1885 / 157 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 Jul 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ems, 30. Juni. Zoeller, Pr. Lt. a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 59, der Charakter als Hauptm. verlieben.

Im Beurlaubtenstande. Ems, 30. mann, Hauptm. a. D., zuleßt von der Res. z. F., der Charafter als Major verliehen.

Im Sanitäts-Corps. Ems, 25. Juni. Dr. Schwarß, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Huf. Regt. Nr. 11, zum Ober-Stakarzt 1. Kl, Dr Koîack, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 19, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. R-gts. Nr. 16, befördert. Die Assist. Aerzte 1. Kl. der Res. Dr. Saenger vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, Kurz vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 87, Dr. Briegleb vom 2. Bat. Landw. Regt. Nr. 79, Dr. Prote vom Ref. Landw. Bat.

r. 39, Dr. Ruickoldt vom 1. Bat. Landw. Regts, Nr. 95, tankowsfi vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 54, Dr. Heiden- bain vom Res. Landw. Bat. Nr. 34, Dr. Mich alke vom 2. Bat. Landwehr-Regiments Nr. 62, Dr. Facobsthal, Dr. Bern- beim, Dr. Weise vom Reserve-LandwehrRegimcnt Nr. 35, Dr. Dallmann vom 1. Bat. Landwehr-Regiments Nr. 8. Dr. Meisner vom 1. Bat. Landw Regts. Nr. 56, Dr. Rom- meler vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 70, Dr. Mallinckrodt vom 1. Bat. Landw. Reats. Nr. 53, Dr. Heinemann vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 83, Dr. Barop vom 2. Bat. Landw. Reats. Nr. 16, zu Stabsärzten der Res. befördert. Die Assist. Aerzte 1. Kl. der Landw.: Dr. Baas, Dr. König vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 118, Dr. Willers vom 1. Bataillon Land- wehr-Regiments Nr. 1, 3 , Bataillon Landwehr-Re- giments Nr. 87, Dr. Joof S Dr. Glâässner vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 83, ) ie, De. Denrici, De, Block vom Ref. Landw. Bat. Nr. 73, Dr Vier éeller vom 1. Bat. Landw. Reats. 117, Dr. Horn vom 2. Bat. Lantw. Regts. Nr. 84, Dr. Iversen vom 1. Bat. Lantw. Regts. Nr. 84, Dr. Ofterbind vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 91, Dr. Knabe vom i Bat. Landw. Negts. Nr. 94 VDr. Met, Dr. Kühne, Px. Wait vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 76, Dr. Didolff vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Töl ken, Dr. Lorent, Dr.Stoeve- sandt vom1. Bat. Landw. Rgts. Nr. 75, Dr. Westb off vom 1, Bat. andw. Regts. Nr. 74, Dr, Ritscher vom 2. Bat. Landw. Regts. e 79 D», Ntever vom 1. Bat. Landw, Neals. Nr 9 Dp, abl, Dr. Pfahl vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 29, Dr. Tho-

n vom 2. Bat. Landw. Negts. Nr. 78, Dr, Loeb vom 2. Bal. dw. Regts. Nr. 88, Dr. Kas38zliúski vom 1. Bat. Landw. Regts.

14 Dr, Sonschbert vom 2 Bat. Under ega, Ir S,

. Freuétberg vom 1. Bataillon Landw.-Regiments Nr. 129, Kemmling, Dr. Offenberg vom 1. Bat, Landw. Regts. 68 Dr, Semrau vom 1. Bak. Landy, Keats, Air, 40,

Blume vom 1. Bat. Landw. Regts. Ne. 111, Müller vom

9. Bat. Landw. Regts. Nr. 111, Dr. Kloz vom 1. Bat, Landw. Regts. Nr. 47, Dr. Thayssen, Dr. Borgmann vom Res. Landw. Regt. (1. Berlin) Nr. 35, Dr. Hennings vom Res. Landw. Bat. Ne. 86 Dr. Stumpf vom 1. Bat Landw Megls Ne. 2, Dr. Lehmann vom 1, Bat. Landw. Reats. Nr. 48, Dr, Gergens vom 1. Bit Lino NMeais. t. 20 D Siemens vom 1. Bat Landw. Regts. Nr. 2, Dr. Weihl vom 2 Bat. Landw. Negts Nr. 93 Vere Dito vom 1 Bit Lan gs t Dr. Vossius vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 21, Dr, Roth vom Ref. Landw. Bat. Nr. 80, Dr. Pickert vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 20, Dr. Vogel, Dr. Siegen vom Res, Landw. Regt. Nr. 40, Dr, Kell vom Nes. Landw, Bak, Nr. 399 Dr Kleinert vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 59, Dr. Bonnin vom 1. Vat. Landw. Regts. Nr. 56, Dr. Genth vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 87, Dr. Bayer vom Res. Landw. Bat. Nr. ‘98, Dr. Kaehler vom 2, Bat. Landw. Regis. Nr 60, zu Stabéeärzten der Lzndw. befördert. Dr. Hesse, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 16, als Garn. Arzt nach Köln, Dr. Kanzow, Stabêarzt vom medizinish-chirurgiswen Friedrih-Wilhelms-Institut, als Bats. Arzt zum Fü. Bät, Jf. Regts. Nr. 19, Dr. Bogge, Afsiit. Arzt 1. Kl. vom Kad. Hause zu Oranienstein, zum JInvalidenhause zu Berlin, Dr, Hoepner, Ast. Arz! 2. Al vom J! Legt. Mr, (0, zum Feld-Art. Regt. Nr. 18, Dr. Michaelis, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf, Negt, Nr 117, zum Gren: Neg. Nr, 4 versest Dal“ sow, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 87, à la suite des Sanitätë-Corps gestellt. Dr. GoedckWe, Gen. Arzt 2. Kl. und Garn. Arzt in Köln, mit Pension und seiner bisher. Uniform der Abschied bewilligt. Den Stabétärzten der Res.: Dr. VS edel vom Mel. Land. B01, Nr. 009, Dr Mlitae vom Reserve - Landw. Negt C. Bel) Mr. 9, D Körner vom Reserve - Landw. Regt. Nr. 38, der Abschied bewilligt. Den Stabéärzten der Laidw.: Prof. Dr. Münster vom Ref. Landw. Bat Ne 88 Dr Belle voni 1 Bat, Lan. MNeata Nr d De Gildemeister vom 2, Bal, Landw, Meats, Vir. 1s Dr, Serbit vom 2. Bat. Landro. Regts. Nr. 68, Dr, Hoecderath vom 2. Bat, Landw. Rests. Nr. 30, Dr. Walkhoff vom 1, Bat. Landw, Regts. Nr. (9 Pr SMlewWter vom 2. Bat. Landw. Neûls. Nr: 110, Dr. Paschen, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Reats. Nr. 89, Dr. Häuber, Assist. Arzt 2. Kl. der Landw. vom 2, Bat. Landw. Regts. Nr. 96, Dr. Bachmann, Assist. Arzt 2. Kl. Der Land, vom Vie, Land. Jer. C Bein) e 39 ber Mo\Vied bewilligt De, Querner Wt Arzt 1 Kl. vom Inf. Negt. Nr. 67, aus dem aktiven Sanitätscorps ausgeschieden und zu den Sanitätsoffizn. der Landw. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 66 Übergetreten. Herzoglich Braunschweigisches Kontingent,

