Lage der Finanzen verantwortlih mahte. Der Minifter wird morgen das Finanzexposé fortsezen. Die dur das vorgelegte Budget zu erzielenden Ersparnisse werden auf 12 Milionen veranschlagt.
Zeitungsftimmen.
Die „Neue Zeitung“ berihtet über den Versuch einer Altersversorgung für Arbeiter, wie folgt :
Natbdem Deutschland unter der Leitung des Fürsten Bismarck an die s{chwieriae Zeitaufgabe einer sozialen Reformgeseßzgebung Hand angelegt hat, ift man in faft allen europäisben Staaten diesem Beispiele gefolgt, und zwar zum großen Theile in unmittelbarer Anlehnung an die Ideen, welche der neuen deutschen Sozialgeseßgebung zu Grunde liegen. Hier und da ift man uns îin einzelnen Fragen sogar vorausgeeilt, aber, wie Erfahrungen gezeigt haben, nit Überall mit Glück. Im Allgemeinen hat f erwæiesen, daß nicht nur die von Deutschland eingeshlagene Richtung, fondern auch die Art und Weise, sowie das Maß seines Vorschreitens richtig und zweck- entsprechend ift. Während Deutschland für die Erreichung der vor- gesteckten Ziele, unter denen eine Altersversorgung der Arbeiter eins der wichtigsten ift, noch einen langen Zeitraum — wenn auch niht mehr, wie anfänglich, ein „Menschenalter“ — in Aussidt nimmt, ist die dänische Regierung bereits vor zwei Jahren an die Lösung des s{chwierigen Problems gegangen, indem fie dem Reichstage ein Geseß vor- legte, welbes die Erribtung einer Alteréversorgung8anstalt für Arbeiter mit Staatshülfe bezweckte. Die Vorlage wurde von der oppositioneklen Folkethingëämajorität dur eine motivirte Tagesordnung . . beseitigt, und so lange der jeßige Verfafsungskonflikt andauert, ist auch keine Ausficht vorhanden, daß zwiscen den geseßgebenden Faktoren eine Verständigung wegen Errichtung einer staatlichen Anftalt der genannten Art erzielt wird. :
Die große Bedeutung einer solhen Anstalt für die Gemeinden, denen auch bier zu Lande die Armenversorgung obliegt, hat jedoch Veranlassung gegeben, daß man den Gedanken in kommunalen Kreisen weiter verfolgt bat, und fo ift derselbe nun in Holbaek, einer kleinen Stadt auf Seeland, bereits obne Staatshülfe lediglih unter that- kräftiger Mitwirkung humaner Bürger, zur Verwirklichung gelangt. Unter Führung des Bürgermeisters haben einige angesehene und wohl- habende Bürger und Beamte in Holbaek die Mittel zur Errichtung einer Altersversorgungs- Anstalt zu)ammengebraht und derselben fol- gende Organisation gegeben:
Die Arstalt besteht aus zwei Abtheilungen rinter ciner gemein- samen Leitung. Die 1, Abtheilung zählt nur empfangende, die 2. beitragleistende Mitglieder. In die 1. Abtheilung werden sowehl Männer wie Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren bis zum 1. No- vember d. F. aufgenommen, jedo dürfen dieselben keine höhere Einnahme als 800 Kronen pro Jahr haben. Der Mitgliederbeitrag ist auf 35 Oere (fast 40 4) pro 14 Tage festgestellt. Ein Mitglied, welches 10 Jahre seinen Beitrag gezahlt und cin Alter von 5d Jahren erreibt hat, wenn es ein Mann, und von 60 Zabren, wenn es eine Frau ift, fann verlangen, daß ibm für seinen eingezahlten Beitrag nebst Zinsen eine Leibrente gekauft wird, zu welbem Zwecke die 2. Abtheilung einen Zuschuß gewährt. Falls eine staatliche Alters- versorgungéanstalt ins Leben tritt, dann erhalten die Mitglieder ihre Beiträge nebst Zinsen ausbezahlt, um sid auf diesem Wege versorgen zu können. Die Wittwe eines verstocbenen männlihen Mitgliedes tritt in die Rechte des leßteren; Leibe8erben wird dagegen nur der Beitrag ohne Zinsen ausbezahlt. Ein Gleiches geschieht, wenn ein männlihes Mitglied die Stadtgemeinde verläßt, ohne 10 Jahre Mitglied gewesen zu sein, Die Regeln für die Anwendung der Mittel der 2. Abtheilung bestimmt ein Regulativ. Ja diese Ab- theilung werden Mitglieder aufgenommen, welche einen jähr- liden Beitrag von 2 Kronen und darüber leisten. Aus den Mitteln dieser Abtheilung werden die Zushüfse zur ersten Ab- theilung geleistet; auch bestreitet die zweite Abtbeilung alle Verwaltungskosten. Die Generalversammlung der leßteren Ab- theilung verfügt selbständig über ihre eigenen Miitel und Angelegen- beiten. Jede Abtheilung wählt 3 Mitglieder in die gemeinsawe Verwaltung, deren Vorfißender jedoch der 2. Abtheilung angehören muß. Falls eine staatliwe Altersversorgung8anstalt nah 10 Jahren nicht beiteht, will man die Gemeinde Holbaek zur Uebernahme der errichteten Privatanstalt veranlassen, deren Existenz bis dahin hon jeßt vollständig durch die zusammengebrahten Privatmittel ge- sichert ift.
Der Kasse sind bereits ca. 100 Arbeiter beigetreten, die vierzehn- tâgig 35 Oere Beitrag zahlen, und dieser Beitrag kann schon jeßt dur die für die nächsten 10 Jahre vorhandenen Mittel verdoppelt werden, so daß jedes Mitglied bei einem Jahresbeitrag von faum 10 Kronen nach 10 Jahren {on ein Kapital von mehr als 200 Kronen zum Einkauf in eine Leibrentenanstalt besißt.
Ob diese Einrichtung sh dauernd bewährt {und sie genügt, um diejenigen Aufgaben ganz zu erfüllen, welchen eine staatliche Alters- versorgung für Arbeiter als Theil einer organischen Sozialgesetz- gebung dient, das ist eire Frage, welche sih noch nicht ohne Weiteres bejahen läßt, aber immerbin ist eine solche kom- munale Lösung des Problems von Bedeutung als Provisorium, als Vorversuch für die staatlive Geseßgebung und eventuell, sofern die Einrichtung allgemeineren Eingang fände, als dankenêwerthe Grundlage der ftaatlich organisfirten Altersversorgung. Das dänische Beispiel möchten wir — mit allen etwa beliebten Abweichungen — unseren deutshen Gemeinden zur Nachahmung empfehlen. Der Sozialreform des Reiches würde dur eine derartige kommunale Vorarbeit die denkcar beste Unterstüzunz geleistet werden.
