1885 / 123 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 May 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Lotterie geben, welcer sickch bis auf die Gegenwart erstrecken soll und somit zugleih einen wesentliden Beitrag zur preußischen Finanz- gescidhte bilden wird. Der vorliegende erste Theil bebandelt die Entstehung. Entwickelung, Verwaltungs-Organisation sowie die Erträg- nifie der Zahlenlotterie in Preußen. Als Einleitung findet man eine Dar- ftelung des Wesens der Zahlenlotterie nebst einer Bestimmung der WahrscheinlichkeitEziffern für den Gewinn. In dem Abschnitt, welcher sid mit der hbistorishen Entwickelung der Zahlenlotterie befaßt, sind besonders die Kapitel über die Verpacbtung der Zahlenlotterie an Private und die die Zeit der französischen Okkupation betreffenden von hervorragendem Intereffe auch für weitere Kreise. In Bezug auf die Verwaltungs-Organifation wird der Leser bekanrt gemacht init ter inneren Verwaltung, dem Loiterie-Gericht, der Zablenlotterie- Gescizgebuna und der techbnishen Organisation des Zahlenlotterie- Gei@äfts. Außer tem Nachweis der Reinerträge giebt der leßte Ab- {nitt auc eingeherd Mitibeilung über die Verwendung derselben und namentlich über den Theil, der für allcemeine Wohlfahriszwecke, zu milden Stiftungen 2c bestimmt wurde. Wie studirt man Jurisprudenz? Zweite Auflage, vermehrt durh eine tabellar!schcbe Uebersicht der Bestim- mungen zur Erlangung der juristischen Doktorwürde an den Universitäten Deutschlands. Von einem prak- tischen Juristen. Leipzig, Druck und Verlag der Roßberg'icben Bucbhandlung. 1885. Preis 80 Pf. Da derjenige, welcher Jura studirt, innerhaib eines Zeitraumes von drei Jahren auf der Univer- sität s diejenigen Kenrtnifse aneignen soll, welche zum Bestehen der ersten juriftis{en Prüfung nothwendig sind, ober nur bei großem Fleiße Seitens der Studirenden di-:scr Zeitraum hierzu genügt, weil heutzuiage ungleich mehr vom Juristen verlargt wird als früher; da endlich der aröfte Theil der alijährlich die Hobschulen beziehenden fünftigen Juristen nicht in der glücklichen Lage ist, einen Verwandten oder Freund zum Mentor zu haben, der die nöthigen Fingerzeige giebt, wie die Universitätszeit am geeigretsten anzuwenden, wie Überhaupt das juristis&e Studium einzurichten ift. um tas Wichtige nicht zu Über- sehen, an das Unwichti®e nitt zu viel Zeit und Kraft zu vershwenden: so Übernimmt €s der Verfasser des vorliegenden praktisben Schrift- bens seinerseits die Frage zu beantworten, wie man Juriéprudenz studiren solle, und ihut dics zue:| im Allgemeinen, und dann im Besonderen, hinsictlich der Einrichtung des juristishen Studiums auf der Universität, indem er cine ziemlide Anzahl zweckmäßiger und nüßlicer Rathscbläge und Winke giebt, aus denen Jeder Nuten ziehen, und mit deren Hilfe er sib das juristisch2 Stuvium erleichtern kann. Dem Scbriftben sird zwei Ankänge beigefügt. Im 1. Anhang ist eine Uebersit gegeber, in welcher Reihenfolge die ein;elnen Vor- lesungen am zweckmäßisten gehört werden; der 2, Anhang enthält die Bestimmungen zur Erlargung der juristiswen Doktorwürde an den 20 Universitäten (Berlin, Bonr, Breslau, Erlangen, Freiburg, Gießen, Göttingen, Greifswald, Halle, Heidellera, Jena, Kiel, Königs- berg, Leipzig, Marburg, München, Rostock, Straßburg, Tübingen, Würzburg) Deutschlands —— Die in Leipzig und Berlin am 30. d. M. erscheinende Nr. 2187 der „Illustrirten Zeitun g“ enthält folgende Abbil- dungen; Studienkopf von Joseph Zenisek, Ein Leichenbegängniß in Neapel. Originalzeihnung von E. Hosarg. Victor Hugo, f am 22. Mai. —- Der neue Siugen. Nach cinem Gemälde von K. Haider. Deutsche S(löfser und Burgen: Schloß Tharandt. Nach einer Zeichnung von H. Rieck. Aus dem Bauernkrieg: Die aufständischen Bauern zwingen die Gräfin Westerburg, sie zu bedienen, Nach dem G. mälde von L. Herterihh,. Aus Stanley's reustem Werk „Der Congo und die Gründung des Congostaates“ (Leipzig, F. A. Brock-

haus). 9 Abbildungen: 1) Ansicht der Jellallafälle vom linken Ufer aus. Nach etner photograpbis(en Aufnahme von Dr. Allard. 2) Gruppe von Eingeborenen Männer, Frauen und Kinder.

3) Karavanengruppe. 4) Uebergang über den Mpalanga. Nab etner Photographie. 5) Frauen und Kindcr auf dem Markt in Leopold- ville. Nach einer Photographie. 6) Eingeborene Geflügelverkäufer. 7) Typen farbiger Arbeiter. 8) Basundi-Eingeborener. 9) Ansicht der Station und des Hafens von Leopoldville, 1884, Auf dem Gipfel des Leopoldbergcs die Baptistenmission. Nach einer Photographie Die Entwickelung deé Frosches aus dem Laich. 15 Abbildungen. Hof-Musikdirek1or B. Bilse. Nach ciner Photographie von J. van Ronzelen in Berlin. Polytechnishe Mittheilungen: Wolffs lenk- bares Luftschiff, 3 Abbildurgen. Moden: Einfache Frisur für junge Mädchen. Modcrne Gesellschaftefrisur.

Gewerbe und Handel.

