Für die Anmeldung wird die Benußung des nachstehen- den Formulars empfohlen.
Js ein Unternehmer zweifelhaft, ob er seinen Betrieb anzumelden habe oder nit, so wird derselbe gut thun, die Anmeldungsfrist niht unbenußt verstreihen zu lassen, wenn er sicher sein will, den aus der Nichtanmeldung eines ver- siherungspflihtigen Betriebes sich ergebenden Nachtheilen zu entgehen. Hierbei bleibt ihm unbenommen, in dem Formular, Spalte „Bemerkungen“, die Gründe anzugeben, aus denen er die Anmeldungspfliht bezweifelt.
Auch werden die betheiligten Betriebsunternehmer noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn sie die vor- eshriebene Anmeldung nicht bis zum 20, Zuli 1885 bewirken, fie hierzu durch Geldstrafen im Betrage bis zu einhundert Mark angehalten werden können.
Jm Uebrigen wird auf die mit der Bekanntmachung vom heutigen Tage im „Fntelligenzblati“ und im „Amtsblatt“ veröffentlichte
„Anleitung, betreffend die Anmeldung der
versiherungspflihtigen Betriebe (8. 1 des
Geseßes vom 28. Mai 1885 und §. 11 des Unfallver-
sicherungsgeseßes vom 6. Juli 1884)“ hingewiesen.
Formular fürdie Anmeldung. i Regierungsbezirk Kreis (Amt) Gemeinde- (Guts-) Bezirk .… . . . Straße . …. . Nr... : Anmeldun - auf Grund des §. 11 des Gefeßes vom 28. Mai 1885 in Verbindung mit §8. des Unfallversicberung8gesees vom 6. Juli 1884,
Zahl der . durchs{nittlich bes@äftigten versicberungs- pflichtigen Perfonen
Name des Unternehmers (Firma)
Art des Be-
triebes**)
Gegenstand des Betriebes *)
Bemer- kungen***)
, den
(Urterschrift des zur Anmeldung Verpflichteten.)
5 2 Sp editions- und Fuhrwerksbetrieb, S e mehreren Betriebszweigen ist der Hauvtbetrieb zu unter-
streichen.
3 B. Betrieb mit Dampfkraft, Gaëmotoren. =*) Z. B. Bereits angemeldet auf Grund des Gesezes vom 6, Juli 1884,
Berlin, den 7. Juli 1885, . Königliches Polizei-Präsidium.
von Madai.
Personalveränderungen. Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen, Im aktiven Heere. Ems, 3 Juli. Krahmer-Msöllenberg, Hauptmann vom Inf. Reat. Nr. 52, dem Regt. aggregirt. Papyp- riß, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 52 und kommandirt zur Dienst- leistung bei den Gewehbr- und Munitiorsfabriken, ¿zum Pr. Lt, v. Gerstein-Hohenstein, Premier-Lieutenant vom 4. Garde- Grenodier-Regiment, zum überzähligen Hauptmann befördert. — 4. Juli. v. Kutleben, Hauptmann und Compagnie-Chef vom Inf. Regt. Nr. 94, dessen Kommando zur Dienfstleist. bei der Eisen- bahn-Abtheil. des Großen Generalstabes bis ultimo September cr. verlängert. de l’Homme de Courbiere, Sec. Lt. vom SUL Negt. Nr- 93, in das Inf. Regt. Ner. 86 versest — H5-Suli Fürst Leopold von Hohenzollern Hoheit, Gen. Lt. à la suite des Füs, Regts. Nr. 40, zum Chef dieses Regiments ernannt. — (Ulli: Frhr. v. Maltahn; Major, biéher persönlicer Adjutant des Howbseligen Prinzen Friedrich Carl von Preußen Königlicbe Hoheit, zur Dienstleist. ter dem 2. Garde-Drag. Regt. kommandirt. v. Prittwigz und Gaffron, Pr. Lt. aggreg. dem Hus. Regt. Nr, 1, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. bei dem Stabe der 3. Armee-Jnsp , zum Regt. zurückgetreten.
Abschiedsbewilligungen. IWU alliven Heere Ems, 2, Juli. v. Shuckmann, Oberstlt. g. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 41, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen ge “noi des genannten Regts., mit seiner Pension zur Disp. geftellt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
_DPreußeu. . Berlin, 11. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König machten, wie „W. T. B.“ aus Ems meldet, gestern Abend cine Ausfahrt und besuhten dann das Theater.
Heute tranken Se. Majestät zum ersten Male einen Becher am Kesselbrunnen, machten darauf eine Spazierfahrt und nahmen später die Vorträge des Hofmarschalls Grafen Per- poncher und des Chefs des Militärkabinets, General-Lieutenants von Albedyli, entgegen.
L Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfing gestern in Koblenz den Besuch Sr. Hoheit des Prinzen und Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Hermann zu Sachsen-Weimar nebst Familie.
— Zhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin kehrten mit Zhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria und dem Gefolge am Donnerstag Abend 8 Uhr von Voißenburg nah Berlin zurück.
Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz begab Sich vom Bahnhof direkt nah dem Kriegs-Ministerium und nahm dort eiren Vortrag des Kriegs-Ministers, General-Lieutenants Bronsart von Schellendorff, entgegen.
Abends 9 Uhr erfolgte die Weiterfahrt der Höchsten Herrschaften nah dem Neuen Palais bei Potsdam.
Gestern Abend empfingen die Kronprinzlichen Herrschaften den Besuch hrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm sowie Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Alexander zum Thee.
