1885 / 168 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jul 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Der von einem Zimmermeister übernommene Zimmer-Aufbau eines Hauses unter Uebernahme der Lolzlieferungen if nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civilsenats, vom 21. Mai d. J., im Sinne des Preuß. Allg. Landrechts als Werkverdingung zu betrachten, und die Forderungen aus diesem Werke unterliegen der kurzen (zwei- jährigen) Verjährung, selbst wenn der Zimmermeister neben feinen Hauptarbeiten und Lieferungen noch andere dazu gehörige Nebenarbeiten und Materialien geliefert hat. „Mit Recht ist es, da es nur auf den wesentlihen Theil des Vertragsinhalts, nicht auf unerbeblihe Nebenpunkte ankommt, als der Natur eines Werk- verdingungsvertrages nicht widerstreitend erachtet, daß neben dem Hauptgegenstande der Zimmerarbeiten und Holzlieferungen noch andere Arbeiten und Materialien geliefert, daß Kläger im Kontrakte niht blos als Zimmermeister, sondern auch als Unternehmer bezeihnet und die Arbeiten nicht von ihm persönlih, sondern mit Hülfe einer großen Anzahl Arbeiter ausgeführt worden sind. Die Forderungen eines Handwerkers aus einem Werkverdingungs-Vertrage sind der kurzen Verjährung des §8. 1 des Geseßes vom 31. März 1838 unterworfen ; dieses Geseß macht keinen Unterschied, ob die Arbeiten des Handwerkers als einzelne Leistungen oder in Bausch und Bogen als ein einheitlihes Ganzes geliefert wer- den, und auch die Forderungen, soweit sie durch Holzliefe- rungen entstanden sind, unterliegen der kurzen Ver- jährung, da die Hölzer unter den Begris} dèr im . 1 Ne 1 qa 0 D. bazaGneten Waaren falen. Dasselbe findet statt hinsihtlich der Rechnungsposten für Schreinerarbeiten, Eisentheile, Glas 2c. Diese sind theils Waarenlieferungen, Zuthaten zu den Zimmerarbeiten, theils machen sie als in den Hintergrund tretende Nebenpunkte ein und denselben Gegenstand mit dem verdungenen Hauptgegen- stande, dem Zimmeraufbau, aus und müssen, weil sie nicht einen besonderen Vertragsgegenstand bilden, bezüglih der Verjährung denselben Regeln wie der sie mitumfassende Hauptgegenstand des Vertrages, folgen.“

Der Königlich serbishe Gesandte, Milan Pétro- niévitc, ist von Kissingen zurückgekehrt und hat sich auf einige Wochen nah Heiligendamm begeben.

Dessen. Darmitadt, 19, Juli, (Darm. Zkg.) Der Großherzog, der Erbgroßherzog, die Prinzessinnen "He und Alix, der Herzog von Edinburg und sein Sohn, der Prinz Alexander nebst Gemahlin, der Fürst von Bulgarien, die Prinzen Heinrih und Franz «oseph von Battenberg, sowie der Graf und die Gräfin zu Erbach-Schönberg sind heute Vormittag mittelst Extrazuges über Mainz nah Vlissingen abgereist. Die Anfkunst in Vlissingen erfolgt heute Abend. Jn Vlissingen liegen die Königlichen Fachten „Victoria und Alber1“ und „Enchantreß“ zur sofortigen Ueberfahrt nah Osborne bereit, wo die Herr- schaften am morgenden Nachmittag eintreffen und der am 23. d. M. stattfindenden Vermählung der Prinzessin Beatticè von Großbritannien mit dem Prinzen Heinrich von Battenberg beiwohnen werden. Die Dauer der Abwesenheit der Großherzoglichen Herrschaften is auf etwa drei Wochen bemessen.

Sach(z LAVeimar - Eisenah. Weimar, 20. Juli. (Weim. Zt7 ; Das gestern früh ausgegebene Bulletin über E D Jhrer Hoheit der Prinzessin Elisabeth autïetle:

__ „Nah längerem Schlaf fühlen Prinzessin sich gekräftigt; aub die Kopfshmerzen und die Empfindlichkeit gegen Geräusche beginnen nachzulassen. Dr. Pfeiffer.“

Heute früh wurde folgendes Bulletin veröffentlicht : „Weiterer günstiger Fortgang der Rekonvaleszenz nah gut ver- laufener Nacht. Dr. Pfeiffer.“

__ Oesterreich - Ungarn. Graz, 20. Juli. (W. T. B.) Die Statthalterei hat den hiesigen deutschen Verein wegen Ueberschreitung seines Wirkungskreises aufgelöt.

Pet, 21 u. W E V. D Minister fux Kultus Und Unterricht, von Lresort, bat an den SUPeCrintendenten von Stebenbürgen, DeutsG, en SMOveiven grit, m welGen bezügli des Ungar Gen SPpraQunlerriOts dargelegt wird: Der Viniiter bonnile weder von du bier vere folgten Richtung abweichen, noch zu einer Trans- aktion die Hand bieten. Niemand bestreite die Noth- wendigkeit einer zweisprachigen Bildung ; dies beweise die Auf- ahme der deulGen Sprawe unter die obligaten Lehrgegenstände der Mittelshulen. Andererseits erfordere das allgemeine FJnteresse die Verbreitung der Sprache der Gesehgebung und Staatsverwaltung in allen Schichten der polyglotten Bevölkerung; von einer „Aehtung“ der deut: hen Sprache könne keine Rede sein. Das Eintreten eines innigeren Verkehrs mit dem ungarishen Volke werde das beider)eitige FJnteresse fördern. Leider sei hierzu von Seiten der siebenbürger Sachsen wenig geshehen. Die Ursache des unerfreulihen Zustandes liege in dem Er- ziehungssystem der sächsishen Jugend, welhe kaum, nach: dem sie das humanistishe Studium beendet habe, nah dem Auslande geschickt würde, von wo die Jüng- linge als Theologen und Lehramtskandidaten mit An- fichten und Tendenzen gesättigt heimkehrten, welche mit dem Staatsinteresse im \{hrofsen Gegensaß ständen. Eine Abänderung dieses Erziehungssystems sei nothwendig. Die Ausbildung auf ausländischen Universitäten sollte nicht den Anfang, sondern den Abschluß des akademischen Studiums bilden ; die fahwissenschaftliche Bildung sollte auf heimathlichem Boden erworben werden. Der Minister fordert sodann den Superintendenten zur Errichtung einer theologisch-philosophi- schen Akademie auf und sagt hierzu die weitestgehende Unter- stüßung der Regierung zu.

