1906 / 72 p. 30 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Mar 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Käufers bei uns anzufragen, ob nach den mit uns getroffenen Vereindarungen ein Verkauf an denselben zulässig ist. * Den Empfang dieses Briefes wollen Sie uns um: gehend bestätigen. Zentrale für Spiritus-Verwertung « gèez.: (Unterschriften).

Meine Herren, aus diesem Schreiben geht deutlich hervor, welchem Zweck ein derartiges Schreibèn und diese Liste zu dienen haben. Es ist mit anderen Worten nichts als ein ein- facher Boykott. Außer diesen beiden Beschwerden wollte ich nur den Aeußerungen des Herrn Stern gegenüber, die er heute morgen modifiziert hat, eine Bemerkung über folgendes machen: Unter Outsiders hat er nicht nur die Firmen, die in dieser Weise getroffen sind, sondern auh die Brennereien, die dem Ring nicht ang lossen sind, verstanden. Von einer Unterbietung ihrer Ware kann hierbei nicht die Rede sein, da es Jhnen wohl ebenso bekannt sein muß, daß die ringfreien Brenner Aufpreise bekommen. Nun kann auch davon. nicht die Rede sein, daß die ringfreien Brenner einen Wucher aus dem Aufgeld machen, also einen unzulässigen Vorteil für sich herausschlagen, sondern die Höhe dieses Aufgeldes vollzieht sich einfah nah Angebot und Nachfrage. Daß in den leßten Jahren die Nachfrage nah ringfreier Ware besonders stark ge- wesen ist, darf nach den ganzen Auslassungen, die hier ge- fallen find, niht weiter überraschen. Jnfolgedessen haben die Herren in den leßten Jahren erhebliches Aufgeld bekommen. Das wollte ih hier feststellen.

Vorfißender der Vereinigung Nordhäuser Kornbranntwein- fabrikanten Herßgzer - Nordhausen: Meine Herren! Jm Namen der Handelskammer zu Nordhausen sowohl, wie der Vereinigten Branntweinbrennereien zu Nordhausen habe ih auf die mancherlei Unzuträglichkeiten und die {weren Schädigungen hinzuweisen, welche die Preispolitik der Zentrale und die mit ihr in Zusammenhang stehenden Maßnahmen im Gefolge gehabt haben. Der Nordhäuser Branntwein ist ja bereits wiederholt in der Diskussion erwähnt worden. Wenn ih auch niht so weit gehe wie Herr Schulz, der es für möglih hält, daß man 26 °/„zigen Nordhäuser Kornbranntwein von Nordhausen abgibt, denn das Charakteristische seines Ge- shmadckes ginge dann ganz verloren, so muß ih ihm zugeben, daß eine Reduzierung der Prozente infolge der hohen Preise auh hier eingetreten ist. Wenn eine Brennerei 26 ° zigen Kornbranntwein fabriziert, so liegt der Verdacht nahe, daß die Ware vielleiht mit Branntweinschärfe verseßt ist, deren Ver- wendung die hohe Reichsregierung ganz besonders vorbeugen sollte. Sie follte ein wahsames Auge auf diese Schärfen haben; denn nichts kann schädlicher sein als diese meist aus Paprikaabkochung usw. bestehende Schärfe, die den Konsumenten über die wirkliche Stärke des Branntweins hinwegtäuschen soll, die aber in Wirklichkeit dadur, daß sie so austrocknend im Munde wirkt, einen unablässigen Drang nah Feuchtigkeit mit sich brinat.

Meine Herren, der Umfang der Nordhäufer Brann wein-Jndustrie ist immerhin nicht unbedeutend. Die dortigen circa 70 Branntweinbrennereien verarbeiten zur Herstellung ihres Branntweins sehr respektable Mengen von rektifiziertem Sprit. Diese Mengen betragen für das Jahr 1902/03 12 874 000 hl, für das Jahr 1903/04 12380000 hl und für das Jahr 1904/05 10609000 h1. Sie fehen, wie au da der Rüclkschlag erfolgt ist. Es ift aber immerhin nahezu doch noch ein Zwanzigstel des gesamten deutschen Trinkbrannt weinkonsums. Geschäftsbetrieb in diefen Nordhäufer Branntweinbrennereien hat insofern cine besondere Eigenart gegenüber der weitaus großen Mehrzahl der übrigen y

Ca K aran qu de I R D S AnZEN t nre hAnty: A Trinkbra nl weinbrennereien und Destillationsbetriebe ah LT

V T9 R aan D Meine Herren, der

* 4 n Seoia Tab lanan 7 hon emprtie Ton tri n Iran erba an nicht wie diese leßteren mit ihren meist spezifischen Branntwein 5 Du G

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T c av atn Ih Lu Y dan e E N nan » Dis D Cra S

ist, sondern seinen Abfsaß in weiten Teilen des Reiches findet. b)

G2 1; a ò » Dn ada E ens Es ueat auf der YVand, meine QOLUrreNn d t V3

fange des Geschäfts die Vermittlung des Abjaßes dur eine

Ÿ A L Af A e A In pa D j Unzahl von Agenten, durch eine nahezu ebenso große Za von Reisenden bewirkt wird. Bei dieser Stelle

F î Y E N S A e n A A R D auf einen bösen Mißstand, auf schwere Shüdigungen, di d L hme B

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Nordhäuser Branntweinindustrie dur

