1906 / 77 p. 22 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Mar 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Man hatte eben in blindem Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit des Riuges und in dem Wahne, daß derselbe, nahdem er die Herrschast über den Markt errungen hatte, auch die Preise und Aufnahmefähig-

keit bestimmen

könne, die Produktion in maßloser Weise ausgedehnt

nnd erst dann wieder ih einer Beschränkung gefügt, als man eîn- |

zuseben anfing,

ieses Vert der Macht des Ringes dur | IO De JON, URITE, DeCUten 38 der M d 9 9 | nur in der Spritbranche arbeitet, sondern auch noch Brauerei, Müllerei, |

die Tatsachen nicht gerechtfertigt worden war.

v

Ich muß meine Ausführungen dahin zusammenfassen: Der Spiritus-

ring i nit ein Produkt der objektiven Verhältnisse, unter denen er eatstanden ist, sondern ein solches der fubjektiven Willensents{hlteßungen derjenigen Spritfabrikanten und Brenner, die die führende Rolle in diejer Bewegung spielten. j

Die dôstlihen Spritfabrikanten batten \{on mehrere Jahre vor

Gründung des Spiritusringes ein auf die östlichen

rovinzen be-

\hränktes Kartell gebildet, mit dem sie für sih gute Grfolge erzielten, und versuchten nun, fi auf breiterer Grundlage in gleicher Weise zu

betätigen.

uf der anderen Seite hatten die landwirtschaftlihen Breuner

oder doch went

Lehre von der

aas ein

roßer Teil derselben, von der agrarischen eberflüssigkeit und Schädlichkeit des Zwischenbandels

und der Börse irregeleitet, sh die Meinung aufdrängen lassen, daß, wenn erst Börse und Zwischenhandel zerstört seien, man dem Konsum die Preise diktieren und beliebig große Mengen kei ihm abseßen könne. So war, nahdem Kartellbestrebungen der Brerner bereits in den | Jahren 1887 und 1888 stattgefunden, aber zu keinem Grgebnis ge« | führt batten, nunmehr der Boden für neue diesbezüglihe Versuche besser vorbereitet. j Ö En Nicht die Gemeinsamkeit der Interessen, wie es in der Denkschrift

heißt, führie die

Gewinne.

Spritfadrikanten und Brevner zusammen, sondern

E Vershiedenbeit dieser Jaterefsen die gemeinsame Hoffnung auf geo c

offnungen der beiden Parteien.

Ware

selben, was fit“

roußten nit,

auf zifferwmäßiges

Q Wh was Ne

In iner Beziehung unterschieden si allerdinas die Diejenigen der Spritfadrikanten

3 Material gegründet und somit wußten die- taten, als sie den Pakt eingingen. Die Brenner ader taten, ald fie das undereenbare Risiko des

ganzen Unternehmens auf fich nabmen, und ließen fich in bezug auf

den Ausgang detselben Heffnunägen

suggerieren, denen nur aslzubald

die Gnttäuschungen folgen folten.

» A Nuf di

Einzelheiten Denkschrift ini Zufamu on insoweit eire Vev

Geegenbeit baben. Ju

salid informatori®@Grn Teiles der ange einzugcden, versage h mir; h roerde, reung crtorderlid, dazu nodd an zerstreuten SteRen zen al id der mir aecftellten Auf-

"1% hi np I e La L H HAN

des

vêdn Ld D As ind dr uh » O Aa an P gabe am besten zu genüger, wern h nahstedend die Wirkungen det » Va qn d S La dn i Fa d Ap Ip be ip Fe bei bn tor ae eta nunmehr V JADrILeN QAUALCI T ZZONUTAiE 12 SMritutderwerrTung Las » rettet C y T V D I) E va Sd m: Um îin diefer Bezied Z em Urteil zu gelangen, wird man j da Ld: ne ed ga F Ui C A (T 1) ck reh) E sq R) Bd s 2) V ¿ L V ï prnn d, d A De D Ì e Mi pen wad M wu A Le D R «(Á A A cha ACN T. N Makler) 4 K I É pin 2 Jal cu K O K u A D n v, . id Ä “S a. á ( C Di ms S S, a D R x N « «a Ä T da 2X e Da K Cr g em Ai A L E L T4 ù A q y s a Jda 0D T: Dic F ern Netoltate, wel@c die in Privathänden befind- m L van m4 Y m a É - 7 A” lben S fen ta der Ningaära erzielt baben, entziehen Hh natur- "e » - i E * N 5 n c L S. ? aemäs der B When F Man wird indefen bere{tigt tetn D a 2 m v rwe O mat c D id n s aué D 5 16 BziA } A nenaceclbatten Der Jn» duftr DY nte Noch! f die Prosperität der gesamten grad Le m De 4 H, 2 L %. Sind ben, ¿Nei dingt deruWtigen Üi, daß di N S 7 t D C aj » 4 A; 4 Keb Lot my %ck# ATORIT iaÞ mi B L Bal: Ü er a De (33 U! R ck os un 4 D Fitncren Sabrife: h A : l S a S 75 C4 } J D e .- MAlE Ptienagr Gatten, deren Betrieb auts@lickli{ oder über E x A S G rotpend der Sprit 20itation grmidmet Vi, tend Zu CTAaHNEN 2 R, s (p ch4 Js C y |) Die Bank für Sprit« und Produktenbandel, Berlin e O) Ss aper De D, 26 4 Mi 7 p p a; E 4, mr gyr Las tre « M M CTDOCU A d LIDOCTIC I Gan: 0UTG s, E Ey t Tf 3) die Posener & Akrien-Grtellihaft 5 „Fe P nog ck Lib d. Phar Le 4) die GctrUlhat Rroueret-, Spiritus« und Dretheten-XaBri E R, i; Eation, vorm. G. Sinner, Grünwinkel F . “s F T T D 5) dîèc Breélauer Svritfabril, Akticne-Sejell\haft N H pl r Ini 4 ge 2 dran p D R T y ACOTTDTLU £- VrittaDrkk. Vorm. Velhiner & 1 Ron diesen Weder Tür die Dorliegenden Erörterungen Dic R B p e, % L d u aci. Yas 4A Ta ie S7 S rit Droduktenhandel und dice Itorddeutiwen Œprit- L L mis du nf ot D y= Ser A ckn20 by T 7 77 trané Ti T t E MKADCTIACL Ti X ADTIii iTUNt2 —_—— ck d Es err D Loziet t der Wltad enen Terrains vertautt und Dat 4 Dn D o Ito Tritt ord or Petr or Nnho + Artie far DerItnac C De UIMTLnTer: Tetnen AnDaii wort + n cki » M 2 M Tur ft L Q D ntat í d wadbrend der PUngaara d + A L ck y N es C7 wert Ante! bhetannt Dat D, Ç _y o. D q S. T D aro mit großen 258 en gearbeitet haben, Twaßyrent fc, zualeid m Gründungs des Ninges fante tit befriedigende is E » . - . 4 ck V. 7 S Py y v e V L TDIDCIL rac 7 Y de 1 d: Ls w g n 4 A Qi h Gl L Ÿ o} Fr h —S M407 (F iel itr mortotitr f ove Ctm tbpr Ney al 4 —— » Ai i Le O [T DOrteuil D4MtTni a L V DTI 07 Der HPTIngaa V 1/3 4 G3 G G M M4 ( 394/45 12 9/7 59D 0D (4 E Gg U r P s Du 4 s my r È D 87 {96 2 NIDPI Îprt Kartel B BAB/IT [ f währerd der Mingärz per 1895/1900 12% g t G00 /1TS01 12 1 2TH Uno 120, G DOZ/ 1905 18 “/0 D D A UST . 12905/1908 10 e B L 1DVD 10 “o T h va Did ave M A nE S. p Ton ton DITY man s mar Pyr P rngorg (E anden u « G C LCBHA U DVOI A «L TINYUTA (er 1898/99 { DCI O! R Y D, T) vid O Las vis A Ir G KFahrikgrunditückc 4 O 1 M adet Urs mi MOZ B20 d d m0» Uh My » mit D 0 L Reéservoire, Maschinen und Apparate mil E G O » abon d Da No a m 11% 7 Eisenbahnans{@luß in Posen und Magdeburg mit 72 113,9 G r —————————— 1 » ¿4 s Ma 2 zu)ammen mit 26 043,6 M d «Kap M; a) »y k A Nu Fa dexr Bilanz der 1904/05 ftanden die dor- H : L »V d Via) d M, L Cy A N gi erwäbnten J A osten ¿u Buch mi. 20K Ô A