Großbritannien und Jrland. London, 20. Zuli. (W. T. B.) Das Oberhaus nahm heute in zweiter M agu t E uver ven Anbau! von Pactgutern in Jrs and an.

_ Frankreich. Paris, 18. Juli. (Fr. Corr.) Die Mit- glieder der Regierung hielten heute unter dem Vorsiß des Präsidenten Grévy einen langen Ministerrath. Der Minister des Aeußern benachrichtigte seine Kollegen davon, daß der chinesishe Gesandte in Berlin dazu bestimmt worden sei, in Folge der Wiederherstellung der guten Be- ziehungen zwischen beiden Ländern, China in Paris zu ver- treten. Da Hr. Grévy Paris vertiassen soll, um seine Ferien in Mont-sous-:Vaudrey zuzubringen, so wurde beschlossen,

daß der Empfang des cinesishen Gesandten vor seiner Abreise stattfinden werde. Der Gesandte trifft demnach in den ersten Tagen des August hier ein. Der Conseil be- \{loß, daß die Minister des Jnnern und der Marine in der Kammer eine Kreditforderung von 1 200000 Fr. zur Deckung der aus der ersten Anwendung des Reci- divistengeseßes entstehenden Kosten einbringen jollen. Dieser Kredit wird bis zu 400000 Fr. dem Ministerium des Jnnern und bis zu 800 000 Fr. dem Marine-Ministerium zugetheilt werden. Bis die Frage im Prinzip gelöst sein wird, ob der Minister des Jnnern allein mit der Anwendung des neuen Gesetzes betraut sein werde, wird man einen provisorishen modus vivendi herstellen. Der Mi- nister des Jnnern wird mit der Ausmusterung und der Be- wachung der rückfälligen Verbrecher bis zu deren Einschiffung, und der Marine-Minister mit dem Transport und der Ver- theilung derselben in Guyana betraut sein. Der Minister- rath beschäftigte sich hierauf mit den Fnterpellationen der Abgg. Ballue und Mezières über die zeitweiligen Zulassungen der Baumwollgespinnste, welche am Montag in der Kammer zur Diskussion gelangen sollen, und entschied sich dahin, daß der Handels - Minister sih für den status quo (also Abweisung der jeßt weiter ge- forderten Vergünstigungen) auësprehen wird. Die Minister beriethen sodann noch über die Ergänzungen des Schiffs- materials, wobei Admiral Galiber erklärte, daß die von seinem Vorgänger im Senat angegebene Ziffer von 30 Millionen niht ausreihen dürfte. Doch wird vorläufig keine Kreditforderung im Parlament eingebraht werden; die Frage bleibt vielmehr der neuen Kammer vorbehalten.

Der Budgetausschuß der Kammer hörte gestern den Finanz-Minister über die Mittel zur Deckung des Ausfalls, welcher in Folge der von der Kammer be- \{lofssenen Aufhebung der Papiersteuer entstehen würde. Diese Steuer brachte im leßten Jahre 14 Millionen ein, während die als Ausgleih befürwortete Erhöhung der Cigarrenpreise nur 3 Millionen einbringen würde. Da der Finanz - Minister keine anderweitige Einnahmsquelle anzugeben wußte, so beshloß der Ausshuß mit 10 gegen 7 Stimmen, der Kammer vorzuschlagen, die Steuer erst für das Jahr 1887, resp. vom 1. Dezember 1886 an, in Wegfall zu bringen. Hr. Labuze legte darauf im Plenum Namens des Budgetaus\chusses die Sachlage dar, und die Kammer stimmte nach längerer Debatte dem Auss\chuß- antrage bei. Das Finanzgeseß als Ganzes wurde sodann von der Abgeordnetenkammer mit 396 gegen 80 Stimmen genehmigt. Jm Beginn der Sißu- g war trop des Abrathens des Nationalökonomen Fréderic Passy der Geseßentwurf angenommen worden, welcher die französishe Regierung ermächtigt, die rumänischen Produkte bei ihrer Einfuhr in Frankreih bis zur Höhe von 50 Proz. ihres Werthes zu besteuern. Sogleih soll zwar dieses Recht nicht in seinem vollen Umfang geübt wer- den, aber zur Anwendung gelangen können, falls die {weben- den Unterhandlungen mit Rumänien nicht zu einem glücklichen Abschlusse gelangen.

19, Juli. (Köln. Ztg.) Die Münzkonferenz, welche morgen im Ministerium des Aeußern zusammentritt, wird ih zuerst mit der Frage Hveschäftigen, ob der zwischen Belgien, Frankrei, Griechenland, Ftalien und der Schweiz bestehende Münzvertrag erneuert werden soll, und dann die Bedingungen feststellen, unter denen eine jede der fünf Mächte, falls der Vertrag gelöst werden soll, ihre Münzen, welche in den übrigen Staaten in Umlauf sind, einzuziehen hat.

(Köln. Ztg.) Der „Temps“ schreibt über | die leßten Vorgänge in Hué:

