jedo soweit feine wesentlihere Belebung des Geschäftes mit si gebracht bat. Mit fremden und einbeimisen Manufakturwaaren ift es till geblieben. Der Import fremder Webstoffe beträat für die beu beendete Woce 1 425 096 Doll. gegen 1 382 414 Doll. rallelwodbe des Vorjahres. : . Luzern, 18. Mai. Verwaltungsrath der Gotthardbahn genehmigte in seiner heutigen Sißung den Ge- [ beribt und die Jahbresrehnungen pro 1884 na den Anträzen irektion. Dem Erneuerungsfonds wurden 703 367 Fr., dem onds 106 080 Fr. pro 1884 zugeschbrieben. Es wird beantragt, m verfügbaren Saldo von 954 839 Fr. eine Dividende °/6 autzuzablen und 104 839 Fr. auf die neue Rechnung vorzutragen. as Protokoll über die Verhandlungen mit dem Eisenbahn- epartement bezügli der Feststellung des Baukontos wurde genehmigt \Glicßlid die Rebnungéprürungskommission pro 1885 bestellt. Glasgow, 18. Mai. (W. T. B.) Die Verscbiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 8700, gegen 9709 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres, Bradford, 18. Mai. (Wf. D) Wolle fest, in Garnen guter Begehr für Franfieiw und Deutschland, Stoffe ruhig.

Submissionen im Auslande. Italien. S E 1) 27. Mai, 2 Uhr. Territorial-Direklion des Militär-Kom- mifsariats des I. Armee-Corps zu Turin. Lieferung von Tuch, gestrickten Weften, baumwollnen und ledernen weißen Handschuben. 2) 20 Mt, 2 Ubr L mifsariats des YVIII. Armee Corps E C 2 Uör. Territorial-Direktion des Militär-Kommissa- riats des X. Armee-Corps zu Neapel. Lieferung von Tuch, Zeug für Beu tel, Tasceniüchern und Handschuhen, _ Die näheren Bedingungen an Ort und Stelle. Verkehrs-Anftalten.

Der zur Zeit um 7,45 Uhr Vormittags vom Berlin-Anhalter hnbof abgehende Courierzug von Berlin via Zossen na esden 2c. wird vom 1. Juni cr. ab erst um 8 Uhr Vormittags

hier abgelassen. Dadurch is eine Verbindung zwischen erlin einerseits und Dresden, Bett, Karlsbad, Prag und Wien andererseits hergestellt, wie sie für die Reisenden be- ziehungaSweise für den Durchgangsverkehr gunstiger kaum zu ermög- liben ift. umsomehr, als auch dur direkte Wagen E H und III. Klasse bis Tepliy und Karlsbad und I. und II. Klasse bis Prag und Wien für wmöglicbste Bequemlichkeit der Reisenden gesorgt ift.

Zu den Pfingst-Feiertagen werden folaende Erxtrazüge von

Berlin na Dresden—Schandau (Sacbh|che Schweiz) ab- gelassen werden :

in der Pa-

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Territorial - Direktion des Militär-Kom-

zu Florenz. Lieferung von Tuch

Am 23, Mai

I, Zug via Röderau

Billet- Preise IIT, Zu Preise via II TII, Röôderau Klase

II. Zug via 1 Zofsen Zossen Abf, v. Berlin Babnhof am Aékan. Platz Ank. i. Dresden Leipz Bahnh Berliner Böbhmiscb. , Ankunft in Piraa