mithin find in

geschrieben .

der Ringära auf obige Objekte ab:

635 136,19

add A à dn Dia Aa A Vi C4 a s I Fn der letiten Bilanz vor der KingÞpertode fanden zu Bat B V - 4 P, Meserycfonds mil 4741 916.70 M S pezialreservefonds rik 30 000. w.Y K ITCeC aus H va 22 O 5 - p Beamten. und Arbeiterk & m 36 009, 4 b A x « I i dete In der Vilanz ber 4 C5 Dtngeger Neservefonk  540 O0 Ak Y É Va I A £ a P H außerocdentli®@er Ke nd y ch (Y D « deter vofords f M j etnri{tungen 6 V0.5 » 101 Ob D P vat » M fs, (oli Demna®G kat di DOIeneT Di t. Aftien-Seseli- chaft toäbrend d C l Sinoëra aufer der Ns dd Vie pom Tie ion Tv Aen Werteiluna oven bnter 2 è e MOeTOeT verstärkt um . i 5, 15 M und auf die vorstebenden Dbjekte abzebriebon . 635 136,18 de inner Bo a de R. ¿Sun T4 o! Ife

dcsert u

—_ 84 Außer den Abschreibungen auf obige Objekte find dann noh die

normalen Abschreibungen auf die anderen Pofitionen erfolgt. Das Aktienkapital ter Gesellschaft beträgt 1 350 000

Gesellschaft für Brauerei 2c. vorm. G. Sinner.

t

Bezüglich dieser Gesellschaft ist zu berücksichtigen, daß fie nicht

| NRobspicitusproduktion ? und Prefibefebetrieb hat und eine staatliche,

jährlihe Subvention in Form eines Kontingents genießt, das, soweit mir bekannt, mehr als jährlich 400 000 A beträgt. hre Resultate lassen daher einen unbedirgten Rücks{luß auf die Verbältnifse in der Spritindustrie nicht zn. Immerhin ist es von Interesse, ibre Ergeb- nisse festzustellen. Die Gesellschaft verteilte per 1899 15 9/» Dividende . 1900 18% d . 1901 12% N 1902 129% U e 1903 15% Ì e. 1904 15 9% Ä 6 Die leßte a or ter Ringära ergab ge Einrichtungen, Gerätscaften, Fubrwesen und andere Transbportmitte pte See «2478 393,19 „ÆW Durmersheim . 82 148,18

A « Käferthal 315 693,86 » iein 427 596,69 , e Neufabrwaffer 327 6NW,—

zusammen . 3 631 459,92 M Die Bilanz pro 1904 weist für obige Postenzauf 1 854

sodaß auf vorstehende Objekte während der ® Ring-

jabre abges@{hrieben sind R . « 1778 72246 M Nat der leßten Bilanz vor der Ringperiode

betrug der Reservefonds . N

o Di

45 A

5 D 4 D QYN e D041 D100 M

. §00 000,—

Spezialreservefonds . 06 Delkrederekonto 50 137,54 , Penßfonsonds 142 S54 63 ,

zusammen 3 144 360,— ffÆ

Die Bilanz der 1904 weist für die alcihen Objekte auf 4091 227,13 .

somit Erhöhung . N R . 946 867,13 Die innere Position der Gesellschaft bat dh

H Ningiabre um. - ch i N

alîo während der . « 1776 722,46 M

und 946 867,13 zusammen om 2 723 589/59 „#6 Das, Aktienkapital betrug bis 1904 5 000 000,— M

Die Breölauer Spritfabrik A.-G. verteilte während der Ninpëära dic folgenden Dividenden der 1899/1900 12 e

1900/1901 12 Of 1901/1902 12 ®% 1902/1903 14 1903 1904 / 1904/1905

Die Bilanzen dirser Gesellschaft stehen mir nur von 1901/1 an zur Verfügung. Na@& der Bilanz von 1901/1902 betrug

gcberfert.

