1885 / 200 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Aug 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Minister Dr. Freiherr von Luß und Dr. von Fäustle, der Staats-Rath von Pfistermeister, der Ober-:Konsistorial- Präsident Dr. von Stählin, der bayerishe Gesandte am preußischen Hofe, Graf von Lerchenfeld, und mehrere Beamte des Ministeriums. Der päpstlihe Nuntius Msgr. di Pietro brate in warmen Worten einen Toast auf Se. Majestät den König aus, woran sich ein Toast des Ministers Freiherrn von Crailsheim \{loß: „aux Souverains et Chefs d’état amis de Sa Majesté le Roi et représentés à Sa Cour.“

2%. Aug. Die Konigin Jlabelila von Spanien is heute Naht um 1 Uhr na Paris abgereist.

Meck&lenburg - Schwerin. S{werin, 26. August. Die amtlichen „Mecklenburgishen Anzeigen“ veröffentlichen in der heutigen Nummer eine Bekanntmachung des Großherzog- lihen Ministeriums, Abtheilung für geistlihe Angelegenheiten, der zufolge nah Bestimmung des Großherzogs in Veran- lassung der anhaltenden ungünstigen Witterung gestattet wird, „daß die Erntearbeiten an den nächsten beiden Sonn- tagen, mithin am 30. d. M. und am 6. k. M., nah gänz- lih beendigtem öffentlihen Gottesdienst verrichtet werden, jedoch so, daß damit erst eine Stunde nach Beendigung des Gottesdienstes begonnen werden darf, und nur mit Einwilli- gung der Arbeiter“.

Hamburg, 26. August. (W. T. B.) Die Delegirten der Internationalen Telegraphen-Konferenz ver- sammelten si heute, Vormittags .10 Uhr, in der festlih ge- f{chmüdten Börse, wo sie von dem Senator Versmann begrüß: und zur Besihtiaung der Stadt eingeladen wurden. Es erfolgte darauf eine Rundfahrt durch und um die Stadt, eine Besichtigung der Freihafenbauten, der Quaianlagen 2c. Sodann wurde eine Fahrt zu Wagen noch Uhlenhorst unternommen, wo man im Fährhause das Frühstück einnahm. Die Rückfahrt erfolgte mittels Dampfers über die Alster nah der Börse. Dort hielt der Vorsizende der Handelskammer, Western, eine längere An- sprache an die versammelte Kausmannschaft, in welcher er die Verdienste des Staatssekretärs Dr. von Stephan um die Er- leihterungen für den Handel und den Verkehr, sowie die großen Erfolge der Telegraphen-Konferenz für die Jnter- essen des Weltverkehrs hervorhob und zum Schluß ein drei- maliges Hoh auf den Staatssekretär auêbracte, welches sowohl von der Kaufmannschaft, als von den Mitgliedern der Telegraphen- Konferenz mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. Der Staatssekretär Dr. von Stephan dankte hierauf im Namen der Mitglieder der Konferenz, hod die Bedeutung Hamburgs für das deutsche Telegraphenwesen hervor und {loß mit einem dreifahen Hoh auf Se. Majestät den Kaiser, welches bei der etwa 6000 Personen zählenden Versammlung einen donnernden Widerhall fand. Für eine hierauf dem Staatssekretär Dr. von Stephan erneut dargebrachte persönliche Ovation dankte dieser durch wiederholtes Verneigen. —— Von der Börse aus begaben sich die Mitglieder der Telegraphen- Konferenz zu Wagen nah dem Hafen und von dort zu Dampfer nah Blankenese, wo bei Sagebiel das Diner ein- genommen wurde. Die Rückehr nah Hamburg erfolgt heute Abend 81/7 Uhr. Hierauf findet eine Beleuchtung des Alsterbassins und ein Feuerwerk statt. Die Binnenalster, die Stadt und der Hafen prangen in reihem Flaggen- s{chmudck,

27. August. (W. T. B.) Die Delegirten der Juter- nationalen Telegraphen- Konferenz sind heute früh 8 Uhr mittelst Extrazuges vom Dammthor-:Bahnhofe aus nah Kiel abgereist. Das gestrige offizielle Diner in Blankenese ver- lief äußerst glänzend. Bürgermeister Weber brachte das Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, Direktor Fribourg (Paris) toastete auf die Stadt Hamburg, Dr. Siemens auf die Damen, Bürgermeister Petersen auf die Mitglieder der Konferenz und der russishe Delegirte, General Usf}of, auf den Handel Hamburgs. Die Fahrt auf der Elbe, die Corsofahrt auf der Alster sowie die übrigen zu Ehren der Delegirten veranstalteten Festlichkeiten waren vom herrlichsten Wetter begünstigt.

Hesterreich:Ungarn. Kremsier, 26. August. (W. T.B.) Die Kaiser Franz Josef und Alexander, der Kron- prinz Rudolf und der Großfürst Wladimir begaben ih heute Vormittag im Fagdanzuge nah dem Fürstenwald, wo unter einem Zelt eine Tafel zu 32 Gedecken zu einem Déjeuner dinatoire hbhergerihtet war. Die Höchsten und Hohen Herrschaften passiren in fünf zwei- spännigen offenen Wagen das Forsthaus nach dem eigentlichen Jagdterrain. Während der Jagd unternahmen die übrigen Herrschaften eine Pirutshade durch den Schloß- park, Jn dem ersten Wagen saßen beide Kaiserinnen. Bei dem Forsthause verließen die Herrschaften die Wagen. Dec russishe Hofmaler Zichy fertigte hierselbst Skizzen für das Tagebuch des Kaisers von Rußland an.

Um 1 Uhr Mittags ließ Kaiser Franz Josef die Jagd im Fürstenwalde abblasen. Die Jagdgäste erschienen alsbald bei dem Forsihause, wo beide Kaiserinnen von den Kaisern begrüßt wurden. Während der Tafel im Jagdzelt er- flangen aus einiger Entfernung Fanfaren und Jagdstücke eines Hornquartetts, welhe die Bewunderung der ganzen Tischgesellshaft erregten. Dieses Arrangement bildete cine sinnige Ueberrashung für den Kaiser und den Großfürsten Wladimir, welGße für Hornmusik eine besondere Vorliebe haben und sihtlich erfreut waren. Sodann wurde das erlegte Wild, von welhem 41 Stück zur Strecke geliefert waren, besichtigt. Verschiedenfarbige Bänder bezeihneten die Jagdbeute der Kaiser Alexander und Franz Josef, sowie des Kronprinzen Rudolf und des Großfürsten Wladimir. Beide Kaiserinnen traten auf die Mitglieder des Hornquartetts zu und äußerten sich höchst anerkennend über die Schönheit der gehörten Vorträge. Dem anwesenden Fagdherrn, Kardinal Fürstenberg, sprachen die Kaiser. und Großfürst Wladimir herzlihen Dank aus. Unter Fanfaren trat sodann die hohe Gesellshaft die Rückehr an.

