1906 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Feb 1906 18:00:01 GMT) scan diff

belifsene. M. N.: Markscheidekunde und Geodäsie I1 mit Uebungen.

MarkscheiderisGes Zeichnen. wirtsdaftlithe Geschichte der Metalle. Grundzüge der Metallbüttenkunde Etenbüttenleute. Spezielle Metallhüttenkunde. Allgemeine kunst. Dr. Peters: Glekirometallurgie 11. N. N:.: von Metallhütienanlagen Il. Dr. Krug: für Geübtere. Herstellung feuerfester Produkte. Gisendrodierkan|t Il. Arbeitea im Laboratorium für predierkunît für Geübtere. Geheimer Bergrat, Wedding: und Metallbütterleute. Metallographie und Eisenmatertalprüfung Geheimer Bergrat, Professor Dc. Wedding und Dr.

Bergingenteur Krahmann:

Arbeitea im Ladoratorium für Kletngefüge und physikalisGe Chemie.

Regierungsrat Schlenker: Metallur ie Technologie und Gießerei Geheimer Oberbergrat Neuß: Zivilre E TE,

Dberbergrat Eskens: Bergrecht Il. Volk3wirtchaftslehre [II.

fallen. Berlin, den 13. Februar 1906.

Königliche Seologische Landesanstalt und Bergakademie. chmeißer.

ers

Professor Dr. Pufahl: |* Garantien für Bergfachstudierende und Probier- Gntwerfen Lötrohrprobierkunst Feuerungskunde. Eisen- Professor Dr. Grundzüge der Eisenhüttenkunde für Bergfachstudierende

Winter: Der Antrag des

Wirklicher Geheimer Professor Dr. Jannasch: C j Stabsauzt Dr. Bischoff: Gesundhetits- gefahren im Bergbau und Hüttenwesen und die erste Hilfe bet Unglüks-

do soll die. V wae babe soll die. Mehrbelastun

int d ntfallen.“ gender Nefolution beantragt:

regierung zu ersuchen, rechtzeitig Vor

vom Kanal nich entsprehende Maßregeln tunlihs au8geglihen werden.“

einstimmig angenommen. Sachsen-Weimar-Eisenach.

tragsentwurf zum Landta zswahlgesehß, durch

eingeführt werden soll, „W. T. B.“ zufolge, angenommen. Ein Antrag des

Nichkamtliches. Deutsches Reich

Preußen. Berlin, 17. Februar.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar- sizung ; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungs- wesen Sißungen.

Die amtlihe Ausgabe der „Jahresberichte der Königlich preußischen La O und Gewerbe- räte und Bergbehörden für 1905“ wird demnächst im R. von Deckershen Verlage, Berlin SW. 19, Jerusa- lemer Straße 56, erscheinen. Umfang und Preis des Werkes stehen noch nicht genau fest. Die bis spätestens zum 1. März d. J. unmittelbar bei der Direktion der Reichsdruckerei Berlin SW. 68, Oranien- straße 91, bestellten Exemplare des Werkes werden zu einem Vorzugs preise abgelassen werden. Nach dem 1. März d. J. bei der Neichsdruckerei eingehende Bestellungen werden von dieser dem genannten Verlage überwiesen werden. Für die Ausführung solcher Bestellungen, wie aller später ohne Ver- mittelung cines Zwischenhändlers unmittelbar an den bezeich neten Verlag gerichteten Bestellungen wird ein etwas hôberer Nettopreis berechnet- werden. Wenn, wie zu erwarten ist, der Umfang des Werks 50 Druckbogen nicht überschreitet, wird der Vorzugspreis für ein bis zum 1. k. M. bei der Reichsdruckerei besieites broschiertes Exemplar 2,80 4 und für ein gebundenes 3,90 M, der Nettopreis für ein unmittelbar bei R N: V: Deckerschen Verlage bestelltes broschiertes Exemplar 4,30 4 und für ein gebundenes 5 M, der Ladenpreis für ein durh den Buchhandel bezogenes broschiertes 6,380 A und für ein gebundenes 7 6. betragen.

__ Der zum Staatssekretär des Auswärtigen Amts ernannte bisherige außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister in Hamburg, Wirkliche Geheime Rat von Abe A had und Bögendorff hat die Leitung des Auswärtigen Amts über- nommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt. „Vaterland“ gestern von Hankau nah Tschenglin ab- gegangen.

Der Dampfer „Borussia“ mit dem Ablösungs- transport für Kiautschou ist am 8. Februar in Colombo eingetroffen und am 9. Februar nah Singapore weiter- gegangen.

Münster, 16. Ae In der gestrigen Sißung des

47. westfälishen Pro vinziallandtages stand die Üeber- nahme der Garantien für die Herstellung und den. Ausbau der Wasserstraßen zur Beratung.

Der Pcovinziallandtag nimmt, der „NRheinisch- Westfälischen Zeitung“ zufolge, auf Grund der Erklärung der Minister der Finanzen und der öffentlihen Arbeiten an, daß die Staatsregierung sich bereit erklärt, den Garantteverbänden das Necht vorzubebalten, an den Einnabmen und Ausgaben des Shleppbetriebes eins{ließlich Verzinsung und Tilgung der CGinrihtungskosten im Verbältnis der Höhe ihrer Garantie- verpflitungen für Verzinsung und Tilgung des Baukapitals beteiligt zu werden, daß dem Provinzialverbande in bezug auf dite Fragen, die den Bau und Betrieb der Wasserstraßen sowie die Festseßung der Tarife betreffen, in dem von dea Garantieyerbändea zu bildenden Beirat eine Mitwickun{ mit beratender Stimme eingeräumt werde, und daß das gleihe g-Ilten soll im Falle der Beteiligung des Provinzialyerbandes an dem staatlichen Schleppbetricbe in bezug auf pn &ragen, die den Schleppbetrieb, insbesondere die Shleppgebühren, Jette en.

