1885 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Sep 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Privilegien vom 6. Mai

Prozent eingereiht werden. Schloß Babelsberg, den 24. August 1885.

Wilhelm.

Zugleich für den Finanz-Minister :

von Puttkamer. An die Minister des Jnnern und der Finanzen.

Et

wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender An- von

leihesheine der Stadt Koblenz

1 600 000 Mark.

Wir Wilhe lm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

Nachdem von dem Ober-Bürgermeister der Stadt Koblenz und der dortigen Stadtverordneten-Versammlung am 3. Juni 1885 be- {lossen worden ift, die zur Anlegung einer Wasserleitung für die Stadt Koblenz, zur Erbauung eines S{hlachthauses, zur Anlegung von Kanälen, zu Scbulbauten, zur Erbreiterung des Rheinwerftes und zu Zuscüssen für Erbreiterung dcr Moselbrücke und für ein Derkmal erforderlihen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der Stadtvertretung:

zu diesem Zwecke Namens der Stadt Koblenz auf jeden Inhaber

lautende, mit Zinsscheinen versehene, Seitens der Gläubiger

E Anleihescheine im Betrage von 1 600 000 M ausftellen

zu dürfen, da sih hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Sculdnerin Etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des S. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von An- leihesbeinen zum Betrage von 1 600000 4, in Buchstaben: „Einer Million \sechshundert tausend Mark“, welche in folgenden Abschnitten :

1000 009 M zu 1000 M 500 000 M zu 500 A 100 000 M zu 290 M zusammen 1 600 000 M nach dem anliegenden Muster autzufertigen, mit vier Prozent jährlich zu verzinfen und nah dem fíftgestellten Tilgungéplan mittelst Ver- loosung jährliÞ vom 1. Juli 1887 ab mit wenigstens einem und dreizchntel Prozent des Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen und der Ertragéübershüsse des Wasser- werks, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrlihe Genehmigung ertheilen.

Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über- nommen.

__ Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel,

Gegeben S{loß Babelsberg, den 24. August 1885.

Wilhelm. (L. 8.) Zugleich für den Finanz-Minister: von Puttkamer.

Stadt Koblen z.

im Betrage

Rheinprovinz. AnleibesLetlin der Stadt Koblenz, . «_._ te-Ausgabe, Buchstabe .. . . Nr... über... . Mark Reichswährung.

Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlihen Privilegiums vom 24. August 1885 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz vom . S Que. und Gesetz- Sammlung für 1885, Seite . . . laufende Nr... Y, S

Auf Grund des von der Königlichen Regierung zu Koblenz unterm Uh. 1885 genehmigten Beschlusses der Stadtverordneten- Versammlung zu Koblenz vom 3. Juni 1885 wegen Aufnahme ciner Swuld von 1 600 000 4 bekennen der unterzeichnete Ober-Bürger- meister und die beiden mitunterzeihneten Mitglieder der Anleihe- Kommission der Stadt Koblenz dur diese für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Sculdverschreibung Namens der Stadt Koblenz fi zu einer Darlehbnss{uld von (in Buchstaben) Mark, welche an die Stadt Koblenz baar gezahlt worden und mit vier Prozent jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 1609000 erfolgt nach Maßgabe tes genehmigten Tilgungsylanes mittels Verloosung der Anleihescheine in den Jahren 1887 bis spätestens 1922 aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens cinem und dreizehntel Prozent des Kapitais jährlich unter Hinzurechnung der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen und der Ertragsüberschüsse des Wasserwerks gebildet wird. Die Ausloosung geschieht im Monate Dezember jeden Jahres. Der Stadt Koblenz bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungs\stock zu verstärken oder auh sämmtliche noch im Umlaufe befindlide Anleihescheine auf einmal zu kündigen. Die dur eine verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungéstockde zu. Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rück- zahlung erfolgen foll, ôöffentlih bekannt gemacht, und zwar ses, drei, zwei und einen Monat vor dem Zablungstermine in dem „Deutschen Reichs- und Preußishen Staat3-Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz, der „Koblenzer Zeitung“, der „Koblenzer Volkszeitung“ und der „Kölnischen Zeitung“. Geht eines dieser Blätter ein, so wird an defsen Statt von der Stadtverordneten- Versammlung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs-Präsi- denten in Koblenz ein anderes Blatt bestimmt.

Die Verzinsung des Kapitals ecfolgt mit jährli vier Prozent in halbjährigen Terminen am 2. Januar und am 1. Juli bis zu dem für die Rückzahlung bestimmten Tage.

Die gekündigten Kapitalbeträze, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nit erhoben werden, sowie die inner- halb vier Jahren nah Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fäliig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt. Die Auszahlung der Zinfen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine bezw. dieser Schuld- verschreibung bei der Stadtkasse zu Koblenz vom Eintritte des Empfangnahme des ind aud die Fälligkeitstermine,