— Die „Berliner Börsenzeitung“ schreibt:
Zu einer bevor:ugten Geshäftsbranche Berlins gehört die Fabri- fation von Berliner Kurzwaaren, jene Industrie, welche die unzähligen Gegenstände umfaßt, die im Auslande unter dem Namen Articles de Berlin befannt, die niht so weit verbreiteten „Articles de Paris“ nit allein vollständig verdrängt haben, sondern auc überall dort \chnellen Absatz finden, wo europäische Kultur Eingang gewinnt. Hierfür sprechen die Aufträge, welche unseren Fabrikanten aus den entferntesten Gegenden Afrikas und Asiens über Hamburg odec über London zugehen. Die Ausdehnung und die Vedeutung der Kurzwaarenfabrikation in Berlin datirt von dem Inkrafttreten der Patent- und Muster- shutgeseße, welhe den Fabrikanten in vortheilhafter Ver- werthung seiner Ideen und seiner Erzeugnifse lebhaft unterftüten. Die Fabrikation umfaßt die verschiedenen Artikel der Leder- waarenbranche, der Bronzeindustrie, der Holzwaarenindustrie und be- \hâftigt (meistens im Hausbetrieb) in Berlin allein mehrere Tausend Arbeiter, welche auskömmlichen Verdienst finden. Der Haupterport- artifel der Lederwaarenbranche, Photographie-Albums wird, nachdem sich die Ausfuhr im vergangenen Jahre vermindert hatte, jeßt wieder in großen Quantitäten versandt. Der Erport na Nord-Amerika bat sh gehoben, auch Holzwaaren und billige [kleine Cuivre - poli - Artikel fanden auten Absay. Ebenso haben kleine Gegenstände aus Nickel, Messing und anderen Metall-Legirungen flotten Absatz in den Vereinigten Staaten, und die Aufträge, die man seit einer Reibe von Jahren nach Paris zu legen gewohnt war, fommen jeßt nach Berlin, da das hiesige Fabrikat dem Pariser nicht allein mindestens gleihkommt, sondern bei womöglih gediegenerer und foliderer Ausstattung sich be- deutend billiger stellt. Nah West-Indien war das Ge- [châft nicht sehr ergiebig, namentlich sind für Spiegel, welche sonst viel dorthin exportirt wurden, die Aufträge niht sehr umfangreich eingelaufen, Das süd-amerikanishe Geschäft dagegen liegt niwt un- befriedigend, na einzelnen Ländern, Brasilien, Peru, war der Absatz ret lebhaft, während wieder nah anveren Ländern Central- und Mittel-Amerikas finanzielle Swierigkeiten der Ausdehnung des Ver- kehrs hindernd im Wege ftanden. England bildet ein Haupt- absatgebiet für Berliner Kurzwaaren, Das Geschäft
dorthin *
bat sh nicht vershlechiert, wir können sogar berichten, daß der allerdings bis an die möglihste Grenze gesteigerte Erport nah diesem Lande durch die Mannigfaltigkeit der verschiedenen dort ver- triebenen Artikel immer noch an Auédehnung zunimmt, nur über recht gedrückte Preise wird Klage geführt. Die übrigen fremden Län- dee zeigen normalen Bedarf, während das deutsche Geschäft zufrieden- nellend 11f.
Statistische Nachrichten.
Die Auswanderung Deutscber nach überseeiscben Lä ndern über deutse Häfen und Antwerpen betrug:
L E 4 in den fünf Monaten im Jahre im Monat Mai Januar bis Mai 1885 18 835
56 182 1884 21 931 80 104
— Nr. 338 der „Mittheilungen der Großherzogli Hessischen Centralstelle für die Landesftatistik“ bat fol- genden Inhalt: Die landwirthschaftlide Bodenbenußung (Anbau- erhebung) 1883. — Hunde und Hundefteuer 1884—85. — Vorläufige Ergebnisse des Betriebe der Eisenbahnen Mai 1835. — Meteorolo- aishe Beobachtungen zu Darmstadt Mai 1885. — Meteorologische Beobachtungen zu Schweinsberg Mai 1885. — Vergl. meteorologi|che Beobachtungen Mai 1885, — Preise der gewöhnlihen Verbrauchs- Ps Mai 1885 — Sterblichkeitsverhältnisse Mai 1885. —
nzeige.
Kunft, Wiffenschaft und Literatur.