er Provinzialaus\chuß richtet an den Provinziallandtag den Antrag, auf dieser Grundlage zu beschließen, daß die Lefordertón Garantien übernommen werden. Dem Antrage nah entfallen auf die Peovinz Westfalen beim Rhein-Herne-Kanal mit dem Lippeseitenkanal Datteln—Hamm 55 9/9, beim Ems-Weser-Kanal 31 9%/, bri ter Lippe- fanalisieruna voa Wesel bis Datteln mit dem Lippeseitenkanal von Hamm bis Lippstadt 73,2 9/6. Bei Feststellung der von den Verbänden zu leislenden Zahlungen wird der ganze Rhein-Weser-Kanal untec Einbeziehung des Dortmund-Ems3-Kanals von Herne bezw. Dortmund bis Papenburg als eia einheitliches ÜuteiaSes behandelt. Auf die Provinz Weslfalen entfallen von den na § 2 des Gesetzes zu leistenden Beiträgen, solange die kanalisierte Lippe nit in Betrieb genommen ist, 40,7% und 47,5%. Zur Aufbringung der zu zablenden Beträge wird die Provinz von der ihr zustehenden Befugnis der Mehrbelastung einzelner, besonders interessierten Kreise Gebrauch ma@en. Die “g dg ag E L rage, LAE Kreise hiernach beranzuzicher find und în welwem Umfange die Me i ibnen eintreten wird, bleibt vorbehalten, M E

Am Schluß der regen Debatte beantragte der Abg. Dröge, te

vcrüegenden Anirag des Provinzialausf{chvsses félgenbéu Zusay j

den ganzen Landtag. Schwarzburg-Rudolstadt.

enes um 832 000 tattgefunden.

Landwirte und einem Sozialdemokraten ift erforderlich.

Oesterreich-Ungarn.

und Belgion unverändert angenommen.

Im Laufe der Debatte erklärte nah dem Bericht des „W. T. B.* der Ackerbauminister Graf von Buquoy, es sei noch eine ofene Frage, ob die Negi-rung bezüglich des Biehverkehrs bei wociteren abzuschließenden Verträgen Konzessionen werde maten können. Sie beabsichtige niht, mit einem anderen Staate ein solches Abkommen, “den Viehverkehr be- treffend, abzuschließen wie mit Jtalien. Die sih aus dem N übereinkommen erg-benden Begünstigungen für den Viehverkehr seien im Wege der Metstbegünstigung af dritte Staaten niht übertragbar.

Nach einer Meldung des „Ungarischen Telegraphen- Korrespondenzbureaus“ aus Budapest sind der Oberbürger- meister Markus und der Bürgermeister D von ihren Aemtern zurückgetreten. Die Demission steht der genannten Quelle zufolge mit der kritishen Lage in Dilkinuntdlanga, die daraus entstanden ist, daß die Regierung die Ablieferung freiwillig gezahlter Steuern forderte, die der Gemeinderat den beiden Burgermeistern niht gestatten wollte.

Frankreich.

__ Der Senat wählte in seiner gestrigen Sißung Q es mit 241 von 246 abgegebenen Stimmen zum Präsidenten un begann darauf die Beratung des französisch-russischen Handelsvertrages. Nah dem Bericht des ,W. T. B.* machte der Senator Prevet als Referent darauf aufmerksam, daß der Vertrag in St. Petersburg vor dem 20. Februar ratifiziert sein müßte, und \sprah die Hoffnung aus, daß die Regierung neue Schritte tun würde, um neue Vorteile für den französishen Handel zu erlangen. Die Beratung wurde hierauf als dringlich erklärt. Der Senator Monis äußerte den Wunsch, daß die Beratung wegen {hrer Wichtigkeit auf morgen vertagt werde. Der Ministerpräsident Rouvier verlangte, daß der Vertrag sofort erledigt werde, wenn man nit wolle, daß er binfällig würde. Der Senator Móline spra sein Bedauern darüber aus, daß auf gewisse rufsische Produkte der französische Minimaltarif Anwendung finden folle. Der Senator Vigier hob hervor, daß dies nur auf ein Jahr geschehe, und daß daraus fein Präzedenzfall entstehen könne. Der Senator Mon is verlangte, daß die Regterung ausdrücklich- er- kläre, fie wolle Abhilfe |hafen gegen die angeführten Mängel des Vertrages. Der Handelsminister Trouillot betonte, daß der Vertrag eine Herabseßung des Zolls auf französishe Erzeugnisse um insgesamt 1 700 000 Frarcs mit fh bringe. Dem wiederholten Wunsche Monis nah Vertagung der Beratung auf heute trat der Ministerpräsident nochmals entgegen und gab das Versprechen, daß er die Frage der Verbesserung des neuen Zollregimes niht aus dem Auge verlieren wolle.

Der Vertrag wurde hierauf angenommen und die Sißzung

geschlossen.

In der Deputiertenkammer wurde gestern die Be- ratung der Vorlage, betreffend die der Handelsmarine zu gewährenden Prämien, fortgeseßt.

Etnem Zujayßantrage, daß fremde Schiffe in französishen Häfen allen Sanitätsvorschriften zu unterwerfen sind, die auf französische Schiffe Anwendung finden, wurde zugestimmt und alsdann die ganze Vorlage angenommen.

Rußland.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ ist die Frage der Einführung des allgemeinen Elementarunterrihts vom Ministerrat und den höheren Behörden in bejahendem Sinne entschieden worden. Das Unterrihisministerium arbeitet einen darauf bezüglichen Ent- wurf aus, welcher der Reihsduma vorgelegt werden soll. Der Unterricht wird aber nicht obligatorisch, sondern lediglich dazu bestimmt sein, dem Verlangen der Bevölkerung nah Bildung zu genügen. Er wird in diesem Jahre zunächst in verschiedenen Distrikten der Provinz Moskau eingeführt werden.

__— Die Rückzahlung der unter dem Einfluß der revolutio- nären Bewegung den Sparkassen entnommenen Guthaben an die Kassen nimmt mehr und mehr zu. Während des Monats Januar betrug der Uebershuß der Rückzahlungen über die Auszahlungen 38768 000 gegen etwas weniger als 8 Millionen Rubel im Januar 1905.