Ems, 25. Juni. Dy Bebterlein, Ait. Aut 1, - Kl. Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 92, zum Stabsarzt Landw, befördert.

1

De de

Nichtamfkliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin,

„8 Q Se Miuielia! der Kaiser und König empfingen gestern Mittag in Ems einen einstündigen Besuch JFhrer Majestät der Kaiserin und Königin, Allerhöhstwelhe aus Koblenz herübergekom- men war.

A U u E S Ven Generale geladen.

Später unternahmen Se. Majestät eine Ausfahrt, an welche sich ein kurzer Spaziergang anschloß, und besuchten sodann das Theater.

Heute früh machten Allerhöchstdieselben nah der Kur- promenade eine Spazierfahrt und nahmen alsdann den Vor- trag des Chefs des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths voin Wilmowski, entgegen,

JFhre Majestät die Kaiserin und Königin begrüßte heute in Koblenz auf dem Bahnhof FJhre Kaiser- lichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Oesterreich-Ungarn bei Höchstderen Durch- reise nach Brüffel.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz kehrte gestern früh 7 Uhr, von Ems kommend, mit Höchstseinen militärischen Begleitern nah dem Neuen Palais bei Potsdam zurü.

Zum Diner empfingen Königlihen Hoheiten

einige

Küt}eritWwen Und

Jhre Uno oie

der VNLou Prinz

Kronprinzessin den Besuch des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck. 4

Heute Vormittag 8 Uhr 24 Minuten erfolgte von Potsdam aus die Abreise Jhrer Kaiserlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin sowie Zhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria zum Besuch des Grafen und der Gräfin von Arnim nah Boizenburg -

In der Begleitung der Höchsten Herrschaften befinden fich der Hofmarschall Graf Radolinsky, die Palast-ame Gräfin Brühl, der Kammerherr Graf von Seckendorff und der persön- lihe Adjutant, Rittmeister Freiherr von Vietinghof.

Am 2. d. M. hielt die Königliche Akademie der Wissenschaften die dem Andenken an Leibniz gewidmete öffentlihe Sißung unter dem Vorsiß des beständigen Sekre- tars der philosophisch:historishen Klasse, Hrn. Curtius. Nachdem der Vorsißende die Sißung mit einer Ansprache eröffnet hatte, folgten die Antrittsreden der neu eingetretenen Mitglieder: des Hrn. Franz Eilhard Schulze, welhe Hr. S4 Bois-Reymond, die des Hrn. Otto Hirschfeld, welche Hr. Curtius beant- wortete.

Daran \ch{loß \ich der von Hrn. Zeller erstattete Bericht über die zur Beantwortung der philofophishen Preis- frage von 1882 eingegangenen Arbeiten. Da die Königliche Akademie keiner der drei eingelieferten Arbeiten den von der philosophish:historishen Klasse ausgeschriebenen Preis zuer- fennen fonnte, wird die Aufgabe zurückgezogen. i

Zum Sthluß trug Hr. Dilmann eine Gedächtnißrede auf das verstorbene M'tglied der Akademie, Hrn. Lepsius, vor, welche in den Abhandlungen der Akademie gedruckt erscheinen wird,

Unter Pfandleihgeschäft im Sinne der für diesen Gewerbebetrieb erlassenen geseßlichen Bestimmungen is, nah einem Uttheil des Reihsgerichts, IV, Strajsenats, vom 28. April d. F, aus\{ließlich das Gildverleißhen auf Pfänder zu verstehen ; der Verkauf von Waaren unter Kreditirung des Kaufpreises und Annahme von Pfändern zur Sicherung des Kauspreises fällt nicht unier das Pfandleihgewerbe.,

Der General-Lieutenant Freiherr von Salmuth, Commandeur der 7. Division, hat sich nach Magdeburg zurück- begeben.

Sachsen - Weimar - Eisenah. Weimar, 7. Juli, (Weim. Ztg.) Das heute Morgen ausgegebene Bulletin über das Befinden Jhrer Hoheit der Prinzessin Elisabeth lautet :

Eine weitere Besserung mat sich geltend. Prinzessin haben die leßten 24 Stunden noch immer s{blafend verbract, waren aber leiter zu ermuntern und beim Erwawhen klarer. Fieber hat fic nicht eingestellt, Die Schwäche infolge des Blutverlustes hat nicht zugenommen. Nahrung, in kleinen Portionen gereicht, ist niht mehr erbrochen worden. Der Verlauf der Krankheit ist bis jezt ein günstiger. : De L Da

Ihre Majestät die Königin der Niederlande ist gestern Nachmittag zum Besuch ihrer hohen Verwandten in Belvedere angekommen.

Meckelenbura. Den „Medcklenb. Anz.“ wird aus Ludwigslust unter dem E. Juli geschrieben: Sè. König- lihe Hoheit der Großherzog ist heute Vormittag in Be- gleitung des Flügeladjutanten, Rittmeisters von Gundlach, nah Berlin gereist, um daselbst das Modell zu dem Denkmal des hochseligen Großherzogs in Augenschein zu nehmen. Abends kehrte dexr Großherzog hierher zurück. Mit Sr. König- t des traf auch Se, Hoheit der Herzog Johann Albrecht Ner Ci.

