1906 / 138 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Jun 1906 18:00:01 GMT) scan diff

4 1 A L Ld t MLH

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die Oberförsterstelle Taubenberg im Regierungs- bezirk Köslin ist zum 1. Juli 1906 zu beseßen.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Neues Palais, 12. Juni. v. Sommerfeld, Lt. im Königin Elisabeth Gardegren. Regt. Nr. 3, zur Dienstleistung bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedri Leopold von Preußen behufs Verwendung bei dem jüngsten Prinzensohne kommandiert.

X1IIL. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde- rungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 10. Juni. v. Schnürlen, Gen. der Inf. und Staatsminister des Kriegswesens, auf seix Ansuhzn von dem Amt des Kriegsministers, unter An- erkennung der von ihm geleisteten ausgezeihneten Dienste in Gnaden enthoben und in Genehmigung seines Abschiedsgesuhs, unter Stellung À la suite des Inf. Negts. König Wilhelm 1. Nr. 124 mit Penfion zur Disp. gestellt. v. Marchtaler, Gen. à la suits Seiner Majestät des Königs, Gen. Lt. und Kommandant von Stuttgart, unter Belassung in dem Verhältnis als Gen. à la suite Seiner Majestät des Königs, zum Staatsminister des Kriegswesens, v. Berger, Gen. “pas von der Armee, zum Kommandanten von Stuttgart, ernann

Nichkamfliches.

Deutsches Reideckch. Preußen. Berlin, 14. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des stellvertretenden Chefs des Militärkabinetts, Obersten von Oerßen und des Chefs des Generalstabs der Armee, Generalleutnants von Moltke.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Sperber vorgestern in Port Alexander eingetroffen und beabsichtigt morgen nach Mossamedes in See zu gehen. Í

Der ausreisende Ablösungstransport für S. M. S. S. „Bussard“ und „Seeadler“ mit dem Dampfer

Kanzler“ hat gestern von Dover die Reise nah Daressalam

fortges eßt.

Bayern. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern nahmittag Seine Königliche Me den Prinzen Heinrich vonPreußen und Jhre

öóniglihe Hoheit die Erbprinzessin Charlotte von“ SafieneWeiniitaen empfangen. Jm Anschlusse an diesen}

Empfang fand in der Residenz große Hoftafel statt.

Württemberg.

. Die Kammer dér Abgeordneten hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, bei Beratung der Verfassungs-

reform zu Artikel 26, betreffend die Budgetrechtsfrage,

Antrag ihrer Kommission, wonach der Ersten Kammer in mehreren Steuerangelegenheiten gleiche Rehte wie der Zweiten Kammer eingeräumt werden, mit 59 gegen 28 Stimmen des R, der Sozialdemokratie und einiger Ritter angenommen.

ie Gleihberehtigung der Ersten Kammer bezüglich der Be- \{chlußfassung über die Aufnahme von Darlehen und über Veräußerung von Bestandteilen des Kammergutes wurde mit 68 gegen 19 Stimmen des Zentrums und eines Ritters an- genommen. Dagegen wurde ein Antrag Uexküll, der ein noch größeres Entgegenkommen gegen die Erste Kammer darstellte, mit 73 gegen 13 Stimmen abgelehnt. Jn der Schluß- abstimmung wurde der Entwurf mit 64 gegen 23 Stimmen des Zentrums und dreier Ritter, also mit der nötigen 2/z-Mehrheit angenommen.

Oesterreich-Ungarn.

Bei der Beratung des Budgets des Ministeriums des Aeußern in der österreihishen Delegation be- tonten die Delegierten Steiner und Sylvester die Not-

