1885 / 147 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Jun 1885 18:00:01 GMT) scan diff

iräcbtlich gesunken. Es ist bier jedo zu bemerken, daß die Be- wertbung der Produkte im vorigen Jahre irrthümlich zu hoch igegeben worden ist. Der Absay an Produkten der Eisenfabrikation betrug 243 871 t gegen 242 280 t im Iabre 1883, mithin im Jahre 1884 mebr 1591 t. Der Vestand am JIahres\ck{lufe betrug 13 099 t. In der Stahlfabrikation waren 2 Werke wie im Vorjahr im Betriebe. Die Produktion gegen das Vorjahr ift um £103 t, der Werth um 1 114701 Æ zurückgegangen. Der Absatz ist von 31765 t i 1883 auf 23580 t im Jahre 1884 zurückgegangen. Der ¡d bat sch von 1461 im Vorjahre auf 2194 t in 1884 erhöht. m Frischhüttenbetrieb arbeiteten im Berichtejahr 5 ftatt 7 in . Nit mebr aufaefühct sind die Werke Stodoll und Paprocz. Die obers{lesisce Zinkindustrie bat mit über 100 000 Ctr. die seit rielen Jahren stäikste Produktionsvermehrung zu verzeiwnen. Leider clen pleidzcitig die Zirkpreise derartig, daß der Geldwerth des pro- duzirtin Robzinks sfeit dem vorigen Iahre nur oanz unerheblich ge- stiegen tft. Der MuffelverbrauÞb war im Jahre 1880: 164818, 1881: 166 738, 1882: 162 548, 1883: 169 134 und im Jahre 1884: 162 328 Stück. Der verringerte Muffelverbraub in 1884 ift wesentli auf die durbschnittlihe Vergrößerung der cinzelnen Muffeln zurückzu- führen. Die Anzahl der Arbeiter betrug 5800 gegen 4768 im Jahre 1880, der Jahresbetrag sämmtlicher Arbeitslöhne 3458 439 A gegen 2 966 721. Der jährlihe Arbeitslohn betrug im Jahre 1884 pro Kopf 596,2 gegen 6201 Fal Es liegt demnach der für den Zinkhüttienarbeiter sehr günstige Fall

C ck Jahre

vor, daß troy starken Rückganges des Wertbes der Produkte cine Erhöhung des Arkeitélohnes eingetreten ist. Die Produktion betrug 77376 t gegen 66040 t in 1880, Der Geldwerth der Pro- duktion betrug 20 626 077 S. gegen 22 489 943 in 1880; der Durch- s{chnitt#wer1h pro Tonne 266,51 M gegen 340,52 4.

1D gegen das Vorjahr um 5389 t

Die Produktion bct fié gen d h pr. Tenne Produkt dagegen ift t.

oder um

4D H

16,41

vermehrt, der Wert é oder 5,8 9/9 gesunke In der Zinkweißfabrikatiern waren wie im Vorjahre 2 Zink- ‘eißifabriken im Betriebe. Die Zahl der Oefen war 18 gegen 15, le ibrer Muffeln 67 gegen 66 in 1883. Dcr Muffeiverbrauch be- 19 in diesem Jahre, im Jahre 1883 hingeaen nur 721 Stü. ¡e Arbeiterzahl und ihre Gesammtlöhnung war : 1883 69 43 801

3 1884 68 44 2

l Mt sv L 6 Ç Wertb der P

Produktien in T 1883 1884 Abgeseßt wurden in 1884 3519 t, in für das Berichtéjahr ein Plus von 64 t e blieben in 1884 736 t, in 1883 637 t. Ueber die Naphta- Industrie Rußlands lesen wir in „Rusj. Revue“: Es giebt bei uns wenig Industriezweige, die in zua auf die Sch{relligkeit ihrer Cntwickeluna einen Vergleich mit Naphta-Intuftrie aushalten können. Im Jahre 1875 betrug die fammtauétbeute an Naphta 554291 Pud (= 9078 732 kg), gegen- wärtig aber ist dieselbe auf viele Millionen Pud gestiegen. Jn dem Maße, wie die Ausbeute einheimisher Naphta und die Gewinnung von Petroleum aus derselben zunahm, nahm die Einfuhr des leßteren aus dem Auslande ab und die Ausfuhr über die Grenzen des Reiches zu, eine Folge, sowohl der boben Qualität des einheimischen Petrolcums im Vergleich zu dem amerikanischen, als auch seiner Billigkeit. Gegen- wärtig hat das amerifanische Petroleum sogar {on an mehreren Orten des Auslandes dem russishen weihen müssen. Ende des Jahres 1883 hat sich z. B. in Berlin cine Aktiengesellshaft gebildet, welcde den Namen „Deutsh-Russishe 3?aphta-Import-Gesellschaft zu Berlin* führt und ein Grundkapital von 1 500000 #4 besitzt. Die Erfolge der russishen Naphta-Industrie ergeben si am besten durch die im „Industrieboten“ veröffentlichten Angaben über die Napkbta- und Petroleumprodufktion der leßten Jahre. Dieselbe betrug: im Jahre Naphta (Pud) Petroleum (Pud) 1880 25 Ml. 7 852 750 1881 O 34 285 582 O 15 1883 60 2 52 626 Im Jahre wurde die Transkaukasische Eisenbahn eröffnet, und dadurch dem russischen Petroleum ein neuer Weg zum Absatze ins Ausland eröffnet; so wurden noch im Laufe des Jahres 1883 im Ganrzen . 2408 661 Pud Petroleum auf derselben verladen, Außer Petroleum wurden auch bedeutende Mengen von Naphta, Naphta- rüdtständen, Scbmierölen, Benzin und Asphalt ausgeführt. Ueber den Umfang des Absatzes dieser Produkte aus Baku geben die im „Industrieboten“ veröffer:tlihten Angaben- Aufschluß, Danach

betrug die Ausfuhr:

wonach si Im Bestande ver-

«d pak d 09

[V 0 o

116 124 ; 14 2

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nab den persischen Kaspt-Sees 84 016

