1906 / 135 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Jun 1906 18:00:01 GMT) scan diff

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Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Oberbürgermeister Alfred Knobloch in Bromberg

das Recht zu verleihen, bei gecigneten Gelegenheiten die goldene Amitskette zu tragen.

Auf Jhren Beriht vom 30. April d. V genehmige Jch, daß die dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1 (G.-S. S. 94 ff.) angehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die im Landkreise Recklinghausen, Regiecungsbezirks Münster, erbaute Chaussee von Datteln nah Erkenshwick zur Anwendung kommen. Die eingereihte Karte erfolgt anbei zurück. Karlsruhe, den 9. Mai 1906. Wilhelm R.

Für den Minister der öffentlihen Arbeiten: Beseler. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. Betannutmachcung:

Die sämilihen, noch niht ausgelosten 31/zprozentigen Anläibel eins der Stargard-Küstriner Eisenbahn- Gesellschaft von 1897 werden im Auftrage des Herrn Finanzministers den Besißern hierdurch zum 1. Januar 1907

mit der Aufforderung gekündigt, den Kapitalbetrag vom 2. Januar 1907 ab bei der Staats\culdentilgungskasse hier W. 8, Taubenftraße 29, gegen Quittung und Rückgabe der Anleihescheine und der dazu gehörigen, dann noch nit fälligen Zinsscheine 1. Reihe Nr. 20 nebst der Anweisung zur Ab- hebung neuer Zinésheine zu erheben. Neben dem Kapital- betrage der Anleihescheine werden gleihzeitig die Stückzinsen für die drei Monate Oktober bis Dezember 1906 gezahlt werden. Der Betrag etwa fehlender Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. e ;

Vom 1. Januar 1907 ab werden diese Anleihe- sheine nicht mehr verzin}t. : i

Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags mit Aus}chluß der Sonn- und Festtage und der beiden leßten Geschäftstage jedes Monats. :

Sie geschieht au bei sämtlichen Königlichen Regierungs- hauptkafsen, den Königlichen Kreiskassen in Frankfurt a. M. und Soldin sowie bei der Bank für Hande und Jndustrie, bier W. 56, Scinkelplay 1—2, der Deutshen Bank, hier W. 64, Behrenftr. 9—13, und der Kur- und Neumärkischen Ritterschaftlihen Darlehnskasse, hier W. 8, Wilhelmplag 6. Zu diesem Zwecke können die Anleihescheine nebst Zubehör ; shon vom I. Dezember d. J. ab einer dieser Stellen ein- gereiht werden. Diese wird die Effekten der Staatsshulden- tilgungskasse vorlegen und nach erfolgter Feststellung vom 2. Januar k. J. ab die Auszahlung bewirken. :

Formulare zu den Quit:ungen werden von sämtlichen Einlojsungsftellen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 6. Juni 1906.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bitter.

Bekanntmachung.

Die am 1. Zanuar 1907 zu tilgenden Köthen-Bern- burger Eisenbahnaktien werden Montag, den 2. Juli 1906, Vormittags 11 Uhr, in unserem Sißungszimmer, Oranienstraße 92/94, 1 Treppe, in Gegenwart eines Notars öffentlich verloft. Berlin, den 7. Juni 1906. : Hauptverwaltung der Staatsschulden. f von Bitter. |

DBetanntmacung.

Die Auslosung der gemäß S8 4 und 5 des Aller- höchsten Privilegiums vom 4. April 1898 zum 1. April 1907 zu tilgenden 31/2 prozentigen E S C der Nlt- damm-Kolberger Eisenbahn-Gesellschaft findet am

Montag; den 2: Juli 1906, Vormittags 11 U in unserem Sißungszimmer, Oranienstraße 92/94, 1 Treppe, öffentlich in Gegenwart eines Notars statt.

Berlin, den 7. Juni 1906.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bitter.

Evangelischer Ober kirchenrat.

Zum Pfarrer der deutshen evangelischen Gemeinde zu Dundee in Schottland ist der Predigtamtskandidat Julius Fürer zu Liebenow (Pommern) berufen worden.

Bekanntmachung.

Dem Markscheider Wilhelm Stahl in Breslau is von heute ab die S enis zur selbständigen Verrichtung von ph d Jy b; Ave idi für den Umfang des preußi- schen Staats erteilt worden.

9 Breslau, den 21. Mai 1906. Königliches Oberbergamt. Jn Vertretung :

Franz.

Bekanntmachung.

Dem Markscheider Waldemar Hampel in Königshütte O.-Sihles. ift wines ab die Befugnis zur selbständigen Verrichtung von Markscheiderarbeiten für den Um- fang des preußischen Staats erteilt worden.

Breslau, den 21. Mai 1906.

Königliches Obverbergamt. n Vertretung : Franz.

Bla m q d

Dem Markscheider Ervin Schindler in Rothenbah ute ab diBefugnis zur Le er Une en

i. Schles. ist von j Sa t oon Marksceid

des preußishen Staats erteil worden. Breslau, den 21. Mai D906. Königliches Oberbergamit. Jn Vrtretung:

Fanz.

erarbeiten für den Umfang

Ni@fankliches. Deutsch s Reich. Preußem Brlin. 11. Juni.

Seine Majestät der ?

vorgestern nahmittag im Nern Palais bei Potsdam den

h C Hes Zivilkbinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus entgege1. E. E

eute vormittag hörten Sine Majestät im t

Königlihen Schlosse die Vortrge des Staatssekretärs Auswärtigen Amts, Wirklichen (eheimen Rats von Tschirschky und Bögendorff und des Staaz3minifters und Ministers des Fnnern Dr. von Bethmann-Hollveg.