6.45 Vin. 19.209 Nm.| 6.10 Vmin.! 6.45 Vin. E e _— 248 Vmn |10. 8 11.20 2,59 10.15 O

e B Sala 2m 49 H SDanbau 11236 1419 Hl I E 36 / Die Extrazüge halten zwischen Dresden und Schandau aucþ auf ten Stationen Obervogelgesang, Pöuscha (Wehlen) und Rathen nach H oMarf S : T Billet-Gültigkeit 8 Tage, Rüdlfaërt ab Dresden beliebig via Röôderau und via Zossen mit allen fahrplanmäßigen NETNERIRgen ) Benußung der Schnellzüge ift nur gegen Lösung von Zuscblagbillets gestattet. Bei der Rückfabrt müssen die Billets abgestempelt werden Freigepâäck wird nit es L A EAE t nue bet der Rückfahrt i éden-Altstadt zulässig. : x De Billctvetert findet vom 21. Mai, Vormitta zs 5 Uu, ab bei der Billeterpedition auf dem Bahnhofe am Asfani wen Pla flatt und wird für die Vormittags abgehenden Ertra züge um 5 Uhr Nachmittags am Tage vor Abgang, N den am 23. Mai Abends abgehenden Grtrazug um 2 Uh Nachmittags desselben Tages gesclossen. Der Stluß des Billetoorverkaufs erfolgt im eresje de Publifums, um, soweit als angängig, demselben dur gINIe ge Billetlôfung die Mitfabrt zu siera und etwaige nußloje Wege nach dem Bahnbofe zu den Abfahrtszeiten der Erxtrazüge zu er paren. Bei einem unvorbergesehenen besonders großen Andrange von Reisenden zur Il]. Klasse werden vielleiht au ausgerüstete R \chaftswagen in die Züge eingestellt werden, um die verlangten Billets erabfolgen zu können. S i E einer pünktlichen Zugabfertigung ern zu ct Abgangszeiten der Ertrazüge die Bahnhofëperrons L gesperrt u nur Personen mit gültigen Fahrbillets zugelaffen E E Hamburg, 18. Mai. (W. T. B.) Der, Mamu er Allemannia“ der Hamburg - es 3 Age fahrt - Aktiengesellschaft ift, von Hamburg kommend, he

in St. T s eingetroffen L - ga Bn pes 5 19 Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer Le M F

11.51

V4 2 ° e [112.26 Nimm

3.34

11,40 7,60

1 2: 1.3:

8 s r F

Interesse des

8 Ubr auf der Elbe, und der Postdampfer i y Gesellschaft, von Hamburg kommend, geftern Nachmittag 1 Uhr in New-York eingetrcfen.

derselben

„Meiiia“

Berlin, 19, Mai 1885.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen Ziehung der 2. Klasse 172. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn von 12000 Æ auf Nr. 4319. 1 Gewinn von 6000 Æ auf Nr. 16 447. 2 Gewinne von 1800 auf Nr. 17 734. 90 205. 2 Gewinne von 600 Æ auf Nr. 34 341. 85 268 _ 5 Gewinne von 300 Æ auf Nr. 37 086. 53 041. 53 637. 54 213. 93 697.

Die „Verl. Klin. Wocbenscr.“ läâufige Mittbeilung über Siyungen der Cholera-Konferenz: i Secbfte Sitzung am 7. Mai. Hr. Geb.-Rath Kot erläutert Demonstrationen, die vor der Sitzung stattgefunden batten. Es bandelt ßb um Meerschweinen, die mit dem von Brieger gefundenen Bacillus irfizirt, und um Rein- fulturen von Kommabacillen, die aus den Därmen der gestern demon- ftrirten Meersbweinchen gezücbtet sind. : Die Verständigung sei dur die mündlide Diskussion erlecitert. Dadury, daß Hr. von Pettenkofer die persönlide Immurität und den Einfluß des Verkehrs zugegeben, seien die Differenzen verkleinert. Kob dagegen leugnet den Eirfluß der Dur(f:uchturg des Bodens, namentiid in seinen oberen Sichten, wo die _ Berseßungen organisbher Substanz vor si gingen, auf die Entstehung einer Epidemie durchaus nit, nur s\ci dies eines von den vielen und rit das einzige in Frage fommende Moment. So sei daraus allein au nit die öôrtlibe Immunität zu erklären, die vielmehr eine Summe sehr komplizirter Verhältnisse sei, wie das an dem Beispiele Lyons gezeigt wird. In Indien gäbe es nur einen immunen Ort, das lel die an der Wüste liegend: Stadt Mooltan. Redner führt dann weitere Beispiele an, die zeigen, daß der Verkebr mit Cholerafkranfken nicht ungefäbrlih sei. Die Gefahren des Sciffsverkehrs seien nit von der Größe der Epidemie auf dem einzelnen Siffe, sondern von der Zabl der überhaupt von Cholera befallenen Schiffe abhängig und diese sei eine verbältnißmäßig sehr große