Der kürzli erschienene Geschäftsbericht und die Rech- nungsabscchlüsse der Donau-Dampf\schiffahrts-Gesell- schaft für das Jahr 1884 weisen keine günstigen Ergebnisse auf, wie aus den folge rden wichtigsten Angaben hervorgeht; Nach cinem gelinden Winter wurde die Schiffahrt im Jahre 1884 gegen Mitte Februar eröffnet und bis über die Mitte November hinaus betrieben. Die eigentilihe Betriebsdauer umfaßte 275 Tage. Der Güterdienst erstreckte sich wie im Jahre 1883 auf 4393,6 km, die Personcnbeförderung auf eine Strecke von 3810,4 km, Die Flotte

bestand Ende November 1884 aus 189 Dampfbooten mit 17 144 Pferdckräften (gegen 186 Dampfboote mit 16 784 Debet n O e 4 a Scchleppkl öten (gegen (2 im Vorjahre ) und fünf Baggerschiffen.

Die Gesamnitleistung der gesell\caftlihen Remorqueure belief {ich

auf 7(3228 Scwleppmeilen, 9 9% weniger als im Iahre 1883, Mittels PafssagiersCiffen wurden 1811 249 (— 96 000), mittels Veberfuhr- und Lokolschiffen 1605 706 Personen (— 73 000) bes fördert. Die Abnahme des Personenverkehrs it ¡uin größten Theile auf die erhöhte Konkurrenz der Bahnen, ins- besondere auf die Vollendung ter Linien Pest - Semlin und ODfen-Neuëzóny zurüc{zuführen. Was den Güter-

verkehr anlangt, |o wurden im Ganzen 31,41 Mill. Zollcentner Waaren, d. i. um 1,47 Mill. Zollcentner weniger befördert als im Jahre 1883, Im Getreideverkehr war ein Ausfall von 18% zu be- klagen, während der Verkehr an kaufmännischen Gütern um ca. 2 9% und der Tranéport von Regiekohlen um 6,5°%/6 zunahm. Die finan- ziellen Ergebnisse des Jahres sind in Folg? des RNückganges beim Personen- nnd Güterverkehr re@t unbefriedigend. Der Netto- Ueberschuß beläuft sih ohne den Vortrag von 180082 F[, auf 257 358 Fl, d. i. auf 1/02 %/0, und ift um 1494341 Fl. geringer als im Jahre 1883. Die Administration und der Ausschuß be- antragen, 570459 Fl. dem MReservefonds zu entnehmen , um cine Dividende von 4% = 21 Fl. pro Aktie vertheilen zu können. Als Haupturfachen für den Rückgang werden im Betriebsberichte die mittelmäßige Ernte in Ungarn, die Mißernte in Rumänien und Bulgarien, sowie die sckwierigen Absatverhältnisse angegeben, welche bewirkten, daß das Betriebsmaterial der Gesellshaft nicht die ge- nügende Beschäftigung fand. Dazu gesellte sich ein anhaltend un- günstiger Wasscrstand in Folge der Verwahrlosung der Wasserstraße, wodur fostspielige Baggerungen und andere bedeutende Unkoften herbeigesührt wurden. __— In der gestrigen General-Versammlung der Aktiengesell- [chaft Petroleum-Lagerhof wurde der Verwaltung Decharge ertheilt und die Dividende auf 10F °/ festgeseßt. Dem Rechnungs- abschluß entnchmen wir, daß der Reingewinn des verflossenen Jahres inkl. 511 # Vortrag aus 1883/84 ih auf 39720 4 ftellt. Die Gesammteinnahmen der Gesellschaft haben im leßten Jahre 75 345 M gegen 106 593 e im Vorjahre betragen.

„Brantsurtti a. M, 28. Mai. (W. T. B) Die General» versammlung der D eutschen Handelsgesellsch«ft keshloß mit 817 gegen 297 Stimmen die Eivberufung einer außerordentlichen Generalversammlung zur Berathung Über die Liquidation der Gesellschaft.

Bradford, 268. Mai. (W. T. B,) Wolle fest, aber ruhig Garne ruhig, ziewlih fest, Stoffe unverändert. E i

_ Verkehrs-Anstalten.

Stettin, 29. Mai. (W. T. B.) Der Stettiner Lloyd-

dampfer „Kätie* ist gestern von New-Y fi : pfer „Kd | Itew-York via Kopenhagen nah Stettin abgegangen. P G

S Berlin, 29, Mai 1885.

Die Jubelfeier der Berliner Drechsler-Innung aus Anlaß des 200 jährigen Bestehens der Innung wurde heute festli begangen. Den Glanzpunkx des Tages bildete der große Festzug, der sh um 1} Uhr in Bewegung seßte. Das Trompetercorps der Garde- Dragoner in altdeutshem Kostüm eröffnete den Festzug. Unmittel- dahinter wurde das neue Banner getragen, welches heute seine Weihe erhalten sol. Sowohl der Bannerträger wie seine beiden Begleiter hatten ebenfalls altdeutshe Tracht. Dem eigentlihen Kostümzug, der dann folgte, gingen 8 Lehrjungen in weiten Wämsern vor- an; ihnen folgte ein Herold mit dem Reichsadler, der dem Ma- gistrats - Kollegium, wie es ih bei Begründung der Innung im 17, Sabrhundert darstellte, die Bahn frei wmacckbte. Die Zunftmeister folgten in mit weiten, reid mit Pelz verbrämten Gewändern gekleidet. Von 8 Jungmeistern wurde hierauf die älteste, aus dem Jahre 1797 stammende Gewerkslade auf goldener Bahre getragen. 8 Gesellen s{hritten hinter derselben einher. Der große Triumphwagen bildete den Schluß des Kostümzuges. Im Hinter- grunde des Wagens stand unter einem hohen Baldachin die Büste

des Großen Kurfürsten, umgeben von Pagen in rothen, gold- gestickten Röcken; vorn hatte eine „Wippe“, cine jener Dreh- bânke, wie sie 1685 bei Gründung der hiesigen Innung in Gebrauch maren, Aufstellung gefunden. Im Vordergrunde des mit reicher Drecbélerarbeit ges{mückten Wagens hielten

drei Pagen die für das Derkwmal des Großen Kurfürsten bestimmten Kränze. Dem Wagen folgten, von einem Musifcorps geführt, die Innungs- und Centralvorstände und die Deputationen der auswär-

tigen Innungen. Viele derselben hatica Fahnen, die meisten auch Embleme mitgebraßt. Den fremden Jun- nungen. Won ch0 de 49 Berliner GSununaen an.

