1906 / 126 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 May 1906 18:00:01 GMT) scan diff

ese von der Frage, ob ein Bedürfnis besteht, der Ver- R dee solhen Umfang zu geben, wird jede bureaukratische obligatorishe V g genötigt sein, zur Sicherung gegen Mißbrauch den Begriff der unterstüzungsfäbigen Arbeitslosigkeit in einer Weise ein- zuschränken, dielcihtvon den Arbeitern als eine ta ihrer Be- wegungsfreiheit und als eine digung der von ibren aperbänden angestrebten Ziele empfunden wird. Die Lösungen, welche die Arbeitslofen-

erung fakultativ gestalten wollen, können von vornherein nur auf diejenigen Kreise renen, welche selbst das Bedürfnis nah Ver- L finden. Das find erfabrung8mäßig nur wenige. Bei

am \{leckchtesten gestellten Arbeitern fehlt, Toweit darüber Er- faheangen vorliegen, teils die eigene Initiative zur E TEN: eilé die Möglichkeit, von dem Einkommen die Beiträge regelmäßig aufzubringen. i

Als ein Mittelweg iwishen der Einrichtung selbständiger obli- atorisher und der Schaffung fakultativer Arbeitslosenkafsen, der in Belgien bon den Gemeinden, in Frankrei vom Staate bereits be- \{ritten ist, ersheint das System des Zuschufses an bestehende Gin- rihtungen, sei es der Arbeiterverbände, fei es sonstiger Organisa-

tionen, die si die Unterstützung bei Arbeitslosigkeit zum Ziele geseßt haben. Der Febler bei dieser Lösung besteht darin, daß dabei nur derjenige Teil der Arbeitershaft berücksihtigt wird, welher organisiert ist oder sonst genügend Initiative besitzt, sich felbst zu be . Einen Ausgleih für die unorganisierten Arbeiter dur äbtung von Zuschüssen zu Spareinlagen zu (afen, bat fch überall als {wi gezeigt. Ergänzende, all- gemeine Versicherungskassen bestehen noch nihcht, würden aber als Ergänzung des Systems erforderlich werden. Eine Weiter- bildung der in Belgien und Frankreih gefundenen Lösungen wird in Norwegen und Dänemark vorgeshlagen. Die Bewährung aller dieser Wsung8versuche, wee es sih um die Beteiligung des Staates handelt, seat nos aus. ibnen gegenüber feblt es niht an Bedenken wirt- Haftlicher wie sonstiger Natur. :

Die Sicherstellung gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit dur Selbsthilfe ohne Jnan E S eige öfentliher Mittel ist due begrenzite Arbeiterkreïse vor allem der gewerkshaftlißen Organ sation în allen Lndern anges. Die Arbeiter erkennen aber die allcinige Selbsthilfe als die normale Form der Sicher- tellung gegen die Fagen der Arbeitslofigkeit nur in begrenztem

aße an. Sie stehen auf dem grundsäßlihen, von anderer Seite bestrittenen Standpunkte, daß die Verweisung des Arbeiters auf die Selbsthilfe ihn zu Unrecht belafte, da die Arbeits- Lofigkeit eine Folgeersheinung der geltenden kapitalistishen Wirt- Faftsordnung sei; deéthalb sollen die Kosten der Sicherstellung gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit von der Gesamtheit ge- tragen werden. Dabei darf niht übersehen werden, daß dieser GeiStepunkt h nit auf die Handarbeiter beshränken läßt, ondern in gleiher Weise für alle wirtsaftlih unselbständigen Per- onen geltend gemaht werden könnte, und daß diese Art der Be- grürdung in ibren A eIuenzen zu der Forderung einer öffentlichen “Versicherung aller wirts A unfelbständigen Personen führen müßte. Die gleihe Auffaffung führt die Arbeiter auch zur grundfäß- Tien Ablehnung des Sparzwanges als eines Ersatzes für die Arbeit- Tosenverfiherung.

Alle Borscläge find darin einig, daß von wesentliher Bedeutung für jede Form einer Arbeitslosenversiherung das Vorhandensein und die Vervollkommnung der Arbeitsvermittlung i. Der Darstellung ibres Standes im Deutshen Reich ist der zweite Teil der Denkschrift gewidmet. Die Tätigkeit des Arbeitsnahweises bildet die Voraus- eßung einer Arbeitslosenversiherung, da der Versiherungsfall erst dann eintreten kann, wenn Arbeit zu vermitteln zur Zeit nicht möglich ift, Von der gleihen Bedeutung, wie für den Beginn der Unterstüßung oder Versicherung, ist die Tätigkeit des I weises für das Ende der Versicherungsleistung, da diese aufhören muß, fobald Arbeit vermittelt wird. Diese enge Verbindung von Arbeits- nahweis und Arbeitslosenversiherung rechtfertiat die eingehende Dar- sielung des Arbeitsnahweises, in der nach kurzer Erörterung der Grundfragen der Arbeitövermittlung die einzelnen Formen des Arbeits- .:nahweises . in ihrer Entwicklung und ihrem gegenwärtigen Stande behandelt werden.

Bei der Os der Frage, inwieweit der gegenwärtige Zu- {and genügt oder geeignet wäre, einer Lösung des Problems der Arbeitslosenversiherung als Unterlage zu dienen, gelangt die eni u dem Ergebnisse, das dies im ganzen genommen im Deutschen Rei Ede noch nicht der Fall ist, und daß der Ausbau, die Zusammen- ffung und die organishe Verbindung der einzelnen Formen des

rbeitsnahweises erst erfolgen muß, um die Vorbedingungen für die Lösung des Arbeitslosenversiherungsproblems zu \{afen.

Die Tätigkeit der Kaufmannsgerichte in Preußen 1905.