Vortrag des Chefs

Das Königliche Staatsninisterium trat heute zu

ciner Sizung zu}ammen.

Der Kaiserliche Gesandte ix Haa | vom Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wiede übernommen.

Der Kaiserlihe Gesandte i Bern, Wirkliche Geheime Nat von Bülow ist vom Urlcib auf seinen Posien zurück-

gekehrt und hat die Geschäfte nommen.

Der Königlich großbritannisc@e Botschafter Sir Frank at Berlin - verlcsen. i i otshaftsrat Wlitehead die Geschäfte der

C. Lascelles wesenheit führt

' Botschaft. Der Regierungsassessor Kut j (

Bochum ist dem Landrat des Kriscs Oberbarnim zur Hilfe-

leistung in den landrätlihen Gescäften zugeteilt worden.

Laut Meldung des „W. T. V“ is]st S. M. S. „Planet“ am 8. Juni in Port Louis (Märitius) eingetroffen und be- absihtigt übermorgen nah Cofabo in See zu gehen.

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ürsten ist im ganzen Lande worden.

Sachsen-Weimar-Eifenach. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat Lest sein 30. Lebensjahr vollendet. Der Geburtstag des

aiser und König nahmen

es

von Schlözer ist

dr Gesandtschaft wieder über- Während seiner Ab-

von Hoffmann aus

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in der üblihen Weise gefeiert

Oefterreïh-Ungarxn.

Der Kaiser Franz Joseph hat vorgestern mittag den | in Wien eingetroffenen Prinzen Heinrich von in besonderer Audienz empfançen. Am Abend fand zu Ehren | des Prinzen bei dem Kaiser n Schönbrunn eine Tafel statt.

Die österreichische und ungarische Delegation sind vorgestern in Wien L Elba e und gestern vom Kaiser Franz Foseph in R Nach dem Bericht des „W. T. B.“ : Í der Prôäsiderten beider Delegationen mit

die Ansprachen folgenden Worten:

der scit der legten Tagung der

fich unserer den mir Seine vor wenigen Tagen Freundshaftéverhältn!8 neuerding3

Majest

beßteht auch weiter in voller getragen. Wennglei% die Lage Mängel aufweist, hat fie fch doch

flossenen Jahres zu ernsten freuliherweise ist es gema Differenzen nah Algec

befriedigende Lösung zu etle unsere vermíttelnde Täti biéher wird auch weiterhin D

danke unserer auswär!:igen Polit bleibt rüdsihtlich der laufenten des Heeres und der Kriegs

beschleunigtere Besaffung von für die rasheren Ausführungen

Die Versicherungen treuer Grgetenbeit, die Sie an mi gerihtet haben, erfüllen mich mit aufrihüger Befriedigung, uad ih spreche Ihnen dafür meinen herzlichen Dank aus. Unfere Beziehungen zu allen auswärtigen Staaten haben während des längeren Zeitraumes,

durchaus freuntlihen Charakter bevahut. Mit tiefer Entrüstung hat mich der ruhlose Anschlag auf Zhre Majestäten den König und die Königin von Spanien erfüllt, und ih danke der gütigen Vorsehzng, die eine ernstere Sefaht von dem erlauten jungen Paare abgewendet hat. Das vor mehr als einem Vierteljahrhundert ab- ge\chlossene Bünd nis mit dem Deutschen Reich bewährt fich ver- möge seines defensiven und fkoniævativen Gepräges heute wie zuvor als eine werivelle Friedentbürgscaft, deren Erhaltung und Pflege bescnderen Sorg

abgestattet hat, is unjer

trauensvoll sind die Beziehungen zu unserem i Verbündeten, dem Königreiche Italien, mit dem wir uns bezüglich der uns gem:insam berührenden Angelegenheiten in erfreuli#er Ueber- einstimmung befinden. Das Einvernehmen, das wir zum Herstellung geordneter Zutände auf ber Balftanhalb- insel mit dem une eng befreundetn russischen Reiche getroffen baben, Kraft und hat gute

allem gelungen, ernftere Komplikationen t Ringen zwishen Rußland und Japan im fernen Osten ist zu unserer aufrihtigen Freude, tank der uneigennüßigen Vermitilung des Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten, dur einen für beide Zeile

chrenbaften Frieden bcerdet worden, l Lien E:s{liezung Marokkos und des Anteils, w-lchen

i ätsch:n S nehmen sollen, hat während dcs ver- c Mahr e E E aen zu führen gedroht. Er-

ras einberufenen Konferenz eine allseits finden, wozu niht zum

Eurcya und vor allem für die Monarchie der if sein.

leßtjährigen Bewilligung on nd

Preußen

burg empfangen worden. beantroortete der Kaiser

Delegationen verflossen ist, thren

e:freut. Ju dem Besuche, der Kaiser Wilhelm inniges Ebenso ver-

zutage getreten. anderen

Zrwecke der

Früchte in jeren Gebieten nech vielfach unleugbar gebefsert, und ift es vor

Tiatangtbalted: Das \hroer2

Die Frage der wirtschaft-

auf der zur Austragung dieser

geringsten So wie rietens für eitende Ge- Meine Kricasverwa!tung Erfordernisse für die Grhaltung marine în den Serie der Für die niht mehr au shtettare riegsmaterial, dann