Braunschweig. Braunschweig, 8. Juli. (W. T, B.) Das amtlich veröosfentli(te Protokoll Uber die geheime Sißung des Landtages, am 20. v, M., be: sagt, daß der Staats-Minister Graf Görß-Wrisberg zunächst Mittheilungen über den Verlauf der Verhandlungen über den preußischen Antrag im FJustizaus\huß bezw. Bundesrath, welche indeß niht veröffentliht werden, gemacht habe, Darauf sei folgender, einstimmig gestellter Antrag der staatsrehtlichen Kommission gestellt und motivirt worden :

„Die Landeéëversammlung hat die Mittieilurgen der Regierung be;üglib des Antrages der preußischen Regierung an den Burdesrath und die vorbereitenden Verhandlungen im Jusfstizauëshusse des Bundesraths entgegengenommei!. Sn Gragung, dag war aúî Grund der Becfafsung dck& Landes der Herzog von Cumberland als näch{ster Agnat zur Thronfolge berufen ift, daß jedo die Stellung des Herzogthums als Glicdes des Deutschen Reichs es mit si bringt, daß die Anerkennung und Beobachtung des Bundeszusiand-8 im Deutshen Reiche und in den zu ihm ge- hörenden Staaten, insbesondere be:ügliw der Getiet8vertältnisse eine urumgänglihe Vorausseßung für die Ausübung eines Thron- folgerechts im Herzogthum it, in fernerer Erwägung, daß uro bie n em Vreuflben Ante enbaitenen hab \ähliden Mittheilungen eine jenen Voraussetzungen damit den Grundlagen ter Bundeëverträge und der ? verfassung widerstreitende Stellung des Herzogs nacgewiesen ist, erklärt die Landesversammlung, daß | ßishen Antrag und einen etwaigen, von demselben in der Sac nicht wesenilih abrovcitenden Antrag des Justizausschusses des Bundes raths als dem êfentliden Rechte und den Interessen des Reichs und Landes völlig ertsprehend anerkennt und der Bescklußfassung des Bundesraths mit Vertrauen entgegensteht.

Nachdem der Abg. Sallentien Bedenken gegen den Antrag erhoben, habe der Staats:Minister Graf Görß-W.isberg er- klärt, daß ex jeut in die Mothwendtgreit vereut Je, au Thatsachen einzugehen, die bis jeßt der Oeffentlich: keit entzogen waren. Wenn das Staats : Ministerium den DULO De Pre bekannt gewordenen Brief des Herzogs von Cumberlanì an den Herzog Wilhelm, vom 14. Januar 1879, niht veröffentlicht habe, so sei das auf Befehl des hochseligen Herzogs geschehen, und zwar aus Rücksicht auf den Herzog von Cumberlano selbst. Denn ebenfalls am 14. Januar 1879 habe der Herzoa von Cumberkand in demselben Couvert einen Brief an den Herzog Wilhelm gerichtet, welchem die Abschrift eines Briefes des Herzogs von Cumberland an die Königin von England, vom 18, Sep- tember 1878, zu vertraulihem Gebrauch beigefügt gewesen sei. Jn diesem Briefe hade der Herzog von Cumberland die Ausprüche auf Hannover auch für den Fall der Succession in Braun- {weig voll und unumwunden aufreht erhalten. Wie möge man den Widerspruch aleichzeitig angelangter Briefe be- seitigen? Jm Hinblick auf diese Thatsachen, die jeden Zweisel an der wahren Willensmeinung des Herzogs von Cumberland beseitigen müßten, empfehle er die Annahme des Kommissionsantrages. Darauf habe sih der Abg. Sallentien für befriedigt erklärt und der Staats-

Minister sodann bemerkt, daß er sich zur Publikation des ganzen Briefes niht befugt halte, daß es aber in dem- selben unter Anderem heiße, „daß ein Verzicht auf Hannover ihm (dem Herzog von Cumberland) nicht zugemuthet werden fönne“; ferner, „daß er (der Herzog von Cumberland) der Ansicht sei, die Erfüllung der Pflichten als Herzog von Braunschweig werde nicht “teeinträhtigt durch den Vorbehalt der Rechte auf Hannover.“

Darauf sei der Kommissionsantrag nommen worden.

einstimmig ange-

Oesterreih-Ungarn. W ien, 7. Juli. (W. T. B.) Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind heute Nach- mittag zum Besuch der Ausstellung nah Antwerpen ab- gereist.

(Wien. Ztg.) Auf Allerhöchste Anordnung wird für weiland Se. Königliche Hoheit Alexander Paul Ludwig Konstantin“-Herzog von Württemberg eine 6 tägige Hoftrauer getragen.

Bei 7 U. (20) Einberufungsschreibens für das ist an oberster Stelle gut geheißen worden.

—_— 8, Juli, (W.T.B) Der Fürst vou Bulgarien ist heute früh hier eingetroffen und hat die Ausstellung besichtigt.

Großbritannien und Jrland. London, 7. Juli. (W.T.B.) Jm Unterhause erklärte heute der Schaßkanzler His Beach: es sei die Entsendung einer Spezialkommission nach Egypten beabsichtigt, die besonderen Einzelheiten für dieselbe aber noch nicht festgeseßt. Die Regierung kenne keinen Grund, weshalb Drummond Wolff sih für diese Mission nicht eignen sollte; sie habe im Gegentheil Ursache zu glauben, daß seine Mission dem Khedive angenehm sein würde. Mac Laren kündigte eine Resolution an, in welcher erklä:t werden sol, daß es nicht erwünscht sei, Wolff mit der Mission nach Egypten zu betcauen, Der General-Postmeister Manners theilte mit, daß er die Bill wegen Einführung inländischer Sirx- Pence-Telegramme fallen lasse. Balfour erklärte auf eine bezügliche Anfrage: die vorjährigen Reglements zur Verhütung der Einschleppung der Cholera seien noch in Krast; die Einfuhr von Lumpen sei bis zum 1. No- vember verboten. Der von dem Schaßkanzler Hicks Beach eingebrachte Antrag, daß der Dienstag und Mittwoch der Woche Regierungsgeshäften gewidmet sein soll, wurde von Gladstone unterstüßt und nah mehrstündizer Debatte angenommen. Die für die Prinzessin Beatrice ge- forderte Mitgift von 30 000 Pfd. Sterl. wurde mit 153 gegen 32 Stimmen bewilligt.