Zustand der Marine und behauptete,
Panzerflotte sollte \chiffen gelegt werden. Ober-Baumeister der Marine, von der Regierung eine wesentlihe Verbesserung der Yiarine, welche dem Lande gute Dienste lcisten werde. 241/2 Viillionen Pfd. Sterl. für neue Schiffe verausgabt wor- den, und doch besitze die englische Schiff, welches als modern könnte. Hamilton, versicherte: in ihrer Kraft stehe, um die Kriegsflotte so wirksam als mög- lih zu machen, ohne die
j — Der Bundesrath hat in
zu gewerblihen Zwecken beschlossen,
100 kg unter amtliher Aufsicht denaturirt wird. Vor dcn Königlich
im Laufe des verflossenen Etatsjahres 1. April 1884/5 im Ganzen 185 Kandidaten (im Vorjahre 229) die erste Staats- prüfung als Regierungs-Bauführer bezw. Regierun gs- Maschinen-Bauführer abgelegt und zwar: in Berlin 155, in Hannover 21 und in Aachen 9. Von diesen Kandi- daten haben 146 die Prüfung bestanden und sind in Folge dessen zu Regierungs-Bauführern bezw. Regierungs-Maschinen- Bauführern ernannt worden. Nach den älteren Vorschriften vom 3. September 1868 ist 1 Kandidat, nah den Vorschriften vom 27. Zuni 1876 sind 184 Kandidaten, und zwar 71 für das Hochbaufach, 56 für das Bauingenieurfach und 57 für das Maschinenfah geprüft worden. Von den 155 Kandidaten, welhe in Berlin der Prüfung sih unterzogen haben, haben 7 mit Auszeihnung bestanden, in Hannover haben 2 G und in Aachen 1 Kandidat dieses Gesammtp: ädikat erhalten.
— Der Bundesrathskommissar für die Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen, Kaiserliche Ober-Regierungs-Rath Hau - \child, ist von hier abgereist.
— Der General: Jnspecteur des Militär-Erzievungs- und Bildungswesens, Genexal der Jnfanterie von StrUbberg, ist von der Anfang vorigen Monats angetrete!en Dienst- reise hierher zurückgefehrt.
— Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern, Oberst à la suite des 2. Garde-Dragoner- Regiments und Commandeur der 3. Garde - Kavallerie- Brigade, hat einen vierwöchentlihen Urlaub nach Süd- deutshland angetreten.
Homburg v. d. H, 10. Juli. (W. T. B,) Die Frau Fürstin Bismarck ist heute Nalwittag mit dem Unter- Staatssekretär Grafen Herbert Bismarck hier eingetroffen.
_ MeF&lenburg - Schwerin. Schwerin, 10, Juli. (Meckl. Anz.) Ludwigsluster Meldung zufolge beabsichtigen die Großherzoglichen Herrschaften sich mit den dort zum Besuch anwesenden hohfürstlihen Personen morgen Vor- mittag auf einige Stunden nah Schwerin zu begeben und Abends von hier nah Ludwigslust zurückzukehren. Die Ueber- siedelung des Großherzoglihen Hofes nah Schwerin wird Anfangs nächster Woche stattfinden.
Sachsen - Weimar - Eiseuach. Weimar, 10. Juli, (Weim. Ztg ) Das heute früh ausgegebene Bulletin über E cGiitata JZhrer Hoheit der Prinzessin Elisabeth autet : __ Die am 8. Juli aufgetretene leite sieberbewegung dauert noch fort (38,39 C.). Der Puls ift noch langsam (54), Sonst ist der Krankheitsverlauf ein regelmäßiger, insbesondere it die Schwerbesinn- libfkeit beinahe vershwunden und nehmen die Prinzessin gesteigerten Antheil an Ihrer Umgebung. Erbreen hat aufgehört und wird häufiger flüssige Nahrung verlangt. Dagegen dauern die Kopfscbmerzen rod fort und ftörten aub die Nacbtruhbe.
Dr. Pfeiffer.
Schweiz. Zürich, 10, Juli, Die „N. Zür. Big.“ meldet: Am nächsten Montag beginnen in Como die Zoll- verhandlungen zwischen den Vertretern der Schweiz, Cornaz, Pedrazzini und Franscini, und den Abgeordneten Ftaliens, Jn erster Linie wird es sich um Regelung der Angelegenheit wegen der italienishen Zollsiätte in Chiasso handeln, Die italienishe Zollabfertigung findet noch auf \chweizerishem Ge- biet statt, und das giert Anlaß zu endlosen Gebietsverlezungen, denen wan endlih ein Ende machen will. In Bezug auf die Forderung Jtaliens wegen eines Zollkartells is der Stand- punkt, den die s{chweizerishen Vertreter einnehmen werden, fest und unerschütterlih, Sie werden auf einen solchen Vor- \chlag unter keinen Umständen eintreten.
Belgien. Brüssel, 8. Juli. (Köln. Ztg.) Der Kronprinz von Desterreich - Ungarn, Erzherzog Rudolf, und Gemahlin sind heute Nachmittag 5/, Uhr in Schloß Laeken eingetroffen.
V E V) Den Moniteux Belge“ zufolge hätte sich die gestern gemeldete hier von ber Polizei vorgenommene Haussuchung auf die Ermittelung zweier Franzosen bezogen, welche falshe Namen angenommen hatten und von denen einer wegen Vagabondirens verurtheilt wor- den war. : i
_Die Deputirtenkammer hat den Gesetzentwurf be- treffs des Einfuhrzolls auf Getreide und Bich ab- gelehzt, — Der Minister-Präsident Berngert vrachte den Gesegentwurf über die Wahlreform em: Der Entwurf berührt feine der Grundlagen der gegenwärtigen Wahlordnung und biíshränkt sich darauf die Entscheidungs- weise bei Wahlbeanstandungen zu regeln. i
London,
Großbritaunien und Zrland. 9 JUIe (Allg. Corr.) Die gestrige Nachmittagssizung des Unt er- hauses war fast ausshließlih der Erörterung der Vor- anschläge für den Flottendienst gewidmet. Anläßlich einer Position des Budgets für das Admiralitäts-Amt lenkte Sir Fohn Hay die Aufmerksamkeit des Hauses auf den 0 daß derselbe durhaus Anforderungen der Neuzeit entspreche. Die DeoUrse der Bermehruna, und es der Kiel zu mindestens 13 neuen Panzer- Sir Edward Reed, der ehemalige verlangte ebenfalls dringend
Den
nicht
sofort
Seit 1870 seien
Kriegêmarine kein einziges und wirksam bezeihnet werden Der neue Chef der Admiralität, Lord George die Regierung werde alles thun, was
Nücksichten nothwendiger Sparsam-
seiner Sigung vom 18. Juni d. J. in Bezug auf die E cvandiens von Talg
den Beshluß vom 14. März 1883 dahin abzuändern, daß Talg (eingeschmolzenes Fett von Rind- oder Schafvieh), auch wenn er bei einer Temperatur von 14 bis 159 R s{chmalzartige Konsistenz zeiat, nach Nr. 261. des Zolltarifs zum Saße von 2 M abgelassen werden darf, sofern er bei der Abfertigung durch Vermischung mit 1 kg gewöhnliwen Petroleums (Brennpetroleums) auf je
Vo tehnishen Prüfungs8- Kommissionen in Berlin , Hannover und Aachen haben
Das Projekt
Bewegung scheint sein Mécxiko, deren Subsidien eingestellt worden sind, von den Viehzuchi- und Bergbau-Jnteressenten und verschiedenen mexikanishen Parteien, die den Uebershuß des mexikanischen Staatsshaßes mit Sehnsucht betrahten. An eine Verwirklichung des Projekts glaubt man nicht, aber es liefert Stoff zu vieler feindseligen Zeitungsfritik.
