1885 / 131 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Jun 1885 18:00:01 GMT) scan diff

leihen, unter welhen die Staatsstipendien an Studirende dieser Anstalt bewilligt werden.

Es fönnen daher nur solhe Bewerber zugelassen werden, welchen, wenn sie die Abgangsprüfung auf einer Gewerbe- \{ule abgelegt haben, das Prädikat „mit Auszeichnung be- standen“ zu Theil geworden ist, oder, wenn sie von einer Realschule oder einem Gymnasium mit dem Zeugniß der Reife versehen sind, zugleih nachzuweisen vermögen, daß sie sih durch vorzügliche Leistungen und hervorragende Fähigkeiten ausgezeichnet haben.

Bewerber um die vom 1, Oktober d. J. ab zu vergeben- den Stipendien werden aufgefordert, ihre desfallsigen Gesuche an diejenige Königliche Regierung resp. Landdrostei zu richten, deren Verwaltungsbezirke sie ihrem Domizil nah angehören.

Dem Gesuche sind beizufügen :

1) der Geburtsschein,

2) ein Gesundheitsattest, in welchem ausgedrüdckt sein muß, daß der Bewerber die körperlihe Tüchtigkeit für die prakftishe Ausübung des von ihm erwählten Gewerbes und für die Anstrengungen des Unterrichts in der Anstalt besitze,

3) ein Zeugniß der Reife von einer zu Entlassungs- prüfungen berechtigten Gewerbe- oder Realshule oder von einem Gymnasium,

4) die über die etwaige praktishe Ausbildung des Be- werbers sprehenden Zeugnisse,

5) ein Führungsattest,

6) ein Zeugniß der Ortsbehörde resp. des Vormund- \chastsgerihts über die Bedürsftigkeit mit spezieller Angabe der Vermögensverhältnisse des Bewerbers,

7) die über die militärishen Verhältnisse des Bewerbers sprechenden Papiere, aus welhen hervorgehen muß, daß die Ableistung seiner Militärpflicht keine Unterbrechung des Unter- richts herbeiführen werde,

8) falls der Bewerber bereits Studirender der Gewerbe- Akademie bezw. der 1IL. und IV. Fah:Abtheilung der hiesigen Königlichen Tehnishen Hochschule ist, ein von dem Rektor der Anstalt auszustellendes Attest über Fleiß, Fortschritte und Fähigkeiten des Bewerbers,

Berlin, den 2, Juni 1885.

Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten. Jm Austrage: Greiff.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

In Folge der anderweiten Verwaltungs:Organisation in der Provinz Hannover ist vom 1. Juli d. J. ab übertragen worden:

bei der Königlichen Regierung zu Hannover: dem Ober- Forstmeister Kraft die Ober-Forstmeisterstelle, dem Forstmeister Münter zu Hannover die Forstmeisterstelle Hannover-Nienburg, und dem Forstmeister von Sle- brügge zu Hannover die Forstmeisterstelle Hannover-Springe ;

bei der Königlichen Regierung zu Hildesheim: dem Ober-Forstmeister Constantin zu Kassel die Ober- For stmeisterstele, dem Forstmeister Erythropel zu Hannover die Forstmeisterstele Hildesheim-Klausthal, dem Forstmeister Sievers zu Hannover die Forstmeisterstelle Hildesheim-Lautenthal, dem Forstmeister Wallmann zu annover die Forstmeistcrstelle Hildesheim-Northeim, dem orstmeister Rüther zu Hannover die Forstmeisterstelle ildesheim-Münden, dem Forstmeister Müller die Forst- meisterstelle Hildesheim-Solling, und dem Forstmeister Schnei- dewind die Forstmeisterstelle Hildesheim-Lauterberg ;

bei der Königlichen Regierung zu Lüneburg:

dem Ober-Forstmeister Danckelmann die Ober-Forst-

meisterstelle, dem Forstmeister Erck zu Hannover die Forst- meisterstelle Lüneburg-Gifhorn, dem Forstmeister Dudstein zu Hannover die Forstmeijterstelle Lüneburg-Göhrde, und dem Forstmeister Zangemeister zu Hannover die Forstmeister- stelle Lüneburg-Munster ;

bei der Königlichen Regierung zu Osnabrü: sell dem Ober-Forstmeister Ziemann die Ober-Forstmeister-

elle; bei der Königlichen Regierung zu Stade:

_dem Ober-Forsimeister Hassenstein die Ober-Forfst-

meisterstelle.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

BelanntmaQung.

Die von den Stammaktien und Prioritäts-Obligationen der Niederschlesisch-Märkishen Eisenbahn statutenmäßig zu tilgenden

1785 Stück Stammaktien zu 100 Thlr.,

532 Prioritäts:Obltgationen Ser. I zu 100 Thlr. und 1065 1 1 "u TTÀ D! 1 50 "” werden am

1, Juli d. J, Vouimibtags 11 or, in unserem Sißungszimmer, Oranienstraße 92/93, in Gegen- wart eines Notars öffentli verloost. Berlin, den 2. Juni 1885. Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sydow.