Von dem Verle D Preußishe GericGts- vollzieher, Systematish geordnete Zusammenstellung aller das Gerichtsvollzieher-Amt in Preußen be- treffenden reichs- und landesrechtlicwen Gesetßes-Vor- \cchrisfien und ministeriellen Ausführungsbestimmungen, mit Erläuterungen von Heinrich Walter, Rechtsanwalt und Notar a. D.* (Berlin, 1885. Franz Siemenroth) is vor Kurzem Lieferung 3/4 erschienen. Dieselbe enthält vom 1. Theile die Fortseßung der Gescäf!sanweisung für die Gerichtsvollzieher vom 24. Juli 1879 (von §8. 103—185), nebft einem Anhange (Formulare für Anstellungen); ferner die Geschäftsanweisung für die Gerichts- vollzieher vom 23. Februar 1885; hierauf die Gebühbrenordnung für Gerichtsvollzieher vom 24. Juni 1878, nebst einem Anharge (Tabelle über die Gebühren der Gericht8vollzieher für Versteigerung oder frei- bändigen Verkauf); alsdann die lande8geseßlihen Bestimmungen in Preußen über Gebühren der Gerichtévollzieher, nebst einem Gebühren- tarif. — Es folgt sodann der 2. Theil. In demselben sind diejenigen, in verschiedenen Reichs- und Landesgesetzen sowie in Ausführungs- verordnungen vereinzelt bezro. zerstreut niedergelegten Bestimmungen, welbe das Gerichtévollzieheramt niht aus\{ließlid und im Ganzen ¡um Gegenstande haben, sondern nur in einzelnen bestimmten Richtungen seiner Ausübung betreffen, nach (arakteristischen Gruppen, d. h. nach den Hauptgescäftszweigen geordnet zu- sammengestelt. Demgemäß behandelt dieser 2. Theil in 7 be- fonderen Absæ&nitten je das Zustellungswesen (1.), das Vollftreckungs- verfahren (II.), das Hinterlegungêwesen (III.), das bei Vornahme von Siegelungen, Entsiegelungen und Inventuren zu beobathtende Verfahren (1V.), die Wecbfeliprotestaufnahme (V.), das Stempel- steuerwesea (VI.) und die Mitwirkung der Gerichtsvollzieher bei der Einziehung und Beitreibung von Gericktskosten und Geldstcafen (FII.). Der Hauptzweck dieser so geordneten Zusammenstellung besteht darin, dem Gerichtévollzieher bezw. namentli dem Anwärter zum Gerichtsvollzieheramte eine gründlihe Uebersicht über alle auf die betreffenden Dienstwege bezüglihen Vorschriften zu gewähren und den Gesammtüberblick über den ganzen zusammengehörigen Rechtéstoff bequem zu vermitteln. Von einer Kommentirung des Inhaits dieses Theils ist Abstand genommen. Die dem 2. Theile beigegebenen knappen Ax: ærkungen beftehen } demna U HAtößten Theile blos in Mit- theilungen citirter Besfimmungáïr aub Hinweisen auf Parallelftellen oder find lediglich organisatorishen Inhalts. Ferner i} hier auch nur auf eine beschränkte Anzahl der wichtigeren Formulare (zu Hinter- eaung8urfunden, Inventaren, Wechselprotcsten und Kassengeschäften) Rücksicht genommen worden. — In der vorliegenden Lieferung ift der Scbluß des 1. Theiles, vom 2. Theile der 1. Abswnitt vollständig und ein Theil des 2. Abschnittes enthalten
— Verzeichniß der Sammlungen des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. I. Katalog der Bibliothek. Leipzia, Verlag des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. 1885, — Der vorliegende starke Band (XXXVI, 708 S.) enthält — außer einem ausführlihen Vorwort von F. Herm. Meyer, das eine Ges \chidte der Bibliothek, ihrer Entstehung und allmähbligen Bildung sowie eine allgemeine Angabe über die Disposition des vorstehenden Bücberverzeichnisses bringt — einen sehr genauen und forgsam ge- arbeiteten Katalog der reichhaltigen und werthvollen Bibliothek des Börsenvereins der deutshen Buchhändler in Leipzig. Nach dem von Dr. Kirchbof von Anfang an festgehaltenen Plane ift der Rahmen der genannten Bibliothek, wie er in dem Katalog zum Ausdruck fommt, die Geschichte des Buchs und der Manipulationen mit dem- selben als materiellem Objekt. Hieraus ergeben sich als Kon- sequenz folgende Unterabtheilungen: die Schrift, der Stoff, die (materielle) Herstellung des Buchs, der Handel mit dem Butwe, die Rechtsverhältnisse des Buchs und des Ver- fehrs mit demselben, die Annalen (Verzeihnaung) des Buchs, der Sc&ut (die Bewahrung) desselben. Die weitere Ausführung dieses Systems, das auch für die der Bibliothek parallel laufenden Samm- lungen des Börsenvereins in Anwendung kommen foll, ist aus dem genauen Inhbaltsverzeichnisse, das dem Kataloge selbst vorausgeht, ersihtlich, Nach demselkten gliedert ih der vorliegende Katalog in folgende Hauptabschnitte: Die materi:lle Herstellung des Budcbs (die Scrift, der Schreibstof, das Vervielfältigungsverfahren [Buchdrudck, Holzschnitt, Lithographie u. f. w.], die Ausftattung des Buchs u. \. w.), Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckterckunst (im Allgemeinen und in den einzelnen Ländern), der Vertrieb des Bus (Buchhandel, eins{chl. des Zeitungéwesens), die Rechtsbeziehungen des Buchs und des Buchhandels (eins{hl. des Preßrebts), die Büctberkenntniß und Bücherliebe, die Bibliothekwissen- chaft. Daran chließt #fi@ ein Verzeihniß werthvoller Handschriften. Den Swluß bildet ein ausführlibes und genaues alphabetis%es Register. Bei der Anordnung war das Hauptprinzip mögli&ste Spezialisirung, um Verwandtes mit Verœwandtem zusammen- zubringen und so eine leibtere Uebersicht, ein deutliberes Bild zu erzielen. Bei der Geschikte des Buchhandels und des Buchdrucks in den einzelnen Ländern, Provinzen und Ortschaften war im All- gemeinen die gegenwärtige politishe Zugebörigkeit maßgebend. — Der vorliegende Katalog, in dem man eine Menge werthvoller Schriften verzeichnet findet, enthält, ungerechnet die Verweisungen, 7564 selbständige Titel, die Bändezahl ift natürli viel größer.
— Das Julihbeft der „Internationalen Revue über die gesammten Armeen und Flotten * hat folgenden Inhalt : Einige Betrachtungen über den Werth des Gefehts zu Fuß für größere Kavalleriekörper von O. S. Ueber Dauerleiftungen zu Pferde von Otto v. Monteton. Das Tagebub des Feldpredigers Balke vom Seydlißshen Kürassier - Regiment aus den Jahren 1759—62, Bearbeitet von Lieutenant Burbaum. Napoleon als Feldherr. Studie, angeregt dur das gleihnamige Werk des Haupt- manns Graf York von Wartenburg. Von Oberst Walter v. Walt- bofen. Geschichtlich - statistisbe Daten Über Torpedo-Fahrzeuge von n, Operatione concentriche o non concentriche di B...i. Ftalienishe Correspondenz von R.…..n. Die Jagd in ihrer Bedeutung für die Ausbildung der Truppen, unter spezieller Beachtung russischer Verhältniffe La France en Chine et le droit des gens Recent Armourplate-Trials by Norton. Eine Darftelung der Kämpfe um Plewna von türkisher Seite. Aus dem Russishen überseßt von A. von Drygalski. Enthüllungen und Erinnerungen eines französischen
Generalstats-Offiziers aus den Unglückstagen von Meß und Sedan. Aus den hinterlafsenen Papieren des Baron de la Belle Croix. Die rufsishen Sommerlager 1884 mit besonderer Berücksichtigung des Lagers von Krasnoe Selo von A. v Drygalski. Die Ausbildung der Artillerie-Zugremonten von B. v. Oettingen.