Der Zug der Lehrlinge, der-alsdann folgte, war insofern von ganz eigenartigem Interesse, als eine große Zahl derselben Embleme trug, die von der eigenen Kunstfertigkeit bercdtes Zeugniß ablegten. Sämmtliche Lehrlinge, über 200 an der Zahl, waren gleichmäßig ge- kleidet. Die hiesigen Innungsmeister und die mit selbstgefertigten Emblemen erschienene Gesellens(aft {lossen den von vielen Musik- corps beglciteten Zug. Vor dem mit Lorbe:eren ge\{mückten Denkmal des Großen Kurfürsten, des hohen Stifters der Innung, wurde Halt ge- macht ; Obermeister Meyer tcat vor und legte mit poetiswen Worten der Huldigung die drei Kränze nieder, Alsdann begrüßte der Zug Se. Majestät den Kaiser, Allerhöbstweler mit der Frau Großherzogin von Baden am zweiten Fenster des Eckzimmers im Palais Plaß genommen hatte, mit begeisterten Ovationen. Im Garten des Neicbskanzler-Palais erwartete der Reichskanzler Fürst von Bis- marck den Zug. Derselbe erkundigte sih eingehend nah den Verhält- nissen der Innung, nahm den Spruh der Meister entgegen und dankte freundlichst für die ihm dargebracte Ovation. Erst gegen 3 Uhr traf der Zug auf Tivoli ein, wo das eigentliche Fest der Innung gefeiert wurde.

Das deutsche Zimmer der Gothik und Renaissance, des Barodck-, Rococo- und Zopfftils. Anregungen zu häus- liher Kunstpflege von Georg Hirth, Herausgeber des „Formen- Gaß“, des „Kulturgeschichtlihen Bilderbubs“, der „Liebhaber- Bibliothel aller Zlustratoren“ 2c. Die a vere mehrte Auflage. G. Hirths Verlag in München und Leipzig. Der durch die oben angeführten und cine Reihe ähn- liher Publikationen in weiten Kreisen bekannte und um die Hebung des deutschen Kunstgewerbes mit Hülfe dieser Editionen und Sammlungen alter musterhafter Vorbilder unstreitig fehr verdiente Herauëgeber veranstaltet mit dem in der 1. Lieferung vorliegenden Unternehmen eine neue, bedeutend erweiterte Ausgabe s\cines mit vielem Beifall aufgenommenen und auch an dieser Stelle seiner Zeit gewürdigten Werks: „Das deutswe Zimmer der Renaissance". Für den Text wird die Anordnung der beiden ersten Auflagen des Werkes beibehalten. In drei großen Hauptabschnitten: „Die Farbe“, „Die Entwickelung der Formen“, „Die Hauptstücke der Dekoration“ werden die in Betracht kommenden kunsthistorischen und ästhetischen Fragen übersitlih erörtert werden. Der durch die Aufnahme der früheren und späteren Stylarten erweiterten Anlage gemäß sollen aber au die Grscheinungen der Gothik und der Zeit des 17, und 18. Jahrhunderts (Louis X11. bis Louis XVI.), welche letzteren, ursprünglich fran- zösischen Stylbildungen ja au auf deutschem Boden cine interessante und vielfa originelle Entwickelung gehabt haben, neben jenen der Renaissance im engeren Sinne genauer ins Auge gefzßt werden. In einem einleitenden Abschnitt „Styl und Imitation“, wird die Stellung der alten Kunst zur modernen Produktion einer kritischen Betrachtung unterzogen. Der Herausgeber drückt als seine gereifte und befestigte Ueberzeugung aus, daß unter den Bedingungen, die zur Hebung unseres wirthschaft- lichen Lebens zusammenwirken müssen, die Heranbildung eincs guten nationalen Geschmack8s eine hervorragende, vielleicht die vornehmste Stelle einnehme. Insofern handele cs si dabei geradezu um eine volkswirthschaftlihe, aber freilich um eine durch den Zauber der Kunst wverklärte und dem unerquicklicen FInteressenkampf weit entrückte Frage. Greifbarer jedoeh noch als für die Industrie und für die Volkswirthschaft im Allgemeinen set ihre Be- deutung für das Privatleben. Es gebe Stunden und Tage, wie sie Niemandem erspart bleiben, in denen uns die äußere Welt mit ihren Enitäuschungen gründlich vergällt ift, in dexen wir kummerbeladen und lebensmüde das Treiben der Menschen grau in grau sehen.

Die Elücklihen, welhen in solchen gedrückten Stimmungen ein starker Gottesglaube o und allein ber ale Gemüthsneth hinweghilft, seien gezählt; als Mensch suche man doch immer wieder nach sinnlihen Eindrücken, welche

uns die trüben Gedanken verscheuchen helfen. Die Erlösung suche der Einzelne in verschiedenen Richtungen. Die künstlerische Ge- flaltung der Häuslichkeit aber sollte gewissermaßen den Mittelpunkt, das erwärmende Herz bilden, und eine gute Erziehung des Geschmacks sei im Stande, uns in diesen Zauberkreis einzuführen, in welchem wir neue Kraft und neue Hoffaung gewinnen können. Wie diese künstlerisce Geshmacksbildung zu erlangen sei, dazu will das Buch die Wege weisen. Cs soll die Begeisterung für eine herzerwärmende, künstlerisch ‘\{chöne Hâuslichkeit wecken. Es soll helfen „den Schwerpunkt unseres geistigen Lebens von der Straße und dem Wirthshause in die Familie zu verlegen und der „saftlosen*“ Schulklugheit wie dem vergiftenden Materialismus unserer Zeit entgegenzuarbeiten,* Dieses ideale Ziel suht der Herausgeber auf prafktis%em Wege, in Wort und Bild mittels der angekündigten Veröffentlichung zu errcihen, welche dem Publikum, dem Gewerbtreibenden, dem Künstler über alle we!ent- liwen Ein!elheiten der häuslichen Dekorationskunst Auskunft ertheilt. Zur besten Empfehlung gereiht dem Werke das Urtheil, welches Professor Wilhelm von Lübke über die erste Auflage desselben gefällt hat. Er sagt: „Hier lernen wir den Verfasser nicht bloß als tüch- tigen Theoretiker auf ästhetiscem Gebiete kennen, sondern zuglei als einen Mann, der das wissenschaftliÞch Erkannte praktis zu ver- werthen und mit Verständniß dem wirklichen Leben diestbar zu machen weiß. Ohne gerade jeden seiner kunsthistorisben Säte zu unterscbrciben, muß i doch betonen, daß seine ästhetishen Anschauungen durckchaus gesund sind, auf rihtigen Prinzipien beruhen und von selbst- ständigem Nachdenken zeugen. Dies gilt namentlih von dem böcbft beahten8werthen Abschnitt über die Farbe. dieses wichtige Grund- element jeder Dekoration, besonders von der wohldurchdachwten Defi- nition der Komplementärfarben und der Lehre von der farbigen Unterbrewungen. Wichtig und anregend is sodann der Abschnitt Über die Entwickelung der Formen, welcher eine gutgeschriebene historishe und ftilistishe Darlegung der deutshen MRe- naissance enthält, und endlich der leßte Abschnitt, welcher