A Auf dem Güterbahnhof der Nikolaseisenbahn in St. Petersburg fiel beim Abladen eines Wagens eine von Wladiwostok gekommene Kiste zu Boden. Es erfolgte eine Explosion, durch die mehrere Personen verlegt wurden. Der Wagen geriet in Brand, doch wurde das Feuer bald gelöscht. Bei einer hierauf angestellten Untersuchung zeigte sih, daß der Wagen vollständig mit Sprengstoffen gefüllt war. Ferner wurde bei der Verhaftung von 6 Sozialrevolutionären in einem Hause am Newski-Projspekt eine beträhtlihe Menge

geben :

„Meh im Geseyze einen derartigen auf den Provinzialverband als solchen 30 9/6 der

Ferner wurde von dem Abg. von Savigny die Annahme fol- S T. B.“, den H

„Der Provinztallandtag wolle io iei die Königliche Staats-

x orge zu treffen, N die dur

die Gestaltung der Kanäle zu erwartenden Verkehrsyers{chtiebungen durch den Bau Meter Anschluß- und Verbindungsbahnen tn den bérührtzen Teilen der Provinz sowie; durch zweck-

d rovinzialausshusses nebst dem Antrage Drôöge und der Enischließung von Savigny wurden darauf

Der Landtag hat in seiner gestrigen Sißung s Nach- en ein einfacherer Wahlmodus bei den Wahlen der Höchstbesteuerten

06 bgeordneten Dr. Apelius, die direkten Wahlen für die 23 aus den allgemeinen Wahlen hervorgehenden Abgeordneten einzuführen, wurde abgelehnt, ebenso ein sozialdemokratischer Antrag auf Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts für

Die Wahlen zum Landtag, der am 2. Dezember v. J. | den wegen Nichtbewilligung der Erhöhung der Kammeralrente des 6 aufgelöst worden war, haben gestern Es wurden, „W. T. B.“ zufolge, gewählt: 8 Vertreter der bürgerlichen Parteien und 7 Sozialdemokraten. Eine Stichwahl zwishen einem Vertreter des Bundes der

Der Zollaus\chuß des österreihischen Abgeord- netenhauses hat die Handelsverträge mit Jtalien

Serbien.

T e R erbo nas s Depesche dez elsverlrag mit eihe endgültig angenommen. g mit dem Deutshey

Dänemark.

Die Leiche des Königs Christian ist ge mittag, begleitet von der Königlichen Sni g i Sett in Kopenhagen eingetroffenen Königlichen M url ihen Herrschaften, in feierlihem Zuge unter N

eläute der Glocken aller Kirhen von der Stone n dem Hauptbahnhof und von dort nah Roskilde übergeführt worden. Nach dem Eintreffen | daselbst ging der Traue u langsam nah der Domkirche, wo der Sarg vor dem Altes aufgebahrt und eine kurze Gedächtnisfeier abgehalten wurde

Afrika.

Bei Mar Chica hat sih ein französish-maro nischer piiBentan ereignet, über den die „Kölnije, Dana Ggende eldung veröffentlicht: / vorgestern morgen der französisße Dampfe tpa lci De E Rat L 168 Co A ‘ih n ampser „Turki“ von Melilla aus, hinter zösishe Kreuzer „Lalande“. Der „Turki“ ¿ Bi, dee [tik die mit S neu erge[Wpen antroortete. Seiten blieb ohne Etsolg. Der „Turki“ verfolgte dam „Zenith", do s{chnitt , Lalande“ dem sultanisg® Dampfer ‘dea Weg ab. Beide Schiffe ankerten darauf hej den Chafarinen. Der Befehlshaber des „Turki“ beshwerte sich bei dem Kommandanten des „Lalande“ übér sein Verhalten und daz ungeseßlihe Verfahren des „Zenith“. Der Kommandant antwortete daß er die Angelegenbeit mit dem Kapitän des „Zenith“ regeln, aber keine weitere Beschießung der Faktorei dulden würde, folange franzd fische Untertanen dort weilten, sonst würde er den „Turki“ in d A Ffanisth 9 Die maroffanishen Behörden telegraphierten an d Delegierten Mohammed el Torres, damit er die Angelegew heit zur Kenntnis der Konferenz in Algeciras brächte. Wie die „Tribune“ aus Pietermarißburg melde lündigt der Minister für die Landesverteidigung a daß ein besonderes berittenes Korps in allen Teilen Natals gebildet werden soll, dem alle Männer, die reiten und schießen können, beizutreten aufgefordert werden sollen.

Das Feuer von beiden

Parlamentarische Nachrichten.

Ns Ch ubberigie A Be figen Sißungen dez Reichstags und des Hauses der eordneten befi sih in der Ersten und Zweiten Beilage. t: P

Der heutigen (46.) Sivung des Reichstags wohnten der Staatsminister, Staatssekretär des Innern Dr. Graf von Posadowsky-Wehner und der Staudt des Neichsshaßamts Freiherr von Stengel bei.

Nachdem die Vorlage wegen Ausgabe von Reichsbank:

definitiv unverändert genehmigt worden war, seßte das Haus die Beratung des Spezialetats des Reichsamts des Fnnern beim Ausgabékapitel „Reichsgesundheitsamt“ fort.