Zentrale zugefügt worden sind. Weine Herren, vielfachen Veränderungen von einem :

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über der Stetigkeit, die man bei der in Aussicht stellte, ist eine fortwährende Beunruhigung in

s Geschäft eingetreten und die häufigen hohen Preisftürze und Preiserhöhungen sind mehr Regel gewesen als Aus nahme Nun, meine Herren, wie foll es möglich sein, wenn ein derartiger großer Absay im Reiche gesuht wird von allen möglichen- Vermittlungdpersonen, daß, dem Tage folgend, die

Trinkbranntweinpreise mitgehen können. Jede Kalkula hängt im der Luft, wenñ ‘dérärtige plôgliche Preisverschiebung cintreèen, aber nit allein infolge dieses Umstandes, sonde namentl and infolge der weiteren Tatsache, daß sehr häufig dèe Zentrale Terminpreise nicht herauszugeben pflegt. L

denarfigen Boodutltion nôtig sind, dann kann nicht der momentane

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mt henauSaugeben fmd, zutftchen cben s{hwere Schädigungen. g dodurh, daß die Terminpreise nicht von der

Zentrale gunebem mozen, an fonst find wiederholt dadur imm Sdidigangen varmufadht, daß zeitweise, und zwar auf Tage himans, am die Loto-Natizen zurüdcgezogen waren. Es blieb als tex Trintramitmeinfebrifonten nihts weiter übrig, wollten fe f&b als solite Gehalte nicht ciner un berehhenbaren Speturlotiom in die Arme werfen, alle Offerten zurüclzuziehen und zu maren, bis die Zeutrale eine Loko:

N D, ave qu. My, "ck n T 0 Notierung wieder MIATAUZE, = -

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| Benußung von z err 0 it k 4 T e A m ch

| Brennerei. Wegen des gleichen Anspruchs ift am 28. No

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Meine Herren, von der Leitung dex Zentrale ist gestern, und ih meine in dankenswerter Weise, darauf hingewiesen, daß eine Reformierung der Paritätssäge in Aussicht genommen wäre. Wir hoffen, namentlih unter Berücksichtigung des sehr roßen Konsums an Feinspiritus, daß auch für Nordhausen fich der Paritätssay etwas günstiger gestalten möge, als es augenblicklih der Fall ist,

Jh möchte nun weiterhin noch einen großen Mißstand streifen, der sih ergeben hat. Während früher am freien Markte die Wahl der Spritmarken jedem Käufer überlassen war, je nah der Geshmacksrichtung, so hat man bei der Zentrale darauf verzichten und sih mit der oft niht ganz einwandfreien Ware der Zentrale abfinden müssen.

Jch komme nun \chließlich zu der Frage, die Herr Köpke vorhin angeschnitten hat, auf den Rabatt, und da muß ih denn sagen, da müßte unter allen Umständen von der Zentrale eine schleunige Remedur geschaffen werden. Wir halten die Form der Rabattgewährung, auf die vorhin schon hingewiesen ist, und die ih mir erlauben werde, nochmals ganz kurz zu \kizzieren, verwerflih. Der Rabatt wird gegeben, wenn man sich für ein volles - Jahr bindet, für diese Zeit; aber die Aus- zahlung des Rabatts findet nur zur Hälfte in dem betreffenden Jahre statt, die zweite Hälfte aber erst im Laufe des nächsten Jahres, sofern der Verkäufer sih verpflichtet, auch für das zweite Jahr sih zu binden. Diese Form der Rabattgebung ist, Gott sei Dank, im Geschäftsleben nicht üblich, ja, ih stebe niht an, hier den scharfen Ausdruck zu gebrauchen, daß fie im geschästlihen Verkehr als unwürdig bezeichnet werden muß. Was die Rabattsäße selbst anbetrifft, so sagt die Zentrale: Bei den höheren Entnahmen, und zwar über 180000 s, werden 1,20 M. vergütet, jedoh in keinem Fälle über 1 M; da der Rabatt für das ganze Jahr zusammengerechnet wird, so weiß ih nicht, wann diese 1,20 { zur Auszahlung kommen. Es kommt mir vor, wie das bekannte Gericht bei Friß Reuter: Man kriegt's nur nit!

Meine Herren, ih resumiere mich dahin, daß wir es in Nordhausen beklagen, daß diese Mißstände, auf die wir nicht verfehlt haben, die Zentrale sehr wiederholentlih hinzu- weisen, noch feine Remedur gefunden haben. Wir find der Ansicht, daß den Rechten, die besonders die Gesepgebung der Zentrale bezw. dem Spiritussyndikat eingeräumt hat, auch Pflichten entsprechen, und es möge auch meinerseits der Wunsch nochmals dringend der Zentrale ans Herz gelegt werden, sih auch dieser Pflichten uns gegenüber bewußt zu sein zur Kräftigung und Erhaltung der vielen wirtschaftlichen Betriebe, die von ihr abhängen.

