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S. M. Flußkbt. „Vorwärts“ ist gestern in Hankau ein-
getroffen
_—
S. „Luchs“ ist gestern von Tsingtau nah
Schanghai in See gegangen.
Oesterreich-Ungarn. Infolge der* vorgestrigen Mitteilung des Präsidenten des
Nbgeordnetenhauses, daß am nächsten Tage keine Sißung stattfinden «werde, versammelten sih gestern etwa 75 Abge- ordnete verschiedener Parteien unter Vorfiß Prades zu einer zwanglosen Besprehung, um gegen das geschäftsordnungswidrige Nbsagen der gestrigen vg g n zu protestieren. Prade drückte sein Bedauern aus über den Rücktritt des Prinzen Hohenlohe, auf den so große Hoffnungen geseßt worden seien, und der zum ersten Male ungarischen R Q entgegengetreten sei. Die Versammlung beschloß, „W. T. B.“ zufolge, Prade mit drei Schriftführern zum Präsidium des Abgeordnetenhau}es zu entsenden, um es auf das geshäftsordnungswidrige Verfahren des Präsidenten aufmerksam zu machen und es aufzufordern, heute eine Sigung abzuhalten. :
Nah Wiederaufnahme der zwanglosen Besprechung teilte Vrade mit, der Präsident des Abgeordnetenhauses habe erklärt, er sei angesichts der Demission des Kabinetts niht in der Lage, heute eine Sißung einzuberufen, werde dies aber in den nächsten Tagen im Einvernehmen mit den Obmännern des Klubs tun. Prade fügte hinzu, daß die Obmänner bereits zu ciner Konferenz zusammengetreten seien, man moge dieser die Lösung der Frage vertrauensvoll überlassen. Ein Antrag Schönerers, dem Präsidenten das Mißtrauen aus usprechen, wurde abgelehnt und die Versammlung hierauf geschlossen.
— Die Konferenz der Obmänner, in der sämtliche Parteien mit Ausnahme der Aldeutschen vertreten waren, stellte fest, daß die Vertagung der gestrigen Sißung des Ab- geordnetenhauses seitens des Präsidenten der Geschäftsordnung widersprehe und in dem gegenwärtigen Moment bedenklich sei, erkannte aber an, daß der Präsident bona fide gehandelt habe. Die Konferenz schßte sodann einen aus aht Mit- gliedern bestehenden Unterausshuß ein, der beauftragt wurde, einen sharf abgefaßten Dringlichkeitsantrag, der zur politishen Lage Stellung nimmt, vorzubereiten. Der Antrag sol am Abend einer neuen Ob- männerkonferenz pargeleat und in dec für heute verlangten Sißung des Abgeordnetenhauses eingebraht werden. Falls durch Vertagung des Hauses die heutige Sißung unmöglich würde, sollen die Obmänner auf die Klubmitglieder in dem Sinne einwirken, daß sämtliche Mitglieder, die in die Dele- gation gewählt sind, ihre Mandate niederlegen.
Der von der Obmännerkonferenz in der Abendsißzung ein- stimmig genehmigte Dringlichkeitsantrag lautet na dem Bericht des „W. T. B.“:
„Das Abgeordnetenhaus legt auf das entschiedenste NVerwah-ung dagegen ein, daß dur die ad gg s VeröffentliWung des gemein- samen Zolltarifs der mit {weren wirtshaftlicen Opfern unserer Neichsbälfte erkauft: geltende Rechtszustand dur das Vorgehen der ungarischen egierung ohne Zustimmung des Reichsrats geändert werde, und spricht die bestimmte Grwartung aus, daß es dem eidrat dur die Vertagung in dieser kritishen Zeit nicht unmöglih gemacht werde, die Rechte des Parlaments und die Interessen der im Reichsrat vertretenen Länder za wahren.“
— Jm ungarischen Abgeordnetenhause entwickelte estern der Ministerpräsident Dr. Wekerle unter großer E) lnnunia des Hauses ein reihhaltiges Neformprogramni.
Die großen nationalen Gedanken, die die Oeffentlichkeit be- herrschen, fo fübrte der Minister aus, könnten in der Ucbergangszeit nicht verwirklit werd.n. Jn erster Reihe werde die Regierung die Wuahlreform auf Grundlage des allgemeinen Stimmrechts durchführen,. Sie werde Mit darau] bedaht sein, die Selbstverwaltung in den Komitaten und Gemeinden zu stärken. In volkswirtschaftlißer Beziehung werde u. a eine Fr- gänzung des Gesetzes zur Förderung der Industrie sowie die Hebung des Exports und eine Reorganisation der Staatsbahnen geplant. Die Aué wanderung solle dur Verschaffung von Arbeitsgelegenheit eingz- dämmt werden. In finanzieller Hinsicht kündigte Wekerle die Ginführung einer progressiven Perfonaleinkommensteuer an. Ferner soll der Umlauf der Noten zu zehn und zwanzig Kronen verringert werden. Was das Ver- hältnis mit Oesterreich betreffe, so sollen Verhaadlungen eingeleitet werden, um das Zollbündnis durch einen Zollvertrag zu erseßen. Der Ministerpräsident ersuchte \{chließlich die koaliert-n Parteten, ihn in f Durchführung des Regierungsprogramms vertrauensvoll zu unter-
üßen. Nach der Rede Wtkerles spra der frühere Ministerpräsident Szell namens der Verfassungs8partei der Regierung sein Vertrauen aus. Namens der Kossuthpartei erklärte der Abg. Thal y, daß diese unter Wahrung ihrer Prinzipien dem Kabinett, in dem sie dur drei Mitglteder vertreten sei, volle Unterstüßung gewähre. Eine ähnlihhe Ls gab auch der Abg. Rakovsky im Namen der Volks- partet ab.
— Die Kossuthpartei, die bisher an der Delegation nicht teilgenommen hat, hat, dem „Ungarischen Telegraphen- korrespondenzburcau“ zufolge, in ihrer gestrigen Konferenz be- chlossen, diejen starren Standpunkt aufzugeben und den Partei- mitgliedern die Teilnahme anheimzustellen, worauf die Wahlen zur Delegation vorgenommen wurden.