nab den russischen Häfen des

11 §43 964 Pud 17 421 910 2040, 1 790 663 (02D, H ODI B60 O, E -

von Petroleum Rückstände Naphta Schmie:öl Benzin . Asphalt j

P U D

46 544 20 105 Zusammen i 32 124571 Pud 182 704 Pud Die Ausfuhr nab den tussishen Häfen fand größtentheils in den Monaten April bis Oktober, nah den persishen Häfen in den Wintermonaten Dezember und Ianuar statt. Beachtung verdient der starke Berbrauch der billigeren Rohnaphta als Beleuchtungëmaterial in Persien. _— Wien, 25 Jun. W D. B) Kaiser Ferdinands-Nordbahn Verwaltungsraths, von dem Reinerträgniß Superdividende von 100 Fl. zu vertheilen, mit 126} Fl. einzulösen ist. Das neue, von den gesetzgebenden Faktoren genehmigte Uebereinkommen mi! dem Staat wird einer außerordentlichen Generalversammlung vorgelegt werden. London, 20. Junt, (V. D) Wollauttton, Preise unverändert. Wrabsoro, 20, Sun, L. L. D) Wolle ruhi Deudenz zu Gunsten der Käufer, für Garne Käufer zurückhaltend, jedo Spinner bescbâftigt, Stoffe besser. New-York, 26, Juni. (W. T. B.) Der Werth der Waaren- ausfuhr im Mai überstieg die Einfuhr um 3% Millionen Dollars.

Die Generalversammlung der genehmigte die Anträge des von 7933 945 Fl. eine wonach der Julicoupon

Trâge.

Submisfionen im Auslaude.

. I. Niederländisch Indien.

_Directeur van Binnenlandsch Bestuur, Wegener, Batavia. Ver- fauf von 100000 Picols Kaffee der 1885er Ernte in der Zeit vom 26. August bis 23. Dezember d. J. Die näheren Bedingungen beim „Deutschen Reichs-Anzeiger“.

II, Spanien.

27. Juli. Junta ecorómica de la fabrica de pólvera in Murcia und Parque de Artilleria in Madrid. 106 000 kg Kalisalpeter (nitrato de petasa). Voranschlag 70 Pes. für 1C0 kg.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anftalten.

Bremen, 26, Jun. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Ems“ ist keute Vormittag 6 Uhr in Southampton eingetroffen.

__ Hamburg, 20 Quit, (W, L. 2) Bit Postdamprier „Saronia“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ift, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas eingetroffen.

26. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer „Hungaria“ der Hamburg - Amerikanishen Packetfahrt - Aktien- gesellschaft hat, von Westindien kommend, gestern Lizard passirt.

Berlín, 26. Juni 1885.

Hohenzollern'’she Schlösser und Grabstätten in Franken.

Von Christian Mever.

I. Kadolzburg.

Die Burg zu Nürnberg ist der Ausgangspunkt und die älteste

Residenz der Burggrafen vou Nürnberg. Namertlib so lange das Unterthanenverhältniß der Stadt Nürnberg zu den Burgherrn be- standen hat, blieb die Veste über dieser Stadt der vornehmste Auf- enthaltsort der Burggrafen. Dies änderte sib jedo von dem Zeit- punkt ab, wo die Nürnberaer Bürgerschaft die früheren Fefseln der Abhängiakeit löste und den Burggrafen gegenüber mehr und mehr in die Stellung eines vollfommen autonomen und freien Gemeinwesens eintrat. Die bei dieser Auseinandersetung urvermetidlichen, dur die damaligen Sitien und Verkbältnisse wahrlid nicht gemilderten Rei- bungen und Kämpfe mochten den Burggrafen den Aufenthalt in ihrer Stammburg um so mehr rerleiden, als es der Nürnberger Bürgerschaft mit Hülfe der auf die steigende Macht des burggräflichen Hauses cifer- süchtigen Kaiser geglücki war, die alte Reichs8veste aus der burggräf- lichen Hut und Verwaltung in die ihrige zu bringen. Behielten auch die Vurggrafen ihre Burg neben der Kaiserlicen nach wie vor im Vesiß, so war ihnen doch nunmehr die aus\{ließlide Verfügurg über den ganzen Burgkomplex auf der steilen Felshöhe über der Pegnißz entzogen, ja ihre persönliche Sicherheit bei einem ausbrecenden Kriege mit der mäbtigen Reichsftadi gefährdet. ___ Wir seben deshalb {on feit der Mitte des 13. Jahrhunderts die Burggrafen ihren Aufenthalt bäufig in der nur vier Stunden von Nürnberg entfernten Kadolzburg nchmen. Dieselbe gehörte zu den sogenannten urfprüngalihen Besißungen der burggräfliten Familie, d. h. ¿u denjenigen, für deren Erwerbung sib jetzt fein sicheres Zeugniß mehr beibringen läßt, die sih {o bei dem frühesten Bekanntwerden der burggräfliden Hau®geschihte im Besiße der Familie befunden haben, Bei dem Mangel beglaubigter Nachrichten über den Zeitpunkt und die Art und Weise tes Anfalls der Kadolzburg an die Vurg- arafen von Nürnberg haben ältere und neuere Historiker sich wie ge- wöhnlich auf das s{chlüpferige Gebiet der Vermuthung begeben. Von êlteren Ableitungen wollen wir hier nur die namenrtlih von Bam- berger Pukblizisten aufgestellte Behauptung erwähnen, als fei die Kadolzburg ursprünglich ein den Herzögen von Meran gehöriges, vom Hochstift Bamberg zu Lehen gehendes Iagdibloß gewcsen, daß dann na dem Aussterben jenes mächtigen Hauses mit anderen Besitzungen an die Burggrafen von Nürnberg gekommen sei. Das Irrthümliche diescr Behauptung ift {on im vorigen Jahrhundert von dem frucht- baren brandenburgiswen Hofhistoriogravhen und Pfarrer Samuel Wilhelm Detter zu Markt Erlbab in einer eigenen ausführlichen Schrist nacbgewiesen worden, so daß wic hier kurz darüber weggehen können. Annehmbarer tTlingt eine andere erst in neuerer Zeit vor- gebrachte Deutung, Nach dieser soli Kadolzburg zu den alten Stamm- gütern der Grafen von Abenterg gehört haben und mit jenen durch Verhcirathung einer Erbtocter dieses Hauses mit einem der ersten Burggrafen von Nürnberg an das Zollern’she Haus gelangt sein. Da Kadolzburg im alten Rangau lag, und die Grafen von Abenberg höcbst wahrscbeinlih die Grafenwürde in diesem Gau erblich besaßen, so ist es nicht unwadhrsceinlih, daß neben Abenberg, Spalt, Heils- bronn und anderen Gütern auch Kadolzburg einen Bestandtheil des alten Amts- und späteren Eigenbesitzes jenes Gescblehts gebildet hat. Wie dieser Besiß im 13. Jahrbundert an die Burggrafen von Nürnberg gckommen ist, ob dur Heirath eines Zollern mit einer Abenbeigishen Erbtochter wie Stillfried und die Übrigen Verthei- diger der zollern's@&en Abstammung der Nürnberger Burggrafen ans nehmen oder dadur, daß die früheren Burggrafen nur eine jüngere Seitenlinie des genannten Geschlechts sind wie die bayerischen Forscher Haas und Seefried wollen können wir hier dabingestellt scin lassen.