KFälligkeitstermines ab. Mit der zur Kapitals dazu

eingereibten Schuldverschreibung

gehörigen Zinsscheine der späteren

Auf den Bericht vom 13. August d. J. lasse Jh Jhnen das von Mir heute vollzogene Privilegium wegen Ausfertigung auf den Jnhaber lautender Anleihescheine der Stadt Koblenz im Betrage von 1 600 000 4 nebst den dazu gehörigen An- lagen hierbei zur weiteren Veranlassung zugehen. Zugleich genehmige Jh hierdurch, daß der Zinsfuß derjenigen Anleihen im Betrage von 690 000 #, 120000 # und 300000 M, zu deren Aufnahme die Stadtgemeinde Koblenz durch die 1871 (Ges.-Samml. S. 213), 4. Januar 1873 (Ges.-Samml. S. 46) und 19. Februar 1877 (Ges.-Samml. S. 128) ermächtigt worden ist, von fünf beziehungêweise vier und einhalb Prozent auf vier Prozent herabgeseßt werde, mit der Maßgabe, daß die planmäßigen Tilgungsfristen innezuhalten, sowie daß die noch nicht ge- tilgten Anleibescheine den Jnhabern derselben für den Fall rehtzeitig zu kündigen find, daß die Anleihescheine dem Bürger- meisteramt der Stadt Koblenz niht bis zu einem von dem- selben festzuseßenden Termine zur Abstempelung auf vier

sowie die Anweisung für fernere Zinsscheine zurüczuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird deren Betrag vom Kapital abgezogen. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver- nihteter Scbuldvershreiburgen erfolgt nach Vorscrift der §8. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für bas Deutshe Reih vom 30. Ja- nuar 1877 (R.-Ges.-Bl. S. 83) bezw. nach §. 20 des Ausführungs- geseßes hierzu vom 24 März 1879 (Ges.-S. S. 281) Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Stadtverwaltung anmeldet und den ftattgehabten Besiß der Zinsscheine durch Vorzei- gung der Scbuldvershreibung oder sort in glaubhafter Weise dar- thut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der anaemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung aus- gezahlt werden. : ? Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis zum Sclusse des Jahres 1899 ausgegeben, die ferneren Zinsscheine werden für fünfjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reibe von Zinssceinen erfolgt bei der Stadikasse in Koblenz gegen Ablieferung der, der älteren Zinsscheinreihe beige- druckten Anweisung, Beim Verlufte dieser Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinéscheinreiße an den Inhaber der Schuld- versbreibuna, sofern deren Vorzeigung reckchtzeitig geschehen ift. Zur Sicherheit der hierdurÞ eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt Koblenz mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft. : : Defsen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Ko E nas 1885,

Der Ober-Bürgermeister. „X Die Anleihe-Kommission.

(Unterschrift.) Siegel (Unterschriften.) Der kontrolführende (:ESfdtPawengte u. Stadtverordnete. Koblenz. F Der Stadtkassen-Rendant. (Unterschrift.) (Vnters\chrift.)

Bordetrseite.

Rheinprovinz. : Stadt Koblenz. Zinsschein . . . . er Reihe zu der Schuldverschreibung der Stadt Koblenz, c e MUSdODE U. r er A Mark für . . . . Mark Zinsen zu 4 Prozent.

Der Jnhaber dieses Zins\cheines empfängt gegen dessen Rückgabe vom 2. Januar (1. Juli) 18 . . ab bei der Stadtkasse zu Koblenz die Zinsen der N Schuldverschreibung für das Halbjahr

s O

Dn 18 , , mit (in Bu(bstaben) Mark. Koblenz, det 4 16;

Der Siegel Die Ober-Bürgermeister, (2 ) Anleihe-Kommission, (Faksimile.) Stadt. (Faksimile,)

Der Kontrolbeamte. (Unterschrift.)! Rückseite. Ea is Mark Zinsen i B

Dieser Zins\cein it ungültig, wenn defsen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nah Ablauf des Kalenderjahres der Fällig- keit erhoben wird.

Auf die ganze Breite des Zinss\cheinbogens. Stadt Koblenz.

Rheinprovinz.

_ Anweisung zu dem Anleihescheine der Stadt Koblenz, Ausgabe, Buchstabe . .…….. N, U Mark.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rück- gabe zu der vorbezeibneten Scbuldverschreibung die . . , te Keihe von Zinsscheinen für die fünf Jahre 18 . . bis 18, einschließli bei der Stadtkasse zu Koblenz, sofern niht rechtzeitig von dem als solchen sich auêsweisenden Inhaber der Sculdverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.

oblen D, E Der A, Die Ober-Bürgermeister. aa Anleihe- Kommission. (Faks\imile.) (Ee) (Faksimile.)

S

Der Kontrolbeamte. (Unterschrift.)

Bayern is gestern Abend nah Karlsruhe abgereist,

zum Kreis-Thierarzt des Kreises Schlawe, seines Amtswohnsißes in Schlawe, ernannt worden.

worden.

Berlin, den 10. September 1885, Se. Königliche Hoheit der Prinz Arnulf von

Ministerium sür Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der Gestüt-Roßarzt Paul Borchardt in Beberbeck is unter Anweisung

Ministerium der öffentlihen Arbeiten,

Den Regierungs-Räthen Körte und Breitenbach sind die Stellen von Direktionsmitgliedern bei den Königlichen Eisenbahn - Direktionen in Berlin bezw. Altona verliehen

des Kaisers und Königs, Perponcher, nah Karlsruhe.

Rath und Präsident der Hauptverwaltung der Staatsschulden, D, Sydow, aus der Schweiz.

Abgereist: Se. Excellenz der Hofmarschall Sr. Majestät General : Lieutenant Graf von

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime

Niechtamltliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. September. Se. Maie sit; der Kaiser sind, wie „W. T. B.“ meldet, mit den Aller. hödstdenselben begleitenden Königlichen Prinzen um 12 Uh Mittags in sihtlich bestem Wohlsein in Karlsruhe eing troffen und herzogin, den Prinzen, der Generalität, den Minister, und den Spigzen der Behörden empfangen worden. Auf den: Wege zum Schloß war eine unabsehbare Menschenmenge ah: gesammelt, die Se. Majestät stürmisch begrüßte. Die Einfahr erfolgte troy des Regens im offenen Wagen. Se. Majestät fuhren mit der Frau Großherzogin, Se. Kaiserliche und König:

Ober-:Bürgerineister eine Ansprache an den Kaiser. ist auf das Fesilihste geschmüdckt ;

gebracht.