feit beigetragen hat. e Echbaltung des

gelangen programmgeriäß . weitere Teilbeträge zur Anforderung. . Der stetige Focilriet im Okkupationsgebiete hat au im abgelaufenen Jahre keine Unterbrehung er- ahren; wihtige Neformen auf allen Gebieten der Ver, waltung vollziehen sich oder werden angebahnt. Es stellen sich aber doch manhe Schwierigkeiten in der moderven Enwicklung etn, wie der eben beendete, über zahlreihe Industriebetriebe ausgebreitete Arbeiterstireik. Die Eisenbahnlinie, die Serajewo mit der serbischen und türkishen Grenze im Südosten verbindet, ift vollendet und wird am 1. Juli dem Verkehr übergeben. Indem ih die Jhnen zu- gekommenen Vorlagen Ihrem patriotischen Eifer und Ihrer bewährten Einsicht empfehle, beiße ih Sie herzlihst willkommen. Der den Delegationen unterbreitete gemeinsame Vor- anschlag, der der Budgetkommission überwiesen wurde, weist ein gesamtes Nettoerfordernis von 346 720 362 Kronen auf, das isstt ein Plus von 4651 471 Kronen gegenüber der Be- willigung von 1905. Hiervon entfallen auf das Minifterium des Aeußern 12 151 536 Kronen (Plus 520 000), auf das Heer 299 049 261 Kronen (Plus 2149 866), davon für außerordentlihes Erfordernis 13 265 261 Kronen (Minus 1 374991), auf die“ Krieg8marine 30 897 410 Kronen (Plus 1950 0600), davon für außerordentlihes Er- fordernis 1296 790 Kronen. Das Gesamterfordernis für Boënien und Herzegowina beträ „t 7583 000 Kronen, wie im Jaßre 1905. Die Ueberschüsse aus den Zollgefällen sind ve-anschlagt mit 116 446 779 Kronen (Plus 1 730 050 gegen den Voranschlag von 1905). Für das Heer beansprucht das Kriegöminifterium einen Teilbetrag von 49 000 000 Kronen als einmaliges außerordenilihes Erfordernis zur Beschaffung neuen Feldartilleriematerials fowie zu der auf mehrere Jahre verteilten Be- schafung neuer Ausrüstungsgegenstände. Für ersteren Zweck follen 1906 20 Millione: verwerdet werden. Für die Marine beansprudt das Kriegsministerium den Teilbetrag von 26 300 000 Kronen als ein- malige außerordentliche Forderung zu der auf mehrere Jabre verteilten Beschaffung von Marineerfordernifsen. Hiervon entfallen im ordent, lichen Erfordernis auf bewilligte Schiffsbauten 6 970 000 Kronen, auf die Erneuerung der Torpedofiottille 8 820 000 Kronen, auf Untersce. boote samt Stationen 1 Million, im außerordentlichen Erfordernis auf Geshütze und Munition 7 510 000 Kronen, auf Hafenbauten in Pola 2 000 000 Kronen. Wöhrend der gestern nahmittag zur Vornahme der Aus- shußwahlen abgehaltenen Sißung der ungarischen Dele- gation erschienen Teilnehmer einer im Rathause abgehaltenen hristlih-sozialen Volksversammlung vor dem ungarischen Ministerpalais in der Bankgasse, wo die ungarische Delegation tagte, und veranstalteten vor dem Ministerpalais eine De- monstration. y j l Der Präsident \uspendierte deshalb die Sitzung. Nach ihrer Wiederaufnahme führte der Delegierte Rakoroz?y Beschwerde wegen der Demonftration und beschuldigte die österreichische Regierung, mit im Spiele zu sein; au Barabas meinte, daß die Demonjtration höheren Orts in Szene gesezt worden sei. Der Ministerpräsident Dr. Wekerle erklärte: man müsse die volle Freiheit der Beratungen der Delegation nah jeder Nichtung hin sichecn, er halte es für ausgeshlossz1, daß solche Dinge unter Mitwirkung der österreihishen egierung ge- seben; er fei überzeugt, daß die öfterreichishe Regierung der De- monstration volllommen feruftehe; es möge die Demonstration einer artei sein, aber er halte es nit für berechtigt, die Sache derart Ma E als ob dies eine Demonstration des österreihi\{hen Volkcs wäre; deshalb könne er der Angelegenheit nicht eine besondere Ve- deutung beimefsen.

rauf wurde die Sißung behufs Konstituierung der

von Schiffen

| Ausschüsse suspendiert. L __— Nah Wiederaufnahme der Sißung- wurde ein Antrag Bugzati, wonach während der Delegationssizung auf dem

Gebäude des ungarischen Ministeriums die ungarische Flagae gehißt werden soll, ciu angenommen. : S *Nehrere Nedner gaben der Ansicht Ausdruck, daß die österreihis{he Regierung bei der Demonstration niht die Hand im Spiele getabt habe. Rakowsky ftellte einen Antrag, ein Komitee von 4 Mitgiiedern zu wählen, das mit dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und der Regierung die Modalitäten einer Genugtuung feststelle, zieht jedos, nachdem der Miristerpräsident Dr. Wekerle diese Art der Genug- tuung für unmögli erklärt batte, seinen Antrag zurü. Darauf wurde die Sißung geschlossen. L E Wie das „W. T. B.“ berichtet, e e der österreichische Ministerpräsident Freiherr von Beck später bei dem ungg- rishen Ministerpräsidenten Dr. Wekerle, um diesem sein tiefes Bedauern über die vor dem Palais der ungarischen Delegation stattgehabten Kundgebungen auszudrücken. Frei: herr von Beck fügte gleichzeitig hinzu, daß eine strenge Unter- suchung eingeleitet werden würde, um die Schu!digen zu be sirafen, und gab schließlich die Versiherung ab, daß alles aufgeboten werden würde, damit ähnlihe Vorkommnisse fi nicht wieder ereigneten. Eine ähnliche Erklärung wurde Dr. Wekerle auch von dem Minister des Jnnern abgegeben.