Die dem Hotelbesißzer Haberkorn in Myslowiß gemäß S. 1 des Gesetzes gegen den verbrecheriswen Gebrauh von Sprengstoffen vom 9. Zuni 1884 unterm 2, Januar cr. zum Besiß und Vertrieb von Sprengstoffen ertheilte Erlaubniß habe ih zurückgenommen.

Katiowiß, den 6. Juni 1885,

Der Königliche Landrath. Lo 2B

Scchmidt, Kreissekretär.

: E auf Grund des Reihsgesezes vom 21. Oktober 1878.

Die unterzeichnete Königlich sächsische Kreishauptmannschast hat auf Grund von 8§. 11 des Reichsgeseßes gegen die

gemeingefährlihen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom

21. Oktober 1878 die Druckschrift: „Sozialdemokratische mationen,.

Lie Und Dea:

lage. Zürich. Verlag der Volksbuchhandlung. 1883. Schweiz. Genossenschaftsbuchdruckerei Hottingen - Zürich“ verboten. Dresden, am 4. Juni 1885. I Königlich sähsishe Kreishauptmannschaft. von Koppenfels. # L

Betanntmacchungen,

betreffend Verbote und Beschränkungen der Ein- fuhr über die Reichsgrenze.

Landespolizeilihe Anordnung,

betreffend Maßregeln gegen die Einshleppung der Rinderpest aus Rußland.

Auf Grund des Reichsgesezes vom 7. April 1869, Maß- regeln gegen die Rinderpest betreffend, und der dazu erlassenen revidirten Jnstruktion vom 9. Juni 1873 verordne ih unter Aufhebung der nachbenannten landespolizeilihen Anordnungen, und zwar: 1) der landespolizeilihen Anordnung vom 1, Mai 1883 (Amtsblatt Stück 18 Seite 99);

2) der landespolizeilihen Anordnung vom 16. Januar 1884 (Amtsblatt Stück 4 Seite 14);

3) der landespolizeilihen Anordnung vom 24. Oktober 1884 (Amtsblatt Stü 44 Seite 267);

4) der landespolizeilihen Anordnung vom 2. März 1885 : (Amtsblatt Stück 10 Seite 51), für den Umfang der Kreise Neidenburg und Ortelsburg was folgt :

I, Einfuhrverbote und Beschränkungen. S. 1,

An die Stelle der S8.”1 und 2 der landespolizeilihen Anordnung vom 31. Mai 1881 (Extra-Blatt zu Stü 22 des Amtsblattes) treten bis auf Weiteres die nachfolgenden Bestimmungen :

8, 2

Die Ein- und Durchfuhr von Rindvieb, Schafen und

Ziegen aus Rußland ift verboten. 3

Das Einfuhrverbot erstreckt sih zugleich, soweit nicht der S. 4 dieser Anordnung Ausnahmen zuläßt:

a, auf alle von Wiederkäuern stammenden thierischen Theile in frishem oder trockenem Zustande (mit Ausnahme von Butter, Milch und Käse);

þ, auf Dünger, Rauchfutter, Stroh und andere Streu- materialien, gebrauchte Stallgeräthe, Geschirre und Lederzeuge ;

c, auf unbearbeitete (beziehungsweise keiner Fabrikwäsche unterworfene) Wolle, Haare und Borsten, aufgebrauchte Kleidungsstücke für den e nd auf Lumpen.

. Die Einfuhr der nahbenarnten Gegenstände: a, von vollkommen trodenen oder gesalzenen Häuten und Därmen,

b, von Wolle, Haaren und Borsten,

c. von ges{hmolzenem Talg in Fässern und Wannen,

d, von vollflommen lufttrockenen, von thierishen Weich-

theilen befreiten Knochen, Hörnern und Klauen,

e, von in Säcken vérpackten Lumpen, ist gestattet, sofern die Einfuhr in geschlosscnen Eisenbahn- wagen erfolgt und durch amtliche Begleitscheine nachgewiesen ist, daß die betreffenden Gegenstände aus völlig seuchenfreien Gegenden stammen.

Unter der zuleßt erwähnten Bedingung kann auf Grund besonderer Genehmigung des Regierungs:Präsidenten und unter Anordnung der nah den besonderen Umständen erfor- derlihen Sicherheitémaßregeln die Einfuhr der vorstehend zu a bis e bezeihneten Gegenstände auch auf Landwegen ge- stattet werden.

Heu und Stroh, sofern es lediglich als Verpackungs- mittel verwendet ist, unterliegt dem Einfuhrverbote nicht, ist jedoch am Bestimmungsorte zu vernichten.

n SDransport voni Mind: Und Save) qui Eisenbahnen. 5 Bezüglih des Transportes von Rindvieh auf Eisen- bahnen wird der §. 4 der landespolizeilihen Anordnung vom 31. Mai 1881 (Extrablatt zu Stück 22 des Amtsblattes) dahin ergänzt, daß die Verladung von inländishem Rindvieh im Kreise Neidenburg auf den Stationen Jllowo, Soldau und Gr.-Koschlau, im Kreise Ortelsburg auf den Stationen Ortelsburg, Passenheim und Schwentainen, auf jeder dieser Stationen jedo nur an bestimmten, durch die betreffenden Kreizblätter bekannt zu machenden Tagen

erfolgen darf. i S. 6.