-_ event

Ser

-

_— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien und Hansestadt Hamburg Dr. Versmann is von Berlin wieder abgereist,

Der Großherzoglich hessishe Gesandte am hiesige Allerhöchsten Hofe, Dr. Neidhardt, ist vom Urlaube nad Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder Übernommen. :

Der hicsige braunshweigische Geschäftsträger, Freiherr von Cramm-Burgdorf, ijt vom Urlaube nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Minister-Residentur wieder übernommen.

Der kommandirende General des III, Armee - Corpz General-Lieutenant Graf vonWartensleben, hat nah Been: digung der Herbslübungen des Corps einen fünfwöchentlichen Urlaub nah der Schweiz angetreten.

Mittelst Allerhöchster Kabinetsordre is S e. Dur: laucht der Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen Second- Lieutenant à la suite des 2, Garde-Regiments z. F. mit der Uniform dieses Regiments und unter Belassung à la suite des 6. Thüringischen Jnfanterie-Regiments Nr, 9; zu den Offizieren à la suite der Armee verseßt worden,

Vom 6. Brandenburgishen Fnfanterie: Regiment Nr. 52 ist gestern eine Deputation, bestehend auz dem Commandeur desselben, Oberst Frhr. von und zu Egloffstein, dem Major und Bataillons:Commandeur von L’oeillot de Mars, dem Hauptmann und Compagnie: Chef von Croufaz und dem Premier-Lieutenant Melior, hier ein: getroffen, um sich Sr. Königlihen Hoheit dem Prinzen Arnulf von Bayern aus Anlaß der Er nennung Höchstdesselben zum Chef des Regiments vorzustellen,

__ Sachsen. Dresden, 9. September. (Dr. J.) Die Königin und die Prinzessin Maria Jo sefa sind gestern Abends vom Jagdschlosse Wermsdorf wieder hier eingetroffen,

Oefterreich-Ungarn. Wien, 10. September, (W. T. B.) Dos „Fremdenblatt“ bezeichnet alle Vermuthungen über das österreihishe Budget pro 1886 als voreilig und willkürli, da das Budget noch nicht abgeschlossen sei. Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die Congo-Deklaration.

_ Klagenfurt, 8. September. (Presse.) Der Kaiser ist heute 6 Uhr Morgens hier eingetroffen.

Laibach, 8, September. (Presse.) Die krainishe

Landesregierung hat den Beschluß der krainischen Spar- kasse, dem DeutshenSchulverein zur Erhaltung deutscher Knabenschulen in Laibach jährlih eine entsprehende Sub: vention aus dem Reservefonds zu widmen, nicht ge nehmigt. i: _Maros-Vásárhely, 8. September. (Wien. Ztg.) Der hiesige Gerichtshof, als kompetentes Forum zur Aburthei lung des Verbrechens des Hochverraths und des Aufruhrs richtete anläßlih der Brandschrift der Bukarester Jr: redenta ein Rundschreiben an die Municipalbehör: den in den siebenbürgishen Theilen, in welchem dieselben aufgefordert werden, jene Personen, wel{he verdächtig sind, mit der Jrredenta in Verbindung zu stehen, streng zu über- wachen, nöthigenfalls bei denselben Haussuchungen vorzuneh: en und sie behufs Bestrafung nah Maros-Vásárhely einzu: iefern.

Schweiz. Bern, 9, September. (W. T. B.) Bundesrath hat wegen Gefährdung der inneren und äußeren Sicerheit dur gewaltsamen Umsturz der öffentlichen Ordnung unter fälshliher Aneignung des Shweizer Namens 5 Anarchisten, 4 Oesterreiher und 1 Bayern, aus der Schweiz ausgewiesen.

_ Großbritannien und Jrland. London, 8. September. (Allg. Corr.) Mr. Gladstone is gestern von Schottland wohlbehalten nah Schloß Hawarden, seiner Besizung in Flintshire, zurückgekehrt. Seine Heiserkeit ist noch nit völlig gehoben, aber man glaubt, daß er nah mehrwöchentlicher Zurückgezogenheit im Stande sein wird, die Wahlkampagne in Midlothian mit voller Energie aufzunehmen.

Syd ney (Australien), 8. September. (Allg. Corr.) Das Parlament von Neu-Südwales wurde von dem Gou- verneur, Lord Augustus Loftus, eröffnet. Jn der bei dieser Gelegenheit gehaltenen Rede beglückwünschte Letzterer die Kolonie zu deren anhaltendem Gedeihen, ungeachtet sie unter einer ernsten Dürre zu leiden hatte.

i Wellington, 8. September, (A. C.) Das neusee- ländische Repräsentantenhaus hat eine Resolution gefaßt, welche den Beitritt der Kolonie zur australi- shen Föderation niht für wünschenswerth bezeichnet, o lange nicht die Stimmung der Kolonie darüber ermittelt worden ist.

