1906 / 40 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Feb 1906 18:00:01 GMT) scan diff

ind das Æ vielleiit nit unberehtigt gewesen. (Sehr richtig !) Demr dariBer, meine Herren, wollen wir uns nicht täuschen, daß es vielleidi feinen Zweig unferer heimishen Arbeit gibt, der in seinen Finzelheiten F unferer Kenntnis so sehr entzieht, wie die Heim- rbeit. (Sebr ritig) Ih glaube, es wird richtig sein, wenn die Beßörden diese Ausftelung zum Anlaß nehmen, zunächft einmal fi renauer üder die Verhältniffe in der Heimarbeit zu informieren, als s bisher gesehen fonnte. (Sehr rihtig!) Erst dann wird man vrüfen können, inwieweit die Verhältniffe fo \ch{Glecht sind, wie sie uns werden, und inwieroeit es mögli ift, hier eine Besse- (Sehr richtig! bei den Freikonservativen.) ih auf diese Ausführungen zu diesem Punkte

: t No tellt eit dargestellt n trsto 27 zintreten zu

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rung laffen. J glaube, ih defchränkten von Eynern ift dann in eine längere Betrachtung über oztalpolitifk und ihren Gang eingetreten und hat dabei he von Ersdeinungen beklagt, die ih nur mit ihm beklagen Iabren bestrebt gewesen, die Wünsche der Arbeit-

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mer in unferer Gesetzgebung zu berüdcksihtigen, das Wohl der

veitenden Klafsfen zu vermehren. Da es nun bedauerlicherweise unter dem Eindruck wesentli des Einflusses, den die Sozialdemokratie uf die Beßandlung dieser an si rein wirtshaftlihen Frage gehabt t, dahin gekommen ift, daß s{ch das Ganze als ein Kampf abspielt, bedauerlide Tatsache zu konstatieren, daß man sih im all- gemeinen in der öffentlihen Meinung daran gewöhnt hat, den Arbeit- einen rüdckständigen, reaktionären Mann anzusehen, dem jedes für das Wohl seiner Arbeiter fehlt. (Zuruf von den Leider!) Meine Herren, das ift eine beklagens8-

denn fie ist nicht richtig. (Sehr gut!)

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reber als nTerene reilon]ervaltiben :

erte Auffaffung,

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Das, was unsere Arbeitgeber für ihre Arbeiter freiwillig und über hin 1d

aus getan haben, was das Geseß von ihnen verlangt und cin Gese je von ihnen verlangen könnte, is außerordentlich rihtig!) Es ist das mehr, als vielleiht in irgend einem anderen Lande der Welt geschehen is. (Sehr richtig!) Die Sache liegt aber jetzt so, daß ma: bier nur den Schatten sieht und das Licht vollständig unberücksichtigt läßt. (Sehr rihtig!) Ih stelle hier gern fest, daß gerade in den Kreisen des deutschen Unternehmertums unendlih viel getan ist für das Wohl der Ardeiter; aber davon wird nit gesprochen (sehr richtig !), wie ja denn überhaupt in diesem ganzen wirts{aftlißen Kampfe das ethishe und gemütlihe Moment vollständig unterdrückt und versGwunden ist. (Sehr richtig!) Es ift alles ein Kampf, alles wird gefordert, und alles, was aus gutem Herzen gegeben wird, gilt als cine mangelhafte Erfüllung der verfluchten Pflicht und Schuldigkeit. (Sehr wahr! reckts und links.) Meine Herren, darin liegen die Schwierigkeiten und darin liegen aud wollen wir einmal ofen und chli sein die Schwierigkeiten für die Unternehmer, zu den sozialen Fragen selbst die richtige Stellung zu nehmen. (Sehr richtig!) Sie fühlen sih dauernd als die Angegriffenen und verlieren infolgedessen die Lust, ihrerseits nun mit frohem Herzen an der Aufgabe mitzuarbeiten. (Sehr richtig!) Fch will auch gern anerkennen, daß der Industrie durch die Durh- führung der Fabrikgeseßung mancherlei Schwierigkeiten und Un- bequemlikeiten erwahsen; ih will anerkennen, daß \ich dabei gelegentli* Eingriffe in die Betriebe vollziehen, die vielleicht bei einer etwas anderen Gestaltung der Bestimmung im ein- zelnen Hätten vermieden werden können. (Sehr richtig !) Aber, meine Herren, das Eine muß ich au sagen, wir kommen über diese Schwierigkeiten niht hinweg, wenn nicht auch die Arbeitgeber und die Unternehmer über ihre {lechte Laune hinwegkommen und ihrerseits das Eine anerkennen: daß die ganze Entwickelung unserer sozialpolitishen Gesetzgebung, wie sie nun einmal im der Dinge sich ergeben hat, nicht kupiert, nit rund abges{chlossen werden kann, fondern daß man nur die Ausgestaltung der weiteren Maßnahmen auf diesem Gebiete fo oder so modeln kann. Meine Herren, soweit es an mir ist, auf diesem Gebiete bei der Fortführung unserer Aufgaben auf fozialpolitishem Gebiete mit der Industrie zu arbeiten und mi der Hilfe der Jn- dustrie zu bedienen, kann ich versihern, daß das geschehen wird. (Bravo!) Aber ih made darauf aufmerksam, so wünschenswert ein Zusammenwirken zwishen Arbeitgebern und Regierung ist, so sehr ih selbst das erslreben werde, so dringend wünschenswert ih es aus politishen Gründen erachte, die eine Vorausfezung ist, daß auch die Herren Arbeitgeber ihre Aeußerungen in diesen Dingen auf einen Ton stimmen, der der Regierung ein Zus sammengehen mit ihnen ermögliht (hôrt! hört!), der die Regierung in die Lage seßt, nicht in Widerspru, sondern in Uebereinstimmung mit der öffentlihen Meinung auch die Interessen der Herren Arbeitgeber zu vertreten. (Sehr richtig!) Meine Herren, in diesen Sachen spielt oft weniger das Maß des Gebens oder des Nehmens, als der Ton, in dem gegeben oder ver- weigert wird, eine Rolle. (Sehr rihtig!)) Ich versichere, ih bin bereit, mit den Herren zusammen zu arbeiten. Es soll mir eine Freude sein, wenn es mir gelingen würde, zum Wohle des Vater- landes und namentlich im Interesse der polttishen Kämpfe, die wir auszufechten haben auf dem Gebiete der Arbeiterfürsorge, in Zukunft niht gegen, sondern mit den Arbeitgebern zu arbeiten. (Lebhaftes Bravo!)