Abg. Hué (soz.) bat um Auskunst ‘über das Auftreten der Genidckstarre uud über die dagegen behördlicerseits getroffenen Maß regeln und verwies darauf, daß in Oberschlesien, aber auch in Essen die Erkrankungen an dieser kontagiòsen Krankheit ‘wieder häufiger geworden feien. Die Meinung sei schr verbreitet, daß \{lechte Gr- nährung und enges Zusammenwohnen die Verbreitung dieser Krankheit förderten., Der Westen werde namentlih dadurch bedrobt, daß zahl reiche ostelbische und * ausländisch@e Arbeiter unausgesezt docthin dirigiert würden und die Gefahr der Ansieckung vermehrten. Vielleicht empfehle \idh, das bakteriologishe Institut auf den Reichsetat zu über- nehmen, damit jederzeit die nötigen chemishen usw. Untersuungen mit größter Raschheit bewirkt werden könnten. Ferner mate der edner diz Verwaltung auf die Zustände in den Thomasschlackenmüblen aufmerksam und verlangte Verbesserung der Shußzvorschciften. Endlich ersuchte er um Auskunft über den Stand der Bekämpfung der Wurmkrankheit, ob weitere Desinfektionsüjittel erprobt worden seien. Hierauf stelle der Redner gegenüber dem Prinzen zu Carolath, dessen guten Glauben er nicht bei¡weifeln wolle, fest daß auf der „Silesia“ - Zinkhütte în allen Werkstätten Frauen und Mädchen beschäftigt seien, die \ich in der furhtbaren Hiße und dem glühenden Staube aufhalten müßten. Diese seien beschäftigt in den RNösthütten und beim Abfahren der glühenden Schlacken. Die bestehenden U H würden in der unerhörtesten Weise übertreten; in fast allen Zinkhütiten müßten die Arbeiter mit ungereinigten Händen das Essen ein- nehmen. Auf der S@&lesischen Zinkhütte seien einige Arbeiter anderen Unternehmern überwiesen worden, aber auch diese fielen unter die Verordnung, damit dürfe - man sich also ni@t herausreden. Die Rente seien daher keineswegs so, wie sie der Prinz Carolath dargestellt habe. Darauf ging der Redner auf die neulichen Aus- führungen des Abg. Beumer über die Verhältnisse auf den Kruppîcen Werken ein, und hielt diesem gegenüber feine Angaben über die Arbeitsdauer in den Walzwerkên und in den Feuerbetrieben durh- aus aufrecht; es gäbe dort 2¿—36 stündige Schichten und keine regelmäßige Arbetiispausen, diese wären vielmehr davon abhängig, wie es der Betrieb zulasse. Der Abga. Beumer sei sehr s{lecht urter- rihtet; sein Telegramm vom Gußstablwerk Witten, wona die Arbeiter dort tägliÞh 2—4 Stunden Pause hätten, sei, wie die Arbeiter dieses Werkes erklären, gelinde gesagt, grober Unfug. Der Kruppshe Preßbau sei ein Mordbau; es habe bci den Arbzitern stürmische Heiterkeit erregt, daß der Abg. Beumer gerade di: fen Dau eine ideale Werkfiatt genannt habe. Im Namen der gesamten Arbeiterschaft protestierte der Redner gegen die Beleidigungen die der Abg. Beumer den Arbeiiern ins Gesicht gesagt habe, und gegen die Ausführungen des Abg. Stöter; von Lezteren und seinesgleihen müsse er si ganz entschieden verbitten, daß man seine Angabe über die Lage der Arbeiter und die Zustände auf den Werken einfach als Scauer- “t 05 Le Lee u Aftbibe Ut Va Ie des As er, seien teilweise die Zustände auf den Eisenwerken noch vi \{limmer als selbs bei Krupp. / s

(Schluß des Blattes.)

Jn der heutigen (25.) Sigung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justizminister Dr. Béseler bei- wohnte, wurde zunächst das Andenken des gestern gestorbenen Mitglieds, Schulrats, Kreis- und Stadtschulinspektors d, D, T, wick (fr. Volksp.) Vertreters des 3. Berliner ahlbezirks (rechtes Spreeufer, untere Stadt), in der üblihen Weise gechrt und darauf die se Beratung des Staatshaushaltsetats für das

tatsjahr 1906 bei dem Etat der Justizverwaltung fortgesezt, mit dem die Denkschrift über die Dienst- und Ein- fommensverhältnisse des Kanzleipersonals bei den Zusjtiz-

Pulver, Patronen und mehrere Bomben gefunden.

behörden zur Besprehung gelangte. Berichterstatter der Kommission war der Abg. von Hagen.

beshoß die Faltorei, 1

noten zu 50 und 20 # in dritter Lesung ohne Debatte |

u der Einnahme aus der Bes gafttgung der Ge- | Ea die in“ Höhe von 000 M, das sind E07 000 M mehr als im Vorjahre, angeseßt 11 spricht Abg. Eckert (freikon}.) seine Freude über diese Mehreinnahme aus, weil aus ihr zu schließen sei, L die Whnung der Gefangenen eine bôbere geworden sei. Er te die. Anzahl der Arbeits tage erfahren, aus denen ih diese Einnahmen ergeben, d. h. wie viel auf den Kopf der Gefangenen entfalle. Der Staat müsse nah Möglichkeit für den eigenen Bedarf seine Gefangenen arbeiten lassen. Der Bundesrat habe 1898 eine Verordnung erlassen, nach der die Interessen der Privatgewerbe möglichste Schonung erfahren sollen und insbesondere in Bedacht zu nehmen sei, daß die Bermietung der Arbeitskraft der Gefangenen an Arbeitgeber tunlicst einzuschränken sci. Ich mölte, fährt der Redner fort, anfragen, wie weit diese Verordnung beachtet und ob au) im Ressort des Ministeriums des Innern dana verfahren wird. Cin typischer Fall ift in Neu-Ruppin vorgekommen; dort werden in dem Gerichtsgefängnis für eine der bekannten Bilder- bogenfirmen 63 Gefangene beschäftigt. Das Merkwürdige ist, daß 1994 ein neuer Vertrag unter außerordentli günstigen Bedingungen für diese Fabrik abgeschlossen wurde, obglei hier wiederholt geäußert worden ist, daß durch die Gefängnisarbeit der freien Arbeit keine Konkurrenz emacht werde. Eine Beschwerde vom 12. Oktober 1905 if vom berstaatsanwalt zurückgewiesen worden. Auf die weitere Beschwerde an den Justizminister antwortete der Oberstaatsanwalt im Auftrage des Ministers, daß dieser na Prüfung der Sahlage zu einem Ein- reiten keine Veranlaffung habe. - Ich habe nun eine P im Auftrage des Beschwerdeführers eingereiht, boffe aber, daß, bevor es zur Beratung dieser Petition kommk, der Minister selbst NRemedur {afen wird. Im Gefängnis wird nur ein Tagelohn von 38 „a gezablt. Wie E es L daß dies nicht als Unterbietung Arbeit angesehen wir si nba, Sia ace n L): Der Regierungskommissar bat uns neu- lich bei Beratung des Etats des Ministeriums des Innern gesagt, daß nur ein geringer Prozentsaz der Gefangenen zur Außenarbeit herangezogen werden könne, weil die Gefangenen erst einen längeren Teil der Strafzeit im Gefängnis selbst bleiben müßten, daß aber, damit dem Handwerk nicht zu große Konkurrenz gemacht werde, die Leute für den Bedarf der Reichs- und Staatsbetriebe beschäftigt würden. Fm Jahre 1904 find nun 18 125 Gefangene für rivate, 2135 mit Arbeiten für die Anstalten selbs und 1522 für Reichs- und Staats8- behörden beschäftigt worden. Diese Zablen beweisen doch die große Konkurrenz für das Handwerk, und zwar find alle Handwerke dabei vertreten Es i} deshalb kein Wunder, daß an der Spitze der Klagen immer die Konkurrenz der Ge ängnisarbeit steht. Man sollte die Gefangenen doch anders En wenn nicht mit Außenarb«iten, fo doch in den Gefängnishöfen mit Arbeiten, die feine Konkurrenz machen, wie Steineklopfen und dergleichen. Die Arsicht, daß die Gefangenen wesentlih für den Bedarf der Reich3- und Staatsbebörden zu beschäftigen seien, werden wir bdoch wobl revidieren müfsen; denn in der Strafanstalt in Breslau ist jeßt eine große Buchbinderei errichtet worden, die der Erste Staatsanwalt den Behörden ganz besonders empfohlen hat; auÿ von den Zentralbehörden find die einzelnen Staatsbehörden angewiesen worden, Buchbindereiarbeiten nicht mehr bei Privaten, sondern in der Strafanstalt in Breslau herstellen zu lafsen. Bisher hatte 93 Fahre lang ein Privatbuchhändler die Arbeit gemacht, und vor nicht langer Zeit is ihm auch das Binden der Stande8amtsregister über- tragen worden. Gr hat zu diesem Zwek seine Werkstatt erweitern und mas@inelle Einrichtungen anschafffen müssen, um die großen Bücher binden zu können. Jeßt auf einmal teilt ihm der Dezernent der Re- gierung mit, daß der Kontrakt mit ibm nicht erneuert werden könne, weil von höherer Stelle die Anweisung ergangen sei, im Ge- fängnis arbeiten zu lassen. Der Mann bat nun viel Geld in sein Geschäft hineingesteckt. Ich möchte den Minister bitten, die Beschäfti- gung der Gefangenen in feinem Resort so zu regeln, daß das freie Handwerk niht folhen Schaden erleidet. A.

