1885 / 133 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Jun 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Dr. Schmidt, Professor (evangelische Theologie und bräis), F ; |

De E ina. Professor (Philosophie und Pädagogik),

Dr. Bäumtker, Profeffor (Philosophie und Pädagogik),

Dr. Weinhold, Professor (Deutsch),

Dr. N iese, Professor (alte Geschichte), 5

Dr. Schaefer, Professor (mittlere und neuere Geschichte),

Dr. PRart\ch, Professor (Geographie),

Dr. Gaspary, Professor (Französisch).

Außerordentlihe Mitglieder:

Dr. Stneider, Professor (Zoologie),

Dr. Engler, Professor (Botanik),

Dr. Pole ck, Professor (Chemie und Mineralogie),

Dr. Meyer, Professor (Physik),

Dr. Kölbing, Professor (Englisch),

Dr. Nehring, Professor (Polnisch).

5) Für die Provinz Sachsen in Halle a. S.

Ordentliche Mitglieder:

Dr. Reil, Geheimer Regierungs-Rath und Professor (kflassishe Philologie, zugleih Direktor der Kommission),

Dr. Hiller, Professor (flassishe Philologie),

Dr. Wangerin, Professor (Mathematik), :

Dr. Haym, Professor (Philosophie und Pädagogik),

Dr. Vaihinger, Professor (Philosophie und Pädagogik),

Dr. Gering, Professor (Deutsch), i

Dr. Dümmler, Professor (Geschichte und Geographie),

Dr. Kirchhoff, Professor (Geographie),

Dr. Volhard, Profefsor (Chemie),

Dr. von Frits\ch, Professor (Mineralogie),

Dr. Greenacher, Professor (Zoologie),

Dr. Kraus, Professor (Botanik),

Dr. Riehm, Professor (evangelishe Theologie und He-

bräisch), F F , Dr. Hering, Professor (evangelishe Theologie und He- bräis),

Dr. Elze, Professor (Englisch), Dr. Suchier, Professor (Französi), Dr. Oberbedck, Professor (Physik). 6) Für die Provinz Shleswig-Holstein in Kiel. Ordentliche Mitglieder: Dr. Blaß, Professor (klassishe Philologie, zugleih Di- rektor der Kommission), e Dr. Karsten, Professor (Physik), Dr, Stimming, Professor (English und Französisch), Dr. Busolt, Professor (Geschichte), Dr. Krümmel, Professor (Geographie), Dr, Möller, Professor (evangelishe Theologie Hebräisch). Dr. Poch hammer, Professor (Mathematik), Dr. Krohn, Professor (Philosophie und Pädagogik), Dr. Vogt, Professor (Deutsch). Außerordentlihe Mitglieder: Dr, R. vöóbius, Professor (Zoologie), Dr, Ladenburg, Professor (Chemie), Dr. Ph. Möbius, Professor (Dänisch), Dr. Reinke, Professor (Botanik), Dr, Laspeyres, Professor (Mineralogie).

7) Für die Provinz Hannover in Göttingen. Ordentliche Mitglieder: Dr, Volquardsen, Professor (alte Geschichte, zugleich Direktor der Kommission), Dr. Sauppe, Geheimer Regierungs-Rath und Professor (klassishe Philologiu), Dr, von Wilamowiß - Möllendorff, (klassishe Philologie und alte Geschichte), if G. E, Müller, Professor (Philosophie und Päda- gogit), Dr. Vollmöller, Professor (Französisch), Dr. Schering, Profeÿor (Mathematik), Dr. Schulß, Professor und Konsistorial-Rath (evange- lishe Theologie und Hebräisch), Dr. von -Kluckhohn, Professor Geschichte), Dr. Riede, Professor (Physik), Dr. V. Meyer, Professor (Chemie), Dr, H. Wagner, Professor (Geographie), Dr. Graf von Solms-Laubvach, Professor (Botanik), Dr. Ehlers, Professor (Zoologie), Dr. Heyne, Professor (Deutsch), Dr, Nerpier, Professor (Englisch), Dr. von Könen, Professor (Mineralogie). 8) Für die Provinz Westfalen in Münster. Ovdentliwe Mitglieder: Dr. Shulst, Geheimer Regierungs-Rath (Pädagogik, zu- gleih Direktor der Kommission), Dr. Stordck, Professor (Deutsch), Dr. Langen, Professor (klassische Philologie), Dr, Stahl, Professor (klassishe Philologie), Dr, Sturm, Professor (Mathematik), Dr. Lindner, Professor (Geschichte und Geographie), Dr. Shwane, Professor (katholishe Theologie und Hebräisch), Dr, Hagemann, Professor (Philosophie), Dr, Spider, Professor (Philosophie), Dr. Brefeld, Professor (Botanik), Dr, Hittorf, Professor (Physik), Dr. Körting, Professor (Eiglish und Französish), Niemann, Konsistorial-Rath (evangelische Theologie und Hebräisch), Dr. Hosius, Professor (Mineralogie), Dr, Landois, Professor (Zoologie), Dr. Salkowsfi, Professor (Chemie), 9) Für die Provinz Hessen-Nassau in Marburg. Ordentliche Mitglieder: Dr. Leopold Schmidt, Professor (klassishe Philologie und alte Geschichte, zugleih Direktor der Kommission), Dr. Lucae, Professor (Deutsch), vertreten bis zum 1, FUU cr, dur Profesor Dr. Justi, Dr. Caesar, Professor (klassishe Philologie und alte Geschichte), Dr, Weber, Professor (Mathematik), Dr. Lenz, Professor (mittlere und neuere Geschichte), Dr. Stengel, Professor (Französisch), Dr. Graf Baudissin, Professor (evangelishe Theologie und Hebräisch),