Abg. Brust (Zentr.): Wir haben Leute, die jeden, der \ih der Arbeiter annimmt, als Sozialdemokraten ansehen. Zu diesen Leuten {eint auch der Abg. von Eynern zu gehêren. Es ist nicht zu wider- legen, daß auf vielen Zehen die Arbeiter, die der Unter- suhungskommission Beschwerden und Wünsche vorgetragen haben, entlassen worden sind, und die Staatsregierung war nicht in der Lage, fie vor den Maßregeln der Grubenbarone zu schüßen. Herr Hilbck hat dem Abg. Sachse vorgeworfen, daß dieser nichts vom Ruhr- bergbau verstände. Jch bemerke dazu, daß hier mancher der Herren über den Ruhrbergbau gesprochen hat, der davon au nur die Preise der Kuxe kennt. Wenn der Abg. Hilbck weiter Herrn Effert vorhält, dieser wäre in seiner Jugend wegen s{hwerer Körperverlezung be- straft worden, so könnte ih den Abg. Hilbck auch einen Bergwerks- direktor nennen, der wegen Betruges bestraft wurde. Ich weiß ganz genau, daß man gegen Effert seinen Jugendftreich ausspielen wollte an maßgebender Stelle, daß aber diese maßgebende Stelle die Pton des Effert beiseite \{ob. S 20 des Serggeiches

estimmt über Anfang und Ende der regelmäßigen Arbeits|{chickcht, die in Steinkohlenbergwerken unter Tag §8 Stunden währen soll, und § 93b ferner, daß, wenn die Seilfahrt länger als cine halbe Stunde dauert, diese Zeit in die Arbeitszeit eingerehnet werden soll. In _ einer neuen Arbeitéordnung ist nun aber eine neun- flündige Schicht angeseßt. Ih halte das für durchaus unzulässig. Auf den fisfalishen Gruben im Saarrevier ift die Arbeitezeit dzm

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viel. (Sehr

Laufe

Geset entsprechend in den Arbeitsordnungen geregelt, aber nit im | / y i j y ge Arbet | Der Rest der Einnahmen wird ohne weitere Debatte

Ruhrrevier. Wenn s{chon eine ahtstündige Arbertéi iht auf fiékfa- ishen Gruben bestand, durfte nicht an anderen fisfalischen Gruben

eine neunstündige Schicht eingeführt werden. Jun bezug auf die

Arbeiteraus\{ü}se baben die Arbeitgeber den Arbeitern kein Entgegen-

kommen gezeigt. Die Arbeiter verlangen die Anerkennung als aleih-

berechtigte Faktoren, guten Lohn und gerechte Behandlung. Solange

es p nicht eabne wird, kann von einer Zufriedenheit nicht die ede sein.

Oberberghauptmann von Velsen: Die Antwort auf die Be- {werde der Siebenerkommission i in Vorbereitung, Auf die Einzelhelten der Ausführungen des Vorredners will ih deshalb hier E eingehen, sie werden aber in dem Bescheide berücksihtigt werden.

Abg. Mac c o (nl.): Der Abg. Brust hätte seine Ausführungen {hon in der Budgetkommission machen sollen. Statt dessen hat er hier all- gemeine Behauptungen aufgestellt, auf die man ihm nicht sofort er- widern kann, die aber die Unzufriedenheit zwishen Arbeitgebern und Arbeitern nur zu erhöhen geeignet sind. Im Verhältnis zu den Arbeitgebern is es den Arbeitern immer noch gut gegangen. Welches Gefühl soll in den Unternehmerkreisen herrschen, wenn hier solche Ausführungen gemacht werden, wie von dem Abg. Brust. In dem Etat der Berg-, Hütten- und Salinenyerwaltung sind manche Posten ent- GaITEN, welche den Charakter der Thesaurierung tragen und das Ergebnis dieser Etats gewissermaßen verschleiern. Es handelt sh da im Ordinarium um Summen von zusammen 11 Millionen Mark. Dadurch kommen wir zu ganz falschen Betriebsresultaten. Es sind z. B. Neubauten aus laufenden Mitteln gemacht worden, das ist keine richtige Rechnung. l vage ist auch, wenn auf manchen Werken in einem Jahr der Absaß und die Preise erhöht worden sind und doch niedrigere Ecträge herauskommen.- Bei der Aenderung des Berggesezes muß auh in Betracht gezogen werden, daß bei der jeßigen Verleihungsart der Staat sih um den Eigentümer, an den für die Ewigkeit verlichen ist, überhaupt nicht mehr fümmert; es kommt infolgedessen oft vor, daß gegebenenfalls, ¡¿. B. bei Zusammenlegung von Gewerkschaften, der Eigentümer gar nit mehr zu ermitteln ist. Infolge des Wagenmangels sind die industriellen Werke nicht genügend mit Kohle versorgt worden, fie haben deshalb Braunkohle benußt, die fih aber nicht bewährt hat. Das Gese über die Mutungssperre hat die Felderpreise wesentli erhöht. Ih begreife nicht, wie gestern der Abg. Gamp eine solche Weißwascherei deshalb unternehmen konnte; war er es doc selbft, der sich zum Deckmantel von der Regierung gebrauchen ließ, um dieses Geseß mit aller Schnel":-feit am Schluß der leßten Session zu inaugurteren. Jeßt ersweins ihm dieses Geseß felbst zweifelhaft. Wir müssen die Bodenshäße unseres Landes noch weiter aufschließen. Zwar sind im Etat Mittel für Bohrversu(e enthalten, - sie sind abec jeßt im Segenian zu früher im Ordinarium versteckt, und wir be- dürfen erst der Aufklärung dur die Regierung. Hoffentlich wird in Zukunft unsere Bergverwaltung den wachsenden Bedürfnissen unseres Landes Rechnung tragen. N / l