Urkundlich ershcint Kadolzburg zueist im Jakre 1157; daß der

„Ort jedoch weit älter ift, zeigt der Name. Kadolzburg bedcutet Burg

des Kadold. Kadold ift ein häufig vorkommender männlicher Eigen- name, und noch heutzutage findet sich außer Kadolzburg ein Kadolds- dorf in Bayern. cin Kadolzhofen bei Ansbach. Ein thüringischer oder fränkis{cher Edler hat demnach, vermuthlih im frühesten Mittel- alter, an der Stelle der h¿utizen Kadolzburg eine feste Burg an- gelegt und nach seinem Namen benannt. Vielleicht reicht aber die Anlage des Ortes noch in die Zeit des germanischen Heidenthums zurück. Zwischen Kadolzburg und Fürth liegt die nob beute sogenannte heilige Haide. Haide bedeutet hier so viel als Wald, da nur dieser, nicht das, was man jeßt unter Haide versteht, den alten Germanen als Heilige, d. h. als eine von Eôttern bcwohnte, ihrem Dienst ge- weihte Stätte galt. Vis Ende des 16. Jahrhunderts stand hier eine zu Ehren des heiligen Kreuzes und des heiligen Ecidius benannte Kapelle, Noch heute deutet ein Kreuz die Stelle der früheren Kapelle an; auch wird noch jedes Jahr at Tage nah Ostern dur Kircb- we ihfcst und Jahrmarkt die Erinnerung an das alte Heiligthum auf- gefrisrt.

Urkundlich ersbeinen die Burggrafen von Nüraberg als Besigec von Kadolzburg zuerst im Jahre 1246. Daß die Burg damals und wahrscbeinlih schon früher nit blos ein fester Play, sondern zugleich der Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft war, ersehen wir aus einer Urkunde vom Jahre 1265 durch welde Burggraf Friedrich I1I. dem Stifte Ellwangen seine Allodial-Besitungen Kadolzburg und Baireuth mit der Bestimmung zu Lehen aufträgt, daß seine Tochter Maria und ihr Ccmahl Graf Ludwig von Oettingen ihm darin folgen sollten. Dem Burggrafen Friedrih IIT. waren seine beiden jungen Söhne bei einem Jagdausritt von den Nürnberger Sensenschmieden aus wüthender Nachbegier darüber, daß das Kind eines ihrer Ge- nossen von einem Hunde der Iagdmeute zerrissen worden war, fämmer- li ersblagen worden, so daß nunmehr bei dem Mangel männlicher Nachkommen der Nükfall der burggräflihen Amtsbesitzungen an das Reich drohte. In dieser üblen Lage nahm der Burggraf darauf Be- dacht, seinen Töchtern die Nachfolge in die Reichslehen zu sichern. Und zu diesen Sicherheitsmaßregeln gehörte auch die Auftragung von Kadolzburg an die mächtige geistlibe Hand. Aber der vorsichtige Vater ging noch{ weiter, indem er siv das Recht der Lehensnachfolge seiner ältesten Tochter dur den römischen König bestätigen ließ. Das war damals der s\taufishe Konradin, zu dessen eifrigsten An- hängern Burggraf Friedrich gehörte. No kurz vor seinem verhäng- nißvollen Zuge nach Italien weilte der Königlihe Jüngling mit seinem Oheim Herzog Ludwig von Bayern bei dem Burggrafen auf der Kadolzburg. Beide Fürsten, Herzog Ludwig als Reichsvikar und Konradin als Reichs8oberhaupt, eröffneten hier unterm 28, Mai 1266 mittelst förmlicher Verschreibungen für den Fall, daß der Burggraf ohne männlihe Nachkemmen abgehen sollte, seiner Tochter Maria und deren Nachkommen von Reichs wegen die Belehnung mit der Burggrafschaft und den übrigen väterlichen Reichslehen.

Der historishen Konjcktur ist durch die Frage, was wohl aus der Burggrafschaft Nürnberg geworden wäre, wenn damals die burg- gräflice Familie im Mannéstamme erloschen wäre, ein weites Gebiet eröffnet. Die Geschichte der Grafen von Oettingen, an wele in dem angedeuteten Falle die Burggrafsc{aft gefallen wäre, zeigt uns das wahrscheinlihe Schicksal, das jene {hon in ihren Anfängen so bedeutende und auësichtsreiche Herrschaft betroffen hätte. Vergleicht man die beiden Territorien, die vor Ausgang des 13. Jahrhunderts an äußerem Umfang und politisher Bedeutung einander so ziemli die Waage hielten, nur hundert Jahre sväter mit einander, so erblickt man das cine im Stillstand, das andere im mächtigen Aussbwung. Und wenn man nun weiter erwägt, daß dort die äußeren Verhältnisse in der Form eines trefflih abgerundeten, von der Natur reich aus- gestatteten Gebiets einen folchwen Aufshwung weit mehr hätten be- günstigen müssen, als dies in dem zerrissenen und größtentheils armen Territorium der Nürnberger Burggrafen der Fall war, dann wird man das Emporkommen desselben in erster Rcihe seinem hochbegabten, unermüdet thätigen und \sparsamen Fürsten zuzuschreiben geneigt sein.