Die „Polit. Corresp.“ meldet, daß die Minister von Giers und Graf Kalnofky an der Jagd nicht Theil ge- nommen und währenddessen eine längere Unterredung gehabt haben.

Um 61/5 Uhr fand das Hofdiner statt. Dasselbe hatte 69 Gedecke. Die zu dem Gefolge der russishen und öster- reihishen Herrschaften gehörigen Personen hatten die ihnen neu verliehenen Orden angelegt. Die Tafelmusik wurde von

der Kapelle des Alexander-Regiments ausgeführt. Bei dem Diner wurden keine Toaste ausgebraht, vielmehr

trank, wie gestern, Kaiser Franz Josef dem russishen Kaiser- paare und Kaiser Alexander dem österreihishen Kaiserpaare zu. Nach dem Diner fand Cercle statt. Um 91/2 Uhr ver- sammelte sich das Gefolge der österreichischen Herrschaften zur Verabschiedung bei den russishen Gästen.

Der Kaiser von Rußland hat dem Minister-:Präsi- denten Grafen Taaffe den Alexander-Newski-Orden I. Klasse, dem ungaris{enMinister Yroyenm von Orczy und dem Sektionschef von Szögyenyi den Weißen Adler-Orden 1. Klasse und dem Statts- halter von Mähren, Grafen Schönborn, den St. Annen-Orden I. Klasse verliehen. 0 :

Um 10 Uhr Abends traten die russishen hohen Gäste die Rückreise an. Dieselben verabschiedeten sich am Bahn- hofe von den österreihishen Würdenträgern, wie auch Kaiser Franz Josef, Kronprinz Rudolf und Erzherzog Karl Ludwig von dem russishen Gefolge Abschied nahmen. Die Verabschiedung von der Kaiserin hatte im Sdlosse stattgefunden. Kaiser Alexander, Kaiser Franz Josef und Kronprinz Rudolf schritten die Front der auf dem Bahnhofe aufgestellten Ehren:Compagnie ab, worauf sih die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften in den Salon- wagen begaben. Beide Kaiser umarmten und küßten einander zum Abschiede dreimal. Jn gleich herzliher Weise verabschie- deten si Kaiser Alexander von dem Kronprinzen Rudolf und dem Erzherzoge Karl Ludwig sowie Kaiser Franz Josef von den Großfürsten. Auch die Erzherzöge Kronprinz Rudolf und Karl Ludwig nahmen von den Großfürsten mit dreimaliger Umarmung und Kuß, von den Damen durch Handkuß Abschied, wobei Letztere die Wange zum Kusse boten. Kaiser Alexander rief dem Kaiser Franz Josef, als dieser den Waggon ver- à revoir!“, worauf dieser mit „a revoir!

verließ, nah: „à _mil j’espère bientôt“ antwortete. Als der Zug fich in Bewegung

seßte, salutirten die Majestäten zum Abschiede nochmals militärisch.

Graf Kalnoky war Nachmittags vom Kaiser Alexander in Privataudien; empfangen worden. Obersi-Hofmeister

Prinz Hohenlohe erhielt von dem Kaiser von Rußland das Großfreuz des Andreas-Ordens in Brillanten.

Wien, 2. August. (W. T. B.) Fürst Alexander von Bulgarien is hier eingetroffen und wird sih morgen zu den Manövern bei Pilsen begeben.

27. August. (W. T. B.) Der russische Minister des Auswärtigen, von Giers, äußerte sih einem Be- rihterstatter der „Neuen Freien Presse“ gegenüber dahin, daß die Begegnung in Kremsier einein der Natur der Dinge liegende Nothwendigkeit und die Erwiderung des Besuches des öster- reihishen Kaisers in Skierniewice gewesen sei. Die Folgen der Entrevue beständen in der Befestigung der Beziehunzen beider Reiche, und die Besprehungen hätten nur allgemeine und nicht spezielle Fragen betroffen; es gebe Nichts, was

Konferenzen über spezielle Fragen zwischen Oester- reih und Rußland nothwendig machen könnte, Die Entrevuz2 sei gegen Niemand gerichtet, sie gelte dèr Er-

sta:kung des Friedens; die Angelegenheit mit England werde bestimmt gut enden. Die Befestigung der politischen Beziehungen vollziehe sich auf der Basis des deutsch-öster- reihishen Kaiserbundes; die Begegnung in Kremfier könnte fein anderes Resultat haben, auch wenn sie eine Drei- Kaiser - Zusammenkunst gewesen wäre. Demselben Berichterstatter gegenützr erklärte ein mgßgebender öster- reihisher Stáatsiann, daß die Entrevue in Kremsier die Fortseßung der von Deutschland eingeleiteten Friedensaktion sei und allen Freunden des Friedens Befriedigung gewähren werde. Es habe sih ein volles Ein- vernehmen in der gegenseitigen Auffassung der europäischen Fragen gezeigt; zu förmlihen Abmachungen sei es niht ge- kommen.

Pest, W. August. (W. T.B.) Der Verein deutscher Eisenbahnvecwaltungen hielt heute seine Scchluß-

sizung. Abends wird der größte Theil der Delegirten be- reits abreisen. Belgien. Brüssel, 26. August. (W. T. B.) Der

„Jndépendance belge“ zufolge würde der Minister für Landwirthschaft, Demoreau, aus dem Ministerium ausscheiden und als Vertreter Belgiens bei dem Vatikan nach Rom gehen.

Sroßbritannien und Jrland. London, 25. August. (Allg. Corr.) Die Königin is gestern mit dem Prinzen und der Prinzessin Heinrih von Battenberg und dem Hofe von Schloß Osborne nah Balmoral, ihrer Besizung in den schottischen Hochlanden, übergesiedelt, um daselbst den Rest des Sommers und einen Theil des Herbstes zu verleben.