„Wenn der Schiffélieutenant de Champeaux, Resident in Hué, und nit ein Offizier der französishen Landarmee vom General de Courcy zum anamitischen Kriegs-Minister ernannt wurde, so hat das seinen Grund darin, daß derselbe Hinterindien genau kennt und der anamitishen Sprache mächtig ist, Wenn General de Courcy seine Befehle nicht geändert hat, so wird die erste Auf- gabe des neuen Kriegs-Ministers darin bestehen, die anamitische Armee aufzulösen und das Heerwesen neu einzurichten. Da Anam nämlich keine äußern Feinde zu befürten hat, weil es im Norden und Süden dur unsere Besitzungen in Tongking und Cochinwina, im Westen durch die Gebirgskeite, welhe es von dem Flußthal des Mekong trernt, und im Osten dur das Meer gedeckt it, so bedarf es keines eigentlichen Heeres, sondern nur einer Polizcimaht. Nacbdem die anamitische Militärpartei von den cinesischen Truppen im Stich gelassen worden war, hatte sie ihr Spiel verloren. Sie rechnete auf einen Volksaufstand und die Unterstüßung der Prinzen der Königlichen Familie; diese verleugneten sie aber bei der ersten Niederlage und unterwarfen fich nebff| dem größten Theile der hohen Beamten. Anam ist also in zwei Lager gespalten; auf der einen Seite steht der Fürst Thuyet mit unbedeutenden Streitkräften, aber im Besiß der Person des jungen Königs ; auf der andern der von unserz Bajonetten unterstützte Regent mit der Königlichen Familie. Wenn Thuyet sich nicht unter- wirft und dabei im Namen des Königs handelt, so wird der geheime Rath nicht zögern, den König abzuseßzen, und es wird an einem Ersatz- mann nicht fehlen, da seben Prinzcn der Königlichen Familie sich bei General de Courcy als Bewerber um den Thron gemeldet haben. Von dem Schicksal Nguyen-Van-Thuongs erfahren wir durch die Telegramme des Generais de Courcy nichts. Man weiß nur, daß er die Stelle eines Regenten nicht behalten hat, denn die Königliche Familie hat bis zur Rückehr des Königs Thoruan einen der Oheime des Königs Tuduc zum alleinigen Regenten ernannt, Es ist nicht unwahrscheinlih, daß Nguyen-Van-Thuong bei Gelegenheit der Neu- gestaltung der Dinge beseitigt worden ift, denn die Prinzen des Königlichen Hauses verabscheuen ihn ebenso sehr, als fie ihn fürcten“.

=— 20 Un (W. L D) De Münzktonserenz trat heute zu wre eviten Sißung zusammen Det Minister des Auswärtigen, de Freycinet, hieß die Vritglieder der Konserenz willlonmen Jn dex Be- grüßungsansprache hob der Minister hervor: es sei der lebhaste Wunsch der Regierung, die Münzkonvention vom Jahre 1878, welche Ende dieses Jahres ablaufe, mit gewissen Zulaßbestimmungen erneuert zu sehen. Der Ge- sandte der Schweiz, Lardy, gab in seiner Erwide- rungsrede der Hoffnung auf einen glücklihen Erfolg der Konferenz Ausdruck und {lug vor, Duclerc zum Präsi- denten zu wählen, was geschah. Die Konferenz begann sodann die Prüfung der einzelnen Artikel der Konven- tion vom Jahre 1878. Bei der Berathung des Artikels 3 wurde eine Su bkommission von 4 Mitgliedern zur Bera- thung der Frage der Münzabnußung ernannt. Mehrere andere Fragen, namentlih diejenige wegen des geseßlichen Münzcourses, wurden späteren Erörterungen vorbehalten. Die nächste Sißung findet morgen statt.

Die Deputirtenkammer begann heute die Berathung der Interpellation Ballue über die Admisgsion temporaire von Baummwollengarnen. Die Berathung wird morgen fortgeseßt werden.

Numänien. Bukarest, 21. Juli, (W. T. B.) Der Minister-Präsident Bratiano reist heute zum Kur- gebrauch nach Marienbad.

SZeitungsftimmen.

Die „Wiesbadener Zeitung“ führt in einem Leit- artikel, übershrieben „Sinkender Zinsfuß“ u. A. Folgendes aus:

Das abnorme Sinken des Geldzinsfußes im gegenwärtigen Augenblick is eine Erscbeinung, die mit Recht die Aufmerksamkeit auf si lenkt. . . , Das Sinken des Geldzinéfußes kann die Folge einer allgemeinen Vershlechterung unserer wirthschaftlidben Verhbält- niffse sein; . .. es kann aber auch die Folge eines Ueberflusses an Geld sein. Von der Annahme geht auch die „Nat.-Zig.“ aus, aber da diese als freibändlerisbes Blatt doch eine Steigerung unseres National- vermögens seit 1879 nicht anerkennen darf, so hâlt sie den Geld- Überfluß nur für einen relativen, entstanden durch den Rückgang der Produktion oder dur ges{chwächte Kauf- und Konsumtionekraft, Sie sagt: „Nach den Ausschreitungen des Unternehmungszeistes in den 70 er Jahren, nah der Konsolidirung des Deutschen Reiches und der europäis&en Verhältnisse ist eine Erslaffung eingetreten, die nun nob dur belästigende Zollsbranken und Fesseln, durch die neue wirthshaftlide und sozialpolitishe Gesetzgebung gesteigert wird.* Die Sache liegt denn doch etwas anders. Die wirthschaftspolitisde Gesetzgebung, die seit 1879 eingeschlagen worden, hat der in der Freihandelsära beständig stattgefun- denen Verminderung unseres Nationalvermögens niht nur Halt geboten, sondern sie hat zu einer Vermehrung desselben geführt. Mag man immerhin den Werth der Handelsbilanzen zur Beurthei- lung der Bewegung im Nationalvermögen für unzuverlässig halten, so ist doch nicht zweifelhaft, daß Deutshland ohne Kolonien und ohne große im Auslande wuchernde Kapitalien wie man deren englische allenthalben findet eine jährlibe Unterbilanz von einer Milliarde nicht ertragen konnte, und daß seine Wohlhabenheit in dem Augenblick steigen mußte, als die Unterbilanz {wand und einem Uebers{uß der Ausfuhr über die Einfuhr Plaß machte. In demselben Maße wie das Nationalvermögen ftieg aber vit der Unternehmungs8 geist, wie sich das bei der Kolonialpolitik deutlich zeigt. Noch immer beschränkt fich- ein großer Theil deutschen Kapitals auf das unfruchtbare Spiel in Kredit- aktien 2c. an der Börse, anstatt große Handelsunternehmungen, die Begründung von Faktoreien, die Ausbeutung von fremden Ländereien und dergleichen zu befruhten... . Nur kann man daraus \{chwere Vor- würfe nicht herleiten, denn Kolonialpolitik ift für uns troß aller Quali- fifation, die wir dafür befißen mögen, doch noch eine terra incognita, Wenn wir nur mit Vorsich1 dieselbe betreten, fo ist das erklärlich, umsomehr als die heutige Generation ja den großen Krach von 1873 mit erlebt hat. Während der Unternehmungsgeist des deutshen Volkes in einem geringeren Tempo fortscbritt wie die Vermehrung des Nationalver- mögens, ging auch die Ergiebigkeit gewisser Unternchmungen zurüdck, auf denen sich der deut|che Unternehmungsgeist bewährt hatte, namentlich unser Erport nah Amerika, der sich wegen der verringerten Aufnahmefähigkeit des jenseitigen Marktes verminderte. Daß an diesem Umstande die deutsche Zollpolitik Schuld trage, hat bisher auch noch der verbissenste Freibändler niht behauptet. Nach alledem if der augenblidckliche geringe Zinsfuß keine Erscheinung, die Besorgnisse einflößen kann.