von Kansas theilte taß M Kansas Ansiedler hätten aus Furcht vor einem dianer ihre Besißungen geflüchtet. r in Maßregeln zum Schuß der Ansiedler zu reffen.
Nachrichten aus St. Thomas melden,
— 10. Zuli. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses erklärte der Kanzler des Schaßamts, Hicks-Beach: die Regierung beabsichtige selbst eine Vorlage, betreffend die Aufheburg der Entziehung des Wahl: rechté in Folge örtliher Armenpflege, einzubringen.
Ottawa (Canada), 7. Juli, (A. C.) Gestern Abend wurde Louis Riel in Regina von den Militärbehörden den Civilbeamten übergeben und aledann dem Polizeirichter, Mr. Richardson, vorgeführt. Hier wurde ihm die ses Punkte enthaltende Anklage auf Hochverrath vor- gelesen, und er alëdann einem am 20. Juli zusammen: tretenden Geschworenengeriht überwiesen. Sämmt: lide Truppen, mit Auénahme der als Garnisonen zurückgelafsenen, bewegen sich vom Nordwesten nah Winni- peg, wo ihrer ein warmer Empfang harrt. Es soll dort eine Nevue stattfinden, und die Regierung wird an die Truppen Medaillen vertheilen, worauf sie nach dem östlihen Canada zurükehren.
Frankreih. Paris, 9, Juli. (Köln. Ztg.) Jn dem heutigen Mintsterrath berichtete der Ackerbau-Minister, daß in Algerien am vorigen Freitag ein Reblausherd festgestellt worden sei; zur Ausführung der nöthigen Maß- regeln sei die Hülfe von Militär in Anspruch genommen worden. Alle verseuhten Rebenpflanzungen seien mit Petroleum vegossen und verörannt worden. — General de Courcy ist ermächtigt worden, nöthigenfalls die herrschende Dy- najstie in Anam abzuseßen und eine Seitenlinie der: selben zur Regierung zu berufen. Der Kriegs- Minister hat angeordnet, daß von jeßt ab alle Bataillone des Armee- Corps in Tongking fortlaufend auf Kriegéstärke erhalten bleiben sollen. Alle zwei Wochen soll der entstandene Ausfall an Mannschaften durch Nachshub aus Frankreich ersest wer- den, damit das Expeditionscorps stets vollständig \chlagfertig ist, — Die marokkanishe Gesandtschaft wird bis zum 20. d. M. in Paris bleiben und am 14 der Truppenschau in den Elyseeishen Feldern beiwohnen.
— (Fr. C.) Jn der Kammer wurde vorgestern der Be- riht des Deputirten de Lanessan über die für die Ex- pedition nach Madagaskar verlangten 12 Millionen vertheilt, Der Auss{huß besürwortet die Bewilligung und dringt darauf, daß dieselbe noch in dieser Session erfolge, Hr. de Lanessan malt die Shäße Madagaskars in üppigen ¿Farben und weist namentlich auf den Reihthum an Vieh und Steinkohlen hin. Die radikale Presse warnt dem gegenüber vor einem „zweiten Tongaking“.
— 10. Jun, (W: E. B) Ein von“ den republik a- nischen Gruppen erlassenes Manifest spriht si für eine Reduktion des Militärdienstes in den mit den Erfordernissen der nationalen Vertheidigung verträglihen Grenzen sowie für öfonomische Reformen, namentlih für eine Abänderung des Abgabewesens und für die ernstlihe Herstellung des Gleihgewihts im Budget aus. Jn Bezug auf die Frage der Trennung der Kirhe vom Staat heißt es in dem Manifest: wenn es bezüglih dieses Punktes Meinungs- verschiedenheiten in der republikanishen Partei gebe, so könne man doch in Uebereinstimmung sein über eine Politik, welche die Freiheit des Gewissens respcktire, aber entschieden ein Priestecthum bekämpfen wolle, welhes unter der Maske der Religion nur eine Vereinigung aller der Republik feindlichen politishen Parteien sei. Das Manifest verwirft eine jede äußere Politik der Abenteuer, indem es eine würdige, feste Politik verlangt, und {ließt mit einem Appell der republi- kanishen Union gegen die Monarchisten.
Jn der Deputirtenkammer wurde heute das Ein- nahme-Budget berathen. Mackau (Bonapartist) bezeichnete die übertriebenen und unnüßen Ausgaben als Entschädigungen der „Meuterer vom 2. D-zember“, Dieser Ausdruck ver- anlaßte einen lebhaften Zwischenfall. Die Linke pro- teslirte gegen das Wort „Meuterer“, welches sie auf die Urheber des 2. Dezember zurücks{hob; von der Nechten wurde dasselbe jedoch wieder zurückgegeben. Macckau und Jolibois wurden zur Ordnung gerufen. — Wilson be- zeichnete die finanzielleLage als cine vorzügliche, empfahl aber troßdem Sparsamkeit. Germain wies darauf hin, daß die Kammer Steuern und übertriebene Ausgaben votirt habe, und verlangte die Beseitigung des außerordentlichen Budgets. Die Berathung wird morgen fortgeseßt werden. General Courcy theilt in einer Depesche mit, daß er die Notablen und die Kaufleute aufgefordert habe, unter dem Shug Frankreihs nah Hué zurückzukehren. Den Aufständischen habe er eine l10tägige Frist zur Unter- werfung gegeben und die Entlassung der anamitischen Armee binnen längstens 21 Tagen verlangt. Die Waffen jollen unter der Verantwortlichkeit der Gouverneure der Provinzen nah Hué gesandt werden.