Ein Erlaß des Kriegs-Ministeriums verfügt die Demobilisirung der Armee- Reserve 1. Klasse. Jeder Reservist erhält einen 42ägigen Urlaub, nach dessen Ablauf er sich vom aktiven Dienste bei der Fahne entbunden betrachten darf.

27. August. (W. D:.B) Wie die „Daily News“ erfährt, ist der britishe Spezialkommissar im Bechuanalande, Oberst Warren, von dem Minister der Kolonien zurückberufen worden.

Frankreich. Paris, 25. August, (Fr. Corr.) Der Kriegs-Minister hat von dem General de Courcy Depeschen erhalten, welhe über den Sanitätszuftand in Tongking berihten. Die Lage is danach ein wenig besser. Die Epidemie if in Haiphong und in Lam im Ab- nehmen begriffen. Zweihundert Mann find in Behandlung. Die Fälle find selten in Hanoi, in Chu und Quang-Yen. Ueberall ist die Moral der Truppen ausgezeihnet. Der ein- getretene Witterungswechsel wird wahrscheinlich einen günstigen Eindruck auf die Gesundheit der Truppen üben. Die Räu- mungen Tongkings find bis auf neue Ordre unterbrochen. General de Courcy fügt hinzu, daß er in einigen Tagen nah Hue zurückehren werde.

Die „Agence Havas“ veröffentliht Mittheilungen aus Algier, welhe die Meldungen anderer Blätter von neuen Judenverfolgungen und von einer antisemitischen Bewegung in Algier berichtigen sollen und wonach seit dem Monat Juni derartige Demonstrationen gegen die Juden dort niht mehr vorgekommen seien.

Hr. Jules Ferry wird sfich am 30. d. Mts. nah Bordeaux begeben, um dort die Serie seiner Wahlreden fortzuseßen. :

Vorgestern fanden zwei Senatorenwahlen in den Departements Puy-de-Dôme und Yonne statt. Fn erfte- rem wurde der Deputirte Giret-Pouzol, der einzige aufgestellte Kandidat, fast einstimmig gewählt ; im leßteren siegte der repu-

blikanishe Kandidat Guichard mit großer Mehrheit über einen anderen, aleihfalls republifanishen Gegenkandidaten.

25. August. (Köln. Ztg.) Der „Bayard“ mit der Leiche des Admirals Courbet ist gestern Abend 6 Uhr auf der Rhede von Hyères angekommen. Die Mittel- meerflotte, auf der vier Cholerafälle vorgekommen sind, traf um 2 Uhr Nack&mittags ein und hatte sich in zwei Treffen ungefähr 11/4 Meile von der Küste entfernt in Schlachtordnung aufgestellt. Die Trauerfeierli&keit beginnt morgen um 1/56 Uhr. Der Oberbefehlshaber der Mittelmeerfloite wird auf dem „Bayard“ eine kurze Rede halten, und nach der Landung der Leiche werden Admiral Kran und der Bürgermeister von Hyères das Wort ergreifen. Die Leiche geht um 1 Uhr von dort ab und trifft am Donnerstag um 10/2 Uhr in Paris ein.

%6. August. (W. T- B.) Die Leichenfeier für den Admiral Courbet hat heute früh in engerem Kreise in Hy ères an Bord des „Bayard“ stattgefunden. Die Admirale Duperré und Kranz sprachen einige Worte im Namen der Armee und der Marine. Der Sarg wurde sodann ausgeschifft und nah dem Bahnhof gebracht, von wo derselbe nah Paris übergeführt wird.

Dem Journa! „Paris“ zufolge foll sih eine für Annam bestimmte militärishe Mission bereit machen, um am 15. September von Brest aus die Reise nah Annam anzutreten. Die Mission soll aus etwa 15 Offizieren aller Waffengattungen bestehen. Die „Liberté“ erfährt: die leßte Depesche des G?nerals de Courcy lasse er- fennen, daß die Shwarzflaggen noch immer den oberen Fluß beseßt halten, daß aber eine feindliche Demonitration derselben nm1cht stattgefunden habe. Die Unterhandlungen mit Liu-Vin-Phuoc würden fortgeseßt.

Ftalien. Rom, 26. August. (W. T. B.) Ein Tele- gramm der „Agenzia Stefani“ aus Zanzibar, vom beutigen Tage, meldet: der italienische Aviso „Barba- rigo“, mit dem Kapitän Cecchi an Bord, habe die han- delspolitishe Exploration der Küste bei der Mün- dung des Juba-Flusses fortgeseßt. Derselbe babe vor einigen Tagen in den Häfen Durnford und Kisimayo unweit der Mündung des Juba verweilt und sei daselbst von den dortigen vom Sultan von Zanzibar abhängigen Häupt- lingen auf das Freundlichste empfangen worden.

Türkei. Konstantinopel, 27. August. (W. T. B.) Der Unter-Staatssekretär des Premier- Ministers, Sihni Effendi, ist zum Finanz-Minister ernannt worden.

Nufßland und Polen. St, Petersburg, 27. August, (W,. T. B.) Der „Regierungs-Anzeige1“ meldet: Die betreffenden Gouverneure hatten berichtet, daß das Stadt- haupt von Reval, Greifenhagen, die geseßlih begrün- dete Aufforderung nicht erfüllte, sich in der Korrespondenz mit der Obrigkeit des Gouvernements lediglih der russischen Sprache zu bedienen, und daß das Stadthaupt von Riga, Büngner, sich weigerte, dem Ukas des Senats nachzukommen, welcher den geseglih beschlossenen Gebrau der russishen Sprache bei der Rigaer Wehrpflichtsbehörde vorschreibt. Angesihts der Ausschließlihkeit des Falles wurde die Angelegenheit dem Kaiser unterbreitet, welcher derselben besondere Aufmerksamkeit zuwendete. Da das Ver- halten der gedachten Stadthäupter ein äußerst unschickliches und ungeseßlihes war, befahl der Kaiser am 20. d. dieselben aus ihren Aemtern zu entfernen und wegen Wider- setlihkeit gegen gesehlihe Anordnungen der Regierung dem Gerichte zu übcrgeven.

Schweden und Norwegen. Bergen, 26. August. (W. T. B.) Der Prinz von Wales if gestern auf der Yacht „Osborne“ hier eingetroffen und hat sih heute Nach- mittag über Voß nah Gudsvangen begeben. Die Yacht „Osborne“ fährt heute Atend nah Gudsvangen und später von dort nah Drontheim. Mr. Gladstone trifft auf der Yaht „Sunbeam“ heute in Molde und morgen in Romsdalsfjord ein.