Frankreich. Paris, 8, September. (Köln. Ztg.) Die Vertreter der deutschen Vereine in Paris waren heute bei dem Fürsten Hohenlohe erschienen, um ihm Glück zu seiner Ernennung als Statthalter im deutschen Reichslande zu wünschen und ihr Bedauern über seinen Abgang von Paris auszusprehen. Fürst Hohenlohe nahm die Einladung zu

einem Abschiedsessen an.

von dem Großherzog und der Frau Groß: F

liche Hoheit der Kronprinz mit dem Großherzog und Se. König: f liche Hoheit Prinz Wilhelm mit dem Erbgroßherzog. An dey | zu Ehren Sr. Majestät errihteten Triumphbogen richtete der f Die Stadt f während der ganzen Fahr | zum Schlosse wurden dem Kaiser, den Prinzen und dem Feld: marschall Grafen Moltke unausgeseßt begeisterte Ovationen dar: !

| Ffonfiszirt

* und von dem König und der Königin, | Prinzen Waldemar empfangen worden.

Der |

E ihm früher geöffnet waren. E mâhlich feinen heimischen Eisenmarkt selber zu versorgen im Stande E getreten ift, so mag das auch damit zusammenhängen, daß Englands

© Eisenindustrie ihre Erzeugnisse um jeden Preis abzuseßen versucht

9. September. (W. T. B.) Die Zeitungsnachriht, daß der Minister des Aeußern, Freycinet, eine ihm angebotene Unterredung mit Lord Salisbury abgelehnt habe, wird von unterrichteter Seite als unbegründet bezeihnet. Einem Madrider Telegramm bes „Temps“ von gestern Abend zufolge, war die Garnison von Madrid noch immer fonsignirt und dauerten die polizeilihen Vorsichtsmaßregeln fort. Die Ruhe sei niht weiter gestört worden. Das Testament des Admirals Courbet hat nach der „Republ. franc.“ folgenden Wortlaut: Fischer-Fnseln, 98. März. Jh vermache der Centralgesellshaft zur Rettung Schiffbrüchiger alle meine Ersparnisse in Geld und in beweglichen Werthen. Da diese Ersparnisse von meinem Gehalt herrühren, und meine Shwestern, Schwägerinnen und Nichten ih in guten Vermögensverhältnissen befinden, hoffe ih, daß fie meinen Entschluß billigen werden.

Spanien. Madrid, 9. September. (W. T. B.) Die „Epoca“ spricht sih dafür aus, daß die Regierung das Wappen des deutschen Gesandtschaftshotels frei- willig und unter dem bei solchen Anlässen üblichen Ceremoniel

wieder anbringen laffe. Serbien. (Alg. Corr.) Aus Belgrad wird demReuter-

hen Bureau unterm 6. d. gemeldet : DasStan dret wurde * auf weitere Kreise ausgedehnt. Die Regierung dementirt,

daß die Landbevölkerung durch zu große Steuerlasten un- ;ufrieden und daß diejenigen, welchen zur Steuerzahlung ihr Besißthum versteigert worden, Hiduken geworden find, und alle in diesem Sinne für die fremde Presse

bestimmten Nachrichten. Nur durch das rashe Ein-

schreiten mit dem Standreht wurden die Unruhen in

jenen Distrikten niedergehalten, indessen das Hidukenwesen Mächtig it, Bei Obrenovace fand ein Postüberfall statt. Jn Brezovica wurde das Haus des Fokies ausgeraubt. Drei Neffen des Hausbesißers wurden als Geißeln behalten, bis das Lösegeld entrichtet ist. Jn Brus geschah das gleiche der Familie Aschkovice. Bei hellem Tage wurde das Haus des Stefen Maximovice geplündert und der Hausherr er- 1iordet. Die Regierung seßte auf die Räuber Gaja Dedies und Paul Vogiesevac einen Preis von 500 Dukaten. Cogo- bikfovice und Rakies sind vogelfrei erklärt. 22

“E LEE R EE —— " TLE TREE E Dänemark. Kopenhagen, 9. September. (W. T. B.) Die Großherzogin von Meck=lenburg-Schwerin ift, von dem König von Griechenland und dem Kron- prinzen begleitet, heute Mittag in Fredensborg eingetroffen

sowie dem __ Der Herzog und die Herzogin von Chartres, sowie der Prinz von Wales werden am Montag in Fredensborg erwartet.

Amerika. Washington, 7. September, (Allg. Corr.)

Präsident Cleveland ist von seiner Villegiatur nach dem Weißen Hause zurückgekehrt.

New-York, 7. September. (Allg. Corr.) Eine große

Truppenmacht ist in Evanston, an der Union-Pacific- | Cifenbahn, Wyoming, konzentrirt, und die Eisenbahn-Gefsell-

chaft hat ihre sämmtlichen chinesischen Arbeiter dorthin ge-

| schaft. Jn Rock Springs herrscht jeßt fortgesegt Ruhe,

aber alle Chinesen haben den Ort verlassen. Der Scherif hat 15 der Aufrührer, die bei dem Angriff auf die Chinesen betheiligt waren, unter der Anklage des Mordes und der Brandstiftung verhaftet. Die öffentlihe Meinung im ganzen Lande verurtheilt in den stärksten Ausdrücken den Aufstand.

Brasilien. Rio de Janeiro, 9. September!

E (W. T. B.) Der Conseils:Präsident gab im Senate die Er-

klärung ab, daß die Regierung den Bes(luß gefaßt habe, den von der Deputirtenkammer votirten Geseßentwurf über

F die Emanzipation der Sklaven zu acceptiren.

Afrika. Egypten, Kairo, 7. September. (Allg. Corr.)