den Hauptstüccken der Dekoration gewidmet ist, mit dem Fußboden, der Decke und der Wand beginnt und dann die Thür, den Ofen und den Kamin, das eingerahmte Bild, die Fenster und den Erker be- handelt, um mit dem Mobitiar, den Geräthen und Gefäßen für das

. Vorangeschickt sind jedoch eine

lebendigen Darlegungen des Verfassers, der überall au fünstleris%er Anschauung steht und den Beweis vollstärdig er sich in dieses Gebiet eingelebt hat qn tüchtigem Verständniß verbindet sch bei ihm eine. A Begeisterung für die Sache, die nit verfehlen kann, gy, und erfrishend zu wirken. Zu dem gediegenen Text tritt als M gänzung eine ungemein reihe Jllustration in meistens sehr EY und durchweg wohlgelungenen Abbildungen, welche theils nad Mustern, theils nach modernen im Sinne der Alten entwz,- Werken angefertigt sind. Diese Jllustration allein wird 28 dem Werke zahlreidbe Freunde gewinnen, denn sie , (de durhweg mustergiltige Beispiele für die Dekoration und Aus statt des Zimmers, von den in farbigem Druck vorgefüh Teppihen und Tapeten, Tischtubborden und dergleiden f ¿um Spiegelrahmen und zum Produkte modernster Civilisation do Pianino. Mit Recht hat der Verfasser aub nicht Unterl of, Seitenblicke auf die italienische Renaissance und felbst auf dag Wohnhaus zu werfen. Besonders dankbar wird man ihm sein j die zablreiben Darstellungen gesammter Innenräume, bej wel F der Zusammenhang und die Wechselbeziehung aller einzelnen Ge», {tände der Ausstattung in anschaulibster Weise vorgeführt wird In der neuesten, durch vie der Renaissance vorangehenden A folgenden Stylarten erheblih erweiterten Ausgabe der Publikatio: felbstverständlih au die Illustration eine sehr viel reichere gewor), Im Ganze» sollen, wie der Prospekt verspricht, etwa 400 bild!i4 Darstellungen, darunter viele Zimmeransichten und dekorative Gruvya in charakteristisben Beispielen die Entwickelung der bäuslicen Det ration während der leßten vier Jahrhunderte vorführen und nebezr ou stilrihtige moderne Schöpfungen ihren Plaß finden. Um tz) Leser die historische Uebersicht zu crleichtern, sind die Illustratigr, ungefähr nach der Folge dcr Zeiten, denen sie ftilistis{ angeböre geordnet, und gleihen Schritt mit dieser Anordnung soll aug ÿ Ornamentik des Buches au Zierleisten, Vignettea und Jrnitialen halts Die gesammte Jllustration wird sich hierdurch gewisser .naßen zu eins

f der liefert Hi

kunsthistorishen Leitfaden gestalten. Aus Gründen der Ne wandtschaft is übrigens das Orientalis®e mit dem Goth \{en, das Römisch - Antike mit der Renaissarce vercinig

In der soeben erschienenen ersten Lieferung legt der Herausgeh zunächst seinen oben skizzirten Standpunkt und die Ansibten dar f ihn bei der Veröffentlichung leiteten, worauf daan der sehr inte effssante, viele geistvolle und richtige Bemerkungen enthaltende M {nitt „Stil und Jmitation* beginnt, Die illustrative Ausstaity, ist reib und viel versprehend. Der ch{ronologishea Anordnung Stoffes gemäß, gehören die in diesem Heft vorgeführten Interieurff Möbel und kunstgewerblichen Gegenstände der gothischen Zeit nf 3 t j Rethe von Gemäcern, welche der bf rühmte franzöfische Arcitekt Viollet le Duc im (freilih stark modŸ nisirten und pomphaften) Geschmack des 12. Jahrhunderts (romanis des 13. (Uebergang vom romanischen zum gothishen Styl), des 18 (frühgothis) und des 15. Jahrhunderts (\pätgothish), entworfen h} In interessantem Gegensaß dazu führen uns die von dem Hera geber mitget eilten Holzschnitte und Kupferstiche von Albrecht Dürgs Hans Holbein, Hans Burgkmair, Martin Zasinger, Israel van Mes nem echte alte Ansichten von Zimmern aus gothischer Zeit vor Auf und thnen anreiht sich die sogenannte Lutherstube im Paulus-Muscult zu Worms, welche der früh verstorbene Lorenz Gedon aus goth:\4| Gegenständen zusammengestellt hat. Andere Abbildungen zeigen schi goth:sde Schränke aus dem Nationalmuseum in München und de Germanischen Museum in Nürnberg, cinen Klappsessel italieni Herkunft (Certoosini - Arbeit) aus der ehemaligen Sammluß Gedon, einen gothischen Hausaltar und ein Sakramentshäuêty aus dem Wittemberger HeiligthumsbuÞh von Lucas Kran eine prächtige alte Weinkanne aus dem Baseler Museum, arabist persishe und indische Gefäße, ein Shmuckkästhen, {ne gothi} Pokale, ein Leucbterweibchen (na einer Federzeihhnung von Albr Dürer), eine \{öône alte Thür (aus Sch{loß Runkelstein Tirol), Thürbeschläge, ein prachtvoll geschmiedetes Schlüssel sil einen \chmiedeetisernen Kronleuchter (aus dem National-Museum | Münwen), eine ganze Kollektion schmiedeeiserner Ornamente, Teppid Wayppenstickereien, eine in Eichenholz geshnißte Tish»latte u. v, Das Werk foll in 10 Lieferungen, zum Preise von nur 14 vollständig scin und etwa 450 Seiten mit ca. 400 Illustrationen «

halten. „Wer an sich selber“, sagt der Herausgeber, „die |ff} ruhigende und erhebende Wirkung erfahren hat, welche die häusli

Kunstpflege auf unser ganzes Denken und Fühlen ausübt, der n} die Bedeutung dieses Bildungsmittels nicht untershôzen , das | einem nationalen zu machen, nicht nur dem A A eue, F dern auch dem Patrioten eine Herzensangelegenheit sein sollte“.