Es war deshalb ein für die ganze künftige Entroicklung unseres Vaterlandes äußerst glücklicer Zufall, daß Burggraf Friedrichs III.

erfte Gemahlin, Elisabeth von Meran es ist dieselbe, die dem burggräflichen Hause die reihe meranische Erbschaft, die den Grund, tod der späteren Markgrafschaft Bayreuth gebildet bat, zubrahte vor ihrem Gatten starb und demselben dadurch die Möglichkeit ver- scaffte, noch im svâten Lebensalter zu einer zweiten Ehe mit Heleng einer Schwester Herzog Albrets von Sasen, zu schreiten. No zwei Söhne entsprofsen dem späten Bund, von denen der jüngere s VERENEE Burggraf Friedri IV., das burggräfliche Haus fort- rflanztke.

Zwei Jabre na der Umwandlung Kadolzburgs in ein Ellwangen- \ckes Lehen schenkte Burggraf Friedrih IIl. feine Burgkapelle zt Nürnberg mit dem Patronatsrecht und allen Nußungen auf ewige Zeiten dem Egidienkloster zu Nürnberg mit der Auflage, daß der jede8malige Abt desselben als Hofkaplan ihm und seinen Nachkommen so oft fie die Stadt besuben würden, in der Burgkapelle die Messe lese. Schon aus tieser Schenkungéurkunde erhellt deutli, daß die Burg zu Nürnberg damals nicht mehr die Residenz der Burg- grafen war.

Weit über das ganze Franfkenland hin ftrahlt von jeßt ab dex Glanz der vornehmsten Veste der Burggrafen. Kaiser und Könige mit denen die Burggrafen immer im beften Einvernehmen standen. weilten zu politisher Berathung mit ihren treuen Rathgebern und daneben“ “zum Jagdvergnügen und ritterlibem Kampfspiel vorüber- gebend auf der Kadoljburg. Von dem großen Nürnberger Reicbêtag des Jahres 1274, zu welckem der -stolze Böhmenkönig vergeblich be- {bieden worden war, begab sid der neugewählte König Rudolf als Gaost des Burggrafen mit diesem na Kadolzburg. Wenn Burggraf &riedrich von jeßt an urs seltener auf seiner Veste begegnet, so hatte dies seinen Grund in der faft beständigen Abwesenheit im Königlichen Dienste, von dem er sid au durch die Freuden feines neugeftalteter Familienlebens nit abhalten ließ. Bis zu dessen „Grabesritt“ war er der treue Begleiter seines Königs. Au Adolf von Nassau hielt sich im Jahre 1293 auf der Kadolzburg auf; ¿wei Jahre später fand hier die Verlobung des Vetters des Königs, Grafen Emmicho von Nassau, mit Anna, der Totter Burggraf Friedribs 111. aus feiner zweiten Ehe, statt. Hier starb dieser aub am 14. August 1297, nat- dem seine leßten Lebensjahre durch widrige Streitigkeiten mit der Kirche verkbittert worden waren.

Ueber cine Anwesenheit Ludwigs des Bayern in Kadolzburg sind urkundlich sichere Nacrichten nit erhalten. Wobl aber war Karl IY. wiederum ein viel geschener Gast auf unserer Burg. Mit seiner Be- willigung wurde im Jahre 1349 das Kaiserliche Landgericht der Burg- grafs{aft Nürnberg von Nürnberg nah Kadolzburg verlegt, was zu dem Aufscbwung auch des Ortes nicht wenig beigetragen haben wird Auch die Einricvtung einer Münzftätte daselbst, die tem Burggrafen Albrecht dem Schönen 1361 vom Kaiser zugestanden wurde, hat \icher- lih das Ansehen des Marktes gefördert.

Viel genannt wird dann unsere Kadolzburg in dem großen Städte- friege des Jahres 1388. Während Burggraf Fricdricb V. mit seinen beiden Söhnen, den Bischöfen von Bamberg und Würzburg und mehreren weltliwen Großen die Reichéftadt Wandsheim vergeblich umschlossen hielt, überfielen die Nürnberger zuerst das burggräfliche Städten Roftal. Die Kadolzburger Besaßung hatte jedo rechts zcitig Wind bekommen, eilte den bedrängten Nachbarn zu Hülfe und nahm die Hâlfte der Nürnberger Reiter gefangen. Aber die Nürn- berger ließen sich dur dcn ersten Mißerfolg nicht abschrecken. Am 9, Scptember rücktcn 1000 Reiter mit zahlreihem Fußvolk aus den Mauern der Stadt, überrumpelten die Stadt Langenzenn und mehrere buragräflihe Dörfer, plünderten sie aus und steckten sie in Brand Au in die Kadolzburg war von den anstürmenden Städtern bereits die Brandfackel gescbleudert, do gelang es der Besaßung noch, dem Feuer Einhalt zu thun, aber niht ohne daß hierbei cine Menge Menschen ihren Tod gefunden hatten.

(Schbluß folgt )

Durch günstige Arrangements mit den Transportgesellscaften ift Karl Riesels Reisekontor, Berlin, Centralhotel, in der Lage, die Kosten für die auf den 6. Juli d. I. festgesezte Reise nach dem Nordkap auf 1050 Æ zu ermäßigen. Umgebende Anmeldungen zu dieser Reise sind {on aus dem Grunde erwünscht, weil die Zahl der Theilnehmer bei der Direktion der Dampfscbiffgesellshaft in Trondheim genau angegeben werden muß. Ju obigem Reisekonteor werden ferner, im Anschluß an die von den Staatsbahnen arrangirten Extrazüge, die kombinirten Run dreisebillets dur die Schweiz zu bedeutend ermäßigtem Preise verausgabt, Das Kontor ift au erböôtig, die Besorgung der Billette zu den Erxtrazügen nach München, Frankfurt a. M, Scchweiz 2c. gegen eine Pro- visionsvergütung von 0,55 # mit Porto zu übernehmen.