Afrika. Egypten. Alexandria, 24. August. (Allg. Corr.) Man erwartet, daß die Zolleinkünfte des laufen- den Jahres die Voranshläge um 130 000 Pfd. Sterl. über- steigen werden.

26. August. (W. T. B.) Die Truppen, welche sich am Montag hier einschifften und deren Abfahrt gestern auf Befehl eingestellt wurde, gingen heute in Folge eines neuen Befehls nah England in See.

Suakim, 24. August. (A. C.) Der egyptische Dampfer „Mukbahr“, mit 200 freundlih gesinnten Eingeborenen und 40 Mann der Eingeborenen-Polizei an Bord, begab sich am 18. d. in Begleitung des britishen Schiffes „Gra ppler“ nah Shina, 140 Meilen nördli von hier. Die Expedition kehrte heute mit einer Ladung von Getreide und Webestoffen, einem Segelboot und auch mit Briefen von drei Gefangenen zurück. Der Polizei und den freundlihen Eingeborenen wurde beim Landen starker Widerstand geleistet; aber schließlich trieben die Lan- denden die Rebellen zurück, wobei viele derselben getödtet wurden. Auch verbrannten sie ungeheuere Vorräthe von Getreide und Webestoffen, die von den Rebellen in einem Eingeborenendorfe angehäuft worden waren, und die sie nicht fortshaffen konnten. Das Dorf wurde gänzlich zerstört.

Zeitungsftimmen.

Im „Berliner Fremdenblatt“ lesen wir:

Die politischen Kämpfe, welche seit einer Reibe von Jahren das öffentliche Leben erfüllen, knüpfen fch fast aus\{ließlid an Maß- nahmen und Geseßzesvorsläge der Regierung. Bisher hat die Mehr- heit der Volksvertretung und, wie wir sagen dürfen, die überwiegende öfentlihe Meinung, der Regierung zur Seite gestanden, während Diejenigen, welche der fortscrittliwen und freisinnigen Richtung in Parlament und Presse angehören, bei jeder Gelegenheit den lebhaf testen Widerstand geleistet haben. s

Der oberfläcliche Beobachter könnte diese Scheidung der Geister einerseits auf blinde Abbängigkeit von der Regierung und auf [chwä- lide Unselbständigkeit, andererseits auf systematische Oppositionsluft und engherzigen Eigersinn zurückführen. In der That werden 1m politishen Kampfe dergleiden Vorwürfe von der cinen wie von der anderen Seite erboben und damit der politishe Charakter des Gegners zu verdächtigen gesucbt.

_ Aber der Gegensay zwischen diesen beiden großen Strömungen ist kein so äußerlicber: er liegt tiefer.

Der Geijt, welcher die gesammte Politik der Regierung durch- dringt, ist darauf gerichtet, die wirtbs{aftlihen und sozialen Schäden der frükeren Epoche allmähli zu beseitigen, den Gemeinsinn zu heben und das Wobl der Gesammtheit der Gesellschaft, wie des Staates und des Vaterlandes zu fördern. Für dieses Ziel ist Fürst Bis- marck von der ersten Stunde seines Wirkens an auf allen Gebieten,

wel&e die Entwick-:lung unseres Vaterlandes in den Vordergrund seiner Aufmerksamkeit und Thätigkeit ftellte, mit ganzer Kraft eins getreten, ohne zuerst volles Verständniß bei seinen Mitbürgern zu finden. Erft allwählid wurde in ibnen der Staatsgedanke lebendig und als sid nad und na die großen wirthschaftlihen und sozialen Schäden aufdeckten, folgten fie in immer größeren Mengen derjenigen Politik, welbe fih aus\ch@ließlih auf die Heilung dieser Schäden und auf diz praftische Widerlegung der Jrrthümer lenkte, welhe Jahr- zehnte lang die Welt gefangen hielten. i

Diese Irrthümer bekberrsden aub beute noc den fog. Fortschritt und Freisinn, der in unvergleihlider Verblendung fi zu einem Apcstel derselben zu machen subt. Die Politik des Fortscritts und Freisinns behauptet zwar, au das allgemeine Beste zu wollen. Aber sie glaubt, das dasselbe si von selbft entwickeln werde, wenn ter Einzelne volle Freiheit zum ungehinderten Waltenlafsen feiner Selbst- su%t und seines CEigennußes bat. Für den Freisinnigen ist das legte Ziel : größtmöglides Wohlbebagen des Eirzelnen. Dazu gehört vor Allem mögli{|t viel Geld, möglihft wenig Steuern und

o2lif große Billigkeit aller Waaren, um möglichst viel Bedürfniffe befriedigen zu können. Hieraus erklärt sib die gesammte politische Mirksamkeit des Freisinns, ob er für die Reduktion des Heeres s{wärmt oder gegen Zölle und Steuern opponirt, ob er das Sozialisten- gese bekämpft, oder die Kolonialpolitik verböhnt, ob er die Industrie- oder die Landwirtbsbaft tem Wetitetrieb des Auslandes preisgiebt.

Eine solche Politik entkehrt jedes böber:n sittlicen Ideals ; fie trägt zur Ueberhebung des Einzelnen bei und mat ibn raub und hart gegen seine Mitmenschen; sie lôft den Staat in einzelne Inti- viduen auf und trennt, was Alle gemeir.sam verbir det Kirche und Christenthum, Religion und Monargie. |

Wohin eine sole Politik des individuellen CEigennutes führt baben wir an vielen traurigen Erscheinungen der jürgften Vergangen- beit gesehen. Diese haben das Bedürfniß und das Verständniß für die wahren erhbaltenden sittlihen Ideen in Staat und Gesellschaft mäcbtix gefördert. Diese Idecn schränken die Selbstsuht und den Eigennuß dur Rücksichten auf das Wohl der Gesammtheit ein und lassen die Opfer, die der Einzelne jeinem Nächsten und den Volks- genossen bringt, als einen Gewiaon aud für den Ein- zelnen ersheinen. Denn der Mensh kann sich nur wohl und glückli% fühlen, wenn er sid als Glied einer gesunden und galüdck- lichen Gemeinschaft fühlt. Die christlide Lehre des „Woblzuthun und Mitzatheilen“ hat erfreulicher Weise aud im Staatswesen wie- der an Geltung gewonnea, und je mehr se die Gesellschaft durÞ- dringt, desto mehr wird sie den ausscließlihen Hang nad Nnsamm- lung materieller Güter nicderhalten und die bôcbsten Gütcr eines Volkes, Vaterland, Christenthum und Monartbie, au bei dem Ein- zelnen wieder zu Ehren bringen.