Der Congo und die anderen Ströme der Eri (A. Woldts Wiss. Corr.) Stanley giebt im zweiten Theile sein soeben erscheinenden Werkes: „Der Congo und die Gründung d Congostaates“, Verlag von F. Brockthaus, cinen interessanten V gleid der Ströme der Erde: Mit wel{hen Augen sagt er | würde man den Congo betrachten, wenn man auf einem Dam} stände, wie sie den Mississippi befahren, der mit einer Geschwindig! voa zwölf Knoten den Strom dur{s{chneidet und ein von einem |ff währten Sonnensegel ges{ütztes Promenadendeck besitzt, auf welchem n auf und nieder \chreiten kann, während in üppigster Weise auc) Kost und Logis gesorgt ist. Jch glaube, man würde dem Con den Vorzug vor allen anderen bekannten Flüssen geben. Unwillkürlis stellt man Vergleiche an. Der Rhein ? Nun, der Rbein ist selbst Y feinen malerishsten Stellen nur ein mikro\kopishcs Miniaturbild unteren Congo, aber um diesen gehörig zu sehen und zu würdig muß man auch den Rheindampfer mit seinem Wein, seiner Tafel u bequemen Einrichtung haben. Der Mississippi? Der Congo anderthalbmal länger und gewiß acht- oder zehnmal so breit als Mississippi; man kann wohl ein Dußend Kanäle auswählen, an des man eine hübschere Vegetation findet als an dem amerikanis4| Strom. Es fehlt diesem die Palme und der Calamus, während je ein Dutend Palmenarten, Heerden von Flußpferden, unz lige Krokodile, am Ufer des Festlandes und der Inseln lustig umbs springende Affen, wie Scildwachen im Zwielicht des dunkeln Wali stehende Elephanten, auf der reihen Gras8ebene wcidende braune u \{chwarze Büffel, große Schaaren von Jbissen, \{chwarze, grüne u weiße Papageien und Perlhühner aufzuweisen hat. Der Mi\sisit ist ein ziemlich breiter &luß von grauer Farbe, der zwischen niedrid Ufera eingeengt wird und an dem hier und da Städte mit H und Steinhäusern liegen; aber der Congo ist auf {einer lin! Hälfte theefarbig und auf seiner rechten fast kreidewt Man hat die Wahl, Thee oder Mil, Bordeaux- oder Rheinw! Und was Städte anbetrifft, so hoffe ih, daß diese auch noch entste! werden, wenn die allgütige Vorsehung unser Werk segnet ; vorläu ist an seinen geräumigen Ufern Naum genug für sie und das half Europa, und noch Play übrig. Der Nil? Man frage die bra englisben Soldaten, welche fih über die Katarakte hinaufgearbci} haben, wie fle über einen Festtagsausflug auf dem Nil denken. F Donau ? Sie kann hinsihtlich der Scenerie im Vergleich mit d Congo gar nicht genannt werden. Die Wolga? Noch weniger. Amazonenstrom? Auh nicht. Man muß den Amazorenstrom f weit hinauffahren, ehe man eine Landschaft findet, welhe auch "ff annähernd der Congoscenerie gleichkommt.

Redacteur: Riede l.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Els ne Vier Beilagen

Berlin:

Mit gespanntem Interesse folgt man den

Zimmer zu \{ließen.

(eins{hließlich Börsen-Beilage).

Fe 123.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 29. Mai

5 M &Fnserate für den Deutschen Reich3- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutshen Reichs-Anzeigers uud Königlich Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl,

3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

5 u. s. w. von öffentlichen Papieren.

[10562] _Steckbrief.

Gegen den Schläcbhtergeselen Franz Müßig, am 9, Januar 1858 zu Teltow geboren und bis zum 1, April d. 5. dorf aud wohnhaft gewesen, welcher ih verborgen hält, ift die Untersubung8haft wegen Körperverlezung in den Akten 111. J. 557/85 ver-

ängt. E8 wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersubungs8-Gefängniß zu Berlin, Alt - Moabit Nr. 11/12 abzuliefern. Berlin, den 26. Mai 1385. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte II.

[10789] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Wilhelm Picht, geboren am 28. Januar 1849 zu Branden- burg a. H. und daselbst ortsangehörig, welcher sch verborgen hält, ist die ÜUntersuchungs8haft wegen Be- leidigung und Unterschlagung verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaftea und in das GerichtEsgefängriß zu Brandenburg a. H. ab- zuliefern.

Potsdam, den 23. Mai 1885.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Beschreibung: Alter 45 Jahre, Größe 1,56 m, Statur klein und \{Gwäch{lich, Haare dunkelblond, Stirn frei (boch), Bart blond, Augenbrauen dunkel- blond, Augen blau, Nase gewöhnli, Mund ge- wöhnlich, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht oval, Ge- sihtsfarbe gesund, Sprache deutsh. Besondere Kenn- zeichen : ctwas schiefe Füße,

[10616} Stecbrief.

Im April 1883 hat hier ein Mann, der \sich Kommis Karl Philipp aus Breslau nannte und im Besiß gefälshter, auf diesen Namen lautender Papiere war, mehrfache Untershlagungen verübt. Derselbe is unterscßter Figur, hat rothblondes Kopfhaar, {tarken, blonden Schnurrbart, etwas Sommer!sprossen und spricht \äcsischen Dialekt. Im Frübjahr 1880 hat er Mauritiusplaß Nr. 5 unter der Firma Ewald Böhme & Kuhn in Breslau ein Cigarrengeschäft besessen, si Ewald Böhme genannt, später Klosterstraße Nr. 3 und Nr. 72a. daselbst gewohnt und sch am 23. Juni 1880 nach Dresden abgemeldet. Aub scheint er sich den Namen Kaufmann Grünspeck aus Oppeln keigelegt zu haben. Ich ersuhe um Recherhen nah dem Schwindler und um event. Verhaftung desselben. N a9 89.