In der heutigen Sißgung des Ausschusses für aus- wärtige Angelegenheiten der ungarischen Delegation me der Minister des Aeußern Graf Goluchowski das

xposé und führte, nah dem Bericht des „W. T. B.“, aus:

Der lange Zeitraum, der seit der legten Tagung der Delegationen verflossen ist, gehört zu jenen Epochen, die in der Flucht der weli- geshihtlihen Greignisse tiefe Spuren rau asses pileden:.:- --

Die aa den Tag getretenen Erscheinungen haben deu politischen Horizont wiederholt verdüstert, manhe Bekiemmung und manz Be- feanisse wach„erusen, und wenn nichtsdestoweniger die Monarchie mil ruhiger Zuversicht in die Zukunft blick-n durfte, so ist es einersett? der beständigen, emfigen Pflege freundshastlißer Beziehungen zu allen auswärtigen Staaten, andererseits dem Vertrauen zuzuschreiben, das ihre ofene, loyale, von aufrihtiger Friedensliebc getragene Politik überall einzuflößen vermodte. t

Durch den engen Zufammenschluß mit unseren Verbündeten, gt fiüßt auf das zu einer erfreuliGen Intimität ih verdihtende Ver hâältnis zu Rußland, im vollen Genusse der sympathishen S: finnungen aller übrigen Mächte, konnten wir unentwegt die Ziele unserer Politik verfolgen und die Wahrnehmung unserer Jntere?en mit jenen Garantien umgeben, die einen ungestörten Fortschritt au! den: betretenen Wege zu sichern geeignet find. ¿

Im Zeichen einer vertrauensvollen Uebereinstimmung bewegen S, ebenso wie je zuvor, unsere Beziehungen zum DeutschenRei®- Fest uyd unersczüttert, bilden sle den Angelpunkt jenes politischen Systems, das {ih bereits seit wehr als einem Vierteljahrhunder! bewährt und dessen Fortbestand nicht allein in unserem gegenseitigen Interesse liegt, sondern auch für den ganzen enropäisheu Kontinent eine eminente Friedenébürgschaft darstellt.

Diese Grundlage unvetse“,rt zu erhalten, ift ein Gegenstand fteter Frie e beider Kabinette, der fie sih gewiß auch in der Zukunft m! demselben Ueberzeugungseifer hingeben werden, wie sie es bisher i

tun bcflifsen waren. ;

Nicht minder befriedigend ist das Verhältnis zu uasere italienischen Alliicrten. Es gibt zwar unveraäntwortl Kreise, welhe du1ch künstlih hervorgerufene Dissonanzen di: ses gu! Ginverrehmen stôren möGten. Solche Versuche, Unfrieden zu ftirten scheitern indessen sowohl an den beiderseitigen redlihen Bemühung? die ab und zu zum Vorschein kommenden Verstimmungen- baldigst auf der Welt zu \chafen, als au an der korreften Haltung der Königl! italienishen Regierung, die stets bestrebt ist, thre bundestreuen finnungen loyal zu betätigen. ;

Diesem festgefügten Unterbau glicdert sich wirkungsvoll die Ver“

ton Sciffsbauten und Arwmierurg

ständigung mit Rußland über die Behbaubluaa der de

nächsten Orient betreffenden Fragen an, eine Verständigung, die bereits viele gute Früchte getragen hat und die nah den gesammelten

Erfahrungen auch in der Zukunft den allgemeinen Friedensinterefsen :

erhebliche Dienste zu leisten verspricht.

Die auf Grund dieses Uebereinkommens eingeleitete Neform- aktion in der Türkei ift nun in vollem Zuge und läßt uns hoffen, daß wir sie troß vielfach noch zu überwindender Schwierigkeiten und der tendenziójen Bemühungen mina stiger Kritiker, welche diese als eine auósihtslose Arbeit hinftellen möchten, mit zielbewußter Ent- [Gl ctheit einem greifbaren Erfolge zuführen werden.

Is wir die zu diesem Zwecke befolgte Marschroute betraten, taten wir es in vollem Bewußtsein, daß die Aufgabe keine leichte ift. Wir ließen uns aber von ber Ueberzeugung leiten, daß ein besserer Weg als dieser uns nit zu Gebote stehe, um den ernsten Gefahren zu steuern, die jeden Augenblick aus der bedenklichen Lage der uns nächst- liegenden türfishen Provinzen emporzuwahsen drohten, und bös- artigen, in ihren Folgeersheinungen nicht berehenbaren Komplika- tionen vorzubeugen. Die Grenzen unserer dahin zielenden Tätig- keit wurden zuleßt genau im Mürzsteger Programm ausgesteckt, welches dos Minimum dessen darstellt, was unbedingt erforderlich ist, um zu einem ersprießlihen Resultat zu gelangen, dabei aber mit pein- liher Sorgfalt den Souveränitätorechten des Landesherrn MNechnung trägt und in seinen Bestimmungen alles meidet, was ciner Des- dggregation des türkischen Reichs Vorschub leisten könnte.

nter diesen Umständen {ien uns die Erwartung gerechtfertigt zu sein, daß die Türkei uns aufrichtig an die Hand gehen werde, um mit vereinten Kräften dasjenige zu vollführen, was sie aus eigenen Aniriebe nit zustande zu bringen vermochte.