Oberbergbauptmann von Velsen: Die Frage der Aufstellung dieses Etats ist in der Budgetkommission früher eingehend beraten worden, und die große Mehrheit der Herren war dafür, daß es fo bliebe wie jeßt. Der verstorbene Abg. SWulhz - Bohum hatte angeregt, ob niht die- Neuanlagen in Oberschlesien auf Anleihen gebracht werden sollten, oder ob man niht einen Ausglei{ch8- fonds aus den Uebershüssen der Bergverwaltung bilden follte, aus dem Neuanlagen zu bestreiten wären. Diese Anregung, die mir sym- pathisch war, steh auf Widerspru, und Graf Limburg erklärte, das wäre nts g und unwirtschaftlich, zumal durch einen Aus- aleihsfonds au das Budgetrecht des Hauses bei jeder einzelnen Ausgabe bes{chränkt würde. ir sind sogar von dem Abg. Hilbck cinmal angegriffen worden, weil solhe Auëgaben im Extraordinarium standen, anstatt bei den einzelnen Werken verrechnet zu werden, Ein Mangel ist es allerdings, daß bei Zusammenlegung von Gewerk- schaften wir oft nicht mehr wissen, wer dec Eigentümer des einzelnen Bergwerks ift. Man könnte da höchstens durch Einführung einer Fördersteuer den betreffenden Betrieb zwingen, sh fortgeseßt zu legitimieren, und wénn er es nicht tut, ihn feines Besites für verlustig erklären. Was die lex Gamp betrifft, so ist es nur zu bedauern, daß der Antrag nit in der Form angenommen wurde, wie er gestellt war; dann würden wir heute sehr viel weiter sein. Eine so einschneidende wirtschaftlie Maßregel kann natürlich nicht sofort eine Folge haben. Zur weiteren Aufshließung der Eisenerze will ich das Weitere veranlassen. Der Vorredner kann überzeugt sein, daß die Geologische Landesanstalt sich solchen prakishen Auf- gaben zuwendet. / S

Darauf wird die Debatte geschlossen, und die Einnahmen aus den Bergwerken werden bewilligt. ; è

Bei den Einnahmen aus den Hüttenbetrieben teilt auf eine Anregung des Abg. Wendroth (freikons.) Oberberg- hauptmann von Velsen mit, daß bei den Segeberger Werken {hon wiederholt eine Aenderung der Demarkations- linie erfolgt sei. 2

Bei den Einnahmen aus Salzwerken spricht

Abg. von Campe (nl.) seine Befriedigung über die Er- klärung des Ministers aus, daß die Provinz Hannover in ein eventuelles Staatsmonopol für Salze nicht hineingezogen werden folle. Der Redner erklärt: Jh möhte die vom Minister dafür ins Feld geführten politishen Gründe für meine Person unterstreißen. Die welfische Azitation würde si sonst fofort dahinter machen, wenn man solchen Getanken- auch nur ernstlich erwägen wollte. Heutzutage find die Syndikate nicht nur große Verbände, sondern gewissermaßen wirtschaftlihe Großmäßte, die in die Deffentlichkeit treten, und deren Interessen wir auch hier öffentlich behandeln müfsen. Es liegt mir fern, der Deutshen Landwirtschaft8gesellshaft den Rabatt kürzen zu wollen, den sie vom Syndikat erhält für ihre Propaganda, aber es ist doch nicht zu verkennen, daß gerade die fleinen Landwirte, die niht imftande find, den Kalidünger dur diese Gesell- schaft zu beziehen, benachteiligt find. Dazu kommt, daß die kleineren Händler dem Laudwirt überhaupt einen Nabatt nicht in Abzug bringen dürfen, sodaß tatsählich der Bezug durch die Händler teurer ift. Man muß aber alles tun, um das Fabrikat mglichst billig an den Marn zu bringen. Schon heute beziehen die kleinen Landwirte 4 Millionen Doppelzentner, wofür fie 4030000 A mehr bezahlen müfsen, als notwendig ist. :

Abg. Hovermann (nl.) spriht die Hoffnung aus, daß im Kali- sydikat ret bald wieder Ruhe und Friede eintreten. Bisher sei es [leiht gewesen, neue Werke in das Syndikat aufzunebmen, denn für die Verringerung der Beteiligungéquoten der alten Werke sei immer Ersaß in dem steigenden Absaß gewesen, aber die Zunahme der neuen Werke werde immer weiter fteigez. Deshalb solle man den Handel genügend unterstützen, damit er zur S:eigerung des Absatzes beitragen könne. Man sollte den Großhandel in Hamburg, Bremen usw. an der Kali- ausfuhr irteressieren, dann würde der Absaß noch verzehnfacht werden fönnen. Der Staat dürfe die Sache niht engherzig hinter den Kulissen abmathen.

Bei den Einnahmen und Ausgaben der Geologi- schen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin weist

Abg. von Woyna (frkons.) darauf bin, daß bei Meliorationen wiederholt Frrtümer dadurch veranlaßt wären, daß der Untergrund nit genügend ecforscht worden sei. Eîne planmäßige innere Koloni- sation könne erst vorgenommen werden, wenn die erfte Vorbedingung erfüllt sei, daß ein ausreihendes Kartenmaterial zur Verfügung stehe. Die geologische Landesaufnahme müsse beihleunigt werden, damit die innere Kolonisation auf einer technishen und wissen- schaftlihen Grundlage aufgebaut werden könne, ohne den bisherigen Fehlern ausgesetzt zu sein, Dazu sei aber eine Bermehrung der Beamten der Geologishen Landesanstalt erforderli, CErfreulither- weise solle jezt das Daclhgeshoß des Gebäudes der Geologischen Landetanft-Ilt ausgebaut werden, aber diese Maßnahme werde auf die Dauer ait ausreichen, wenn tine starke Vermehrung der Beamten

| eintrete.