Die Zulassung von inländishem Rindvieh zum Eisen- bahntransporte innerhalb der Kreise Neidenburg und Ortels- burg unterliegt, abgesehen von den nah § 5 der landes- polizeilihen Anordnung vom 31. Mai 1881 zu erfüllenden Bedingungen, der ferneren Einschränkung, daß dasselbe nur in gemästetem Zustande und nur dann zur Verladung gelan- gen darf, wenn glaubhaft nachgewiesen wird, daß das Vieh zur sofortigen Schlahtung d U

Jnländishes Schafvieh darf zum Eisenbahntransport innerhalb der Kreise Neidenburg und Ortelsburg nur auf den im §8, 5 bezeichneten Stationen, ferner nur an bestimmten, durch die betreffenden Kreisblätter für jede Station bekannt zu machenden Verladetagen, außerdem aber nur dann zuge- lassen werden, wenn es sich im gemästeten Zustande befindet, von dem beamteten Thierarzt an der Verladestelle untersucht und frei von jeder verdächtigen Krankheitzersheinung befunden worden ist. Verladungen von Schafvieh auf anderen als den vorbezeichneten Stationen oder an anderen als den festgeseßten Tagen bedürfen der Genehmigung desjenigen “tiads in dessen Kreise die Verladungsstation sih be-

ndet, 111, Shlußbestimmungen. S. 8.

Die Vorschriften der landespolizeilihen Anordnung vom 31, Mai 1881, soweit dieselben niht dur die vorstehenden Bestimmungen außer Kraft geseßt oder ergänzt sind, bleiben in fortdauernder Geltung.

Bezüglich des Verbots der Einfuhr oon Schweinen aus Rußland auf Landwegen, sowie mittels der Eisenbahn be-

Siebente vermehrte und verbesserte Auf-

wendet es bei den Vorschristen der landespolizeilihen An-

ordnurg vom 22. September 1884 (Aml1szblatt Stück 39 Seite 635). 8 9

Vorstehende Anordnung tritt mit dem 1. Juni 1885 in Kraft. Zuwiderhandlungen werden nach den Bestimmungen des 8. 328 des Reichs-Strafgeseßbuchs, sowie des Reichs: geseßes vom 21. Mai 1878 (R.-G.-Bl. S. 95) und in den von jenen Bestimmungen nicht getroffenen nah den Straf- bestimmungen der nachfolgenden Polizei-Verordnung bestraft.

Polizei-Verordnung.

Auf Grund der 88. 137 und 139 des Geseßes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 in Verbin- dung mit den 88. 6, 12 und 15 des Geseßes über die Polizei: verwaltung vom 11. März 1850 wird, nach erfolgter Zustim- mung des Bezirksaus\schusses, hiermit verordnet : Zuwiderhandlungen gegen die vorstehende landespolizei- lihe Anordnung werden, soweit sie niht unter die Straf- bestimmungen des Reichs-Strafgeseßbuches und Reichsgesetzes vom 21. Mai 1878 (R.-G.-Bl. S. 95) fallen, mit Geldstrafen von 10 bis zu 60 M bestraft. Mit dem im 8. 9 der vorstehenden landespolizeilihen An- ordnung kezeihneten Tage treten die nahbenannten Polizei: verordnungen und zwar : a. die Polizeiverordnung vom 16, Januar 1884 (Amts- blatt Stü 4 Seite 14 Nr. 47);

b, die Polizeiverordnung vom 16. Januar 1884 (Amts- blatt Stü 4 Seite 14 Nr. 48);

c. die Polizeiverordnung vom 24. Oktober 1884 (Amts: blatt Stü 44 Seite 268);

d. die Polizeiverordnung vom 11. April 1885 (Amtsblatt Stü 16 Seite 87)

außer Kraft. Königsberg, den 22. Mai 1885. Der Regierungs-Präsident.

Steinmeßg.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 8. Juni. Se. Majeslät der Kaiser und König unternahmen am Sonnabend Abend eine Spazierfahrt durch den Thiergarten.

Gestern empfingen Se. Majestät den Hofmarschall Grafen Perponcher und sodann den Vize:Ober-Stallmeister von Rauch, den General der Jnfanterie von Strubberg sowie den General: Intendanten der Königlihen Schauspiele, von Hülsen.

Auch gestern machten Se. Majestät in der Abendstunde eine Spazierfahrt.