und

Professor

(mittlere und neuere

Dr. Fischer, Professor (Geographie),

Dr. Bergmann, Professor (Philosophie und Pädagogik), Dr. Melde, Professor (Physik), Dr, Wiegand, Professor (Botanik), Dr. Greef, Professor (Zoologie), Dr, Bauer, Professor (Mineralogie), Dr. Zindcke, Professor (Chemie). Außerordentliche Mitglieder: Dr. Weber, Pfarrer (katholishe Theologie), Dr. Vietor, Professor (Englisch). 10) Für die Rheinprovinz in Bonn. Ordentliche Mitglieder: Dr. Wilmanns, Professor (Deutsch, zugleih Direktor der Kommission), - Dr. Mangold, Konsistorial-Rath und Professor (evan- gelishe Theologie und Hebräisch), (katholische

Dr. Kaulen, Profefsor Hebräisch), : | Dr, Lübbert, Profefsor (klassishe Philologie), Dr. Nissen, Professor (alte Geschichte), S Dr. Dove, Profifsor (mittlere und neuere Geschichte), Dr. Rein, Professor (Geographie), Dr. Lip\chiß8, Professor und Geheimer Regierungs- Rath (Mathematik), e Dr. Neuhäufer, Professor (Philosophie und Pädagogik), Dr. Witte, Professor (Philosophie und Pädagogik), Dr. Trautmann, Professor (Englisch), Dr. Foerster, Professor (Französisch), Dr. Kefkulé, Professor und Geheimer Regierungs-Rath (Chemie), Dr. Clausius, Professor (Physik). Außerordentliche Mitglieder: Dr. Reus ch, Professor (katholishe Theologie und He- bräisch), Dr, Bertfau, Professor (Zoologie), Dr, Strasburger, Professor (Botanik), Dr, von Lasaulx, Professor (Mineralcgie). Berlin, den 3. Juni 1885. Der Minister der geistlihen, -Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten, Im Austrage : Greiff.

Theologie und

Ministerium des Jnnern.

Bezüglich der in dem gefälligen Bericht vom 22, Dezember 1884 erörterten Frage : E ob die nahträglihe Anzeige der Vornamen eines Kindes zum standesamtlihen Geburtsregister (8. 22 Abs. 3 des Reichsgeseßes vom 6. Februar 1875, R.-G.-Bl, S, 23) dur ein amtlihes Schreiben des mit der Vollziehung der Taufe betraut gewesenen Geistlichen erfolgen dürfe ? bin ih, in Gemeinschaft mit dem Herrn Justiz-Minister, mit dem Reichs-:Justizamt in Benehmen getreten.

Das Reichs: Justizamt hat sich mit der Auffassung (vergl. Erlaß meines Amtsvorgängers vom 18, Mai 1880, M.-Bl. f. d. i. Verw. S, 164) einverstanden erklärt,

wonach die nachträgliche F nzeige der Vornamen ebenso rvie die Anzeige des Geburtsfalles selb mündlich zu machen ift, abgesehen allein von denjenigen Fällen, in denen auch die leßtgedahte Anzeige s{hriftlich erfolgen darf.

Die Bestimmungen der S. 17 bis 23 des Reichsgeseße2 vom 6. Februar 1875 lassen so führt das Reichs-Fustizamt aus in ihrem Zusammenhange keinen Zweifel darüber, daß die nachträglihe Anzeige der Vornamen in Gemäßheit des S(lußabsaßes im §. 22. a. a. D. einen Bestandtheil der Geburts3anzeige ausmacht, mithin, in Ermangelung besonderer Vorschriften, in derselben Weise wie die leßtere zu erstatten ist. Hieraus folgt die Nothwendigkeit mündlicher An- zeige beim Standesbeamten (8. 19 des Geseßes), welhe nur in den Ausnahmefällen des §. 20 durch eine in amtlicher Form erfolgende \chriftliche Anzeige der Vorsteher oder zuständigen Beamten an den dort genannten Anstalten erseßt werden fann. Eine weitergehende Ausnahme insbesondere zu Gunsten von denjenigen Pfarrern oder fonstigen Geistlichen, welche nicht etwa zu jenen Beamten des §8. 20 ge- hören, is in dem Gese nicht vorgesehen. Solche Geistliche werden zwar unter Umständen als aus eigener Wissenschaft unterrihtete Personen im Sinne des §. 19 zu gelten haben, hieraus folgt aber für ihre Befugniß zu schriftlichen An- zeigen ebensowenig etwas, wie aus dem ihren öffentlichen Scriftstücken etwa beizulegenden öffentlihen Glauben. Diese Rechtsauffassung hat auch Seitens des Bundesraths bei Gelegenheit der Berathung der Ausführungsverordnung zu dem Reichsgeseße vom 6. Februar 1875 grundsäßlihe An- erkennung gefunden. Fn den Protokollen des Bundesraths von 1875 §. 260 unter Nr. 12 Abs. 2 wird konstatirt:

„Hierbei wurde davon ausgegangen, daß die nahträg- lihe Anzeige der Vornamen eines Kindes (8, 22 Abs. 3) in der Regel mündlih zu geschehen habe, die \chriftlihe Anzeige nur in dea Au3nahmefällen (8. 20) genüge.“

Ew. Excellenz ersuche ih daher ganz ergebenst, demgemäß gefälligst nach wie vor verfahren, und vorkommenden Falles die Standesämter der dortigen Provinz mit Anweisung ver- sehen zu wollen.