Auf Grund des Neichsgesezes, betreffend die Kaufwmannsgerichte, vom 6. Juli 1904 traten im Laufe des Kalenderjahres 1905 in Prevsen 144 solcher Gerichte in Tätigkeit. Von ihnen waren 115 bereits estehenden Gewerbegerihten angegliedert; 136 waren zuständig für einzelne Gemeinden sämtlihe mit mehr als 20 000 Einwohnern —, 3 für die Bezirke mehrerer Gemeinden und 5 für die Bezirke cines oder mehrerer Kreise bezw. Teile von solhen. Von der Gesamtzahl der Kaufmannsgerichte entfielen 5 auf Ostpreußen, 4 auf West- preufien, eins auf Berlin, 22 auf Brandenburg, 7 auf Pommern, 4 auf Posen, 17 auf Schlesien, 15 auf Sachsen, 5 auf S(hleëwig- Holstein, 10 auf Hannover, 20 auf Westfalen, 5 auf Hessen-Nassau und 29 auf das Rheinland; in Hohenzollern find im Berichtsjahre Kaufmannsgerihte niht gebildet worden. Bei diesen Gerichten wurden 1905 376 Klagen von Kaufleuten gegen Handlungsgehbilfen und -Lehrlinge und 8586 von R, gehilfen und D area gegen Kaufleute, insgesamt 8962 eîn- ereiht. Von ihnen betrafen 1419 (15,8 v. H.) Antritt, Fort- [epung Auflösung des Dienst- und Lehrverbältnisses sowie Aus- ändigung und Jnhalt des Zeugnisses 9 Ziffer 1 K. G. G.), 5558 Sis v. H.) Leistungen aus dem Dienst- oder Ee (85 iffer 2), 201 (2,2 v. H.) Rückgabe von Sicherheiten, Zeugnissen usw. (8 5 Ziffer 3), 1712 (19,1 v. H.) Schadenersagansprühe (S 5 Biffer 4), 19 (0,2 v. H.) Berehnung und Anrehnung von Kranken- Tassenbeiträgen usw. 5 Ziffer 5), 53 (0,6 v. H.) Ansprüche aus einer Vercinbarung, durch welche der Gehilfe oder Lehrling für die Zeit nah Beendigung des Dienst- oder Lehrverbältnifses in seiner gewerblichen Tätigkeit beshränkt wird (Q 5 Ziffer 6). Der Wert des Streitgegenstandes betrug bei 802 anhängigen Sachen 20 # und weniger, bet 3135 über 20 bis 100,6, bei 3119 über 100 bis 300 und bei 1457 mehr als 300 Æ; bei 449 Klagen war er nicht festgestellt. Von der Gesammtzahl der Bieten wurden im Berichtsjahre « erledigt 3468 (38,7 v. H.) dur Verglei, 54 (0,6 v. H.) dur Verziht im Sinne des § 306 Z.-P.-O., 73 (0,8 v. H.) duth An- erkenntnis, 1260 (14,1 v. H.) dur Zurücknahme der * Klage, 6,7 v. H.) dur Versäumnisurteil, 1865 Qa v. H.) dur andere ndurteile, 682 (7,6 v. H.) auf andere Weise; §1 (10,7 v. H.) wurden in das va M alenderjahr binübergenommen. Das Vers- r g in denjenigen en, bei welhen es nah gegenseitiger münd- iher Verhandlung der Parteien zum Endurteile kam, dauerte bei 321 Streitigkeiten weniger als eine Woche, bei 485 eine bis zwei Wogen, bei 487 zwei Wochen bis cinen Monat, bei 468 einen bis dret Monate, bei 104 drei und mehr Monate. Wieviel berufungs- fähige Streitigkeiten durch Endurteil entshieden wurden, läßt „1s niht angeben; Berufung an das Landgericht wurde bei 161 so Klagen ein Eieas, : : AL inigung8aint wurde ein Kaufmannsgeriht in cinem Falle von den Gebil allein angerufen; es kam hierbei jedo weder zu einer Vereinbarung no zu einem Sthiedsspruhe. S@hließlich ift noch zu erwähnen, daß von elf Gerihten Gutachten im Sinne des S 18 Abs. 1 des K. G. G. -abgegeben wurden. Außer den oben angeführten 144 annten wurden während des Jahres 1905 noch 13 weitere errichtet, die aber in diesem

Kreise bezw. Teile von solchen.

- ftand der Shubma@her nah einer Dauer von zwei endet worden.

Jahre noch nicht in T traten, und zwar 7 für einzelne Ge- meinden, 1 d mehrere c pufigun und 5 für (s (her ntotere at, Korr.

t und Ziel der amerikanischen inwar derung.

Die neue, dem auteubau e der Vereinigten Staaten von Amerika den zust en Ausschuß zuge|tellte und zur Annahme empfohlene Ei , die eine Erhöhung der bisherigen Ein- wandererkopf\steuer um x als das Doppelte, den Nachweis einer be- stimmten Geldsumme und MiGluÿ der Analphabeten verlangt, hat das allgemeine Interesse wieder auf die amerikanischen Einwandérungsver- hältnisse gelenkt, sodaß es niht unangebracht erscheint, si in einigen Daten

den Umfang, die Her und das Ziel dieser Einwanderun zu ver- Hu legten, m Das nf Einfallstor der Einwanderer ift New York.

Umfang, Herku

m leßten, mit dem 30. Juni 1905 beendeten Fiskaljahre find 788 000'

inwanderer in New York gelandet worden, das find 78 9/9 der f fsamten amerikanischen Einwanderung. Ueber Boston kamen 65 000, über Baltimore 62000 und über Philadelphia 24 000 Personen ins Land, die kanadischen en nahmen 44 000 Personen auf. Aus der Menge der übrigen Einwanderungshäfen heben ih, wenn man von Su auf Gas mit 12 000 Stng aeerten verzeichnet teht, absieht, nur Key West mit 18 000 und San Francisco mit 6000 Einwanderern heraus. Alles in allem, hat die Einwanderung während des Berichtsjahres den Vereinigten Staaten einen Menschen- zuwachs von 1 026 000 Personen gebraht. 97 9/6 davon stellte Europa, 3% famen aus den übrigen Erdteilen. Unter den eingewanderten Europäern stehen die ODesterreiher und Ungarn mit zusammen 276 000, die Italiener mit 221 000 und die Ruffen mit 185 000 Per- sonen voran. Engländer waren 87 000, Deutsche nur 41 000 darunter, also nur 49/9 der Einwanderung war deutshen Ursprungs.