wendigkeit, ein klares, dauerndes Verhältnis mit Ungarn zu

schaffen und an Stelle der Delegation eine zweckentsprechendere Organisation zu seßen. i Nach dem Bericht des „W. T. B.“ bemerkte Steiner, er ver- misse eingehende Aufklärungen über die Flottendemonsftration, die serbisch- bulgarische Dolitit a und die Marokfkokonferenz, und bezeichnete die auswärtige Politik als nicht zielbewußt und nicht einheitlich. Er ver- langte insbesondere eine erhöhte handelspolitishe Tätigkeit der auswärtigen Politik. Die Haltung der Regierung in der Marokko- frage billigte der Nedner, betonte, cin Zusammengehen mit Deutschland ei auch în der Balkanpolitik notwendig, und wandte si \{ließlich egen die Zugeständnisse, die Jtalien auf dem Balkan gemacht seien. er Delegierte Schönb orn spra seine Befriedigung über die Er- haltung des europäischen Friedens, der die Interventien ODesterreih- Ungarns in Algeciras wertvolle Dienste geleistet habe, und begrüßte die Vertiefung {ider Schiedsgerichtsidee durch die neue Haager Kon- ferenz, zu der auch Delegierte des Papstes zugezogen werden follten. Auch der Delegierte Sylvester fand ein unérshütterlihes Fest- halten am Dreibund, für das der jüngste Besu Kaiser Wilhelms ein wertvoller Beweis sei, äußerst erfreulich. Das Verhältnis zu Ftalien, das sich in Algeciras an die Seite Frankreihs gestellt bakte, sei weniger befriedigend. Der Redner bemängelte weiter die s{arfe Sprache des Exvosés gegenüber Serbien, Griehenland und der

“Türkei. Der Delegierte Kramarcz führte aus, daß der

Dreibund nicht in die Weltpolitik pxsse und die Völker Dester- reihs sich. energisch bedanfken würden, wenn sie in einen Konflikt hineingezogen würden, bei dem es sich nur um die Interessen der Bundeëgenofsen handle. Er verlangte ftrikte Aux-

- Tunfte über die Tragweite des Artikels 2 des deutsh-österreihishen Bündnisses, Auch in der europäischen Politik spiele der Dreibund

große Rolle mehr; denn auf dem Balkan handle es si hauptsählich um - das Uebereinkommen mit Ruß- land und um ein gutes Verhältnis zu Jtalien. Deutschland habe gerade in der Balkanpolitik ganz andere Interessen, da sich als den Protefklior der Türkei auf}piele, Der

es ¿Redner begrüßte es, daß der Minister des Aeußern mit Ent-

\chiedenheit die konservative und defensive Politik auf dem Balkan be-

tont habe, und b daß er vershiedenen kleinen Balkan-

staaten iber j fgetorten und im Konflikt mit M ey for a R c arrA 54 weiter der Hoffnung Autdru, daß es in Mileresse reichiséhen Znduftrie gelingen werde, mit Serbien Handelsvertrag en. In Besprehung der Mar : Ber der Redner: Wollte Deutsch- land eine ur haben und um jeden einen Renommierschmiß bekommen, den es ja erhalten habe, so sei das seine Sache, „und wir haben gar keine Ursache, uns in einem sol falle auss ließlich auf Seite Deutschlands zu stellen. Wir müssen endlich einsehen, daß ein Bündnis mit Deutfch- land zwar eine, wenn auch nicht absolut notwendige Sicherung des Friedens ist, daß jedo die E feste Gewähr für die Zukunft Oesterreißs in einer [iebenden, konservativen auswär- tigen Politik liest. ine folde friedliebende Monarchie liegt so fest im Interesse des Weltgleihgewihts, daß ihre Zukunfi auch ohne alle speziellen Bündnisse gelder ift, da alle Staaten Europas an der Erhaltung dieser Monarchie das größte Interesse haben.“ Der Kozlow ski erkannte die Berdienste des rxs des Aeußern an, das bestehende Einver- vehmen zu allen ten zu erhalten, und führte sodann aus: Bezüglich des Dreibundes rechneten die Polen mit der feststehenden Tatsache; fie wüßten, daß die Kontrahenten die Bundespflichten loyal erfüllen m sie könnten jedoch die Bemerkung nicht unterdrüdcken, bezüglch der Vorteile des ODreibundes Licht und en nicht gleichmäßig verteilt seien. Bezüglich Italiens müsse zwishen dem offiziellen ien und der sffentlihen Meinung Italiens untershieden werden. In Albanien werde von Ftalien und Montenegro Austrophobie genährt. Mit Genugtuung sei das freundschaftlihe Verhältnis mit England zu begrüßén, und ein freundschaftlihes Einvernehmen mit Frankreich sei wünschenswert. Das Vebereinkommen zwishen Oesterreih-Ungarn und Rußland hinsihtlih der Balkan werde noch befsere Früchte tragen, wenn eine Negeneration ands zustande gekommen sei. ließlich erklärte der Redner, unter. wärmster Anerkennung der Verdienste des Ministers des Auswärtigen, für das Budget stimmen zu wollen. Der Delegierte Lecher erklärte, die Deutschen Oesterreichs hielten unverbrüchlih an dem Bündnis mit dem Deutschen Reiche und an der Friedentpolitik der Regierung [f Das Votum für das Budget fei ein Votum für den Frieden und das Bündnis mit Deutschland, und deshalb stimme er für das Budget.