E ier eingegangener Meldung zufolge war in Kassala am L August alles in Ordnung. Die Garnison {loß einen Waffenstillstan d mit den Ae eel anaed nachdem im

Lager der leßteren ein blutiger Zwiespalt ausgebrohen. Nur pes Scheichs der Hadendowas befinden sih in der Stadt und

die Bedingungen der Waffenruhe begünstigen die Garnison.

Die Vorhut des abyssinischen Entsaßcorps ist nah Kafsala aufgebrochen und das 10 000 Mann starke Gros wird etwa am 11. d. seinen Marsch antreten, S

8, September. (A, C.) Sir H. D. Wolff wird hier niht vor Anfang Oktober erwartet. Die Garnison in Kassala wird durch den Stamm der Beni Amers mit reihlihen Vorräthen versehen.

Alexandria, 7. September. (A. C.) Der „Bosphore Egyptien“ hat freiwillig aufgehört zu erscheinen, ift jedo dur ein neues Journal, betitelt „Fndépendance Egyp- tienne“, erseßt worden.

Zeitungsftimmenu.

Unter der Ueberschrift „Ueberfluß an Gütern“ schreibt der „Düsseldorfer Anzeiger“: In den Jahresberihten der Handelskammern kchrt sehr bäufiz die Klage wieder: Absay befriedigend, Preise in stetem Rückgange begriffen. Nur von wenigen Zweigen wird berichtet, daß dcr Absatz steigend und lohnend gewesen sei, während in anderen wieder die

Magazine si bereits gefüllt haben und der Absaß anfängt, ret s{wierig zu werdin. In der Eisenindustrie hat man {on zur Ein- \{ränkung der Produktion reiten müssen. Hier ist also thatsächlich Veterproduktion als festgestellt zu betraten; aber na Lage der Dinge ers@eint au in der Mehrzahl der anderen wichtigen Gebiete Ueberproduktion als Zeichen der Zeit. . -

__ Gewiß haben wir es mit keiner, etwa auf Deutiscland oder den Kontinent beschränkten Erscheinung zu thun. In England ift die Sorge wegen der eingetretenen Stockurgen eine viel größere, was ganz natürli, da dieser einer Arbeiterübervölkerung ausgeseßte Industriestaat mit niht weniger als 20% am gesammten Welt- handel betheiligt ist und immer mehr verschlo\sene Thüren findet, die Wir erinnern nur an Amerika, das all-

Wenn bei uns zuerst im Eisenmarkt eine gewisse Krisis ein-

und das verstärkte Angebot die Preise auch bei uns unter die Her-

, E stellungskosten herabgedrückt hat. . ….

__ Die Freihandelétpresse möchte gern der deutschen Scußpolitik einen Theil der Schuld für die ungünstigen Absaßverhältnisse bei- messen. Ist das {on unverständig im Hinblick auf die gleihe, wenn

# nit noch s{wierigere Lage der Industrie in dem Freihandelsstaat

England, so

liegt doch die Frage nahe, wie denn die deutsche Industrie die

{were Krisis des vorigen Jahrzehnts ohne

E Sigerung des heimishen Marktes hätte überwinden sollen und

in welher Lage sie sich gegenwärtig befinden würde, wenn sie nidt bereits Dark den Schußtzöllen den heimischen Markt si zurückerobert bätte. Wollten wir aber gar jeßt wieder zum Frei- handel übergehen, wie jene Organe wollen, so würde dadur natür- lih die auf dem Weltmarkt si zeigende Ueberproduktion um kein Haar vermindert, unserer Nationalwirtbschaft aber ein Theil ihres Marktes entzogen und dur Einstellung von Betrieben, Arbeiter- entlaffungen, weiteren Druck auf den Landbau die Zahl der guten Konsumenten erft recht verringert.

Der „National-Zeitung“ wird aus Süddeutsch- land geschrieben :

Bekannilich hat sich der Süden unfercs Vaterlandes dem deut- \@en Einigungégedanken gegenüber, sowie derselbe ges{bictlich ins Leben getreten ift, am \prödesten verhalten und es ae\scicht wesentli im Hinblick auf den Süden, wenn mitunter die Besorgniß laut wird, ob das Gefüge des Reicbes ib feft cenug erweisen werde, wenn die Hand der Gründer des Reiches richt mehr über diesem waltet, energischer auftretenden Sonderstrebungen auf die Dauer Widerstand zu leisten. Als bestes Mittel, derartige Besorgnisse zurückzudrängen, ist Jedem eine Reise nah dem Süden zu empfeblen. Eine solche dürfte {on an und für sich{ Jedem zur an- \chaulidsten Erkenniniß bringen, daß das einfadbste materielle Jn- teresse sid einer Wiederbeseitiaung des im Jahre 1870—1871 Ge- \{haffenen gebicterisch in den Weg stellen würde. Mehr als je wird gegenwärtig auch innerhalb Deutschlands gereist; die Zahl der aus Süddeuts{land nah dem No:den Ziehend:n if in fortwährender Zunahme tegriffen, während früher des Besuch8verhältniß ein sehr einseitiges war; auf Dutende von Norddeutschen, welbe den Süden besuchten, kamen nur wenige Süddeutshe. welhe sch die Kenntniß Norddeutshlands eine Reise kosten licßen. Jeder in Deutschland Reisende aber ift, wenn er in seine Heimath kehrt, ein Apostel für die jeßt bestehenden Einrichtungen ; {hon die Münzeinheit tritt jedem als ein so großer Fortschritt entgegen, daß man noch gar nicht an die größeren Beziehungen des Handels und Wandels zu denken braucbt, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, fie allein sei ein festerer Kitt der politisben Einheit, als man es sich von Augenktlick zu Augenblick klar macht. Frühcr wurde Jeder, der cine Reise aus den Ländern nordteutsch{er Währung in die- jenigen der süddeutschen, oder umgekehrt, riékirte, zum unfreiwilligen Münzsammler, ob nun seine Mittel einen sol%en Sport gestatteten oder nit, denn Jeder brachte einen Ueberschuß fremder, in seiner Heimath werthloser Münzen mit si, von den Verluîten beim Um- wechseln 2c. ganz abgesehen. Gerade auf Reisen kommt es dem Deutschen zum Bewußtsein, daß das Reich uns cine Menge von Vor- theilen im täglichen Leben gebrabt hat, welde wir bereits nah anderthalb Jahrzehnten scines Bestehens als selbstverständlib, wie als etwas seit underklichen Zeiten Vorhandenes hinnehmen und deren Wiedervers{winden Jedem als völlig undenkbkar erscheint.