¡ bewilligt.

Bei den dauernden Ausgaben der Bergwerke iritt

Abg. Priege (nl) für die Befserstellung der Werks8beamten ein. Zwar fei es dankbar zu begrüßen, daß diefer Etat eine kleine Verbesserung des Gehalts vorsehe, aber es würden davon vorläufig nur 128 Werksbeamte betroffen. Der Minister möge beim Finanzminister seine Bemühungen um weitere Besserstellung der Beamten fortsetzen Das fkatholishe Arbeitersekretariat in St. Johann habe in einer Eingabe unter anderem gewünscht, daß die Gratifikationen der Beamten aufgehoben und die daburch ersparten Summen zu Gehalts. aufbesserungen verwendet -würden. Der Redner erklärt fih damit ein- verstanden, daß bei den höheren Beamten die Gratifikationen zurück- gezogen würden, denn die höheren Beamten rüdckten nach der Tühtig- teit in böhere Stellungen auf, aber bei den unteren Beamten, die nur nach dem Dienstalter bezahlt würden, müßten besonders tüchtige Leute durch auferordentlihe Geldzuwendungen einen Anfporn erhalten. Jn der erwähnten Eingabe sei auch behauptet, daß der Jahreslohn an der Saar niedriger sei, das komme aber daber, daß dort im Jahre zehn katholishe Feiertage mehr gefeiert würden als in anderen Gegenden, und daß an der Saar sehr viele junge Leute beschäftigt würden; der Schlepperdienst werde fast ausch{ließlih dur junge Leute von 16 bis 20 Jahren getan, das seien die Söhne der Bergleute, deren Beschäftigung eine der ersten Pflihten und Be- mühungen der Bergverwaltung sei. An ih seien die Lohnverbältnisse an der Saar nit ungünstig, denn es komme fast gar keine Ab, wanderung vor, sondern die Arbeiter bliebzn jahrelang în der Arbeit. Die Vermögensverbältnisse der Bergleute an der Saar seien besser als in anderen Bezirken; sehr viele hätten eigene Häuser und Grundftüe.

Abg. Das8 ba ch (Zentr.) will auf die Gefahren in den Bergwerken des Saarbrückener Reviers eingehen, wird aber vom Präsidenten darauf hingewiesen, daß die allgemeine Besprehung ges{lossen sei.

Abg. Hausmann (nl.) bittet, daß besonders die Bergbeamten in Clausthal in ihrem Gehalt und in ihren Rangverhbältnifsen besser gestellt würden. i

Abg. Dr. Volt (nl.): Ih möhte nur bestätigen, daß es un- bedingt erforderli ift, die mittleren und oberen Werkébeamten in ihren Bezügen zu erböhen. Wenn in der Budgeikommission auf die allgemeine Gehalts8erböhung hingewiesen worden ist, fo bitte ih zu bedenken, daß es sich bier um eine Klafse von Beamten bandelt, bei der die Konkurrenz mit der Privatindustrie sehr in Be- trat kemmt. Auch die Verkältnisse der Markscheider bedürfen einer Regelung; ih werde diese Dinge im nächsten Jahr ausführlich zur Sprache bringen.

Nbg. Mar x (Zentr.) bittet, daß die Regierung für die unteren Werksbeamten dasselbe Woblwollen zeige wie für die oberen, und daß die bisherigen aus einem Fonds gewährten Zulagen zu regelmäßigen und etaismäßigen gemaht werden.

Bei den Ausgaben für 95 Millionen Mark, bestreitet

Abg. Dr. Volt die Richtigkeit der Angabe des s{midt, daß dec DurWschnittslohn in Okershlefien nur 836 6, im Bezirk des Oberbergamts Dortmund dagegen 1208 Æ betrage. Ein solher Durschnitit der Löhne aller Arbeiterkategorien obne Unter- schied beweise übzrhauvt nihts, da es* auf diz Art der Arbeit, auf die Zahl der männlichen, weiblihen und jugendiihen Arbeiter an- komme. Die Häuer verdienten in Oberschlefien durchs{nittlich 1230 #, und es kämen Löhne bis zu 1400 vor. Der Abg. Goldschmidt babe zum Frieden sprechen wollen, aber solWe aufheßenden Reden wie defsen gestrige Rede nüßten nur der Sozialdemckratie und dem Polentum. Au die Behauptungen des Abg. Korfanty seien durhaus fals, aber die Zeit des Hauses fei zu gut dazu, um auf alle einzelnen faishen Behauptungen einzugehen.

Abg. Dasba ch (Zentr.) tritt für eine Erböbung der Löbne an der Saar ein. Die Zahl der Knapvschaftsmitglieder über 50 Jahre habe fich in den leßten aht Jahren fiändig vermindert. Es müsse für Ver- besserung der Lebensverbältnisse durch böbere Löhne gesorgt werden. Die Löhne müßten so bo sein, daß die Arbeiter ihre Familie aus- kömmlih ernähren und auch für den Notfall einen Spargroschen zurüdlegen könnten. Erft wenn das mögli sei, babe der Arbeitgeber jene Pflicht erfüllt. Der Minifter Möller habe leider kein warmes Herz für die Bergarbeiter gehabt. Die Woblfahrtiseinrihtungen an der Saar seien danfbar anzuerkennen, aber das Verlangen der Arbeiter sei berechtigt, daß die Löhne auf dieselbe Höhe gebraht würden wie im Nubrrevier. Die Lebensmittel an der Saar seien ebenso teuer wie an der Ruhr.