Großdestilateur Schäffer-Gleiwißz: Meine Herren! Dex Herr Direktor Stern hat vorgestern geäußert: „Die Zu- friedenen schweigen, die Unzufriedenen machen Radau.“ Das stimmt niht. Jch bin im Namen meiner vielen Freunde be- auftragt, zu erklären, daß fie debwegen shweigen, weil sie fürchten, weitere Repressalien von der Zentrale zu erfahren. Herr Direktor Untucht hat gestern geäußert, das Schiedsgericht funktioniere ganz gut. ‘Das glaube ih ihm, wenigstens für

die Zentrale. Jch habe hier drei Fälle, die ih auf den Tisch

des Hauses niederlegen werde, von denen zwei so markant sind, |

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daß ih se im ganzen wiedergeben will. Jn dem einen Falle

| Urteil vom 22. Februar 1901, ift cinem Händler eine Ent

schädigung gewährt worden bestehend in einer Faßmiete für Gebinden zum Weiterverfand von Spiritus a Ns

a O ens f 4 Ans S Aa +.. N an Tan qm S, | vember 1902 in einem Swhiedsgeriht ein Anspru, der Q D M s T S D ian f an d Bd 189 Æ betrug, abgewwjen. Und die Kosten betrugen

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R | an. Ctm | 2501 M1 Tin: Vin | Kal Taph j aut 4LCV

ns 4+ És Ry beiden Sachen tätig war.

r 9 R A l D * a Yard wes auf die fruhere Sntcheidung un gleichen is 2 a E o S Dea d D . unerhört, obwohl der cine Sihtedörihter in den Day r 9er “ck Q Do Tos ael Hur Hohe der Koîten fei noch de

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N E O f e T ¿3 G T e E e merîtt, daß die Schiedörichier an demjelben Tage aud noch in

| .- q T Ae A Va M rb non A unn | anderen s{hicdörihterlithen Verfahren be)chästigt gewejen ind,

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auf mehrere Sachen verteilt worder ie Für diese cine Sache noch höher gewe

sonst wäre: Jewejen. einem anderen Urteil vom -11. November 1904 hat ebenfalls die Zentrale obgefiegt. Die Kosten wurden auf 350 M fest geseßt. Es ift erklärlich, daß bei den foloffalen Kosten, zu

D q q mean f aba 1 D Ae . ck d Fj D D n bei den auswärtigen Abnehmern noh die Unkosten der

A & 5 = 150 Y Hrann ar Ee .- Neothtäanmalitëktosten von 150 # hinzukommen . Ÿ - Mh s - - » - d pla meisten Abnehmer 8 vorgezogen haben,- die vielen

Dun and la T part Tan c Cal Md erenzen zu beznhlen, als nh auf cinen }o zweitelhatten p S M A C D 7 e T L D e T an Vin pin | Prozeß einzul af Die Zahl der jchiedögerihtlichen Prozesse | wäre Tonît weil arDBer geweien.

nn | ‘den Brief erhalten. Er große Vrrmätttungen wie die erwähnten für den Absaß einer | lefen. werde: agcébeborf ins Auge gefaßt werden, sondern. der Verkauf hat | S au mit meiteren Terminen zu beschäftigen, mögen fie | nodh so farz gefoft fein; und in dem Maße, als diese Termine |

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gz L. p 47 Ma y T R D L Ueber die Spannung von Berwertungspreis und Roh D ne ck»_M mee Mana L - -y p) 5 / a A spiritus-Vertautêpreis f Heut aub viel gciprohen worden. ved A s Y q E S beweïjen, mit welhen Mitteln die Zentrale den _- apm I T A ry v lh Smn Er miar D " HoZ Sr t Ui TeEN CLTLTUUTUNULN,, Wei L —- 1444 UAU WQUICU, DONTAI e. 4+ n Lp wollten }

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„Uméer Bezugnahme af unjere jüngste Beip teile ih Jhnen heut ftremg vericauli mit, daß seitens der Spritiribrifanien behufs Erneuerung der Zentrale dem Vertzztern der Brenner Prepofitiemen gerhadht maren find, Me cs getatien und auf Grund Deren mam S am benlfidhtiat, zah 1908 Cprit mit cinoa 4/., Rrifpiritns mit cnoa 22/, M Uber Verwertungs- preis zu werioufen. Collten dice Propoitimmea Tcine Ammcihme fenden, fo winden entweder Sähe im Kraft femmn, Die em mot billigzres Arbeiten ermvglidhen eder ne meue rue muht perfeli mecbem. Zu eimen Foille Tonnen Firmen, die fih Spiriins fün die Zert mach 1908 mit 1/4 über Verweritungägaeis einbeder, bam fontarnenfähia fem. beionders am

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dann nicht, wenn sie etwa eine neue Spritfabrik errihten. Jch bitte nohmals von vorstehendem diskreten Gebrauh machen zu wollen und . .“

Mir ist der Brief offiziell zugegangen. Jh mache also keinen indisfreten Gebrauch davon. Jch meine also, wenn die Zentrale heut eine Spannung von ungefähr 11 # zwischen Verwertungs- und Rohspirituspreis brauht oder umgekehrt, wenn die Zentrale dann mit 2,50 {. Rohspiritus verkaufen will, ist die heutige Spannung eben viel zu hoh.

Vorfißender des Destillateurvereins Hermann Schäffer- Breslau: Meine Herren! Troß ‘der vielen Beschwerden, die gegen die Zentrale hervorgebraht find, gibt es noch eine Menge. Jch will hier einige zur Sprache bringen. Vielleicht wird die Zentrale diese auch in Erwägung ziehen.

Meine Herren, welche Mittel hat die Zentrale an- gewandt, um die dritte Jnteressentengruppe, die Abnehmer, géfügig und für fih abhängig zu machen.