E e -

Q 4,

Neservefonds I 420 000 Æ&

L TT 1020000 Delkrederekonto [10000 Erneuerungaskonto. . 45000 Beamten 2c. Unterstütunaskonto 20000 , Beamtenversion8fondt 60000 , 1675000 M

Ba der Bilanz für 1904/1905 ergeben die vorstehende Konten

folgende Ziffern: Neservefon®W T …. 420 000 X L 1 290 000

w m -

Delkreterekontrc i 250000

Erneuerunaskonto . L R 60000

Becamten 2c. Unterssütunoskonto 30000

VBeamtenven\ion8fonds j 200000 , 2250000 Æ

Die vorerwähnten Fonds find also im Zeitraum vön 3 Jahrer um 575 C00 gewachsen. Außerdem find die normalen Abschrei bungen erfolgt. Das Kapital der Breslauer Spritfabrik? fett Ati zusammen aus 1200000 M 429% Vorzug8aktien und 3000000 M Stammaktien.

Nordhäuser Spritfabrik vorm. Leifiner u. Go Diese Sefellschaft gab in Den lettten Jahren vor der NRingöra überhaupt Tetne Divideride, während der Ringära bingegen verteilte fc folgende Dividenden ver 1889/1900 1900/1901 1901/1802 15 % 1902/1905 1903/1904 15 9/ 1904/1905 15°

--

Die Bilanzen diefer 4 Gesellschaften sprechen cine io beredte Sprathc, daf ieder weitere Kommentar überflüssig erscheint Lardwirtichaäftliße Brennereien Dic Berliner Lokopreise ftellten f in dem der Ringära voran gebenden Dezennium, wie folgt: Fahresdur@hichnitt ver Kamwpagn 1889/9 35,16 M 1890/91 4923 1891/92 4343 1892/92 A 1893/94 S158 « 1894/95 3445 1895/96 3391 1896/97 3982 1897/98 4684 1898/99 GLIE 39048 Æ : 10 = 39,04 Æ Demna& fîtelli fh der zehnjährige Durtschnitts- Preié L ( R . auf 39 04 „M vond der Duréhiéhnittöpreis ver der Ringära voran» - ochenden letzten 3 Fahre L i ,_ auf 4286 A lm dieie Duréhséhnittépreife mit demjenigen der Ringära ver- gleihen zu Tönnen, muß ver Betrag der Brennstever berücksitigt

werden, welWc 1895 eingeführt und im Jahre 1902 einer wesentlichen Erböhunc unterzogen wurde, während ic im Jahre 1901 gänzli& ruhte.

Dieje Brennsteuer Taltulierte Wh in der Zeit von 1895—1901 avi ctwa SC Hektoliter x. A., in der Zeit von 1902—1905

Ï os I fr d

auf eiwa 280 Æ per Héftoliter x. A. für etne Brennerei, die ca. 1C0000? jäh vproduziert. Die Recibnung tellt ck nun folgendermaßer E

Dat vorerwährntc Dezenrium iti belaîtet mit 4 Brennsteuer- jahren, d. %. alîo mit ziner Breamsteuezr vor: 4 X 60 A = 240 M =— M # für zin Sirennjähr und Linen Hektoliter 7. A. Demnaw ftellt fi& der zehnjährige Duréhs@hnitt von . 3904 M raw Abzvc vor R . 24

netto für den Provuzenten da a au 38/80 A Dic letzten drei Fehre des Dezenniums find dauerrid mit ciner

L-L E Brenxnsteuer von 60 2 bélaftet, ui demna& stellt ih der Dur(h- Zrienniums auf

iénittépres Dirie | 42/66 Æ& wie oben Inu ee S0 - . aut 42,06 Æ metio für den Produzenten.

| (Seite 7) folgende Preise:

Die erften fünf Jahre der Ringära ergaben nah der Denkschrift

für 1893/1909 1900/1901 « 1901/1902 « 1902/1903 20,50 « 1903/1904 4654 199 21 : 5 und demnach einen Dur(schnittäprecis von 39,84 „« Diese Pertode

41,50 M 39,— . 3167 ¿

| Ut, wie folgt, mit Brennsteaer belastet :

2 Jahre à 60 = 1204 E a Null 2 . àa200M = 520,0 , 6,40 : 5

also im Jakbresdur&s{hnitt mit 1,28 „K Demnath ftellte ih für den Produzenten

1 der Durschnittspreis der fünfjährigen Ringpertode .

. « Auf 39,84 M wv. 0. abzüglich 1,28 . also auf 38,58 Die Brenner haben somit in den ersten §5 Jahren der Ringära für ihren Spiritus 2 A unter dem vorerwähnten zehnjährigen Durhs(nittöpreis 350M L i drei L

der Berliner Börse erhalten.

Bei dieser Aufstellung ist der inzwishen für das tente Ringjabr deröfentli®hte Preis von 56,05 # gefliffentlid nicht berü igt. Da in die erften fünf Sabre der Ringära der bereits fbr bobe Preis von

46,54 Æ# Fällt, so wäre cs irrationell zur Ermittlung einer sc{hs« jährigen DurW&h\@hnittsperiode einen weiten, allen Erfahrungen wider- \prehend exorbitant hohen Preis zur DurWs@nittéberenung beran- zuziehen. Man wird den diebjährigen Preis von 56,05 „& dielmebr erît bei der DurWhs@nittsberehnung der gesamten Ringperiode zu beri&fWtigen baben.

Soll indeffen au dieser Preis von 56,05 K zur Ermittlung deE Durä&\@hnittspreises der ersten 6 Jahre herangezogen werden, so würde Kch das Nefoltat unter Berücksilhtigung der hierbei in tra! tommenden Brennsteuer folgendermaßen tellen :

1964/05 56,05 M Brennsteuer 2,60 , Die ersten 5 Jahre ergaben 5 X 3856 (w. o) 19280 . 246,25 : 6 M. also febbiähriger Duris@hnitt 41,04 Æ

In solem Falle würden die Brenner gegcnüher der vorerwäbnten zehnjährigen Börsenperiode eènen UÜUeber- i C N A geaetnüber dem vorerwähnten Triernnium einen Unterpreis von 1,02 ,„ erzielt baben.

Für die Beurteilung dieser Ziffern t ferner ta BetraGt zu ztehen, daf dic Zentrale für Spiritusverwertung für Fra@(hten cinen Abzug mat, der den Brennern einen auf etwa 60 A zu \{ähenden Vorteil ver Hektoliter r. A. gewäkrt gegenüber den Vergütungen, die Fe vor der Ningperiode ibren Abnehmern gewähren mußten.