Ratibor, den 23. Mai 1885.

Der Erste Staatsanwalt. [10564] Ste{briefs-Erneuerung.

Gegen den unten beschriebenen Knecht Franz Hoffmann aus Westpreußen, zuleßt in Brunow, Kreis Ober-Barnim, welcber flüchtig ift, ift die Untersuchungshaft wegen Diebstahls und Fluchtver- dahts gemäß §. 242 Str. G. B, und §. 112 Str. Pr. Ord. verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Könialiche Amtsgericht8gesängniß zu Freien- walde a, O. abzuliefern.

Freienwalde a. O,, den 12, April 1883,

Königliches Amts3gericbt.

Beschreibung: Größe 5 Fuß 3 Zoll, Statur untersetzt, Bart fehlt, Augen bräunlicb, das rechbte furzsichtig, Nase und Mund gewöhnlich, Sprache westpreußischer Dialekt. S » S Besondere Kennzeichen : der linke Zeigefinger ift oben verknorpelt.

#ck Kleidung: schwarzgraue Hose, braungraues Double- JIacket, lange neue Stiefeln, dunkelblaue Pelzmüte, hochstehend mit 2 Troddeln,

Erneuert: :

Freienwalde a. O., den 22. Mai 1885.

Königliches Amtsgericht. {10786] Steckbriefs-Erledigung.

Der gegen den Sch{lächter Carl Großmann wegen {weren Diebstahls, cinfawen Diebstahls und Betrugs in den Akten T1, D, 30. 85 unter dem 30. März 1885 erlassene Steckbrief} wird zurück- genommen.

Berlin, den 26. Mai 1885. : Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I.

[109563]

[ Der in den Strafatten J, IL d, (V7, 83, 35 G. 2020. 83. hinter den Strumpfwirker Georg Knobloch vom hiesigen Königlichen Amt8gericht T. wegen Be- truges unterm 19, Juli 1883 erlassene Steckbrief ift erledigt. i

Berlin, den 26. Mai 1885, Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

19787] E Gegen den Bildhauer Heinrih Dreyer, welcher si von hier nach Berlin abgemeldet hat, dort aber nit aufzufinden ift, foll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlihen Schöffengerichts hierselbst vom 27. November 1880 erkannte Geldstrafe von 15 M, im Unvermögensfalle 3 Tage Gcfängniß, vollstreckt werden. |

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nähste Justizgefängniß zur Vollftreckung der Freiheitsstrafe abzuliefern, falls er nicht die Zahlung der Geldstrafe nahweist.

Nordhausen, den 18, Mai 1885. J

Königliches Amtsgericht. II1, Abtheilung.

A Offene Strafvollstrecknng3- Requisition. Gegen den Feilenhauer Karl Friedrich Wilhelm

zuleßt zu Seelow aufhaltsam, soll eine dur recht8- kräftiges Urtheil des Königlichen Schöffengerichts in Seelow vom 28, Aptil 1885 wegen unerlaubten Auswanderns erkannte Geldstrafe von 100 A event. die substituirte Haftstrafe von 20 Tagen vollstreckt werden, Es wird um Strafvollstreckung und Nach- riht zu den Akten V. 79/84 ersucht.

Seelow, den 20. Mai 1885,

Königliches Amtsgericht.

[10788]

In der Strafsache gegen den Reservisten, Knecht Albert Julius Hinkelmann, zulcit in Stretzin, wegen unerlaubten Auswanderns, hat das Königliche Scchöffengericht zu Pr.-Friedland am 21. Mai 1885 für Recht erkannt, daß der Angeklagte, Knecht Julius Hinkelmany, zuleßt in Streßin, der Uebertretung des 8. 360 Nr. 3 R. Str. G. B. \chuldig und des- balb zu ciner Geldstrafe von 150 4, welcher im Unvermöügenefalle eine Haftstrafe von ses Wochen unterzustellen, zu bestrafen

Die Richtigkeit der Abscbrift der Urtheilsformel wird beglaubigt und die VollstreEbarkeit des Ur- theils bescheinigt.

Pr.-Fricdland, den 22, Mai 1885,

Ehrlich, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[10560] Ladung.

Der Handlungskommis v. Swinarski, zuleßt in Bromberg, dessen Aufenthalt unbekannt ist, welchem ¿Uv Lat qgeleat WwIro, am 17. FSebriar 1880 zu Bromberg den Restaurateur Franz Musielewicz da- felbst, bezw, dessen Ebefrau und Tochter, wörtlich beleidigt zu haben und zwar öôffentlih, Vergehen GedeN SS. 190, 186 U 200 Gl G. B mird auf Anordnung des Köntiglihen Amtsgeri(ts hier- {elbst auf

deu 21. Zuli 1885, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengcriht zu Bromberg, Zimmer Nr. 7 des Landgerichtsgebäudes daseltst zur Hauptverhandlung geladen. Bromberg, den 214 Mai 1885, O EN, Gerichts\chreiber des Königlichen Amts2gerihts.

[10790]

In der Strafsache gegen den Oberförster Martin Cochius von Erlau wegen Beleidigung hat die II. Strafkammer des Landgericts zu Meiningen in der Sitzung vom 11. Mai 1835, an welcher Theil genommen haben:

1) Landgerichts-Direktor Lettgau, 2) die Landgerichts-Räthe Schimmelpfeng,

3) Heß, 4) Maaser, 5) Ünger,

als Richter Staatsanwalt Bröfe, als Beamter der Staatz3anwaltschaft, Richter, als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt: _ daß der Angeklagte, Königlicher Oberförster Fried- rich Martin Cocbius von Erlau, geboren am 10. No- vember 1844 zu Forsthaus Werther, Insel Rügen, evangelischer Religion, der öffentlichen Beleidigung derjenigen der Berliner Stadtverordneten, welche dem jüdisWen Glauben angehören, schuldig und des- halb mit einer Geldstrafe von Cinhundert Mark, an deren Stelle im Unvermögensfalle zehn Tage Gefängniß treten, zu bestrafen, den Beleidigten die Befugniß zuzusprechen, den ent\Hcidenden Theil des Urtheils auf Kosten des Anaeklagten innerhalb vier Wochen, vom Eiatritt der Rechtskraft dieses Urtheils an ge- rechnet, durch je einmalige Einrückung in das Henne- berger Kreisblatt zu Schleusingen und im Staats- Anzeiger in Berlin bekannt zu machen; der Ange- klagte dagegen der Beleidigung des Magistrats zu Berlin nicht schuldig und deshalb freizusprechen ; endlich die Kosten des Strafverfahrens dem Ange- klagten zur Last zu legen. . der Letlgau Scimmelpfena A. He. D Veaa er Under.

Subhaftationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

A Aufgebot.

Auf Antraz des Hausbesitßzers und Webers Carl August Enkelmann zu Geibsdorf wird der Inhaber der angeblich im April vorigen Jahres dem ersteren gestohlenen vierprozentigen Obligationen des Mark- grafenthums Oberlausiß Königl. Preuß. Antheils Ser, I. Lits. B. : Nr. 1914 und 1916 über je 50 Thaler = 150 G vom 2. November 1868 hier- durch aufgefordert, seine Rechte auf diese Obli- gationen [pätestens im Aufgebotstermine

den 4. August cr., Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Postplaß Nr. 18, Zimmer Nr. 59, anzumelden und die Obligationen vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos wer- den erklärt werden.

Görlitz, 26. Januar 1885.

Königliches Amtsgericht.

Deffentliher Anzeiger. 7

[10805]

Wegener, geboren am 19. Januar 1857 zu Ortwig, a uditrafe seines Amtes

[10825]

Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft Nr.

4885.

F,

O

. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshande!l.

. Verschiedene Bekanntmachungen,

. Literarische Anzeigen.

. Theater-Anzeigen.,

. Familien-Nachrichten. /

i __ Aufgebot. : Der bei dem hiesigen Königlichen Amtsgericht an-

\ In der Börsen- beilage,

I ND

geftellt gewesene, in Folge seiner Verurtheilung zu

verlustig gen ordene

Beritsvollzieher Musol} hat eine Amtskaution

von 600 A,

bestehend in den 4?/ igen Preußischen konsfolidir- ten Staatsanleihescheinen Litt E. 36128 über 300 6 nebst Talon und Nr. 285553 über 300 M6 nebst Talon und Coupons Nr. 11—20

bestellt.

Dem Antrage des Herrn Präsidenten des Köntg-

lien Kammergerichts gemäß werden alle Diejenigen, welche auf die vorbezeihnete Amtskaution Ansprüche geltend zu machen haben, \pätecstens in dem auf

den 16, September 1885, Vormittags 97 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte gebotstermine anzumelden, widrigenfalls fie mit ihren Ansprüchen ausge\sch{lossen werden.

aufgefordert, dieselben

anberaumten Auf-

Lübbenau, den 22, Mai 1885. Das Königliche Amtsgericht, IT.

: Aufgebot, y Auf den Antrag des W. Quitmann in Hagen i. W.

wird der Inhaber der angebli verloren gegangenen

eilf Prioritäts-Obligationen, VI Serie der Bergisch- : ese : 8190 Lis 8200, à 200 Thaler, aufgefordert, seine Rechte auf

diese Obligationen spätestens im Aufgebotstermine am

Mittwoch, den 25. Januar 1888, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 24, anzumelden und die Obligationen vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der letzteren er- folaen wird. Elberfeld, den 19, Mai 1885, Föntgliches Amtsgericht, Abth. V. gez. Kuncke!l. Für tie Richtigkeit :

S) Ebeler, Gerichtsschreiber des Kg!. Amtsgerichts V. [10819] Aufgebot.

Es wird zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß:

1) der Arbeiter Johann Angierski, wohnhaft zu Wongrowiß, vorber aufhaltsam in Blasburg in Nord-Amerika, Sohn des hierselbst wohnhajsten Arbciters Peter Angkersfi und dessen hierselbst verstorbenen Ehefrau Regina, geborenen Wis- niewsfa,

2) und die Böttcberstochter Johanna Filipowska, wohnhaft zu Wongrowiß, Yochter des hierselbst verstorbenen Bötkchers Vincent Filipowski und dessen Chefrau Catharina, geborenen Rosenska, hierselbst wohnhaft,

die Ehe mit einander eingehen wollen.

Die Bekanntmachung des Aufgebots hat in dem Deutschen Neichs- und Königlich Preußischen Staats- Anzeiger sowie in Wongrowiß zu geschehen,

Wongrowiß, am 28, Mai 1885.

Der Standes3beamte. S)

Alberti.

[10824] Aufgebot. S

Die unvereheclihte Maria Becker zu Lippstadt, vertreten durch den RNec{tsanwalt Dr. Schröder da- felbst, hat das Aufgebot derjenigen Bescheinigung beantragt, welche ihr von der Sparkassenverwaltung zu Lippstadt am 5. Dezember 1884 über die Rülk- gabe des Sparkassenbuhes Nr. 22 940, lautend auf 629 A 26 S, behufs Abschrcibung des Betrages von 150 M ertheilt worden ist. Der Inhaber der obigen Bescheinigung wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 16. Dezember 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine scine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Lippstadt, den 26, Mai 1885.

Königliches Amtsgericht, gz. Loeb.

[7007] Bekauntmachung. viahstehende Posten:

1) 90 Thaler rückständige Kaufgelder, eingetragen für die Tuchmacher Jana und Anna Marianna, geborene Koszynski , Malacbowicz'sben Eheleute auf dem den Ernst Ludwig und Caroline Leh- nert’\sc@en Eheleuten gehörigen Antheile an dem Grundstücke Samotschin Nr. 141 in Abthet- lung 11. Nr. 3, i

2) 22 Thaler 12 Sgr. Vatererbtheil, sowie der Anspruch auf ein Schaf, eingetragen in Abthei- lung ITII. Nr. 1 des Grundbuchs des dem Cigen- thümer Gustav Kadecki gehörigen Grundstücks Lipin Nr. 14 4. für Iohann Jahnke, über- gegangen auf den Handelsmann Daniel Funken- stein in Margonin, 5 ;