Berlin, den 22. Mai 18856.

Der Minister des Jnnern. Jn Vertretung : Herrfurth. An den Königlichen Ober-Präsidenten, Staats- Minister, Herrn Grafen zu Eulenburg, Excel- lenz zu Kafsel.

Abschrift lasse ih Ew. Excellenz zur gefälligen Kenntniß- nahme ergebenst zugehen. Der Minister des Fnnern. Jn Vertretung : Herrsurtih. An alle anderen Herren Ober-Präsidenten und an den Herrn Regierungs-:Präsidenten in Sig- maringen.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der Forst-Afsefsor, Lieutenant im Reitenden Feldjäger- Corps, von Bismarck, ist zum Oberförster ernannt, und demselben die Oberförsterftelle- Hundeshagen mit dem Amtssiß zu Bucharzewo im Regierungsbezirk Posen übertragen worden.

Der bisherige Geheime Registrator Paul Hoppe ift zum Geheimen exrpedirenden Sekretär und Kalkulator im Minisierium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten er- nannt worden.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 1. Juni. Prinz Wilhelm von Württemberg, Königliche Hoheit, Gen. Lt à la suite des Garde-Hus. Regts., ein vom 6. Dezember 1883 datirtes Patent seiner Charge verlichen. Prinz Heinrih X11] Reuß Dur{laut, Gen. Major und Commandeur der 11. Kav. Brig., unter Belaffung in dieser Stellung und in dem Verbältniß als Gen. à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zum General- Lieutenant, mit dem Range eines Divisions - Commandeurs, befördert. Prinz Leopold zu Schwarzburg-Sonder®s- hausen Durchlaucht, Gen. Major à la suite der Armee, Miscbke, Gen. Major von der Armee, v. Winterfeldt, Gen. Major und perfôn- lier Adjut. des-Prinzen Alexander von Preußen Königliche Hoheit, Roerdansz, Gen. Mäjor und Inspecteur der 2. Fuß-Art. Insp., v. Hesberg, Gen. Major, beauftr. mit der Führ. der Kav. Div. des I. Armee-Corps, dieser unter gleiz. Ernennürg ¿. Commdr. der Div, Sandkuhbl, Gen. Major und Inspecteur der 4. Ingen. Insp., v. Zglinitzki, Gen. Major und Inspecteur der 1. Feld-Art. In. zu Gen. Lts. befördert. —- 2. Juni. Frhr. v. Bissing, Major agarea. dem Inf. Regt. Nr. 20 und kommandirt zur Dienftleifturg bei der Eisenbahn-Abtheil. des Großen Generalstabes, unter Stellung à la suite des gedahten Regiments, zum Eiser- babn - Lnienkommissar in Schwerin ernannt. 4. Juni. Spohr, Zeug-Premier-Lieutenant vom Artillerie-Depot in Karls- rube, zum Zeug-Hauptm., Ebermannn, Zeug-Lt. von der Artillerie- Werkstatt in Spandau, zum Zeug-Pr.-Lt. befördert. Bergmann, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 99, unter Verleihung des Ranges eines Brig. Commandeurs und unter Verseßung in den Generalstab der Armee, zum Chef des Generalstabes des V. Armee- Corps ernannt. v. Holleben, Oberst und Abth. Chef im Groß:n Generalstabe, der Rang cincs Brigade - Commandeurs verliehen. v. Friedeburg, Oberst und Chef des Generalstabes des V. Armee- Corps, unter Stellung à la suite des Generalstabes der Armee, zum ersten Direktionsmitgliede der Kriegs- Akademie, Steffen, Oberst à la suite des Generalstates der Armee und erstes Direktionsmit-

glied der Kriegs- Akademie, zum Commandeur des Inf. Regts. Nr. 99, ernannt. Graf zu Stolberg-Wernigerode, Rittm

von der Res. des Kür. Regts. Nr. 4, mit der Uniform des Regts. der Gardes du Corps zu den Offizieren à la suite der Armee vers seßt. Neander v. Petersheiden, Sec. Lt. vom Garde-Schüpen- Bat., kommandirt zur Dienstleist. bei dem Hus. Regt. Nr. 1, in dieses Regt. verseßt.

Abschiedsktewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 2. Juni, Goßlar, Oberst-Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr 7 und Eisenbabn-Linienkommissar in Scbwerin, in Genebmigung feines Abscbiedtgesucbes, als Oberst mit Pension und seiner biéher. Uniform Ur Disp. gesell, 4 Juni. Philipp, VbersbLl z D, zuleht à la muite des Feld - Art. Regts. r 2 U etatêmäßiges Mitglied der Art. Prüfungs - Kommission, der Charakter als Oberst verlieben. v. Gellhorn, Major a. D., zu- leßt Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt Nr. 63, die Erliaub- niß zum Tragen der Uniform des genannten Regts. ertheilt. von Swlichting, Oberst-Lt. a. D., zuleßt Major im Kaiser Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2, unter Fortfall der ihm ertheilten Autsicht auf Anstellung im Civildienst, mit seiner Pension und der Erlaub- niß zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Regiments, Rogalla v. Bieberstein, Major a. D., zuleßt Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 23, unter Ertbeilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Gren. Regts. Nr. 11, mit seiner Pension, zur Disp. gestellt. Leu, Zeugbauptm. vom Feuer- werké-Laboratorium, mit Pension nebft Aussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner biéher. Uniform der Abschied bewilligt.

SmSanitäts-Gorps. Berlin, 31. Mai. Dr. Lütke Sch&wienhborft gen. Gerbert, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 82, der Abschied aus allen Milit. Ver- hältnifsen ertheilt.

Königlich Bayerische Armee.

Abschiedsbewilligungen. 25. Mai. v Parseval, Pr.

Lt. vom 2. Ulan. Regt., Frhr. v. Eicbthal, Sec. Lt. vom Inf

Leib-Regt., der erbetene Abschied bewilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König unternahmen geftern gegen Abend noch eine längere Spazierfahrt.

Heute Vormittag empfingen Se. Majestät zunächfi die Besuche Jhrer Kaiserlihen und Königlihen Hoheiten der Kronprinzlihen Herrschaften, Jörer Königlichen Hoheit der Prinzessin Wilhelm sowie Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Christian zu Schleswig-Holstein, und nahmen dann die Meldung des fommandirenden Generals des IITL. Armee-Corps, Grafen von Wartensleben, entgegen.

Um 11/5 Uhr ließen Sich Allerhöchstdieselben von dem Chef des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath von Wil- mowsfki, Vortrag halten,

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfing den Besuch Jhrer Königlichen Hoheiten des Groß- herzogs und der Großherzogin nah deren Ankunft in Baden- Baden.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rehnungswesen, die vers einigten Ausschüsse desselben für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, sowie der Ausshuß für Zoll- und

Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Der kommandirende General des I. Armee - Corps, General-Lieutenant von Kleist, ift aus Königsberg |1. Pr. hier wieder eingetroffen.

Der General-Lieutenant von Zglinißzki, Fnspecteur der 1. Feld: Artillerie-Jnspektion, ist zur Abstattung persön- liher Meldungen aus Posen hier angekommen.

Der hiesige französische Botschafter, Baron de Courcel, hat Berlin auf kurze Zeit verlassen. Während seiner Abwesen- heit fungirt der Botschafts-Rath Raindre als interimistischer Geschäftsträger.

Hannover, 8 Qui Dee neunzehnie han novérshe Provinzial-Landtag ist heute Mittag 2 Uhr durch den Königlihen Kommissarius, Ober-Präsidenten und Wirklichen Geheimen Rath von Leipziger, mit folgender Rede

eröffnet worden:

Hochgeebrte Herren !

Mit dem Erlasse der Kreit- und Provinzial-Ordnung vom 6. Und 7. Mai vorigen Jahres ift die für sech8 Provinzen des preußischen Staats bereits gültige Verwaltungs-Geseßgebung auf die Provinz Hannover mit gewissen dur tie eigenartigen Verkältnifse derselben

ebotenen Abänderungen Übertragen und tritt mit dem 1. Juli dieses ahres in Kraft; die Kreistage und Kreitausshüfse sind den gesetz- Jiœen Vorschriften gemäß gebildet und es tritt heute auf Grund von

Neuwahlen ¿zum ersten Male der durch Allerbödste Ordre vom 11. Mai dieses Jakbres berufene neuorganisirte Provinzial-Landtag zu\ammen.

Namens der Königlichen Staatsregierung habe ib die Ehre, den Provinzial-Landtag in dem vollen Vertrauen zu begrüßen, daß derselbe das Wohl der Provinz si stets als Richts&nur für seine dur den § 34 der Provinzial-Ordnung begrenzte Thätigkeit dienen laffen wird.

In Gemäßheit des §. 23 der Provinzial-Ordnung wird der Landtag die Legitimation seiner Mitglieder zu prüfen und insbe» ondere über einen Einspruch gegen das Wakbhlverfahren im Kreise Pie zu entscheiden baben.

Nor Allem und zunächst wird e ung dem Landtage obliegen, durch ein e tatut Festsezungen über die Zusammenseßzur {ues zu treffen. _

Der vorjährige Provinzial-Lardtag hat auf scine und feiner Oraane wiederholte Anregung und unter Zuzieburg provinzialständischer Kommissarien wesentli im provinziellen Interefse ausaearbeiteten Ent- wurf eines Gesetzes zur Ergänzung und Abänderung der Wegegeseßgebung în der Provinz Hannover abgelehnt, aub anderweite positive Vor- sbläge nicht gemaht; die Königliche Staatsregierung ist daber zur

eit nit in der Lage, die allseitig als fehr dringlich anerkannte ee zwischen den einzelnen Kreisen hir si(htlih der ihnen ots liegenden Wege-Unterbaltungelaft weiter zu verfolgen.