Brisbane, 3. ZUli. (Australien) Die Einkünfte für Queensland betrugen für das abgelaufene Finanz: jahr 2 720 000 Pfd. Sterl. oder 154 000 Pfd. Sterl. mehr als in dem vorhergehenden Jahre. Der Ueberschuß am Ende des Finanzjahres bezifferte sich auf 267 000 Pfd. Sterl,

Frankreich. Paris, 6. Zuli. (Fr. C) Die in der heutigen Sizung der Deputirtenkammer mitgetheilten De- peschen des Generals Courcy lauten ausführlich:

„Hué, 5. Juli, 3 Uhr Morgens. Gesandtschaft und Mong-Ca unerwartet um 1 Uhr Morgens ron der Gesammtheit der Truppen der Citadelle angegriffen. as ganze Quartier der Marine- Infanterie mit Strohdächern, welches um die Gesandtschaft herum- liegt, durch Brandraketen und Menschenhand niedergebrannt. Gesandtschaftsgebäude unversehrt. Kein ernstliber Verlust. Un- môgli, zu wissen, was in Mong-Ca, wo die 3. Zuaven liegen, ge- \cbehen ist. Citadelle brennt an mebreren Punkien. Lebhaftes Ge- wihr- und Kanonenfeuer. Aus der Richtung des letzteren erkenne i, daß der Feind zurückgeworfen ist. Habe Sirohdah des Telegraphen schüßen können. Habe nach Haipbong Befehl gegeben, die tort be- findlichen Trupren hierher zu senden. Bin ohne Unruhe.

„Hus, 9 Zuli, 11 Uhr Morgens Die CEttadelle Ut mit tausend Kanonen in unserer Hand; Truppen waren herrlich, voll Zuversicht. Empfindliwe Verluste. Angriff der Anamiten be- gann gleichzeitig um 1 Uhr Morgens gegen den von uns beseßten Theil der Citadelle und gegen die Gesandtschaft. Die An- gréifenden in eincr Anzahl von 3000 Mann steckten zuerst mit Brandraketen das ganze Kasernement von Mong Ca aus Stroh und das der Marine-Infanterie in Brand. Alle Effekten verbrannt, Muniiion und Lebent gerettet. MGBejandtschaftëgebäude von Kugeln durchlöchert. J treffe alle nöthigen Maßregeky, um einen neuen Angriff. der in der nächsten Nacht stattfinden könnte, wenigstens gegen das Gesandtschaftêgebäude zurückzuweisen. Seien Sie ohne Sorge. Truppen Befehl gegeben, Garnison zu verstärken.

Hué, 6. Juli, 125 Uhr Nachts. Bestätige Besitz der Citadelle na dem unqualifizirbaren Angriff aller anamitischen Truppen. Die inmitten des Brandes ihrer Quartiere aufgewedten und bescofsenei Soldaten hielten Stand. Bei Tagesanbruch setzten sie sih in Be- wegung ; der Feind wurde in wilde Flucbt gejagt. 12— 1500 Leichen von Anamiten bedecken den Boden. Wir verloren 60 Mann an Todten und Verwundeten. Sende Ihnen morgen Details und die Liste der Belohnungen für diese Waffenthat, die unseren tapferen Offizieren und Soldaten zur Ehre gereiht. Da ich von einem Ar'- griff auf das Gesandiscbaftshotel für diese Nacht benachrichtigt wurde, werde ih in Person wachen. Alies wird gut gehen. Z

Nach Verlesung dieser Depeschen fügte der Kriegs: Minister, General Campenon hinzu: Wir haben in Tongking 35 000 Mann, von denen 30 000 vollkommen dis- ponibel sind. Dies ist eine mebr als genügende Macht, um jeder Eventualität entgegentreten zu können, Das Parlament und das Land können daher die Situation mit Vertrauen ansehen. Das Parlament und das Land werden getreuli über alle Sretgms}je auf dem Laufenden erhalten werden. Diese Mittheilung wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. f U. W. D D) Qi der heutigen Sipung des Senats legle der Minister dés Auswär- tigen, de Freycinet, den Vertrag von Tientsin vor. Es wurde die Dringlichkeit für die Berathung desselben be- schlossen. Der Senat berieth hierauf die Finanzkonven- tion mit EgyPptren. j (von der äußersten

Dir Text des Königlichen neue Oberhaus

1 Gavardie Rechten) sprach gegen dieselbe und beantragte die Vertagung der Berathung. Der Minister de Freycinet, bekämpfte diesen Antrag. Die Konvention wurde schließlich angenommen. __ Wie heute als sicher verlautet, werden die allgemeinen Wahlen nicht vor Ende September stattfinden.

Eine Depesche des Generals Courcy aus Hué, |

von gejtern Abend 101/25 Uhr, meldet: es herrshe Ruhe; die annamiti}chen Truppen seien vollständig teroutirt. Der Palast des Königs sei nicht niedergebrannt, sondern von den Lruppen respektirt worden; in demselben seien Schäße

L

FELEZE

von großem künstlerishem Werth enthalten. Der Regent |

Thuhong befinde sich in der Gewalt der französischen ruppen, welche 10 Mann an Todten und 52 Mann an

Verwundeten verloren hätten unter leßteren seien 20 \{chwer Verwundete. An das annamitishe Volk sei eine von ihm (Courcy) und dem Regenten Thuhong unterzeichnete Proklamation erlassen worden, welche den hinterlistigen Angriff der annamitischen Truppen gebührend brandmarke und den König und die Königin-Mutter auffordere, in den Palast zurücfzukehren. Die Citadelle, welche einen Flächen- raum von 480 ha einnehme und leiht 15 000 Mann Truppen aufnehmen könne, fei vom 3, Zuaven-Regiment beseyt. Aus Tongking sei alle dort befindlihe Marine-Fnfanterie herbei- beordert worden. _ :

8, Quit. (W. L. D) Das. „Journal of öffentlicht die Ernennung Bourées zum G in Kopenhagen.