In vollständiger Verkennung ibrer vitolsten Interessen stellte uns indessen die Regterung der Pforte auf Schritt und Tritt Hindernisse entgegen und veranlaßte uns \{ließlid, als wir auf cinem toten Purkte angelangt waren, zu Fwangömaßregeln zu greifen, die nicht ohne erhebliche Schädigung ihres Anschens sowohl rach innen als au nach außen verbleiben konnten und die wir {hon aus diesem Grande gern vermicden hätten.

Der Starrfinn, auf den wir in Konstantinopel ließen, ließ uns aber keinen anderen Ausweg übrig. Weder der Hinweis auf unsere über jeden Zweifel erhabenen Fonfctbativen Gefinnungen, nohch die wohl naheliegende Gefabr, daß, wenn unsere Reformaktion dur die Schuld der Türkei ohne Wirkung verblciben sollte, von anderer Seite Forderungen gestellt werden würden und dazu war bereits mehr als ein Anzeichen vorhanden —, die etner Lo8lösung der fraglihen Provinzen vom türkishen Staatsverbande gleihkämen, konnten am Solbenen

orn bessere Gikenntnis erwecken, und so kam es zuleßt uach Er- chöpfung aller Mittel gütli@er Ueberredung zu der gemeinsamen lottendemonstration, die mit einem vollen Erfolge ihren Abschluß fand.

Der Minister wics dann auf die Zurückweisung der U der Mächte auf Einseßung einer inter- nationalen Finanzkommission seitens der Pforte hin und fuhr fort:

Speziell begründet war diese Forderung durch den Umstand, daß die Türkei inzwischen das Verlangen nah 3prozentiger Erhöhung der Cingangszöôlle gestellt batte, eine Maßregel, welhe au von den Gnteitemächten als unerläßli(e Vorbedingung für die Equili- brierung des sogenannten mazedonishen Budgets erkannt wurde, und daß mehrere Kabinette, darunter insbesondere das englische, ihre Zu- timmung zu dieser Zollerhöhung in ier Linie an die Bedingung knüpften, daß ibnen eine unmittelbare Beteiligung dur eigene Ver- treter an der die zukünftige Finanzgebarung normiterenden Arbeit eingeräumt werde.

__ Der Minister hob hervor, daß nach den Fortschritten, die dieses Jnstitut shon heute aufzuweisen vermöge, die Hoffnung begründet sei, daß es bald gelingen werde, in einem der wichtigsten Verwaltungszweige des Reformgebiets möglichst ge- ordnete und normale Zustände zu \chaffen, was zur Pazi- fizierung des Landes beitragen werde.

Was nun überhaupt den Stand der Reformarbeit anbelangt, fuhr der Minister fort, so kann wohl konstatiert werden, daß dieser kein unbefriedigender ist, so groß auch die Hindernisse sind, denen wir nur zu oft begegnen, und die, abgeschen von dem bekannten passiven Widerstande der Türkei gegen jedwede Neuerung, niht am wenigsten in den Macenschaften jener aufrührerischen Kreise liegen, die vor allem selbsisüchtige Zwecke verfolgen und planmäßig alles aufzu- wenden suchen, um das Scheitern der von den Ententemätßten in un- eigennüßigster Weise übernommenen Aufgakte herbeizuführen.

Zu den hierzu mit Vorliebe gebrauchten Mitteln gehört die Organisierung und materielle Förderung des Bandenunwesens, das bereits viele Verheerungen angerichtet hat, und dem speztellen Zwecke dient, eine beständige Unruhe und Gärung nach allen Richtungen hin zu erhalten. :

Allerdings ist in jüngster Zeit diesfalls eine gewisse Besserung zu verzeihnen, indem einerseits die Türkei sih aufzuraffen be-

irnt und bei der Verfolgung und Vernichtung der auftauchenden

anden mit den ihr zur Verfügung stehenden bedeutenden Machtmitteln nunmehr glüdcklicher und erfolgreiher als wie bisher opaziert , andererseits au die einheimisGe Bevölke- rung selbst, des ewigen Kampfet müde, sch dem Terrori?mus der revolulionären Komitees allinählich zu entziehen sucht. Zu einer radikalen Beseitigung dieser schr bedenküihen Erscheinungen be- darf es aber noch der loyalen Mitwirkung sämtliher Nachbarländer, an die wiederholt s{chon die Ententemächte mit den eindringlisten Vorstellungen und Ermahnungen zun dem Zweck herangetreten find, um ihnen den vollen Ernst der Lage und das Bewußlsein der weren Verantwortung beizubringen, die sie durch die Duldung older Quertreibereien innerhalb ihrer Grenzen im Angesichte von ganz Europa auf fi laten würden.

Dieses Bewußtsein {eint auch tin der Tat Wurzeln geschlagen zu kaben, denn es läßt sih nit tevguen daß man sich heute sowohl in Sofia als auch in Athen und eÍgrad ‘anshickt, encrgischere Vorkehrungen als bisher zu treffen, und wenn auch deren Virkung nech nicht überall die gleich ersprießliche ist, so geben sie doch der Annahme Raum, n man auf dem etngefchlagenen Weg ni t stehen bleiben, sondern vielmehr ernstlich bestrebt fein wird, den ereits angeordneten Maßnahmen alle jene Ergänzungen hinzuzufü en, tie geboten sind, um den aufrührerischen Elementen auf eigenen: Ge- biete endgültig das Handwerk zu legen.

Der Minister hob sodann anerkennend das Verhalten der bulgarisGen Regierung hervor, die sih seit einiger eit mit besserem Erfolge bemüht, ihre öfters bekundeten guten orsäße auch in Taten umzuwandeln, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es dabei bleiben werde, und daß dieses sehr nachahmenswerte Beispiel auch in Griechenland und in Serbien Befolgung finde, wo ohne die Loyalität und Auf- richtigkeit der dortigen Regierungen in Zweifel ziehen zu wollen die Ausführung der erlassenen Verordnungen noch vieles u wünschen übrig lasse.