Oberbergbauptmann von Velsen: Ich muß einige offenbare Un- rihtigkeiten des Abg. Dasbach festnageln, z. B. über die Löhne der Vollbäuer, die ganz andere \ind, als Herr Dasbah hier vorgebracht hat. Die Löhne an der Saar sind allerdings etwas niedriger als in

die Bergarbeiterlöhne,

Aba. Gold-

Mestfalen. In Saarbrücken liegen aber weit mehr kleinlandwiitschaft-

lihe Verhältnisse vor, wodur die Bergleute manhes nicht zu kaufen brauen. Wir können selbstverständlich unsere Löhne niht dana richten, ob eine einzelne Grube viel oder wenig Geld verdient. Würden wir die Löhne an der Saar erböben, so wäre dasselbe Verlangen für Oberschlesien nur recht und billig. Wenn der Abg. Datbach etwas jünger wäre, so würde ih sagen: SSnell fertig mit dem Urteil ift die Iugend. Denn nach seinem Vorschlag der Erhöhung der Löbne um 20 9/9 würde ih für den Bergetat ein Minus um vier Millionen ergeben. Unsere Bergleute gehen bei steigenden Löhnen sebr ungern in Pension, sobald die Löhne fallen, geschieht das massenhaft. Der Abg. Dasbach hat über meinen früheren hohverehrten Chef, dea Minifter Möller, gesagt, daß der Minister Möller durch die Aeußz- rang wäre gerichtet worden, daß man sich nach dem Verhältnis von Angebot und Nabfrage richten müsse. Wenn man die Reden mei bohverehrten früheren Chefs liest, und wenn man die gleihmäfßiz steigende Höbe der Löhne im Saarrevier nah der Statistik betrachtet. wird man bestätigen müssen, daß der Minister Möller stets mit warmem Herzen für die Arbeiter eingetreten ift.

Um 41/5 Uhr vertagt das Haus die weitere Beratung au? Abends 71/5 Uhr.

Abendfißung vom 14. Februar, 71/z Uhr.

Die Beratung des Etats der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung wird bei den Ausgaben fur Wohlfahrtszwecke innerhalb der Bergwerksverwaltunsg fortgeseßt.

Aba. Dasbach (Zentr.) trägt dem Minister eine Reibe vor Wünschen der Saarbergleute vor: Diese wünshen beim Eintritt in eine fisfalishe Grube von jegliher Beschränkung in der Wak? des Arztes für die Beschaffung des Tauglichkeitsattestes befrett zu werden. Ferner wlünschen sie freie Aer¡tewahl inner- halb eices Umfreisces von 5 im um das Bergwerk, sodann Lohnerböhungen, wie {hon am Bormittag erwähnt worden ist, (Als der Redner auf die hierauf be¿liglihen Aeußerungen de“ Oberberghauptmanns von Velsen eingehen will, wirb ihm dies vom Präsidenten von röder untersagt, da hie Debatte darüber short ges(lofsen sei.) Die Bergleute wünschen auch Aufbesserung dez Invaliderpenflonen um jährli 120 \/ Wenn die Erfullung dieset Bitte au in die Kompetenz des Knapy\chaftsvorstandes fällt, so hat do der Minister auf diele groben Einfluß, (Die weiteren Au#- führungen des Revners werden vom Präsidenten wiederholt ais nit zum Titel gehôrig unterbroen.) L

Aba. Priete (nl) erwidert als Vorsitzender des Knappschafts- vorstants dem Vorredner, daß ber letzterwähnte Wunsh dem Vor- ftand bereits von ben berufenen Vertretern her Bergleute, ben Knarr- haftsältesten, vorgetragen sei, und bittet ven Vlinisler, bie hieraz? beilioligen Anträge ves Vorstands wohlwolleny zu prüfen,

Minister für Handel und Gewerbe Dr, Delbrü: 44 halte es nit flix angezeigt, auf ble hier angeregten Spezial- fragen irgenvmite einzugehen; alut werben sie erst, sobaly bie Ænarr-

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schafténovelle verabschiedet oder nickt verabschiedet fein wird. Ich kann aber verspreWen, daß die Wünsche, soweit es irgeud mögli ift, in woblwollende Erwägung gezogen und berüdfihtigt werden sollen.

Der Titel wird bewilligt, ebenso ohne Debatte die Aus- gaben für die A Salinen, Kommunionwerke und die- jenigen für die inisterialabteilung für das Bergwesen.-

Zu dem Kapitel der Ausgaben für die Oberberg- ambur O Tel (kons.) den Wunsch aus, daß im Falle von Enteignungen als Vertrauenéleute bezw. Sachverständige nur praktische Landwirte zugezogen werden. Im Halleschen Bezirk fei dies ständige Praxis, in Schlesien nicht.

Minister für Handel und Gewerbe Dr. Delbrü:

Im Falle von Enteignungen der eben erörterten Art erfolgt die Ernennung von Sachverständigen auf Grund einer Vereinbarung ¿wischen tem Oberbergamt und dem Bezirksausfhuß, sodaß also eine eirseitize Auswahl der Sachverständigen durch bas Oberbergamt aué" geschlossen if. Wenn gleihwobl, was ih beute niht üb-rieben- ann in der Auswahl der Sahverständigen niht immer ein richtiger Griff getan ist, so bin ich gern bereit, dafür zu sorgen, daß das in Zukurft