Aber auch idealere Momente fehlen dem unbewußten Wachsen des Cinheit8gedankens nicht als Förderungêmittel. Man beachte im Gesyräthe mit Süddeutschen nur z. B. das Behagen, mit welchem fie sich als die mitrathenden und mitthatenden Bestandtheile einer Großmacht fühlen, sie, deren Stellung zwiscben den großmächtlichen Reibungen früher die allerprekärste war. Läßt man sib nit dur die an der Oberfläche erkennbaren Parteiströmungen täuschen, so besteht allenthalben in unserem Vaterlande wesentli nur eine, aller- dings den Einzelnen keine‘wegs klar bewußte Grundstrôömung und zwar eine nicht auf die Abschwächung, gesbweige denn Bescitigung der Einheit, sondern auf deren Vervollständigung gz:richtete. . .

Deutsches Handels-Archiv. Septemberheft. Inhalt: Erster Theil : Gesetzgebung und Statistik, Gesetzgebung Deutsches Rei: Uebergarg8abgabe und Steuerrückvergüturg von Branntwein im Königreißh Württemberg. Einlafsung von Zugocbsen zum Zollsaß von 20 Æ an Bewohner des Grenzbezirks zum eigenen Wirthschastsbetrieb. Zollamtlihe Behandlung von Lavat- und Sulphurölen. Eirrichtung eincs Packetbeförderungs-Dienstes zwischen Deutichland und einer Reibe ron westafrikanishen Küsten- pläßen. Deutsches Reih und Rußland: Vereinbarung über die rehtlide Stellung der Afktien- und sonstigen Handelegesellshaften. Oefterreih-Ungarn: Zollbehandlung von Bittermandelwasßer, S{weden und Norwegen: Schutz für gewisse Patente und Waaren- marken. Portugal: Aufhebung des Auétfuhrzolls auf Olivenöl. Zolltarifänderungen. Zoll auf Dachziegel und Backstcine zum Bauen. Portugal und Schweden-Norwegen: Handels- und Swiffahrtêvertrag zwishen beiden Ländern. Spanien: Ver- änderung des Einfuhrzolls für Spirituosen auf Puerto Rico. Strafen gegen Scbiffskapitäne. Erforderniß von Ursprung8zeugnissen für Kolonialwaaren. Zollbehandlung des auf den Philippinen produzirten Zuckers. Vereinigte Staaten von Amerika: ZolUtarifentscheidungen des Scaßamts. Columbien: Aufhebung der Blokade des Hafens Cartagena. Peru: O-:fnung des Hafens Mellendo. Rußland: Zollbehandlung von Waaren, welche von gescheiterten und gestrandeten Schiffen gerettet werden. Verbot der Einfuhr von Drucksachen. Einfuhr von Getränken in Flashen. Zollbehandlung der mit der Briefpost eingehenden Waarenposten. Ausfuhrprämie für Zucker. Niederlande: Zoll- behandlung verschiedener Artikel. Rumänien: Utsprungszeugnisse für die Einfuhr aus Vertragsländern. Mexiko: Berichtigung des Zoll- tarifs. Großbritannien : Anweisung für Diejenigen, welche Muster gemäß dem Patent-, Muster- und Markenschbußgeseß von 1883 re- gistriren lassen wollen, Frankreih: Zollbehandlung verschiedener Artikel, Aufhebung des Verbots des Transports von Reis und Kriegsmaterial in den chinesishen Gewässern, Zölle für die Ein- fuhr aus Rumänien. Zeitweilige zollfreie Zulassung von Gecste zur Malzbereitung. Frankrei und Siam: Uebereinkunft zwischen beiden Ländern, betrc fend die Einfuhr und dea Verkauf von Ge- tränkfen in Siam. Frankceih und Niederlante: Ratifikation der Franzöfish-Niederländischen Handelskonvention vom 19. April 1884, Schweiz: Deklaration von Transitgütern. Statistishe Gebühr. Zollbehandlung von Ausschuß- und Brucstücken feuerfester Back- steine. Zollbehantlung verschiedener Artikel. Zollbehandlung sogenannter medizinisher Seifen. Tarifentshzidungen des eid- genössisben Zolldepartements im Monat Juli 1885. Belgien: Acciseabgaben vom Branntwein. Gesetz, betreffend die Zucker- besteuerung und die Aenderung der Cingangszólle auf Kakao, Syrup und Melasse. Serbien: G.\-ß vom 17. Juni 1884, betreffend das Pulver- und Dynamitmoncpol, jammt den eins{lägigen Abänderungen und Ergänzungen desselben vom 23. April 1885. Aegypten: Oktroigebühr für inländishen Tabak und Tumbeki. Statistik. Deutsches Reich: Uebersicht über die Steinkohlenförderung in Preußen im I, Semester 1885, verglichen gegen die Förderung im I. Semetter 1884, nach vorläufigen Ermittelungen. Uebersicht über die Braun- kohlenförderung in Preußen im I. Semester 1885, verglichen gegen tie Förderung im I. Semester 1884, na vorläufigen Ermittelungen. Uebersiht über die Produktion an Roheisen, Schweißeisen und Flußeisen in Nas im I. Semester 1885, verglichen gegen die Produktion im I. Semester 1884, na vorläufigen Ermittelungen und Schätungen. Türkci: Werth der Waaren-Einfuhr und Ausfuhr im Jahre 1299 (vom 1. März 1884 bis 29. Februar 1885). Oesterreih-Ungarn : Die Hauptergebnisse des auswärtigen Handels Oesterreih-Ungarns im Jahre 1883 im Vergleich mit den Vorjahren. Vereinigte Staaten von Amerika: Werth der Ausfuhr aus dem Konsulardistrikt Berlin nach den Vereinigten Staaten von Amerika während des 2, Quartals 1885. Spanien: Handel und Swiffahrt ron Puerto Rico im Jahre 1884, Zweiter Theil. Berichte über das Jaland: Dresden. Leipzig. Nord- hauser. Halle a. S. Kiel. Erfurt. Münster i. W. Mainz. Bielefeld. Köln. Elberfeld. Dortmund. Düfseldorf. Augsburg. Bromberg. Königsberg i. Pr. Posen. Glogau. Breslau. Görliß. Gleiwiß. Kottbus. Liegniz. Chemniß. Gera. Magdeburg. Braunschweig. Osnabrück. Hannover. Lübeck. Stettin. Stolp.