Am nächsten Dienstag beendet das Wallner-Theater seine Saison, beginnen seine Ferien und \cheidet die belustigende Posse „Papageno“, deren Anziehungékcaft wacker genug der Hitze Stand ges balten, und durch ihre frishe Darstellung alle Abende stürmische Heiterkeit erregt hat.

Zu tem gestrigen Austreten der Frau Grossi und des Hrn. Bötel in der Flotow’s{hen Oper „Mart ha“ war das Krollsce Theater troß der großen Hitze fast ausverkauft. Frau Grossi cr- freute dur den sympathishen Klang ihrer {önen Sopranstimme und dur feine Nüanzirungen des Vortrags. Hr, Bötel, welchem an- fänaglich sein Organ nit rect gehorchen wollte, enthufiasmirte wiederum das Publikum durch den Glanz und die Kraft seiner hohen Töne: doch erschien uns gestern die Stimme immerhin etwas müde und an- gestrengt zu sein, so daß sie öfter forcirt und hart e:kflang. Der Vortrag des Recitativs will dem Künstler noch nit recht gelingen; er Übereilt sih hierbei, sodaß von dem Ausdrcuck der musikalischen Phrase nitt zur Geltung kommt. Die übrigen mitwirkenden Künstler und auch das Orcbester thaten ihr Bestes, sodaß die gestrige Vorstellung als eine wohlgaelungene bezeichnet werden darf.

Krolls Theater. Der Barytonist Hr. Adolf Robinson, defsen Erfolg aus der vergangenen Saison noc in frischester Erinnerung ist, tritt, nach seiner Rückehr aus Amerika, morgen (Sonnabend) in seiner Glanzrolle als „Hans Heiling“ zum ersten Mal vor dem Berliner Publikum wieder auf. Ueberhaupt werden sich die nächsten Opern-Abende ungemein bedeutsam gestalten und reich an künst- lerisdem Interesse sein. Fr. Rosa Papier, die unübertreffliche Altistin, die im vergangenen Jahre hier den Gluckschen „Orpheus“ wieder zu Ehren brachte, hat, auf ihrer Durchreise nach Kassel, für den 3. und 5. Juli ein neues Gastspiel zugesagt, das selbstverständlih auc das klassishe Opernwerk Glucks wieder auf das Repertoire bringen wird. Hrn. Bötels Gastspiel umfaßt nur noch 3 Abende; am Sonntag tritt der Sänger noch einmal als „Postillon von Lonjumeau* auf. Das Debut der Fr. Katharina Klafsky als „Fi- delio* findet am Mittwocb, den 1, Juli, statt. Außerdem ift in Sicht cin Gastspiel des Heldentenors Hrn. Perotti von der König- lichen Oper in Pest, der soeben ein überaus glänzendes Gastspiel in Frankfurt a. M. beendet hat und künstig au letßtgenannter Bühne als Mitelied angehören wird.

Das Sommernachtsfeft in der Flora zu Charlotten- burg, welhes am vorigen Sonnabend wegen der ungünstigen Witterung ausfallen mußte, findet nunmehr morgen ftatt.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (S olz). Druck: W. Elsner.

Fünf Beilagen (eins{ließlid Börsen-Beilage), sowie die Probenummer des Registers für Bankwesen, Haute und Gewerbe, zum kaufmännishen und gewerblichen JZuhalt

des Deutschen ¡Reihs- und Königlih Prenßishen Staats- Anzeigers,

Berlin:

j Erfte Beilage | zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag,

den 26. Juni

5

M 147.

œÆ M Fnserate für den Deutschen Reibs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Dentschen Reihs-Anzeigers nd Königlich Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

1, Steckbriefe und Untereuchungs-Sachen, 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. derg]. 9. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. . Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

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[15692]_ E

In Saben des Oekonomen Carl Niehoff hie- selbst, Klägers, gegen den Abdeckereibesißer Aug. Oberstaedt und dessen Ehefrau Ludowika, geb. Brauns, hieselbst, Beklagte, wegen Zinsen und Kapitalabträge, wird, nabdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme resp. anderweite Be- \{lagnahme der den Beklagten gehörigen Grund- üde: fl 1) des Wohnhauses No. ass. 428 bieselbst nebst dem Plane die Schinderkuhle auf den Wein- bergen Nr. 1258 zu 30,28 a,

9) 34,61 a die Scinderkuhle in der goldenen

Aue Nr. 1259, zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 19. Juni cr. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 19. Juni cr. erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf Freitag, den 4. September cr., Morgens 11 Uhr,

vor Herzoglihem Amtsgerichte Blankenburg an- gesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypo- toefenbriefe zu Überreichen haben.

Blankenburg, den 22. Juni 1885,

Herzogliches Amtsgericht. Ribbentrop.

[15679] : - Lemgo. Die Stätte Breitenbach Nr. 119 in Brake, wozu außer einem Wohnhause mit einem Nußungs®- werthe von 120 4A Grundstüde von einem Flächen- gehalte zu 1 ha 66 a 05 qm gehören, soll im Wege der Zwangévollstreckung an hiesiger Gerichtsstelle im Termine Dienstag, den 25. Angust d. J., Morgeus 11 Uhr, ö¿ffentlich meistbietend verkauft werden, Kaufliebhaber werden zu diesem Termine mit dem Bemerken eingeladen, daß der Zuschlag ertheilt wer- den soll, wenn mehr als F des Tarxats geboten wird und daß Taxe sowie die Versteigerung8dedingungen vom 1. k. Mts. an auf hiesiger Gerichtsschreiberei eingesehen werden können. . i Realrehte an die gedachte Stätte sind bei Mei- dung des Verlusts dem neuen Erwerber gegenüber und Ansprüche auf die Kaufgelder bei Strafe des Ausschlusses im obigen Termin geltend zu machen und zu begründen. Lemgo, den 12, Juni 1885, e Fürstliches Amtsgericht. Abtheilung Il. Brandes, [15693] i E Im Zwangsversteigerungsverfahren Über das Wohnhaus Nr. 279 hieselbst c. p., dem Tischler- meister Heinrih Rasmus allhier gehörig, ist ein präjudizieller Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück auf Dienstag, den 8. September c., Vormittags 10 Uhr, vor dem urterzeihneten Gerichte angeseßt. Friedland in Medckleuburg, den 23. Juni 185d, Großberzogliwes Amtsgericht. von R ieben.