An der weiteren Debatte Ee sich die Delegierten Oppenheimer, Värnreither und. Steiner, nah denen der Minister des Aeußern, Graf von Goluchowski das Wort ergriff, um sich zu verschiedenen im Laufe der Debatte vor- ebrahten Ausführungen zu äußern. Nachdem der Minister ectont hatte, daß die Grundzüge der auswärtigen Politik LesterreiWe ags in seinem Exposé niedergelegt seien, er- ärte er: E e

Es sei feine Rede davon, daß, wie immer wieder insinuiert werde, Oesterreih-Ungarn trgendwelhe Expansionsgelüste auf dem Balkan habe. Das Zuse enwirken mit Rußland verfolge Es den Zweck, Ruhe und Ordnung auf dem Balkan zu schaffen. Segenüber dem Delegierten Sylvester betonte der Redner, daß der Dreibund unverändert fortbestehe. In seiner Balkanpolitik könne Oesterreichs

talien rechnen. Die Verhandlungen, die er J Venedig mit dem italienishen Minister des ärtigen t habe, hätten sich auf die albanishe Frage bezogen. Man sei übereingekommen, den Status quo zu erhalten ; _andere | beständen nicht. Der Minister besprach dann - eingehend die des serbishen Zollkonflikts und betonte bezüglich - chen Konflikts, ihm liege nihts ferner als über Rumänien, dem er sicheclich warme bringe. Gegenüber den Befürhtungen des Oesterreih-Ungarn durch den Dreibund- A vit E werden nd vie'F de: t e es em age e e Fimr gegenseitig einzugreifen haben, und alle môgl Garantien gege Sowohl für uns wie das Deutsche R der casus foederis ein, wenn einer von un8 von zwei Seiten angegriffen wird. Das bietet genügende Sicerheit. Wenn man ein Defensiobündnis s{ließt, sind die Rehte und Pflichten gegen- seitig. Selbstverftändlih kann das Gebiet, für welches das Bündnis gilt, niht abgegrenzt werden. Ebensowenig ist voraus zu bestimmen, wann der casus foederis eintritt. Die Hauptsache bleibt en Ueberfall von zwei Seiten, und daß keine Provokation den Angriff hervorruft. Uebrigens kefteht das Bündnis seit einer Reihe von Jahren und hat sih bisher als eine Friedensbürgschaft erwiesen und uns geholfen, über manche Klippe fortzukommen. Dies wird hoffentlich auch in Zukunft nicht anders sein. Es liegt kein Grund vor, an dem Vertrag etwas zu ändern, dessen Risiko für beide Teile gleich ist.“ Der Minister fam schließlich auf die Vorwürfe wegen all,u \{harfen Vor- ehens gegenüber Serbien zu \prechen und_ sagte, die Regierung ede pflihtaemäß die gerechten Forderungen Oesterreih-Ungarns ver- treten müssen; von einer Gehässigkei gegenüber Serbien sei keine Rede. Gegenüber Kramarcz bemerkte der Minister weiter, daß Oesterreih- Ungarn in der Marokkofrage wichtige handelspolitis@e Interessen zu vertreten habe, und daß es \sich dem Standpunkt Deutschlands zur Wahrung des durch das english-französishe Atkommen gefährdeten Prinzips der offenen Tür anges{lossen habe. Die durch«Vesterreich- Ungarns vermittelnde Tätigkeit hergestellte Ausgleihung sei für Deutsch- land und Frankrei gleih ehrenvoll gewesen und habe der Sache des Friedens gewiß einen großen Dienst geleistet.

Das Budget des Aeußern wurde hierauf in der General- und Spezialdebatte angenommen und die nächste Sißung des Ausf\chusses auf Sonnabend angeseßt.

Der Wahlreformausschuß des österreichischen Abgeordnetenhauses hat gestern die Wahkreiseinteilun für Oesterreich, Salzburg und Niederösterreih gemä em vom Prinzen Hohenlohe seinerzeit abgeänderten Regierungs- vorshlage angenommen.