Nackdem der leßte Provinzial-Landtag im Allgemeinen seine Nereitwilligkeit erklärt bat, die na din für die Organisation der Gewerbekammern in Autsiht genommenen Bestimmungen den Provinzial-Verbänden zu übertragenden Rechte und Pflichten in Be- ziehung auf die Provinz Harnover zu überrehmen, inébesondere aub für die durch die neue Einrichtung erwaser.den Kosten die Mittel

L andeéherrlich zu genehmigendes

a S. 46 der Provinzial-Ord- e ans 1g des Provinzial-Aus-

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1

der Provinz, wenn ouch zunäcbft nur tis auf Weiteres und vorbe- haltlid der alljährliden Bewilligung der Koften im Etat des Provinzial - Verbands zur Verfügung zu stellen, fo geht dem Provinzial-Landtagé Seitens der Königlihen Staatsregierung eine diesen Gegenstand betreffende Vorlage zu, wele die Errichtung iner Gewerbckammer für die Provinz Hannover in Vorscblag bringt.

C

Mit dem Inkrafttreten der Kreiäverfafsung sind d Remterrerfassung beruhenden Bestimmungen über die Wah freter der nicht der Ritterschaft angehörigen Grundbesißer in den Bezirken der Landschaft des Fürstenthums Lüneburg

und der Graf- l E A UT E L schaften Hcya und Diepholz unausführbar geworden ; die Land-

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chaften haben daber eine Abänderung ihrer Statuten bezügli diefer Nestimmungen na Maßgabe der Kreisverfafung bescblofsen.

Die Ritterschaft des Herzogthums Bremen beabsidbtigt, die statu- farishen Bestimmungen über den Ausschluß aus der Ritterschaft ab-

zuändern und zu ergänzen.

Ueber diese Statutenänderungen wird in Gemäßheit der Ver- J vom 11, Mai 1867 der Provinzial-Landtag sib gutacbtlib

zu äußern haben.

Außer der Wabl des Provinzial-Autschusses wird der Lardtag poch Wablen für verscbiedere Funktionen in der allgemeinen Ver- waltung vollzieben möffen

Im Uebrigen wird die Thätigkeit des Landtages dur Verlagen der provinzialständiscben rgane in Anjpruch genommen werden ; der Landtag wird aut dem Berichte über die Ergebnisse der provinzial- stêndishen Verwaltung im Jahre 1884 und aus dem HaushaltÒ- Etat des Provinzial-Verbands für das Jahr 1886 die auch von der Königlichen Staatsregierung getheilte Ueberzeugung gewinnen, daß die Finanzlage der Provirz eine günstige ist urd daß die auf Grund dir biéberigen provinzialftändishen Verfassung berufenen Organe der drovinzial-Verwaltung auf allen ihr zugewiesenen Gebieten eine den Snterefsen d.r Provinz sehr förderlibe und segensreihe Thätigkeit entwickelt haben.

Im Allerböch&sten Auftrage Sr. Majestät des Königs erkläre ic als Königlicher Kommiffarius auf Grund dés §,. 26 der Provinzial- orènung den kannovers{en Provinzial-Landtag für eröffnet.

Nach dem Schluß dieser Ansprache brachte der Stadt- direktor Haltenhoff aus Hannover ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die versammelten Mitglieder lebhaft einstimmten

Sachien. BVresden, 9. o S Ber König und die Königin beabsichtigen, die Königliche Villa zu Strehlen am Dienstag, den 16., zu verlassen, von welchem ab das Königliche Hoflager nah Scchlo§

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Un. K

Tage al! ß Pillnit ver- [legt wird. Baden. Karlsruhe, 8. Juni. (Karlsr. Zia.) hre

Königliche Hoheit die Großherzogin gedenkt heute Abend Berlin zu verlassen und morgen, Dienstag, Vormittag in Karlsruhe einzutreffen, von wo der Großherzog Höchst- dieselbe ohne Aufenthalt sofort nah Baden-Baden begleiten wird, um daselbst einen längeren Aufenthalt zu nehmen. Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog wird wohl in einigen Tagen ebenfalls Potsdam zu mehrwöchentliher Ab- wesenheit verlassen.

_ Oesterreich - Ungarn. Wien, 6. Juni. (Wien. Ztg.) Die „Pol. Corr.“ schreibt betreffs der Ueberstunden in gewerblihen Unternehmungen: Jn Hinblick auf den bevorstehenden Beginn der Wirksamkeit des Gesehes vom 8, März 1885, betreffend die Abänderung und Ergän- zung der Gewerbe- Ordnung, haben die Minister des Handels und des Jnnern unter Bezugnahme auf die gleih- zeitig erlassenen und im „Reichsgeseßblatt“ kundgemach: ten Verordnungen die Aufmerksamkeit der Landesstellen auf die durch dieses Gesetz in den Verhältnissen des gewerblichen Hülfs- personals eingetretenen Aenderungen, insbesondere auf die zum Schuße der gewerblihen Hülfsarbeiter getroffenen Bestim- mungen sowie auf die den Gewerbebehörden gemeinschaftlih mit den Gewerbe-Jnspektoren daraus erwachsenden Obliegen- heiten gelenkt. Vorbehaltlich späterer Weisungen wird in dem gegenwärtigen Erlasse der Vorgang bei Genehmigung von Ueberstunden normirt. Zur eigenen Richtshnur der Landesstellen und zur entsprehenden Verständigung der Unterbehörden wurde ersteren eröffnet, daß in allen Fällen der Genehmigung der Ueberstunden über ein gewisses, durch die Rücksichtnahme auf die Arbeitskraft vorgeshriebenes Maß nicht hinau8gegangen werden darf. Als solches äußerstes Maß wird für die im Sinne des Geseßes gegen bloße Anmel- dung während dreier Tage im Monate gestattete Verlängerung der Arbeitszeit die Zahl von höchstens drei Ueberstunden über die elsstündige, beziehungsweise von zwei Ueberstunden über die zwölfstündige Arbeitszeit bezeihnet. Für die Bewilligung von Ueberstunden Seitens der Gewerbebehörden erster zznstanz, welche sih längstens auf drei Wochen zu erstrecken hat, wird als Grenze die Zahl von zwei Ueberstunden über die elfstündige