— Der ungarische Minister des Jnnern hat einen Erlaß an die Behörden gerichtet, in dem darauf hingewiesen wird, daß eine Agitation wahrnehmbar sei, um die Feld- arbeiter zu einem Erntestreik zu verleiten, sie vom Abshluß von Arbeiisverträgen zurückzuhalten und sie zum Bruch bereits geschlossener Verträge an- uregen. Da diese Agitation vom Landverban Slharbeiter und von dem Landbund zur Verteidigung der Arbeiter ausgeht, werden die Behörden angewiesen, gegen dieje beiden Vereine, deren Ortsgruppen ihre statutarische Wirksamkeit überschreiten, die Untersuchung einzuleiten.
Großbritannien nnd JFrland. Der Säáaatssekretär des Aeußern Sir Edward Grey
der !
: berube auf der Tatsace,
| rungen
daß die Verwaltung der Seezöo Form fortbestehen solle 9
wurde „W. T. B.“ zufo formen, das die ufag
der Vorlage, betreffend die geri Bie fertig sei und daß
inisterrate unterbreiten werde. tragen, daß in den Minen vo ungesehliher Weise
Beobachtung finden, berichiete über den Stand Eisenbahnen. Der
230 Millionen anwe “werde. ursaht 1) durch die Neuausgaben Marineministeriuum und 30 Mi
2) durch ührung der etreffend die Alterspensionen, die Mindereinnahmen des laufend Deckung 90 Millionen notwendig erhob gegen die Vermehrung der Vorbehalte und erklärte, daß er
verschiedenen Gesetze,
budgets aussprehen müsse. Da kommensteuergeseße eine lage niht zu erwarten sei, regt-en danken an, die bisherigen Steuern eine Einkommensteuer einzuführen, nit die ererbten Vermögen treffen
o insbesondere
werden könnten. O — Die franzö an Kardi Bischöfe sind, „W.
In der der geîtrigen dringenden Antrag,
den Kaiser, dur
Körperschaft beleidigt werde. Die
Verlegung der Würde bes Kaisers w Graf Heyden Beg1ündung, daß män die Pie des
. Die Interpellation dürfe sib n
Hierauf trat das Haus in die
die in Orten, die von d l privaten Wohltätigkeit Hineerne Mehrere Redner erhoben scharfen
haben, feine eine \{chärfere Tonart na koff an, der erklärte, Ministerium weiter im Amt bleibe. Der Mißtrauensvotum sei nicht angebracht, eblicen Tatsachen nit erwiesen sei. D Los seff griff die Regterung ena an waltung wolle das Land nicht beru
Mikhailishenko führte aus, die den Agrarunrub-n, man müsse sie vor
„Die Duma ist ohnmächtig, man m
(Anhaltende Shlußrufe und
auf eine Stunde unterbrochen.
nach Besprechung der Agrar frage über. Der po
nisse anerkennt, die Aufmerksamkeit Frage und führte aus: „Geseßt, da bewilligen, so werden wir doch Es gibt zahllose Arbeiter ia blciben werden, die von
den
zushlagen. Nußland hat,
mit Japan und unter schaftlichen, jozialen und noh gefährlich Präsident richtete das Wert an die D
Bauernabgeordnete der Regierung ,
und der sranzötie Botschafter in London Cambon haben gestern, wie das „W. T. B.“ meldet, eine Konvention unterzeichnet, durch die die Abgrenzungen der Be- sizungen zwishen dem Niger und dem Tschadsee dergestalt abgeändert werden, dei Wegeverbindung zwischen dem Niger und dem andererseits aber au e i der ‘cingeborenen Stämme berücksihtigt wird. — Jm Unterhause gab gestern Edward Grey obiger Quelle zu lishe Geschäftsträger in t bestimmtes Versprechen vom Auswärtigen Amt gegeben worden, daß die chinesishe Regierung in einigen Tagen ihm eine Note senden werde, in der E in formeller Weise die be- stimmte Verpflichtung, die in den Anleiheübereinkommen von
schadsce erhält,
i fort, '„da bitten, und ich {lage vor, daß die
einerseits Brant) freie die gegenwärtige politishe Einteilung -+ der Staatssekretär Sir |
olge békannt, daß der eng: Peking telegraphiert habe, ihm sei ein
keine a e D senken. der Kaiser uns Land geben
richtet, den Bauern Land zu geben.“
Die Duma beschloß dann, die Sre aufzuheben und die | nächste Sizung am Donnerstag abzu
Ftalien.
Das neue Kabinett is nunmehr jgengia Stam. meldet folgendertaa en zusammengeseßt : r iolitti, Brs Gallo, Schaß Majorana, Fe Massimini,
sfidiuum und Juneres
Krieg Generalleutnaut Vigano, bello, Unterriht Fusinato, turco, Ackerbau Coccu-Ortu,
1896 und 1898 enihalien ist, kurz
Frankreich.