— Der Freiberger Altertbhumsverein — jeßt aus 401
Mitgliedern beftebhend — wurde am 11. März 1860 gegründet und hat den Zweck, dur Forsben und Sammeln, Schrift und Wort die städtishen und vaterlä: dishen (sädsishen) Geschichtsquellen zu ersbließen, sowie die Zeugen denkwürdiger Vergangenheit Freibergs, der Berghauptstadt Sacksens, der Mit- und Nachwelt zu erhalten. Dieses Ziel erstrebt der Verein dur fortwährende Vervollftändigung des von ihm im Jahre 1861 eröffneten Freiberger Alterthums- Museums und seiner Bibliothek, durch Vereinsversammlungen und Vorträge, sowie durch Herausgabe seiner „Mitteilungen“. Zum 25 jährigen Stiftungéfefte des gedachten Vereins, den 14. März 1885, sind „Mitteilungen vom Freiberger Alterthums- verein, herausgegeben von Heinr. Gerlach, Stadt- rath 2c., 21. Heft, 1884* als Jubiläumsheft erschienen. Dafselbe enthält zunä ausführlihe Mittheilungen über die Arbeiten und Scriften des Vereins, sowie über seine letztjäbrigen Versammlungen und die in denselben gehaltenen Vorträge. Daran ließt sid ein Verzeichniß der gegenwärtigen Mitglieder des Vereins. Hierauf folgt Nr. # der Bilder. aus Freibergs Vergangenheit „Die Stadt Freiberg um das Jahr 1620“, von Heinr. Gerlach, mit Facsimile nach Dilibs (f 1655) “ Federzei{bnung von Freiberg. Kantor Hingfst aber beri{tet eingehend über die Sanitätsverhältnife sreibergs und die darauf be¡üglibez obrigkeitlidben Maßnahmen im Mittélalter (die ursprünglihe Anlaze und Bauart Freiberas, die älteste Feuerordnung, die Wafserversorgung, Wald und Weide, Fleishbänfe, Weinscank, Gasthôfe, Hospitäler u. \. w., Begräbnifß- plâte, Getreide- 2c. Zufuhr, hobe Iaad, Luxus in Schmausereien, Kleidern 2x, das Freiberger Bier, Trinkstuben, Garküe, Polizeistunde, Apotheken und Badereien, Webmütter und Polter- nonnen, Frauenbaus); wozu als Anhang die Angabe seltsamer Familiennamen des Mittelalters in Freiberg von Dr Ed. Wernicke. Den Schluß und zuglei den Hauptbestandtheil des Heftes bildet als besondere Festgabe ein „Bibliographisbes Repertorium über die Ge- schichte der Stadt Freiberg und ihres Berge und Hüttenwesens, vom Gymnafial - Oberlehrec Dr. Ed. Heydenreib, mit alphabetischem Autoren- und Satwregister“ (128 S.). Der Verfasser hat für seine mühsame Arbeit alle eins{lägigen Bibliotheken beaußt und zahlreiche historische Zeitschriften durcge!ehen. ___— In R. Gârtners Verlaasbucbhandlung (Herm. Heyfelder) hier- selbst ersien vor Kurzem das aus der Mitte des 5. vorchristlichen Jahrhunderts stammende alte Stadtrechwt oon Gortyn auf Kreta, nab der von Halbkherr und Fabricius im Herbst 1884 auf- gefundenen und abgeschriebenen Inschrift, berausgegeben von Hein ri Lewy. Diese Ausgabe enthält den grie{bishen Tert nebst zahlreichen Anmerkungen, eine mögli wortgetceue deutshe Ueberseßzung von dem Herausgeber und ein Wörterver:eichniß. Die erste Veröffentlibung des Textes geschah gleiczeitig durb Fabricius im 9. Bande der „, Mit- theilungen des archäologischen Instituts zu Athen" und durch Comparetti im 1. Bande seines Museo italiano di antichità classica. Der Leptere lieferte au eine italienishe Ueberseßung des Textes, während cine franzôsfishe, von Dareste, im Bulletin de correspondance hbellénique IX, 301’ flg. erschien.
— Joseph Baer u. Co., Buchhändler und Antiquare in Frankfurt a. M. und Paris, haben Lagerkatalog 168 (Supple- ment zu den Lagerkatalogen 136, 142, 149 und 158) veifandt. QDer- selbe enthält ein Verzeichniß von 523 Schriften über Malerei, Skulptur und Arcbitektur, meist aus den Bibliotheken des verst. Bauraths Burnit zu Frankfurt a. M. und des verst. Kunst- shriftstellers Pinchart in Brüssel. Die aufgeführten Schriften, unter denen si viele werthvolle befinden, sind in deuischer, italienischer, französischer und englischer Sprache, ein Paar in lateinischer und bolläândisher Spracbe verfaßt und gehören mit wenigen Ausnahmen dem 18. und 19. Jahrhundert an.
— Die in Leipzig und Berlin den 11. d. M. erscheinende Nr. 2193 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen : Das am 13. Mai 1885 enthüllte Linné-Denkmal in Stocfbolm. Nach einer photographischen Aufnahme von Axel Lindahl in Stock- holm. — Aus den bayerischen Alpen. 2 Abbildungen. Nach Zeich- nungen von M. Kuhn. 1) Partenkirhen und die Zugspize. 2) Das Königshaus auf dem Sachen. — In der Andrássistraße zu Buda- pest während der Ausftellung. Originalzeihnung von W, Gause. — Feierabend. Na einem Gemälde von Otto Günther. — Georges Oßvnet. — Geiersctildkrôte im Berliner Aquarium. Nab dem Leben gezeichnet von G. Mütel. — Rußfsel Thayers Dynamitballon. — Das stärkste Pferd der Gegenwart. Nach dem Leben gezeichnet von Franz OD’Stücckenberg. — Hand und Fackel der Freiheitsftatue für den Newyorkor Hafen. — Sogen. Rübenthaler des Erzbischofs Leon - hard vor Keutshah von Salzburg. — Polytechnisde Mittheilungen : Neue Touristentashe. — Eiszerkleinerung8apparat. 2 Figuren. — Frauenzeitung: Gräfin Valeska Bethusy-Huc (Moritz von Reichen- bah). — Moden: Modernes Crockctkostüm. i
Land- und Forftwirthschaft. (W T. B) Aus den Gou-
ara, Pénsa, Drenburg, Je _eingelaufene Depeschen berichten, Stand der Saaten sehr ver-
SE Petersburg, 8 J 21
vernements Sfaratow, S| kateri8noslaw und Cherson daß durch anhaltende Dürre der \cchblehtert worden ift.