Die von der Zentrale ausgearbeiteten Lieferungsverträge wurden nur von wenigen gutgläubigen Destillateuren wider- \spruchslos unterschrieben, während der größte Teil in richtiger Erkénntnis der Gefahr einer so einseitigen Bindung und in Hinblick auf den Verlust der geschäftlichen Selbständigkeit fich mit Händen und Füßen dagegen sträubte. Zunächst versuchte die Zentrale besonders bei größeren Abnehmern durh das Versprechen von besonderen Vorteilen den übrigen gegenüber diesen Widerstand zu überwinden. Wo auch dieses Lockmittel niht zu den gewünschten Zielen führte, wurden Gewaltmittel angewandt und werde ih die Art derselben an Hand von Beispielen zu erläutern versuchen, die ih aus dem mir troß der kurz bemessenen Vorbereitungszeit sehr reihlich zugegangenen Material ausgewählt habe.

Ein zunächst vielfah angewandtes Mittel, die wider- strebenden Abnehmer zur Bindung bis zum Jahre 1908 zu zwingen, wär, diesen die Ware nur mit einem“ Aufschlag von einigen Mark über den sonst üblichen Preisen abzugeben.

Da die Opferwilligkeit der meisten diese Strafe für zu geringe Willfährigkeit gegen die Zentrale gern bezahlte, jo griff man zu einem drastisheren Mittel, man verabfolgte diesen Kunden überhaupt keine Ware mehr, ganz unbelümmert darum, ob der hiervon Betroffene zu Grunde ging oder nit.

Jh werde hier einige Briefe vorlesen. Jch habe keine Veranlassung, dies diskret zu behandeln. Dieser eine Fall betrifft einen Herrn Zimmermann. Der Brief lautet folgender- maßen:

„An die Breslauer Spritfabrik. Breslau. Hierdurh erlaube ih mir die ergebene Anfrage, ob Sie in der Lage find, mir jeßt zwei Faß Sprit abgeben zu fönnea. Jh würde mich ja eveniuell verpflichten, meinen g&amten Bedarf an Sprit usw. von Jhnen zu beziehen, außer Rohspiritus, den ich von einigen feinen Brennern, mit denen ich durch Gegengeschäfte verbunden bin, erhalte.“

Darauf hat die Spritfabrik unter dem 20. Januar 1905 Feanilmwaorteli:

„Jhr Bedarf an Sprit ist nah Jhrer eigenen An gabe so gering, daß die Menge Robspiritus, welche Sie anderweitig bereits verkauft haben, fsicherlih ganz

ist. Es ist deshalb ganz aus

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D Fw 6 S2 S7 F as ck D geschlossen, daß die Bedingungen, welche Jhnen die 9 -. d Q Lz y

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Zentrale für ein dauerndes Vertragsverhältnis vor C .- Een 2% 9 S As Tann Cb d a v lagen FTöônnte, unter diefen Umständen Ihre

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AHzeptation finden würden. Wir müssen daher zu

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mit der Zentrale gemacht hat. Von ungefähr fehs Brennereien war er ständiger i S : i Abnehmer und vertrieb den Spiritus mit geringem Nußen an Heine Destillateure in der Umgegend und zum Teil an der Breslauer Börse bezw. nach Ein Ì Î

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C: e » A i - ? Pa ear P gehen der Spiritusbörfe in Breslau an Breslauer L

atz peidat:e: 2 S E G S p a fa, vam 5 m m L ir «* Q 4 dit +5» Spritfabritfen. Da Herr Cohn mit Nocht fürchtete, T arl G Dts T J 5 e T Tin p dur den Beitriti zur Zentrale feine geschäftliche ret: ott gea May i i S Hh S un D E N A n - mgt -_ên »T@A Selbständigkeit zu verlieren, weigerte er n, ais S E L vgn S

/ s m Dl n y E S D. B 75 Geselchafter oder Händler fh anzushließen. Q

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É L R T d w L p P L btSher zen errn Cohn und feinen SpirutzS- Y - - I A uw S e Lieferanten bestandenen vorbildlichen guten Ge}haästs

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In p 2 Brn T -- l s - 7 p mg Îu. A agen S beziehungen erlitten hierdurch eine Unterbrehung, da

A s Z D au T La ran É m die Brennereibesizer aus Korpögeist sich veranla! heer Ser Qrntef beizu: “pie Cor (I e T U I, VCT Zeuirae L TFUITCIZT. Drr Con Wal U: s M 3 T Er A ch Sort ZezrvuUngen, seinen Bedarf an Spiritus und Sprit ZVUNY e M 5 m _& . -= N I p in Breslau einzudeden, fand aber bei allen Abgebern L T g Que -_— un Cn n S L am rir ershlofeme Türen, troßdem gegen seine Bonität nicht T S 5 S S O a q A 4 S r Geringste cinzuneiden war. Zunächst wurde er ' —_— - e K - r - & eimer Sprütfabrif zur anderen gesandt unter dem ? :

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Borgeben, Teime Wore abzeben zu Tfönnen, bis ihm 5 von der Breslauer Sprit- fobril brit erfläriz, für Herrn Cohn aus L

macht zu fpuedhem zu fein. Um mum ;z wechimberm, daß den bogfottierten Firmez Don befreumnbeier Cette geholfen mürde, führte die Zentral émorge Lifieu cim, wmd eime mir vorliegende Liste ergibt, Das

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due Ampell der auzgesperrien Geschäfte in den Gegenden, wo einz Konfurrenz mät befunden ift, besonders bei uns T Î -

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Séhlesien redi bebeutend war. Die Namen von ungefähr 70 Kollegen find im der Lifte aufgeführt.