Auf der anderen Seite Æ zu berücktfihtigen, daß infolge des Rück- gangeé des Konsums an Trinkbranntwcin, auf den ih späterhin no& zu sprechen komme, in diesem Jahre dur Bundesratsbeshluß einc etwa 73 9% betragende Kontingentêverminderung ftattgefunden hat, dic bei cinem Kontingent von 236 Mill. Ltr. eine Menge von ca. 18 Mil. Utr., d. b. à 20 Æ ver Hektoliter 3,6 Mill. Mark oder etwa 0,90 Æ für den Hektoliter auf die gesamte deutshe Produktion beträgt. Dieicr Verlust wird zunähst für die Kampagne 1905/06 Tatsa@de. Wie fh dice Verhältniffe in den späteren Kampagnen in dieser Beziehung ge- stalten, muß abaewartét werden.

Ferner ift bei Beurteilung der vorerwähnten Betriebsergebnifse der Verluft für die Brenner in Anshiag zu bringen, den fie dadur erleiden, daß Fe im Gegensatz zu fcühet fh seit 3 Jahren einer Be- s{räntung der Produktion vrnterworfen hoben, die ibnen nit bloß in

53,45 M

bezug au? die Verwertung der Kartoffeln, sondern auch dadur wescutlihe SÆädigungen zufügt, Daß na feuhten Gommern

etnen viel höheren Prozentsaß der Kartoffeln dur Fäulnis verlicre: ale früher, wo Ke dic kranken Kartoffeln {nell zu Spiritus ver- brannten. Das Berkiner Sahrbuch der Aeltesten der Kaufmannschaft! für 1903 äußert ih Hbiecrübrr auf Seite §1 in eingehender Wetse

wic folgt : „Bisher galt & in Brennerkreisen rationel mah nassen Sommern, wenn die Qualität der Kartoffelernte zu wünf@hen übric ließ, den Brennercibetrieb in den erften Monaten mit allen Kräfter ZU um auf dicse Weise die erkrankten Kartoffeln zur iWnellen Verwendung in der Brennerci zu bringe wvnt ihrer Ein- mietung zu entgehen. BedauezTiherweise hat man im der vergangener Lampagne mit diesem System gebroWhen. Man fürStete, bei einem derartia forcierten Betricbe daë dur die Provuktiionsbindung ein- geshränkte Quaritum zu nell abzubrennen und dann den Betrieb vorzeitig einstellen zu müssen. So kam e, daß der ODftober 1902 ftatt der im Oktober 1901 abgebrannten 25,1 Millsonen Liter nur der November statt 53,1 Millionen Liter nur

TOTCIPTeT

13,6 Millionen Liter 38,3 Millionen Liter Produktion ergaben, während die folgenden Monate ebenfalls eine ftarte, wenn au allerdings niht mehr fo bedeutend: AbiGwäShurg zeigten. Als mar darn im Frübjabr 1903 zu der &r- tenntnis bon der völlig veränderten Marktiage kam unzd gern der Betrieb erweitern wollte, waren die Kartoffeln für „eine Mehr- produ?tion niht mehr vorhanden, ja ein großer Teil ver Brennereien fonrte nit cinmal das dur die Preodufktionsbindung ebngeshränkt- Quantum abbrennen, da fuh herausgestellt batie, daß zin nmgewöhnlid hoher Prozentiat der eingemieteten Kartoffeln dur Füulnis zu

runde gegangen und somit weder für die Brennerei n:och ander ZweFe verwendbar war. So vollzog fi denn im Frichjabr eir eradezu rapider Rü&gang der Produktion. Während dkejeltc im Mari noW 449 Mil. Liter ergab, betrug fie im April nur nol 35,3, tm Mai nur no 22,9 und jak im Zuni mit 7,8 ZMill. ar einen Ttefftard, der bisher, soweit die Statistik reiht (bis 18877 1888), no nie erreid;t worden wat. ;

Die Sesuridurç der Marktlage ift demna mit iehr ._ s{hwerer Opfern erkauft worden, und tie Brenner werden von dem (#rlôs für den Spiritus der Kamvagne 1902—1903 niht übersehen dürfen, den Betrag in Abzug zu bringen, der dur Faulen der Kartoffeln Wwerlorer gegangen tit.

Au diese Sricheinung beweist, wie gerehtfertigt die Wedenker find, die wir in unferem vergangenen Zdähresberiht gegen di ihablonenhafîtc Drganisation riner Produftionériashränfung gtäußer! haben.“

3) Zwiichenhandel (Händler, Agenten und Makler).

Dur dic Zerstörung ver Berliner Spiritusbörse wurden ÿ die as derielben tätigen Makler vollfiändig Þrotlos. O

Von der großen Änzah] der in allen Letlen Deutschlands Yatiger Spritagenter kam ver größte Teil um feinen Erwerb, von den wKnige!, die in die Dienste der Zentrale und der ringfreien Spritsäbrifen Traler;- ift ein Teil ebenfalls in jeinem Grwerb jchwer geschädigt worde! während cinzeine, benen bie Zenträle einen größeren WirkungsKiret zuwies, fu beffer tehen dlé früher

Non ven Robfpiritushänktlern hat fh ein Teil vou der BrMinde

zurü&gezogen, während dvicjenigen Händler, die fh ber Zeniral an“ À

ihlofien, in threr wirtihaftliwen Stellung völlig bearaviert wolden

fint

darauf, die Verladungtorders ber Zenträle ausmführer. Die thg

zugebilligte Gntlohnung ift eine üuthertt geringfügige (20 bis 40 4 P! 5 Hektoliter), und der größte Teil ber Hândler würde guf die nf 4 Tätigkeit für die Zentrale verzichier, wenn er nicht im Znterefse Fd 1

rhaitung der anderen Beziéhungen gzu de Provuzenten genötigt 1 é auW das Spirtusgeschäft weiter zu betreiben.

Die Tätigkeit viejer Händler beschränkt sich jegt im wesentli

Diejenigen Händler, welche eigene Lagerräume (Bassins) besitzen, stehen fih besser, da sie außer Pro erni hnten Provision eine Én: \{ädigung für Lagermiete und Reports erbalten. Dabingegen müssen fle große Kapitalien aufwenden, um die bei thnen eingelagerte Ware u bevorshussen und zwar zu dem vollen Abschlagspreise, den die

entrale den Brennern gewährt und auf dessen Normierung der ändler keinerlei Einfluß auszuüben vermag. Der Fall, daß der ldnehmer dem Geldgeber den Preis vorschreibt, zu dem er die Ware zu E ussen hat, dürfte ein Ünikum auf dem gesamten Gebiete des (Frwerbslebens sein. : 4) Destillateure.