Heute Mittag ließen Sich Allerhöhstdieselben von dem Chef des Civilfkabinets, Wirklihen Geheimen Rath von Wil- mowzsfi, Vortrag halten.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich, nahdem Höchstderselbe am 4. d. M, Abends 11 Uhr, mittelst Extrazuges Königsberg verlassen hatte und am 5. d.,, Vormittags 10 Uhr, in Berlin ein- getroffen war, an demselben Tage um 2 Uhr nach Sig: maringen, um der feierlihen Beiseßung des verewigten Fürsten Karl Anton von Hohenzol!ern, Königliche Hoheit, beizuwohnen,

Jn der Begleitung des Kronprinzen befanden sich die persönlihen Adjutanten Oberst von Sommerfeld und Ritt: meister Freiherr von Vietinghoff.

Se. Kaiserliche Hoheit traf am 6. d., früh 8 Uhr, in Sigmaringen ein und trat am 7, über Baden-Baden die Rückreise nach Berlin an.

Das „Armee: Verordnungs-Blatt“ veröffentli@t nach: stehende Allerhöhste Kabinets:Drdre, betreffend Ansegung von Trauer sür den verewigten General der Jnfanterie Fürsten von Hohenzollern, Königliche Hoheit:

Ich wünsche, daß Meine Armee an Meiner aufrichtigen und tiefen Trauer um den hocbverdienten verewigten General der Jn- fanterie Fürsten von Hohenzollern Königliche Hoheit Theil nimmt, und bestimme demzufolge, daß die Offiziere des 1. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 26 und die des Hohenzollernshen Füsilier- Regiments Nr. 40 vierzehn Tage, die in den Hohenzollernschen Landen garnisonirenden Offiziere dagegen vier Wochen Trauer (Flor um den linken Unterarm) arzulegen haben.

Berlin, den 3. Juni 1885.

Wilhelm. An das General-Kommando des IV. Armee-Corps. An das General-Kommando des VIII. Armee-Corps. An das General-Kommando des X1V. Armee-Corps.

Bei den mit mehreren Richtern beseßten Ambts- gerihten ist die Aufsicht über die bei denselben angestellten oder beshästigten nicht richterlihen Beamten in Fällen, in welchen der von dem Justiz-Minifter mit der Aufsicht beauf- tragte Richter aussceidet oder zeitweise verhindert ift, feine Dienstzeschäfte wahrzunehmen, bis auf anderweite besondere Anordnung des Justiz-Ministers, nah einer Verfügung dessel- ben vom 29. v. M., stets von dem dem Dienstalter na älteste! Richter zu führen.

Nath der im Reihs-Eisenbahnant augesteüten in der Ersten Beilage veröffentlihten Nachweisung über die im Monat April d. J. auf deutshen Bahnen (aus- (ließlich der bayerischen) beförderten Züge und deren Verspätungen wurden auf 39 größeren Bahnen beziehungs- weise Bahnkomplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 31 477,13 km befördert an fahrplanmäßigen Zügen: 13 639 Courier- und Schnellzüge, 109 208 Personenzüge, 62 494 gemischte Züge und 104 883 Güterzüge ; an außerfahrplanmäßigen Zügen. 3030 Courier-, Snell-, Personen- und gemischte Züge und 25 391 Güter-, Materialien- und Arbeitszüge. Fm Ganzen wurden 686 488 621 Aqwhsfilometer bewegt, von denen 213 301 621 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mi Personenbeförderung entfallen. Es verspäteten von den 185 341 fahrplanmäßigen Courier-, Schnell-, Perfonen- und gemishten Zügen im Ganzen 1134 oder 0,61 pCt. (gegen 0,57 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 0,35 pCt. im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 400

dur das Abwarten verspäteter Anshlußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 734 Verspätungen (= 0,40 pCt.) zur Lait fallen (gegen 0,24 pCt. im Vormonat). Jn demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Verglei zu ziehenden Bahnen von 173 841 beförderten fahrplanmäßigen Zügen mit Personen- beförderung 650, oder 0,37 pCt., mithin 0,03 pCt. weniger. Jn Folge der Verspätungen wurden 426 Anschlüsse versäumt (gegen 383 in demselben Monai des Vorjahres und 306 im Vor- monat). Wird eine Gruppirung der Eisenbahnen na den auf je eine Anschlußversäumniß entfallenden Zugverspätungen vorgenommen , so kommen in erster Reihe: die Oberhessi- {hen Eisenbahnen (1 Anshluß-Versäumniß auf 1 Verspä- tung) mit 1,00 pCt., die Stargard-Küsiriner Eisenbahn (1 An- \{luß-Versäumniß auf 1 Verspätung) mit 1,00 pCt., die West- holsteinische Eisenbahn (2 Anschluß-Versäumnisse auf 2 Ver- jpätungen) mit 1,00 pCt., die Main-Neckar-Eisenbahn (17 An- \{chluß-Versäumnisse auf 19 Verspätungen) mit 1,12 pCt., während die Mecklenburgishe Friedrich Franz-Eisenbahn (1 Anschluß-Versäumniß auf 6 Verspätungen) mit 6,00 pCt., die Elsaß-Lothringishen Eisenbahnen (11 Anschluß-Versäum- nisse auf 67 Verspätungen) mit 6,09 pCt., die Badenschen Staats-Eisenbahnen (9 Anschluß:Versäumnisse auf 58 Verspä- tungen) mit 6,44 pCt., die Oldenburgischen Staats-Eisenbah- nen (1 Anschluß-Versäumniß auf 13 Verspätungen) mit 13,00 pCt., die leßten Stellen einnehmen, und auf 3 Eisen- bahnen 19 Verspätungen ohne Anschluß-Versäumnifse und auf 13 Eisenbahnen weder Verspätungen noch Anshluß-Versäum- nisse vorgekommen sind.