Serbien. Belgrad, 6. Juli. (Wien. Ztg.) Ra erfolgter Notificirung des Ablebens des Prinzen Fried- rih Carl ordnete der König Hoftrauer an.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. Juli, früh. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ sagt über die jüngsten Erklärungen Lord Salisbury's in Bezug auf die Verhandlungen mit Rußland: „Wir wollen uns über diese" Punkt nicht ausführlicher äußern als Lord Salisbury. Es genügt uns der Wunsch, die Verhand- lungen zu einem Einvernehmen führen zu sehen.“

Amerika. New-York, 2. Juli. (Allg. Corr.) Die amerikanischen Staatseinkünfte für das abgelaufene Finanzjahr umfassen 181 110 771 Doll. an Zöllen, 112 569 324 Doll. an internen Abgaben, und 28910 681 Doll. an ver- chiedenen Einnahmen zusammen 322 590 776 Doll. Von den Ausgaben entfielen 153 005 194 Doll. auf die gewöhnlichen Regierungs-Verwaltungskosten, 58 395 739 Doll. auf * Zensionen, und 51 387 519 Doll. auf die Zinsen der Staatsschuld ¿usammen 262 788 452 Doll. Jm Vergleih mit den Ziffern des vergangenen Jahres weisen die E nkünste eine Abnahme von 26 000 000 auf, darunter 14 000 000 Doll. bei den Zöllen, und 9 000 000 Doll. bei den internen Abgaben. Die Aus- gaben des Jahres vermehrten sih um 18 000 000 Doll. Der Uebershuß für das Jahr stellt sih auf nahezu 60 000 000 Doll, welcher Betrag der Reduktion der Schuld gewidmet wird.

Süd - Amerika. (A. C.) Einer Meldung aus Lima zufolge hat die peruanishe Negierung dem Befehlshaber der Truppen im Süden auf telegraphi)chem Wege den Befchl übermittelt, die Feindseligkeiten einzustellen. Die Regierungstruppen sind instruirt worden, sih in Tambo und Mollendo zu konzentriren und weitere Befehle abzu- warten.

Afrika. Egypten. Kairo, 6. Juli. (Allg. Corr.) Oberfst-Lieutlenaut Green von der „SMPwarzen Wache“ (Königliche Hochländer) ist zum Brigade-General und Commandeur in Assuan ernannt worden. Kapitän E. P. Leach wurde mit dem Befehl in Korosko betraut. Lord Wolseley hat den Oberbefehl über die britischen Streitkräfte in Egypten an General-Lieutenant Sir F. Stephenfon übertragen.

Dongola, d. Juli. (A. C) Dongola isl lebt voll- ständig geräumt. Die Verwaltung der Provinz ist Tumbal Hamid, einem Abkömmling der Könige der Argo- Jnsel, der den Gouverneursposten angenommen hat, über- geben worden. Nahezu 13 000 Flüchtlinge baben si jeßt nah Unter-Egypten begeben.

ficiel“ ver- esandten

Zeitungsftimmen. Der „Märkische Sprecher“ theilt eine sehr ausführ-

liche Resolution mit, welhe der Evangelish2e Arbeiterverein in Bochum unterm 5. d, M. an den Reichskanzler übersendet hat. Jn dieser Resolution heißt es:

Bon Seiten des Bockumer chrisilih-sozialen Arkeitervereins ift Ew. Durchlaucht eine Resolution zugegangen, in welher Ew. Durch- laubt Namens der „christlichen Arbeiter des Kreises Bochum“ ge- beten werden, im Sinne des bezüglihen Centrums8antrages auf Ve- \bränkung der Sonntagsarbeit hinzuwirken,

Der 1400 Mann ftarke evangelische Arbeiterverein Bochum und zablreiche, den liberalen Bürgervereinen hierselbst angehörige Arbeiter prot: tiren zunächst gegen eine Anmaßung der ultramontanea Hinter- männer des christli-sozialen Vereins, wel&e sid darin kund gi.bt, daß sie den Präses des leßteren veranlaßten, ein Telegramm zu unterzeichnen, worin Namens der „christliven Arbeiter des Kreifes Boum“ gesprochen wird,

Sodann erklären wir cinmüthig, daß wir zwar ebensowohl wie die wenigen Mitglieder des christlih-sozialen Vereins in der mögli(- sten Beschränkung der Sonntagéarbeit die Bethätigung arbeiterfreund- liber Bestrebungen erblicken würden, keineëfalls aber geneigt sind, die diesbezüglichen Vorschläge des Centrums als die unferigen zu accep- tirez, da wir mit Ew. Durchlaucht der Ansicht sind, daß die über- eilte, dilettantenhafte Erledigung einer so hochwichtigen Frage werth- volle Arbeiterinteressen auf das Schwerste schädigen würde und auf dem Boden der beutigen Produktionsverhältnisse die Verminderung unseres ohnehin geringen Arbeitsverdienstes zur Folge hätte.

Unsere hiesige Großindustrie bedarf einer derartigen Gesetzgebung überbaupt nicht, wenigstens zur Zeit nicht, da sie bei der herrschenden Nothlage notorisch feine anderen Sonntags8arbeiten verrichten läßt, als die in dem Antrage der Centrumspartei als zulässig erklärten.

Die mit den Arbeitern nothleidenden kleinen Handwerker, welce oft Tage lang auf Arbeit harren und auch dann Gott danken, wenn ße am Sonnabend eincn eiligen Auftrag erhalten, zu dessen Fertig- {tellung der Sonntag ganz oder theilweise herhalten muß, würden der Konkurrenz der Magazine 2c., welche genügende Arbeitskräfte be- schäftigen, um ihre Kunden in kürzester Frist zu bedienen, vollständig erliegen und am Ende der Woche auf Bestellungen zum Sonntag überhaupt ver;ihten müssen :

Taufende von Arbeitern, namentli aber solche, die viele Kinder und wenig Verdienst haben, drärgen sich zu den Sonntagsscichten, nicht weil se unchristlih sind oder ibren Arbeitgebern einen Gefallen erweisen wollen, sondern weil die Noth sie dazu treibt, Neber verdienst zu fsucben. _

Daß unsere Arbeitgekter, die wie wir nur allzu gut wien einen \chweren Kampf mit der autländisben und inländischen Kon- kurrenz zu führen baben, nab Beseitigung der Nebenverdienst gewäh- renden Sonntagsarbait keinen Pfennig mehr an Akkord- oder Tages lohn bezahlen würden, ift vollständig klar, wir begreifen daher nit, wie man es als Auéfluß der . Arbeiterfreundlihkeit“ zu bezeiwnen wagt, daß man uns jede Gelegenheit nehmen will, ein Paar Groscen neben unserem gewöhnlichen, knappen Lohn zu verdienen. j

Veber allzu viele Sonntagsschibten haben wir in hiesiger Gegend im Allgemeinen nicht zu klagen, doch unterliegt cs keinem Zweifel, daß hier, wie ander8wo, Fälle von unnöthiger, regelmäßiger Sonn- tag8entheiligung vorkommen, die geseßlih bestraft zu werden ver- DIENCN, 4