Die Kämpfe der Gegenwart drehen sch um die der Sieg über die fortscritiliden und freisinnigen Ide dingung, unter der wir allein ein weiteres glüdcklides G Vaterlandes erwarten dürfen.

Ueber das gegenwärtig auf den Handel und Verkehr in allen Ländern drückende volkswirthicaftlihe Uebel niederer Preisftände und ihre Gründe läßt sich eine Zuschrift aus, welhe die „Berliner Politishen Nachrichten“ von jenseits der niederländishen Grenze erhalten:

„Die industrielle Thätigkeit heißt es in dem Briefe liegt im ganzen Lande tarnieder. Wir leiden unter demselben Druck der Verbältnisse, welccer die Produktion unserer Nacbkarländer Frankreich, Belgien, Großbritannien gefesselt hält. Die gewerbthätige Bevölkerung in Stadt und Land sieht si wegen ungenügenden Verdienstes als Produzentin außer Stande, ihren Bedarf als Konfumentin, felbst zu den gegenwärtig üblichen billigen Preisen, im sonst gewohnten Umfange zu befciedigen. Am {&limmsten ist auc bei uns das Landvolk daran. Der Körner- bau ift im Laufe der lctten zehn Jahre an den Rand des gänzlichen Verfalls gebracht worden. Wie in England und vielfa au in Deutschland, hat bei uns der Getreidebau aufgehört ein lohnendes Beschäft zu sein, navdem die schrankerlose Konkurrenz entfernter Kornländer den Preis auf ein Minimum herabdrüdckte. Und wenn noch wenigstens andere Klassen dêc Bevölkerung von den Swleuder- vreisen des Getreides profitirt hätten! Aber das ift eben ntck&t g:- iehen. Der Verfall der Kaufkraft in den Kreisen der ackerbau- treibenden Bevölkerung hat läßhmend auf alle Zweige tes städtischen Erwerbélebens zurückgewirkt, und selbst die großen Handels-Import- firmen seben si veranlaßt, den Umfang ibrer Tktätigkeit, aus Mangel an Kundschaft, einzuschränken. Unsere Rbederei geht ebenfalls, zwar langsam, aber ständig zurück. Der Konkurrenzkampf hat überall die ichârfstea Formen angenomnen, wie es _ nit anders zu erwarten ift, wo es ßb um das wirtbscaftlihe Sein oder Nichtsein bandelt. Kurz, wir leben in trüben Zeiten und fehen noch irüberen entgegen. An Stelle des Unternebmungs8geistes ist dumpfe Resignation ge- Ireten.

sen Gegensaß: en ist die Be cdeigen un)erc

Archiv für Post und Telegraphie. Nr: 10 Dialts I. Aktenstücke und Aufsäße: Die Eröffnung der interr ationalea Teéle-

graphen-Konferenz in Berlin. Ein Posthandbu über den Brief- beförderungsdienst in Frankreich zu Anfang des RIX. Jahrhunderts. Die bisherigen Forscbungen in Neu- Guinea. I]. Kleine Mit

theilungen: Zur Geschichte der Wiener Stadtpost. Postpacketdien fi ¡wisben Großbritannien und British-Indien. Postanweisungs8- dienst British-Indiens. Elektri] beleubtte Zifferblätter.

Aus Nordamerika: Kinder auf weiten Reisen. Beleuctungs- versuhe mit Differeatial-Lampen von 3000 Normalkerzen. Die periodisde Presse Rußlands. Die Famwcett-Stistung in London.

II. Literatur des Verfehrêwesens: Preußische Statistik. (Amtliches Quellenwerk.) Herausgegeben in zwangl osen Heften vom Königlichen Statistishen Bureau in Berlin. Heft LXXPVI. IF. Zeitschriften- Ueberschau.

Ministerial-Blatt für die gesammte innere Verwal- tung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 7. Ire balt: I. Allgemeine Verwaltungssahen: Versendung von baarem Geld und Banknoten Seitens Königlicher Kassen mit der Po Bestimmungen für die Bezirk8ausscüffe , Kreisautschüsse und Regie- rungs-Hauptkafsen in der Provinz Hannover. Erbschaften, von Reichs- Angebörizen in den Niederlanden geltend gemawte. Mitwirkung Königlicher Kassen bei Annahm: und Abführung von Beiträgen für Beamten- 2c. Vereine untersagt. Uebersicht von der Thätigkeit der Swiedsmänner. II. Behörden und Beamte. Vorsitz tm Bezirks- aus\{husse bei Behinderung des Regierungs-Präfidenten. -- III. Ver- waltung der Kommunen, Korporationen und Institute. Veranlagung zu Kreisabgaben (Geseß wegen Aufhebung und Außerhebungseßung direkter Staatsfteuern). 1Y. Polizeiverwaltung. A. Gefangntiy- wesen, Straf- und Befserungtanstalten. Verwendung von asiatiswem Hartgries zur Verpfleaung der Gefangenen. B. Sicherheitépolizei. Verkauf und Feilhalten von Petroleum. v, Verwaltung der ¿fentlichen Arbeiten. Regelung des Verdingungtwe}en®, Verfahren bei der Vorbereitung, Auéführung und Abrebnung von Howbbauten.

Centralblatt der Bauverwaltung, Nr. 344. In- balt: Nichtamtliches: Ueber die Bestimmung der Querscbnikte von Cisenkonstruktionen. Statistik der Eisenbahnen Deutslands im ArstriÞh auf

Betriebsjahre 1883/84. (Scbluß.) Vermischtes : Au Cementpup Druckfestigkeit des Bleies. Auszeihnung ur

Regicrungs- und Baurath Meydenbauer.

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Statiftische Nachrichten.