Die „Nationalliberale Korrespondenz“ ist der Ansicht, daß ein aufgeregtes Treiben, wie wir es bei den Reichstagswahlen zu erleben pflegen, sih bei den bevorste hen- den Landtagswahlen s{hwerlich einstellen werde. Sie führt aus : es sei schon eine Folge des indirekten Klassenwahlsystems, daß die Landtagswahlen sich in verhältnißmäßig ruhigen Formen bewegen, und bemerkt dann weiter :

„Es kommt in diesem Jahre noch hinzu, daß bei einigen Parteien die Ueberzeugung herrscht, die bevorstehenden Wahlen würden an der bisherigen Zusammenseßung der Volksvertretung nicht allzu viel ändern. Die meisten Parteitlätter, namentliÞ auch die der deutschfreisinnigen Linken, die doch am meiften auf eine Ver- stärkung ibrer arg gelihteten Reihen bedacht sein müßte, geben dieser Ueberzeugung unverhohlen Ausdruck, und fe wird sich auch \{chwer- lich als unbegründet erweisen. Der Glaube, daß bei aller Mühe an der Entscheidung doch nit viel zu ändern sein wird, wirkt aber naturgemäß lähmend und hält von nußlosen Anstrengungen ab. Die Parteien fühlen sich in ihrem Besiße sicher oder verzagen daran, erhebliche neue Erfolge zu erzielen,“

Die „Danziger Allgemeine Zeitung“ schreibt:

„Die Idee, daß das Ausland unsere Zölle zahlt, is ein \{lechter Wit, nichts anders!“ So lesen wir in der gestrigen Abend- auêgabe der „Danz. Ztg.“ in einem „Zollmathematik und -Wih*“ Ubers[Wrtiebenen Artikel, Neulich stand in der „Danz. Ztg.“ zu lesen, es wäre sehr s{limm, besonders für unsere Zuckérindustrie, wenn in England die Schutzöllner obenauf kämen, denn der deuts: Exporteur würde, wenn England einen Zuckerzoll einfüßren sollte, den leßteren unzweifelhaft aus seiner eigenen Tasche bezahlen müssen, um fkonkurrenzfähig zu bleiben. Also, wenn es si um deutsbe Zölle handelt, zahlt der inländishe Konsument den Zoll, englische Zölle aber zahlt der ausländishe Erporteur. „Löset mir, Graf Oerindur, diesen Zwiespalt der Natur !*

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 31. Inhalt: Versüzungen: vom 10. Juli 1885. Wirksamkeit der für die Ange- hôrigen der Rei&s-Posto und Telegraphenverwaltung bestehenden Woblthätigkeits- 2c, Anstalten für das Etatsjahr 1884/85 bz. für das Kalenderjahr 1884,

Statiftische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gejsund- beitaamts lid M. der Zeit vom 5. bis 11. Sult Cr. voi je 1000 Bewohnern auf den Jahreëdurchschnitt berechnet, als estorben gemeldet! n Berlin 416, in Breslau 462, ül MitigSberg 236,6, in Koln 356 in Srantiur! à M. 19/6, in Hannover 230, in Kahel 195 in Magdeburg 32/5 in Stettin 40,3, in Altona 22,2, in Straßburg 19,4, in Mey 27,3, in München 27,5, in Nürnberg 26,2, in Augsburg 30,7, in Dres- den 21,1, în Leipzig 20,0, in Stuttgart 24,4, in Braunschweig 24,9, in Karlsruhe 7,7, in Hamburg 25,8, in Lübeck —, in Wien 28,0, în Pest 34,5, in Prag 35,5, in Triest —, in Krakau 38,9, in Basel 15,9, in Brussel 204 in Aniterdam 192. n Paris 196, i London 18,0, in Glasgow 20,8, in Liverpool 21,4, in Dublin 22,6, in Edinburg 15 6, in Kopenhagen 16,5, in Stockholm 18,7, in Chri- stiania 17,5, in St, Petersburg 27,6, in Warschau 34,2, in Ddefsa 47,9, in Rom 23,7, in Turin 21,8, in Bukarest 28,9, in Madrid —, in Alexandria —. Ferner in der Zeit vom 13, bis: 20, Juni cx.! in New-Yort 228, in Philavelphia 19,3, in Baltimore 179, is San Franzis?o 20,2, in Kalkutta 22,6, in Bombay 27,8, in Madras 31,8. :

Die Sterblichkeit hat in der Berichtswoche in den meisten größeren deutshen Städten zu-, und nur in den süddeutschen vielfa abgenommen, während in den außerdeutschen Städten die Sterblich- keit meist eine Abnahme, nur in Prag, St. Petersburg, Warschau, Odessa eine Steigerung erfuhr. Die größere Sterblichkeit in den deutshen Städten war au in dieser Woche nur ledigli eine Folge der besonders in der zweiten Wochenhälfte außergewöhnlich hohen Temperatur der Luft, die namentlich in den mittel-, nord- und wefst- deutschen Städten vielfah 30 Grad Celsius überstieg und dadur