Amerika. Washington, 8. Zuli. Cheyenne-Jndianer sollen ihr Reservatgebiet verlassen haben, um einen Einfall in das nördlihe Texas zu machen. General Augur hat alle seine verfügbaren Truppen zu ihrer Verfolgung entsandt. Die Zndianer beklagen sich, daß sie ver- hungerten, da ihnen ihre Lebensmittelvorräthe nit regelmäßig geliefert würden.
— (A. C.) Die Agitation für den Ankauf der nördlichen mexikanischen Staaten von Seiten ver Re- gierung der Vereinigten Staaten greift fortgesezt um fic. umfaßt Tamaulipas, New Leon, Coahuita, Chihuahua, Durango, Sonora und Nieder-Kalifornien. Diese hauptsäthlich in Fluß gebraht worden zu amerikanishen Eisenbahnintercssenten in unterstüßt auch von
(Allg. Corr.) Die
von jenen
10. U (W. D. B) Der Gouveorneur dem Sekretär des Krieges mit, Anzahl Grafschaften des südwestlichen große Aufregung herrshe. Einige Tausend Einfall der Jn - ] verlassen und seien in die Städte Der Gouverneur ersuht die Regierung dringend,
: einer eine
Süd-Amerika. (W. T. B.) Jn New-York eingetroffene daß in Venezuela
keit außer Acht zu lassen.
ein Aufstand stattgefunden habe. Die sich eines Dampfers bemächtigt. Die T ruppen inCarupano
Aufständiscven hätten
seien für ein Zusammengehen mit den Aufständischen, und Cumana, Barcelona und Maturin hätten sich gegen die be- siehende Regierung erklärt.
Afrika. Egypten. Alexandria, 8. Zuli. (A. C.) Das 2. Bataillon der schottischen Garde wird heute Nach- mittag an Bord des Transportdampfers „City of Oxford“ einge\schifft, welher morgen früh nah Cypern in See ehen wird. Der gemiethete Transportdampfer „Queen“ eaelt morgen mit dem Rest des leihten Kameelcorps
nah England.
Zeitungsftimmen.
Die „Danziger Allgemeine Zeitung“ schreibt „nah dem Prozeß Lieske“: E y |
Seit den Tagen des großen freifinnigen Sturmlaufes gegen die Fortdauer des Sozialistengeseßes if kaum cin Jahr vergangen, Snnerhalb dieses Jahres haben die Prozesse Reintdorf und Lieske ge- spielt. Unwillkürlich fragt man si, was geworden wäre, wenn die freisinnigen „Volkéfreunde“ damals Recht behalten und die Niederlegung der Waffen erzwungen hätten, mit denen die bestehende Staats- und Gejellsshaftsordnung gegenwärtig den Kampf gegen den Anarchi€- mus weiter führt. Unzweifelhaft wären nach einer kurzen Periode der Verwirrung und Gefahr, die damals fo erbittert angegriffenen Notb- und Scbußgesete in versärfter Form wieder bergestelt, allen ciständig denkenden Deutschen aber ernsteste Zweifel an der Zu- rewnungéfäbigkeit Derjenigen eingeflößt worden, dic die Gesetzgebung
Händen haben. —
Und das mit gutem Grunde. Was vor zehn und zwölf Jahren allenfalls für zweifelhaft gelten konnte, steht gegenwärtig unerscütter- lid fest: daß der mit Gründen und Erwägungen begonnene Kampf der Meinungen über die beste Einrichtung der Wirthscafts- und Ge- sellsbaftsordnung zu cincm mit Dolch und Bomke geführten Kampf gegen die bestehende Ordnung als solde geworden ift. in weldem nur „noch die ußeren Mawtmittel den Aus- \dlag geben. Aus den von der Sozialdemokratie gestreu- ten Saaten ist der Anarchiëmus emporgewacsen, dessen Einfluß in demselben Maße zunimmt, in wclbem derjenige der alten sozialistisben Führer s{windet. Voller Ernst ist es diesen leßteren mit tem zur Schau getragenen Abscheu gegen die Kampfeêsmittel der Zerstözung und des Meuchelmordes freilich niemals gewesen — von der Anwendung dieser Mittel s{reckten die Sozialdemokraten alter Schule indefsen zurück, weil fie in einer Zeit empor- gefommen waren, in welber ideale Rücksiwten nod Etwas galten, und in welcher Männer nobleren Schlages den ent- scheidenden Einfluß übten, Die Ueberlieferungen der Zeit, in welcher Gelehrte wie Lafsalle und Marr den Ton angaben, und deren Sc&üler durch die „Macht der Idee“ siegen zu können vermeinten, gelten heut nicht mehr; das Gesblect, wels diese Ideen nicht erarbeitet, sondern fertig übernonmen hat, weiß es besser, als seine Vorgängerschaft, es fängt mit dem Ende an und will im budbstäbliben Sinne des Worts die alte Welt in Trümmer swiagen, um auf den Trümmern derselben eine neue, religion8- und regierungélose Welt aufzubauen, in welcher Jeder ch selbft an- bietet, Jeder kommandirt und Keiner gehorcht. Wie Marx zu philo/ sovbiren, wie Laffalle zu agitiren und wie Proudhon zu kcitisiren, ift al!motish geworden — auf der Höhe der Zeit steht nur no&, wer nab Art des L. Hartmann, Solowjew, Nobiling und Rheinfelder mit Dolch und Dynamit zu hantiren weiß und bei Nibilisten und Fentern in die S@ule gegangen ift. ; - : Diesen Gang der Entwicklung hatten die verbündeten Regie- rungen bereits vor sieben Jahren (Sommer und Herbst 1878) ritig erfannt und dana ihre Maßregeln genommen. Die große Mehr- heit des Volkes ist im Laufe der Zeit zu ders:lben Erkenntniß vor- geschritten, — der „Fortschritt“ aber hat sich von diesem Fortschritt der Erkenntniß ausgeshliofsen, um in dieser Sacbe, wie in Sachen der Handels- und Wirthschaftspolitik, des Kolonialwesens und der Heeresorganisation, auf dem Stand- punkt einer vergangenen Zeit zu verharren. Im letzten Augenblick, d. h. kurz vor der vorigjährigen Entscheidung, war den Herren frei- li vor der eigenen Weisheit bange geworden: beute werden die mcisten von ihnen ihrem Schöpfer danken, daß sie damals nit durc- gedrungen, sondern in dem sichern Schatten einer „überstimmten aber gesinnungstüchtigen® Minoritöt sitzen g-blieben sind.