Gewerbe und Handel,
i 9. Juli. (W. T. B.) Die Subskription auf die zentigen Südtahn- Prioritäten ift sofort nah Er- fnung wegen starkec Ueberzeiwhnung ges{hlofsen worven.
Loudon, s Ul (W E B) Wollauktion. Tendenz stetig, Preise für Kreuzzutwollen fest.
SE PeterSbura, 8 Zul (W.L. B) Das Bdöerséën- comité hat nunmehr definitiv festgeseßt, daß die Kapitalrenten- steuer für die an der Börse ia St. Petersburg gehandelten Effekten vom Verkäufer zu tragen it; d. h. der Käufer vergütet die abge- laufenen Couponzinsen nur nach Abzug von 5% Rentensteuer.
Submissionen im Auslande.
Oesterrei. 22. August, Mittags. Budapest. Königlich ungaris@es Ministerium für öffentliwe Arbeiten und Kommunifationen. Regulirungs8arbeiten auf der Donaustrecke Dévény-Dunar adránv. Die Pläne und näheren Bedingungen im Königlich ungarischen Strom- bauamte zu Kornorn. Kaution 350 000 Fl. E
Verkehrs-Anstalten.
Auf den Linien der Großen Berliner Pferde-Eisenbahn- Aktien - Gesellschaft sind im Monat Juni 1885 6765 168 Personen befördert und dafür 826 050,97 Æ oder dur{scnittli pro Tag 27 535,03 M eingenommen worden. Die Einnahme im Juni 1884 betrug 775 926,80 oder dur{schnittlib pro Tag 25 864,23 4
Hamburg, 8. Juli. (W T. B,) Der Postdampfer „Muravia“ der Hamburg-Amerikanishen Padetfahrt!- Aktiengesellschaft hat, von New-York kommend, heute Nach- mittag 3 Uhr Scilly passirt; der Postdampfer „Allemannia*“ derselben Gesellschaft hat, von Westindien kommend, heute Lizard passirt, und der Postdampfer „Rhaetia* derselben Gesellschaft ift, von New-York kommend, heute Vormittag 11 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
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Berlín, 9. Juli 1885.
Mittheilungen über den Stand der Saaten und
der Ernte-Aussichten na den bei dem landwirth-
shaftlihen Ministerium eingegangenen Berichten i der Regierungen.
Provinz Ostpreußen.
1) Reg.-Bez. Königsberg: Weizen und Rübsen ver- sprehen im Allgemeinen eine gute Ernte. Der Roggen hat wâhrend der Blüthezeit vielfah durch Frost und starke Regen- güfe gelitten und steht stellenweise eine s{lechte Ernte zu befürchten. Die Sommerhalmfrüchte versprewen im Al- gemeinen eine mittlere Ernte. Kartoffeln und Klee haben in einigen Kreisen durch Frost gelitten. Die Futterernte wird von gutem Wetter begünstigt und dürfte einen zufrieden- stellenden Ectrag liefern. : :
2) Reg.-Bez. Gumbinnen: Das Wintergetreide steht in Litthauen im Allgemeinen gut, weniger in Masuren. Jn einzelnen Gegenden is in der erften Hälfte des Juni dur Nachtfröste Schaden angerichtet worden, welche den Roggen an mehreren Stellen während der Blüthe getroffen haben. Abge- sehen hiervon sind die Ernteaussichten niht ungünstig. Die Heu: und Kleeernte ist in vollem Gange und durchaus be- friedigend. Der Stand der Kartoffeln ift bisher ein absolut
ünstiger. ais Provinz Posen.
1) Reg.-Bez. Posen: Nachtjröste zu Anfang Juni haben
die Kartoffeln und Rüben, auch den Roggen vielfa beschädigt. Fm Allgemeinen verspricht der Roggen nur eine dürstige, der Weizen eine eben befriedigende Ernte. Kartoffeln und Rüben stehen mittelmäßig. Die Klee- und Heuernte war wenig er- gievia aber von guter Qualität. j . 9) Reg.-Bez. Bromberg: Jm Allgemeinen is der Saatenstand ein sehr ungleihmäßiger. Am besten stcht fast durhweg der Weizen ; derselbe ist zwar wegen Regenmangels furz im Halm, hat sich aber ausreichend bestockdt und eine gute Blüthezeit gehabt, so_ daß er eine Mittel- ernte zu liefern verspriht. Der Roggen is im Al- gemeinen nur dünn bestanden, aber mit langen Aehren ver- ¡jehen. Allem Anschein nach wird die diesjährige Roggenernte den Betrag einer Mittelernte nicht erreihen. Die Sommerung leidet in Folge der lang andauernden Trockenheit sehr, sie wird höchstens eine Mittelernte geben. Die Gerste steht im Allgemeinen weniger gut als der Hafer. Kartoffeln stehen im Allgemeinen gut. Der Stand der Rübenfelder ist als ein ziemlich befriedigender zu bezeihnen. Die Kleeheuernte ist be- sriedigend ausgejallen. Auch der Ertrag der Wiesen ist ein guter gewesen. Der Hopfen steht recht gut und ift frei von Ungeziefer. Provinz Pommern.
1) Reg.-Bez. Stettin: Der Stand des Weizens und des Winterroggens auf gutem Boden wird als günstig be- ¿eihnet. Der Roggen auf leihterem Boden dagegen fowie fast das sämmtlihe Sommergetreide hat durch Dürre empfindlicen Schaden gelitten, so daß nur auf fehr mäßige Ernteerträgnifse gerehnet werden fann. —
2) Reg.-Bez. Köslin: Der Stand des Winterkorns war fast durhweg als ein recht guter zu bezeihnen. Leider aber haben Nachtfröste im Juni dem Roggen erheblich geschadet, so daß namentlich der Körnerertrag zum Theil auch der Stroh- ertrag hinter dem einer guten Mittelernte zurückbleiben wird. Raps, Rübsen und Weizen stehen fast durchweg gut und be- rehtigen zu den besten Hoffnungen. Die Sommersaaten sind gut aufgegangen und haben im Algemeinen einen hoff- nungsvollen Stand. Kartoffeln, welche durch Nachtfröste ge- litten, haben sich theilweise wieder erholt, so daß die Hoffnung auf gutes Gedeihen nicht ausgeschlossen ist. Wiesen und Kleeshläge versprehen für den ersten Schnitt nur geringen Ertrag.