Darmkatarrhe und Brechdur&fälle der kleinen Kinder in überaus großer Zabl bervorri-f, welche wiederum in bedeutender Zahl tödtlich endeten. Im Verfolge davon war aucþ die Sterblichkeit des Säug- linggalters in jenen Siâdten eine größere, fo daß in Berlin von 10000 Lebend:n 265, in München 128 Säâuglioge (aufs Jabr bere{net) star- ben. Am häufigsten war die Zahl der Opfer wiederum in Berlin, Königsberg, Breslau, Stettin, Hamburg, Nürnberg, Köln, auc in St. Petersburg, Warschau, Odessa, London, Wien, Paris war die ahl der Sterbefälle an diesen Krankheitsformen eine gesteigerte. Ruhrfälle kamen gleibfalls etwas häufiger zum Vorschein, ohne jedoch epidemisd aufzutreten. Dagegen traten die Infektionskrankheiten meist etwas in den Hintergrund, nur Masern riefen mehr Sterbe- fälle hervor. So zeigten si leßtere in Erfurt, Köln, Magdebura, London, Liverpool, St. Petersburg, Warschau, Paris, Budapest häufiger, in Berlin und Wicn seltencr als Todetursache. Aub in ten Regierungsbezirken Aachen, Königsberg, Marienwerder, S{les- wig waren Masernerkrankungen schr zahlrei. Scharlaw und Diphtherie riefen in Berlin, Königsberg, Leipzig, Magdeburg, Stettin, Halle, Hamburg, Brüssel, Kopenhagen, Warschau viel Sterbefälle hervor, doch war das Vorkommen dieser Krankheits- formen im Allgemeinen ein felteneres als in den Vorwocen. Typhöôse Fieber waren in Wieêëbaden noch immer zahlrei, doch hat die Cpidemie in der leßten Woche erbeblich abgenommen und wurden am 16. Juli nur noch 10 Erkraakungen gemeldet. Sterbefälle an Fledtyphus famen aus Königeberg und Rom je 1, aus Warschau 2 zur Mittheilung. Der Keuchhusten, sowie akute Entzündungen der Athmungêéorgane wurden seltener Todesveranlafsung. An epidemischer Génickstarre wurden nur 2 Todesfälle (je 1 aus Köln und Barmen) gemeldet. Pocken zeigten sich im Allgemeinen bäufiger. Aus deutschen Städten wurde nur 1 Todesfall aus Krefeld (Windpoen) gemeldet. Aus St Petersburg, Prag, Odessa, Rom, Venedig, Basel werden mehrfache, aus Paris 5, aus Warschau 7, aus London 11, aus Wien 16, aus Budapest 35 Pockentodésfälle gemeldet. Ueber die Cholera in Spanien verlautet noch nichts Günstiges. Na _amt- lien Mittheilungen sind in der Zeit vom 3. bis 7. Juli 6217 Er- franfungen und 2840 Todesfälle vorgekommen. Auch in der Provinz Taragona, sowie in der Stadt Karthagena trat die Cholera seit dem 5. Juli auf. Am heftigsten wüthet die Seube in der Stadt Va- lencia, In Madrid sind in den 4 erwähnten Tagen 20 Erkrankungen und 14 Todesfälle konstatirt worden, urd zwar betrafen dieselben fast aus\{ließlich Flüchtlinge aus Aranjuez.

Funft, Wiffenschaft und Literatur.

Von Hadckländers „Europäishem Skfklavenleben“, illustrirt von A. Langhammer (in Lieferungen zu 40 4 bei C. Krabbe in Stuttgart) ift Lieferung 12—14 erschtenen,

Das soeben erschienene dritte Vierteljahrsheft 35. Jahrgangs 1885 dex „Zeitswrtist für Bauwesen (Gerguêgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten) bringt die weitere Fortsetzung des umfassenden Berichts über die großartigen Anlagen der Berliner Stadt-Eisenhahn. In dem jetzt folgenden festen Abschnitt werden das Empfangsgebäude auf dem Niedersclesishen Bahnhof, die Konstruktion des großen Hallendas sowie die anderen Bahnhöfe beschrieben. Abbil- dungen im Text sowie Zeichnungen im Atlas unterstüßen die Beschreibung. Ein anderer amtlicher Bericht (mit beigefügtem Plan) hat die Trajekt- anstalt über den Bodden zwischen Stralsund und der Insel Rügen zum Gegenstande. Die Ausführung der baulichen Anlage derselben ift durch das Königlicde Eiscnbahn-Betrieb8amt Stralsund erfolgt; sie wurde im Oktober 1882 begonnen und Ende Juni 1883 vollendet. Die beiden Trajektshiffe sind von der Firma F. Scichau in Elbing geliefert worden. Die leßteren kosteten 230 000 4; die Kosten der ganzen Anlage, ausslicßlich der Landungébahnhöfe, aber mit den Stwbiffen, beliefen sich auf rund 407000 4 Die Erfahrungen des ersten Betriebsjahres haben, wie der Bericht sagt, gezeigt, daß die Hoffnungen, welche an die Herstellung einer bequemen _und gesiherten Verbindung der Insel Rügen mit dem Fest lande geknüpft wurden, durcbaus gere{tfertigt waren; der Verkehr hat den der vorhergehenden Jahre weit übertroffen. Regierungs- und Baurath L, von Tiedemann \childert das Ge- bäude der Universitäts-Bibliothek zu Halle a. S. Die Kosten dieses Baues beliefen sih auf 376 998 A Die Bibliothek hat ein Fafsungs- vermögen vont 544 880 Bänden; der Raum für 1000 Bände kostete rund 656 #4 Dieses Ergebniß, sagt der Verfasser, kann als ein r:cht günstizes angesehen werden. da die nur wenig später (die Hallenser Bibliothek wurde im Sommer 1880 bezogen) nach dem gleichen System (dem französishen Magazinirungssystem) erbauten Bibliotheken in Kiel und Greifswald erheblib höhere Kosten bean- spru@en. Die Kieler Bibliothek ist für 380 000 Bände berechnet Und hat mnd 348000 e, also 916 A jur je LOOO Bande gekostet. Diejenige in Greifswald is für 250000 Bände berechnet und fostet rund 325000 Æ, so daß die Auf- stellung von 1000 Bänden rund 1300 # erfordern wird, Die zu gleicher Zeit in Göttingen durch einen Um- und Erweiterungs- bau gewonnenen Bibliothekträume zeigen eine wesentli weiträumi- gere Anlage, nah dem Galeriesystem, und müssen demgemäß erheblich höhere Kosten in AnspruÞ nehmen. Ausländishe Bauanlagen und Ingenieurwerke behandeln die Berichte von : Wasserbau-Inspektor Volkmann in Berlin über den Leubtthurm auf Hallet's Point bei New-York ; Eisenbabn-Bauinspektor Schaper in Magdeburg über die Ketteneisenbahnen des Kohlenbergwerks von Mariemont und Bas coup in Belgien, und Regierungs-Baumeister Havestadt in Berlin über die Dock- und Hafenanlagen in Liverpool und Birkenhead. Die eingehende, interessante, mit viclen vortrefflichen Holzscbnitt- Abbildungen von Details ausgestattete Beschreibung des ehrwürdigen alten Domes zu Mainz, verfaßt von dem Dompräbendaten Dr. O Schneider daselbst, wird auch in diesem Hefte weitergeführt.