Ueber die Ziele und den Verbleib diefes Menschenstroms gibt der neueste Bericht des Commissionér General of Immigration einen interefsanten Ueberblick. 699 000 Einwanderer (68 9/0) gingen in die nördlichen Staaten am Atlantishen Ozean: nah dem Staate New York 316 000 (31 9/0), nach Pennsylvanien 211 000 (20 9%), nach Massachusetts 72000 (7 9/6), nah New Jersey 57 000 (5 9%) 2c. Die nördlihen Binnenstaaten nahmen 221 000 Perfonen (22 9/0) auf, und zwar Jllinois 73000 (7%), Obio 49000 (5 9/0), Minnesota 17 000 (2 %), Michigan 21 000 (2 9%) 2c. Die westlihen Staaten wurden von 44000 Perfonen oder 4 9% der Gesamteinwanderung aufgésucht, 21 000 (2 9/) gingen nach Kali- fornien, 8800 (0,9 9/0) na Washington. Weit geringer war die Einwanderung in die südlichen Staaten. Die am Atlantischen Ozean gelegenen zählten 32 000 (3 9/0), die im Binnenland \ogar nur 14 000 n 0/0) Einwanderer. Mit ebenfalls zusammen 14 000 (1F 9/0) find die Territorien Porto Rico, E und Alaska beteiligt.

Ob und wieweit die neue Bill, falls sie zur Annahme gelangt, diese Ziffern ändern wird, läßt sh nicht Dacheiagen,

Zur Arbeiterbewegung.

Ein Ausftand der Barb iergehbilfen Berlins ift, biesigen Blättern zufolge, am Montag in einer Versammlung des Verbandes der Friseurgehilfen Deutshlands bes{lossen worden. Zur Annahme gelangte folgende Resolution: „Die beute versammelten Friseur- aebilfen erklären, für die aufgestellten Forderungen mit aller Energie einzutreten und überall dort, wo bis Donnerstag abend nicht bewilligt ift, in den Streik zu treten.“ Neue Forderungen der Straßenbahbner Berlins sollen, wie die „Voss. Ztg." mit- teilt, auf Tite dóa von zahlreichen, in den leßten Tagen abgehaltenen Straßenbahnerversammlungen der Direktion durch die Vertrauens- männer übermittelt werden. Sie lauten in thren Pp anien: In den ersten 6 Monaten für den Tag 3,50 Gehalt. In den [genen zwei Jahren 110 , vom 1. bis 3. Jahre der An- tellung 115 , nach dem 3. Jahre 120 , nah dem 5. Jahre 125 #, nah dem 7. Jahre 130 #, nach dem 12. Jahre 135 „H und nah dem 15. Jahre 140 # Das Kilometergeld der Fabrer ift auf 75 „§ zu erböben und in festen Lohn umzuseßen. Dem Ersaßtz- personal find die Ueberstunden mit 50 „Z zu bezahlen. Der tägliche Durchshnittsdienst für Schaffner beträgt zehn Stunden. Jeder An-

stellte erhält im Monat einen freien Son nah einjähriger Be- lchéftigungseit sieben Tage Urlaub, steigend von Jahr zu Jahr um einen Tag bis vierzehn Tage. Das Wablrecht ift au auf das Ersaßpersonal auszudehnen. Völlige Gleichstellung der Charlottenburger Angestellten mit denen der Großen Berliner Straßenbahn in finanzieller und dienstliher Beziehung. In Berlin ift ein Teil Automobil - droshkenführer vor einigen Tagen in den Ausstand getreten. Zwischen den Vertretern der Ausständigen und der Direktion der „Bedag- Gesellschaft“ fanden nach demselben Blatte Verhandlungen statt, die das Ergebnis hatten, daß die Direktion sich bereit erklärte, die aufgestellten Forderungen zu bewilligen, sobald der neue Droschkentarif in Kraft gesezt werde, ferner die Organisation anzuerkennen und die Ausständigen zu den alten Bedingungen wieder einzustellen, aber nur zur Hälfte, da der Betrieb jeßt einges{ränkt sei. Jn einer Nachtbersammlung aller Automobikdro\{kenführer beschloffen die Bedagführer unter diefen Bedingungen die Arbeit nicht wieder aufzunehmen und den Aus- stand erst zu beenden, wenn alle Führer wieder cingeftellt werden sollen. Die übrigen Automobildros{kenführer beshlofsen, die Aus- ständigen dur einen täglihen Ertrabeitrag von 25 „4 zu unterstüßen. Der Sc{hutverband deutscher Steindruckereibesitßer batte bekanntlih den On organisierten Lithographen und Steindruckern zum 2. Juni gekündigt (vgl. Nr. 122 d. BL.). Nunmehr haben diese bei einer Reibe von Berliner Papierfabriken, um diefer Mafnatme zuvorzukommen, unter KortraktbruGß die Arbeit RUSIES It. Zur Zeit find etwa 2000 bis 3000 Männer und Frauen ausftändig In Arbeiterkreisen rechnet man damit, daß fich diele Zahl im Laufe der nächsten Zeit auf etwa 10 000 Personen er- böben wird. Dadurch ift, wie Berliner Blätter melden, der gesamte éromolithograpbishe Betrieb in Berlin lahmgelegt. i

In Hannover haben, wie ,„W. T. B.“ meldet, gestern die aus- ftändigen Former und Gießereiarbeiter die irvi\hen den Kom-e missionen, au bezüglih der Lohnfrage, vereinbarten Bedingungen bis auf einige nebensächlihe Punkte angenommen. Der aGtwöchige tampf in der Metallindustrie kann damit als beendet gelten, sodaß die für den 2. Juni angedrohte Aussperrung niht in Kraft treten dürfte.

Aus Elberfeld wird der „Köln. Ztg.* telearaphiert: Die in den bergish-märkishen Brotfabriken beschäftigten Arbeiter baben, da der Lohntarif am 1. Juli abläuft, einen neuen Tarif aus- gearbeitet. Es wird für Bäckergesellen bei zehnftündiger Arbeitszeit ein Mindestlohn von 26 K, für Ueberftunden ein Lohn von 60 4, für jeden Arbeiter, der ein Jahr im Betriebe tätig ift, ein Urlaub von 3 Tagen und eine Regelung der Lobnza ind im Sinne des § 616 des Bürgerlichen Geseßbuhs (Lohnzahlung be unvers{uldeter Verhinderung an der Dienstleistung) gefordert. Für die Brotkut [o deren Arbeitszeit niht geregelt werden kann, wird ein Mindestlohn von 27 # gefordert. Ein Lohntarif für die in den Kleinbäckereien bes{häftigten Gehilfen soll in nähster Zeit au3ge- arbeitet werden. :

In Leipzig find, nah demselben Blatte, die Maurer, Zimmerer und S I E über 8000, in cine Lohnes bewegung eingetreten. Sie fordern, unter Androhung des Ausftandes, vor allem eine Erhöhung des Stundenlohns, au dem Bau des Zentralbahnbofs, und den Wegfall von Ueberftunden. Ÿ

Fn Basel ift, nah einem Telegramm der „Frkf. Zig der Aus-

} onaten be- Sie erhalten zehnstündige Arbeit8zeit und eine kleine Lohnaufbefserung.