[15694] In Satben der Herzoglichen Leihhausadministration zu Gandersheim, Klägerin, gegn 1) den Gastwirth Christian S&lüter zur Eulen- burg bei Kirchberg, i 2) dessen Chefrau Wilhelmine, geb. Brinkmann,

dajelbst, Beklagte, : wegen Hypothekzinsen und Capitalabtrags,_ wird der auf den 29. d. Mts. an Ort und Stelle angeseßzte Termin zum Zwangsverkauf des den Beklagten zugehörigen Brinksitzerwesens No, assec. 0 zu Kirchberg der sogenannten Eulenburg auf Antrag der Klägerin damit wieder aufgehoben. Seesen, den 23. Juni 1885, Herzogliches Amtsgericht. v. Rosenstern.

E Aufgebot.

, Die Wittwe Margaretha von Dohlen, geb. Junge, in Otterndorf hat das Aufgebot behufs Kraftlos- erflärung des ihr von der Hadeln'schen Sparkasse zu Otterndorf sub Nr. 2650 ausgestellten Quittungs- buches über ein Einlageguthaben von 1400 4 fowie 34 °%/o Zinsen auf 1400 M seit Ostern 1882 bean- tragt. Der Inhaber dieser Urkunde wird aufge- lordert, \pâteslens in dem auf Dounerstag, den 14, Januar 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur- unde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. S Otterndorf, den 20. Juni 1885. Königliches Amtsgericht, I. (gez.) Bacmeister. (L 8) B [1 SustizeAn ärt . D, rill, Justiz-Anwarker, : als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[15699] Aufgebot, N Der SHieferdedtertaeister Karl Neumeister in Leipzig hat das Aufgebot der Stammaktie der Thü-

u. s. w. von öffentlichen Papieren.

der Urkurde wird aufgefordert. spätestens in dem auf den 30, Dezember 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 58, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumel- den und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärurg der Urkunde erfolgen wird. Erfurt, den 24. Juni 1885. Königliches Amtsgericht. Abtheilung VIII.

[15696] a L Aufgebot behufs Todeserklärung.

Auf den Antrag des Vormundes, Käthners Claus Iocbim Sindt in Pcrasdorf und der Wittwe Trien Krüßfeldt, geb. Stoltenberg, in Passade, beziehungs- eise des Vormundes Hufner Jocbim Arp in Schönberg und des Schmieds und Käthners Adolf Wiese daselbst, werden nachstehende unbekannt ab- wesente und verschollene Personen, welche das 70. Lebensjahr zurückgelegt haben, nämlich: 1) der am 17. Juni 1814 aeborene Klempner Claus Stoltenberg aus Wisch, ebtelicher Sohn des wa!l. Hufners Hans Stoltenberg und der Antje, geb. Stoltenberg in Wisch, welcher etwa seit dem Jahre 1837 mit uabekanntem Aufent- halt und ohne daß scitdem Nachrichten von seincm Leben bei seinen hiesigen Verwandten eingegangen wären, abwesend ist, der am 22, April 1811 geborene Arleiter Peter Wiese aus Schönberg, eheliher Sohn des wail, Einwohners Hinrich Wiese und der Gretje, geb. Schadebrodt, in Scbönberg, welcher etwa seit dem Jahre 1844 mit unbekanntem Aufenthalt abwesend ift, und zufolge der im Jahre 1848 bei seinen hiesigen Verwandten eingegangenen leßten Nachrichten in einem Kriege der ver- einigten Staaten von Nord-Amerika gegen Mexiko als Soldat gefallen sein soll, sowie die unbekannten Erben der vorbenannten Personen hierdurch aufgefordert, sich spätestens in dem auf Mittwoch, den 21. Oftober 1885, Bormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht ankteraumten Auf- gebotstermin zu melden, widrigenfalls die ges nannten Verswollenen werden für todt erklärt und es mit ibrem hier im Lande befindliwen Vermögen nach Vorschrift der Verordnung vom 9. November 1798 wird vecbalten werden. Schönberg i. H., den 19, Juni 1885, Königliches Amtsgericht. gez. Loe dck. Veröffentlicht: 10e;

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. [15680]

Aufgebot behufs Todeserklärung.

Auf Antrag des Agenten I. H. N. Dammann hieselbst, als Abwesenheitsvormundes des Matrosen Nndreas Bune, wird der Letztere, weler als ehelicher Sohn des Schiffers Boi Hansen Bune und der Christine Bune, geb. Petersen, in Norder St. Jürgen bei Flensburg am 17. April 1815 geboren und seit vielen Jahren verschoVen ist, eventuell seine unbe- kannten Erben, hiedurch aufgefordert, fi, eventuell ihre Crbansprüche bis spätetens zu dem hiedurch auf

Mitiwoch, den 21. Oktober d. J., Vormittags 11 Uhr, angeseßten Aufgebotstermine hiefele#| anzumelden, widrigen/alls der genannte Andreas Bune wird für todt erklärt, und scin bisher bier verwaltetes Ver- mögen von etwa 4200 M den hier bekannten Erben ansprucbsfrei wird ausgeliefert werden.

Flensburg, den 20. Juni 1885. :

Königliches Amtsgericht, 2. Abtheilung. Brinkmann.

[15698] Bekanntmachung.