erner bringt dasselbe ten Schluß der „Zusammenstellung dec be- merkenswertheren preußishen Staatsbauten, welche im Laufe des Jahres 1883 in der Ausführung begriffen gewesen sind“. Aus dem Abschnitt B, Wasserbauten, folgen darin noch die Kanalbautin, Ufer- mauern, Schleusen, Wehre, Brücken, Dampfbagger, Vorrichtungen zum Bau und zur Bedienung von Sciffsgefäßen. Am Schluß finden wic endlid noch die Fortseßung der „Statistischen Nacb- weisungen, betreffend die in den Jahren 1871 bis eins{l, 1880 vollendeten und abaerechneten preußishen Staatébauten“, welche im Auftrage des Ministers der öffentlihen Arbeiten von den Herren Geheimer Baurath Endell und Regierungs-Baumeister Wiet- bof aufgestellt worden is. Die jeßt veröffentlichten Abschnitte G und H verzeihrven die auf den Domänen erbauten Pferde- und Rindviehställe, Dieselben erforderten eine Kostensumme von insgesammt 2 548746 M Die Redaktion der Zeitschrift ist mit dem vors liegenden Heft aus den Händen des Regierung?- und Bauraths L. von Tiedemann an die Herren Otto Sarrazin und Karl Schäfer über- gegangen.

Land- und Forstwirthschaft.

St. Petersburg, 2. Juli. (W. T. B.) (Telegramm der „Nordischen Telegraphen- Agentur “.) Aus den Getreide bauenden Gouvernements gehen fortmwährend Nachrichten über unbefriedt- gende Ernteaussichten ein. Die im Süden begonnene Ernte des Wintergetreides ift cine kaum mittelmäßige, und das Sommer- getreide mißräth dem Anschein nach allenthalben; aus Charkow wird das Eintreten voa Regen gemeldet.

Gewerbe und Handel,

Der Einlösungs-Cours für die in Berlin in Silber zahl- baren Oesterreihischen Coupons ift auf 163 4 für 100 Fl.

herabgesetzt worden. : i: Ee 20. Juli. (W. T. B.) In der heutigen General-

versammlung des Norddeutschen Lloyd wurde der Antrag, des Verwaltungsraths auf Erhöhung der früher bewilligten Geldmittel

Bradford, 20. Juli. (W. T. B) Wolle Tendenz zu Gunsten der Käufer, Garne eher belebter, Stoffe ge\{chäftëlos. Alexandria, 20. Juli. (W. T. B.) In Folge der beutigen Ueberführung des Zollamts nah dem Quai werden von mvrgoen ab alle importicten Güter einem Quaizoll von &{ %/ unter- worfen. Die Scwiffabrtsgesellshaften haben gegen die Erhebung des Zolles eiren energischen Protest eingelegt.

Verkehrs-Anftalten.

Hamburg, 20. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Frisia* der Hamburg- Amerikanishen Packtetfahrt- Aktiengesellschaft is, von New-York kommend, heute Vor- mittag in Plymouth eingetroffen.

T rieft, 20. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ift gestern Nachmittag mit der oftindishen Poft aus Alexandria hier eingetroffen.

Berlín, 21. Juli 1885.

Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen,

(Aus dem Jahrbu& der Königlich preußishen Kunstsammlungen (Berlin, G. Grote’she Verlagsbuhhandlung). Dasselbe erscheint vierteljährlih zum Preise von 30 #4 für den Jahrgang.)

I. Königliche Museen. 1. Januar 31. Mäârz 1885. (Sc&luß.)

F. Aegyptische Abtheilung.

Ankäufe haben in dem verflossenen Quartale nit stattgefunden. Zum Geschenk erhielt die Sammlung drei kleine Proben moderner Fälschung von Herrn Dr. Paul Wolters; fie find durch das ver- wendete Material von Interesse.

Während der letzten Wochen, in denen der Unterzeichnete die Ehre hatte, die Sammlung zu leiten, wurde mit den Restaurations- arbeiten bei einer Anzahl von Holzsärgen begonnen. Es steht zu hoffen, daß im Verfolg derselben einige werthvolle Stücke, die bisher magazinirt waren, zur Aufstellung in den Sammlungsräumen geeignet werden.

Erman.

G. Sammlung des Kunstgewerbe-Museums.

In der Zeit vom 1, Januar bis 30. März 1885 wurden unter Anderem erworben: Z

Geschenk Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoßeit Kronprinzessin:

Kasel von Goldbrok:t. Spanien XVII. Jahrh.

Geschenk des Domprobstes Dr. Kayser in Breélau: i

Kasel aus Seidenstof mit phantastishen Thierfiguren. Siziliani- ches Gewebe XII. bis XIII. Jahrh. e

Altarbehang: Stickerei mit Ornament und Figuren. deutshland XVI. Jahch. :

Verschiedene Kafeln und Theile kirchliben Drnats. XVY. bis AVT. SSabtI, :

Geschenk des Herrn A. von Beckerath, Berlin:

Großer Knüpfteppih. Orient XVI.— XVII. Jahrh.

Verschiedene Drechslerarbeiten, Büchsen, Schüsselständer. Italien XYL Sabry. :

Flascenkürbis mit gravirten Darstellungen. Florenz XV. Jahrh.

Fayencegeräthe. Italien und Holland XVII. Jahrh.

Schüfsel, chinesishes Porzellan.

Gescenk der Frau Kommerzien-Rath Kahlbaum aus dem Nach- lasse des Hrn. Kommerzien-Rath Kahlbaum, Berlin:

Bekrônung des Verkaufstishes einer Apotheke. Großes Pracht- öd aus Swmiedecisen. Süddeutschland Anfang XVIII. Jahrh.

Dintenfaß Bronze. Venedig XVI. Jahrh.

Bucheinband. Durcbrochenes Eisen. Deutschland XFTII. Jahrh.