Im ungarishen Abgeordnetenhause unterbreitete gestern, wie bereits gemeldet, der Ministerpräsident Dr. Wekerle den Staatsvoranschlag, wobei er die finanzielle Lage ein- gehend erörterte.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ legte der Minister in seiner Rede dar, daß die ordentlichen Einnahmen die ordentlihen Ausgaben um 38 Millionen Kronen überstiegen, jedoch nit ausreichten, um das Erforternis für die Investitionen zu deen. Indessen könne man

ch, wo es sich um wirkliche Investitionen handele, auch bei den rengsten Grundsäßen gestatten, einen Teil der Kosten im Anleihe- wege auf die künftige Generation überzuwälzen. Bemerkenswert sei die Steigerung der Einnahmen, die gegenüber dem leßten Budget 44 Millionen Kronen gegenüber dem Bndget von vor zehn Jahren ohne - jede Steuererhöhung 200 Millionen Kronen betrage. Es sei kein Zweifel, daß diese Steigerung, falls der Entwickelung der Hilsquenen systematish Sorgfalt zugewandt werde. auch erhöhten

nsprüchen des Staatslebens genügen werde. Dr. Wekerle erwähnte au, daß das Zinserfordernis für das aufzunehmende Darlehen wohl in den Voranschlag eingestellt sei, jedoch die Emission von der Ge- staltung des Geldmarktes abhänge.

Großbritannien und JFrland,

Im Unterhause wurden gestern an die Regierung zwei Anfragen gerichtet. Das Mitglied Rees stellte die frage, ob der Staatssekretär Sir Edward Grey eine offizielle MULRIDO darüber fr daß die deutsche Botschaft in

onstantinopel der Pforte Eröffnungen wegen Erwerbes einer Jnsel im Persishen Golf gemacht hätte, oder daß

Verhandlungen zwischen der deutshen und der persischen Re-

gien zu einem derartigen Zweck geshwebt hätten, oder daß Utta

nd um die Nr An zu einer Eisenbahn |

von Bagdad nah Khanakin nachgesucht hätte.

Der Unterstaatssekretär Runciman erwiderte, nah dem Berit des „W. T. B.“, namens des Staatssekretärs Grey, daß er keine MEBOe Information habe, die er über die Angelegenheit mitteilen

nnte.

Das Mitglied Alden fragte, ob im Hinblick auf die vom König Leopold gebrauchte Sprache, in der der Kong o- staat als ein im wesentlichen persönlihes Unternehmen hinge- stellt werde, in welchem die Mächte kein Recht hätten, zu inter- venieren, der Staatssekretär R die Aufmerksamkeit des Königs Leopold auf Artikel 5 der Berliner Afte rihten wolle, die verbietet, daß ein Monopol oder eine Handelsbevorzugung n werde, und ob Grey auf weitergehende Bürgschaft für

ie Ausführung der jüngsten Dekrete dringen wolle.

Dér Unterstaatssekretär Runciman erwiderte, der enzlishz Ge sandte in Brüffel habe kürzlich der Congoregierung die Ansichten Englands über das Recht der Mächte, in Congo-Angelegenheiten zu intervenieren, auteinandergesezt. Es würde voreilig sein, der Congo- regierung weitere Vorstellungen hinsihtlich der Verwaltungsreform zu machen, ehe man die Wirkung der neuen Dekrete kennen gelernt habe,

Das Haus nahm sodann nach kurzer Debatte in dritter Lesung das Budget an.

Rußland.

Der „Nowoje Wremja“ zufolge hat die. russishe Regierun bei der \{hweizerischen beantragt, daß der Nevolutionär, Jngenieur Rutenberg, der sich nach der Schweiz geflüchtet hat, als gemeiner Mörder ausgeliefert werde, Din die Untersuchung ergeben habe, daß der ehemalige Priester Gapon von Rutenberg und zwei anderen Personen ermordet worden sei.

Afrika.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Durban ist der Häuptling Sigananda mit seinem ältesten Sohne in Nkamdhla gefangen genommen und gestern in das englische Lager eingeliefert worden.