Sodann wendet sid Redner zu Punkt 3 der Tagesordnung. Es sei keine Thatsacbe bekannt, dur welbe die Uebertragung der (Zholera durch die Luft bewiesen Ausnahméweise möge eine solche ein- mal vorkommen, gewöhnlih habe die Luft jedoÞd aur den Einfluß auf eine Cholera-ŒFpidemie, daß in feudtbter der Stoff länger wirksam erbalten bleibe, in trockerer dagegen \chwnell absterbe : Der Boden kônne Einfluß auf die Cholera baben urd zwar nicht dur feine geognoftishe, sondern durch seine physikalische Beschaffen- heit. Lehmboden folle nach bisheriger Annahme einen gewifsen Scbuy gewähren. Redner führt jedod Beispiele dafür an, daß dies nit immer der Fall sei. Das Grundw-

bringt folgende die zweite

or%o werde

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ster gäbe keinen Inder für die Aus- breitung der Cholera ab, vie dies Koch an verschiedenen Beispielen aus Indien, Egypten, Paris, Genua und Neapel nachweist Die Vorgänge im Boden, die für die Krankbeit von Wichtigkeit, seien die Zerseßungen in seinen oterfläkliben Sichten. Hr. von Pettenkofer habe dreierlei, ein x, y und z für nothwendig erklärt, um eine Epidemie zu be- dingen. Er frage, ob der Bacillus, aleibgültig welcher e838 run fei, das x oder y dieser Theorie darstelle ? ] S Das Trinkwasser habe jedenfalls einige Bedeutung. Ein gewifser Prozentsaß der Menschen werde dur gutes Trinkwasser vor der Cholera ge\chütt. Redner erläutert dies unter Vorlage von Karten und Tabellen, inskesondere für Kalkutta und das Fort William, dann für Bombay, Madras, Naagpor, Ponticherry, Alerandria nd Kairo. __, E D Günther: In Sachsen hätten in den Epidemien von 1865, 1866 und 1873 Aerzte, Krankenwärter, Krarkentranêvorteure und Todtengräber keine böbere Sterblichkeit an Cholera gezeigt, als die mittlere der Gesammtbevölferung während dieser Gpidemien betragen habe. Die Leicbenwäscherinnen dagegen bâtten nit 1873, wohl aber 1865 und 1866 eine böbere Sterblichkeit gehabt. In dieser Be- ziehung sei aber zu berüdsictigen, daß sie 1865 und 1866 die Wäsche der Verstorbenen hätten nehmen dürfen _G. führt sodann aus Elfter- berg und der Gerbergasse in Dresden Beispiele an, die für den Schuß des Lehmbodens zu sprecben scheinen. In Satsen habe die Acme der Cholera: Epidemie des Iaghres 1873 mit der Acme der Boden- temperatur bis zur Tiefe von 1m Übereingestimmt. Hr. von Pettenkofer verliest ‘einen Auffaz: Die Trinkwafser- tbheorie und die Cholera-Immunität des Forts William in Kalkutta. In demselben hebt Hr. v. P. bervor, daß namentli% gemäß den Angaben des Dr. Mouat nit nur die _Eröffnung der Wasser- leitung, sondern anderweitige, sebr umfassende hygienische Maß- regeln, dur welche eine aründlih: Affanirung des Bodens erzielt worden sci, das Aufhören der Cbholera-Epidemie in Fort William gebraht hätten. Ebenso ließe sid an allen anderen Stellen, mo man eine Verbesserung des Trinkwassers als die Ursabe des Erlôöscbens einer Cholera - Epidemie anführe, „bei genauerer Betrachtung erkennen, daß bier entweder Un Dele thum der Beobachtung vorliege oder aber eine ganze Reibe ander- weitiner byaieniswer Maßregeln mitgewirkt bâtten. Reines Trink- wasser für si allein sei kein spezifiswes Prophylaktikum gegen Cholera. v. P. legt Werth darauf, dies au8zusprechen, weil sonst die Be- hôrden mit Einführung einer guten Wasserversorgung genug gethan zu baben glaubten und leiht dahin kämen ie widbtigere Frage der Afsanirung des Bodens auch außerhalb der Epidemie zu verna-