Literatur.

Von den von der Königlichen Akademie der Wissen herausgegebenen Denkmälern der Preußischen Aensdaften verwaltung im 18, Jahrhundert (Acta Borussica) ift \oeben der 8. Band erschtenen. (Berlin. Verlag von Paul Parey. #4 21. Er enthält Akten vom 21. Mai 1748 bis zum 1. Auguit 1750 über die Behördenorganisation und die Age Staats verwaltung Preußens, die G. Schmoller und O. Hintze bear- beitet haben. Unter den Gegenständen, um die es den 422 bearbeiteten Aktennummern handelt, nimmt die Justizreform den vor- nehmsten Plaß ein, die erst mit der Entlassung des Ministers von Arnim-Boitenburg, des Hauptgegners Coccejis, im Juli 1748 in Fluß kam. In Verbindung mit der Reform steht die Auseinanderseßung von Justiz und Verwaltung und der Erlaß des Refsortreglements vom 19. Juni 1749 für die alten Provinzen sowie des \{lesishen vom 1. August 1750. Jn den Verhandlungen, die darüber

eführt wurden, vertraten Cocceji und das Justizdepartement hon die Idee des Rehhtestaats und die Forderung einer vollftändigen

rennung der Justiz von der Verwaltung, während das General- direktoruium im Interesse der Verwaltung noch eine ausgedehnte administrative Jurisdiktion durch die Kammern in Anfpruch nahm. Die Sanden nehmen einen erbeblicen Teil der vorliegenden Publikation ein. Ferner find in dem Bande u. a. bearbeitet die Akten über die Beschränkung der Jurisdiktion der Glazer Kommission und über die Umgestaltung der De rfaung in Oftfriesland. Der Band, dem wieder ein ausführlihes Register beigegeben ist, führt bis zum Erlaß des \{lesishen Refsortreglements vom 1. August 1750, m A die Auseinanderseßzungen zwischen Justiz und ng abslofsen.

Technik.

Die beiden bisher im Simplontunnel verwendeten elektrischen Lokomotiven haben jüngst versagt und mußten in Reparaturwéetkstätten übergeführt werden. einem Bericht des Berner „Bund“ über eine Besichtigung der Reparaturwerkstätten der Bundesbahnen în Biel findet darüber folgende nähere Darlegung: Die zwei “am Simplon bei den Traktions- versuGen verunglückten elektrishen Lokomotiven enthielten jede zwei Motoren von 450 BP (Pferdekräften), die ins- gesamt auf 1100 BP gefteigert werden können. Im Güter- verkehr mit einer Belastung von 400 t und einer Steigung von 25 bv.-T. find sie imstande, 35 km in der Stunde zurückzulegen. Mit Schnellzügen und einer Belastung von 200 Tonnen ift eine Schnellig- keit von 70 km in der Stunde egieten, Beide Lokomotiven wurden von der Valtelinbahn den S. B. B. für Versuche geliehen und batten bereits seit einem Jahre im Dienst befriedigende Resultate ergeben. Eine dieser Lokomotiven ift z. Z. in Yverdon völlig unbrauhbar, und die andere wird in den Reparaturwertstätten der Bundesbahnen zu Biel au8einandergenommen, um die Motoren zur Reparatur an die Firma Brown und Boveri in Baden zu \{icken. Ueber die Ursachen dieser Störungen Pv die Ingenieure selbft nit einig. Dagegen wurde von Dr. Crelier, Professor am Tehnikum, eine Hypothese an get, die auch von den anwejenden Faleuten, Maschinen- und Elektro- ingenieuren, als sehr einleuhtend erklärt wurde. Danach bätte man es im Simplontunnel nicht nur mit außergewöhnlihem Luftdruck, fondern noch mit anderen Faktoren zu tun. Die elektrishen Loko- motiven, die autsehen wie zwei zusammengekuppelte Automobile und 12 m lang find, nehmen zwei Drittel vom Raume des Tunnels ein. Unter \solhen Verhältnissen fällt der Lokomotive die Rolle eines Pumvenkolbens in einem 2 inder zu, d. b. die Luft des Tunnels wird in böhstem Maße zusammengepreßt. Der kolossale Luftdruck wirkt unmittelbar auf die inneren Organe der Lokomotive ein. Wenn man anderseils avch die große Masse Wasser, die im Tunnel kreist 900 1 in der Sekunde), sowohl als die bobe Temperatur einiger

uellen, die bis 45 Grad erreiht, und die der Felsenwände, die 35 Grad beträgt, in Betraht zieht, fo ergibt fh ohne weiteres, daß die Luft übermäßig mit Wafsserdampf gesättigt wird. Die unausbleibliße Folge dieses Zustandes s{heint n Dr. Crelier zu fein, daß die Ifolationss{hihten der Motoren vom Wasserdampf durhdrungen werden. Bekanntlich ist der Wasserdampf ein guter Leiter des E Stromes. Infolgedessen geht der Strom nicht durh die Drähte der Spule, sondern wird von einer Schicht zur andern unmittelbar abgeleitet, und es entstehen daraus Kurzshlüfse. Durch sie wird der Motor verbrannt. Man muß ferner au annehmen, daß der Widerftand der Luftkolonne den Reibungs8- koeffizienten bedeutend verstärkt. Es entsteht demnach eine größere Wärme- entwicklung, die die Jsolationsshihten erweiht und den Durchgan des Wasserdampfes erleihtert. Ift diese Hypothese rihtig, so s die Wsung des Problems darin bestehen, Isolationsmethoden zu fuchen, die die Spulen in genügendem Maße vor der Feuchtigkeit hüten und die dem elektrishen Strome den rihtigen Weg weisen, sodaß; Kurzs{hlüfse unmöglih find. Andernfalls werden die elektrischen Lokomotiven sofort, wie es bereits am Simplon zweimal ges{chen, außer Dienst gefeßt.