In dem gestern im Elysée abgehaltenen Ministerrate e über das } ing dem Parlament zu unterbreiten
gedenkt, und über das bas für 1907 beraten. Der Minister- präsident Sarrien teilte mit, daß er mit der Ausarbeitung Reformen er die Vorlage demnächst dem
lihen Arbeiten Barthou erklärte,
das System der wieder eingeführt worden sei, die und der Minister des
der Frage der oes inanzminister Poincaré betonte, daß das Budget für 1907 infolge der von den einzelnen Ministerien aufgestellten Ausgabeetats einen
ionen für das Kriegsministerium; die Summe von 70 Millionen, die
erforderlih sei, und 3) durch
Kriegs- und Marineausgaben
Aufstellung eines außerordentlihen Kriegs- ründliche Verbesserung der Finanz-
age erörtert, ob niht durh Einführung neuer Monopole, des Petroleumraffincriemonopols, Deckung des Fehlbetrags erforderlichen Millionen beschafft
T. B.“ zufolge, heute im erzbishöflichen Palais zu Paris zusammengetreten, um zum Trennungs- geseß Stellung zu nehmen. Die Verhandlungen sind geheim. Musziaur d. Neichsduma verlas der Präsident zu Beginn Sizung einen von 36 Mitgliedern eingebrachten den Ministerpräsidenten zu interpellieren wegen der im „Regierungsboten“ veröffentlichten Telegramme an ch die ein Teil der Bevölkerung gegen den andern aufgehezt und außerdem die oberste
die Veröffentlihung der Telegramme veranlaßt h welhem Zwecke ihre Veröffentlihung erfolgt fei, Würde der Person verlegen, an die sie gerichtet
Ein Antrag Stakhowitsch ve:langte, daß die Wendung,
{loß sich der Meinung Stakhowitschs an
müsse
E die Person des Kaisers nicht berühren. Die Duma nahm den Antrag auf Einbringung der Interpellation
an, nachdem die Antragsteller ih damit einverstanden erklärt hatten,
daß die Erwähnung des Kaisers weggelassen werde
wegen des Verhaltens von Ortsbehörden bei der : die von der Hungersnot heimgesucht sind, der
der Regierung, daß Bauern, die an den Agrarunruhen teilzgenommen Unter Ee gewährt werden dürfe. Die Debatte nabm
er Rededes Vertreters der Kosaken Ssdelni-
alle Interpellationen seien unnütz, wenn das
igen und lasse es Hunger kleiden. Der Redner wurde zur Ordnung gerufen.
zeichen des Präsidenten fuhr der Redner unter Beifall der Linken fort:
Ordnungsruf des Präsidenten.) Von verschiedenen Rednern wurden dann Abänderungen des Wortlautes der Jnterpellation beantragt und die Sißung
Jn der ee dee Qr lecurlallor Sißung nterpellation über die
nische Deputierte Skirmunt lenkte, obwohl er die Notwendigkeit einer Verbesserung der kandwirtschaftlichen Verbält-
nit die Frage
uns Hâäufer langen werden, und wir werden niht das Recht haben, es ihnen ab- {loß der Redner, an dem Abenteuer dem von seiner : inneren Kriege gelitten. Will die Duma das Land zu einem neuen wirt-
Ausdruck der Unzufriederheit nicht iele die Autorität der Duma day he 2 Pawloff erklärte, man solle daß Lappe e unmögli fe „Wir
wiederholt und bestätigt, [le in ihrer gegenwärtigen
Programm der Re-
der Kriegs- Der Minister der öffent- er werde dafür Sorge n Lens, wo neuerdings Ueberstunden ese A Bestimmungen
eußern Bourgeois
P von Dieses Defizit werde ver- von 40 Millionen bai das
ür die Durch- insbesondere des Gesetzes,
en Dg o e zu deren seien. Der Finanzminister
sih jedenfalls gegen die und arine- von dem geplanten Ein-
mehrere Minister den Ge- u belassen und außerdem ie blos die erworbenen, würde. Ferner wurde die
die zur
näle, Erzbischöfe und
gejeßgebende Interpellation fragt, wer
abe und zu e ansy sie die
eien. betreffend Der Abg. mit der Kaisers aus dem Spiele [laffen ur an die Minister wenden, fie
eggelafsen werde.
der Jnterpellation ungersnot,
Beratung
bereiten. Einspruch gegen den Beschluß
Abz. Graf Heyden meinte, ein solange die Richtigkeit der an- er Bauernvertreter von Tambow und erklärte, die russishe Ver-
Der soitalistishe Arbeiter Negierung fi allein buld an Gericht stellen. Troy Gloden-
uß das dem Lande mitteilen.“
ing das Haus E anavótias zur
roße Gefahr der Bauern Ländereien gelöft haben. Städten, die ohne Land und Fabriken ver-
auf die ß wir den
Regierung hervorgerufenen
eren Abenteuer fortreißen ?“ Der uma und erklärte, er könne den
alle Ansichten hôre. Der den Versicht-
ien wissen“, fuhr Pawloff
wird, wenn wir thn darum Duma an den Kaiser die Bitte
alten.
ebildet: und, wie die Nuerärtiges Tittoni,
arine Admiral Mira- öfentlihe Arbeiten Gians-
Spanien.
Der offizielle Empfang feierlichkeiten in Madr
Gesandtschaften hat gestern, wie das , treter, der Prinz Braunschweig, der
Andreas von Griechenland,
Türkei.
Nach einer Meldung des
denzbureaus“ is als Nachfolger des
Balg der Selbstmord begangen hat, ascha zum
türkish-persishen Grenze ernannt worden. — Die vollständigen Ergebnisse der
„Agence Havas“ zufolge, der Regierung 34 Stimmen.
Rumänien.
Die Deputiertenkammer hat, gestern einstimmig 500 000 Fr. zur
Schweden.
Cindeman Mini der Beisißer beim minister, Admiral ri Swarß Finanzen, Hammarskjöld Kultu son Lan wirtichaft: P ; Trolle und der Kriegsminister Tingsten feuilles. Zu Ministern ohne Portefeuille der Beisiger Landessekretär Roos. Der König gab in einem rate eine Erklärung zu Protokoll,
öchsten Gericht Albert
seine
schlage des vorigen Kabinetts N Beschlüsse beid
sicht auf die abweichenden Wahlrechtsfrage erbetenen
gründlihen und ernsten Volksvertretung möglichst Proportionalwahlrechtsentwurf zu beraten, und wünschte den
Dänemark.
Das gestern neu einer Depesche des „“ i Negierungspartei 55, wozu etn fommt, Sozialdemokraten 24, radikale Linke 9 und 3 Wilde.
mäßigte Linke gewann 1 und wann 1 und verlor ò Kreise. Unter den sih der Ministerpräsident, der Minister des minister, der Handelsminister, der Justizminister.
Asien.
da Rußland den Versuch macht, Korea abgeschlossenen Vertra
Regierungen über die Erteilung des rus}
Form, unter der i nahzusuchen pflegt, besteht darin, Anerkennung feiner Konsuln bei Länder, in denen die Konsuln ihren sollen, nachsucht. Dieser Japan in dem Falle von Korea, Verkchr auf Grund des zwischen gelGlonenen Vertrages unter japanischer esteht alle Wahrscheinlichkeit dafür innerhalb
werden wird. Afrika.