Provinz Brandenburg. :
1) Reg.-Bez. Potsdam: Die höher gelegenen Felder und Wiesen haben durch Nachtiröste vielfah gelitten. Der Stand des Winterroggens und meist auch des Weizens ist ein nit befredigender. Besser steht es um das Sommer- getreide, Sommerrogagen, Gerste und Hafer, welche in der ersten Entwickelung sehr zurückgeblieben waren, haben sich meist erholt. Erfreulich sind die Ernteaussihhten bei den Hack- frühten. Der Stand der Kartoffeln und Rüben kann als ein guter bezeihnet werden. Die Heuernte hat begonnen und 1j der Ertrag im Allgemeinen ein befriedigender. Die Kleefelder sind meist gut bestanden und stellen einen befriedigenden ersten Schnitt in Aussicht. Die Obsternte verspriht nur einen mittelguten Ertrag. :
2) Reg.-Bez. Frankfurt a. O. : Winter: und Sommer- forn werden im DurWschnitt binter einer Mittelernte zurück- bleiben. Nur auf kräftigen Böden ist der Stand des Weizens ein guter. Der Strohertrag bleibt hinter dem Körnerertrag noh zurück. Die Rüben im Bruch stehen gut, Klee- und Wiesenheu is verhältnißmäßig gut gewonnen, jedoch in ge- ringer Qualität. Der Stand der Kartoffeln ist theilweise vor- züglih. Die Obsternte verspricht theilweise gut zu werden.
Provinz Sachsen. S _
1) Reg.-Bez, Magdeburg: Die Ernteaussichten sind zwar nicht so gute, wie zu der gleichen Zeit im Vorjahre, sie sind jedoch im Ganzen immerhin noch recht zufriedenstellend. Die Halmfrüchte stehen durchweg gut, ebenso die Kartoffeln. Nur die Rüben und Cichorien sind durch Kälte im Wachsthum zurückgehalten. Die Futterkräuter haben fast durhweg einen guten ersten Schnitt gegeben. Die ODbsternte scheint im Allgemeinen nur eine geringe zu werden.
2) Reg-Bez. Merseburg: Raps ist die einzige Frucht, welche durhweg gut gerathen ist. Weizen läßt auf besseren Böden eine gute Mittelernte erhoffen. Roggen steht großen- theils dünn, hat aber lange Aehren ange)eßt und eine günstige Blüthezeit durchgemaht. Auf den Sandböden fällt Roggen vollständig aus. Gerste hat von Kälte gelitten, besser steht der Hafer. Rüben und Kartoffeln stehen durhgehends be- friedigend. Der Ertrag an Klee- und Wiesenheu bleibt quantitativ hinter dem des Vorjahres erheblih zurüdck; die Qualität ist eine gute. Die Obsternte verspricht eine reichliche zu werden. i
3) Reg.-Bez. Erfurt: Der Stand der Winterfelder wie der Sommersaaten ist im Allgemeinen ein guter zu nennen. Der Raps steht fast durhweg gut und läßt sowohl in quali- tativer als in quantitativer Hinsiht einen guten Ertrag er- hoffen. Der Roggen steht zwar etwas dünn, hat aber kräftige Halme und gut entwickelte Aehren und verspricht eine ziem- lih gute Körner- und mittelmäßige Strohernte. Der Weizen steht fast überall sehr gut und verspricht mehr als eine gute Durchschnittsernte. Gerste und Hafer werden voraussihtlich
eine gute Mittelernte liefern. Wiesen und Kleefelder werden im Ganzen einen reichlihen und guten Ertrag liefern. Die Kartoffeln find mit geringen Ausnahmen gut aufgegangen. Die verschiedenen Obftarten versprehen annähernd eine Mittel-
ernte.
Provinz Schlesien. 1) Reg.-Bez. Breslau: Die Entwickelung der Feldfrüchte ist eine außerordentlih vershiedenartige gewesen, so daß auch gegenwärtig noch der Stand von höhst ungleiher Qualität ist. Am ungünstiosten muß im Allgemeinen der Stand der Hackfrüchte bezeihnet werden. Der Klee hat qualitativ wie quantitativ einen guten erften Schnitt gegeben; ebenso war die Heuernte, wenigstens der Qualität nah, durchaus be- friedigend. Hülsenfrüchte befriedigen im Allgemeinen. 2) Reg.-Bez. Oppeln: Die Wintersaaten stehen im All- gemeinen ziemlich befriedigend und versprechen immerhin noch eine Mittelernte. Die Heuernte war in Quantität und Qua- lität eine gute, und konnte der erfte Schnitt früh und gut eingebraht werden. Die Sommerung wird voraussihtlih faum eine Mittelernte ergeben. Roggen, Gerste und Hafer stehen dünn. Der Raps steht zumeist gut und verspricht cine gute Mittelernte. Der Weizen hat zwar kleine Körner, wird aber voraussihtlich noch eine Mittelernte liefern. Zeitig gelegte Kartoffeln stehen gut, spätere lückenhaft und s{hwach entwidckelt.
3) Reg.-Bez. Liegniß: Das Wintergetreize hat dur die Dürre vei der Blüthe und Körnerentwickelung gelitten und ift vielfah zur Nothreife gebraht. Der Körnerertrag wird daher im Durchschnitt nur ein mittlerer sein. Das Samengetreide ist vielfah verbrannt. Dasselbe gilt von den Futterkräutern, besonders vom Klee in Bezug auf den zwei- ten Schnitt. Die Kartoffeln und Rüben haben bisher wenig gelitten und gewähren noch Aussicht auf gute Erträge.
Provinz Schleswig-Holstein.
Reg.-Bez. Schleswig: Die Berichte lauten in Bezug auf die Oelsaaten gut; dieselben hatten eine gute Blüthezeit. Der Stand des Roggens ift äußerlich ein befriedigender, jedo sind die Hoffnungen auf eine ergiebige Körnerernte herab- gestimmt. Der Stand des Weizens ist im Allgemeinen gut, in den Marshen und auf besserem Boden sogar recht gut. Hafer und Gerste zeigen einen verschiedenen Stand. Am ungünstigften lauten zur Zeit die Nachrihten über den Buch: weizen. Auch die Kartoffeln haben hin und wieder einigen Schaden genommen. Der Stand des Klees ist im Ganzen gut. Jm Allgemeinen darf man augenblicklich wohl der Hoff: nung auf eine mittelgute Ernte Ausdruck geben.