vermieden wird. Ich muß mir aber eine Prüfung der Sache vor-

a Lan

Abg. Hilb ck (nl.) tritt der Behauptung des Abg. Brust ent- IeNeN, die neue Arbeit8ordnung eine Verlängerung der Schicht- gei rihtig und von dem Abg. Brust wider befferes Wissen bebauptet worden, nirgends sei die Achtsiundenshiht auch nur um eine Minute Abg. Brust (Zentr.) bleibt bei feinen früheren Ausführungen stehen. ohne Debatte die Ausgaben für alle bergtehnishen Lehr- anstalten. gaben“ befinden sih 102600 F zu Bauprämien für Berg- und Hüttenleute, die sich in der Nähe von Staatswerken Abg. Priete bittet den Minister, dabin zu wirken, daß die Eisenbabnverwaltung dem guten Zweck, der hier angestrebt werde, auf sie diz Fabrgeschwindigkeit der Lokalzüge beshleunige bezw. mebr Züge einleze. Au sei der Bau von Kleizbabnen und elektrisWen Bahnen licfern. Nur wenn die Bergleute {nell zur Arbeitsftätte befördert würden, kênnten die Bauprämien voll ihren Zweck erreichen. tunlite Förderung dieser wichtigen sozialen Fürforgeeinrihtung und unterstüßt auch die Spezialwünsche des Vorredners. Es müßten mehr Kleinbahnen : damit die Leute au in etwas größerer Entfernung von ihren Arbeits- Ii Das Bestreben, dur freiwillige Woblkfahrtseinrißtungen auf die Arbe ¡u wirken, werde troß aller Anfeindungen \{ließlich seine Der Titel wird bewilligt. : Beim Extraordinarium der Ausgaben kommt 4. Rate zur Erwerbung des im Felde des Steinkoblenbergwerkes „König* in Oberschlesien liegenden Rittergutes Chorzow-Domb auf _ Das Extraordinarium wird ohne weitere Diskussion be- willigt, die Nachrichten von der Verwaltung der Bergwerke, erklärt. Es folgt der Etat der Handels- u _Referent der Budgetkommission is der Abg. Beuchelt (kons.), die Kommission beantragt die unveränderte Bei dem Einnahmetitel „Baugewerkschulen referiert Abg. Beuchelt ausführlih über die Kommissionsverhandlungen dem neuea Minister der sorgsamsten Pflege erfreue. i Aba. Felisch (konf.) verbreitet sich über die Baugewerkschulen Ministers. Unter anderem werde die Aufsezung einer fünften Klasse auf diese Schulen gewünscht; mit den jeßigen vier Fachklassen sei eine Versuch “mit der vorgeshlagenen Einrichtung müsse mögli@st bald gemacht werden. S 6. E « Male mühle holt werder, nämlich die Abgangsprüfung an diesen Schulen niht früher vorzunehmen, als bis die Schüler die Gesellen- Baugewerk: \{ulen, obwohl früher an 2600 Schüler wegen Play- mangels abgewiesen worden seien. Von der Berliner Baugewerks- lih alle Nichtberliner; darin liege eine Ungerechtigkeit, weil diese Schule vom Staate mit unterhalten werde. Auch die Lage der ehemalige Kommunalschule, in einer ganz ungenügenden Verfassung. Abhilfe sei dringend geboten. _ Meine Herren! Sowoÿl der Herr Berichterstatter wie der leßte Verr Redner haben darauf hingewiesen, welhe Bedeutung cine sah- wirtshaftliße Entwicklung habe. Ih kann an diese Ausführungen nur die Versicherung knüpfen, daß ih persönlich von einer sahgemäßen daß ih aus meiner früheren Tätigkeit ein ganz besonderes Interesse für dese Schulen habë, und daß ih ernstlich bemüht sein werde, auf daß mir das gelingen wird, als das eines von den wenigen Kapiteln ift, in dem, glaube ich, auf*allen Seiten dieses hohen Hauses Uehber- meinen Bestrebungen au hier stets volle Unterstützung finden werbe, (Bravo.) Herr Vorredner erörtert hat. Der Herr Vorredner hat zunächst darauf bingewiesen, daß die Standesvorteile, die den Lehrern an den staat- Anstalten niht ausgedehnt worden seien. Ih mache darauf aufmerk sam, meine Herren, daß es nur cine kommunale Baugewerkschule ÿ 2 2 J Berliner Schule so lange ausgeschlossen erscheint, als nicht hie An- stellungsverhältnisse ber Lehrer eine angemessene Regelung gefunden Der Herr Vorredner hat dann dem Wuns Aushruck gegeben, daß bei ten Baugewerkshulen ein fünfter Kursus eingeführt werden

Febalten. dauer für gewisse Arbeiterkategorien eingeführt habe. Das fei nicht übers{ritten worden. Das Kapitel „Oberbergämter“ wird bewilligt, desgleichen c Unter den „sonstigen Verwaltungs- und Betriebsaus- Wohnhäuser für eigene Rehnung bauen. ibrem Gebiet noch mebr als bisber ihre Unterstüßung leibe, indem u orn und sollten die fiskalishen Werke hierzu elektrishe Kraft Abg. Dr. Glattfelter (Zentr.) befürwortet gleihfalls jede ï und Straßenbahnen in den Bergreviercn angelegt werden, stätten ihre Wohnhäuser bauen oder ganze Kolonien anlegen könnten. 78 segensreihe Wirkung nicht verfehlen. Abg. Dr. Volßtz (ul.) bei der Position von 442000 4 als die Frage der Etatifierung kurz zurü. Hütten und Salinen werden durch Kenntnisnahme für erledigt 5 und Gewerbe- verwaltung. Annahme. in betreff des Fah- und Fortbildungéshulwesens, das fich auch unter und bringt eine Reihe hierauf bezügliher Wünsche zur Kenntnis des auch nur annähernde Ers{öpfung des Lehrstoffs niht möglich. Ein ferner ein Wunsh des ganzen deutsches Baugewerks wieder- prüfung bestanden baben. Leider fänden sich im Etat keine neuen \{ule würden viel mehr Schüler abgewiesen als angenommen, näm- Berliner Baugewerkshule sei ungünstig und das Schulgebäude, eine Minister für Handel und Gewerbe Delbrü: gemäße Entwicklung unseres gewerblichen Unterrihtswesens für unsere Entwicklung dieses Schulwesens mir aufßerordentlih viel verspreche, diesem Gebiete das Erreichbare zu leisten. Ih hoffe um so mehr, einstimmung herrscht, sodaß ich darauf rechnen kann, daß ih in Nun, meine Herren, komme ich auf einige Einzelheiten, bie der lichen Baugewerks{hulen zuteil geworden seien, auf die kommunalen gibt, und das ist die Berliner, und daß eine Ausdehnung auf dle haben. Jh komme auf diesen Punkt naher zurü. môhte, und sein Bedauern darliber ausgesprochen, daß nah dieser