Nach einer Meldung Kran tkop (Natal) ift
stündigem
lisher Seite wurde verwundet. Eine zweite Depesche des mit einer starken Truppenabteilung die Flußtal des Jnsuzi angegriffen und den gejagt hat. Die britischen Verluste bezi die feindlihen auf 40 Tote.
konstituierenden Versammlung Kretas eben, ine Meh
ewählte Folkethin . T. B.“ folgende Zusammenseßung: Abgeordneter der Faröerinseln Rechte 13, gemäßigte Linke 9, Die Regierunaspartei ge- wann 4 und verlor 7 Kreise, die Sozialdemokratie gewann 9 und verlor 1, die Rehte gewann 5 und verlor 83, ‘die ge- verlor 4, die radikale Linke ge-
zu ignorieren. i keiten find auf die verschiedenartige s der beiden
Form widerseßt ) dessen diplomatischer Japan und Korea ab-
gestern von Aufständischen angegriffen worden.
Kampfe wurde der Feind unter Verlust von 70 Toten und vielen Verwundeten zurückgeworfen; auf ein Mann getötet und mehrere wurden
der zu den Vermählungs- eingetroffenen außerordentlichen W. T. B“ mit großem Gepränge stattgefunden. Die fürstlithen Ver- Albrecht von Preußen, Gz oßfürst Wladimir von Rußland, der Prinz Eugen von Schweden und der Prinz wurden Stone und der Prinzessin-Braut im Thronsaale des Schlosses und später von der Königin-Mutter empfangen.
erichtet,
Regent von
vom König
„Wiener Telegraphen-Korrespon- Generals Wadschid
der General S eki
Präsidenten der Kommission zur Regelung der
Wahlen zu der der
e rheit von
„W. T. B.“ zufolge,
Errichtung eines Denkmals für den König Karol und zur Erinnerung an die Unabhängigkeitserklärung Rumäniens bewilligt.
Das neue Kabinett ist, nah einer Meldung des N, T. B“; An folgen Zusammenseßung terpräsident und Minister o
ebildet worden : Pius Portefeuille, Petersson Justiz-
yrs\sen Marine, Rektor Juhlin L
3, Alfred Peters-
der bisherige Minister des Aeußern
behalten ihre Porte- sind ferner ernannt
beim Höchsten Gericht Hederstjerna und der
estern abgehaltenen Minister - in der er dem neuen Mi-
nisterium die Gründe darlegte, weswegen er entgegen dem Vor- ustimmung
u der mit Rük- er Kammern in der
Ausschreibung von Neuwahlen ur Zweiten Kammer versagt habe. Der König forderte das inisterium auf, die wichtige Wahlrechtsfrage sofort einer Prüfung zu unterziehen, um der
\hnell Gelegenheit zu geben, einen ür beide Reichstagskammern inistern Glück und Segen bei
threr verantwortungsvollen wichtigen Arbeit.
erhält nah
Gewählten befinden Innern, der Kultus-
der Landwirtschaftsminister und
Wie das „Reutershe Bureau“ berichtet, sollen zwischen Japan und Rußland Schwierigkeiten entstanden sein den zwischen Japan und
Die Schwierig-
equatur an den
ischen Generalkonsul in Söul zurücckzuführen. Die übliche Nußland um die Erteilung des Exequatur daß Rußland
den
die
Herrshern der
OInEn nehmen ih
aber
Aufsicht stehe. Es
daß die Angelegenheit kurzer Frist auf freundschaftlihem Wege geregelt
des „Reutershen Bureaus“ aus eine englishe Truppenabteilung vor-
Nach zwei- eng-
genannten Bureaus
meldet aus Nkandhla (Zululand), daß der Oberst Mackenzie
Rebellen gestern im Feind in den Wald
ffern sih auf einen, .
des Herrenhauses und des sih g der aues und Zweiten Beilage.
— Jn der heutigen s Sthung 2 welher der Minister für Handel und
wohnte, teilte nes der Präsident Zu phausen mit, daß am 15. und 16.
arbeiten werde das Plenum vielleiht am
ost Schanzer.
wieder zusammentreten.
ssion über den Voiksschulunterhaltun finden und das Haus dann zu dessen Vorberatun mission niedersezen werde; nah Ereig der
Parlamentarische Nachrichten,
Ein Nachtrag zum Bericht über die vorgestrige Sißung des Reichstags und die E Ae über die g uses der Abgeordneten befinden
estrigen Sißgungen
es Herrenhauses,
ewerbe Delbrück bei- ürst zu Jnn- und
Juni die allgemeine sgeseßzentwurf statt- eine Kom-
ommissions-
ontag, den 25. Juni,
Sodann trat das Haus in die Tagesordnung ein, auf der zunächst Kommisfionsberichte über Petitionen fianden. Cisenbahnwagenmeister Albert Friebel in Leer petitioniert um Ber besserung der Dienst- und Gehaltsverhältnisse der Eisenbahnwagenmeister. Die Finanzkommifsion beantragt dur ihren Referenten, Oberbürgermeister Kn obl och- Bromberg, Ueber- weisung der Petition an die Regierung als Material; das Haus be- ließt demzemäß. /
Üeber eine Petition des Lademeisters Robert Sommer zu halle a. S. um Verseßung der Staatsbahnlademeister und Lademeisterdiätare in die Klasse der mittleren Beamten geht das Haus nach dem Antrage derselben Kommission zur Tagesordnung über, insbesondere deshalb, weil der Ton der Petition als ein angemessener nit aumleen set.
Namens der Han dels- und | ewerbekommission berichtet Freiherr von Durant über die Petition des Innungsbezirksverbandes hrandenburgisher Baugewerkêmeister um Aufhebung des den Titel „Baugewerksmeister“ freigebenden Ministertal- erlasses vom 28, November 1902.