— Der „Rheinisch-Westfälishen Zeitung“ wird zur Lage der Volmarsteiner Fndustrie geschrieben: Dec von Ihnen wiedergegebene Artikel der ultramoztanen „Deutschen. Reickszeitung* in Bonn bezüglich der Industrie in Volmar- stein enthält fast nur Unrichtiges. Was das Fetera der Fabriken an- betrifft, so florirt bekanntli die Scbloßfabrikation im Sommer nie so wie im Winter. Es hat jedoch in früheren Jahren, als Deutsch- land den Schußzoll auf aus!ändise Waaren noch nicht hatte, {on bei weitem schlechter gegangen und können wir in diejem Sommer wohl noch zufrieden fein; zudem weiß Jeder bek vom Geschäfte und von der Fabrikation eine Ahnung hat, daß mindestens . einmal im Jahre Bilanz gemacht wird Und Wahrend bielcr 2. Vie S ao U M 1 Werke ill liegen, zumal wenn, wie es bei den beiden erwähnten Fa- briken der Fall war, Reparaturen an den Maswinen erforderli sind. Daß die anderen Fabriken Arbeiter entlassen und binnen wenigen Tagen ganz aufhören werden, beruht vollständig auf Phantasie ; sämmtliche Fabriken sind nah der Bilanz, die eine Woche in Ar- spruch genommen hat, wieder flott im Betrieb und kann man obige Mittheilungen, sowie die AuLeinanderseßungen Über den Export na Rußland urd den auf dorthin cxportirte Sclöfser rubenden Zoll, wodurcþ die hiesigen Fabriken niht mehr konkurrenz- fähig sein sollen, nur der höchst mangelhaften Orientirung und Un- kenntniß des betreffenden Korrrespondenten der „Deutschen Reichs- zcitung* zu gute halten.
Centralblatt sür vas Deutihzea Reich, Ar. 29. — Inhalt: Zoll- und Steuerwesen: ZoUtehandlung von Talg zu ge werblichen Zwecken. — Konsulatwesen: Ernennung. Erxeqzatur-Sr- theilungen. — Maß- und Gewicbtswesen: Ergänzungen und Abs änderungen des Verzeichnisses der Aichungs-Aufsictébehörden und der Aichämter. — Eisenbahnwesen: Bekanntmachung, betreffend Gr- gänzung der Anlage D zum §. 48 des Betriebs-Reglcements für die Eisenbahnen Deutsclands. — Handels- und Gcwerbewesen: Ver- trag über die Einrichtung und Unterhaitung deutscher Postdampf- s{hiffeverbindungen mit Ostasien und Austrülien. — Polizciwesen : Ausweisung von Auéländern aus dem Reichsgebiet. _
Iustiz-Ministerial-Blatt. Nr. 28. — Inhalt: Allge- meine Verfügung vom 27. Juni 1885, betreffend diz? Aufb. bung des follegialisden Scböffengerits zu Erpel. — Allgemeine Verfügung vom 1. Juli 1885, betreffend die Bekanntmabung der Waaren- zeihen. — Allgemeine Verfügung vom 2. Juli 1885, betreffend dle Bureaugehülfen bei den mit einem Gerichts\cpreibereibeamten beseßten Amtegeribten. — Allgemeine Verfügung vom 2. Juli 1885, bes treffend die anderweite Abgrenzung des Bezirks der Strafkammer in Sorau. S
Die erste Nummer der nach Form und Inkbalt wesentli ver- änderten „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesund» beitsamtes* ist soeben im Verlage von Julius Springer bierselbst ershienen und enthält : Nachrichten über den Gesundheitszustand und den Gang der Seucben, sowie über zeitweilige Maßregeln zur Ab- wehr und Unterdrückung von Seuchen. — Witterung. — Statistische
DIE |
Sterblikeitävorgänge in einer Anzahl größerer Städte d28 Aus- landes. — Nachweisung der aus Berliner Krankenhäusern ge- meldeten Erfrankungen. — Nachweisurg dec aus deutsben Stadi- und Landbezirken gemeideten Erkrankungen. — Witterungs- Nachweis. — Generalberi&t über die Sanitätsverwaltung im Königreih Bayern. — Die bei Gelegenheit der leßten Cholera- Epidemie im Seine-Departement (Frankrei) erlassenen Maßregeln. — Gelbfieber Statistik von Rio de Janeiro für die Jahre von 1871—1884. — Stand der Viebseuchen in Oefterreib-Ungarn. — Bericht über die Rinderpest in Rußland. — Medizinal-Gesezgebung und allgemeine Verwaltungsanordnungen auf dem Gebiete des Sani- täts- und Veterinärwesens. Großherzogl. badisde Verordnung, Maß- regeln gegen anfteckende Krankheiten, insbesondere gegen den Scharlach betreffend. — Großberzogl. badisde Verordnung, den Verkehr mit Mil (Kuhmilc) betreffend. — Dôniscbes Gesetz, betreffend ferner- weite Vorkehrungen gegen die Einscbleppung der asiatisben Cholera. — Circular der ftaatliden Gesundheitësbehörde zu Boston bezüglich der Cholera. — Französisher Gesetzentwurf, betreffend Butter bezw. Miscbbutter und Kunstbutter. — Retsvrewung. Weinfälshung dur Zusatz von Wasser und Sprit. — Choleranahhrihten. Portugiesische Verordnung gegen die Einschleppung der Cholera. — Die Cholera in Spanien. Der Abonnementéêpreis der jeden Dienstag erscheinenden Zeitschrift beirägt 5 M halbjährlich.