Abg. Dr. Wagner (fr. konf.): Die Breslauer Buchbinderinnung hat sich über die Errichtung der Buchbinderei großen Stils in der Strafanstalt in Breslau mit Recht bes{chwert. Diese BuŸhbinderei soll sogar bis nach Weshyreußen ibre Arbeiten abgeben. Der Minister sollte verfügen, daß folhe Verträge niht mehr erneuert werden. Wie ist dieses ganze Vorgehen mit dem von der N proklamierten Schutze des Handwerks in Verbindung zu bringen? Ih muß ja anerkennen, daß es für die Regierung sehr |{chwierig ift, die e dfe so zu beschäftigen, daß eine Konkurrenz mit der freien

Arbeit ausgeschlossen ist. Jedenfalls muß darauf hingewirkt werden, daß in den Gescaguisten nit qualifizierte Arbeiten ausgeführt werden, sondern minderwertige Arbeiten, die dem N keine Konkurrenz machen. Zu diesen minder qualifizierten Arbeiten gehört auch das Aktenheften. Sch möhte dem Minister diese Anregung zur Erwägung anheimgeben. Die: Grundsätze, die die Verwaltung in bezug auf die Verwendung von Gefangenen zu Kulturarbeiten aufgestellt hat, find noch einer er- beblihen Ausdehnung fähig. Es ist mir von sahverständigen Landwirten mitgeteilt worden, daß es sehr wohl mögli ift, die ländlichen Gefangenen in der Landwirtschaft in noch viel größerem Maße zu beschäftigen als bisher. Vielleicht wird es notwendig sein, zu diesem Zwecke eine Aenderung in dem Strafvollzuge eintreten zu lassen. | Hierauf nimmt der Justizminister Dr. Beseler das Wort. An der weiteren Debatte beteiligen sih- bis zum Schluß des Blattes außer dem Minister noch der Geheime Justizrat Plaschke, die Abgg. Graf von Wartensleben- Nogâäsen (kons.), Eckert (freikons.), Dr. Dahlem (Zentr.)

und Dr. Rewoldt (freikons.).

Bei der Ersaßwahl eines Mitglieds des Reichstags, die am 13. d. M. de 16. sächsischen Wahlkreise stattfand, er- ielt, wie „W. T. B.“ aus Chemniß meldet, nah amt- licher Feststellung Kommerzienrat ermsdorf (Kompromiß- kandidat der Konservativen und ‘der Nationalliberalen) 10 397, Landtagsabgeordneter Günther (fr. Volksp.) 9056, Redakteur Noske (Soz.) 31 629 Stimmen. Noske ist somit gewählt.

Nr. 8 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herauégegeben im Reichsamt des Innern, vom 16. d, M., hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennungen. Exequatur- erteilungen. 2) Bankwesen: Statuts der deutshen Notenbanken Ende Januar 1906. 3) Versicherungswesen: Bekanntmachung, betreffend die Beaufsichtigung privater Versicherungsunternehmungen durch Landesbehörden. Beinukugäang, betreffend die Befreiung von Beamten der Hospitalverwaltung owie der Sparkasse und des Leih- hauses zu Met von! der Verpflihtung zur Invalidenversicherung. 4) Zoll- und Steuerwesen: Inkrafttreten und A GERen eines neuen Statistishen Warenverzeichnisses nebst Anlage sowie eines neuen Ver- zeichnisses der Massengüter. 9) Polizeiwefen :. Ausweisung von Aus-

ländern aus dem Neichsgebiet.

Erziehungs- und Unterrichtswesen,

Zur Ausbildung weiblicher da

i enkind unseter Wohlfahrtspflege find die sogenannten „Halben Kräfte, Die out irgend einen Unfal in ihrer Ecwerbs- sähigkeit Geschädigten, - die wohl noch niht erwerbsunfähig sind, aber hrem früheren erlernten Beruf nicht mehr nachzugehen vermögen, bilden die eine Klasse der halben Kräfte. Cine andere, wohl noch bedauernêwertere Gruphe bilden die chronisch Leidenden, deren Arbeitskraft nit mehr hinreicht, um si erhalten zu können, und

haben hinschwinden sehen, wie es die die Hoffnung f Brei und Gichtkranken ift. Au hier macht sh ein Berufswechsel oft noten bE dénen von Kinbbeit an der E teen A Fraft“ aufgedrüdt ist, sei es, daß der Körper