Im südlichen Nigeria find, wie die „Morning Post“ aus Lagos meldet, politishe Unruhen ausgebrochen, und der Gehilfe des Kommissars im Hinterland von Asaba ist von Eingeborenen ermordet worden. Eine britishe Abteilung von 200 Mann, die mit größter Beschleunigung zur Bestrafung der Schuldigen entsandt wurde, hat diese geshlagen und die Bs aufgenommen, sodaß weitere Kämpfe zu erwarten sind.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die hoch verschuldeten ländlichen Grundbesißer in den Provinzen Preußens 1902.

In unserem leßten Artikel über die ländlihe Vershuldung in Preußen*) batten wir für den Gesamtftaat wie je besonders für den gesamten Often und Westen der Monarchie die Gruppterung der über einen Grundbesiß voa mindestens 60 ( Grundsteuerreinertïrag verfügenden Personen mit land- oder forftwirtshaftlihem Haupt- erwerbe, also im allgemeinen der selbständigen Landwirte im Haupt- berufe, nah Verschuldungsstufen behandelt. Heute wollen wir uns mit der hohen, d. h. der mindestens 5I Hundertteile des gesamten Bruttovermögens betragenden Individualverschuldung und nis mit ihrer Einwirkung auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Besißer in den einzelnen Landesteilen befassen.

Es waren nach der „Stat. Korr.“ mit 50 und mehr Hundert- teilen des Gesamtvermögens verschuldet

vom Hundert der selbständigen Landwirte im Hauptberufe i in der Grundsteuerreinertragsflafse von in der über- 60 bis 90 bis 300 bis 1500 u. Provinz haupt 90 \ 300 A 1500 A mehr M Ostpreußen . . . 35,0 29,2 42,9 74,4 Westpreußen . . 37,1 57,8 74,8 Berlin ch0 R 17,0 23,9 Brandenburg 15,3 42,7 ommern 62,8 A 70,6 (lesien 4953 R ¿s 15,3 Schleëwig-Holslein 2 36,5 annover ed 18,3 E R 6,6 essen Nassau . 15,2 beinland 15,2 Hokenzollern . . ü 25,9 im Staate

-

—_

—— 0D) O Go

Go do D Go V5 D A

—_ o

do Ou D H

do O D D A O N U D D

00 m U Qo L P Ls H C OO DO

_ _

do O bo Do 00 O E O0

_

b E do 00 O Do bo 00 L E QO —J1

[Ey or O D Go

00 G C N C D M U s Uo O0 Us 00 O H

; / 16, 18,9 36,9.

Hiernah bemerkt man die {hon als recht ungünstig anzusehende Erscheinung, daß mindestens jeder vierte selbständige Landwirt im Hauptberuf mit 50 und mehr Hundertteilen des Gesamtvermögens, also ho, vershuldet ist, bei 6 Provinzen darunter einer west- lihen —, bezw. bei 11 Regierungsbezirken, nämlich Stralsund, wo 56,2, Danzig, wo 45,2, Marienwerder, wo 44,5, Breslau, wo 40,0, Königsberg, wo 35,6, Liegniz, wo 35,0, Gumbinnen, wo 34,4, Bromberg, wo 32,9, Köslin, wo 28,7, Schlecwig, wo 26,8, und Stettin, wo 26,2 vom Hundert der Besitzer jenen Vershuldungsgrad aufweisen. In 9 weiteren Bezirken (Posen, Düsseldorf, Aurich, Sigmaringen, Oppeln, Berlin, Potsdam, Frankfurt und Stade) darunter 4 westlihen findet sich noch wesentlich mehr- als ein Zehntel der Landwirte hoch verschuldet, darunter in Posen etwas mehr und in Düsseldorf nit viel weniger als ein Fünftel. i

Fn der am shlehtesten gestellten Provinz Westpreußen ift der Bruhteil der hech Verschuldeten über dreizehnmal größer als in der besten Provinz Hessen-Nassau, in dem obenanstehenden Regiecungt- bezirk Stralsund (mit hoher Verschuldung bei annähernd drei Fünfteln aller Eigentümer) sogar mehr als neunzigmal \o bedeutend als in dem zuleßt folgenden Bezirk Trier, wo wie übrigens auch im Bezirk Koblenz die hoch Verschuldeten noch nit 1 v. H. der Be- fißer ausmachen.