Statistische Nachrichten. Statistisbes Jahrbuch für das Großherzogthum Baden. XVI. Jahrgang 1883. Erste und zweite Abtheilung — Inhalt: Erste Abtheilung. Uebersiht der Bevölkerung nah der Volkszäblung vom 1. Dezember 1280. — Gebcrene, Gestorbene und Ebeverhältnisse 1883. — Verluft und Erwerbung der Staatsarge- hôrigfeit 1883. — Größe und Preise der veräußerten Liegenschaften, dur&scbnittlidbe Pachtzinse 1883 — Thätigkeit der Amtsgerichte, sowie Wecbselproteste und geritlide Thätigkeit der Bürgermeister- ämter 1883. — Liegenschaftsvollstreckungen, Pfandeinträge und Pfand- stricbe. — Steuerkapitalien 1883. — Brutto-Steuererträge 1883: a. Direkte Steuern, b. indirekte Steuern, Justize und Adminiftrativ- gefälle, Forstgerihtsgefälle 2c., c. wirflider Steuerertrag (fällt aus). — Gewerbe-Legitimationsscheine 1883. — Sparkassenergebnisse 1883 (fällt aus). — Vorschuß: und Kreditvereine 1883 (fällt aus). — Durcbscbnittliche Tagelöhne und Liedlöhne 1883. — Brandversiche- rungen 1883, — Bezirks- und Polizeiverwaltung 1883. — Zahl der wegen Uebertretungen polizeilib oder geritlich beftraften Personen 1883. — Gegenstände der Thätigkeit der Bezirksräthe 108) — Recbrungs-Abhör 1883 (fällt aus) — Feuerpolizei 1883: a, Gebäude- brände, b. Entstehungëursachen der Gebäudebrände, Mobiliarents%ä- digungen, Waldbrände, Feuerlöschwcsen. — Gemeinde-Rebnungêwesen (Rechnung8ergebnisse) 1882—1883, — Anhang: Zehntsculdentilgung 1883. — Gemeiudc-Voranschlagsergebnisse für 1884 bezüglih der der Städteordnung unterstehendez Städte. — Gemeinde-Voransclags- ergebnisse für 1884 bezügli der der Städteordnung nit unterstehen- den Gemeinden. — Baupolizei 1883. — Zweite Abtheilung. Lan d- wirthschaft und Viebhzubt. — Straßen und Brücken. — lußbau, — Scbiffahrt. — Postverkehr. — Telegraphenverkehr. — Eisenbahnen. — Handel und Gewerbe. Lunft, Wiffenschaft und Literatur. - Im Verlage von E. S. Mittler u. Sohn (Berlin) erschien die „Geschichte des 2, Pommerscben Ulanen-Regiments Nr. 9 von seiner Formation bis auf die Gegenwart,“ na einem älteren Manuscript bearbeitet und vervollstärdigt von dem Premier- Lieutenant Dreher. Das Regiment verdankt seine Entstehung wie so viele andere der Reorganisation des preußishen Heeres im Jahre 1860. Die Mobilmachung des Jahres 1859 hatte die Unvollklommen- heiten der Landwehbr-Kavalleri? deutli gezeigt. Da dieselbe im Falle eines Krieges nie in erster Linie zur Verwendung kommen konnte, mitbin das Stärkcverbältniß der Kavallerie zu der um das Doppelte vermehrten Infanterie zu gering war, so wurde beschlossen, von allen Linien-Kavallerie-Regimenter 5. Escadrons formiren zu lassen, bei den 1859 mobil gemachten mit Hülfe der Ersatz-Ezcadrons, um aus ihnen neue Regimenter zu bilden, Dem entsprechend verfügte ein Erlaß vom 26. Januar 1860, daß die beiden Kürassier- und die beiden Ulanen Regimenter des I. und II., des TII. und IV., des F, und VI, und des VII. und VIII. Armee-Corps je ein neues Ulanen- Regiment, desgleichen die vier leihten Regimenter derselben Corps ein neues Dragoner-Regiment bilden sollten, Am 18, Januar 1861 fard die Verleihung der Standarte unter dem Standbilde Fried- rihs des Großen in Berlin ftatt; die Garnison des Regiments wurde Demmin. In tem dänischen Kriege von 1864 fand das Regiment nur Verwendung im Patrouillen- und Posten- dienst, Ruhmreicben Antheil nahm es in den beiden folgenden Kriegen von 1866 und 1370/71. Chef des Regiments ist Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Streliß. Das klar und sorgfältig ge- \criebene Bub ist mit den Bildnissen Sr. Majestät des Katsers und des hohen Regiments: Chefe sowie einer Karte in Steindruck, _welche in sauberer Ausführung Gefechtépläne bringt, geschmüdckt. Außerdem enthält dasselbe in der Anlage die Ranglisten feit 1860 bis auf die Gegenwart, ein Namensverzeihniß der Wachtmeister des Regiments seit scinem Bestehen, ferner Gesammtverlustlisten über die in den Feldzügen 1866 und 1870/71 Verlorenen, das Verzeichniß der in den beiden Kriegen Defkorirten, sowie cine genaue Aufzeihnung aller Herbstübungen des Regiments. E Land- und Forftwirthschaft. Walishington, 19 Zuli, ŒW 2. O) Dev Bericht des lan d- wirthschaftliwen Bureaus pro Juli fkorstatirt eine kleine Besserung des Standes des Winterweizens, Der gegenwärtige Durbschnittsstand ist 65, die muthmaßlihe Produktion dürste 215 Millionen Bushels betragen; der Durchscbnittsftand des Früh jahrsweizens ift 96, die Ernte dürfte 148 Millionen Busbels ergeben. Der Stand des Mais is, abgesehen hon en Fahre 