Gebrau: man alle mögsuhen Mittel und VersprehungeZ- zam ben Kunden fich für longe Jahre als festen Abnehmer L

a verpflihten, so war die Zentrale um so rückfihtsloser, sobald dieses Ziel erreiht war.

Ich persönlih wurde zur Unterschrift des Vertrages bis zum Jahre 1908 dur die Zusicherung bewogen, daß mir nah Eingehen der Verpflihtung des von mir seit Jahren betriebenen Geschäfts in denaturiertem Spiritus in der früheren Form erhalten bleiben sollte. Kaum bestand jedoch der Ver- trag einige Monate, so wurde mir dieses Geschäft, das die Veranlassung zur Unterschrift gewesen war, durch Maßnahmen der Zentrale unmöglih gemacht.

Jn ihren Verträgen mit den Destillateuren verspricht dieselbe ausdrüdcklih, gleihmäßige Bedingungen „einzuräumen. Wie oft sie darin gegen diesen Vertrag verstoßen hat, kann vielfah bewiesen werden. Die Zentrale hat durch Gemwalt- maßregeln den Handel eingeengt. Die Firmen, die durch ihren Fleiß \ih ihre Absaßgebiete vorher geshaffen, mußten diese zu gunsten von Vertriebsstellen der Zentrale aufgeben, ohne für den Ausfall nur im geringsten Entschädigung zu er- halten. Es war also ein Zwang des freien Verkehrs und des Vorwärtsstrebens der einzelnen Kraft, die über ihre Be- teiligungsziffer hinaus nicht arbeiten durfte, also jedes Jnteresse am Handel, Vorwärtsstreben und Verbesserung usw. verlor.

Meine Herren, ih habe den Briefwechsel betreffs meiner eigenen Sache, den ih auf dem Tisch des Hauses nieder- legen werde, hier. Jch will Jhnen nur einen Auszug davon mitteilen :

Bis zum Jahre 1902 war ih immer nur auf ein Jahr verpflichtet, meinen Gesamtbedarf an Spiritus von der Zentrale zu entnehmen. Außerdem hatte ih einen Margevertrag ertra für denaturierten Spiritus. Ende des Jahres 1902 rieb mir die Zentrale, daß sie nur dann den Margevertrag weiter aufreht hält, wenn ih auch den allgemeinen Vertrag bis 1908 abschließe. Sie war von dem Standpunkt nicht abzu- bringen, und mußte ih, ob ih wollte oder niht, um mir aber den bisherigen Gewinn an denaturiertem Spiritus nicht entgehen zu lassen, denselben bis zu diesem Zeitpunkt unter- schreiben. Die Kunden, von denen hauptsächlich zwei in Betracht kommen, bezogen von mir schon viele Jahre vor Gründung der Zentrale ihren Gesamtbedarf an Denat. und habe ich diesen auch den jeweiligen Rabatt gewährt, der mir von der Zentrale für meine Entnahme zustand. G

Laut Brief Nr. 4 „stellt mir die Zentrale selbst anheim, an größere Abnehmer diesen Rabatt weiter zu geben. 1/, Jahr später laut Brief Nr. 5 untersagte sie mir die weitere Rabatt- gewährung an die Kunden, mit dem Hinweis, daß sie allen Margehändlern verboten hätte, dies zu tun, und keine Aus nahme machen könnte. Dieselbe stellt mir anheim, mich an kleinere Kunden zu wenden, da sie nicht nötig habe, das Geschäft mit größeren Kunden dur meine Vermittelung vor zunehmen. Da die geführte Korrespondenz, wie Brief Nr. 6, 7, 8 besagt, zu keinem Ziel führte, war ih gezwungen, das Geschäft darin aufzugeben, troßdem dieselben Kunden dann von den betreffenden Spritfabriken, wie ja selbstverständlich ist, den Rabatt bekamen. y

Wie ih nun Ende 1905 erfuhr, hat trozdem eine hiesige Firma den Rabatt für Denat. an ihre Kunden wie früher gewährt, mit stills{hweigender Genehmigung der Zentrale, das will ich ausdrüdcklih betonen; diese hat es aber vor- fichtigerweise schriftlich niht gegeben, wohlweislih in der Vorausseßung, daß dies von irgend einem anderen Marge- händler in Erfahrung gebraht werden könnte. Hierfür kann ih mehrere einwandsfreie Zeugen stellen, da die Vermittelung durch einen Herrn der hiesigen Spritfabrik A.-G. geschehen ist.

Nun fkorrespondierte ih weiter mit der Zentrale. Sie bestreitet natürlih, was ih ja au vorausgesehen habe, davon Kenntnis zu haben und wies meine Ansprüche kurzer Hand zurü, in einer Weise, die jeder Beschreibung spottet, wie die Briefe 9, 10, 11 besagen.

Jh bemerke, daß ih dieserhalb, da ih das Schieds- geriht niht anerkennen will, die Absicht habe, weiter zu gehen.