Das 2. Heft 17. Jahrgangs 1885 der „Zeitschrift des Königlicb bayerischen Statistishen Bureaus“, redigirt voa dem Vorstand des Statistishen Bureaus, Königlichen Ober- Regierungs-Rath Dr, Ludwig von Müller, hat folgenden Inhalt : Die öffentlichen Sparkassen im Königreih Bayern im Jahre 1883. Von Carl Rasp, Königlichen Regierungs-Assefsor. Die zwang®2- weise Veräußerung landwirthschaftliher Anwesen in Bayern. Nach

dem Stande des Jahres 1884 mit Rückblicken bis 1880. Von Ober- Regierungs-Rath Dr. von Müller. Stiftungen und Stiftungs- zuflüsse im Köniareihe Bayern während des Jahres 1883. Von Ober-Regierungs-Rath Dr. von Müller. Die Bewegung der Ge- werbe in Bayern im Jahre 1884. Summarisce Uebersi&t der in Bavern bestehenden landwirthscaftliden Svezialvereine nah dem

Stande des Jahres 1884. (Zusammengestellt im Königlichen Staats - Ministerium des Innerr, Abtheilung für Landwirth- schaft, Gewerbe und Handel.) Literarisbe Anzeigen.

Gleichzeitig erschienen als Beilagenheft zu der Zeitschrift: „Bei- träge zur Morbiditäts-StatistikBaverns, 1883“: II. Mor- biditäts-Statistik von Niederbayern von Dr. I. Gg Reiter, K. Be- zirkéarzt in Waldkirbenz; 111. Morbiditäts-Statifltik von Oberfranken von Dr. Joï. G. Egger, K. Kreis-Medizinal- Rath.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Die in Leipzig und Berlin am 29. d. M. erscheinende Nr. 2200 der „AIllustrirten Zeitung“ entbält folgende Abbildungen : Der Ort der Kaiserzusammenkanft. 2 Abbildungen. Nach photogr. Aufnabwen. 1) Das Fürsterzbishöflide Scbloß Kremsier, Parkseite. 2) Ansicht der Stadt Kremsier. Der Stand der Arbeiten am Panamokanal. Nav offiziellen Quellen. Bilder aus dem unga- riscen Adriabafen Fiume. 11 Abbild. Na Skizzen u. Photogra- phien gezei&net von L. E. Petrovits. Georg Curtius, f am

12. August. Das fürzlih eröffnete Nationalmuseum in Amsterdan. Nach einer photographisben Aufnahme. Die vermißte deutscbe

Nab einer Zeibnung von M. Bischof.

Kreuzerkforvette „Augusta“. Nab einer photographischen

Die neue Rbeinbrücke bei Mainz. Aufnahme von Frit Otto in Kastel. Zur Erinnerung an die Scblacht von Vionville (16. August 1870), Na einem für das ffiziercorps des Kgl. preuß. 52. Infanterie-Regts. auszeführten Ge- älde von Georg Koh. Ludwig Werder, f am 4. August. traußreiten der Somali-Neger im Zoologisben Garten zu Berlin. riginalzeihnung von E. Hotfana. Scböôn Aennchen. Original- zeihnung von Fritz Reiß. Das Begräbniß des Generals Grant: Die Utberf ührung der Leibe von Mount Mac Gregor nach Sara- toaa. -- Polytecbnische Mittheilungen : Kieselsteine als Tonwerkzeuge. Willmann®s Kegelbahn-Uhr. 2 Figuren. Swaufkel mit Segelwerk. Moden: Mantelet.

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Veterinärwesen.

Die auf der \{wedisdben Insel Gotland ausgebrochene Milz- rand-Epidemie (,Reichs- Anzeiger“ Nr. 187 vom 12. August 885) \ceirt in der Abnahme begriffen zu sein.

Soweit bek2rnt geworden, hat c die Zatl der früher gemel- deten 94 Todes‘älle bis jeßt nur auf etwa 100 im Ganzen ercböht.

Gewerbe und Handel.

Die nâhste Börsenversammlung zu Essen 31. August cr. im „Berliner Hof" ftatt.

Der vierzehnte Geschäftsbericht der Emder Herings8- Fiscerei-Aktiecn- Gesellschaft für das Betriebsjahr 1884/85 beginnt mit der Mittheilung, daß eins von den Scbiffen der Gesell- chaft, die „Mary & JIenry*, seit dem 25. Oktober a. p. verscbollen ift, und fährt darn fort: Wenn nun au unsere Geselischaft durch Untergang des Sciffes finanziell verloren bat, da die Anschaffungs- kosten eines neuen Schiffes in diesem Falle bedeutend mehr als die Versicherunassumme betragen baben, fo ist doch das Unglück, welces die armea Wittœren und Waifen betroffen hat, cin bedeutend größeres, und tft debalb bei einer Unfallversiberuna#-Gesellsbaft eine Ver- sicherung auf Todesfall dur Ertrinken für die Mannschaften ab- aescblosfsen worden. Der mit unsern Swiffen erzielte Fang war ziemlich befriedigend, indem tie für den Handel fertig aufgevackten Tonnen die Zah! 108725 erreihten; nur waren die Preise sehr aedrüdt, so daß nur ein Verkaufsertrag von 357824 # für diescs Ouantum erzie!t wurde, was einen Durchichnittëpreis von 33 H per Tonne gegen beinahe 43 # per Tonne im Vorjahre ergiebt. Die Logaer machten im Ganzeu 52 Reisen gegen 42 im Vorjahre; die Net fleethen baben diesen höheren Anforderungen aus8gezeicbnet ent- iproden. Für den ver!'oren gegangenen Logger wurde ein neues Swiff gebaut und außerdem der Flotte ein neues Fabrzeug hinzu- gefügt. Beide Schiffe wurden von Herrn Sciffsbaumeister Caffens hier unter Aufsi&t des Experten des Germaniscben Lloyds gebaut und erhielten die Namen „Fürst von Biêmarck* und „Minifter von Sttolz*. Die Gesellsaft besißt jeßt 14 Schiffe, welche, mit allen neueren Einrichtungen versehen, allen Ansprüchen genügen. Die Vergrößeruna der Flotte und die Verbesserung der Einrichtungen der

älteren Sciffe machte cs nothwendig, daß eine bedeutend größere

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Zahl von Hering®tonnen angesaffft werden mußten; denn während in 1881 in 10 Swiffen der Gesellschaft 2600 Tonnen auf See waren, sind jetzt in 14 Swiffen 4727 Tonnen geladen. Ist somit die Zabl der Schiffe

um 49/s vermebrt, so hat fich die Zahl der auf See befindlichen Tonnen um 80%/9 gehoben. Außer dem Brutto-Ectrage der Heringe wurden noch 6464,29 Æ für verkauftes Holz, altes Tau, Salz, Reifen, Netze und für Ueberfahrgeld eingenommen. Troy des niedrigen Verkaufspreises der Heringe wurde nod ein Gewinn von 57 704 S erzielt, wodurch die Unterbilanz auf 42916 # herunter- gebrat ist.