1884, besser, als er scit 1880 gewesen ist ; die mit Mais bebaute Fläche beträgt gegenwärtiz 74 Millionen Acres, der lirdo \cnittsstand 94. Der Durchschnittéstand des Winterweizens ist 87, der des Hafers 97 und derjenige der Gerste 92, — Der Stand der Baumwolle hat sid bedeutend gebessert ; der gegenwärtige Durch- \chniitsftand ist 96, und es kann daher eine große Ernte als geficert an- gesehen werden. Der Darcbschnitts|skand in den einzelnen Staaten wird wie folgt geshäut: Virginia 98, Nord Carolina 93, Süd- Carolina 96, Georgia 97, Florida 95, Alabama 92, Mississippi 99, Louisiana 100, Teras 92, Arkansas 96, Tennessee 97. Gewerbe und Handel. e H Das Vereinésorgan des Centralvereins der deutschen Wollen- waaren-Fabrikanten, „Das Deutsche Wollen-Gewerbe (Grün- berg, Berlin, Lcipzig), veröffentlicht in seiner neuesten Nummer statt des seit 4 Jahren regelmäßig halbjährlich gebraten einen, größeren Preisausschreibens diesmal zwet [E Raa: welche in engerem Rahmen zu beantworten find. Die beiden Thema: a lauten: Frage Nr. VII. „Die Dekatur, Zwéck und Anwendung ees selben in der Wollenwaaren-Fabrikation und ihr Einfluß au! 4 Waare;“ Frage Nr. VIII. „Die Swarzsärberei auf toje 200 e, Wollengarn und wollene Stückwaare.“ Der von genanntem Berein organ für j:des Halbjahr ausgeworfene Preis von 509 t ist O getheilt, d. h. mit zweimal 250 F auf die beiden obigen kleineren Preisfragen auêgeseßt, Die Erwerbung aub minder Um angra Se, aber sonst guter Bewerbungsarbeiten ist in Aussicht per une, Â ; sonstigen Bedingungen enthält die Nr. 55 der Fadzeit[u}t e a Deutsche Wollen-Gewerbe“. — Ueber die leßte größere Mie die Wirkereibranche betreffend, m ail Zeitschrift demnächst eine â : iliustrirte Abhandlung veroffentlicen. : : N Vlebdes A 16. Mârz cr. über das Vermögen der Mär- fish - S&lesishen Mascinenbau - Aktiengesellschaft 9 - f 9 der Liquidatoren das Konkurs- vorm. F. A. Egells auf Antrag der Lig en l verfahren eingeleitet worden, wurden in einem nur vorlZulgen F [ tus die Aktiva mit 417000 4 beziffert, von denen Ka}jenveltan
Nachweisung über Sterblichkeitsvorgänge in deutswen Städten von 40 000 s mehr Einwohnern. — Statistishe Nachweisung über
27 120 Æ, der Werth der Eintrachtshütte 300 000 Æ, Außzenbestände
20 009 M, vorrätbize Produkte 30000 Æ, 497 ftrittige Kure der Ottilienbütte 5000 Æ, Erzfelder bei Tarnowiß 39000 A und 5000 Æ Fórderungsrechte waren Diesen standen an bevor- rebtigten Forderungen 172003 Æ und an vorrechtlosen For- derungen circa 1453 000 # gegenüber, so daß kei einer Ver- theilung auf die letzteren 225000 A fommen = circa 159% na Deckung der Masseshulden und Unkosten (Pauschquantum ca. 20000 M) und der bevorrechtigten Forderungen. Im gestrigen Prüfungstermin theilte der Verwalter den Gläubigern mit, daß die Bilanz jeßt aufgestellt sei, urd nach derselben die Aktiva jeßt 489 783 Æ, die mit einem Vorrecht versehenen Forderungen und die Kosten des Verfahrens 199 762 4 und die Forderungen ohne Vorrecht 1365 108 M betragen, fo daß auf die letzteren 285011 A oder 203 % zur Vertheilung gelangen dürften. Der Betrieb der Eintracbtshütte ift fortgeseßt worden und soll, wenn mögli, au weiter geführt werden, um einen freihäadigen Verkauf zu erleihtern. London, 8. Juli. (A. C) Die Handelsausweise für Juni bekunden eine mäßige Besserung der Einfubr, während die Ausfuhr wieder beträchtlide Rückschritte mabte. Die Einfuhr er- reichte einen Gesammtwerth von 29 546 984 £L und weist, verglichen mit dem korrespondirenden Monat des Vorjahres, eine Zunahme von 493 333 £ auf. Der Gesammtwerth Einfuhr für die erften sed8 Monate d. J. beziffert sib auf 192447401 L gegen 198 981 141 £ im agleicen Zeitraum des Vorjahres, was einer Vermin- derung. von 6 533 749 £ glei{fkommt Der Gesammtwerth der Ausfuhr im Juni beläuft sih auf 17717 289 £ gegen 18 649 174 £ im Juni 1884, was eine Abnahme von 931 885 £ bedeutet. Für die erften 6 Monate des Jahres betrug der Gefammtwerth der Ausfuhr 104 398 088 £ oder 11 223085 £ weniger als im forrespondirenden Halbjahr von 1884. An der Zunahme des Imports im Juni sind hauptsätlih zollfreie Brodstoffe und Robstoffe für die Tertilfabrikation betheiligt, während die Abnahme des Erports fich auf Metalle, Garne und Tertilfabríikate vertheilt.
— 10. Sull, (W. L B) Me Wollauktion
z bis 1 unter den leßten Auktionspreisen.
New-York. 10 li. (W. L. B) Baumwollen- Wocwenberiht, Zufubren in allen Unionshäfen 3000 B., Aus- fuhr nad Großbritannien 11000 B,, Ausfuhr nach dem Kontinent 1s 000 B,, Vorrati 257 000 B.