Die Kommission hat Ueberweisung der Petition ax die Regierung zur Berückfichtigung beantragt, weil auch nach ihrer Meinung dieser Erlaß des Handelsministers Möller sich mit den Bestimmungen der Gewerbeordnung über die Berechtigung zur Führung des Meistertitels nidt vereinigen lasse, in Sa&sen und Bayern daber auch nicht ge- p Angehörigen des Baugewerkes untersagt sei, \fih diesen Titel
izulegen.
Gebeimer Regierungsrat Dr. von Seefeld: Das Baugewerbe als solhes kann nicht als reines Handwerk angesehen werden, und deshalb bat der Minister- 1902 die Frage verneint, ob der Titel „Baugewerksmeister*“ den Schuß der Gewerbeordnung genieße. An dieser Auffafsung bält die Regierung fest. Es würde auch dur einen anderen Erlaß des Ministers an der Kompetenz der Seri hte, über die Frage zu entsdeiden, nichts geändert werden. Würden die gerihtlihen Entsheidungen außerhalb Preußens von denen der preußischer Gerichte abweichen, so würt e eine Aenderung der rei» geseßlichen Bestimmungen in Erwägung zu nebmen sein; indeffen würde diese sah gemäß nit auf einen vereinzelten Punkt zu bes{ränken sein. Gn ist demnach die Entscheidung der außerpreußishen Judikatur abzuwarten.
Nach einer kurzen Erwiderung des Berichterstatters wird der Kommisfionsantrag angenommen.
Zahlrei&e Handwerkskammern haben die Petition eingerei&t, die Regierung zur Se gus eines Gesetzentwurfs zu veranlassen, nah dem den preußischen Handwerkskammern regelmäßig Staatsbeibilfen zugewendet werdén sollen. Die Kommisfion für Handels- und Gewerbeangelegenheiten hat Ueberweisung der Petition als Material beantragt.
Der Referent Freiherr von Durant hebt hervor, daß die Petenten für das bisher ihnen bezeugte Wohlwollen und die ibnen gewordenen materiellen Unterstüßungen der Regierung lebhaften Dank Gin sie bezeichneten die bis- herigen Beihilfen aker für die Grfüllung der niannigfaltigen Aufgaben, Velde diesen Kammern obliegen, als bei weitem niht ausreichend, und wünsSten etwa den vierten Teil defsen als Staatissubvention zu erhalten, was den landwirtshaftlihen Kammern zufließt Regierungs- vertreter und Kommission hätten an si dem Petitum durchaus sympatbi|ch gegenübergestanden, dech habe man mit Nüdcksiht auf die Tragweite des Gegenstandes eine gewisse Reserve fih auferlegen müssen. Daher der Kommissionsantrag auf Ueberweisung als Material.
Ohne Debatte tritt das Haus diesem Vorschlage bei.
(Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten verhandelte in der heutigen (76.) Sißung, welcher der Minister für Landwirt- schaft 2c. von Podbielski beiwohnte, zunächst über einen Antrag der Geschäftsordnungskommission, betreffend die Er- mächtigung zur n Verfolgung des Abg. Brust (Zentr.). Die Geschäftsordnungskommission hat beantragt, die Genehmigung nicht zu erteilen.
Abgo. Brust (Zentr.) bittet unter Darlegung des Sachverbalts, ibm Gelegenheit zur Rechtfertigung in dem der Angelegenheit zu Grunde liegenden Zeitungtftreit an Gerichtsftelle zu geben und den Antrag der Seschäft8ordnungékommiision abzulehnen.
Das Haus beschließt demgemäß und lehnt den Antrag der Kommission ab.
Bei der dann folgenden Beratung der allgemeinen Rehnung über den Staatshaushalt für 1902 werden die ctatsmäßigen Ueberschreitungen und außeretat8- mäßigen Ausgaben nachträglih genehmigt und der Regierung Entlastung erteilt.
Ebenso werden bei der Beratung der Uebersicht von den Staats-Einnahmen und -ausgaben für 1904 vorbehaltlich der Prüfung der Oberrechnungskammer die Etatsüberschreitungen in Hohe von 175 758 383 Æ und die O Ausgaben. von 8784535 # nachträglich genehmigt.
Bezüglich der Rehnungen der Kasse der Ober- rechnungskammer für 1904 wird Entlastung erteilt.
Es folgt dann die zweite Beam das Gesetzentwurfs, betreffend die Bereitstellung von Geldmitteln für die nah dem Geseße vom 12. August 1905 e: zuführenden Maßnahmen zur Regelung der Ho wasser-, Deichh- und Vorflutverbäleni je an der oberen und mittleren Oder, wofür 15 Millionen Mark
verwendet werden sollen.
Berichterstatter Abg. Dr. Volh beriStet über die Kommissions- ErIa antes und beantragt namens der Kommission die unveränderte
nnahme.
Aba. Strosser (kons.): Ih bitte namens meiner Freunde, dem Gesetzentwurf die Zustiwnnng qu erteilen. Wir legen ganz befonderen Wert darauf, daß nah dem Vorbild des Sandedeiscnbahnrats und ter Bezirkseisenbahnräte auch Bezirkswassersiraßenbeiräte gebildet werden.
Abg. Graf Praschma (Zentr.): Auch meine Freunde bitten, dem Sar zuzustimmen. Ih mögte aber noch bezüglich einer Strecke der Glaßzer Weiße darauf hinweisen, daß vor kurzer Zeit eine Verfügung der Strombauinspekiion an die dortigen Jnterefsenten erlaffen worden ist, nach der sie die dringend notwendigen Arbeiten an dieser Sireke \{chleunigst in Angriff nehmen und ferner die Unterhaltung der Anlagen dauernd übernehmen sollen. Dies würde deta Sinne des Gesctes widersprechen. Nad* meiner Ansicht ist diese Berta fzum ju rehtfertigen. Das ganze Prinzip der Regulierung der Flüsse eruht darauf, daß die Arbeiten auf gemeinschaftlicher Sun ase unternommen und auch erbalten werden.
enn man für diese Strecke der Neisse wieder dazu kommt, daß jeder einzelne Anlieger die Unterbaltung für \sich übernimmt und jeder machen kann, was er will, ohne dah eine Genossenschaft gebildet wird, o kommen wir wieder zu den Zuständen, die fih nicht b: währt haben. ch möhte um Auskunft bitten, wie es zu dieser Verfügung der nialiHen Wasscrbauinspektion gekommen ist.