Der Minister ging hierauf zur De red des grie chi# ch- rumänischen Kon flikts über, der stens einem tertius gaudens zugute foinmen könne, und erklärte:

Man darf wohl erwarten, daß in Kücze etne Verständigung iwishen Bukarest und Athen zustande kommt, zu der wir nötigenfalls Unsere Hand zu leihen bereit i 4 kiner Frage, mit der ih das Véürzsteger P'oyramm in erster Linie befaßt, schreitet die Arbeit allmähli Yorib ct8, sodaß man toohl er-

arten kann, daß die mazedonischen Wilajets in absehbarer Zeit mit dieser wohltätizen Institution ausgestattet s werden. J Gine weitere Reform wird d+rch die Verbesserung dex. ustizpfleg e geschaffen werden, die schon jeßt den Gegenstand ne

eingehender Studi y agenten bildet. udien jeitens des Generalinspektors und unserer Zivil

Auf dem Gebiete der das Viltezlteger Pio Gemeindewesens,

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Mächten entwickelten Tätigkeit ist ein steter Fortschritt wahrzunehmen, und es kann somit von einem Schiffbruhe unseres Unternehmens | absolut niht die Rede sein. Bedauerlich is nur, daß solche ; tendenziösen Ausstreuungen Gehör und Widerhall in Ländern finden, wo eine nüchterne Beurteilung der Baue zu erwarten wäre. Dies kann aber nichts an den Tatsachen ändern, die keineswegs Veranlafsung zur Entmutigung bieten.

Allerdings läßt das Tempo unserer Aktion'an Schnelligk.it einiges zu wünschen übrig; doch muß man hierbei an die Ursachen denken, die daran Schuld tragen: Ungunst der Verhältnisse, langjährige tände im Lande und Unzulänglichkeit des * Menschenmatertals.

iemand wird daher überrascht sein, wenn der Heilunasprozeß mehr eit in Anspru nimmt, als diés unter normalen Verhältnissen der all wäre. Nichtsdestoweniger lassen uns die bisher erzielten Resultate mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Ueberzeugt, daß dieser Weg der rihtigste ist, um verhängnisvollen Komplikationen vorzubeugen, wollen wir ‘im Vereine mit Rußland die eingeleitete N ie E unent- wegt fortsegen, zumal wir annehmen ien daß dieser Vorsaß auch in Skt. Petersburg in vollem M«ße vorhanden if wie bei uns, und wir somit zu der Hoffnung berechtigt find, das begonnene Werk, ge- stüßt auf das Vertrauen der übrigen Signatarmächte, mit gutem Er- folg zum Abschluß bringen zu können. Dasselbe wird allerdings nicht die radikale Lösung des \ogenannten orientalischen Problems in si ließen, aber es wird einen Zustand herbeiführen, der den mazedoni- en Wilajets die Bedingungen einer gefunden Kulturentwicklung

verbürgen und damit Europa vor gewaltigen Ershütterungen be- wahren wird.

Der Graf Goluchowski ging alsdann auf den serbisch- bulgaris en Zollunionsvertrag ein und erklärte, be- üglih Bulgariens, wo ein fait accompli durch die Annahme

er e Mera gso0r lade in der Sobranje geschaffen worden sei, müsse sh die Regierung vorbehalten, die Angelegenheit vom Standpunkte des Berliner Vertrages näher zu prüfen. Der Minister warf darauf einen Rüblick auf die mit Serbien ge- pflogenen Unterhandlungen und {loß diese Darlegungen mit den Oie: Wir haben bei aller Schonung des Ehrgefühls und der Empfind- lihleit der Belgrader Regierung an dem Wesen unserer E D rungen unentwegt festgebalten und haben die Handelsvertrags- verhantlurgen er nah L NRALgAe Erfüllung unserer Be- dingungen wieder aufgenommen. Hterbei waren wir nit im mindesten von Mißgunst odex Neid gegen die betden Länder eleitet, Gesinnungen, welhe unserer traditionellen Politik voll- tändig und jederzeit ferne gelegen find; aber wic konnten unmöglich fugenen N unter dem Vorwande einer politishen An- hf eigenartige ereinbarungen getroffen werden, die unsere wirts{astlihen Interessen einer empfindlichen Schädigung ausgeseßt hätten. Es durfte uns eine folche Situation niht geboten und noch weniger bon uns erwartet werden, daß wir sie ohne entschiedenen Einspruch hinnehmen würden.