Richiung Versuche noch nicht gemacht seien. Meine Herren, Versuche mit dieser Sache find um deswillen nicht gemacht worden, weil es meinem Herrn Vorgänger unt mir zweckmäßiger erschien, ehe diese Versuche gemaht werden, sich über gewisse Grundzüge im Lehrplan flar zu werden. Zu diesem Zwecke ist tas neu geschaffene Landes- gewerbzamt mit der Aufstellung von Brundzügen für die neuen Lehrpläne befaßt worden. Diese Arbeit des Landeëgewerbeamts liegt mir zur Zeit vor, und sie wird demnähst noch dem ständigen Beirat“ des Landes- gewerbeamts, insbesondere der Fachabteilung für die Baugewerkshulen unterbreitet werden. Ich hoffe, daß aus diesen Arbeitea d, Ergebnis hervorgehen wird, was all Ihren Wünschen entspriht. Jh kann aber beute {on sagen, daß nach dem Plan, den das Lande8gewerbeamt

Fortbildungs\hulen seien dieselben Forderungen zu erheben. Der Minifter solle noch mehr als bisher darauf dringen, daß die Kommunen Ortsftatute erlassen, die den Unterricht obligatorisch machen; man dürfe es aber auch den Kommunen nicht allzuschwer machen und ‘müsse eventuell die Fonds für Bedürfniszushüfse erhöhen. Im allgemeinen müßten die Kommunen Trägerinnen der Schule sein. Auch für die weiblihen Handelsangestellten müsse endlich etwas ge- schehen; das gehe aber nid,t ohne staatliche finanzielle Beihilfe. Die jungen Mädchen müßten endlich der Ausnußung in den Waren- bäusern und den Betrieben der Großfirmen entzogen werden, wo für ihre Ausbildung nicht das Mindeste getan werde. In Potsdam fei es erfreuliderweise gelungen, selbs Handels, und Gewerbeshulen für

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entworfen hat, ein fünfter Kursus vorgesehen ift, daß dabei darauf |

Bedacht genommen ift, die Lehrpläne etwas weniger akademisch und

m:hr praktish zu gestalten, den einzelnen Semestern, namentli den |!

unteren drei Semestern, eine in fich mehr abgeshlossene Ausbildung zu geben, als das bisher möglih gewesen ift, und endlich noch eine Seletta, allerdings in losem Zusammenhange mit diesen Baugewerk- \hulen, einzurihten, die denjenigen Schülern der Baugewerks{ulen, die eiwas weiter kommen wollen, die Möglichkeit gibt, fich noch weiter fortzubilden.

Der Herr Abgeordnete hat dann dem Wunsh Auëdruck gegeben, daß man die Abgangsprüfung auf diesen Schulen nur solchen SHülern gestatten sollte, die zuvor die Gesellenprüfung bestanden haben. Auch hierüber hat fich das Landesgewerbeamt bereits geäußert. Eine definitive Stellung zu dieser Frage habe i noch nicht nehmen können: i nehme an, daß fie noch eine wesentlihe Klärung in der Fachabteilung findet, der ja auch der Herr Abg. Felisch selbst an- gehören wird.

Es ist endli der, soviel ich höre, hier {hon oft geäußerte Wuns zum Ausdruck gebracht, daß die Abgangsprüfung auf den Baugewerkshulen die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst geben möchte. Nach dieser Richtung habe ih die ernstesten Bedenken, und zwar im Interesse der Ziele der Schule und im Interesse der Schüler felbst. Jh habe mich in meinem Leben verhältnismäßtig viel mit Lehrplänen und Schulen beschäftigt und stehe im großen und ganzen auf dem Standpunkt, daß das Berechtigungswesen wenig vorteilhaft cinwirkt auf das, was die SŸule eigentlich leisten foll. (Sehr richtig !) Ueberall wird auf ein bestimmtes Ziel hin gedrillt, und darüber geht die individuelle Entwicklung entschieden verloren. Dieser Drill auf bestimmte Pläne muß dazu führen, daß der Schüler niht das lexnt und betreibt, was ihm liegt und woran er seine Arbeitsfreudigkeit und s\eire Leistungsfähigkeit entwickeln kann, sondern er muß das be- treiben, was ihm nicht liegt, und daraus folgt, daß der Schüler innerlih unfertig, obne den eigenen Drang zur Arbeit und ohne richtige Vorstellung von dem, was er leisten kann, von der Schule abgeht. Ih würde es also nicht für richtig halten, auf einer Schule, die wesentlih praktische Ziele verfolgt, ein Examen einzuführen, das zur Voraussezung hat, daß eine Reihe von für die fachliße Aus- bildung ‘ganz nebensählihen wissenschaftlißen Unterrichtsgegenständen in den Lehrplan aufgenommen werden.

Das, meine Herren, find die Bedenken, die ih gegen ein der- artiges Examen habe. Jch gehe sogar fo weit, daß ich es für wünschenswert erachten würde, diese Prüfungen, die an unseren Bau- gewerkschulen bestehen, wenn nötig, noch zu vereinfachen, denn ih möchte es vermeiden, daß an Stelle einer wirklißen Ausbildung ein Drill und Büffeln auf die Schlußprüfung eintritt. Fch kann also nach dieser Richtung hin dem Abgeordneten vorläufig nicht versprechen, daß ih seine Wünsche unterstüßen werde. Es is aber möglich, daß ich noch belehrt werde.

Der Herr Abgeordnete hat dann festgestellt, daß neue Baugerwverk- s{ulen im Etat nicht vorgesehen seien, und daran die Frage geknüpft, ob das seinen Grund darin habe, daß kein Bedarf nah neuen Bau- gewerkshulen bestehe; er hat darauf hingewiesen, daß niht wie sonst, angegeben f\ci, wie viel Aspiranten von den Baugewerkshulen niht auf- genommen werden konnten. Jh bemerke dazu, daß die Zahl der abge- wiesenen Aspiranten verhältnismäßig gering und daß fie deswegen nicht angeführt ist, daß aber daraus an sich nicht ges{lofsen werden darf, daß die Gründung weiterer Baugewerkshulen nicht notwendig sei. Es waren "aber zur Zeit mit keiner der in Frage kommenden Städte die Verhandlungen so weit gediehen, daß die Einstellung von Mitteln in den Etat {hon bätte erfolgen können. Ich bemerke aber, daß wegen der Errichtung neuer Baugewerkshulen Verhandlungen mit den Städten Essen und Frankfurt a. M. s{chweben.