Verkehrsanftalten.

In Keetmans8hoop in Deutsh-Südwestafrika ift am 26. Mai eine Telegraphenanstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. Keetmanshoop licgt etwa 200 km füdlich von Gibecon. Die Worttare für Telearamme nah Keetmanthoop ift die- selbe wie für Telegramme nah Windhuk und den übrigen Anstalten des Schußzgebiets.

Verkehr deutscher Schiffe in ausländishen Häfen während des Jahres 1905.

Eingang

/ Darunter » Zahl NRaumgehalt S@biffe Zabl Häfen der Registertons in der

Sdgiffe 2 Ladung Schiffe Ladung

Bad. +00 38 558 16 60 56

reftöldsvit. . 21 11 447 2 21 21

Hudiksvall. . . 37 26 426 23 37 35

Melis - 171 42 896 m D 29

Trelleborg. . . 26 3 552 24 26 2 Sftellestrà . . 14 9 771 14 14 Drontheim . . 25 11 950 25 24 E 15 821 25 25

Las Palmas . . 292 irg 271 29

C ee 1014005 ¿D 385 25 966 23 22 6 894 3 3 431 249 m 4 N 106913 a En 69 35 177 26 26 243 921 61 82 37 159 27 54 15 612 E 28 49 590 9 19

135 506 ¿2M D

Ausgang

Darunter in

Bari . Córsu . . Konstantinopel . E ag Dedeagatsch . Es Sa azagan . Nabat

Savanah . . . San Ioss de

Guatemala . Santa Cruz del

Sur (Cuba) . 10 699 E « « & T9 338 134 Moceió . . . 25 56 144 Bahia Blanca . 9 23 965 Puerto Montt

E a A 2 677

9 125 24 9

1

*) Nit gy z E 74 ry Schbiffslisten der Kaiserlichen Konsulate.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungsmaßregeln. Stand der Tierseuchen in Oesterreih am 23. Mai 1906.

(Nach den vom K. K. österreihischen Minifterium des Innern veröffentlihten Ausweisen.)

s u, Lungen- |

Klauen- | brand | seuhe E

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Länder Wurm

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| Rotlauf Raush- d | Schweine

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Schweine- C | Tollwut

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der verseuchten Orte : . |

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Stand der Tierseuchen in Ungarn am 16. Mai 1906. (Nah den wöthentlihen Ausweisen des Königlich ungarishen AFerbauministeriums.)

Miljz-

brand Wut

P un Haut-

wurm

Scchweines seuche

Maul- Rotlauf

gnd | Blattern |Mibhen-) azube | der ausslag Schweine

Zahl der verseuchten Orte 141 | 106

Einer Mitteilung der Regierung von Bengalen vom 30. April d. I. zufolge ift die Quarantäne in den Ten von Orissa und Chittagong gegen Schiffe, die von Mandvi kommen, auf - gehoben worden. (Vergl. R.-Anz. vom 30. Mai 1903, Nr. 127.)

Hamburg, 29. Mai. (W. T. B.) Auf dein von Buenos

Aires hier eingetroffenen Dampfer „Arad“ find Ratten ge-

den worden, bei denen Verdacht bestebt, daß fie mit Pe st behaftet

d. Das Schiff wird durch Gas desinfiziert. Vorsihtsmaßregeln nd getroffen ; Menschen find nitt erkrankt.

Handel und Gewerbe.

{Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten eNachrihten für Handel und Industrie“) d =

‘— —areuEyck Einfuhr von Baumwolle und Baumwollenwaren nah Brasilien.

Die Einfuhr roher und zugerihteter Baumwolle nah Brasilien hat in den Jahren 1902 bis 1904 zwis{en 3 628 000, 4718 000 und 3 299 000 kg geshwankt. Der Wert dieses Imports betrug an Bord vor der Ausschifung 8960, 10646 und 10 324 Kontos de Reis 4 Konto im Durhchnitt der Jahre 1902 bis 1904 = 1000 bis 044 é). Der Anteil Deutschlands stieg in denselben Jahren von 471 auf 867, der Großbritanniens von 6517 auf 7937 Kontos, während der Wert der Einfubr aus Italien von 1701 auf 1243 Kontos zurück-

g. Frankreich (26 bis 119 Kontos) und die Vereinigten Staaten 66 bis 99 Kontos) find an diesem Import bis jeßt wenig beteiligt. uf die bedeutendsten Häfen berteilte sih die Einfubr 1904, wie folgt :

Nio de Janeiro und Santos (SäoPaulo) nahmen für 3402 und 1921 Konto3 auf, zusammen 52 9/0, Bahia (9398 Kontos) und Pernambuco (802 Kontos), zusammen 179%/, die Südbäfen Rio Grande 642 Kontos) und Porto Alezre (505 Kontos), zusammen 11 9%, und

4 und Manáos zusammen nur 7 9/4. Die Geringfügigkeit leßterer Einfuhr erklärt fih daraus, daß in den Amazonaëftaaten ncch keine Bautnwollfabriken besteben und daber dorthin nur gebrauhsfertige Ware geht. Der Hauptartikel ist Nähgatn, wovon 1904 für 5876 Kontos, davon für 5466 Kontos allein aus Großbritannien anlangte; der Rest kam in erster Linie aus Deutschland, defsen Anteil (233 Kontos) langsam stieg. An Garn ¡um Weben ging 1904 für 3930 Kontos ein: für 2088 Kontos aus Großbritannien, für 1156 Kontos aus Jtalien und für 607 Kontos aus Deuts{land; der Anteil Deutschlands bat fh seit 1902 mehr als verdoppelt, während derjenige Italiens

¿urüdckgegangen ist. Auch am Import von Watte (342 Kontos) und Baumwolle in gedrehten Fäden (175 Kontos) war Großbritannien mit 291 und 90 Kontos ganz überwiegend beteiligt.