oder der Geist in der Gntwicklung versagt, und denen von Jugend

auf ein Ringen“ mit unerfüllbaren Aufgaben alle Lebensfreude ver-

ü an der Schule ein Hemms{uh für den Fortschritt der N Hilfe beishend, ftatt Hilfe gewäbrend, den Kameraden oft mehr ein Gegenstand des Spottes als des Mitleids, „gehen diese Schattenblumen im Garien der - Kinderwelt einer trüben Zukunft entgegen, leihviel ob sie im Schoß des Woßh!stands oder unter tem Dach der Armut geboren worden find. Für Blinde, Taubstumme, Vlôd- sinnige und Fallsüchtige gibt es Anstalten, auch für arg Verkrüppelte beginnt man jeßt aus öffentlihen Mitteln zu sorgen. Für die außergewöhnlih Schwalhbegabten, für die vsychopatbischen Kinder, an denen sh bâufig irgend eine geheime oder offen zu Tage liegende Schuld des Vaters rächt, wie z. B. dessen Trinkgewohnheiten, ist noch wenig geschehen. Gewiß, die Nachhilfeschulen suchen eine Lüde unseres Schulwesens im Interesse gewisser - Gruppen folher_ Kinder auszufüllen, und nicht wenige ibrer Schüler werden dur die Geduld ihres Lehrers und bes sondere Unterrihtsmethoden auch so gefördert, daß sie später den Kampf ums Dasein aufnehmen können, aver fur eine nicht ganz ge- ringe Zakl genügt anch selbst eine solche Schule nit, da die Schule die bäusliche Erziehung nit ersezen und diese Kinder nit so lange unterrihten kann, bis fie mit einiger Aussiht auf Erfolg si in einer Stellung nüßlich zu machen vermogen. Denn bei diesen geistig, au oft kôrperlih und fittlih shwachen Naturen tritt die Erwerb3- fähigkeit natärlih erst weit ipätec ein als bei normal entwidelten

n. | i - T An Anstalten, denen derartige Jugendliche zur weiteren Erziehung und Ausbildung anvertraut werden könnten, fehlt es aber gegenwärtig fast noch aänzlich. Ein leuchtendes Beispiel geben ja die von Bodel- \{chwinghshen Arstalten in Bethel, die im Rabnien ihrer Liebeswerke auch Play für solche halbe Kräfte haben; aber anderwärts hat selbst im Ars{luß an ähnliche Anstalten gerade die Fürsorge für die halben Kräfte noch keinen Erziehungstypus entwidelt. j 4 Im Laufe des vorigen Sommers hat nun die „Zentrale für Jugendfürforge" in Dresden ch an die Lösung der Frage beran- gewagt. Angespornt dur die allseitigen Erörterungen, die Pfarrer Mäyold diesem Problem in ciner Reihe von Vorträgen hat angedeihen lassen, deren einer in den „Fliegenden Blättern aus dem Rauhen Hause“ abgedruckt worden iît, hat ein besonderer Ausfhuß der er- wäbnten Zentralstelle ein Heim gegründet, das si neben der weiteren Erziehung auch der beruflichen Ausbildung halber weiblider Kräfte widmet. Die Begrenztheit der Mittel erlaubte freilih nur einen Anfang im kleinen, aber in der Beschränkung zeiat ver Meister. Im kleinen lassêèn sih am besten Versuche anstellen und in aller Stille Ecfahrungen sammeln; kommt es do bei solhen Unternehmungen gar nicht darauf an, glei ciner großen Anzahl zu belfen, sondern darauf, an einigen die Methoden auf ihre Zweckdienlich- keit zu erproben und die richtigen Persönlichkeiten zu gewinnen, die die Sache mit dem Kopf und dem Herzen zugleich betreiben. An und für ih sind die eriteherisden Aufgaben wotl shwierig, aber nicht fompliziert. Der gebotene Wissensstoff, die zu erlernenden Fertigkeiten müfsen sogar höchst einfa sein. Die Schwierigkeiten liegen zumeiit auf dem Gebiete der Willensstärkung. E :

Mit fünf dem schulpflichtigen Alter entwahsenen Mädchen ift nach einem Berit der „Sozialkorrespondenz“ der Betrieb der Anstalt aufgenommen worden. Eine Vorsteherin, eine geschulte Kinderagärtnerin und eine Lehrerin teilen sh in die - Arbeit. Während der Hausmutter die Oberleitung und die Unterweijung in allen hauswirtscaftlihen Arbeiten obliegen, unterrichtet die Kinder- gärtnerin ini allerlei Handfertigkenten na _Fröbelscher Methode und pflegt die bereits erlangten Sqhulkenntnisse und den Gesang; die Lehrerin erteilt Elementarunterricht. Va die Zahl der Zöglinge eine ganz beschränkte ist, können si die Lebrfcäfte jedem der Mädchen genügend widmen, um ein jedes ganz unmittelbar unter persönlichen Einfluß zu stellen. Die ganze Ansialt trägt also einen durhaus familienbaften Charakter. Dienstboten werden nicht gehalten, da alle: Hausarbeit von den Pfleglingen, soweit sie es vermdzen, reihen- weise übernommen wird. Auch in der Gartenpflege werden die Mädchen, soweit es in dem kleinen Gärten, in dem ein jedes Mädcben sein eigenes Beet hat, angängig ist, unterwiesen ; dadurch wird ein Gemüts- und Anschauungsmoment von großem Werte nußbar gemact. Die ewerbliWen Unterweisungen beschränken si heute noch auf Decken-

echten, Rüschen- und Schleifennähen und sonstige einfache Nadelarbeit. In Aussicht genommen sind noch einige andere Beschäftigungen, wie Strohhutnähen und. Kartonnagenarbeiten. Infolge von Beziehungen zu Unternehmern werden die Arbeiten regelmäßigen Absay finden, viel- leiht auch auf Bestellung hergestellt werden können. Mädchzn, deren

ustand hoffen läßt, daß sie sh für häusliche Dienste eignen, werden zu

ienstboten auszubilden gesucht. Der Ausenthalt in der Anstalt ift in der Regel auf 2 Jahre berechnet. Stellt sich aber heraus, daß das Mädthen gänzli unfähig zu jeglicher Ausbildung ift, dann wird es entlassen, dann ist es eben au feine „halbe“ Kraft mehr. Der Eintritt eines Pfleglings kann jederzeit erfolgen, Der Pflegesatz be- trägt monatlih 25 #4, also 83 § auf den Lag für Wohaung, Bes föstigung und Unterricht. Armenämter, Angehörige, Vereine und private Wohltäter bringen die Pflegegelder auf. Der genannte Satz deckt indessen die Selbstkosten nicht. E /

Das Ministerium des Innern und der Magistrat haben die Er- \prießlihkeit des Werkes durch mehrfache Unterstützungen, ersteres in der Höhe von 800 #, letzterer in Höhe von 150 4, anerkannt. Der Freigebigkeit ist auf diesem Gebiete ein neues, lohnendes Feld geöffnet. Wie viele [chwach veranlagte Kinder es gibt, die in solchen Heimen der Erroerbsfähigkeit zugeführt oder deren chwache Kräfte dort noch zu nüß- licher Betätigung entfaltet werden könnten, 1äßt eine Umfrage ahnen, die der oben erwähnte Ausschuß zu Ostern v. J. in den Vollssulen dec Stadt Dresden veranstaltete: unter den Kindern, welde oie Siule verließen, wurden von den Direktoren 139 namhaft gemacht.