In der gestrigen Sitßung des Aufsichtsratbs der Ver- einigten Königs- und Laurahbütte-Aktiengesellscwaft berichtete der Vorstand über die Resultate des Geschäftsjahres 1884/85, Die Produktion ist danah in Steinkohlen, Eisenerzen und Roh- cisen, besonders in leßterem Artikel gewachsen, so daß ein Ankauf von diesem Material zur Weiterverarbeitung in den Eisen- und

Stablwerken nicht mebr erforderlich ist. Dagegen war die Protuktion in verkäufliben Eisen- und Stahlartikeln geringer. Es war nit möglih bei der verringerten Nachfrage die Werke in Stablsbienen auêrcibend zu beschäftigen, in

Walzeisen und Blech ater waren die Preise im ftetigen Weichen und somit eine Eirscränkung der Produktion am Plage. Die Produktion bielt demgemäß mit dem Absatz gleihen Schritt, so daß die Ver- mebrung der Bestände in fertiger Waare nur ganz unerheblid war. Es wreurde an solcher ca. 8000 t weniger verkauft, als im Vorjabre und zwar zu Pceisen, welbe für Walzeisen und Blech ca. 6 # unter, in Stablartifeln ca. 4 Æ Über denen des Vorjahres lagen. Die Baarcinnahme betrug ca. 174 Millionen Mark und war somit 850 000 M geringer als im Vorjahre. Ja das neue Jahr wurden an festen Abschlüssen ca. 30000 t mit einem Werthe von 3 150000 M hinübergenommen. Bei nit unerheblichen Abseßungen von den Wertken der verbliebenen Bestände und höheren Abschrei- bungen von den Immobilien und Mobilien, als im Vorjahre statt- fanden, konnte der Aufsihtsrath auf den Vors&hlag der Direftion beschließen, der Generalversammlung die Zahlung einer Dividende voa 4°%/ vorzus(lagen.

Eisen, 25. August. In der kürzlih in Steele (Micelshöhe) stattgehabten Sitzung des Ausschusses des Deutschen Spar- kassen-Verbandes wurde beschlossen: am 16. September d. I. eine Vorstandésitzung nad Bremen anzuberaumen mit der TageSord- nung: 1) Antrag des Direktors Claußen betr. Abre{nungs-Central- stelle für den Uebertragungsverkehr; Referent Direktor Claußen, Korreferent Beigeordneter Craemer - Düsseldorf; 2) Vortrag des Dr. jur. Héyden über die Entwidelung des Deutshen Svarkafsen- Verbandes; 3) Cooptationen in den Vorftand. Zu dieser Vorftands- sizung sollen auc die in Bremea anwesenden Vertreter des deutschen Armenpflegetages eingeladen werden.

Submissionen im Auslande. Niederlande.

1) 31. Auguft, Mittags. Wemeinde-Verwaltung von Dordrecht im Ratbbaus. Lieferung der während des Jahres 1886 für den Ge- meindedienst erforderlichen Steinkohlen.

Bedingungen liegen zur Einsicht aus in dem Gemeinde-Sekreta- riat und im Bureau der Gemeindewerke und sind für 0,50 Fl. in dem Gemeinde-Sekretariat käuflich.

2) 8. September. Im Timmerhuis zu Rotterdam. Lieferung von 10 eisernen Scbiffsbojen, jede ungefähr 1150 kg wiegend und 10 eisernen Schraubenankern mit Ketten,

Bedingungen liegen ¿ur Einsicht aus im Bureau der Städtischen Werke, im Timmcrhuis, und siad füc 0,10 Fl. käuflih bei den Buty- druckern Wed. P. van Waesberge & Zoon in Rotterdam, Houttuin

Nr. 73. Verkehrs-Anftalten.

Hamburs, 26. August. (W. T. B.) Der Postdampfer eTeutonia“ der Hamburg- Amerikaniicen Patdcket- fahrt-Afktiengesells%vaft ift, von Hamburg kommend, geftern in St. Thomas eingetre ffen.

Berlín, 27. Auguft 1885.

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Verhandlungen des Wissenschaftliben Beiraths des Königlihen Geodätisben Instituts zuDBerlin im Fahre 18853 Naw dem Protckoll der Pienarversammlung des Wisfsenschaftlihen Beiraths, w:lbe am 27. März d. I. untec dem NVorsig des Herrn Vacyer abgehalten wurde, waren in. derselben an- wresend die Mitglieter des Beiratbs, Herren: VBaevyer, Auwec®, von Helmboly, Krone-cker, Weierstraß, und die Sektionschbefs res Instituts, Herren: Albrecht, Boersch, Fischer und Lcew. Den erften Ge aenftand der Tagesordnung bildete die Berichteiftattung über die Arbeite des vorizen Jahres. Es wurde der allgemeine Bericht d-s Präfide sowie der SpezialberiÞt desselben über die unter feiaer direkten tung au8geführten Nivellements-Arbeiten vecles-n; fodann folgt Spezialberihte der genannten 4 Sektiionsch:fs. Der allge! Bericct über die Verbältniffe und Arteiten des Geodätisben In meldet zunächst hinsibtlih der Etats- und Personalverbältniñe, seit dem 1. April v. J. Hr. Dr. Krüger als nicht etat8mäf Asfiftent angestellt worden ift. Was die autgeführten Arbeiten trifft, fo erstreckten sich die Triangulirungs- Arbeiten des Instituts im letzten Sommer auf die Vervollständigung der ä!terer edsfetten in Oftpreußen und 1 [hen Ar! find die telegraphiscwen Lingenbestin 1, Königs terg-Warschau und Polböôbe und Azimuth wurden t obten in Sclesien und 1 * ferner wurde auf der on j geméessen. Auf dem Gebiet der Hökenmnces n ment in der dem ersteren entgegengeseßten Richtu Swine- münde-Kurkaven mit den Abzweiguncen nach den Pegelfstationen Wieck, Warnemünde. Witmar und Travemünde zur Ausführung ge- brawt worden. Die Frage der Erribtung eines Dienftlokals für das Institut ist, wie der Bericht bemerkt, ihrer Erledigung leider nocb nicht näber geführt worden. Als Publikationen wurden aufs geceben: 1) Verhandlungen des Wissenschaftliden Beiraths des Gco0o- dâtishen Instituts im Jahre 1884; 2) Die gegenseitige Lage der Sternwarten zu Altona und Kiel (Kiel, 1884); 3) Verhandlunaen der vom 15. bis zum 24. Oktober 1883 in Rom abgehaltenen FII. aligemeinen Konfcrenz ter europäishen SHradmefsung, redigirt von den Schriftsührern X. Hirsh und Tb. ron Oppolzer; zuglei mit dem Generalberit für das Jahr 1883, herausgegeben vom Centralbureau der Europäisben Gradmessung (Berlin, 1884), Die Höhbenauëzüge aus dezn „Gradmefsungé-Nivellemerts“ zwischen Swinemünde- Konstanz ‘und Berlin-Denekamp haben, trie der Bericht bemerkt, nicht veröffentliht werden können, weil dicfelben zufolge eines Ministerial-Resfkripts vom 22. Dezember 1883 wezen der Titel-