Der entsprechende Wert der Einfuhr von Baumwollwaren mit oder ohne E betrug 1902 bis 19304: 56294, 655412 und 65 918 Kontos. Der Anteil Deutshland flieg in diesen Jahren von 8487 auf 9531 und der Großbritanniens von 34958 auf 40005 Kontos. Auch die Anteile der Vereinigten Staaten 3443 bis 3810 Kontos), Frankreihs (2507 bis 3449 Kontos) und Italiens (1971 bis 2086 Kontos) zeigen eine ständige Zunahme. Auf die vorgenannten Häfen verteilte sich die Einfubr 1904, wie folgt: Rio de Janeiro und Santos nahmen für 24034 und 6767 Kontos auf, zusammen 47 9/6, die Amazonasbäfen Pará (7426 Kontos) und Manács (3238 Kontos) 16 9%/o, rnambuco (5327 Kontos) und Bahia (4238 Kontos) 15% und Porto Alegre nebst Rio Grande 8 %%. An der Spiße stehen Baumwollgewebe: von weißen (gebleihten) Stoffen gingen 1904 für 7956, allein aus Groß- britannien für 7403 Kontos ein; die Anteile Deutschlands und Frankreichs (124 und 105 Kontos) zeigen ein allmählihes Steigen

en die Vorjahre, während der Import aus den Vereinigten

ten 1902 bis 1904 von 299 auf 208 Kontos zurückgegangen ift. An ungebleihten Stoffen (hauptsählich Phantafiewaren zum Bedrucken) kamen 1904 für 1194 (gegen 1902 nur 420) Kontos fast aus\{ließlich aus England. Die bedeutendsten Posten: bedruckte und gefärbte Stoffe Gesamteinfuhr 1904: 14230 und 17 330 Kontos) ftammten gleich- (A zu §1 und 75%/9 aus Großbritannien. Deutschlands Anteil an bedruckten Stoffen (825 Kontos) ift ebenso wie der Italiens und tage aegen 1202 sehr zurüdgegangen, während die nah dem orden der Union liefernden Vereinigten Staaten mit 1309 Kontos ihren Plat behauptet haben; in gefärbten Stoffen hat der Import aus A E 1904 (852 Kontos) gegen die Vorjahre erheblih ommen. An nicht besonders aufgeführten Geweben, haupt- Stoffen zu Männer- und Frauenkleidern in Imitation von

Uítoffen, kamen 1904 für 9294 Kontos, für 3060 Kontos aus und für 20C9 Kontcs aus Deutschland. Der deutsche seit 1902 verdoppelt, indessen zeigt au Italien eine erbeblihe Importzunahme. In Spitzen, Ein- nüren (Gesamtimport 1904: 4479 Kontos) konkur- rierten, wie in den Vorjahren, uts{chland (1794 Kontos), Grof; britannien (1699 Kortos) und, stark abfallend, rankrei 406 Kontos). Der Wert der Einfuhr von Strümpfen ift bei

erder SInsantserzeugung 1902 bis 1904 von 1968 auf 1622 und

echend der Anteil Deutshlands von 1682 auf 1313 Kontos Ei E Jette Seen V ne 251 bis 248 Konto gt. gegen e uhr

“a : ahren von 3263 auf 3925 Kontos

E M E Kontos

äen und

ertiger in denselben Le ey t Me uad 1904, wie bisher, mit 1207 Kontos an

seuche 89 d 627 |

12 | 93 196 438,

der Spize, Deuishland und Frankreih folgten mit 709 und 690 Kontos. Teppiche und Wachktuh (1904: 350 Kontos) kamen aus Großbritannien und Deutschland (191 und 80 Kontos), Krawatten nur noch für 22 Kontos, aus Deutshland und Frankreih. An nit besonders aufgeführten Manufakturwaren aus Baumwolle (1904: 9913 Kontos) waren Deutshland mit 1902, England mit 1853, Frankreih mit 550, die Vereinigten Staaten mit 458 und Oesterreich mit 350 Kontos beteiligt.

Die Zölle auf robe oder zugerihtete Baumwolle sind auf der Basis von 5009/9 v. W. festgeseßt, nur für einfahes und gedrehtes Garn beträgt der Prozentsaß 30 und andererseits für Zwirn 60 9/9 v. W., indefsen ist seit Anfang 1906 der in Gold zu erlegende Teil von 25 auf 35, für Garn und Zwirn sogar auf 5009/9 erhöht worden. Durch lettere Maßnahme hat der inländischen Industrie, welche nah amtliher S{äßung jährlich bis zu 60 Millionen Kilogramm ¡um größten Teil aus Nordbrasiliten kommende Rohbaumwolle ver- arbeitet, ein weiterer Shuß gewährt werden sollen, und tatsählich wird die Einfuhr von Baumwollengarn und Zwirn mehr und mehr ershwert, da die bestehenden Webereien, insoweit sie Spinnereten bis ber nit besaßen, nunmehr solche einrihten. Die Zölle auf Baum- wollenwaren find im ganzen gleihfalls auf der Grundlage von 50, bei befferen Artikeln auf der von 60 und vereinzelt von 8009/9 v. W. festgeseßt; der in Gold zu zahlende Teil beträgt nunmehr auch hier 35, bei Strümpfen, Spißen, Hemden, Unterhosen, Kragen und Man- \schetten, NReise- usw. Säcken und bei allen Geweben mit Ausnahme von Velvet, Velvetin, Bombassin und Plüsch aber 50 9/0. Nach einer im September 1905 veröffentlichten Uebersicht bestanden damals in Brasilien 108 Baumwollfabriken mit 715 078 Spindeln, 26 054 Webstühlen und einer Jahreserzeugung von 234473 000 m. Infolge der seitdem eingetretenen Aenderungen, durch die der Zoll bei dem fast ständig überfhrittenen Wechselkurs von 16 Pence im Durchschnitt auf 149, bei Spitzen bis zu 250 9/9 des Erportwerts in Deutschland erböbt ift, werden diese Fabriken vielfah vergrößert, und die Einfuhr muß entsprehend abnehmen. Der Import von Wäsche wird aus mehreren Nordstaaten als ausdehnungsfähig gemeldet. Es ist noch zu bemerken, daß deutsche Erzeugnisse der Klasse (Spitzen, Schnüre, Teppiche usw.) über Liverpool nah Brasilien kommen. Kaiserlichen Generalkonsulats in Rio de Janeiro.)