Literatur.

KYon der neubearbeiteten fünften Auflage von Brockhaus? Kleinem Konversationslerikon, auf desjen Vorzüge an dieser Stelle bereits hingewiesen wurde, liegen vier weitere Lieferungen (13—16) vor. Sie enthalten wieder ein reiches, gutgesichtetes und wenn au knapp, so doc verständlich behandeltes Material. Jn einem einzigen Bogen sind z. B. niht wentger als 100 Stichwöcier ver- einigt, die alle dem Gebiete der Glektrizität angehören Muster gedrängter flarer Darstellung sind u. a. die Artikel „Deutsche Literatur" und „Deutschland“. Daß das sozialpolitishe und nationalökonomische Gebiet nicht vernachlässigt wird, ersieht man aus den Beilazen „Gewerkoereine“, „Auswanderung“, „Bergbau“ , „Bevölkerung“,

ändigen Berichte über den vraktishen Wetterdienft von Professor Brn ein histo den weiteren Inhalt des Heftes. Eine Beilage bildet eine in Farben ausgeführte Karte über die Nieders{lag8mençen in Zentraleuropa nebsi den Luftdruck- und Temperaturlinien sowie cine Darstellung in Kurven, betreffend die Temperatur der oberen Luft- chichten. Der Bre der Zeitschrift "ift 6 „H für den Jahrgang von 12 Heften; ein

robebeft wird auf Wunsch frei übersandt.

Bauwesen. Wie an dieser Stelle bereits kurz erwähnt wurde, hat der

Regterungspräsident in Trier seinerzeit einen Wettbewerb _auss (16 174 gun eine Reibe guter Vorbilder für Fleinstädtishe

und bäuerlihe Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude zu erlangen, die geeignet wären, Städten und Dörfern, unter zwe- mäßiger Ausnußung des Raumes, ein aritektonisch reizyolleres Ge- prâge zu geben. Da ein unkünsilerisher, nüchterner Baustil si auf tem Lande und in den Kleinstädten immer mehr breit macht, in die [letzteren sogar die E Mietskaserne einzudringen beginnt, war das Vorgehen des Negierungspräsidenten mit Freude zu begrüßen. Hoffentlich wird es umsomehr Nachahmung finden, als es von gutem Erfolg begleitet gewesen ist. Die Beteiligung an dem Wettbewerb war überaus rege. Es waren Entwürfe für ein freistehendes Bauernhaus mit angebautem Stall für Gebirg8gegenden, je ein einfaches Bürgerhaus für eine Familie, freijstebend und eingebaut, und ein Wohnhaus für Orte in Flußtälern gefordert. Das freistehende Bauernhaus sollte etwa 4 Wohn- und Schlafräume, Küche, Kammern, Keller und Bodenräume enthalten, ferner eine Tenne, einea Stall für 5 Siück Rindvieh, 2 Sweinebuchten und einen Federviehftall. Für das Wohnhaus für Orte in Flußtälern war auf gute alte Vorbilder hingewiesen (Negierungöverfügung vom 9. Jan. 1902 I. B. 13 741). Von den Gebäuden waren Ansihten, Durchschnitte und Grunds risse zu Liefern und die Entwürfe D U. gestalten, daß ibre Ausführung zu den nachstehenden Einzelpreisen für einen Kubikmeter umbauten WMNaumes zu verwirklichen ist : Bauernhaus : Wohnhaus 10-14 4; Stall 10 #6 Bürger- haus: zwischen 12 und 16-4 Wohnhaus in Orten in Flußtälern : zwischen 15 und 18 4 Auch soliten die Zeichnungen den Anforderungen der im Bezirk geltenden Baubolkizeiverordnung entsprechen.

Von den Preisrihtern wurden 20 Entwürfe în eagere Wahl ge- stellt. Diese 20 Entwürfe sind jeßt auf 60 Foliotafeln, in ciner Mappe v:reinigt, zum Preise von 25% im Verlage von Seemann und Co. in Leipzig ershienen. Baumeister, Baugewerksmeister, Bautechniker und Gutsbesißer dürften in dieser Sammelmappe reichs Material finden, das sowohl vielseitige Anregung für Neubauten der gedachten Art bietet, als auch direkt zur Ausführung verwendbar ist. Die Entwürfe sehen von jedem unnügen Prunk ab und bieten Vor- bilder für eine zuglei praktishe und billige, aber „auch zuglei ger fällige Bauweise; sie sind in Anfichten, Perspektiven, Grundrissen und Scnitteéi dargestellt, und zwar in einem fo großen Maßstabe, daß sie auch ein Detailstudium ermöglichen. Die Herstellungsfosten ind in den Entwürfen zum Teil angegeben. Hoffentlich findet die Pappe in den Kreifen der Techniker und Bauherren weite Ber- breitung. Ihre Benuzung würde dazu betiragen, den deutsWen Kieins- städten und Dörfern einen anmutigen Charakter zu erhalten und in thnen immer mehr auszupräzen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Abspverrungs- maßregeln.