__=— n de „Berliner Zeitungs-Korrespondenz“ lesen wir unter der Ueberschrift: „Ministerkrisen und Parla-

mentsherrschaft“:

iren er- i

Wenn wir die Ereignisse der lezten Woche Revue paff lassen, wenn wir die Vorfälle betraten, die in der Welt sich eigneten, so wird uns ein Umstard aanz besonders auffallen, es der, daß in vielen Staaten ein und dasselbe Ereigniß auftrat, und dieses Ereigniß ist eine Ministerkrisis. Nicbt weniger als vier urter den großen Staaten Europas haben in der leßten Zeit die obersten Lenker ihrer Regierunasorganisation gewe{selt, oder haben doch deren Stellung erschüttert. Jn allen diesen Staaten sehen wir also dafselbe Ereigniß f vollziehen ster doch vorbereiten, wir gehen daber wohl ni§®t fehl, wenn wir auch eine gleibe Ursache vermuthen und suchen íúIn allen vier Fällen sind die direkten Ursachen der Krisen die Parla- mente. Die Majorität versagt den Ministern die Unterstüßung und über Nacht stürzt das ganze Bauwerk der MRegierungsma|chine zu- fammen. Unberecbenbar sind diese Zufälle und urplößlih können Er- eignifse eintreten, die sie herbeiführen.

Unsere Freisi-nigen und Genossen schen zwar darin ihr Ideal, sie preisen diesen Zustand als den Gipfel wahrer Volkéfreiheit, als die urumgängliÞ nothwendige Vorbedirgung der Volkssouveränität, und streben durch Wort und That dahin, auch in Deutscblund einen solchen Zustar.d herbeizuführen. Glüdlicherweise sind wir davon noc recht weit entfernt und werden, fo hoffen wir, aub nie und nimmer dieses Ziel erreihen. Denn die Gefahren, die dieses System in si birgt, sind ganz bedeutend, sie gefährden Staat und Gesell- {aft im hödbsten Grade. Besonders die Ministerkrisen der leßten Zeit bringen dies wieder recht deutlih zum Augenschein, sie lehren die Nadtheile ret erkennen. Ja, sagen unsere Schwärmer nach Parlamentsherrschaft, was schadet es denn, wenn cin Minifter aebt, cin anderer tritt doch wieder an seine Stelle. Das wäre freî- lid nidt besonders s{limm, folch ein Perfonenwecsel; tie Freunde des Systcms wollen aber nicht sehen, daß dies nit nur cin Personen-, sondern ein Wechsel der ganzen G.sinnungen, der ganzen Anschauung ist. Stürzt das Ministerium, fo stürzt seine ganze Politik; der Einwand, daß das dann beabsichtiat ist, ist nicht itibhaltig, denn es feblte sonst jeder Grund dafür, daß dies Mini- erium biéber die Unterstüßung der Majorität genossen hat. Jedens 8 haite die betreffende Regierung viele Plâne mit Hülfe der ammer durcgeseßt, viele mit ihrer Zustimmung gefaßt und vorbe- itet. Unter diesen Plänen sind sicher viele gute, denn sonst wäre ie Kammer bodenlos lei&tsinnig gewesen, fe gutzuheißen. Ueber dem eincn \{lcchten Plan stürzen aub soviel gute zusammen, das ist der Schaden des Ministerwechsels. Sehen wir die Politik der oben- enanzten Linder an: mit dem Sturz ter Ministerien find allent- alben Verluste von Errungenschaften verbunden. Das find die ütte des Parlamentarismus.

Die Ministerkrisen haben noch eine weitere lehrreihe Seite, fie ¿eigen mit unbestreitbarer Gewißheit, daß die Idee des parlamen- tarishen Regiments ein Unding ist. Sie sind das Hodste der

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Parlamentéherrschaft, sagen unsere Freisinnigen, sie sind das A und das O, Aber sonderbar, daß diese höchste Errungenscbaft gleich- bedeutend ist mit dem Sturz der jeweiligen herrschenden Partei, daß diese ih durch eine Herbeiführung einer Ministerkrise selbst des- avouirt, Eine Krise tritt, das lehrt die Erfahrung, meist dann ein, werin di? betreffende Partei, die am Ruder ift, nit mehr aus nochch ein weiß. Wenn die Staatskarre gründlih verfahren ist, dann werden die jeweiligen früher so genehmen Lenker verstoßen, die Partei überläßt anderen das Ruder. Wenn etwas geeignet ift, die Unmöglichkeit, ja die Sinnlosigkeit der Parlamentsherrschaft darzuthun, so find es die Krisen. Daß in Ländern, die vom Parla- mente regiert werden, Krisen eintreten, ist der sicherste Beweis, daß die Parlamentherrschaft verkehrt ist; vollends wird dieser Beweis er- bracht, wenn wir die Stabilität in Ländern betrachten, die nicht vom Parlamert, sondern von einer starken, festen Regierung geleitet werden, wie beispielsweise Deutscbland; dort ewiger Wesel, hiec Bestand. Geht auch einmal ein Mirister, so bleibt doch das System.

Und dann zum Schluß noch ein Wort. Beim Wechsel der Beamten in Deutschland sprebea unsere Gegner von „entseßlibem Menscbenverbrauh“, „Abnuzungssystem", „Abwirthschaftung“ und wie die Kunstausdrücke alle lauten. Für den häufigen Minifter - wechsel aber \{wärmen sie, wie das ihre Deduktionen beweisen. Heißt es vielleicht da wieder: Ja, Bauer, das ift ganz etwas anderes !?

ArchGiv für Eisenbahnwesen. Heft 4. Inhalt: Die neueren Einrichtungen zur Erhöhung der Sicherheit des Eisenbahn- betriebs, vo1 Jungbecker. Die Güterbewegung auf devtscen Eisen- bahnen im Jahre 1884, von C. Thamer, Wagengcstellung und Wagenmangel im Ruhbrkohlenrevier in den Jahren 1879—1884 und im ersten Quartal 1885, Die Königliche Gesellschaft der portu- giesisben Eisenbahnen. Die Eisenbahnen im Großherzogthum Baden im Iabre 1883. Die Eisenbahnen in British-Ostindien in 1883—-84, Notizen: Nachweisung der am 1. April 1885 auf den preußischen Staats- und vom Staate verwalteten Privateisenbahnen nit Sicherheitsfuprelungen ausgerüsteien Eisenbahnwagen. Die tranéfaspishe Eisenbahn. Das Eisenbahnwesen in der Republik Argentiniez2. Eisenbahnen in Japan. Statiftisbes von den deutswen Eisenbahnen Die Weiizenausfuhr aus British-Oft- indien, Betriebseinnahmen der frarzösishen Hauptbabnen in den Fahren 1883 und 1884. Betriebsergebnisse der russisben Eisen- bahnen. Recbtsprehung und Geseßgebung. Bücterschau.