Meine Herren, daß die Abnehmer über die vielen Ungerechtigkeiten nicht sehr hold für die Zentrale sind, ist ganz natürlih, denn weder durch die hohe Steuerbelastung, noh dur die Antialkoholbewegung, noch durch die polizei- lihen Maßnahmen, wie in Oberschlesien, ist das Gewerbe auh nicht annähernd so geschädigt worden, wie durch die Zentrale. Jch will hoffen, daß nun darin auch Wandel geschaffen wird.

Großdestillateur Herrmann Stern-Mannheim: Meine Herren, es war meine Absicht, gerade über das, was die beiden oder mehrere der Herren Vorredner besprochen haben, au einige Worte zu sagen, nämlih über die Boykottierung.

Das ist ja nun so ziemli ausfühtlih geschehen, so daß ih mi darauf beschränken kann, Jhnen den Schluß meiner Gedankenfolge vorzuführen.

Dieser Schluß ist folgender:

Die maßlose Verbitterung gegen die Zentrale besteht niht wegen ihrer Preispolitif allein, sondern hauptsächlich durch die sonstige Ausnügungsweise ihrer Macht.

Ih muß bei meiner Person ein wenig veriveilen, ohne daß ich mein Geschäft in den Vordergrund stellen möchte, fondern nur darum, weil man eine Sache authentisch am besten zu berichten weiß, die man selbst erlebt hat.

Jch bin selbst Outsider und auch von der Zentrale mehr- fa boykottiert worden, ohne daß dieses meinen Gedankengang geändert hätte.

Die Frage ist aber eine wichtige und prinzipielle:

Ist es überhaupt zulässig, daß im Rahmen der gegenwärtigen Gesehgebung der Boykott einen Ar tikel, den man von anderer Seite sehr shwer haben fann und den man vom Auslande nicht beziehen fann und zu seinem Gewerbe absolut nötig hat, überhaupt verweigert?

Wenn diese Frage niht etwa durh den bestehenden Nahmen des (eseßes, etwa durch die Paragraphen „über un- lauteren Wettbewerb“ oder (vielleicht ist das nicht parlamen

‘bleiben mußte.

tarisch, ih bitte aber, es nit persönlih aufzufassen) dur die Bestimmungen über „Verlezung der guten Sitten“ ent- ¡chieden werden fann, so ist die weitere Frage berechtigt, ob solcher Boykott Leuten gegenüber, welche ihren Kopf nicht auf den Block legen und ihre Selbstahtung bewahren wollen, welhe das hochste Gut des Mannes ist künftig ausge- führt werden darf?

Ih gebe das hier den Herren, die zu entscheiden haben, also den Herren von der Regierung in ‘erster Linie, zur Er- wägung.

Wenn im Rahmen der jeßigen Geseßzgebung das noch niht mögli ist, so möchte ich einen bestimmten Antrag stellen, der dahin geht (das Kartellgesey, welches nah meiner Anschauung zweifellos solhe Bestimmungen für solche Artikel enthalten wird, steht leider noch in weitem Felde)

Man müsse einen Geseßesparagraphen ad hoc hafen, der den Kartellen verbietet, solche Artikel, wie ich fie hon bezeichnete, den Käufern zu ver-

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Würde das geschehen "und ih glaube, das kann ge- schehen, so wâre die Existenz der Zentrale wohl für die

meisten von uns nicht mehr von der seitherigen eminenten Bedeutung; denn wenn wir auch sehr darunter leiden und nur s{wer höhere Preise erzielen, so ist doch die Akkomo dierungsfähigfkeit des Kaufmanns derart, daß man im Laufe

der Jahre fh s{ließlich wie man sih an so vieles ge wöhnt, so auch daran gewöhnt, etwas höhere Preise zu be- zahlen.

Wir haben im Jahre 1887, als die hohe Steuer kam, au geglaubt, wir würden unter der Herrschaft des neuen Steuergesezes kaum noch existieren können; es ist aber doch im Laufe der Jahre ein Ausgleih gefunden worden und ih nehme an, man würde sih wohl auch im Laufe der Zeit an noch etwas höhere Preise gewöhnen, da das auf den Liter Brannt wein doh nicht so wesentlich und auf ein Gläschen Schnaps nur den Bruchteil eines Pfennigs beträgt.

Und, wenn man nicht scheinheilig sein will, muß man ja au zugestehen, daß wir alle, ohne Ausnahme, doch nicht solhe Menschenfreunde sind, daß wir niht auch auf Kosten unserer Mitmenschen höheren Nußen erzielen möchten, wenn wir es könnten.

Die Hauptfrage liegt nun darin, daß die Zentrale eine zu große Macht besißt, oder auh nur zu haben glaubt, wie ih vorhin sagte. Jch glaube aber, daß es hon möglich

{ ist, auf Grund der jeßigen Geseyge nah mancher Richtung

hin einzugreifen, so daß dann die Zentrale als ein Uebel, das vorerst nicht zu vermeiden ist, fortexistieren könnte. Nur sollte uns die ‘Selbstachtung nicht genommen werden und ich sagte vorhin s{hon: Es ist das höchste Gut, das eines Mannes würdig ist.

Es ist im Sinne der Regierung und des Gedankens freiheitliher Entwickelung eines Volkes sicherlich zu begrüßen, wenn diese Selbstachlung gefördert wird. (Lebhafter Beifall.)