Dex GeneralLieutenant von Voigt8-Nhet8, General-Jnspecteur der Artillerie, ift von der am 31. v. Mts. nah dem Rhein angetretenen Dienstreise hierher zurückgekehrt.

Wiesbaden, 5. Juni. Der Kommunal-Landtag beschloß in seiner heutigen (8.) öffentlihen Sißung nah Er- ledigung des Protokolls auf die Berichte der Wegebaukom- mission: a, den Antrag auf Erhöhung der zur Erhaltung der Chausseen innerhalb des kommunalständishen Verbandes im Regierungsbezirk Wiesbaden ausgeworfenen Jahresrente noh- mals in die Kommission zurückzuverweisen; b. ein Gesuch des Gewerbevereins zu Holzappel um den Bau einer Bezirks- ftraße von Laurenburg über Holzappel nach Montabaur an den ständishen Ausschuß zur Berücksichtigung und Verfügung abzugeben ; c. den Bau eines Verbindungswegs zwischen dem Bahnhofe Friedensdorf mit der Biedenkopf-Gladenbacher Be- zirks\traße von dem ständischen Ausschusse noch einmal berathen zu lassen. Auf den Bericht der Eingabenkommission wurde das wieder- holte Gesuch der Kinder des verstorbenen Keller zu Glashütten um Brandentschädigung abgelehnt. Auf Grund des Bericts der Rechnungsprüfungskommission ward über zwei nahträg- lih eingegangene Rechnungen Decharge ertheilt. Die Finanz- kommission berichtete sodann über den Antrag der nassauischen Landesbank-Direktion, betreffend die Emission einer wèi- teren Serie von Schuldverschreibungen der nafsauischen Landesbank im Nominalbetrage von 10 Millionen Mark und Bestimmung des Zinsfußes auf 31/5 Proz. und einer im Jahre 1892 beginnenden und im Jahre 1942 endigenden Tilgungs- rate, und beantragte, denselben mit der Maßgabe zu ge- nehmigen, daß nur 6 Milionen ausgegeben werden. Ferner beantragte dieselbe Kommission in Betreff der Vorlage über die Gründung einer Unterstüßungskasse für nicht pensionsberechtigle Beamte, bedienstete und ständige Arbeiter der fommunalständishen Verwaltung, den Beschluß für jeßt aus- zuseßen, aber zu dem angegebenen Zwecke 1000 in den Etat einzustellen. Auf den Bericht derselben Kommission hin- sichtlih der Bewilligung einer Beihülfe aus ständischen Mitteln zur Unterhaltung der Saalburg wurde der Betrag der vom ständishen Ausschusse bewilligten Unterstüßung von 600 auf 1000 M erhöht.

6. Juni. Jn der heutigen 9. Sißung wurde zunächst die Neuwahl eines Mitgliedes des Landes-Bankbeiraths vor: genommen, da der gewählte Rentier Knauer die Wahl abge- [lehnt hatte. Es wurde der Feldgerihts\{öfffe Heinrih Weil aus Wiesbaden gewählt, Sodann wurde auf den Bericht der Eingabenkommission über das Gesuh der Antoinette Wohl- farth in Schloßborn um Dispensation vom Wiederaufbau ihrer abgebrannten Mühle zur Tagesordnung übergegangen. Auf den Bericht der Wegebaukommission zu dem Gesuch des Willi Snell und Gen. zu Hahnstätten, betreffend die Abän- derung der Polizeiverordnung über die Radfelgenbreite ward beschlossen, das Gesuch an den ständishen Auss{uß zur Berücksihtigung abzugeben. Sodann wurde der Bericht der Finanzkommission: a. zu dem Entwurfe des ständischen Finanzetats pro 1885/86, sowie zu den Unterstüßungs- gesuhen 4. des Kuratoriums der Bergschule zu Dillenburg, 7. der Direktion der Jdiotenanstalt zu Scheuern, 7. des Ge- meinderaths zu Weilburg sür die Landwirthschastsshule, ?. des Gemeinderaths zu SJdstein für die Baugewerkschule, verlesen und mit den einzeinen vorgeshlagenen Modifikationen genehmigt. Auf den Bericht der Finanzkommission, betreffend die Verwendung der Uebershüsfe der Landesbank, wurde nach den gestellten Anträgen verfahren. Schließlih wurde noch der Verkauf einer Chausseebauparzelle an den Forstfiskus genehmigt. Nachdem die Tagesordnung hierdurch erledigt und die Geschäfte des Kommunal-Landtags beendet waren, {loß der stellvertretende Landtagskommissar denselben mit einem kurzen Rückblick auf seine Thätigkeit, worauf der Vorsißende Graf von Matuschka ein dreifahes Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König ausbrachte.