Statistische Nachrichten.

Nad den Mittheilungen des Kaiserlichen statistishen Amts er- giebt ein Vergleich der Pieise von Weizen und Weizenmehl, Roggen und Roggenmehl in den fünf ersten Monaten dieses áúIahres Folgendes :

Es kosteten 1009 kg im Januar Februar März April Mai

At Mi A Á Át

15:60 TGOT 16,55 C20) 1,09

24,86 25,28 25,50 26,04 S B 139 9 Roggenmehl O 20,39 20,49 2063 20,95

Diese Preise sind bei Weizen und Weizenmehl für die fünf Pläße Breélau, Halle, Köln, München, Posen; bei Roggen und Roggenmehl für die drei Pläße Berlin, Breélau und Posen aus den Monats-Durch\chnittspreisen bestimmter Sorten im Großhandel nab den Angakten der betrefferden Handelskammern berenet, Nur für die genannten Plätze werden Nachweise sowohl für Körner als für Mehl gegeben. i | i: ;

Derselben Quelle (den Monatshcften zur Statistik des Deutschen Reichs) entnehmen wir aus dem Nachweis der Zu(kerpreise, daß in Magdeburg 100 kg Robzucker I. Produkt , Kornzucker, 96 °/0 Po- larisation und 100 kg Raffinade ff. Melis (Brot) kostcten îm Monat

MVeizen ; Weizenmehl Roggen

Januar Fe Robzuckder 39,66 4 Maiinade 10 d

Kunst, Wiffenschaft und Literatur. ti ;

Mai 50,38 69 609

März 43,77 56,20

April 44 45

ruar i 2 56,25

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Im Verlage von E. F. Mittler , Sobn_in Berlin ersien cine kurze Darstellung der Geschicbte des 6. Ostpreußischen Fnfanteric-Regiments Nr. von der Gründung des Regiments bis auf die Gegenwart, auf Befehl des Regiments-Kommandeurs bearbeitet für Unteroffiziere und Mannschaften zur fünsundzwanztg- jährigen Jubelfeier. - Bei Reorganisation des preußischen Heeres wurde aus den Landwehr-Stamm-Bataillonen Insterburg, Gum- binnen und Lötzen des bisherigen 3. Landwehr-Regiments am 4. Mai 1860 ein Regiment unter dem Nanien „s. fombinirtes Infanterie- Regiment“ gebildet; am 4, Juli 1860 erhielt das Regiment die Bezeichnung „6. Ostpreußisches Infanterie-Regiweni Ne, 43". Bieler

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Tag ift miihin dec Stifiungstag des Regiments; am 8. Mai 1860 wurde Oberstlieutenant von Schlabrendor}f zum Commandeur des Regiments ernannt. Am 18. Januar 1861 fand die Fabnenweihe zu Berlin vor dim Denfmale Friedrihs des Grofen ftatt erste ernste Verwendung fand das Regiment im Iabre 1862 bei Auébruch der polnishen Unrubßen. Zu Ende des Jahres 1864 wurde das Regiment nachb den Elbberzogtbümern Schleëwig und Holstein verlegt, wo es zwei Jahre lang verblieb. Jn dem darauf folgenden öfterreiisch - preußishen Kriege nahm das Regiment Antbeil an dem Gefeht bei Trautenau, wobei es von den beiden betheiliaten Bataillonen 4 Offiziere und 57 Mann verlor, 3 Offiiere und 241 Mann Verwundete und 29 Mann Vermißte zählte. Der deutsh-franzöfisbe Krieg ließ das Regiment theilnehmen an den Sc(lac(hten bei Colombey-Nouily, bei Noifseville und am Gefecbt bei Bourgtktéroulde. Nah dem Friedenë\{luß erhielt die Fahne des Regiments in der Spitze das eiserne Kreuz er Ver- fasser giebt sotann einen Ueberblick über die Geschichte des Re-

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Gene

giments von den Jahren 1872 bis 1884. In den Anlagen finden ch verzeihnet die Namcn der Regiments-Commandettre, ferner der Wortlaut der Ansprache des Königs „An Mein Volk“ bei Ausbrucb des Feldzuges gegen Oefterreib, ferner der Armeebefebl des Kron- prinzen an die Soldat.n der Il. Armee. Es folgt ein nam:ntliches Berzeicwniß der im Feldiuge 1866 Gefallenen und an den Wunden Gestorbenen, ferner ein namentlihes Verzeichniß der fi im Felde 1866 D-ekorirten, sodann der tlaut der des Königs an die Armee bei Ausbruch des franzöfischen Krieges, der Armeebefehl des Prinzen Friedri Karl rab der Kapitulation von Metz, Armeebefehl des Königs bei Uebernahme der deutsben Kaiserwürde, Armeebefehl des Kaisers vom 15, Mai 71, Verzeicbriß der im leßten Kriege Gefallenen, Verwunteten und eforirten; ferner die Stiftung des Regiments für 1870/71, sowie eine Ansprache des ifers zum zehnjährigen Gedenftage an Sedan. 2s Buch, wclches das 1 getroffene Portrait des Kaisers sowie drei j f bringt, hat den Zweck, den aus scinem Verkauf J de wähnten Stiftung 1870/71 zuzuwenden. welches rein facbliche hvolle und angenehme Gabe für die Mann-

flar und anschaulid geschriebene Buch, Daten bringt, ift eine werth schaften sowie die Freunde und früheren Anachörigen des Regiments und bildet cinen willkfommeren Beitrag zur militärischer Literat Der Verfasser desselben ift Fehr, v. Forftner, Major und Batail Commandeur im Regiment.