Ausnußzbare Wasserkräfte auf Neufundland.

Na einem Bericht aus Mobile auf Neufundland besteht im Um- kreise dieses Orts reihlihe Gelegenheit zur Gewinnung von Elektrizität durch Ausnußung von Wasserkräften. In der Nähe der Stadt bes findet sih eine Hochebene von ungefähr 100 Quadratmeilen Umfang mit drei Wasfserabflüfsen, von denen zwei unmittelbar in das Meer geben und der dritte, etwa 14 Meilen lange, die Ortschaft Mobile durchfließt. Der leßtere entwässert ein Gebiet von wenigstens 15 Quadratmeilen, und mit verhältnismäßig geringen Kosten könnte durch einen {malen Damm für ihn ein Staubeken angelegt und ein Wasserfall von 100 Fuß Höhe hergestellt werden. Der zweite Abfluß könnte ebenfalls ohne große Kosten für eine Kraftstation au8genußt werden; das tur ihn entwäfserte Gebiet umfaßt 10 Quatratmeilen, und die nußbare Wassermenge is beträchtlich. Der dritte Abfluß entleert die Gewässer von etwa 35—40 Quadrat- meilen Land, von denen 20 Quadradmeilen in ein Staubecken ver- wandelt werden könnten, durch den engen Spalt einer Klippe von wenigstens 150 Fuß Höhe unmittelbar in das Meer. Es ist hier reihlihes Material zum Dammbau in unmittelbarer Nähe vor- handen, und es wäre eine Fallhöhe von mindestens 50 Fuß und bôhstens 100 Fuß (bet einer Dur(hschnittstiefe des Staubeckens von 80 bis 90 Fuß) ausnußbar. Durch Ausnußzung dieses leßtgeaannten Akflufses könnte zunächst genügender Strom gewonnen werden zur Beleuchtung der Küste, die jeßt durch Oellampen erfolgt, zur Be- leuhtung der Stadt St. Johns und zum Betrieb aller Maschinen in derselben. Gegenwärtig betreibt in St. Johns die Reid Railroad Company eine elektrishe Straßenbahn und liefert auch etwas Strom zu Beleuchtungezwecken. Aber einem Konkurrenzunternehmen unter Benuzung der Wasserkraft würde diese Gesellshaft bald weichen müssen. Zwischen St. Johns und dem 70 Meilen entfernten Trepassy fowie weiter rah dem 15 Meilen hinter Trepassy liegenden St. Marys werden bald Bahnen angelegt werden müssen, die ebenfalls mit Eliktrizität aus dem zu errihtenten Ros betrieben werden könnten. Trepafsy liegt im äußersten Südwesten der Insel und bietet einen großen, jederzeit P V [M vi und eiófreien Hafen. Die Landschaft, welhe die Bahn ershließen würde, ist {chön und zur Anlage von Villen usw. sehr geeignet. Der Pfarrer Rev. P. J. O'Brien in Meobile hat bereits bei der Regierung die Verleihung von Rechtea für Ausnuzung der Wasserkräfte beantragt. (Nach Eloctrical World,)

Numäunien.

Anwendung des metrischen Maß- und Gewichts- systems. Ein Gesey vom 2./15. März 1906, betreffend die An- wendung des metrischen Maß- und Gewichtssystems, ist im Monitor Oficial Nr, 268 vom 5,/18. März d. J. veröffentlicht.

Ausschreibungen.

Die Konzession für etne elektrische Eisenbahn aarlem—’s Gravenhage is von einem Herrn Bos in

Rotterdam beantragt worden. (Commercial Intelligence.)

(Bericht des

Die Erweiterung des städtishen Wasserwerks in Laibach (Krain) ist vom Gemeinderat beschlossen worden, und ¿war soll vorläufig ein zweites Hauptleitungsrohr von der Pump- anlage in Klece zum Reservoir in Tivoli geleat werden. Anschlag : 230 000 Kronen. Später wird die maschinelle Anlage in Klece durch BeUitng von je zwei neuen Maschinen und Kesseln vergrößert werden. :

Anlage eines Kraftwerks für die Stadt Zürich. Das Dviert für die Errichtung eines großen städtishen Kraftwerks an der [Ibula (bei Thufis in Graubünden) ist vom Großen Stadtrat ge- nehmigt worden. Anschlag: 10 700 000 Fr. Der anzulegende Stausee, der die Wasserkräfte zu sammeln hat, wird 300 000 cbm fassen; die Fernleitung von der Albula nach Zürich ist 135 km lang. (Oester- reihisher Zentralanzeiger für das öffentliche Lieferung8wesen.)

Prägung und Lieferung von Nickelmünzen für Rech- nung des bulgarishen Staats\chaßzes. Eine im April d. J. stattgehabte Submissionsverhandlung hat zu einem endgültigen Ab- {luß nicht geführt. Es ift nunmehr auf den 6./19 Juni 1906, Vormittags 10 Uhr, eine neue Verhandlung im für|tlih bulgarischen Finanzministerium in Scfia anberaumt worden. Kaution 45 000 Fr.

“(Bulgarische Handelszeilung.)

Die Konzession zun Bau einer elektrishen Straßen- bahn in San Cristóbal de la Laguna (Canarische Inseln) ist von der Sociedad de Tranvias de Tenerife y Extensiones beantragt worden. (Gaceta de Madrid.)

_ Bau einer Wasserleitung in Menouf (Aegypten). Die hierzu erforderlichen Lieferungen und Arbeiten (Maschinen und Pumpen nebst Gebäuden, Rohrney, Reservoir e follen ungetrennt vergeben werden. Koftenanshlag, Pläne und edingungshefte liegen im Secrétariat Européen des Ministeriums des Innern in Kairo woen- tags zwishen 9 und 1 Uhr zur Einsicht aus. ‘Angebote sind unter der Aufschrift „Ofrs pour les travaux d’installation d’eau à Menouf“ und adressiert an „S. E. le Sous-Secrétaire d’Etat au Ministère de l’Intérieur“ bis zum 30. Juni 1906, Mittags, einzureihen. Kaution: 109% vom Betrage des Angebots. (Journal Officiel du Gouvernement Égyptien.)