Die zwischen Frankreih und England einerseits und zwischen

Mies und Spanien andererseits im Jahre 1904 in betref Marokkos abgeschlossenen Vereinbarungen veranlaßten das deutsche Kabinett zu einer entschiedenen Stellungnahme gegen jene Ver- [Lgungen, die einzelnen Mächten eine vrävalterende Stellung auf wirt schaftlihem Gebiete in Marokko zum Nachteile der übrigen eingeräumt hätten. Als ein stark mitinteressierter Faktor {lossen wir uns der Auf- fassung der deuts{en Regieruna an und vereinbarten mit ihr ein ge- meinsch2ftliches, auf die SUus hinreihender Garantien zur Wah- rung der internationalen Gleichberehtigung hinzielendes ten Weit entfernt, die politishen Interessen speziell Frankreichs als Grenzlandes Marokkos verkennen zu wollen, mußten wir darauf be- frven daß unsere traktatmäßigen Rechte gegenüber Marokko auch ernerhin in einer Weise C werden, die jeder willkürlichen Auslegung zu unserem Schaden einen Riegel vorshiebt. Gestüt auf die Beschlüsse der Madrider Konferenz vom Jahre 1880 traten wir dem Vorschlage des deutschen Kabinetts duf Sinbexufung einer neuerlichen Konferenz zur Austragung der {chwebenden Fragen rückhaltlos bei, Œs bedurfte nicht geringer Bemühungen, um das französische Kabinett zu bewegen, diesem Vorschlage zuzustimmen. Die Einberufung der Konferenz bedeutete noch lange nit die Lösung der kontroversen Fragen selbst, angesihts der {rof zu Tage getretenen und sch immer mehr zuspißenden Gezensäße zwischen beiden im Vordergrunde stehenden Mächten, die ließli einen so akuten Charakter gewannen, daß sogar die optimistischesten Beurteiler der Salhlage sich nicht mehr der Gefahr eines resultat- losen Aus8etnandergehens der Konferenz verschließen konnten. Da hielten wir, mit Rücksiht auf unser Bundesverkältnis zum Deutschen Reiche und auf unsere langjährigen freundschaftlichen Beziehungen zu Frankreih, den Augenblick für gekommen, vermittelnd einzugreifen. Der von unserem ersten Delegierten Grafen Welsershetimb, dessen Takt und Umsicht bei der Durhführung der eingeleiteten Aktion in der anerkennendsten Weise hervorgehoben zu werden verdient, eingebrachte Vorschlag führte sehr bald zu einer deutli erkennbaren Detente, unter deren Auspizien jenes erfreuliche Resultat erreiht wurde, das die vollständige Ausgleichung der bestehenden Gegensäße bewirkte. Die glücklih zustande gebrachte Verständigung i das Resultat der unsererfeits im Einvernehmen mit mehreren anderen Mächten mit sfropulöser Objektivität geführten Verhandlungen, ket welchen uns das von Deutschland ebenso wie von Frankreich bekundete Entgegen- kommen zum Gelingen unserer Bemühungen sehr wesentli ceholfen hat. Mit dém Ergebnisse dieser unserer jede Parteilichkeit vermeidenden Tätigkeit dürfen wir uns wohl \{chmeich-ln, den A E reseR Europas einen erheblihen Dienst Ti tet zu haben. Mit Be- friedigurg können wir beute auf den Abs{hluß einer Kontroverse zurüdck- blickden, zu deren Schlichtung das K. und K. Kabinett in voller Ueber- z°ugungstreue redlich beigetragen hat.

Sie werden aus meinen Ausführungen ersehen haben, daß unser Leitstern stets der große Friedenögedanke war, dem wir auch fürderhin dicnen wollen ohne Prei8gebung trgend eines Interesses, aber un- entwegt und zielbewußt zum e und Pad der Monarchie.

Der Minister empfahl zum Schlusse die Annahme des Budgets des Ministeriums des Aeußern.

Großbritannien und JFrland.

Wie der „Standard“ mitteilt, habe sih der Kriegsminister entshlossen, die Jnfanterie um 10000 Mann und die Artillerie um 48 Batterien zu verringern. Die irreguläre Artillerie soll dagegen verstärkt werden.

Frankrei.

Die Erklärung der Regierung, die morgen im Parlament verlesen werden fol, wird, wie „W. T. B.“ meldet, die Notwendigkeit betonen, das Gleichgewicht im Budget streng herzustellen, und die Erschließung neuer Hülfsquellen verlangen, um dieses Gleichgewicht herbeizuführen; die Art dieser Hilfsquellen wird jedoh niht angegeben werden. Die Erklärung wird fodann die Vorlegung eines Geseßentwurfs, betreffend eine allgemeine Steuer auf Einkommen, an- kündigen, wobei weniger die Einkommen aus Arbeit als aus Kapital herangezogen werden. Die Erklärung wird ferner die Notwendigkeit hervorheben, die dermokeatildén Reformen T verwirklichen, namentlich die d del Gent Ag Lens für rbeiter, deren Erledigung durh den Senat sh das Kabi- nett sehr angelegen A lassen wird; sodann wird die Ein- ams, betreffend Regelung der

Jnnehaltung und Lösung des Arbeitsvertrags, an- gekündigt. Die Regierung wird ferner die Absicht oren,

In der bon uns und Rußland in Einvernehmen mit dey übrigen | die Entwicklung der Beamtenvereinigungen zu Been, wird

jedoh den Beamten nie das Recht des Ausstands zugestehen, und einen Geseßentwurf über eine allgemeine Amnestie und die Reform der Kriegsgerihte ankündigen. Die Amnestie wird sich auf die wegen der Ausstände im Pas de Calais und in Fressenneville Verurteilten, jedoch nit auf die Pariser Briefträger erstrecken. Der Ministerrat stellt dem Minister Barthou allein die Entscheidung darüber anheim, diejenigen Wiedereinstellungen vorzunehmen, die er für gut befinden wird, Auf einen Ankauf von Eisenbahnen wird die Erklärung nit anspielen, obwohl die Regierung einem Ankauf der West-Eisenbahnen, der jeßt erwogen wird, günstig gegenüber- steht. Die Erklärung wird \ließlich den Wunsch der Regierung betonen, zur Aufrechterhaltung des Friedens und der französischen Bündnisse beizutragen und hervorheben, daß sie bemüht ist, die Würde und Rechte Frankreichs von allen achten zu lassen.

Rußland.