Provinz Hannover.
1) Reg.-Bez. Lüneburg: Die Ernte-Aussihten sind im Allgemeinen niht ungünstig, Weizen könnte besser scin. Roggen verspricht auf gutem Boden eine reihlihe Ernte. Hafer steht meist recht gut. Gerste steht ziemlich befrie- digend. Buchweizen ist auf moorigem Boden vielfah abge- froren, auf den Feldern aber steht er zum Theil sehr üppig. Erbsen und Bohnen versprechen eine gute Ecnte, Die Kar- toffeln versprechen reihlihen Ertrag. Klee und Futterfkräuter stehen sehr gut. Auch die Wiesen zeigen gutes Gedeihen.
2) Reg.-Bez Stade: Die Aussichten für die kommende Ernte sind bei fast allen Früchten als recht günstig zu be- zeihnen. Der Stand des Weizens ist ein vorzüglicher. Be- züglih des Roggens sind die Aussichten gut. Früh gefäeter Hafer und Erbsen versprehen gute Erträge. Raps und RNübsen versprechen große Erträge. Die Kartoffeln stehen aus: gezeihnet. Klee steht so gut wie seit Jahren niht. Wiesen und Weiden stehen im Alluemeinen recht gut.
3) Reg.-Bez. Osnavrücck: Rogaen, Buchweizen, Kar- toffeln und Obst haben vom Frost vielfah gelitten, troßdem sind die Ecnteaussihten im Ganzen zufriedenstellend und be- züglich einzelner Fruchtarten recht erfreulich,
E Provinz Westfalen.
1) R?g.-Bez. Münster: Die Feldfrüchte stehen im All- gem?zinen gut und versprechen eine günstige Ernte, namentlich fann man. bies von Roggen und Weizen erwarten. Auch die Sommerung — Hafer, Gerste, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln — steht befriedigend. Die Kleefelder, Wiesen und Weiden liefern reihlihes Futter.
2) Reg.-Bez. Minden: Der Stand der Halmfrüchte, sowohl des Sommer-, als auch des Winterkorns, sowie des Hafers ist im Allgemeinen ein recht guter und giebt begründete Hoffnung auf eine reihlihe Ernte, Auch der Buchweizen lôßt reihen Ertrag erhoffen. Die Kartoffeln stehen vorzüglich und berechtigen zu den besten Hoffnungen Die Wiesen geben, was den ersten Schnitt betrifft, im Allgemeinen nicht den erwarteten Ertrag. Klee und Futterkräuter dagegen stehen ziemlih gut, ebenso die Zuckerrüben. : | —
3) Reg.-Bez, Arnsberg: Roggen steht hier und da etwas dünn, Weizen dagegen kräftig und gut bestockt. Sommersaaten sind gut. Frühkartoffeln stehen {chwach, Spät- fartoffeln kräftig und üppig. Die übrigen Hackfrüchte zeigen gutes Aufkommen und normalen Stand. Wiesen- und Klee- heu wurde bis jeßt sehr gut eingebracht.
Provinz Hessen-Nassau. :
1) Reg.-Be:. Wiesbaden: Der Stand der Winter- und Sommerfrüchte ist durhweg ein günstiger, berechtigt sogar vielfah zu einer fast vollen Ernte. Die Hzuernte hat vom besten Wetter begünstigt stattgefunden. Die Qualität ist durchweg eine gute. Ueber den Ausfall der Kartoffeln sind zuverlässige Vermuthungen noch nit aufzustellen. 9) Reg.-Bez. Kassel: Bei Roggen und Weizen darf im Durchschnitt eine normale Ernte an Körnern und Stroh erwartet werden. Der Klee giebt einen reihen Schnitt. Die Wiesen ergeben eine in den meisten Gegenden befriedigende Heuernte. Kartoffeln und Rüben zeigen einen befriedigenden Stand. /
Rheinprovinz. -
1) Reg.-Bez. Aachen: Der Stand der Feldfrüchte kann im Ganzen als ein guter bezeichnet werden. Roggen und Weizen lassen sowohl an Stroh wie an Körnern eien guten Ectrag erwarten. Das Gleiche kann von den Sommerfrüchten Hafer, Gerste, Erbsen, Sommerweizen ge)agt werden. Die Kartoffeln stehen zur Zeit überall recht gut. Der erste Klee- schnitt lieferte einen reihen Ertrag. Weniger günstig wird die Heuernte ausfallen. Der Stand der Zuckerrüben läßt zu wünschen übrig. Die Obsternte verspricht einen reichen Ertrag.
2) Reg.-Bez. Koblenz: Der gegenwärtige Stand der Feldfrüchte einschließlih der Futterfräuter kann im Allgemeinen als ein recht guter bezeichnet werden, wenn auch die Kar- toffeln durch Nachtfröste stellenweije gelitten haben. Der Er- trag an Kleeheu läßt nichts zu wünschen übrig. _ Die rauÿe Witterung im Mai hat dem Weinstock großen Schaden zuge-
fügt. Am Rhein und an der Mosel ift derselbe in seiner
Entwickelung zurückgeblieben und läßt kaum noch eine Mittel- ernte hoffen. 3) Reg.-Bez. Düsseldorf: ringen Ausnahmen einen guten Stand der Früchte, die im Allgemeinen eine gute Ecnte erhoffen lassen. Dies gilt be- sonders von den Kartoffeln. Auch Weizen, Roggen und Gerste berehtigen zu einer guten Mittelernte. Bohnen und Erbsen lafsen kaum eine Mittelernte erwarten. Raps steht mit seltenen Ausnahmen gut. Die Hackfrüchte (Rüben 2c.) sind bisher gut gediehen. Obst verspriht überall reihlihen Ertrag. Alle Kleearten und Winterheu haben im erst:n Schnitt gut gelohnt.
Neg.-Bez Sigmaringen. Die Heuernte hat unter günstiger Witterung fstatt- gefunden, die Quantität ift mittel, die Qualität des Heues gut, Die übrigen Feldfrüchte versprehen eine gute Ernte.
(Nachtrag folgt.)