Zeeb

und von einér Ueberstunde über die zwölfftündige Arbeitszeit zu gelten haben. Auch kann eine solche Bewilligung höchstens ein Mal im Jahre erfolgen. Für die Bewilligung von Ueber- stunden Seitens der politishen Landesbehörden gilt gleichfalls die Zahl von zwei Ueberftunden über die elfstündige, be- ziehung2weise von einer Ueberstunde über die zwölfstündige

Arbeitszeit, und zwar für die Dauer von höchstens zwölf Wochen im Jahre als Marximalgrenze. Der poli- tishen Landesbehörde bleibt es anheimgestelt, vor Er-

theilung der ihr zustehenden Bewilligung das Gutachten des be- treffenden Gewerbe-Jnspektors einzuholen. Die Erledigung der Anjuchen um Bewilligung von Ueberstunden hat Seitens der Gewerbebehörde erster Jnftanz in jedem Falle binnen drei Tagen und Seitens der politishen Landesbehörde innerhalb drei Wochen zu erfolgen. Die von den Gewerbebehörder erster Jnstanz, beziehungsweise von den politishen Landes- behörden, ertheilten Bewilligungen von Ueberstunden find in der anitlihen Landeszeitung vierteljährlich, das erste Mal für die Zeit bis 30. September 1885, kundzumachen, und find die betreffenden Nummern der amtlihen Landeëszeitung jedesmal dem Handels-Minifierjum vorzulegen.

9, Juni. (W. T. B.) Von den im Ganzen vor- zunehmenden 353 Reichsrathswahlen haben bisher 320 flattgefunden. Von den Gewählten gehören 167 der Regierungs3- partei, 132 den Deutschliberalen und die Uebrigen verschiedenen Parteischattirungen an.

Großbritannien und Jrland. London, 10. Juni, Morgens. (W. T. B.) Dem „Standard“ zufolge hat sh der Premier Gladstone nah dem gestrigen Kabinetsrath am Abend nach Balmoral begeben, um der Königin die Demission des Kabinets zu unterbreiten. Das genannte Blatt glaubt: die Führer der Torypartei seien darauf vorbereitet, die Regierung zu übernehmen. Ueber die Zu- sammenseßzung des neuen Kabinets liegen noch keine näheren Angaben vor.

Im Unterhause hatte der Premier Gladstone er: klärt: in Folge der vorgestrigen Abftimmung habe es das Kabinet als seine Pflicht erachtet, der Königin eine Mit- theilung zu machen, deren Charakter augenscheinlich fei, obwohl er ihn niht näher bezeihnen könne. Mr. Gladstone beantragte sodann die Vertagung ter Sißung bis Freitag, um die

Entscheidung der Königin abzuwarten. Auch das Ober- haus hat sih bis Freitag vertagt. . Bei cinem von dem liberalen Klub in der City

gestern veranstalteten Banket sprach sich der Präsident des

Local Government Board, Dilke, mit großer Zuversilht über die nächsten allaemeinen Wahlen aus, welche

einen glänzenden Sieg sür die Liberalen ergeben würden, namentlich wenn Gladstone, wie man für wahrscheinli hâlte, an der - Spiße dexr Pariet verbleibe. - Ueber die Entschließung der Minister in Betreff des Votums des Unterhauses glaubte der Redner, große Reserve beobahten zu müssen, bis dieselbe der Königin unterbreitet worden sei. Was j-doch ihn angehe, so würde er es nit bedauern, wenn vie Torys Gelegenheit bekämen, das Budget, die afghanishe Angelegenheit und die sehr wihtigen Fragen der neuen Verwaltung und Regierung der drei Länder des vereinigten Königreichs in dem Sinne zu behandeln, welchen sie in ihren Reden angedeutet hätten. Schließlich fügte de

r , .- -_ H , E - - « - l E licherw:ise der vollständigen Lösung so sehr nähere, daß die Torys den Frieden Europas nicht mehr würden in Frage stellen können.

Portland, 9. Juni. (V. e 2) Mehrere zu dem unter dem Kommando des Admirals Hornby stehenden Evolutions-Geshwader gehörende Kriegsschiffe, nämlich

15 Panzerschiffe verschiedener Klassen, 8 Torpedoboote, sowie mehrere Kanonenboote und Avisos sind heute Morgen von hier ausgelaufen.

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Soronto, 7. Juni, (A. C) Séeneal leton telegraphirt, daß die Bande des Fndianer-Häuptlings Big Bear sih in zwei Parteien aufgelöst hat. eselben flüchten auf verschiedenen Wegen und werden von den cana- dishen Truppen verfolgt.