Dieser Geschäftszweig ist durch die Ringbildung am \{chwersten betroffen worden. / Schon durch das Branntweinsteuergeseß vom Jahre 1887 hat das früher blühende Gewerbe einen {weren Schlag erlitten. Während die Brenner für die großen Lasten, welche dem ganzen Branntweingewerbe durch die Verbrauchsabgabe aufgebürdet wurden, in Form der Kontingentierung eine Entschädigung erhielten, mußte die Vestillateurbranthe die dur den gewaltigen Rückgang des Konsums utttltgten Opfer ohne jede Entschädigung auf sih nehmen. Seitdem find die Eiweibsverhältnisse in dieser Branche immer un- günliger geworden, und als ih ihr infolge des Anwachsens des Ge- raus an technischem Spiritus die Aussiht auf eine kleine Auf- besserung eröffnete, entstand der Spiritusring, welher den Handel mit denatutiertem Spiritus zum Teil an ih riß, zum Teil nur unter sehr ershwerenden und demültigenden Bedingungen der Destillateurbranche überließ und andererseits durh die Beherrs ung des Marktes die Spritpreife nah seinem Belieben vorschreiben konnte.

Die Destillateurbranche ist eine außerordentlich \{chwierige, nur mit unn Mühseligkeiten wird mit Hilfe derselben der Blanniwein in die legten Konsumkanäle geleitet. Insbesondere hat der in der Provinz lebende Pestillateur, der feine Fabrikate an die Gastwirte ab- seyt, große, langsichlige, in den seltensten Fällen gut fundierte Kredite zu gewähren, mit einer s{harfen Konkurrenz und sonstigen großen Schwierigkeiten zu kämpfen und, soweit er niht in der Lage ist, ih Relsende zu halten, persönli sein halbes Leben auf dem Wagen zu verbringen. Wenn er nun auf der anderen Seite bei dem Einkauf diejenigen Preise und S aaiWigen afzeptieren muß, die ihm der Spiritusting selbstherrlih vorschreibt und die, namentlich in ten beiden leßten Jahren, derartig normiert wurden, daß von einem Gewinn überhaupt keine Rede mehr sein konnte, so wird man begreifen können, wenn ih fast aller Interessenten dieser Branche, die in ihrer über- wiegenden Mehrzahl dem kleinen und kleinsten Mittelstande angehören, eine tiefgehende Erbiiterung bemächtigt hat. Gesteigert wird dieselbe dur die \sprungweisen Veränderungen der Preise, welche die Zentrale eintreten läßt. Dadurch wird die Branche în fortwährender Erregung gehalten, und die Gefahr, gegenüber minimalen Verdiensten von großen Verlusten betroffen zu werden, benimmt den Dispositionen die Ruhe und lien AUE welche die erste Voraussetzung etner fruhtbringenden gewerblichen Tätigkeit sind.

T Insbesondere lastet das von der Zentrale eingeführte Nabatt- system auf dieser Brance, und ih kann nicht anstehen, dieses als ein moralish verwerfliches, guten Geschäftssitten Hohn sprehendes zu kennzeihnen. Auch die+ ringfreien Spritfabriken haben sch dur das Vorgehen der Zentrale genötigt gesehen, die früher niht üblich ge- wesenen Nabatte zu gewähren, aber sie zahlen dieselben sofort dur Kürzung von der Rechnung aus, Die Zentrale dagegen befolat das System, die palte des Nakatts nah einem Jahze, die zweite Hälfte erst nach zwei Jahren und nur unter der Bedingung auszuzahlen, daß der Kunde in der ganzen Zwischenzeit seinen ganzen Bedarf aus\{ließlich hei der Zentrale gedeckt hat. diese Nabatte, namentlich wenn sie längere Zeit anstehen, verhältniömäßig bedeutende Summen repräsentieren, so kann der Kunde, wenn er die leyteren nicht verlieren will, seine Beziehungen zur Zentrale niht lösen, er ist also gewissermaßen mit eisernen Ketten an diese Geschäftöverbindung geshmiedet und muß es ih gefallen lassen, die von der Zentrale festgeseßten sogen. oiNeen reise dauernd zu be- zahlen, auth wenn die Zentrale gleichzeitig wesentlih unter denselben an seine Konkurrenten verkauft, die, durch keine Rabatte gebunden, in der Wabl der Bezugsquelle unbeschränkt sind. Der Vorwurf kann allerdings der Destillateurkundshaft nicht erspart bleiben, daß fie, an- statt das Danaergeschenk der Rabatte grundfäßlih zurückzuweisen, sich duch dasselbe ködern läßt und so ihre Freiheit des Handelns preisgibt. iffernmäßig ist zu diesem Titel noch folgendes festzustellen : __Der Durcschnittöpreis der Zentrale für unversteuerten Primasprit auf prompte Lieferung in Berlin stellt sih für die Kampagne:

1899/1909 auf « 49,75 1900/1901 , „, 47,68 1901/1902 , „, 39,85 1902/1903 , „, 48,32 1903/1904 . 99,98 1904/1905 , 68,41

M 313,99 : 6

Demnach beträgt für die bisherige 6jährige Ringperiode der Durhschnittépreis für Primasprit . Es 0G D280 _ Vor der Ringperiode gab es einen ecinheitlihen Preis für Sprit niht, da fih derselbe bei jeder Fabrik verschieden stellte. an kann aber annehmen, daß die Fabriken im Durchschnitt mit einer NReinigungs- gebühr von M 3,50 per Hektoliter r. A. arbeiteten. Schlägt man diese Rektifikationsprämie zu den vorstehend (unter dem Titel „Land- wirtshaftlide Brennereien“) festgestellten Rohspirituspreisen der Berliner Börse, so erhält man einen Preis, den man unbedenklich als den Berliner Durchschnittspreis für Primasprit wird ansehen dürfen.

Auf dieser Grundlage ergibt sih vor der Ringära

für das Dezennium 1889/99 Berliner Lokopreis für Rohbspiritus 46 39,04 Rektifikationsprämie R O ein Spritpreis von A 42,54

für das Triennium 1896/99

Berliner Lokopreis für Rohbsptiritus 4. 42,66 Rektifikationsprämie . ... . 350 ein Spriipreis von A 46,16

Demnach hat sich für das Destillationsgewerbe unter der Ring-

berrshaft der Primasprit verteuert i im Vergleih zu der zehnjährigen Periode vor dem Ringe um M 9,79 für den Hektoliter r. A.

im Bergleih zu der dreijährigen Periode yor dem inge um i M g 6,17 für den Hektoliter r. A.