Neun japanische Bronzen. Kupferarbeiten, tauscirte arbeiten, zumeift ältere Stücke. Darunter: Modell eines Tempels auf einem Karren von cinem Elephanten gezogen. zwei große Räucherbecken u. A.

Möbel Holz.

Großer Schrank, vierthürig. Mit Schnigerei und Einlagen. Niederdeutshland Ende XY1. Jabrh :

Schrank. Einthürig mit Scbubladen. Bekanntes Stück aus der Sammlung des Prof. Bergau in Nürnberg. Nürnberg XVI. Jahrh. i E

Tabackraspel. Holz Ee eia V abe,

Metall.

Ankbänger, ovales Medaillon, der Rand Gold mit Email und fleinen Türkisen. Deutschland Ende XVI. Jahrh. L S

Leuchter, Bronzeguß. Mit Figur eines vollständig bewaffneten NReiters. Deutscbland XII1 Jahrh. i

Gürtelsbließe. Eisen mit Silber tauschirt. Aus {en Gräberfelde bei Andernach. VII.—YVIII, Jahrh. y S

Galvanisbe Nacbbildungen von Vollgold & Sohn in Berlin, in genauester Wiederholung des Originals, zum Theil dur Hand- arbeit, für das Museum gefertigt: :

a. Hostienlöfel mit Figur der Maria. Silber mit Halb-Edel- steinen. Original im Privatbesiß in Westfalen. Deutscland V. Sab. f A, :

b. Abendmahlskelch, Silber, vergoldet. Original in der Katharinenkirhe zu Osnabrück. Deutschland XII.—XIII. Jahrh.

c. Gabel, Silber, vergoldet, mit Griff von Achat. Original im Privatbesiß zu Berlin. XVI. Jahrh. -

Kunstgüsse nah lebenden Pflanzen 2c.,, von Professor Toberenz na eigenem Verfahren hergestelit. Ueberwiesen von der Königlichen Staatsregierung. E Cane Sit. Messing. Nachguß des im Kraftshoff zu Nürnberg befindlichen Originals. Ende XV. Jahrh.

Dextilarbeiten.

Kleidungsstücke aus dem Ende des XVIII, und Anfang des XIX. Jahrh. (Geschenk des Hrn. Ingenieurs Holberg in Sl

Seidenstoff, japanisch. (Geschenk Ihrer Exzellenz der Frau Aoki durch den Staats-Minister Dr. von Goßler). E

Goldbrokat, Theile einer großen Prachtdecke. Persien XVI,

STabrb. Verschiedenes. , - Fapanische Korbflechtereien, Sammlung von 56 Stücken älterer Arbeiten. y 1 Japanishe Fenstergitter, Sammlung von 36 Platten verschiedener Musterung. 2 : Fapanisches Strohmosaik, Sammlung von 10 Platten mit zah[l- reihen Mustern. H , L Fächer, deutsche und französische Arbeiten XVIII, Jahrh, S i Le]1ng.

der Frau

Nieder-

einem fränki-

M Koutaliwe National-Galerie. A 4 Während der Zeit vom 1. Januar bis 30, April 1885 find als Zuwachs der Sammlungen zu verzeihnen:

A. Oelgemälde. S - Gustav Richter. Bildniß des Generals der Infanterie Grafen von

Blumenthal, angekauft nach Bestellung (unvollendet vom Künstler interlafsen). i E S Vienaun. Bildniß des Geheimen Hofraths Prof. Wil- belm Weber (Göttingen), angekauft nach Besteliung.

Gabriel Mar. Jesus heilt ein krankes Kind.

Gesammtaufwand 34 000 #

Ferner wurden erworben: T : A Eine Sammlung von Aufzeihnungen über die Geschichte der Lithographie fowie seltene Drucke (zur Vervollständigung der

von 15 auf 20 Millionen Mark eirstimmig angenommen ; alle anderen, auf der Tagetordnung stehenden Anträge wurden ebenfalls genehmigt.

Dorgerlohshen Sammlung). Aufwand 305 M

In den Monaten März und April fand die 20. Sonder-Aus- stellung ftatt, welhe Werke des Kupferstechers Lüderiß (+7 13. Februar 1884) und den Na(blaß Ludwig Burgers (f 22. Oktober 1834) um-

faßte. Jordan Dresden, 20. Juli. (W. T. B.) VI. Deutsches Turn- fest. An dem beutigen Banket in der Fefthalle nahmen gegen 3000 Perfonen Theil. Das Ehrenmitglied des Turnerbundes, Georgii aus Eßlingen, brabte den mit Begeisterung aufgenommenea Toast auf Se. Ma jestät den Kaiser und auf Se. Majestät den König von Sachsen aus. Weitere Trinksprüche galten dem Vaterlande, der Turnerschaft und den Ehrengästen. An Se. Majeftät den Kaiser und an den König von Sachsen wurden Huldigungs®- telegramme abgesendet.

Rouen, 20. Juli. (W. T. B) Heute Nachmittag bra in der Rue d’Amiens eine Feuersbrunst aus, welbe noch fortdauert. 6 G-cbäude, darunter mehrere, die ibrcs Alters wegen bemerkenswerth waren, sind bereits zerstört. Menschenlcben sind bisher nicht zu bes klagen.

Krolls Theater. Hr. Adolf Robinson tritt morçen (Mittwob) noch einmal als Renato in Vétdi's „Maskenball“ auf. Das Gastspiel der Fr. Katharina Klafsky neigt seinem Schluffe zu. Die Sängerin tritt nur noch ¿wei Mal auf und zwar zum vorl-tten Male am Freitag als Donna Anna im „Don Juan“. Dagegen stehen im Monat August einiae interessante n-ue Gastspiele bevor, zunäbst das von Mrs. Ella Rufsel aus Turiy ; außerdem beginnt demnächst auch das Gastspiel des Heldentenors vom Natîional- Theater iz Pest, Hrn. Perotti. Am Donnerstag wird der „Trompeter von Säfkkingen“ wiederholt

Das 3. Sommernacbtsfest in dem festlich§ erleuchteten Flora-Etablissement zu Charlottenburg findet am Sonnabend, den 25. d. M, stati. Das Tripelconcert beginnt um 8 Uhr, der Ball um 11 Uhr. Die Pferdebahn nach Berlin bleibt bis zum Schluß des Festes (3 Uhr) in Betrieb. Bâder-Statistik.