?

Danzig. Tilsit. Mülhausen i. Nürnberg.

Memel.

E. Aaten. Mannheim. Karlsruhe. Koblenz. Siegen. Berichte über Kowno: Handel und Verkehr in den Gouvernements Wilna, Kowno und Grodno im Jahre 1884. Hull: JIahreéberibt für 1884. Ancona: Jahresberibt für 1884. Dünkirchen : Jahres- beriht für 1884, Wilna: Handelsverkehr. Ko nstantinopel: Die Lage tes Zuckermarktes. Mantester: Das B aumrwollen-Fabri- kfations-Geschäft im zweiten Quartal des Fahres 1885. Grarada: Iahresberiht für 1884. Tiflis: Der Hafen von Poti. Mcéfau: Die Lage des Zuckermarktes. Basel: Seidenkorditionirura im Iabre 1884. Cartagena: Verkebr deutsher Scbiffe in 1884, Galatz : Jahresbericht für 1884 und Bericht über den Verkebr in den unteren Donaubäfen in demselben Zeitraum. Cephaloria : Jabret- beribt für 1884, Newport (Montmoutbfbire): Jaktresberit für 1884, Niederlande: Verkehr deuts&er Sciffe in den nicderländi- \{cn Häfen im Jabre 1884, Antwerpen: Jahre2beribt für 1884. Penzance: Jahresberiht sür 1884, Asien. FJeru- salemffl Die Lage des Zuckermarltes. Hiogo - Osaka: Handelsberiht für die Jahre 1883 und 1884. Afiika. Algier: Scbiffahrt und Handel im Jahre 1883. Vexskebr deutscher Schiffe in den algerishen Häfen im Jahre 1884. Blo-m- fontein: Jahresbericht für 1884. Tunis: Jahre8beribt für 1884. Port Louis (Mauritius): Jahresberibt für 1884, Amerika. New-York: Die wirthshaf1libe Lage und der Handel déx Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1884. Rio de Janeiro : Die wirthschaftlide Lage Brasiliens. Havana: Die Lage des Zucker- marktes. Valparaiso: Der Handels- und Schiffahrtsverkebr Cbiles und insbesondere Valparaiïos in den Jahren 1882 und 1883. St. Johns (Neufundland): Waarenauéfubr aus Neufundland für die Zeit vom 1. August 1883 bis 31. Juli 1884, Tepic: Verkehr deutscher Schiffe im Hafen von San Blas in den Jahren 1883 und 1884. Sit. John (Neubraurschbweiz): Jahresbericht für 1884. Nicaragua: Die Lage des Zuckermarktes. Piura (Peru): Jahres- beriht für 1884, Auftralien. Apia: Jahresbericht für 1884, Levuka: Verkehr deutsher Swiffe im Jahre 1884. Wellinaton (Neuseeland): Die Lage des Zuc&ermarktes. Verkehr deutscher Schiffe im Jahre 1884.

Straßburg.

M eb. Mür ben.

_ Stuttgart. 4 Kassel. Essen. Krefeld. das Ausland: Europa.

Landsberg. Bremen.

Statiftische Nachrichten.

NacGriGlen über die Jdioten in den Anstalten Preußens. (Stat. Corr.) Unter den Geisteskrankheiten kildit

die Idiotie oker der Idiotismus eine besonders gekennzcihnete Gruppe. Die Sachverständigen {einen darüber einig zu sein, daß unter der Bezeichnung „Idioten“ alle geisteskranken Personen zu verstehen sind, die von Geburt oder von früher Jugend an \{wab- oder blödsinnig sind; zwiscben den beiden Begriffen Blödsinn (Jdiotie im engeren Sinne) und Shwacbsinn (Imbecillität) ist die Swbeidelinie

jedodb je nah den individuellen Ansicbten s{wankend. Es wird indeß allgemein argenommen, daß Schwacbsinn etnen minder

boben Grad der JIdiotie autdrückt. Als entsheidendes Kriterium dasür wird nicht die Fähigkeit des Sprechens, fondern vielleicht die Fähigkeit zur Heranbildung einiger Jrtellizgenz und nüßlichen Thurs anzusehen sein. Im gegebenen Falle wird man darüber erst nah einer Probezeit der Auëbildung entscheiden können, wozu die vorhandenen Idiotenanstalten genug Gelegenheit bieten.