In der Provinz Westpreußen zeigt ih zugleich bei allen einzelnen Grundfteuerreinertra1sklafsen die stärkste Vertretung der hohen Ver- chuldung, die \chwächste anderseits bei den drei unteren Besißgruppen n Hessen-Nafsau, und zwar bei der untersten zusammen mit Rheinlande, bei der obersten hingegen in Westfalen. i

In die Augen fallen vor allem die überaus hohen Ziffern der Grundfteuerreinertragsklasse von 1500 und mehr Mark in sämilichen östlichen Landésteilen mit Ausnahme des Stadtkreises Berlin, überhaupt nur 21 bhoch vershuldete Angehörige dieser Besiv ri vorhanden waren. Jn Weftpreußen kommt auch bei der Me rheit, in Ostpreußen bei über und Posen bei nahezu zwei Fünsteln der Eigentümer mit 300—1500 F Reinertrag eine hohe s{uldung vor. Im übrigen sind in den östlichen Landesteilen von Berlin und Brandenburg abgesehen die Ziffern ebenfalls zumeist recht beträhtlih, im Westen dagegen nur in Schleswig - Holstein und Hohenzollern.

, Vergl. N«. 196 des „ReiHs- und Staatsanzeigers" von 21. August 1905.

d _ —_ [21

Was die Einkommensverhältnisse betrifft, so hatten vom Hundert der hoh vershuldeten selbständigen D Landwirte L A N Sbéêt- in der Grundsfteuerreinertragskflafse von haupt 60 bis 90 bis | 300 bis | 1500 und 90 M 300 M | 1500 ÆA | mehr Æ

ein Reineinkommen von in der über über] über über| über über| über über| ü Provinz 900 3 900 3000| 900 3000} 900 3000

Ostpreußen Westpreußen . Berlin.» » » Brandenburg .

K K K R E R do F

S O N IWI TOIIISSI

—_ _

1

Gn Gd m [uy 2 ckck L D D292 Do Do D D L i O s N pa] oon

Ma co C0 bD n C0 T N D

_- _-

Oa LAIWND L N O

U O I 0000 r R Us L D bb C BDS

00 I] 090 00

Io

a Do

00 O 0000 0 G3 f C0 O 1 O 00

- -

20 D Go

- - - _- _

O D O I S0

oh U

-

_- _- _

O

_ _

wWwMLLPRI MRIIOLI Ov

DO C0 p G C M N C [E R SSSASNSS

M DO N N Q It pu fis dureh

co

So d D A

D Ey sri o

- - -

D s

oRKR DLINNNONN 0000 ——A 00000000

va fn C0 D

»

1 1

O

estfalen essen -Nafsau 44,: heinland . . 73,6 Hohenzollern . 51,2 4,0 , 85,3 100 33,3 im Staate 54,0 12,3 0,01| 38,2 0,04| 842 1,9] 97,6 45,5. Diefe Uebersicht zeigt die Einkommensverhältnisse“ der hoh ver- \{chuldeten Besißer in sehr ungünstigem Lichte; auch kann es nicht zweifelhaft sein, daß gerade die bedenklihe Vershuldung von mindestens der Hälfte des Smne die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Betreffenden stark beeinträchtigt. Leßteres ergibt sh ohne weiteres, wenn man für den Gesamtstaat die Verschiedenartigkeit der Einkommensverteilung in den einzelnen Ver- \huldungs- und Be sitgruppen betrahtet. Es hatten nämlih vom Hundert der Besitzer mit Schulden

| über- bis zu |von 50 u. Grundfteuer- f qupt | Schulden | Y | 50 v. H. [mehr v. H Reinertrags- h haupt des Gesamtcermögens flafse von ein Reineinkommen von über über süber über [über über [über über [über über 900 3000 000 M. ¡

60—90 1 02 90—30I 61/2 056 300—1500 94,7 9,8 6 s 1500 u. mehr 99,0 69,1 199, || | 60 u. mehr 66,7 6,2 168 1658 611/697 6,5540 458.

Vergleiht man hierbei den Bruchteil der, hoch verschuldeten Eigentümer mit 900 bezw. 3000 übersteigendem Cinkommen mit dem entsprehenden der Besißer überhaupt, der s{uldenfreien oder der Gesamtheit der vershuldeten, inébesondere auch der bis zu 50 v. H. des Gesamtvermögens vershuldeten, fo zeigt si, daß ersterer hinter einem jeden der leßteren in allen Grundsteuerreinertragsflafsen ganz erbeblih zurüdsteht. Dies gilt mehr oder weniger für sämtliche einzelnen Landesteile.