Präsident des Vereins der Großdestillateure und Brannt- weingroßhändler von Elsaß-Lothringen Gustav Stein-Schildig- heim: An der Debatte über die Gründung der Zentrale, welche einen so breiten Raum in den gestern und vorgestern geführten Verhandlungen in Anspruch nahm, haben wir Ab- nehmer uns nur spärlich beteiligt. Wir sind Kaufleute und huldigen dem Prinzip: leben und leben lassen. Es wurde deshalb von unserer Seite niht versuht, den Brennern das Recht streitig zu machen, ihren Spiritus mit möglichst hohem Nugen zu verwerten, noh den Spritfabriken, sich zusammen- zuschließen und sih eine angemessene Rektifikationsprämie zu sichern. Wenn nun daraus hervorgeht, daß eine grundsäß- lihe Gegnerschaft gegen den Zusammenschluß der Brenner und Spritfabrikanten nicht besteht und dennoch eine so tiefe Erbitterung gegen die Zentrale unter den Abnehmern vor- handen ist, so hat die ihre Begründung darin, daß die Zen- trale von vornherein ihre Abnehmer nicht als Geschäftsfreunde, sondern als Gegner betrachtet und behandèlt hat. Jhr erster Schritt war, daß sie ihren Kunden den Handel mit Sprit untersagte, das unter vielen Opfern in jahrelanger Arbeit großgebrachte Spritgeshäft ihren Kunden wegnahm, ohne ihnen irgendwelche Entschädigung dafür zu gewähren.

Dabei hatte die Zentrale sih nicht gescheut, von ihren Abnehmern zu verlangen, daß sie die Listen ihrer Kunden ihr einreichen sollten, damit sie ohne Mühe diese Erpropriation vornehmen konnte.

Dieser erste Schritt war typisch für das weitere Ver- halten der Zentrale und alles, was später folgte, bestätigte leider nur zu sehr, was wir von da ab befürchteten, der Beschränkung der Freiheit im Verkaufe, folgte eine noch viel unheilvollere Einschränkung unserer Rechte im Einkauf.

Meine Herren, der Einkauf ist für den Kaufmann der wichtigste Teil seiner geschäftlihen Tätigkeit, gut eingekausft, ist halb verkauft! Während wir den Verkauf meistens fremdem Pexsonal anvertrauen, haben wir den Einkauf stets als ein Gebiet angesehen, das für die eigene Tätigkeit reserviert Vor Bestehen der Zentrale vollzog si die Preisbildung des Sprit unter Berücksichtigung der Ernte- ergebnisse nah Angebot und Nachfrage. Die Würdigung und richtige Abschägung dieser Faktoren gab dem Kaufmann Ge legenheit, die erworbenen Kenntnisse und seine Erfahrung beim Einkauf zu verwerten, und jede ihm günstig scheinende Kon junktur auszunugen, Er konnte auf Grund seinèr Einkäufe

, Lioferungsabschlüsse mit seinen Kunden vornehmen, mit einem

Wort, er war ein freier Mann, der seine Dispositionen nah eigenem Ermessen treffen konnte. Wie anders hat sih unsere Lage unter der Herrschaft des Ringes gestaltet. Jm Verkauf sind wix beschränkt, im Einkauf unter Vormundschaft gestellt. Die Bedingungen, unter denen wir unseren Geschäftsbetrieb führen müssen, sind entwürdigend.

Meine Hexren, wenn dieser Zustand untrennbar mit dem Bestand der Zentrale zusammenhinge, d. h., wenn diese nur dann bestehen kann, wenn Tausende von Existenzen durch sie

bedroht werden, dann müßte einer derartigen Vereinigung vom moralischen Gesichtspunkte jede Eristenzberehtigung ab- gesprochen werden, aber, meine Herren, ih glaube, daß es fh sehr gut machen ließe, die Unabhängigkeit und Bewegungs- freiheit der Abnehmer mit den Jnteressen der Zentrale zu ver- einigen. Es. bedarf hierzu nur des guten Willens seitens der Leiter der Zentrale.

Nachdem im Laufe der Zeit die nah der Begründung der Zentrale noch srei gebliebenen Spritfabriken mit wenigen Ausnahmen dieser beigetreten sind, und nachdem inzwischen die freie Produktion eingeschränkt wurde, ist die Zentrale in ihrer Machtstellung so unangefochten, daß sie diese Zwangs- mittel ihren Kunden gegenüber beseitigen könnte. Es ist keine Gefahr mehr, daß sie von einer außenstehenden Konkurrenz abgefangen werden könnten.

Eine große materielle Schädigung würde beseitigt werden, wenn die Zentrale beim Bezug von Sprit \ich entgegen- kommender zeigen würde, sodaß der Abnehmer vor allem die- jenige Qualität Sprit bekommen könnte, die ihm zur Her stellung seiner Fabrikate erforderlih ist. Was den Nabatt anbetrifft, so macht unter den Abnehmern der Zentrale die Bedingung böôses Blut, daß die eine Hälfte zurückbehalten wird und nicht zur Auszahlung gelangt, wenn der Kunde sich nicht für ein weiteres Jahr verpflichtet. Es ist auch unnötig, eine solche Bestimmung bestehen zu lassen, denn wir sind ohne- dies gezwungen, unseren Bedarf bei der Zentrale zu decken. Jh selbst habe vor einigen Jahren auf die zweite Hälfte des Nabattes verzichtet, um das lästige Joh von mir abzuschütteln, aber bei der monopolistishen Stellung, die die Zentrale im deutschen Reiche einnimmt, war es mir niht möglich, mich anderwärts decken zu können, und war ih genötigt, wider Willen mih der Zentrale gegenüber wieder zu verpflichten.