Zur Erlangung eines Ausschlußerkenntnisses be- hufs seiner Eintragung als Eigenthümer im Grund- bucbe bat der Eigenthümer Johann Andrzejewski in Kubaczyn, vertreten durch den Rechtsanwalt Motty in Graeß, das Aufgebot des Grundstücds Kubaczyn Band I. Nr. 21 des Grundbuchs, Parzellennummer 124/98 und 125/99 als deren Cigenthümer die Woyciech (Adalbert) und Catharina Strzykata’schen Gheleute eingetragen sind, beantragt. S

Es werden daher alle Diejenigen, welche Eigen- thumsansprüche an diesem Grundstücke geltend zu maden baben, aufgefordert, dieselben spätestens im

ermine 5 S am 13. Oktober cr., Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeiwneten Gericht, Zimmer Ne. 10, anzumelden, mit der Warnung, daß die Ausbleibenden mit ihren etwaigen Realansprücben auf das Grund» ffüdck präkludirt werden und ihnen deshalb ewiges Stillshweigen auferlegt werden wird,

Graeß, den 19. Juni 1885. Königliches Amtsgericht.

15682 Aufforderung. | In bie Verlassenschaft des am 4. Mai ds, Is. verlebten Andreas Rosenberger von Sendelbach ift die einzige Erbin des geringen Nachlasses desselben dessen Schwester Katharina Rosenberger. Da deren Aufenthaltsort unbekannt ist, so ersucht man um Bekanntgabe desselben hieher. Bauuach, den 23. Juni 1885. Kal. bayer. Amtsgericht.

Oeffentlicher

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachnngen.

7. Literarische Anzeigen.

8, Theater-Ánzeigen. | In der Börsen-

ry Anzeiger. +4 Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des

„Jnvalidendank“, Rudolf Mosse, Haaseuftein & Baogler, G. L. Davbe & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrineun größeren

M

Aunoncen - Bureaux.

9, Familien-Nachrichten. /

(15697) Bekanntmahung. Der Vorsteher der Sparkasse zu Anclam, ver- treten durch den Geheimen Justizrath Billerbeck zu Anclam, klagt gegen den Gastwirth Kicckbusch, zu- leßt zu Wolgast, jeßt unbekannten Aufenthalt8orts, wegen 292,50 M rüdständinger Zinsen für das im Grundbuche von Wolgast Band V. Blatt 44 Ab- theilung IIT. Nr. 1b. eingetragene Kapital von 5850 M auf die Zeit vom 1. Januar 1884 bis ultimo Dezember 1884, und ladet den Beklagten zur mündlicben Verhandlung vor tas Königliche Amtsgericht, Abtheilung T, zu Wolgast Zimmer Nr. 1, parterre zu dem auf Dicnstag, den 27. Oktober 1885,

Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine, in welchem er beantragen wird, den Beklagten zu verurtheilen, an die Sparkasse zu Anclam 292 4 50 , zu zahlen, auch die Kosten des Rechtsstreits zu tragen und das Urtheil für vor- läufig vollstreckbar zu erklären. Wolgast, den 23. Juni 1885.

Mat,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

(15710) Aussch{lußurtheil.

Die SwGuld- und Pfandverschreibung über siebenzig Gulden Frankfurter Währung Darlehn, verzinslich zu 59/0, für den Ludwig’schen Vormund Peter Her- bener zu Großseelheim laut Obligation vom 26. Fe- bruar 1815, ursprünglich eingetragen im G. W., u.

. B, von Großseelheim Bd. IV. S. 28, nunmehr Ubertragen ins Grundbuch Art. 6 Abth. 111. Nr. 2, wird für kraftlos erklärt, die ihrer Person und ihrem Aufenthalt2orte nach unbekannten Gläubiger oder deren Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen, und auf Löschung im Grundbuche er- kannt. E

Kirchhain, den 17. Juni 1885,

Königliches Amtsgericht. G6: Von DOYDeraer. Wird veiöfentlicht : (L S) Wiedlow, Gerichtsfchreiber Königlichen Amtsgerichts.

[15703] N

Durch Aus\c{lußurtheil vom 18. Juni 1885 wer- den die Minna Weber von Hünhan, verheirathet und unbekannt wo, lebend mit Bruno Koch aus Hünhan, oder deren Rechtsnachfolger, mit den An- \prüden, welche sie bezüglih des auf dem Grund- cigenthum des Bauern Ferdinand Weber zu Hün- ban, aus Vertrag vom 8. Januar und 21. April 1874 zu Gunsten des Auszügers Joseph Weber zu Hünkhan, bestehenden Eintrags ron 1000 Gulden Zebrpfennig als Erben des Eingetragenen zu 1 Sewbêtheil geltend machen könnten, ausgeschlossen. (F. 7./85.) /

Burghaun, den 18. Juni 1885.

Königliches Amts8gericht. Gun ckel,

beilage. 6

15704 ( Dur Aus\clußurtbeil vom 18. Juni 1885 werden die Margaretha Feik von Langenschwarz und deren Rechtsnachfolger mit ihrem etwaigen Recht auf die Art. 240 Abth. IIL., 1 und 2 des Grund- bus von Langenschwarz, bezüglih des Grundeigen- thums des Schmieds Jacob Feik zu Langenschwarz cingetragene Post von 171,43 M mit _5 °/9 Zinsen Kaufgeldsantheil nah Vertrag vom 27. Mai 1861 aua Burghaun, den 18. Juni 1885. Königliches Amtsgericht. Guntckel.

p -” Fd - [15711] Auss(lußurtheil.

Die Schuld- und Pfandverschreibungen über:

1) Hundert Thaler Darlchn, verzinslih mit 5 %% laut Obligation vom 8. Juli 1815 für die nit genannten Kinder des Johannes Les, ursprünglich eingetragen im G. W. u. H. B. von Großseelhei:n Bd. 1. Blatt 164, : |

92) Hundert zwei und zwanzig Thaler drei und zwanzig Sgr. sechs Heller Darlebn, verzinslih mit 4 9/0 laut Obligation vom 19 Mai 1843 für den Ackermann Conrad Herbener in Schönbach, uri prüng- li eingetragen im G. W. u. H. B. von Großseel- beim Bd. 111. Bl. 73 und Bd. IV. Bl. 164,

3) Hundert und zwanzig Thaler Darlehn, ver- zinslid mit 4 9/9 laut Obligation vom 28. Januar 1854 für Paulus Pletsb zu Hof Wambach, Amts Rauschenberg, ursprünglih eingetragen tm G. W. u. H. B. von Großseelheim Bd. T1. Bl. 134, Bd. 1V. Bl. 123 und Bl 164, f

die drei Posten, nunmehr übertragen in das Grundbu Art. 107 Abth. TIL. Nr. 2, 3 und 5 werden für kraftlos erklärt, die ihrem Aufenthaltsorte nach unbekannten Gläubiger der angebli gezahlten Posten 1 und 3, oder deren Rechtsnafolger werden mit ihren Ansprüchen ausgeslofsen, endlich wird die Wschung im Grundbuche verfügt.