__ Die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, daß die von mehreren russischen Zeitungen wiedergegebenen Gerüchte, wonach die russishe Regierung die Absicht hätte, eine neue auswärtige Anleihe abzuschließen, vollkommen unbegründet seien. Ebenso beruhten die von der Zeitung „Das Zwanzigste Jahrhundert“ in einem Artikel mit der Ueberschrift „Auf der Suche nach dem goldenen Vließ“ gebrachten Meldungen, in denen von einem angeblihen vertraulichen Auftrag des Grafen Witte die Rede ift, mit Hilfe des ehemaligen Ministers Durnowo eine auswärtige Anleihe abzus ließen, auf freier Erfindung. Ferner dementiert die „St. Petersburger Tele- E die Mitteilung der „Birshiwija Wjedomosti“,

er zufolge das Kabinett Goremykin demissioniert haben soll.

Die Reichsduma sehte in ihrer vorgestrigen Sißung unter Aenderung der Tagesordnung die Debatte über die Agrarfrage fort.

Der Führer der Arbeiterpartei An ikin suchte, na dem Bericht des „W. T. B“, in langer Rede zu beweisen, daß A N Sigentum der Bauern sein müßten. Es werde nit möglich sein, den Willen des ganzen Volkes zu mißahten. Es sei kein Grund zu der Befürchtung, daß die Bauern zu konservativ seien; der Adel fei viel kon'ervativer. Seit vierzehn Tagen sage man den Ministern, sie sollten fi entfernen, aber sie gingen nit, fie hätten kein Scham- *fühl und tein Gewissen. Ein Bauer würde in soïhem

alle nit hier bleiben. Der Pr&sident wollte Anikin zur Ordnung rufen, aber das Haus bra in einen Beifalls\turm aus. Der Redner {loß mit den Worten: „Jh wende mi an das russishe Volk, das uns hierhergesandt hat, damit wir die Freigabe des Bodens fordern. Wir haben das Prinzip der Enteignung auf- gestellt, aber die Minister haben ih geweigert, es anzuerkennen. Wir sagten ihnen darauf : Entfernt Euh!“ Der der äußersten Rechten angehörige Bauer Perevoscht\chikow beantragte, dem Kaiser

Dank abzustatten für die dem Volk erwiesene Gnade. Das Haus blieb umm.

Nachdem noch verschiedene Redner über die Agrarfrage gesprochen hatten, nahm die Duma 82 Anträge auf Jnter- pellationen der Minister des Jnnern und des Krieges an, die ungeseßlihe Verhaftungen und Anwendung der Folter in Riga zum Gegenstand haben, und vertagte sih darauf bis heute.

Spanien.

Das neue Kabinett is, nah einer Meldung des u D B, A egngelee: Prästdium Moret, Jnneres Quiroga Ballesteros, Aeußeres Herzog von Almodovar, Finanzen Salvador, Krieg General de Lugue, Marine Admiral Concas, Unterriht San- martin, Justiz Cellerualo, Handel und öffentliche Arbeiten Gasset. Die neuen Minister leisteten gestern nachmittag dem König S a 5

Vei dem vorgestrigen Empfange der Präsidien des Senats und der Kammer durch den Röônig und pie Rönigia erwiderte ersterer auf die Ansprache des Kammerpräsidenten, obiger Quelle dusolgs: es sei beklagenswert, daß die Be- mühungen, das Los der Bedürftigen zu verbessern, mit un- verständlichen strafbaren Handlungen zusammenfielen. In diesen Bemühungen werde man sih aber niht aufhalten lasen dea Mori Verirrungen gewisser Verbrecher, und die Weisheit des Parlaments werde ohne Zweifel eine Lösung finden, die den Spaniern volle Gewähr der Sicherheit bieten und ihre Existenz vor den Jrrungen einiger gestörter Geister beschüßen werde. Hierzu sei ein Susammenwirfen mit den öffentlidten Gewalten der anderen Völker erforderlich.

Schweiz. Das eidgenössishe Lebensmittelgeseß ist „W. T. B.“ zufolge in der gestrigen Volksabstimmung mit rund 238 000 gegen 145 000 Stimmen angenommen worden.

Amerika.

Nah einer Meldung des „W. T. B.“ sind aus San Salvador Aufständishe in das Gebiet von Guatemala einge- brochen, von den Regierungstruppen aber zurückgeworfen worden. Die Regierung von Guatemala hat wegen dieser Vorfälle die Beziehungen zu San Salvador abgebrochen.

Afien.

Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ aus Tientsin hat vorgestern als Abschluß der Uebergabe der entbehr- lihen deutshen Militärbaulichkeiten an China bei der Uebergabe der deutshen Reiterbaracken ein großer Festakt stattgefunden, bei dem deutsches und cinesishes Militär anwesend und zu dem auch der Vizekönig von M O ershienen war. Der Oberst: leutnant ollbreht hielt eine Ansprahe, auf die Yuan-Chih-kai dankend erwiderte. Alsdaun wurde die deutsche Flagge niedergeholt und die chinesishe gehißt, während

ruppen präsentierten.

die

Fn den Provinzen Kangwön und Tschölla in Korea sind, den „Times“ zufolge, Unruhen ausgebrochen. Die Aufständischen seßen fis ‘aus den untersten Volksschichten zusammen, die hauptsählih die Ausficht auf Plünderung lockt.

Afrika. Wie das „Reutershe Bureau“ aus Durban meldet, brachten die englishen Streitkräfte den Aufständischen eine \chwer e Niederlage bei. Der Häuptling Mehlokazulu und 200 Aufständishe wurden getötet und viele verwundet. Die Verluste der Engländer betragen 1 Offizier tot und 1 Offizier und 6 Mann verwundet.