L Der Trinkverbrauh hat im Durchschnitt der Ningära 233 Millionen Uter für die Kampagne betragen, und somit hatte das Destillations- ewerbe für Sprit während der Ningperiode mehr zu zahlen im Vergleich zu dem zehnjährigen Zeitraum vor dem Ringe je 221, Millionen Viark für die Kawpagne oder 135 s „_ Insgesamt und im LVergleich zu der dreijährigen Perlode vor dem Yinge je 14!/; Millionen Mark sür die Kampagne j oder 86 i tnsgesamt, | : Es darf als ausgeschlossen gelten, daß ein wesentlicher Teil dieser jodeheuren Mehrbelaslung auf die Konsumenten abgewälzt werden Konnte,

H) Berbrauh an Trinkhranntwein,

In der Kampagne 18983-—1899, der leyten vor der Ningära, be- Ug der Konsum an Trinkhranntweln 241,4 Millionen Liter, in den rsten drei Jahren vex Yingära hielt si derselbe mil

2379 Millionen Liter lu 1899/1900

240,9 ú 4 1900/1001

2378 U ; 1901/1902 f annähernd gleldzer Hbhe, sank dann

1902/1903 auf 233,4 Millionen Liter

1903/1904 , 2382 i 7

1904/1906 , 220,9 H Ö

| 130 Millioren beläuft, so, würde sich,

| daß das von ihr befolgte System,

j S5

Demnach hat sih der Konsum in der Zeit von 1898/1899 bis | zu gewinnen, fondern um Geld zu verliere

1904/1905 um 20!/, Millionen, d. h. also um etwa n 9%, verringert.

Bringt man den inzwischen erfolgten Zuwachs der Bevölkerung mit etwa 9 °/ in Anschlag, fo ergibt \sih eine Verringerung des Konsums auf den Kopf der Bevölkerung um etwa 17 bis 189%. Unter ethischen Gesichtspunkten betrachtet, mag diese Verringerung vielleicht erfreulih sein (wenn man hoffen dürfte, daß sie den gesundheitss{ädlichen Konsum U unter den rein ge\{chäftsm ßigen der Branntwetnbranche ist die Gefahr für das ganze Gewerbe, die sich hierin fund ibt, eine unverkennbar sehr ernste und zweifellos auf die gesamte Gescbäfts- führung der Ringleitung, sowie auf die enorm hohen Preise der beiden it me a:

enn in der Venkschrift der Zentrale auf Seite 13 gesagt ist, daß das Syndikat (Spiritubring) sich jeglihen Einflusses, der auf eine Förderung des Trinkverbrauchs hinzielen könnte, enthalten habe, weil es sich sonst mit den auf ethishem Gebiet liegenden Bestrebungen zur Minderung des Branntweinkonsums in Widerspruch hätte seßen müssen, so ist do darauf hinzuweisen, daß die Ringleitung etnen solchen Ein- [u auszuüben gar nicht in der Lage war, solange sie an dem Prinzip esthielt, die durh Abgabe von denaturiertem und Exportspiritus unter Kurs entstehenden Verluste durch Gewinne az Trinkbranntwein wett zu machen. Die Ethik allein kann also als Beweggrund für das Ver- halten der Ringleitung nit herangezogen werden,

Fu den Verlusten, die dem gesamten Branntweingewerbe dur den Nücgang des Trinkkonsums entstanden sund, tritt, wie {on oben erwähnt, für den Produzenten noch derjenige hinzu, der ihm dur Verringerung des Kontingents um 71/4 9% erwächst. Es ist ja anzu- nehmen, daß der außergewöhnlih bedeutende Rückgang des Trink- konsums in der leßten Kampagne zum Teil wieder ausgeglihen werden wird, nachdem die Preise inzwishen um etwa 15 M heruntergeseßzt sind. Immerhin dürfte die alte onsumziffer nit sobald wieder er- reiht werden, zumal anzunehmen ist, daß der Konsum der letzten Kampagne nicht einmal, wie die Statistik beziffert, 220,9 Millioaen, sondern noch etwa 10 Millionen weniger betragen hat, die im Wege der Vorversteuerung der Kontrolle des Statistikers entzogen worden sind.

6) Denaturierung.

In der Kampagne 1887/88, der ersten

der amtlihen Branntweinstatistik, betrug der Verbrauch an denaturiertem Spiritus .

: ._. 38,7 Millionen Liter, in der Kampagne 1898/99, der leßten vor der

E 99,1 Z t Der Sambadnte 1904/06 140,2 G ä Demnach hat \ich die Denaturierun smenge

in der Zeit vor der Ringära in 11 Jahren um 60,4 v ÿ d. h. also für ein Jahr um etwa . , ., 9,9 y

vergrößert. Um die Zunahme des Verbrauchs während der Ringära genau feststellen zu können, müßte man wissen, wie groß der Bestand an denaturiertem Spiritus war, der sich Ende der Kampagne 1904/05 in den Lägern der Zentrale befand, worüber aber nichts genaues zu erfahren ist. Jn der Denkschrift heißt es hierüber nur (auf Seite 15): „Das Jahr 1904/05 brahte einen überaus sharfen Rückgang des Verbrauchs, den wieder einzuholen es umfassender Arbeiten und vielleicht eines [längeren Zeitraums bedürfen wird“, Da die Kampagne 1903/04 nach der offiziellen Statistik einen Verbrauh von 139,4 Millionen Liter aufweist, so wird man aus vorstehender Be- merkung den Schluß ziehen müssen, daß infolge der hohen Preise der Kampagne 1904/05 der Verbrauch um mindestens 10 Millionen Liter, wahrscheinlich aber noch mehr, zurückgegangen is. Nimmt man also an, daß die Verbrauchsziffer der Kampagne 1904/05 ih auf e gegenüber der Verbrauchsziffer der Kampagne 1898/99 von 99,1 Millionen Liter, für die 6 Jahre der Ningära eine Steigerung um etwas über 30 Millionen ergeben, oda ares lon während Ringâra zurückgeblieben wäre.

Dabei ist zu berücksichtigen, va Frachtdetarifierung für denaturierten man aus Klasse B in den Spezialtarif TIT verseßt hat. ergeben Bi Frachtersparnisse, die für weite Strecken ganz bedeutend sind. Beispielsweise ermäßigt sih der Frahtsaz Posen-Mey um é 3 89 für den Hektoliter.