Persoren (Fremde und ¿10 OBE

Aachen Kurgäste) E Baden-Baden bis zum 17. Juli (Fremde und Kurgäste) . . 23 729 Mor Me Um Un E e 150 BurtsGetd bis zum 15 Zuli ur: u. Dae) 850 Garlsruh (S@leslen) bio zum 10 Juli GoNm) . ., 147 Goes E un S un O. S888 Cudowa bis zum 8. Juli (nebft 266 Erholungs8gäften und Duc O 579 Gibena be un D S 104 Elfter bis zum 15. Juli (nebst 319 Dur6reifenden ; 1712 Kurparteten) e : G Un. Se rICOVEPDDOA DiS Um ( SUt O 200 Goczalkowiyz bis zum 6. Juli (nebst 26 Durchreis.; Kurgäste) 8309 Greifswald bis zum 15. Juli (123 Nrn.) . e 134 Großmöllen u. Umgegend bis zum 14. Juli (Badegäste). . 670 Hamm bis zum 8. Juli (70 ftändige u. 350 vorübergehend anwesende Kurgäste, im Ganzen) E Helgoland bis ¿um 14, Juli S E Bn E Königsborn bis zum 6. Juli (nebst 374 vorübergehend an- wenden Kurääiten, fändide Ua) .. . i 531 Königsdorff-Jastrzemb bis zum 7. Juli (nebst 169 Durch- e O, 248 Kreuznach*) bis zum 17. Juli (Nrn. der Kurfremden) . B UEC Lippspringe bis zum 19. Juli (Fremde 1920, Kurgäste) 1 764 Marienbad bis zum 13. Juli j 7310 Münster am Stein bis zum 17. Juli (Kurfremde, Nrn). . 985 Naubeint bis Um 4 Un 2818 Vceucnabe bie Unm D U Ge 2/201 Oeynhausen bis zum 17. Juli (nebs 3053 Durchreisenden ; Kurparteien) E 0209 Petersthal bis zum 12, Juli (eins{l. der Durchreisenden). . 233 Polzin bis zum 12. Juli (Badegäste) E 303 Reichenhall bis zum 19. Jult (nett 1928 Paffantenparteien ; Uran u); 3 083 Neinecrz bis zum 18 Juli (nebst , Ourchretenden: U e, 2 396 Nügenwaldermünde bis zum 14. Juli (Badegäste). . 280 Salzbrunn bis Mitte Juli (nebst sonst. 1272 Fremden, Kurg.) 2 601 Sandau bis zum 14. Juli (656 Parteien) . : ooo Pla E m a E 908 Swdwalbach bis zum 14. Juli 2 143 Soden Um 4 1 350 Stolbmindé bis zum 15, Ul (Bade) 650 SUla ble unm 19 U U 1 047 Teinah (württemb. Schwarzwald) bis zum 19. Juli... 854 Tepliß-Schonau bis zum 14. Juli (Kurparteien) . 9100 Warmbad bei Wolkenstein bis zum 16. Juli (244 Parteien) 386 Weißer Hirs{ mit Oberloshwitz (klimatisher Kurort) bis um 158, Sul (409 Parteien) O Ves Westerland u. Wenningstedt auf Sylt b. z. 14. Juli (eins{l. E der DUrMret ende). , i, S O Wiesenbad (bei Annaberg) bis zum 18. Juli (109 Parteien) 389 Wildungen bis zum 15 U C. 1000

In Weilkach waren bis Mitte Juli 78, im Seebade Wieck bis zum 15. Juli 63 Personen (27 Nrn.) angekommen. _

*) Voigtländers Bad Kreuznah, Münster am Stein und das Nahethal. Führer für Besucher des Nahethals. Mit 2 Karten und Plänen. Engelmann, C, Kreuznach, seine Heil- quellen und deren Anwendung. Plan von Kreuznach und Münster a. St. Album von Kreuznach. 12 Lithographien.

Soden am Taunus, Ein Rathgeber und Führer während des Kurgebraubes Von Dr. med. Aug. Haupt, Arzt in Soden. Mit einer Karte der Umgegend, Ansichten von Soden und einem An- hange, enthaltend sämmtlihe Taxen und Tarife sowie die landes- polizeilichen Verordnungen. Würzburg, Adalb. Stubert. 1885. Ls O O)

Nus Wiesbaden schreibt uns die Städtische Kur-Direktion: Nach den amtlichen Berichten des Kaiserlichen Gesundheits-Amts, Satt vom 14 U, N 2 nmait Wieobaden von auen deutshen Städten in der Woche vom 28. Juni bis 4. Juli cine der günstigsten Stellen ein, Es sind in dieser Woche 24 4 von tausend Einwohnern und aufs Jahr gerecnet, gestorben, gegen den bisberigen Dur{schnitt 19,6 in den Jahren 1879—83. An gastrischen, nervösen Fiebern und Unterleibstyphus find in dieser ganzen Woche lt. dieser amtlihen Lifte in Summa zwei Personen gestorben. Dieselbe Wocbe verzeihnet Aachen mit 26,3, Augsburg 30,7, Berlin 35,6, Breslau 41,4, Chemnig 38,7, Danzig 24,9, Dresden 24,5, Erfurt 30,2, Frankfurt Q. Dbder 246, Odoeliß 270, Hamburg 246, Köln 34,6, Königsberg 442, Magdeburg 286, Mannheim 250, Münten 27,9 Muünfter 2566, Posen 43,8, Polds dam 28,2, Stettin 30,6, Straßburz i. Elsaß 30,0 und Wies- baden nur 24,4. Diese amtliwen Zahlen sprechen für sich selbst ; sie geben den Beweis, daß die Vorsicht der Behörden gegenüber fonft dahier ungewohnten Mehr-Erkrankungen, die fast sämmtlih als leihtere Gastricièmen sich herausftellen, leider in einer bisher noch nicht dagewesenen Weise ausgebeutet worden ist. Vorsichtsmaßregeln sind lediglich ergriffen worden, wie dies jeder Fremdenort seinen Be- suchern schuldig ist, und diese allein haben ein Gerücht herauf- beshworen, welches vön anderer Seite zur Schädigung unserer Stadt benußt wurde.

(eit dem 1, Lan.) bis zum 15. Zuli

3076 8 814

420 1 067 4 364

1144 Erholungsgästen und