Sigmaringen, 6, Juni. (W. T. B.) Die Beîi- sezung der Leiche des Fürsten Anton ist heute unter Betheiligung der zahlre ch hier anwesenden Fürstlichkeiten, der Generale, der weltlihen und geistlihen Behörden und der Deputationen der Regimenter, deren Chef der Verstorbene gewesen, ersolgt. Nach dem feierlihen Trauergottesdien|t in der Stadtkirche seßte ih der Leihenzug nah der Familien- gruit in Bewegung. Unmittelbar hinter dem Sarge \hritt Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit der Kronprinz, Jhm zur Seite Se. Königliche Hoheit der Fürst Leopold von Hohenzollern und Se. Majestät der König Karl von Rumänien; sodann folgten Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, Se. Hoheit der Herzog von Anhalt, Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Württemberg, der Fürst von Fürsten- berg und die anderen zur Beisezung erschienenen Fürstlichen Personen. Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz hatte fofort nah Seiner Ankunft einen Kranz am Sarge des Fürsten medergelegt.

7, Juni. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und König- lihe Hoheit der Kronprinz und Se. Königliche Hoheit

der Großherzog von Baden find heute Mittag nach

Baden-Baden abgereist.

Vacern. MünGeu, 8 Zuni. (V. T. V) Der Kaiser von Oesterreich ift heute Morgen 81/4 Uhr hier eingetroffen und sogleich nach Feldafing weitergereist.

Regensburg, 7. Juni. (Allg. Ztg.) Die Beisezung der Leiche des Fürsten von Thurn undTaxis hat gestern Vormittag 11 Uhr stattgefunden. Die Stadt war aus Anlaß der Todtenfeier beflaggt, der Verkehr eingestellt und alle Läden geshlossen. Ein Bataillon des 11. Jnfanterie - Regiments nahm in dem inneren Schloßhof Aufstellung, um während der Trauerceremonien die gebührenden Ehrenbezeigungen zu leisten. Die Einsegnung nahm Bischof Jgnatius von Senestrey unter Assistenz einer zahlreihen Geistlichkeit vor, worauf die Beisezung in der prachtvollen, unter der Fürstlihen Haus- kapelle befindlihen Gruft erfolgte. An der Leichenfeier fonn- ten nur die angekommenen Fürfilihen Personen, die sämmt- lihen Beamten des Fürsten und die speziell geladenen Gäste aus der Stadt theilnehmen, Als Vertreter Sr. Majestät des Königs wohnte Herzog Ludwig, im Namen Sex. Majestät des Deutschen Kaisers Oberst-Lieutenant von Panwißt, und im Namen Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich der erste Ober-Hofmeister Fürst von Hohen- lohe der Trauerfeierlihkeit bei.

Württemberg. Stuttgart, 6. Juni. (St.: A. f. W.) Se. Majestät der König hat heute die Frühjahrsbesihtigung der Garnison Ludwigsburg vorgenommen. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Württemberg hat sih heute mittelst Sonderzuges nahSigmaringen begeben, um den König bei der Beisezung des Fürsten von Hohenzollern zu vertreten.

Baden. Baden, 7. Juni, Abends. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Abend 6 Uhr 50 Minuten von Sigmaringen zum Besuh Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin hier angekommen und am Bahnhofe von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg, dem Grafen von Fürstenste in und dem Kabinets-Rath von dem Knesebeck empfangen worden.

Mecklenburg-Strelis. Neustreliß, 5. Juni. (Meckl.

Anz.) Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind heute aus London zurückgekehrt.

Hesterreicþ - Ungarn. Wien, 7. Juni. (W. T. B.) Bisher sind 275 Reichsraths8wahlen vollzogen. Davon entfallen 118 auf die Linke, welhe bisher insgesammt 18 Mandate verlor; der böhmishe Großgrundbesiß wählte 6 Likerale und 17 Konservative; der oberösterreichishe drei Konservative (darunter den Minister Grafen Falkenhayn), der Salzburger 1 Konservativen. Die Handelskammern von Brünn, Olmüß und Klagenfurt wählten 4 Liberale.