Daß die Zentrale für Spiritusverwertung alle möglihen An- strengungen gemacht hat, um den Verbrauh an Denaturiertem zu heben, foll niht bestritten werden, aber es ist ooch wohl anzurehmen, f h : durh welches sie eine große Anzahl von Zwischenhändlern, die den Artikel in die tausendfaWen Kanäle des Konsums leiteten, aus dem Geschäft gedrängt hat, nicht das Richtige ist, wenn es ihr troß der großen Begünstigung, die thr be- hördlicherseits zu teil wurde, und troß des Frachtverlustes, den die Eiseubahnverwaltung durch die Detarifierung auf sich nahm, nicht gelungen ist, die Progression der Verbrauchs\teigerung günstiger als vor der Ningäâra zu gestalten. Es ist auch in der Tat nicht einzusehen, warum es 1ihtig sein soll, daß der Vekäufer von denaturiertem Spiritus, der in einer Een Straße von Berlin W. seine Ver kaufsftelle hat, sih mit demselben Verdienst an einer Flashe Brenn-

spiritus begnügen muß, wie der Verkäufer in Berlin O. oder in einer |

kleinen Provinzialstadt, der noch niht den zwanzigsten Teil der Laden-

miete seines Berufsgenossen in Berlin W. aufzubringen hat. Eben- |

sowenig berehtigt ist es, weun wie dies jeßt der Fall die arme Bevölkerung der östlichen Provinzen den denatuierten Spiritus o teuer bezahlen muß, wie die so viel wohlhabendere der Rheinlande,

| obschon der marktgemäße Wert in leßteren mindestens 5 4. für den

Hektoliter höher liegt als in den Produktionsgegenden des Ostens. Diese Art der Schablonisierung, die außerdem im Interesse ter Kontrolle der Verkaufspreise mit einem System der ÜUeberwahung verknüpft ist, das sich ein in besseren wirtschaftlichen Verhältnissen befindlicher Kaufmann, der sich noch einen Grad von Selbstachtung bewahrt hat, kaum gefallen lassen wird, führt natürli dazu, daß eine gane Anzahl von Zwis@enbändlern sich mit dem Artikel niht mehr aen will, und darunter muß naturgemäß der Absay Schaden eiden. ]

Zu beachten wird auh ferner sein, daß der Erfindungseifer in bezug auf die tehnische Entwicklung der Beleuhtungsapparate er- lahmen muß, wenn der Erfinder von vornherein weiß, daß das Roh- material, dessen er zur Verwertung seiner Erfindung bedarf, si in den Händen etner mit monopolartiger Machtfülle ausgestatteten Ge- sellschaft Pee Er läuft unter folhen Umständen ibn Gefahr, daß der Lohn seiner Arbeit niht ihm, sondern dem Inbaber des MNohmaterials allein zu statten kommt, und diese Erwägung muß mindestens die Konkurrenz der Erfinder beshränken.

7) Erport. Der Export betrug in den leßten ò Jahren vor der Ringära

1894/95 9,7 Millionen Liter 1895/96 248 , ; 1896/97 37 i ¿ 1897/98 8 ; Í 1898/99 22 Z

68,2: 5 im Jahresdurhschnitt also 13,6. In der Ringära betrug der Export

1899/1900 16,0 Millionen Liter 1900/1901 18,7 s 9 1901/1902 21,9 u v 1902/1903 37,6 e , 1903/1904 7,4 x v 1904/1905 0,4

“nit von dem Ueberflu

demnach troz der Zunahme der Beyölkerung die jährliche Pro- | der Ningâra hinter derjeñigen der Periode vor der |

während der Ringära eine |

O stattgefunden hat, den | ierdurch '

! worden find.

y n; denn man verfolgte lediglich den Zweck, durch Fortschaffung der Mare die Inlandspreise für Trinkbranntwein möglichst in die Höhe zu treiben. Insbesondere erfolgte dec große Export in der Kampagne 1902/1903 zu Preisen, die kaum die Fabrikationskosten deckten und für die Kartoffeln so gnt wie nichts übrig ließen. Als man \ih infolge der mangelhaften Kar- toffelernte 1903/1904 genötigt sah, mit diesem System zu brechen, ver- siegte der Export vollständig, denn wie aus obigem ersihtlih, betrug er 1903/1904 nur 7,4 Millionen Liter, von denen allein 5,8 Millionen auf die Monate Ofktober/Dezember 1903, also wie ennen auf frühere Verschlüsse entfielen, während in der Kampagne 1904/1905 überhaupt nur 0,4 Millionen, also so gut wié nichts expo1tiert wurde. __Die Denkschrift bequemt sich auch endlich zu dem Geständnis (Seite 80), daß die Zentrale kein Interesse daran hat, die Erweiterung ihres Absatzes auf dem Ausfuhrmarkt mit ag in der Regel un- lohnenden Preisen zu suchen, während sie bisher die rcingfreien Sprit- fabriken auf das heftigste befehdete, weil diese ch an dem unlohnenden oder verlustbringenden Ausfuhrgeschäft niht beteiligen wollten

__ Unter diesem Titel is auch auf die Schädigungen hinzuweisen, die der inländishen chemischen Industrie dadurch erwuchsen, daß die Zentrale den Sprit wesentlich unter Marktyreis nach dem Auslande abgab. Dadurch wurde die ausländishe Industrie be ähigt, ihre Alkoholpräparate so billig abzugeben, daß unsere inländischen Fabriken auf dem Weltmarkte nicht mehr konkurrtieren konnten.

Fasse ih meine Ausführungen zusammen, so ergibt fc folgendes Nesultat :

_Für die Spritfabrikanten, insbesondere die größeren, war die Gründung des Spiritusringes außerordentli segensreich. Die land- wirtshaftlihen Brenner aben von derselben nah meiner Ueberzeugung Schaden, jedenfalls keinen Nutzen gehabt. Der Zwischenhandel sieht seine Organisationen zerstört, ist teils gänzlich ausgestoßen, teils in seinem Gewerbe mehr oder weniger \{chwer geschädigt, in setner wirtshaftlihen Stellung degradiert. Die Destillateure sind, sowett sie

E tes Bergangenheit leben, direkt ausgepovert worden.