Meine Herren, bei der eigenartigen Lage des Artikels Spiritus, dessen freie Produktion im Jnlande durch das be- stehende Geseß beschränkt ist, und dem vom Auslande durch einen Prohibitivzoll jedwede Konkurrenz ausgeschlossen ist, hat ein Kartell die Wirkung eines Monopols. Nun, meine Herren, wenn dieses Privatmonopol unter gleichen Bedingungen weiter arbeiten sollte, dann ist ein Staatsmonopol nah der Art, wie es in der Schweiz besteht, vorzuziehen.

Meine Herren, ih habe ein Geschäft, eine Filiale in Basel. Jch arbeite dort unter dem Spiritusmonopol der Schweizer Regierung. Jch bin in der Lage, beurteilen zu können, auf welche Art, ob ich unter dem Privatmonopol oder unter dem staatlihen Monopol der Eidgenossenschaft besser be- stehe. Meine Herren, ih stehe nicht an, hier zu erklären, daß ih mich ganz ungeniert bewegen kann unter dem Monopol in der Schweiz (hört, hört!), während ih hier unter der Hemmung der freien persönlichen Tätigkeit im Geschäft leide. Meine Herren, das ist, was ih Jhnen von allgemeinen Gesichts- punkten hier zu sagen habe.

Jh habe nun eine große Anzahl Beschwerden. seitens der Mitglieder meines Vereins mitgebraht. Jch verzichte darauf, sie vorsubringen, weil der größte Teil derselben fi mit den hier shon zum Teil vorgebrachten Beschwerden deckt. Gestatten Sie mir aber, einen Punkt zur Erwähnung zu bringen. Es isst uns dadurch eine ganz außerordentliche Schädigung unserer Jnteressen entstanden, daß wir Kornsprit und niederprozentigen Kartoffelbranntwein auch von der Zentrale beziehen müssen. Jm ersten Jahre war es uns frei- gestellt, ihn anderswo zu beziehen, von Kleinbrennereien, woa wir die Qualität haben konnten, wie wir sie gebrauchten. Jn Lothringen ist der Absaß von diesem Kornbranntwein und von

Kartoffelbranntwein sehr bedeutend. Man zahlt dort, je na der Qualität des Kornbranntweins, von 60 F bis 1 Man zahlt für niederprozentigen Kartoffelbranntwein von 60 bis 80 „Z. Jn diesem Preisunterschiede erkennen Sie, wel großer Unterschied in den Qualitäten besteht. Als wir nun gezwungen wurden, auch - diese Artikel von der Zentrale zu beziehen, hat sih herausgestellt, daß wir unseren Kunden nicht mehr das liefern konnten, was wir ihnen früher geliefert

hatten. Die Wirkung davon ist nun die, daß wir unsere Kundschaft in Kartoffelbranntwein fast und zwar zu Gunsten einiger oder 1

Pfalz, die sich der Zentrale nicht angef jaben. Wie ih bereits bemerkt habe, waren wir genötigt, Kornbranntwein ebenfalls von der Zentrale zu beziehen. Wir haben früher diesen Artikel zum Teil von den der Zentrale angesclofenen Mitgliedèrn bezogen, aber auch von Kleinbrennereien und haben diese beiden Qualitäten gewöhnli nah Bedürfnis und Geschmacksrihtung unserer Kunden gemischt. Da wir von kleinen Brennereien niht mehr beziehen konnten und aus {ließlich von der Zentrale beziehen mußten, fo hat das die Wirkung gehabt, daß wir auch einen großen Teil dieser

Kundschaft verloren haben. Und darunter leide nicht nur ic

sondern ein großer Teil meiner Vereinsfreunde

Jch möchte noch hinzufügen, troßdem man uns verpflichtet hat, Korn- und Kartoffelbranntwein von der Zentrale zu de ziehen, hat man es nicht für nôêtig gehalten, uns den Rabatt für diese Artikel zu bewilligen. Das Merkwürdige daran ist aber, daß, wenn wir Kornspiritus von anderen weit entfernter liegenden Fabriken beziehen, wir den Rabatt bekommen. Das

ist eine Ungleichmäßigkeit in der Rabattbewilligung, die mit vollständig unerklärlich ist. Jch kann mir das nur fo erklären daß vielleiht die Firma Sinner, auf die wir für unsere Be züge angewiesen sind, in der Fabrikation von Kornbranntwein sich als so alleinherrshend betrachtet, daß fie sagt: die Herren Abnehmer müssen von mir beziehen, denn es ist weit und breit keine Kornbrennerei vorhanden, und daß sie infolge dessen ihre Preisbedingungen macht, wie sie will und uns von der Nabattbewilligung ausschließt. Wie ih vorhin schon ex wähnt habe, habe ih neulich von einex Fabrik per Wasser bezogen, und darauf habe ih den Rabatt bewilligt bekommen. Jch schließe mih der Meinung derjenigen Herren an, die bis her den Gedanken ausgesprochen haben, daß die heutige Ver handlung den Effekt zeitigen möge, daß ein besseres Ein vernehmen der Zentrale mit ihren Kunden eiutreten möge 14

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