3) 743 M 16 S, eingetragen für die Gescbwister Busse, Carl Emil, Bertha Julianne Sophie und Peter Paul in Abtheilung ITII. Nr. 28 des Grundstücks Samotschin Nr. 84 A,, sowie 24M 12 § im Zwangsversteigerungsverfahren des Grundstücks Samotschin Nr. 84A, zur Hebung gekommene, bei der Regierungs-Hauptkasse in Bromberg hinterlegte Zinsen,

find angeblich getilgt und sollen im Grundbuche ge- lö\cht werden. Auf Antrag der Grundstückseigen- thümer bezw. des von dem Vollstreckungsgerichte zu dem Antrage auf das Aufgebot ermächtigten Glâu-

bigers werden: deshalb die Rechtsnafolger der vor- benannten Hypothekengläubiger aufgefordert , ihre

Inserate nehmen an: die Annoncen-Erxpedittonen des „Znvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein | & Bgogrier, Büttner & Winter, sowie alle übrigeu größerea

Ansprüche und Rechte auf die Peften

H

G. L. Daubte & Co., E. Schlotte,

Anunonucen - Bureaux. E *

spätestens im Aufgebotstermine

den 4, September 1885, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzcihneten Gerichte anzumelden, widri- genfalls fie mit ihren Ansprüchen die Poften werden ausges{chloîfen werden.

Margouiu, den 3. Mai 1885,

anal ho8 M ntagortd Königlicßbes Amtsgericht.

vie

[10803] Auf Antrag S - 1) des Metgermeisters Eckhard Stolze or

Homberg als Generalbevollmäcbtigten de frau des Weißbinders Johannes Schnell, Martha, geb. StolzenbaÞ, zu Darmstadt, 2) der Katharina Stolzenbach von hier werden die an dem Grundftüd Homberger Gemarkung Litt. P. P. Ne. 93, Acker, die Knecbtädker, 6 a 92 qm etwa Berechtigten aufgefordert ihre Rechte 1m Termin den 6. August 1885, Morgens 9 Uhr anzumelden, widrigenfalls Ehefrau Schnell und Ka- tharina Stolzenbach im Grundbuch als Eigenthümer eingetragen werden, und Rechte gegenüber dem dritter gutgläubigen Erwerber des Grundsiücks, Vorzugs- rechte gegenüber dem in Folge rechtzeitiger Antnel- dung eingetragenen verloren gehen, Homberg, den 13. Mai 1885. Königliches Amtsgericht. Abtheilung Ik.

100A [10809 Bekanntmagung.

Fn dem Testament tes am 29. November 1884 zu Berlin verstorbenen Legationsraths Dr. phil. Friedrich Adolf Carl Meyer \ind folgende, ihrem Aufenthalte nach unbekannte Personen mit Legaten bedaht:

1) Herr und Frau von Thiele, 9) Fräulein Franziska Bunsen, 3) Fräulein Emilie Bunsen, 4) Fräulein Lannover, 5) Lady Ely, 6) Miß Fane (Charle8-Street, London) 7) Gräfin Alexandra Brandenburg, 8) Honorable Mtf. Hamilton, 9) deren To(bter Miß Victoria Goodenough,

10) Mtß. Haford,

11) Frau Trendelenburg,

12) Frau von Goßler, geb. von Pfuhk.

Dies wird auf Grund der Meyer'schen Testaments- Akten T. 14072 hierdurch öffentlich bekanrt gemacht.

Berlin, den 18. Mai 1885.

Königliches Amt83gericht 1, Abtheilung 61.

[10808] Bekanntmachung.

Auf den Äntrag des Büdners Christian Peter zu Neu-Budersdorf ift das Auss{lußurtheil verkündet, daß alle unbekannien Realberechtigten mit ihren Ansprüchen bei Anlegung des Grundbuchblatts für das in der Gemarkung Schlawe im kleinen Sumpf Nr. 40 belegene, auf Kartenblatt 19 als Flächëns- abshnitt Nr. 482 verzeichnete Grundstück von einem Flächeninhalte von 59 Ar 30 Qu.-M. nicht zu berücksichtigen sind.

Schlawe, den 19. Mai 18835.

Königliches Amtsgericht,

Im Namen des Königs ! Verkündet am 13, Mai 1885.

Fn Sachen, betreffend das Aufgebot der auf dem Grundstücke Nr. 16 Reichau Abtheilung TI7. unter Nr. 1 haftenden Kaufgelder-Hypothek von 120 Retichs- tbalern, hat das Königliche Amtsgericht zu Nimptsch durch den Amtsrichter Felbier für Ret erkannt:

Die unkbekannten Berechtigten der unter Nr. 1 in Abtheilung 111. auf dem Grundstücke Nr. 16 Reichau haftenden Post von Hundert und zwanzig Reichs- thalern werden mit ihren Ansprüchen auf diese Poft ausaesch{lossen.

Die Kosten des Aufgebots werden demn teller zur Last gelegt. i

Nimptsch, den 13. Mai 1835.

Königliches Amts8gerik.

[10806]

Ar irag“

Jm Namen des Königs!

Verkündet am 22, Mai 1885 Bergmann, als Gerichtsscreiber,

Auf den Antrag des Vesitzers Friedri ODiclies von Gruenblum erkennt das Königlicbe Amtsgericht zu Darkehmen durch den Amtsrichter Quast,

für Ret: :

I. Die Hypothekenurkunde über 200 Tkaler groß- mütterlihe Erbtheile der drei G:shwistcr Mes8zonat : Los3mann Friedrich Julius Meszonat in Dumbelrn, Losmann Julius Friedrih Adolph Meszonat int Mikut-Kraulcid8zen und Susanne Auguste Mes8zonat, verehelihte Arbeiter Carl Kube, in Berlin, etn- getragen aus dem am 23. März 1349 bestätigten Erbrezesse vom 28. September und 29. Dezetnber 1848 für die genannten drei Geschwister Meszonat in Abtheilung TI1. Nr. 4 des dem Friedri Oscblies gehörigen Grundstücks Gruenblum Blatt Nr. 5, ge- bildet aus dem Hypothekenbriefe vom 21. Januar 1850, dem Erbrezesse vom 28. September und 29. Dezember 1848 und der den letzteren bestätigen- den Verfügung und dem Erbeslegitimationsattefte hinter dem Carl Buhrke, vom 23. März 18349, wird füz fraftlos erklärt. :

IT. Die Kosten werden dem Antragsteller auferlegt. Quast.

[10807]