Minifter für Landwirtschaft 2c. von Podbielski: Auf die age babe ih zu antworten, daß die Glaßzer Neiße zu den linksseitigen uflüfsen der Oder achört und die‘e nit untcr das Gefey fallen.
eseß beschränkt sih auf die Oder. Jene Verfügung ist mir nicht ekanni. Ih kann also zur Zeit leider keine Auskunft geben. Ich möhte aber darauf hinweisen, daß die Ausführung dieser Arbeiten ledigli in- den Händen der Provinz Shlesien liegt. Die Vorlage wird dritter Lesung angenommen. (Schluß des Blattes.)
- -
darauf in zweiter und fofort auch in |
Kunst und Wifseuschaft.
Die Deutsche Jahrbundertausstellung in der Königlichen National-Galerie. VII (S&luß). *)
Eine Ehrenpflicht galt es an einem Künftler zu erfüllen, den wir heute zu den größten des vergangenen Jahrhunderts ¿äklen, den aber seine eigene Mitwelt verkannt und mißathtet bat: Anselm Feuerbach. Siebzig Werke von seiner" Hand — ungeachtet einer großin Zahl von
eihnungen — fonnten, dank weitgehenden Gntgegenkommens ihrer Be- iber, in der National-Galerie vereinigt werden. Die getroffene Auswahl ermögliht eine Uebersiht über alle Perioden seiner Entwiklung und stellt nahezu den zehnten Teil defsen dar, was in rastioser Tätigkeit während eines fünfunddreißigjährigen Zeitraums vom Künstler ge- schaffen wurde. Die Stätten, an denen er lebte, die Menschen, mit denen er verkehrte und denen er nabe ftand, ziehen an unseren Blicken. vorüber: Karlsrube, Düsseldorf, München, Antwerpen, E Ftalien, Wien, — Shadow, Wappers, Couture, — Nana, ucia, sein Freund und Biograph Allgeyer. Zweimal begegnet uns die hoheitsvolle, edle Gestalt der Stiefmutter. In die Nähe Genellis führt der Bacchuszug, die Erinnerung an Schxdow ruft das Bildnis des Profeffors Canstatt wah, Hafis in dec Schenke, das orträt Umbreits und die Zigeuner geleiten uns nach Paris. Den Mun venetianisher Studien, Titians und Tintorettos bekundet ein noch in Paris begonnenes Werk, der Tod des Pietro Aretino. Auf Eindrücke des ersten v-netianishen Aufenthalts gehen die Versuhung des heiligen Artontus, -die beiden Dante- bilder und der Entwurf zum Hamlet zurück. In Rom voll- zieht sch um 1860 eine Wendung nah der griehisWen Antike hin. Das Kolorit verliert seine Leuchtkraft und Tiefe, die Form und der Ausdruck steigern fich zu monurnentaler Größe. Orpheus und Eurydike, die Iphbigenien, daë Urteil des Paris gehören in diefen Kreis, von später entstandenen Werken die Medea mit dem Dolche, das Gastmahl des Plato und die Amazonenshiaht. Das dramatische Element tritt immer stärker hervor, während {sH der Stil- dem antiken Barock nähert. An den Barock des s\ech{z2bnten Jahrs hunderts, Giulio Romano und Mich:langelo, kuüpft Feuerbach im Wiener Titanensturz an. Trotz aller äußeren Einflüfse bewahrt Feuerba eine starke persönlihe Eigenart. Sein Streben richtet fi auf die höchsten idealen Ziele; in ihm hatte die idealistishe Kunft des neunzebnten Jahrhunderts ibren bedeutendsten Bertreter verloren. Mit Feuerbach weilt glei%zeitig in Jtalien H2ns von Marées. Nah der Stärke seiner fünftlerischen Veranlagung fann er als Persönlichkeit neben Feuerbach treten, während er an Können weit vnter ihm stebt Marses beginnt in der üblihen Art mit erzäbleuden Motiven. Die Reiterattacke, ein Werk aus der Frübzeit, unterscheidet *sich noch in nichts von den älteren FTon- ventionellen S{&lo@tenbildern. Aber bereits in den Kürassiezen und den Pferden an der Tränke kündigt sich ein Neues an. Licht, Luft und Farbe sind zum Gegenstand der Darsiellung ge- worden. Mit dem Streben nach VereinfaGung des Sujets verbindet ih in späterer Zeit eine Vorliebe für biblishe und antike Stoffe, bei denen der Vorgang auf ein einfaes Motiv reduziert erscheint. Als Beispiele dienen Philipvus und der Kämmerer, der heilige Georg und der Naub der Helena. Die Motioe vereinfacen fih mehr und mehr. Los8gelöft von den Bedingungen der Gegenwart wird, wie in der Antike, der nackte Mens zum Darstellungs8vroblem. Jn wenigen ftebenden oder is rhythmifck über die Fläche verteilten Gestalten werden alle töglihkeiten in der Tieferwirkung der menshlichen Figur erschöpft. Die Landschaft bildet einen deforativen Hintergrund. Auch die Staffeleibilder nehmen einen fresfoartigen Char6kter an. Offenbar im U an die Studien, die für die Fresïfen der Zoologischen Station in Neapel gemalt wurden. Darstellungen dieser Art haben wenig Anklang gefunden; es sind fragmentarische Arbeiten, denen man die Mübe des Versuchs allzusehr anmerkt. Was uns Marses als Mensch und Künsiler nabe bringt find seine Bildnifse, die an Lebendigkeit des Autdrucks und an Größe des Stils zu den besten des Faches gehören, wie das Selbstporträt, das Doppelbildnis Marées und Lenbachs und das geifivolle Porträt des Malers Haeger. 5
Auch BöckElin emvyfänzt seine stärksten Anregungen in Italien. Hter fand er, was fein Auge in ter- nordischen Land- ihaft vergeblichß fsuchte, die große Linie, die klare, dur{sichhtige Luft und Farbe, die feine reisten Werle kennzeihnen. An der Düsseldorfer Akademie batte er unter Schirmer Landschaften gemalt, die, noH ganz im Sinne des Lehrers empfunden, aus heimischen Motiven nur durch Kombination, Beleutung und Staffage Stim- mungen bervorrufen. Im März 1850 kommt Böcklin nach Rom. Dort ändert stich die Auffassung von der Landschaft in ihrem Wesen : Was früber dur die Art des Komponierens erreiht wurde, erzielt nun die Komposition. selbst. Aus der Natur lft sich als kefonderes Element eine Personifikation des landschaftli&en Stimmungs®gehaltes beraus. Zum Quell tritt die Nymphe, zum Baum die Dryade. So entsteht ein Dualismus, der den Künstler drängt, das Srmbol handelnd in die von ihm gesonderte Welt einzuführen: Wie auf das Plätschern des Wassers, hört die Nympke auf den Gesang eines Vogels. Glei(zzitig wird das Bestreben sihtbar, das Kolorit immer heller zu gestalten. E8 geht dies bis zu den plainairistischen Wirkungen der badenden Nymphen (1866). Do blcibt Böcklin auf die Dauer nicht bei dieser Farben- gebung. In den fiebziger Jahren sehen wir ibn in München bes deutend kräftigere Afzente wählen. Rot, Gelb und Blau treten in den Vordergrund. Nah einer kurzen Unterbrehung steigert si in einem Grade die Tendenz auf dekorative Wirkungen, daß er bewußt jeden Zufamnenhang mit der Natux aufgibt und nur noch in den Verhältnissen richtig bleibt. Biider wie das Meereéidyll und dfe Kreuzaónahme wollen unter solchen Gesichtspunkten gewürdigt werden.