Ein Rükblick auf die jüngsten Leistungen der nunmehr im 85, Bande erscheinenden - Leipzige: Fllulteitten Zeitung" zetgt, daß dieses Blatt sich auf it erhâlt, daß die Redaktion fic ihrer Aufgabe, die Zeitg in Wo:t und Bild getreu zu verzeichnen, wohl bewußt ift und dieselbe im Verein mit vor- züglicen künstlerisden und literariscben Kräften durchbzuführen weiß. Auf 24 Folioseiten enthält die „Jlluftrirte Zeitunz“ jede Woche cinen \ reiwhaltigen und mannigfaltigen wie er in feinem ähnlicher Unternehmen zu finden ist. Die Gediegenbeit und Fülle botenen erstreckt sich über alle Zweige des politishen und Lebens, der Kunst und der Wissenschaft. Dem Verständniß des ehen die vorzüglichsten Illustrationen, welche lediglih na

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( ah Original zeihnungen geschnitten sind, ergänend zur Hand. Die Anregung, Unterhaltung und Belehrung, welche diese Blätter bieten, haben den- selben in jedem gebildeten Kreise Heimathsrecht verschafft. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich rur 6 -46

Nr. 27 VI. Bandes von „Schorers Familien- *Fnhbalt: Die Biume des Glückes. Von Elisa- eth Werner. Der deutsche Bildungs8philifter. on Ernst Eck- tein. Norina. Mit JIllustration. Gutenftein. Ei Miener Sommerfrishe. Mit Illustrationen. Swbloßrutin r Klausel aus gesehen. MRaimunds Grabmal. Zur Erinrerung an den Heldenprinzen. Mit Bildniß und Autograph nzen Friedrich Carl. Unerfklärlihes aus Vergangenheit und Gegenwart. T. Die Trauung zur Rörwig. Rohrsänger. Mit JlUustration. Wider die Vebershätung sogenannter Bade- und Brunnenkuren, Von Dr. Paul Niemeyer. Plauderecke: Thierbestrafungen. Cin H

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blatt* hat folgenden D

tundsaft des Blutegels. Ein Märchen. Der verstorbene Prinz Friedrih Carl. Philister. Ein orientalisches Stärkungsmittel für Kranke. Kunstblätter: Märcben. wig Vollmar. Die s{chône Scwbenkin. Von Ernft Jer, Gutenstein: Sch@{loßruine, Von W. Gaufe. Robrsänger. ) Chr. Kröner. MRaimunds Grabmal, Von W. Gaufe.

lage: Wiener Walzer. Von Moriz Band. Illuftcationen v Gehrke. Aus der Frauenrwelt : Gedanken.

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(Bute Feuilleton: Aristokratisbe Cirkuédamen. Ehen auf Kündigung. Stirnhaar. Humor für Damen: Bilder aus dem Reich des ewig Weiblichen. Für Haus und Herd: Etwas für Mit Abbildung einer Kirs-Entkernmascbine. Unsere Dienstboten. Damen-Briefkasten. Humoristishes: Im Institut. Mit Jllu- stration von Heinri Scblitt. Denkübungen. Berühmte Zeit- genossen. Mit Bildniß des General Feldmarschalls Frhrn. von Man- teuffel. Briefkasten.

_— Brochaus Kletines Wonver] (4.,, vollständig umgearbeitete Auf Abbildungen und Karten), das in à 25 Pf. ausgegeben wird, ist in id Kurzem bis zum 15, Hefte vorgerückt. als eine sorgsame; sowohl in Ergänzungen und Z neuen Artikeln hat der seit Vollendung der 3. Auflage genwart hinzugekommene mannigfaltige Wissensstoff Aufnahme und Einordnung gefunden. Die kürzlih veröffentlichten 5 Hefte (11—15) reiben von „Brendel“ bis „Cypselus“ und bringen an Jllustrationen 4 Bildertafeln (Rassen der Hausthiere: I. Pferde, II. Hunde; Anatomie des mensblichen Körvers I. Il.) und 3 farbig gedrudckte Karten (Frankreich, Ethnographisbe Karte von Europa, Großbritan- nien und Irland). e y

Vin Dex 13, vollständig utnacarbelleten und Mik Abbildungen und Karten auf 400 Tafeln und im Terte ausgestatteten Auflage von Brockhaus’ Konversations- Lerikon, das in 16 Bänden oder 249 Heften, das Heft zu 50 s, erscbeint, find vor Kurzem wiederum 4 Hefte, Heft 157—160, ver- öfFentliht worden. Dieselben führen den Text von „Malherbe“ bis „Merovinger* fort, enthalten, wie die voraufgegangen Hefte, falls cine Menge theils längerer, theils fkürzerer, interessanter und lebrreiher Artikel aus den verschiedenen Wissentfächern und find außerdem mit 5 Tafeln Abbildungen (Luftscbifffahrt, Lurcbe T., mobilen und tranéportable Dampfma’chinen, Mosaik, Münzwefen) und eine Karte (Mcckienburg und Pommern) ver?fehen.

Gewerbe und Handel.

Bereits in Nr. 41 der berg- und büttenmännishen Zeitung „Glüdckau f“ wurde über die sehr interessanten Versuche beritket, welde in der Versuchästrccke auf Grube König bei Neun- firhen über die Entzündlihkeit des Koblenstaubes ohne Gegenwart von S&lagwettern durch Dynamitscbüse angestellt worden. Neuerdings {sind dieselben nun, wie dasselbe Blatt în Mer, 01 mite theilt, dur eine Versuch8reihe bei Gegenwart von“ Sclagwettern ergänzt worden, welche es auß:r Zweifel stellen, daß im Vynamik dasjenige Schießmiitel gefunden ist, wlches selbst bei Gegenwart ge- ringer Mengen voa Schlaawettern jede Gefahr der Explosion von Koblenstaub ausscdließt. Es wurde Kiecselguhr-Dynamit Nr. 1 ver- wendet, [ b

die Einmachezeit.

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und die Versube ergaben, daß ebensowobl freiliegende Patronen als werfende Schüsse den gcfährlibsten Kohlenstaub sowohl für fic allein als cu bei gleiczeitiger Anwesenheit von Grubengas bis Wu 5% niemals jundea. Es ist dies wohl das wichtigste Ergebniß der Arbeiten der preußis\{en Slagwetter- Kommission, welche in §. 18 zu Art. II1T „Scbießarbeit“, folgende Be- stimmung getroffen hat: „Auf allen S{lagwettergruben ist die Schieß- arbeit mit Scbmwarzpulver und äbnlichen langsam erviodirenden Sprengstoffen zu verbieten, und nur die Anwendung von Dynamit und den iba in dem Verhalten gegen Koblenstaub gleistehenden, rasch erblodirenden Sprengstoffen statthaft. Auh mit Dynamit u. |. w. ist die Schießarbeit in denjenigen Bauabthbeilungen zu verbieten, in

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