Der Herr Abgeordnete ist dann des weiteren auf die Verhält« nisse an der Berliner Baugewerk schule eingegangen. Jch kann nur feststellen, daß die Mißstände, auf die er hingewlesen hat, im großen und ganzen berechtigt sind, und daß meinem Ministerium die Ver- hältnisse an der Bérliner Baugewerk schule, so wie exr sie geschildert hat, niht unbekannt gewesen sind. Aber der Grund legt eben darin daß wie der Herr Abgeordnete bereits richtig bemerkte, diese Schule zwei Herren hat, und daß von diesen beiden Herren einer das bin ih nämli verhältnismäßig wentg zu sagen hat. Nun baben mit der Stadt Berlin seit elner geraumen Zeit Verhandlungen darüber ge« schwebt, wie diesen Uebelständen abzubelfen sel, und |(ch habe melner«

seits der Stadt Berlin den Vorschlag gemacht, die Schule lu die Hand

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Mädchen zu errichten.

Minister für Handel und Gewerbe Delbrü:

Meine Herren! Was die obligatorischen Fortbiloungs\@ulen an- betrifft, so stehe ih ganz auf dem Standpunkt des Herrn Vorredners. Ich halte es für wünschenswert und für notwendig, daß die Fort- bildungss{ulen allmählih durchweg obligatorisch werden. NaŸH meiner Ansicht hat die fakultative Fortbildungs\{hule nur insofern noch einen Plat in unserem Schulwesen, als sie in ihren Zielen über die der allgemeinen gewerblihen Fortbildungs\{ulen hinausgeht und ihr Besuch damit von dem zwangsweisen Besuch der gewerblichen Fort- bildungs\cule befreit.

Ich kann dem Herrn Abg. Eckert auch versichern, daß im ver- gangenen Jahre diesem Grundsaße Nechnung getragen ist. Es ift gelungen, die Zahl der gewerblihen obligatorisWen Fortbildungs- schulen von 1183 im Jahre 1905 auf 1287 im Jahre 1906 und die kaufmännishen obligatorischen Fortbildungss{hulen von 221 im Jahre 1905 auf 225 im Jahre 19C6 zu vermehren, sodaß also der Zugang an obligatorishen Fortbildunas\{@ulen sich auf über 100 neue Schulen stellt. Ih glaube au, daß Unterstüßung des Staates, die den Schulen zu Teil wird, eine reichende ist. Es werden, soweit es ch um obligatorishe Schulen handelt, je nah der Leistuncsfähigkeit der Kommunen bis zu drei Vierteln der durÞ Schulgeld niht gedeckten Kosten von seiten des Staats gegeben, wohingegen die noch bestehenden fakultativen Schulen, denen früher bereits Beihilfen gegeben find, nur bis zu zwei Dritteln der nah Abzug des Schulgelds entstehenden Kosten mit Zuschüffen unterstüßt werden, sodaß also auch nach dieser Richturg Tnrei liegt, die Schulen in obligatorische umzuwandeln.

Was die Unterrihtszeit betrifft, meine Herren, meiner sämtlihen Herren Amtsvyorgängezr dauernd worden, daß der Sonntags- und der Abendunterrißt vershr Der Sonntagsunterricht ift in gewissem Umfange beseitigt, es ausnahmsweise gestattet, daß Vormittags außerhalb der des Hauptgottesdienstes Zeichenunterriht erteilt würde ich mich dagegen wehren, daß Unterrichts\tunden belastet wird. Fch Entwickelung der jungen Leute für dringend wünschenë2w einen Tag in der Woche baben, wo fie fich des ergehen und des Lebens freuen können. (Lebhafter den Abendunterrict betrifft, so ift aub da gewirkt, daß er verschwir.det. Aber, meine Herren, man mut de au mit einer gewiffen Vorsiht vorgehen fährt, wenn man überall mit der regie greift, dann nimmt man den Leuten die n den Namentlich da, wo die obligatorishen Schulen neu f: gelegentliß Milde walten laffen. E daß wir den Abendunterriht beseitigen

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Stadt nah feslen Grundsätzen zu regeln seln würden.

namentlich um deswlllen slr richtig gehalten, well alle Baugewerks

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{chulen jeyt staatlih sind und es elne Anomalle seln wüityde, elue

einzelne Baugewerk schule als Kommunalanstalt besteben zu lassea, und well es zwelfellos leichter |stt, bel Anstalten, die Amtlich in dle Hand des des Staates sind, glelmäsüige Verwaltung®& und Ausdlldungdgrund« säge zur Durchführung zu bringen, als bel Anstalten, dle teilweise dom Staate unh kellwelse dexr Kommune gehören Id hoffe, daß die Vor hanblungen mlt dexr Stadt Borlin demuäth!t zum Abschluß kommen, und hamll wlirhben dann alle dle Bemängelungen des Herrn Abg Fell\{ch lhre Erledigung qosunden haben ŒEingehens auf dle Œlnzelhellen seiner Aussübrangen über dio Beuiner Baugewerlshule enthallon zu önnen Abg, Eckert (kons) 1 ibe dls 1 erfreut und beslätlgl, bah \pouen die Ferma

Untorrlhtowesens auf blo Untersluung des ganzen Das euen lOnne, Ver Unterelt Dio nis ils [Un wenn ex 6 N |

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Im großen und ganzen meiner Ansicht nicht richtig ift in diesen Dingen den individuellen L und der einzelnen Gegend eine g überbaupt alles Reglementieren int derartigen Fragen nur für notwendiges Uebel und und werde also meinerseits best einzelnen Falle au örtli Was nun die Fc im Handelsgewerbe, wie dev Herr Vorredner meiner al etwas in den Weg gelegt 1 bereit fein, die Erricht S@ulen zu fördern. Riltung bdîn die Kommunen leider außerordentli in der Stadt Berlin Jahre 1907 ins in diesem Punkte mit einigen anderen deute wirken. Was die SFule in Potsdaun deter ein Musterinstitut für ädulli d Abg. V Adsiedt orrichlen. SGonutag unent

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