Den Franzosen hat Böcklin nichts zu verdanken. Was er ge- worden war, war er aus si geworden, im Gegenfaß zu einer Gruppe deutscher Maler, die ohne die Franzosen, Courbet und die Impressio- nisten undenkbar find. Denen Einfluß üben fe auf Thoma aus, wie das Bild mit den Hübnern, den raufenden Buben und der „Sonrtagsfrieden“ beweisen. Andererseits i Thoma, wo er auf eigenen Füßen steht, nur Jllustrator. Die Farbe der meisten Bilder entbehit der Eigenschaften, die gerade für ein Bild thren Wert auss machen; sie ist kalt, nüchtern und bunt. Wie Thoma seinen Geiger im Bilde mißhandelt, {int unbegreiflich, wenn man die Lithographie seines Geigers daneben hält.
_Le nba ist besonders durch Jugendwerke vertreten. Natura- listishe Studien, wie die italienischen Knaben und Duadelsackpfeifer (1859 und 1869), ein Jtalt-ner mit Pfeife, der Vestatempel, der rote Schirm, kommen bei ihm RE niht mehr vor. Die Farbe wird altmeisterlih und verliert [chließlich jede malerische SOMeRg, Au das Gebiet der Darstellung verengert ih durch die Beschränkung au das Porträt Dagegen is im Bildnis nah der ae isen Seite bin ein Fortschritt zu verzeichnen, der sich im sicheren Erfassen des Ausdruckes kundgibt.
Den Ruhm, Deut lGlanee größter „Maler*" gewesen zu sein, nimmt für das neunzehnre Jahrhundert Leibl in Anspruh. Er kommt wie L-enbah aus dem Atelier Pilotys. Von ihm hatte er ge- lernt, mit Farbe umzugehen, obwohl er früh erkannte, daß er auf tem Wege des Lehrers es nie zu etnem Maler bringen würde. Der Franzose Courbet zieht ihn in seinen Bann; er folgt Courbet nah Paris, nachdem er in München Werke yon seiner Hand aesehen und bewundert hatte. diesen Schöpfungen hien das eigenste Programm Leibls, ‘das Verlangen nah stofflider Charakterisierung der Dinge ausgesprohen und erfüllt. Im Anschluß an - Courbet entstehen koloristish bedeutsame, in der deutshen Malerei wohl unerreiht dastehende Bilder : ees („Kokotte“, 1369), die Lisgeseasatt (1870—71), die
achauerinnen ae und das prachtvolle Bildnis des Freiherrn von Meran Die Tischgesellfchaft, ein unvollendetes Werk, gewährt einen Ein- lid in den Prozeß seiner Entstehung. Die Zeichnung beruht auf
wenigen, die Hauptformen umschreibenden Umrissen, die, kaum wahr- *) Vergl. Nr. 28, 43, 58, 92, 105 u, 114 d. Bl.
nehmbar, dur einen braunen Grund hindurchshimmern. Mit hell.n Farbenflächen, die fich wie Steinchen eines Mojaifks t Rector werden die Körper aus dem Dunkel des Nee herausgehoben und modelliert Nicht immer gelingt es Leibl, in dieser Technik, die böste Anforderungen an das Gedächtnis stellt, der Form zerecht zu werden. Der Kopf einer Dachauerin zeigt bei allen übrigen Vorzügen eine ron O Struktur,
Es muß befremden und gehört zu den merkwürdigsten Erschei- nungen auf dem Gebiete der neueren Kunst, daß Leibl bei seiner eminenten malerischen Veranlagung in späteren Jahren den fran- zösischen Kolorismus und seine Techn!k aufgißt, um sich einer ¡eihnerisden Darstellungsweise zuzuweaden. Der Umschrwouny erfolgt um die Mitte der siebziger Jahre. Ja den „ Dorfpolitifern“ (1876 gewinnt die neue Anschauung zum ersten Male Ausdruck. Die Linie i das Eutscheidende geworden; die Vorstellung und Wiedergabe des Raumes gründet s|\ch auf den Kontur, nicht auf den Gegensaß heller und dunkler Massen. Das Milicu tritt gegen einzelne Gestalten und Körper zurück, das Stoffliche wird mehr durch Betonung der Struktur als durch die Farbe gekennzeichnet. Immerhin besteht noch in dem Bauernbilde etn loser Zusammenhang mit der älteren malerischen Arnschauung; man brauht nur die linke Bildhälfte genauer zu betrahten, um fih hierüber klar zu werden. Bei den „Frauen in der Kirche“ von 1832 ist aber das Helldunkel völlig überwunden. ODürers ,„fleißiges Kläubeln“ kommt zu Ehren, der Sinn für das Jntime des Dctails, wie er aus\sch{ließlih in Deutschland und den ihm verwandten Niederlanden zu fiaden ist.