Gleisverdoppelung auf derEisenbahnstreckePanamá —Colón. Nach einer Meldung aus Washington soll die Direktion der Eisenbahn Panamá Colón beschlossen haben, auf dieser Linie \o- bald wie möglich ein zweites Gleis anzulegen vnd auch elektrishen Betrieb einzuführen, sobald die Kanalbauarbeiten entsprehend fort- geschritten find. Der Entschluß der Direktion wird der Befürchtung zugeschrieben, daß die Tehuantepecbahn (Mexiko), welche gleichfalls ein ¡weites Gleis erhalten soll, einen großen Teil des ih gegenwärtig über Panamá vollziehenden Verkehrs ablenken könnte. (Le Nouveau Monde, Paris.)

Aus den Bilanzen der hamburgishen Schiffahrts- gesellschaften.

Auf nakbezu allen Gebieten des Wirtschaftslebens, wo es gilt, große Kapitalien dauernd einem bestimmten, gleihbleibentem Zweke dienstbar zu machen, ift die Aktiengesellschaft die herr‘ chende Form ter Unternehmung geworden. Auch im Reedereigewerbe hat sie ebenso wie in der Montanindustrie, im Bank- und Versicherungswesen, im Schiff- und Maschinenbau 2c. die Einzelunternehmung längst weit in den Hinter- grund gedrängt. In Hamburg gibt es gegenwärtig 16 Schiffahrts- unternehmungen (außerdem noch einige Handel8gesellshaften, die eben- falls Reederei betreiben) in der Form der Aktiengesellschaft, fie ver- fügen nah dem neu erschienenen „Jahrbuch der Reedereien und Schiffs- werften für 1906“ von Dr. M. Wittenberg-Hamburg, das alle Dampfschiffe über 300 Brutto-NReg.-Tons und Segler über 200 Brutto-Neg.-Tons berücksichtigt, üher 386 Schiffe mit rund 1 500 000 Brutto-Reg.-Tons, also über ungefähr 88 9/5 der gesamten, 1 700 000 Bruttotons umfassenden hamburgishen Seeschiffflotte. Die restierenden 12 9/6 verteilen fich auf 59 Einzelreedereien, 1 Kommanditgesellschaft und 4 Gesellschaften m. b. H.

Ein \olches Ueberwiegen der Aktiengesellshaft als Unternehmungs- form innerhalb einer bestimmten Erwerb2gruppe gibt dieser Gruppe eine gewisse, für die Bewertung ihrer volkswirtschaftlichen Be- deutung besonders wertvolle Durchsichtigkeit. Die Bilanzen der 16 hamburgishen Schiffahrtsgesellshaften, die das oben genannte Jahrs buch in dem Abschniite „Der finanzielle Status und die Verwaltungs- förper der deutshen Reederei- und Werftaktiengesellschaften“ enthält, ergeben, daß die gesamte Seeschiffflotte dieser Gesellshaften am Ende des vorigen Jahres einen Buchwert von ungefähr 282 Millionen Mark hatte. Die Gefsamtsumme der Aktienkapitalien betrug 172 Millionen Mark (wovon 100 Millionen allein auf die Hamburg-Amerika-Linie entfallen), außerdem verfügten die Gesellschaften über Prioritätsanleihen, Obligationen 2c. von zusammen 71 Millionen Mark sowie über Reserve- fonds in der Höhe von 45 Millionen Mark. Die Abschreibungen des vorigen Jahres beliefen si insgesamt auf 28 Millionen Mark. Zählt man die Schlußsummen der verschiedenen“ Bilanzen zusammen, fo er- hält man die ansehnlihe Summe von 354 Millionen Mark, alfo ungefähr das Dreifache der Zahl, mit der das Budget des hamburgischen Staates abzuschließen pflegt. (Die Bilanz ter größten hamburgischen Gesellschaft, der Hamburg-Amerika. Linie, zeigte allein eine Endsumme von 213 Millionen Mark.) Diese gewaltigen Ziffern liefern beachtens- werte Maßstabe für die Beurteilung der wirtshaftlichen Bedeutung der Hamburger Reederei. Jn ihnen kommt indessen nur ein Teil der hier arbeitenden Kapitalien zum Ausdruck. Ueber die Gesamtsumme der im Schiffspark der Einzelreedereien investiertcen Werte läßt fih Ge- naueres nicht feststellen; hier ist man lediglich auf Schäßung ange- wiesen. Immerhin scheint die Summe von 425 Millionen Mark, die das Neichsmarineamt in seiner Denkschrift über die Entwicklung der deutschen Seetinteressen im leßten Jahrzehnt als den Wert der hamburgishhen Handelsflotte angibt, niht zu hoch gegriffen zu sein.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 29. Mai 1906.

Ruhrrevier Oberschlesishes Revier

Anzahl der Wagen E i «L ECO 6 655 Nicht ges!ellt

Ueber den Außenhandel der GEmU im Jahre 1905 liegen detaillierte Angaben im Verkehrsbureau der Korporation der Kauf- en von Berlin Neue Friedrichstraße 541 —_- zur Ein- aus.

f Vom rheinisch - westfälishen Eisenmarkt berichtet die „Rhein.-Westf. Ztg.* u. a.: Der große Ansturm der leßten Wochen e sih wieder etwas gelegt, das Marktbild Aw sich in ruhigeren Bahnen. Außerdem rückt die Erholungs- und Reisezeit allmählih heran, und der Jahresabschluß der Werke seht in einigen Wochen beyor, sodaß {hon aus diesem Grunde der Geschäftstätigkeit, soweit Ein- und Verkauf in Frage kommt, gewisse Schranken gezogen nd, Eine ganze Anzahl Werke ist indessen durch die eingegangenen usträge für das laufende Jahr und darüber hinaus voll beseßt. n einzelne Produkte, wie z. B. Stabeisen, müssen die Werke Liefers risten von 4 Monaten in Anspruch nehmen. Seine Hauptstüze pur der Markt noch immer in dem ungewöhnlich starken Inlands« edarf bei ter regen Tätigkeit, die sih auf allen Gebieten des Erwerbsölebens geltend maht. Aber auch das Ausland hat der deutschen Eisenindustrie viel Aibeit Ingesühet und bringt fort- geseßt noch neue Aufträçe ein, namentlich in Bau- und Trägers eisen sowie in Eisenbahnoberbau- und rollendem Eisenbahnmaterial.