Unter dem Gesichtspunkte seelisher Niederschläge hätte man fest- zustellen, daß bei den Spritfabrikanten allgemeine Zufriedenheit, bet den größeren eitel Lust und Wonne herrscht. Die Landwirtschaft steht dem Ninge mit sehr gemishten Empfindungen gegenüber, der Zwischen- handel mit mehr oder weniger Ingrimm, die Deftillationsbranche mit einer maßlosen Verbitterung. Immer mehr verliert in diefen Kreisen der Glaube an Boten, daß man mit Fleiß, Intelligenz und Sparsamkeit weiter kommen könne. Immer mehr bricht sih die Ueberzeugung Bahn daß die Anlehnung an starke, politishe, Interefsenpolitik tretbende Parteien vorteilhafter sei, als die Betätiguug gewerblicher Tugenden.

Auf dem Lande hat die demagogishe Fcrm, in der die Werbungen zu Gunsten des Ringes betrieben wurden, zur Folge gehabt, daf auch wirtshaftlih dütrchaus unabhängige Personen fich von dem Ringe nur selten sern zu halten wagen, weil fie der Meinung sind, daf fie fich in solhem Falle s{chweren materiellen Schädigungen, insbesondere bet Festseßung der Kontingentsmenge, und gesellschaftlichen Bovkottierungen ausseßen würden.

R vieweit folhe Bescrgnisse gerechifertigt sind, mag dahingestellt bleiben; die Tatsache, daß fie bestehen, kann nit bezweifelt werden.

Wie derartige Ecscheinungen in ihrer politischen, sozialen und allgemein kulturellen Bedeutung zu bewerten find, gebe ih der Ber urteilung Ew. Excellenz ergebenst anheim.

Ich verharre in größter{ Ehrerbietung Ew. Excellenz

sehr ergebener

ilbelm tantorowicz.

Anlage X. Material für die fontradiktorischen Verhandlungen in der Kartell-Gnquete vom 8. Februar 1906 (Spiritusindustrie).

Zur Vorbereitung der kontradiktorisWhen Verhandlungen hat die

———

Zentrale für Spiritusverwertung eine Denkschrift vorgelegt, welcher die gruadlegenden Verträge, Lieferungsbedingungen usw. beigefüat

Um auch über den Standpunkt der Spiritusverbraucher bereits vor den Verhandlungen tunlihste Aufklärung kberbeizuführen, ist den Abnehmern der Zentrale durch Befragung der Handelskammern und einiger besonderer Interessenvertretungen Gelegenheit gegeben, über die Wirkungen des Zusammenschlusses der Brenner u fabrikanten auf die Verhältnifse in der Spiritusindustrie ¡zu äußern. Soweit diese Aeußerungen bisher vorliegen, soll ihr wesentlicher Inhalt bier kurz wiedergegeben werden, während die Mitteilung von Einzelheiten den mündlichen Verhandlungen vorbehalten bleiben muß. Zugleih find einige weitere Materialien an der Hand des Frage bogens, der den Verhandlungen zu Grunde gelegt werden foll, in folgendem zusammengestellt.

Zu Frage 1.

Die Organifation des Kartells ergibt fh aus der Denkschrift de: Zentrale S. 2 fg. sowie aus den beigefügten Verträgen. Hervor zuheben ift, daß neuerdings au der Verwerthungsverband der Sviritus« fabrikanten eigene Rechtspersönlichkeit erlangt hat, nahdem ihm auf Grund des § 22 des Bürgerlichen Gesezbuches die Nechte eines rets fähigen Bereins übertragen worden find.

Neben dem Verbande der Brenner und der Vereinigung der Spritfabriken dürften als dritte Gruppe, die bei der Begründung des Kartells in Betracht kam, die zwischen dem Brennereigewerbe und der Spiritusfabrikation stehenden Händler zu erwähnen sein. Dieser Zwischenhandel ift zum Teil ausgeschaltet worden, zum Teil find die Händler ebenfalls. in die Vereinigung hineingezogen worden. Soweit leßteres gesehen ift, bilden die Händler jedo keine selbständige, neben dem Verweithungsverbande und der Zentrale stehende Organi- sation. Sie haben sich vielmehr einzeln auf Grund besonderer Vers- trâge angeschlofsen. Jhre Mitwirkung beim Zusammenschlusse wax erforderli, weil fie einen großen Teil der zur Versendung und Lagerung des Spüitus erforderlihen Hilfsmittel (Fässer, Kesselwagen, Lagerraum und dergl.) in Besitz hatten und außerdem auf die Brenner einen weitgehenden Einfluß ausübten, der auf alteu Geschäfts- verbindungen, insbefondere aber auf den dea Brennereien gewährten Vorischüfsen beruhte. Innerhalb der gegenwärtigen Organisation haben fie die frübere Aufgabe der Vermittlung mildan Brennern und Spritfabriken behalten. Die Entschädigung für ihre Tätigkeit besteht in einer fest vereinbarten Provision (Vermitiler-, Besitstands« und Widerrufsprovifion).

Als äußere Mittel, dur welche dec Zusammnschluß den ein- zelnen Mitgliedern des Kartells gegenüber aufreht erhalten und ge-

| chert wird, kommen die Vertragsstrafen und das durch Vertrags-

| Beteiligung an 1 en_ i | gehörigen Sypritfgbriken, den Gesellschaftern der | teiligung an nicht fartelliecten Spritfabuiken

strafen gesicherte Konkurrenzverbot in Betracht. Handel in Noh« spiritus auf eigene oder fremde Rechnung is fowohl den Brenuern wie den Spritfabrifanten verboten. Ferner ist deu Breunern die an nicht kartellierten Breunereien oder niht zur Zentrale

»entrale die Be- untérsagt Sowohl

| Brenner wie Spritfabriken sind verpflichtet, bei einer Veräußerung

Für die Beurteilung dieser Verhältnisse ist 'es indessen wichtig,

zu wissen, daß vor der Ringära ein Export nur erfolgte, wenn eine rechnerishe Grundlage denselt en ermge. In der diente dex Export ganz anderen Zwecken. Man exportierte nicht, um

Ringäâra |

1

oder Verpachtung ih1es Betriebs die aus den‘Kartellverträgen bervor- gebenden Verpflichtungen auf den Uebernehwmer zu übertragen. Die ohe der für die einzelnen UÜebertretungssälle feslgesegten Vertrags- trafen ergibt sich aus den Verträgen.

Von besonderem Inleresse ist die Frage, welhem Organ die Aufgabe der Preisfeststelung zugewlesen ist. Nach: S. 6 der Deuk« schrift segt die Preise der Gesamtaus\Wuß fest, dem gemäß § 28 des Hauptyertrages der Erlaß von Bestimmungen Über den Aukauf