Von Leibls S§ülern, die zahlrei vertreten sind, kann das Recht, als Persönlichkeit zu gelten, nur einer für sich in Anspruh nehmen: Wilbelm Trübner. Seine Art zu sehen. ist ganz eigenarttg, od- wohl seine Anshauung durch das Auge Leib!s und — man vergleiche die Jagdstüccke — Gourbets hindurhgeganagen ist. Gegen Leibl verrät sich ein gesteigertes Temperament, das fich äußerlich in einer wutigen Pinseiführung kundgibt. Das Wesentliche der E:she:nung ist in wenigen fräftigen Strichen festgehalten und eine plastishe, monu- mentale Wirkung erzielt. | _ Mit Liebermann {ließt die Entwicklungsreihe ab. Seine Stellung ist bereits eine historishe geworden, obwohl uns erst dreitzig Fahre von dem Entstehen seiner ersten impressionisti\hen Arbeiten trennen. “ In den Annalen des deutshen Ir1pressionismus wird man ihn einen Begründer nennen, wenn man nicht auf Manet oder Monet zurückgreifen will. Fanatisch angefeindet und verteidigt behauptet sich Liebermann auf seinem Gebiet als einer der ersten Maler unserer Zeit. Freilich darf die Eivseitigkeit bei der Beurteilung seines Schaffens nicht übersehen werden, aber diese Ein'eitigleit, ge- paart mit starker subjektiver Auffassung, gibt seinen Charakter. Ein- flüsse, die von außen fommen, vermag man zu erkennen, — bei den Gänserupferinnen Munkaczy, den Häusern in Scheveningen Moneét, den Geschwistern, dem holländishen Kind und dem steherden Mädchen Frans Hals. —
Man hat gegen die Ausstellung und ihre Veranstalter die \{chwersten Vorwürfe erhoben. Sie gebe fein Bild von dec Ent- widcklung, sei eine mehr oder weniger willkürlihe Zusarnmer stellung von Bildern malerisGer Richtung, eine Geschichtsfälschung großen Stiles u. \. f. Darauf i|stt zu erwidern, was das Programm aussaat: Es soll im wesentlichen zur Darstellung elangen, „was fünstleri{:n Ansprüchen durhaus genügt und der istorishen Betrachtung neues Material zuzuführen vermag". Es bedarf Jes beute keines Beweises mehr, daß dieses Pco- gramm sich bewährte. Unsere Kenntnis ven der ‘Materie des neun- zehnten Jahrgunderts hat {fih erweitert und vertieft. Meister, die verscholen waren, nd ans Lht getreten, and.rz erscheinen in neuer Beleuhtung, Daß die naturalistise Kunst ¡u Worte gekomuen, ist ein Akt der Gerehtigkeit gegen ihre Vertreter. Die historische Tragweite des Freignisses läßt fh heute nicht ermessen. Es bleibt der Zukunft vorbehalten, ein Urteil über sie zu focmulieren und cine Revision der Geschichte vorzunehmen. Or. 3. Kern.
— Der Profesor Dr. Wilhelm Dilthey in Berlin veröffe- tliht in der „Deutschen Literaturzeitung“ folgende Bitte: „Zum Zwedcke weiterer Untersuchung der Handschriften Hegeis für die Herstellung feiner Entwicklungsgeschichte ist mir von großer Wichtig- feit zu wissen, was außer ‘den Papieren auf der Berliner Bibliothek von Handschriften Hegels noch vorhanden ist. So wäre ih für jede Nachricht bierübcr sehr dankbar.“
Bautwvesen.
Zu den Gr neuerungsarbeiten am Dom meldet die „Köln, Ztg.", daß in auswärtigen Blättern aufgebauschte Mitteilungen dierüber verbreitet würden, die in vielen Kreisen übertriebene Be- unrubigung hervorgerufen hätten. Bon maßgeb:nder Seite Eabe eine genaue Untersuhung des Mauerwerks stattgefunden, wobei sich herausgestellt habe, daß eine größere Zahl von Steinen dem Abbröckeln nahe sei, und daß man Vors fehrungen treffen müsse, um die Gefahr für den Verkehr auf jener Seite des Domes abzustellen. Es handele sich um weichen französi- schen Kalkstein, der beim Berühren wie Mehlstaub zerfalle. In aller- nädster Zeit solle mit den Grneuerungsarbeiten begonnen- werden, die mehrere Fabre in Anspruch nehmen und nit geringe Kosten ver- ursahen dürften. Die Verwendung wetterbeständigen Materials folle die Wiederholung der bestehenden Ünannehmlichkeiten verhüten.
Land- und Forftwirtschaft.
Zuckerrüben bau in den Hauptprodukttonsländern Europas.
Nah einer in der Zeit vom 2. bis 12. Mai d. I. ehaltenen Umfrage der Internationalen Vereinigung für Zukerstatistik {hätt man den diesjährigen Rübznanbau in den hauptsächlihsten Ländern Europas, wie folgt : 1905/06 1906/07 Gegen 1905 in Betrieb + mehr gewesene kommende
Fabriken Deutschland : Ostpreußen .. . 2 1 Wesipreußen . . 19 18 Brandenburg . . 13 13 ommern 2A 11 A 20 20 Schlesien 08 52 rovinz Sachsen . 106 chleswig-Holstein 2 2 Bannoer « e e Se 41 estfalen . essen-Nassau . . heinland Bayern ...…- Sachsen . emer, ANAE Baden und Elsaß- Lothringen . Gen L O ecklenburg . . Thüringen . Braunsweig ¿400 Anhalt A4_ usammen . 376 Oesterreih-Ungarn . 206 rankreich . . . . 292
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