Verkehr8-Anftalten. Bremen, 11, Zun. (W. L B) Der Dampfer Des Norddeutschen Lloyd „Ems“ ift gestern Abend 7 Ubr in New- York angekommen. 5
DVamburg, 11. Zuli (W T B) Dex Pofstdampuker „Westphalia“ der Hamburg-AmerikanishenPadcketfahrt- Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nach- mittag 1 Uhr in New-York, und der Postdampfer „,Moravia“ derselben Gesellichaft, von New-York kommend, geftern Abend auf der Elbe eingetroffen.
Sanitäts8wesen und Quarantänewesen. Rußland.
Der Kaiserli rufsis@e Minister des Innern hat unterm 1./13. Juni 1888 folgende Anordnungen getroffen: — —
1) Alle aus den fpanisben Hâfen nah den russishen Häfen des chbwarzen Meeres kommenden Schiffe find eirer Beobachtung nd Detinfektion gemäß der vom Minister des Innern unter dem
eptember 1884 genehmiaten Instruktion unterworfen.
2) Die von den_sbanishen Häfen in den russischen Häfen der Ostsee anlangenden Schiffe unterliegen, fals sie mit reinen Ge- sundheit2päffen versehen find, einer strengen Sanitätsvisite, sofern fie sih dagegen îim Besi reiner Gesundheitepäfse nit befinden, werden sie in den bezeibneten Häfen nicht zugelassen.
Tunis,
Die aus den spanischen Häfen kommenden dreitägigen Quarantäne unterworfen.
Egypten. :
Der Gesundheitêerath zu Alexandria bat vom 26. Juni 1885 ab das Cholera-Reglement gegen sämmtliche Provenienzen aus Spanien und Portugal in Kraft gefeßt.
Gtbraltar. S
Dur Gouvernements-Verordnung vom 39. Juni 1885 ift die Verordnung vom 9. Juni d. F. (Nr. 146 des „Reichs-Anzeigers“ vom 25, Juni 1885) aufgehoben und für alle Provenienzen, welhe nah
Sor w L 4
1Wloß rage,
Schiffe sind einer
dem 2. Iult aus den portugiesishen und aus den öftlib und westlich
n der Bucht von Gibraltar gelegenen spanischen Häfen kommen,
eine fünftägige Quarantäne eingeführt.
Berlin, 11. Juli 1885.
PreußisheStaatsschristen aus der Regierungszeit König FLiedrts 11 Im Auftrage der Königlichen Akademie der Wissensbasten zu Berlin derausgegeben von I. G. Droyjen und M. Dunder. Zweiter Band (1746—1756). Bearbeitet von Professor Dr. Reinhold Koser. Berlin. Verlag von Alexander Duncker, Königlicher Hof- bu(hhändler. 1885, XV. und 509 S. gr. 8.
(Fortseßung.)
War es von jeher eine Maxime der Staatsklugheit gewesen, über das Recht cines Anspruches die größtmögliche Klarheit zu verbreiten, niht nur in dem Schatten der Staatskanzleien und Audienzfäle, sondern vor der ganzen Welt, fo ist in dieser Rücksicht kaum je ein Monarch hellsehender, rüdckbaltloser und thätiger gewesen, als Friedri der Große. Geistiger Urheber der Staatsdeduktionen, ivar ex nic elten ihr Bersäte. Wir heben als einen Beleg für feine diplomatische Klugheit und ftylistische Gewandtheit das Swreiben an den König von England, datirt den 18. März 1749 (Or. XIY), besonders hervor, S, 221 }. Ut der als ungeeignet zurückgelegte Entwurf des Grafen von Podewils der zur Berwendung und an die Oeffentlichkeit gekommenen Fassung aus der Feder des Königs an die Seite gestellt. Ein anderer Beleg für die peinliche Sorgfalt, welche der König auf die Abfassung offizieller Striftstücke verwandte, wird in der IV. Adtbeilung unter Nr. XXII mitgetheilt. Die „Réponse au comte de Puebla“ in Sawben der rômishen Königs- wahl vom 30. Oktober 1750 war vom König cigenhändig entworfen. Die Minister, welwe den Entwurf kanzleigeredt zu maden hatten, erlaubten sich cinige Aenderungen, welcbe der König nicht billigte und durch eine sorgfältige Korrektur der Vorlage befeitigte. Leider war aber die Pièce bereits în der von den Ministern ibr gegebenen Form iz Puebla's Hände gekommen, und der König beantwortete den ministeriellen Rcchtfertigungsversuh ret ungnädig und mit dem Ver- weis: „Worte ändern oder einer Erklärung cinen neuen Sinn geben, sind sehr verschiedere Dinge, die ih Sie sehr dringend nicht zusammen- zuwerfen bitte, wenn Sie wollen, daß wir Freunde bleiben. Kaum dürste aber für den unermüdeten Eifer, welchen Friedri der Große der Redaktion diplomatischer Correspondenzen widmetke, ein schlagenderes und inftrufktiveres Betipiel zu finden sein, als das nachfolgende. Das hannoverscbe Ministerium hatte si îm Namen des Königs von England am 12. Oktober 175d an das preußische Departement der auswärtigen Affairen mit einem Sreiben gewandt, in welchem es auf die Gefakr ciner französischen Invasion in die deutschen Staaten des Königs von England hinwies, zu deren Ab- wendung sich leßterer an dei Reichstag în Regensburg mit dem An- trage zu wenden gedächte, den Kaiser zur Grlasfung von Dehortatorten an die Fürsten des Rcichs zu bestimmen, falls solche geneigt fein sollte’, den französiswen Truppen den Durcmarsh dur ihre Terri- torien zu gestatten. Man rene engli]ber Seits darauf, daß der König von Preußen diesen«+Scbritt Englands beim Reichstage unter- stützen werde. Der König dekretirte auf den dieserhalb an ihn Seitens des Departements erstatteten Beribt vom 20. Dftober am 21.: „Ich melire mich nicht davon; Sie sollen aber auf das Schreiben in fehr
obligeanten, jedoch zugleich ganz vaguen Terminis und in dem Wiener-