Dei 6 U, Cleyn, Addz) Die Instaittrung des Ober-Kurators des veformirten DonauU- Distrikts, Grafen Ludwig Tisza, fand heute Mittags in feierliher Weise siatt. Bischof Szász eröffnete die Kirchen- versammlung, hielt dem verstorbenen Grafen Melchior Lönyay eine Gedenkrede und verlas ein an die Wittwe desselben ab- gesendetes Beileidschreiben, sowie deren Dankantwort, welche in das Protokoll aufgenommen wurden. Der Vorsißende meldete hierauf die Erwählung des Grafen Ludwig Tisza zum Ober-Kurator und entsendete sodann eine Deputation an denselben, um ihn zum Erscheinen einzuladen. Bei dem Erscheinen des Grafen Tisza, welher vom Minister- Präsidenten Koloman von Tisza und dem Kronhüter Baron Nikolaus Vay begleitet war, begrüßte ihn Bischof Szász in einer gehaltvollen Rede, worauf Graf Tisza, nachdem er die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen erklärt hatte, den Eid leistete und in ciner längeren Rede die Kirchenversammlung ersuchte, sich nicht von politishen Strömungen beeinflussen zu lassen, und die Jugenderziehung, Nächstenliebe, Toleranz, Pflege des guten Einvernehmens zwischen Kirche und Staat anempfahl. Hierauf begrüßte Theophil Fabinyi den neuen Ober: Kurator und leistete der neugewählte Schriftführer Szilázyi den Eid, womit die Kirhenversammlung geschlossen wurde.

Wie „Nemzet“ erfährt, richtete der Minister-Präsi- dent ansämmtlihe Obergespane ein Cirkularschreiben, in welhem er für deren eifrige, selbstlose und aufopfernde Wirksamkeit als Mitglieder der Gesezgebung im Allgemeinen und insbesondere für ihre Haltung bei der Annahme der Oberhausreform seiner wärmsten Anerkennung und seinem Dank Ausdru giebt.

Agra 5 Juni, (Wien. 3) Die kroatische Regnicolar-Deputation hielt heute eine Sißung ab, in welcher beshlossen wurde: der Präsident Krestic solle sih mit der ungarishen Deputation ins Einvernehmen feßen und den Zeitpunkt für den Zusammentritt vereinbaren. Der Zusammentritt erfolgt wahrscheinlih Ende September.

Schwei Bern, 6 Un E. L. D) Bie am 3. d. M. ausgewiesenen Anarchisten (neun Deutsche, ein Franzose, elf Oesterreicher) waren der anarchistischen Propaganda, aber nicht eines unter das Bundesstrafreht fallenden Vergehens überwiesen.

Die spanische Regierung hat sih bereit erklärt, vom 1, Juli der Partjer Konvenmon, betreffend den Austausch von Postpacketen ohne Werthangabe, beizu- treten.

Großbritannien und Jrland. London, 6. Juni. (Allg. Corr.) Der Geburtstag der Königin wurde heute Morgen durch Glockengeläut und den Königlichen Salut ein- geleitet. Die Parade der Garde fand in Gegenwart des Commandeurs-en-chef statt, welcher seinerseits von dem Prinzen von Wales, dem Herzog von Edinburgh und «inem glänzenden Stabe begleitet war. Abends werden die Minifter-Bankette stattfinden, und für das Westende sind prachtvolle Fllumi- nationen vorbereitet. - ;

Der Vize-Admiral Prinz Leiningen ist an Stelle des Admirals Corbett zum Kommandanten der Marine- station am Nore ernannt worden -

Der- „Daily Telegraph“ schreibt über die gestrige Kabinetsberathung: Die endgiltige Regelung der Dif- ferenzpunkte zwischen den beiden Sektionen des Kabinets ist bis Montag vershoben worden, wenn Earl Spencer dem Kabinetsrath beiwohnen wird. Die Ministeriellen hegen die

Zuversicht, man werde zu einem solchen Arrangement gelangen, welches einen Bruch verhindern werde, der unter den jeßigen Zeitumständen den Aussichten der liberalen Partei verhängniß- voll werden dürfte,

Nach aus Kairo hier eingetroffenen amtlihen Nach- rihten ist das Gerücht von cinem Auftreten der Cholera in Egypten völlig unbegründet.

6. Zuni. (W. T. B.) Lumsden wurde bei seiner heutigen Ankunft in Charing Croß von einer großen Menschen- menge enthusiastish begrüßt.

DHiava 5 u. G Der Judianer- Häuptling Big Bear hat nah mehrtägigen Schar- müßeln mit General Strange's Truppen bei Fort Pitt (in welchen drei Soldaten verwundet wurden, darunter ciner tödtlich) s{ließlih am vorigen Sonntag einen Parla- mentär zu dem General gesandt; eine Shrapnel:-Granate aber, welche auf den Flaggenträger abgefeuert wurde, tödtete denselben. Als Big Bear Kunde von General Middletons Bewegung gegen ihn, von Battleford aus, empfing, verließ er sein Lager und zog sich nah Norden zurück. Er verfügt über 800 wohlbewafsnete Krieger. General Middleton folgt ihm; noch ist jedoh kein Zusammenstoß gemeldet worden.

rant. Paris, 6. Jum, (Köin. Zig) Ver englishe General Sir Peter Lumsden traf heute Mor- en in Paris ein, General Lewal, der frühere Kriegs- Minister, wurde zum kommandirenden General des X. Ar mee- Corps in Rennes ernannt.