Kirchhain, 17. Juni 1885. :

Königliches Amtsgericht. gez. von Borxberger. Wird veröffentlicht : (L, S) Wieccklow, ; Gerichts\{reiber Königlichen Amtsgerichts.

ringishen Eisenbahn-Gesellschaft Litt. A. Nr. 54430 über 100 Thlr, N 300 T beantra Der Inhaber

(L, 8.) M. Hemmrich, K, Amtsrichter.

[15706] s Oeffentlihe Bekanntmachung.

Auf den Antrag des Zieglermeisters Friedrich Markbof zu Nadrense, vertreten durch den JIustiz- Rath Brunnemann zu Stittin, erkennt das König- lide Amtsgericht zu Vencun durch den Amtsgerichts- Rath Schmidt für Recht:

Das Hypotheken-Dokument über die auf dem im Grundbuche von Nadrense BandII. Seite 1 verzeichne- ten, dem Zieglermeister Friedrich Markhof gehörigen Grundstüte în der III. Abtheilung unter Nr. 1 für den Bauersohn Friedri Ehrke eingetragene Dar- lehnéforderung von 200 Thalern nebst 5 °/o Zinsen wird für kraftlos erklärt.

Scchmidtk.

Bekanntmachung. Jm Namen des Königs! In der von Kahlden’sben Aufgebotssache IX, F. 3. 6 = erkennt das Königlihe Amtsgericht T1. zu Berlin dur den Amtégerihts-Rath Klamroth für Ret: Die Hypothekenbriefe über 15500 Tbaler = 46 500 M Darlehn, eingetragen aus der Schuld- urkunde vom 1. April 1874 für den Banquier Hugo Pringsheim zu Berlin in Abtbeilung III. Nr. 6 bez. 4 des Grundbuchs von Groß-Lichter- felde Band 6 Blatt Nr. 164 bez. Blatt Nr. 165, gebildet aus dem Hypothekenbriefe vom 22. April 1874 und der Urkunde vom 1. ejusd. m. et a., werden für kraftlos erklärt.

[15683

[15686] S

Auf Antrag der Conservatoren der Diedrichschen Stiftung hieselbst ist in der Sitzung des unterzeich- neten Gerichts vom 22. Mai cr. das Urtheil ver- kündet, : N

daß der gerihtlibe Kaufbrief und die Obligation vom 13. November 1823, laut welcher der Buch- bindermeister Johann Christian Jürgens gegen Ver- pfändung des auf der Höhe, jeßt Packhofs\traße Nr. 2772 belegenen Hauses und Hofes der Chefrau des Goldjuweliers Dietrich Heinrich Gräffe, Johanne Friederike, geb. Moriz, und dem Vätermeister Johann Conrad Andreas Becberer in 2 Posten 2400 Thlr. in Golde schuldet, für kraftlos erflârt werden. S

Braunschtveig, den 29, Mai 1885.

Herzogliches Amtsgericht. IX. L, Raber t.

[15689] i :

Auf den Antrag des Kaufmanns Georg Ritter, in Firma Theodor Schaare Nabfolger hierselbst, ift in der Sitzung des unterzeichneten Gerichts vom 22, d. Mts. das Urtheil verkündet: _

Daß das von dem Herzoglichen Haupt-Steueramte hierselbst am 27. September 1883 als Nieder- lageshein unter Nr. 308 ausgefertigte Duplikat des Auszuges aus der Deklaration über von der Firma Theodor Scaare Nachfolger hierselbst zur Niederlage gelieferten rohen Kaffees, wird für kraftlos erklärt.

Braunschweig, den 29. Mai 1885.

Herzogliches Amtsgericht. TX.

L. Naber. [15707] : Dur Aus\ch{lußurtheil des unterzeichneten Gerichts vom 12. Juni 1885 ist die Hypothekenurkunde über 180 46 Wecbselforderung nebjt sechs Prozent Zinsen seit dem 15. September 1877, eingetragen auf Grund des Erkenntnisses vom 26, Oktober und der Requisition des Prozeßrihters vom 14. November am 28. November 1877 für den Befiyer Carl Hafke zu Labiau in Abtheilung I11. Nr. 4 des dem Maurer Wilhelm Klein zu Kl. Steindorf gehörigen Grundstücks Kl. Steindorf Nr 10, gebildet aus dem Wewsel vom 13. August 1877, einer Ausfertigung des in Sachen Hafke gegen Thoms ergangenen Erkenntnisses vom 26. Oktober 1877 und dem Hypothekenbrief vom 28. November 1877 für kraft- los erflärt.

Die Kosten des Verfahrens hat der Maurer

Wilhelm Klein zu tragen. Labiau, den 14. Juni 1885. Königliches Amtsgericht.

[15709] E E Jm Namen des Königs!

Auf den Antrag des Ackermanns Johann Georg Muhl in Neuenhain i L erkennt das Königliche Amtsgericht zu Borken für Ret : Die über eine am 10./5. 51 vom Ackermann Johannes Gertenbaþh und Frau Katharine Elisabeth, geb. Ital, ron Neuenhain zu Gunsten des Handelsmanns Daniel Kaß von da, wegen 128 Thaler errichtete, am 20./5. 60 an den verstorbenen Advokaten und v. Fabritius in Homberg cedirte und auf dem Grundvermögen des Antragstellers im Grundbuch von Neuen- hain Artikel 40 unter I1L., 2 eingetragene Hypo» thek angefertigte Obligation wird für kraftlos erklä: t. (gez.) Schott. Wird veröffentlicht. Borken, den 23. Juni 1885, Moder B. . Gerichtsschreiber Kgl. Amtsgerichts.