Frankreich. Paris, 9. die „Agence Havas milhent, Sitzung der Suezkanal-Kommission von Seiten der englishen Delegirten mehrere Konzessionen gemacht worden, troßdem aber eine Uebereinstimmung noch niht erreiht wor- den; indessen sei die Hoffnung vorhanden, daß demnächst die englishen Delegirten dem von den anderen Mächten aufge- stellten vermittelnden Entwurf zustimmen würden.

In der heutigen Sizung der Deputirtenkammer theilte der Minister des Auswärtigen de Freycinet mit: der Regierung sei eine Depesche Patenôtre's zugegangen, in welcher derselbe meldet, daß der Vertrag zwischen Frankreich und China heute um 4 Uhr in Tientsin unterzeihnet worden sei. China verzichtet nah dem Ver- trage endgültig auf alle politishen Beziehungen zu Annam und erkennt alle aus dem von Frankreih errichteten Protek- torat sih ergebenden Folgen an.

Oberst Herbinger beantragte heute Vormittag bei dem Krieg-Minister Campenon, daß sein Verhalten bei der Räumung von Langson dem Kriegsgericht unter- breitet werde. Der Kriegs-Minister entschied, in der Er- wägung, daß alle Zeugen des fraglichen Vorganges in Tongfking seien, daß Herbinger nah Tongking zurückehre, um zur Ver- fügung des Generals Courcy gestellt zu werden, welcher die Feststellung des Thatbestandes im gewöhnlichen Verfahren ver- anlassen werde. Je nach den Ergebnissen dieser Ermittelungen werde Oberst Herbinger einem Kriegsgericht oder einem Unter- suhungsgeriht Überwiesen werden.

10, Jun. (W. 2. B) Ju der genrigen Sivung der Suezkanal-Kommission waren die englischen Delegirten in Folge der Ministerkrifis in London ohne genügende Jnstruktionen, um an der Berathung der neuen Abänderungen des Artikels 10 des Vertragsentwourfs theil- nehmen zu können. Angesichts dieser Sachlage gilt es für wahr- scheinlich, daß die Kommission nur noch einmal, undzwar am näch: sten Donnerstag, zusammentreten wird, um das über den Grund- gedanken und hinsihtlih des größten Theils des Textes des Ver- trages erzielte Einvernehmen zu fonftatiren. DieendgültigeLösung der noh offen gelassenen Frage dürfte den betheiligten Kabi- netten anheimgegeben werden und man nimmt in betheiligten Kreisen an, daß nah Beseitigung der englishen Minißerkrisis diese leßte Frage eine baldige Lösung finden werde, zumal eine Einigung über dieselbe am Montag hon fast er- reiht war.

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(W. T. B.) Nach den neueften aus Kandia eingegangenen Nachrichten find die

Griechenland. Athen, 9. Juni. Konsuln der fremden Mächte ernstlich bemüht, die zwishen dem neu ernannten Gouverneur, Savas Pascha, und der Repräsentantenversammlung entstandenen Differenzen in versöhnliher Weise beizulegen, und hofft man, daß dies in kürzester Frist gelingen werde.

Türkei. Salonich, 8. Juni. (Presse.) Die christ - lihen Mitglieder der Provinzial-Versammlung von Kreta haven ihre Mandate niedergelegt, nahdem fie sih vergebens an die Pforte telegraphisch mit der Bitte ge- wendet hatten: fie möge den eben ernannten Gouverneur Savas Pascha abberufen. Die Eisenbahn von Volo

nah Kardiza wird noch im Laufe dieses Monats dem Verkehr übergeben werden. Bulgarien. Sofia, 9.. Juni. (W. T* B.) Die

Nationalversammlung ist heute von dem Fürften mit einer Thronrede eröffnet worden, in twe!cher derselbe her- vorhob, daß er auf seiner leßten Reise dur& da? Fürstenthum neue Beweise der Ergebenheit der bulgarischen Bevölkerung erhalten babe. Jn der Thronrede wurde sodann angekündigt, daß der Nationalversammlung auch der von der Regierung abgeschlossene Vertrag, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Tsaribod nach Vacarel zugehen werde. Am Schluß gab der Fürst der Hoffnung Ausdruck, daß die Deputirten ibren Patriotismus auch dadurch beweisen würden, daß fie die Regierung darin unterstüßen, die internationalen Verpflich- c

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Nußland und Polen. St. Petecsburg, 9. Juni. (W. T. B.) Nach dem morgen amtlih zu veröffentlichenden Statut des Allerhöchst sanktionirten Kapitalrentensteuer- Gesetzes ist die Steuer zu erheben: von den Revenuen aus Staats- und Kommunalpapieren und säwmtlihen Privat- efekten, sowie aus den Einlagen auf laufende Rechnung und anderen zinstragenden Einlagen in allen Kreditanstalten. Von der Steuer sind befreit die Coupons derjenigen Papiere, welch: bei der Emission vertragsmäßig von jeder Steuer befreit wurden, und zwar: die 1, holländishe Anle1he, die anglo bolländishe Anleihe vom Jahre 1864 und 1866, die äußere Anleih? vom Jahre 1877, die beiden 41/zprozentigen, Die 4, Und 5. Vvierprozentige, die 1, 2, 5,6 prozentige und die dreiprozentigen äußeren Anleihen, die Goldrenten, sämmtliche 7 konsfolidirten Eisenbahnanleihen, die Obligationen der Tamboff:Saratoffshen und der Charkoff- Krementschug'shen Eisenbahn, sowie fämmtlihe regierungs- seitig garantirten Eisenbahnobligationen. Der Steuer unter- liegen fern er nicht: die Revenuen von Aktien und Antheils- scheinen industrieller und kommerzieller Gesellshaften, welche auf besonderer Grundlage besteuert werden.