Genickstarre in A,

Na den „Veröffentlihungen des Kaiserli en Gesundheitéamts“ sind in den Kreisen des Reg.-Bez. Oppeln während der beiden Wochen vom 25. Dezember 1905 bis 6. Januar 1906 nacheinander insgesamt .13 und 12 Erkrankungen (sowie 6 und 11 Todesfälle) an der Genickstarre festgestellt, und zwar in den Kreisen Oppeln (Stadt und Land) 2 (1), L (1), Lubliniß —, 2 (4), Gleiwiß (Stadt und Land) 1, 1 (1), Tarnowiß 2 (1), -—, Beutden (Siädt) ‘1, —, Königshütte —, 2, Zabrze —, 2, Kattowiy (Stadt und Land) 3 (4), 3 (4), Pleß 4, —, Rybnik —, 1 (1). Die Krei!e Kreuzburg, Nosens bera, Groß-Strehliß, Beuthen (Land), Matibor (Stadt und Laud), Koîfel, Leobschüß, Neustadt i. O„Sch., Falkenberg, Neifse und Grottkau waren in dieser Zeit frei, (

Fa ganz Preußen sind im Dezember 91 Erkcankungen (und 49 Todesrâlle) gemeldet worden. Daran war die Provinz Schlesien mit 69 (38) Fâllen beteiligt, von denen 61 (24) auf den Neg.- Bez. Oppeln, 8 (4) auf den Règ.-Bez. Breslau entfielen. Im übrigen Staats3gebiete kamen 22 (11) Fâlle vor, und zwar în Ostpreußen 1 (1) im Neg.-Bez. Gumbinnen, in Brandenburg 4 (1), davon in Berlin 2 und im Reg.-Bez. Potsdam 2 (1), in Posen 15 (8) im Reg.-Bez. Posen, in Sachsen 1 (1) im Neg. Bez. SERLIRT E in der Rheinprovinz 4 im Reg.-Bez. Düsseldorf. / S

S der Provinz Schlesien sind seit dem Beginn der Epidemie im November 1904 bis Ende 1905 83205 Erkrankungen und 1810 Todesfälle an der Genidstarre festgestellt; von je 100 Erkrankten starben 56,5.

Oesterreich. Die K. K. Seebebörde in Triest hat die unterm 10. September v. F. für Herkünfte von Zanzibar angeordneten Quarantäne- maßregeln wieder aufgehoben. (Vergl. „R.-Anz.“ vom 23. SeþÞs tember v. J., Nr. 225.)

Theater und Musik.

Schillertheater N. (Friedrich Wilbelmstädiisckes Theater.)

Das Wagnis, dem Publikum des Shillertheaters Tolstois „Macht der Finsternis“ vorzuführen, ist in überrashender Weise geglückt, das bewies die gestrige Erstaufführung des Werkes auf der Bühne in der Chausseeitraße. Ob man daraus s{ließen soll, daß es dem Schillertheater im Laufe der Jahre gelungen ijt, seinem Publitum \ystematisch das literarishe Verständnis anzuerziehen, oder ob die Güte der Vorstellungen allmählih eine kunstverständige Zuschauerschaft ans gelodt hat, bleibt dabei ciné ofene Frage. Beide Strömungen haben vielleicht zusammengewirkt, um den jeßigen Stamm der Besucher zu bilden. Diese Besucher zeigten sih gestern in ihrem Verhalten gegenüber den fkrassen Einzelheiten des Tolst-ishen Dramas jedenfalls reif, die Tiefe seines ethts@en Gehalts zu be- greifen, den Ernst der dichterischon Persönlichkeit, die daraus spricht, voll zu erfassen. Die von Dr. Kaufmann forgfältig in Szene geseute Gesamtaufführung und die fast durhweg voitrefflihe Einzeldarstelung trugen dazu thr gut Teil bei. Die beste Leistung war die Matrjona der Frau Gundra, eine {arf ugazrissene, mit sicheren Strihen gezridhe

"Finanzen*, „Frauenfcage" usw., in“ denen die einschlägigen Ber- Simi dur genaue Zahlen unterstüßt geschildert werden.

„Das Wetter“, Monatsschrift für Witterungékunde (Verlag von Otto Salle in Berlin W-, Maaßenstraße 19), beginnt ibcen 23. Jahrgang: Die Zeitschrift, die seit ihrem Bestehen unter der Leitung des Professors Dr. Aßmann, des Direktors des Ce lichen Aeronautishen Obseryatoriums, steht, hat sih die Aufgabe gestellt, dur allgemein verständlich ge|[hriebene Auffäye so- wie längere und kürzere Notizen das große Publikum zu unterrihten, füc das so ungemein interessante Gebiet der Wetterkunde weitere - Anregung zu bieten „und zu elgenen Beobachtungen anzuleiten. . Das vorliegende Januarheft brinzt cinen

über die - täglihe- Periode des Regens von H/gyfoky, Direkti:ns- a‘siftent ae trat diber \tündliche Temperaturs{chwankungen in Chemnitz, Dr. Wegener über etnen Fall vertikalen Luftaus!ausches in größeren Höhen. n0 i MWitterungsverlauf, Bemerkungen über den bedeutenden Temperatur-

rückgang von Juli-—Oktoher 190%, meteorologishe Notizen ünd dte

Artikel über normale Monatsmittel der Temperatur und des Nieder-'

si s Professor Kassner, sodann cinen Auffayz | | l l ln lge mt ar N A O Mes: y | E N den Lothario Herr Hoffmann, den Laörtes Herr Nebe, den

elmäßige Monatsübersiht über den | h l t Die res bia Un e Herx Bachmann; König Marke: Herr Griswold; Brangäne: Frau

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| nete Charakterfigur.

! heit. Auf glei

Die von niederen VWidenschaften beherr!chte Anißja spielte Frau Ullerih mit glaubbaftem Temperament. Den eitlen, moralish verkommenen Nikita gab Herr Wiene sehr anerkennorn 8 wert, den alten, würdigen Akim Herr Rolan mit wohituender Swlicht-

her Höhe bewegten sih die Damen Brock (Akulina), Gräbner (Anjuika) und Herr Kirschner (Mitritsh). Das Schauspiel, das in der vortrefflichen Ueberseßzung des gründlihen Tolftoikeuners Dr. M. Loewénfeld aufgeführt wurde, übte offenbar eine tiefgehende Wirkung aus.

Im Königlihen Opernhaufe wird morgen, Sontag, „Mignon“ von A. Thomas wiederhölt. Fräulein Destinn fingt die Titelrolle, die Philine Fräulein Dietriß, den Wilhelm Meifter Herr

Friedri! Herr Alma. Am Montag geht ,Trislan und Ifolde® von Richa1d Wagner în Szene. (Anfang Ubr ) Die Beseyung lautet: Tristan: Herr Grüning; JZsolde: Frau Plaichiager; Kurwenal;z

Preuse: Mayenauer vom Königlichen Hoftheater in München als Gast,

om E E R E E E E S E B M he Z F B 25ER E E Cr E Sri Se E M C E L A

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