=—6 Jun (V S D) Die Deputixlentammer nahm heute mehrere Artikel des Rekrutirungs-Geseßes an. Die Berathung des Geseßes über die Wiederherstellung des Listenskrutiniums, welches bei der Berathung im Senat Abänderungen erfahren hat, sol am Montag statt- finden. Die Kommission für dieses Geseg beantragt die Annahme der von dem Senat beschlossenen Abänderungen.

Ftalien. Rom, 6. Juni. (W. T. B.) Die Technische Kommission der Sanitätskonferenz genehmigte in ihrer heutigen leßten Sißung die vorgeshlagenen Maßregeln gegen die Verbreitung der Cholera auf dem Land- wege. Morgen findet die Schlußredaktion der Beschlüsse statt, welche der Konferenz in der nächsten Plenarsißung unterbreitet werden sollen.

Griechenland. Athen, 6. Juni. (W. T. B.) Nach weiteren aus Candia hier eingegangen Nachrichten hat die Ankunft des jüngst ernannten Gouverneurs, Savas Pascha, unter der Bevölkerung eine gewisse Aufregung hervorgerufen. Ein von der candiotishen Repräsen- tanten-Versammlung ernannter Aus\chuß begab ih an Bord des Dampfers, mit welchem der neue Gouverneur eingetroffen war, und erklärte demselben, daß seine Er- nennung den Wünschen der Repräsentanten : Versammlung nit Mbprewe. Der Minister des Aeupern, Delvaniis hat den gricOiaen Nonfu du Greis telegraphish angewiesen, seinerseits Alles zu thun, um zur Beschwichtigung der Aufregung beizutragen.

_ Nußland und Polen. St. Petecsburg, 6. Juni. (W. D. D)

Von unterrichteter Seite wird das Gerücht von der Oomordunia des Gmirs von

Afghanistan als unbegründet bezeichnet.

7. Junt ŒW. D V) Grobsurit Wladimir lar gestern eine Jnspektionsreise in die St. Petersburger und Moskauer Militärbezirke an und wird auch den höchsten Norden, u. A. Novaja-Semlja besuchen.

Amerika. New-York, 3. Juni. (Allg. Corr.) Die Truppen haben die feindseligen Apache-7Fndianer in New-Meriko und Arizona so energisch verfolgt, daß sie das Gros der Bande gefangen nahmen. Ungefähr 50 Fndianer entkamen, indem sie die Grenze nach Mexiko überschritten, während einige sih in die Berge flühteten. Der Feldzug wird als beendigt angesehen. Die Truppen sind längs der ganzen Grenze auf der Hut, und weitere Ausschreitungen sind nicht gemeldet worden.

Süd-Amerika. Peru. Lima, 6. Juni. (W. T. B.) Das RNeutevscche Buregu“ meldet: Bier Bataillone des Generals Caceres haben ihre Dienste dem Präsidenten, General Jglesias, angeboten. Tausend Mann sollen von Lima abrücken, um Arequipa anzugreifen. Die Hafen- adt Mollendo wird am 8. ZUni d. J: dem Handel ge öffnet werden.

Chile. Santiago, 1, Jun Q S) Der Mle nishe Kongreß wurde heute eröffnet. Die Botschaft des Präsidenten konstatirt nah einem Hinweise auf die Finanzlage der Republik, daß die Einkünfte pro 1885 auf 36 000 000 Piaster und die Ausgaben auf 35 000 000 Piaster veranshlagt waren. Das Budget pro 1886 weise veranschlagte Einnahmen von 35 800 000 Piaster und Ausgaben in Höhe von 34 000 000 Piaster auf; es verbleibe sonah ein Ueber- \huß von 1800 000 Piaster. Die am 1. Januar in der Staatskasse befindlihe Suinme betrug 14500 000 Piaster. Im Laufe dieses Jahres wurde außer der üblichen Reduktion der Staatsschuld eine außerordentlihe Tilgung von 350 000 Piastern bewerkstelligt.

Asien. China. Tientsin, 8. Juni. (W. S. D) Li-Hung-Tschang theilte dem französichen Ge- sandten Patenôtre eine Depesche des Vizekönigs aus Canton mit, wonach Liu-Vin:Phuoc, der Chef der Schwarzflaggen, Vorbereitungen treffe, auf Yunnan fich zurückzuziehen und Songting zu raumen.

Afrika. Egypten. Alexandria, 4. Juni. (Allg. Corr.) Jn Folge der Abwesenheit von Kaufleuten und der gänzlichen Geschäftsstockung ist das Getreide neuer Ernte in den Provinzen Keneh, Girgeh und Minich un- verkäuflih, und war die Regierung gezwungen, in diesen Distrikten die Steuern, anstatt in baarem Gelde, in Produkten zu erheben.

Sualim, 3. Juni. (A. C) Dbman Digma jou, wie es heißt, unter großen Mangel an Proviant leiden. Er hat die Frauen aus seinem Lager weggeschickt. Er sagt: er beabsichtige, die britishen Truppen nah dem Namadan anzugreifen. Die Krankheiten unter den britishen Truppen haben beträchtlich nachgelassen; unter der italienishen Garni- son in Massauah grassiren jedoch Krankheiten sehr stark.