Amerika. Washington, 7. Juni. (A. C.) General Croofkf meldet, daß der Einfall der Apachen wahrschein- lih sein End2 erreiht habe und die Fndianer in südlicher Richtung fortziehen. Es wurden ihm 17 von ihnen verübte Mordthaten gemeldet, aber man glaubt, daß sie noch mehrere andere verschuld:.t haben. Die Truppen des Genera's sind den nah der mexikanishen Grenze retirirenden Fndianern dicht auf den Fersen.

Asrilka, Egypten. Kairo, 6. Juni (Alg. Corr) Sir Evelyn Wood hat sich nah England begeben. Das englishe Avisoboct „Fris“ segelte heute mit versiegelten Ordres von hier ab.

Derbritishe Kriegs-Minister hat vonLordWolseley 1

und 7. fünf-

- d ) folgendes Telegramm aus Kairo, vom 6. d., erhalten: „Butler meldet aus Dongola, daß eiu Detachement der Flotten-Brigade gestern in drei Walfishfahrern Fatmeh verließ. 7225 Flüchtlinge haben Dongola ver- lassen. Oberst Butler und alle berittenen Truppen find in Dongola angelanat, und alle Stationen südlich von Don- gola sind jeßt geräumt.“

8. Juni, Der Khedive begab sih heute Morgen in Begleitung der Mitglieder des Ministeriums nah Alexan- dria. Die Minister werden morgen hierher zurüdckfkehren,

Suatim, 7, Zuni (A. C.) Gestern Abend erschien eine Abtheilung R ebellen in beträchtliher Entfernung von hier und feuerte Shüfse auf die Wasserforts ab. Alsdann zog sih der Feind zurü.

Zeitungsftimmen.

In dem „Bertiner Fremdenvblati léjen wir:

Der Eifer für den Parlamentarismus, d. b. für den auss{lag- gebenden Einfluß und die Herrscbaft des Parlaments im Staats- leben bat fich erfreulicherweise sehr abgekühlt und selbft liberale Blätter stellen jeßt ihre Betrabtungen darüber an, welde Mängel und Nachtbeile dem parlamentarisben Svstem beiwohnen.

Die „Kölnische Zeitung* führt die große Reibe der , Mißerfolge*, von denen die englisbe Staatékunst in letzter Z-it heimgesucht wur vornebmlib auf den Eirfluß des Parlamentarismus zurück D

E, «As Nlatt meint, daß nicht etwa die parlamentarisbe Aufficht an sib vom Uebel sel, fondern die „Teinli@e, nörgelnde Al, wie l

zur Zeit in England geübt wird“ „Der Parlamentarier jollte

nicht dem Stktaats]enker in jedem Augenblick Über die Scdulter ins Konzept sehen und, was er dort gesehen, an

bängen. Die kleinlive täglihe parlamentarische

gerade das berrscende System ix England. * Diese fortwährende parlamentari!che

i Kontrole läßt den leitenden Staatêmann vornehmlich darauf {k

bedacht jein, wie cr parlamenta- risben Angriffen entgehen oder entgegentreten, wie er eine Nieder- lage vermeiden und daë

die große Glodcke ( Beaufsichtigung aber ift

n kann. Dadurch aber geräth die Staatskunst ins Hintertreffen und wird abhängig von den jeweiligen parlamentarisben Bedürfnissen und damit verliert sie die nôthige Sicherheit und Festigkeit, welcbe allein den Erfolg verbürgt.

In ähnlicher Weise erörterte neulid die „Nationalliberale Korrespondenz* aus Anlaß des Sturzes des französischen Minifteriums Ferrv, das befkanntlih in dem Augenblicke abtreten mußte, als es dit vor dem Abschluß eines günstigen Friedens mit China ftand, die Frage, ob und inwieweit einem Parlamente eine Einwirkung auf die auswärtige Politik eines Staates eingeräumt werden darf, und sie kam dabei zu dem Resultat, daß das frühere französishe Minifterium hauvtsädblid durch seine allerdings (durch die parlamentarische Ein- ribtung) gezwungene Rücksibtnahme auf das Parlament îin seiner diplomati\hen Aktion China gegenüber lahm gelegt war, und daß es der auëtwärtigen Politik überhaupt zum größten Nachtbeil gereidbt, „wenn über die von dem jeweiligen Staatsmanne ergriffenen Maß- regeln von Seiten des Parlaments eine Kontrole im Einzelnen aus- geübt werde.“ i

Dieses sich auf die “Erfahrungen in England und Frankreich gründende Urtheil findet feine Ergänzung und Bestätigung in den glänzenden Resultaten der auswärtigen Politik, welche der dur par- lamentarische Kontrole unbebinderte deutsche Reichskanzler zu allen Zeiten