Die Aecker zeigen mit ge-
nkfen wic die Au seit mehreren Dezennien nicht
von Heinrich arschner. Diese romantisce
des Komponisten gleich bei ihrem ersten Erscheinen fef is t A 1828 in Leip.ig zur f Dem liegt eine Erzählung
Grunde , Marschners Schwager ,
bearbeitet E schildert das
dam nrr on R, G Ds F n aen ol LAImonII ei é en aus der Sagenweit
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Länder, welche, der Hölle verfallen, ibr ftets n für die Vergürstigung ihres irdischen Daseins zuf Helden der Marschn:rshen Oper, Lord Ruthwen, wird, z für cin Jahr ferneren Erdenlebens die Aufgabe, innerha von Mitternacht bis Mitternacht drei Bräute ¿u ovfern ällen gelingt dem blutgierigen Scheufal feine Unthat, denn Waff wedt tw Mitrißer einen Vlititrahl shazuerlid romantisch? zu einem Libretto a S i Bolfsthümli in Tertbüchern nicbt seltenen Plattheiten nit nu hâlt, sonde:n stellenweise wirkli dihterishen S Komponist aber findet darin Anlaß genuz, seine glei für die musikalische Schilderung dü tere und Situationen wie auf BVolksscenen mit Gesang und Tanz g Daß Marîi{nec auf Webers Scbultern stebt, und in dieser seiner ersten bedeutenderen Oper sin in ihrer ganzen musfikalisten Haltung den Gestalten der Lebrers nachagebildet ; aber man follte do flänge beraushô , Tondern ihm, wo er wirkli groß ift, wie, außer in den {hon angedeuteten Beztehur ischen Inftrumentation die , gebührende es Bampyr ist mit gr Hrn. Robinson wie mÞbt mtn.er | velbe Lust km der gra Wi-kung. Zu ganzer, des Künlttlers
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schon bei der Scbidcksal, das ihn wider seinen ieinen entseuliden Schandthatea zwingt, wahrhaft ergreifend mitleidrührerden Scilderung bringt. Im Gegensaß zu diesen dramatischen Scenen fand er andererscits einen innigen lyriswen Aus- druck von berück:nder Gewalt in dem Duett mit Emmy, fo daß seine Leistung in der That eine wahrhaft künstlerische und vollendete zu nennen war. Stürmischer Beifall und Lotrbeerkranzspenden lohnten ihm dafür. Von den anderen Mitwirkenden nennen wir Hrn. Schreiber als Aubry, der die prächtige Arie Vie ein \{chöôner Frühliag8morgen“ a‘er doch mehr zur Wirkung hätte bringen können, Die nick&t Parthie der Malvina gab ; i Erfolg ; daß ihr Manchves, wie die wird man durch die erste Darstellung müssen. Frl. Kronold sang und hübib, und Frl. von Flottwell der Romanze vom Vampyr
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Als Suse soll aud Fri. Baader und
vergessen werden. Das Trinkquartett wurde vortreffli
ebenso das sid dur Hinzutritnt der Suse daraus entwickeln
mit Chor. Die Aufführung war von Hrn, Kapellmeister Rutha scrgîam einftudirt und ging unter seiner Leitung auc glatt vo
Statten.
Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften. Deutsche Landwirtbschaftlibe Presse. Nr. 53. — Jn-
balt: Die 12. Mastviehausstellung zu Berlin am s. und 6. Mai 1886, Von Dr. H. Thiel, Geh. Ob.-Reg.-Rath. — Die Kokylinski'sce Kartoffelerntemaschine. (Mit Abbildung.) Von v Kobyliné ki. -—— Wie rentirt der Zuckerrübenbau gegenüber anderen Früchten? Vom Guts- besiter Ed. Knöfel zu Sceligstadt bei Meißen. — Geseßmäßigkeiten im Wesel der Witterung aufeinanderfolgender Jahreszeiten. — Per- sonalien. — Syvrechbsaal. — Rundshau. — Correspondenzen. — Miscellen — Literatur. — Fischerei. — Handel und Verkehr. MilwG-Zeitung. Nr. 27. — Inhalt: Die oftfriesiswen Vieh» \chläge. Photographisbe Aufnahme vorzügliher Zucbtthiere. Von Benno Martiny. — Ausstellungen : Mastvieh-Ausstellurg in Berlin 1886. — Die zweite Kreis-Thiershau in Tölz in Oberbayern. — Lande8auéstellung in Budap:ft. — Italien: Internationale Kon- kurrenz für Wafserhebemasbinen und Luftmotoren zur Bewäßsserung der Felder und zum Tränken des Viehes zu Lecce. — Allgemeine Berichte: Einfuhr von Vieh na England. — Biologie: Versuche über etwaige Einflüsse, welwe die Aufnahme freier Säure auf die Verdauungévoraänge, sowie auf den Stickstoff- und Mineralstof-Um- sat im Körper der Herbivoren ausübt. (Fortseßung und Schluß.) — Verschiedene Mittheilungen: Deutschland. Central-Molfkerei ia Han- nover. — Zur Hebung der Käsefabrikation. — Literatur: Journal für Landwirthschaft. — Landwirthschaftlike Jahrbücher. — Spre- saal: Labpulver. — Bau von Eiéhäusern, — Unterrichtêwesen : Molkereisbule im Kanton St. Gallen. :
Fllustrirte Berliner Wochenscbrift „Der Bär“, Nr. 40. — Inhalt: Gedenktage. — Der fürstlibe Vetter in S bistoris&e Novelle von W. Wevyvergang. (Fortsezung.) — Japaniscbe Ausftellung in Berlin von Paul Lindenberg. — Sonder- linge aus dem alten Berlin von Adam Löffler. — Kleider und Moden unter König Friedri I. — Fischergebräube von H. Sunde- lin. — Der alte jüdishe Begräbnifpiay in Spandau von Z. S. Sp. — Misécellen : Generalfeldmarshall Freiherr Edwin von Man- teuffel + (mit Portrait). — Die Kirche zu Nikolskoë (mit Abb.). — Die Kunftdenkmäler der Provinz Brandenburg. — Das Volk in Waffen. — Kießlings Berliner Reiseverkehr. — Ein neues Aîvl für Obdawbloose. — Fest der Bäckerinnung in Neuruppin. — Kleine Chronik. — Der Hauptaltar in der Marienkirhe zu Bernau (Abb.), — Die Krypta des Doms zu Brandenburg (Abb.). — Inserate.