form aus dem Buchhandel entfernt worden find und die offizielle

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Feststellung eines anderweiten Titels nid i S

A0 orf f 45 S T5560 nitnr Ino i “Ton Fra S

Angelegenheit bildete den Gegenstand einer besondcren Erörterung C.

l sowie einer Resolution des Beiraihs, won die beiden zurüdckge- zogenen Schriften, unter Fortlafsung der anstößig befundenen, in der ursprünglichen Ausgabe vorkommenden Hinwelse auf eine andere als die rein wissenschaftlide Benußung derselben, als Anbang zu den

; Hauptpublikationen und in der Form der g?wöhnlicben Publikationen des Instituts wiederum zum Abdruck gebrabt werde n man annehme, daß der in Form und Jn | änderten Publikation keine Bedenken mehr entgegenfte An zweitec Stelle der Tagesordnung wurde der wei getheilte allgemeine Arbeitêplan füc das Jahr 1885 ve den Sektionécbefs erläutert Eine weitere Vorlage b reibung von Arbeiten der Landesaufnahme in die pru mefsungsa: beiten und die Beschaffung der dur die zuv renden Verktefserungen crforderliben Geldmittel sowie in | mit Vorstebendem die Frage in Betreff einer Aenderung der Ocrga- nisation des Instituts. Auf diesen Gegenstand ging de i aus genauer dargelegten Gründen nit nätßer ein, sondern e werde, falls für die erforderli&en Arbeiten die Mittel des Instituts nit ausreichen sollten, darauf bezlüglihe Anträge auf Bewilligung weiterer Gelder in Berathung zichen, fobald folWe in bestimmter Fassung vorliegen werden.

Der allgemeine Arbeitëplan des Geodätis&en Instituts für das Fahr 1885 wurde folgendermaßen festgestellt: 1) Geodätisbe Arbeiten : Revision der Dreieéketten verschiedener Jahrgänge, die ih auf die Berliner Grundlinie beziehen, und Fortseßung der trigonometrischen Beobachtungen zur Ergänzung der Dreiecksketten in Sclesien und Oftp:eußen; 2) Astronomische Arbeiten: Ausführung der telegraphischen Längenbestimmungen Berlin-Breélau-Königtberg und Kiel-Rugaard- Königéberg; 3) Nivellements: Jnangriffnahme des Gradmessungs- Nivellements der Linie Berlin-Breélau-Oderberg. 5

Den Besuchern der Landes8-Ausftellung i bietet der uns vorliegende, auf Grund offizieller v Herren Wilhelm von Balogb, Ministerial- und Ausftellungs-Sekre- târ, Franz Toldy, Scriftführer der Ausftellungs-Kommission, und Moriz Gelléci, Sekretär des Landes-Industrie-Vereins, redigirte „Führer durch die Ausstellung“. genaue und verläßlihe Orien- tirung über Alles, was zur Besichtigung und selb# zum Studium der Auéstellung und der Hauptstadt erforderlid ist. Der erste Theil bietet eine kurz gefaßte Landesbescbreibung, der zweite einen Grund- riß der Geshihte von Buda- Pest, Ratbicläze für den Besuch der Auéftellung (über die Reise, den Abgang der Züge, Fahrpvreis-Er- mäßigungen , Tarife der Miethwagen, Pferdebahnen, Omnibus, Eilboten, Kommissionäre, über Hotels und Wohnungen), cine Orientirung in der Stadt, die Sehens8würdigkeiten derselben und Auéflüge in die Umgebung. Dec 3. (Haupt-) Theil endlid über- nimmt die Führung des Befuchers dur die Ausftellung selbs. Vor- ausgeschickt wird die Vorgeschicbte der Auëstellung und cine Scilderung der Entstehung derselben. Dann folgt eine Uebersiht über die Organisation, die Jury, die Eintritts-Zeiten und -Bedingungen sowie eine generelle Orientirung, Der eigentlihe Rundgang dur die Ausftellung is mit eingehenden Beschreibungen der Gebäude und Gruppen verbunden, sehr übersichtlid angeordnet und aufs reichste mit Illustrationen versehen. Die leßteren werden den praktisch und gut ausgeftatteten Führer den Besuchern als bleibendes Andenken besonders werth machen. Die Auséftellung bleibt no% bis Ende Oktober geöffnet.

__ Marseille, 26. August, Abends. (W. T. B.) Heute sind hierselb 27 Personen an der Cholera gestorben.

In Toulon sind seit geftern früh 10 Cholera-Todesfälle vorgekommen.

Das Belle-Alliance-Theater war gestern, Mittwoch, bei der Aufführung des Volksscauspiels „Der Glöckner von Notre-Dame“ {hon lange vor Begina der Vorstellung ausverkauft. Die Direktion hat si deshalb, sowie vielfa ausgesprowenen Wünschen entgegen- fommend, ents{lofsen, noþ 2 Vorîstelluzgen dieses Volksstücks für Freitag und Sonnabend (Parquet 1 4) anzusezen und die bereits angemeldete erste Aufführung des Goerlißzschen Lustspiels „Mädchen- JFllufionen“ erst am Sonntàg ftattfiaden zu lassen.