LTO «4 19 lässigen.

3 Î

zu Wege

«2 die

vom 8. Mai. und

Siebente Sigzunç Fortsetzung der Diskussion über Punkt 2 An ] E von Pettenkofer: Wenn er das Grundwafser als Inder der Cholera zu betraten vorgeslagen, so habe er nicht das Steigen und Fallen des Grundwafsers überhaupt gemeint, fondern nur soweit die Schwankungen in der Durcbfeubtung der über dein Grundwafser liegenden Boder.sdbichten die Hebung und Senkung des Wasserspiegels veranlassen, Diese Scwankungen allein bâtten einen âtiologischen Werth und nur solwe Brunnen, die nit aus anderen Urfachen s{hwankten, fönrnten zur Messung benutzt werden, j. B. nit sfolcke, deren Stand lediglid von der Stauböhe des näcbsten Flusses abhinge. Im Uebrigen verschiebe er die Erwiderung auf Koch8 Einwürfe auf eine andere Gelegenheit, da er in Bezug auf manche derselben die entsprebenden Daten nicht zur Hand babe und es beute an Zeit fehle, um auf alle einzugeben. Hr. B. Fränkel: Nacbdem

3 der Tages-

die Mittheilungen über die Lebens- dauer von Kulturen des Kommabacillus sicher gestellt hätten, daß hieraus das latente Sichinschleppen einer Cholera-Epidemie den Winter hindur@ erklärt werden könne, bliebe von den Gründen, weéhalb Hr. von Pettenkofer sage, daß er den Kommabacillus nicht als die Ursadbe der Cholera anerkennen fônne, nur der übrig, daß seiner Auffassung na dur das, was wir über die Lebenseigenthümlickeiten des Kommabacillus wüßten, die epidemiologiscben Gesetze über die ôrt- liche und zeitlibde Diéposition der Cholera-Epidemien nit erklärt werden könnten. In dieser Beziebung erscheine dem Redner nun eine Ver- ständigung leiht. Sein Kausalitätsbewußtschein werde vollkommen befriedigt, wenn wir Folgendes annähmen: Der Kommabacillus ift die Ursache der Cholera. Damit eine Epidemie entstehe, ift cs nothb- wendig, daß er außerhälb des menscblihen Körpers gedeihen kann, Hierzu sind aber besondere Bedingungen, nämlich das, was wir ört» liche und zeitlihe Diéposition nennen, erforderlib Ec richte nun an

Wieland“ der Hamburg-Amerikanishen Packetfahrtj-

Amerika (atlantischer Ocean) mit 1363293 t, Italien mit 1 328 362 t, Rußland p 840 094 t und Deutschland mit 728 131 t,

Aktiengesellschaft ift, von New-York kommend, heute Vormittag

Hrn. von Pettenkofer die Frage, ob in dem, was wir von der ört-

â T R E A M gy uar x ¿o

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