Da auch in JIrrenanstalten Idioten sich befinden, so wird die Angabe nicht ohne Intercsse sein, daß unter allen Geisteskranken in den Irrcen- und Idiotenanstalten Preußens in den Jahren 1875 bis 1882 7151 Jdioten, und zwar 4070 männlice und 3081 weibliche, verpflegt worden sind; sie machten, au dem Gesblechte nab, 109% aller Geisteélranken aus. Davon waren 6% als Idioten im engeren Sinne uad 4 9% als S{wachsinnige zu bezeichnen. Von sämmtlichen Idioten befanden fsich 61 % in FIrrenanstalten und 39 9% in Idiotenanstalten. Berücksibtigt man dagegen das Alter der be- treffenden s{wachsinnigen Personen, fo stellt si{ch cin wesentlicher Unterschied heraus, indem von den unter 20 Jahr alten Idioten nur 249% in Srrenanftalten und 76%, in Fdiotenanfstalten verpflegt wurden, während von den über 20 Jahr alten Idioten 8609/0 in Irren- und nur 14% in JIdiotenanstalten untergebracht waren. Für die einzelnen Geschlebter weihen diese Verhältnißzahlen nur un- wesentli von einander ab.

In Bezug auf die Unterscheidung in Idioten und Shwachsinnige ergiebt sich, daß, während von allen Jdioten 39 % unter und 61 2a über 20 Jahr alt waren, von 4105 Jdioten im engeren Sinne 53 und 47 9%/ den bezeichneten beiden Altersgruppen angehörten. Als Imétecille waren 3046 Persoren bezeichnet; dieselben vertheilten h mit 20 und 80 9% auf die beiden Altersgruppen.

Noch weitergehende Unterscheidungen der Idioten vorzunehmen, ist äußerst s{wierig, da die Individualität unter den Jdioten sich derartig auéprägt, daß die Aufstellung von zahlreichen Kategorien nothwendig werden würde. Faßt man jedoch allein die am Körper hervortretenden Abweichungen vom Normalen ins Auge, so erscheint eine Gruppenbildung leiter. Solchergestalt lassen sich folgende Aufstellungen machen : S

davon in Llonanen En Mas , unter über unter über üÜber- Idioten mit Anzahl m. w. 20F, 204.20 I. 20I. haupt Anomalien des Shädels 282 55 45 71 29 19 20 19 Anomalien der Sinnes-

E, 3900s M 46 9 01 18 2 20 Anomalien der Be- . : :

Wede .,. 0996 54 46 35 42 2 822 29 Scrofulosis und Tuber-

E. 22S S421 29 2 31 30 S 1068 44 2 2 6 19 22 wogegen si die Hauptgruppen dahin gestalten : íSFdioten im engeren .

Sinre „4100 60 40. 00 44 18 20 21 Imbecille . 8046 09 420 O 10 28 21

E E 21

Eine eingebendere Berücksibtigung bestimmter Merkmale führt \{ließlid zu den Gruppen, welche von einer Anzahl der bedauernt- werthesten Geschöpfe in der Menschheit gebildet werden. Es sind dies zunächst 124 in den Anstalten verpflegte Kretinen, darunter 60% männlihe und 40% weiblihe. Während allgemein angenommen wird, daß die Kretinen in der Regel mit Kropf behaftet sind, er- scheint es auffallend, daß hier nur in 5 Fällen das gleiczeitige Vor- fommen von Kropf angegeben ist. Bei der Aufnabme in die An- stalten standen die Kretinen im Alter von 3 bis 72 Jahren. Auf die Altersklassen unter und über 20 Jahren waren fie mit 40 und 60 % vertheilt. Die Sterblichkeit der jüngeren Altersklasse betrug 22, der böberen 41, der Gesammtheit 33 °%%/o; für die weiblihen Kretinen war dieser Prozentsatz noch höher. |

Ganz besonderes Interesse erregen unter den Idioten die Meikro- cephalen. Nach der von K. Vogt aufgestellten Theorie, daß diese Unglücklichen zu einem früheren Typus zurückebren, der atavistischen Theorie, mußten zu irgend cirer Zeit Menschen gelebt haben mit eben so wenig entwickelten Schädela, wie die jeßigen Mikrocephalen ihn haben. Spriht nun auch für diese Theorie der Umstand, daß das Gehirn der Quadrumanen Aehnlichkeit mit dem der Mikrocephalen hat, so ist sie do unrichtig, da die Mi- krocephalen fich nicht erhalten können, nit fortpflanzungsfähig sind. Es muß vielmehr angenommen werden, daß der Zuftand bder Mikrocephalie durch Krankheit hervorgerufen wird. Die Zahl der im vorgenannten Zeitraume in dea preußisben Anstalten verpflegten Mikrocephalen betrug 143, darunter 45 °/o männliche und 55 9% weiblihe; unter 20 Jahren waren alt 69, über 20 Jahre 31%. Von der jüngeren Altersklasse sind 25, von der älteren 20, überhaupt aber 23 %s gestorben. d