Sieht man überall von den eigentümlihen Verbältniffen des Stadtkreises Berlin (mit überhaupt nur 32 hoch Verschuldeten) ab, so haben zunächst die boch vershuldeten kleinbäuerlihen Besitzer (mit 60—90 e Grundsteuerreinertrag) in Ostpreußen, Posen, Schlesien, Schleswig-Holstein und Hohenzollern zu über neun Zehnteln und selbs in den am günsügsten dastehenden Provinzen Westfalen und Rheinland zu über drei Fünfteln, ferner die hochvershuldeten mittel- bäuerlihen Besitzer (mit 90—300 & Reinertrag) in allen Landesteilen mit Ausnahme der Provinzen Rheinland und Westfalen noch zu über der Hälfte, in Schlesien und Schleswig-Holstein sogar zu fast drei Vierteln kein Einkommen von mehr als 900

Der hoh verschuldete großbäuerlihe Besiß (mit 300—1500 Reinertrag) hat seinen Schwerpunkt überall noch in der für ihn ver- bältnismäßig geringen Einkommenétgruppe von mehr als 900—3000 4. Die Einkommen von über 3000 4, die in den beiden untersten Besitz-

ruppen fast gar niht vorkommen, find auch bei den großbäuerlihen igentümern, soweit bei ihnen hohe Verschuldung vorliegt, durchweg niht nennenswert vertreten.

Endlich beim Großbesiße (mit 1500 und mehr Mark E) bezieht in den meisten Landesteilen noch niht die Mehrzahl în Schleswig-Holstein sogar niht einmal ein Fünftel, in Hannover und Westfalen noch nicht ein Drittel der hoh vershuldeten Eigen- tümer [ein Einkommen von über 3000 & Andererseits umfaßt der bedeutendste. Bruchteil der besseren Ginkommen bei hoher Verschuldung in der Provinz Pommern nur wenig mehr als zwei Drittel der betreffenden Angehörigen der obersten Besiggruppe. Im Westen der Monarchie, wo nur in Hessen-Nafsau über die Hälfte der hoh vershuldeten Großbesißer der Einkommensgruppe von mehr als 3000 Æ angehört, find die böberen Einkommen im allgemeinen ver- bältnismäßig seltener als im Osten, was aber, da hier die Besißungen der obersten Grundsteuerreinertragsklafse zumeist einen viel größeren Umfang als in den wesilihen Landesteilen haben, nicht zu ver- wundern ist.

Die vorstehend erörterten Zahlen dürften zur Genüge beweisen, daß es mit der wirtschaftlihen Leistungsfähigkeit der ziemlich zahl- reichen mit mindestens 50 Hundertteilen ihres Gesamtvermögens ver- \huldeten selbständigen Landwirte im Hauptberuf im großen und ganzen recht {lecht bestellt ist.

Zur Entwicklung der Weizen-und Roggenpreise seit 1820.

Die Landwirtschaftskammer für tie Provinz Pommern führt in der landwirtshaftlißen Ausstellung zu Schöneberg die Landeskultur dieser Provinz und die zu ihrer Förderung bestehenden Einrichtungen in einer Reihe von Kartogrammen, ODiagrammen, ildern, Modellen usw. vor und hat als Festgabe für die deutshen Land- wirte eine 64 Druckbogen umfassende rift über die „Verhält- nifse der Landwirishaft der Provinz Pommern“ herausgegeben. In dem ereihhaltigen Materiale findet ih M pe Darstellung der lhrliqhen Durchschnittspreise für Weizen und Roggen von 1820 bis

Die Preiskurven veranschaulichen, daß in den 20 er und 30 er Jahren des vorigen Jahrhunderts das Brotgetreide einen sehr niedrigen, in den 50er bis 70er Jahren einen normalen Preis hatte. Infolge der Erleichterung des Wettbewerbs von ausländishem Getreide ist von den 80er Jahren ab der Preis wiederum gesunken. Die Durhschnitts- preise betrugen in Mark für 1000 kg:

1820/29 1830/39 1840/49 1850/59 1860/69 1870/79 1880/89 1890/99 Weizen 1072 1319 166 203,7 207 214

Roggen 75,2 925 1049 1522 1501 1604 1453 140,9.

m ORA L PONLILLIO Pw 0 b o

E Lf uo M Lo O o D bo N D J 00 D tk pmk

O

pas P

DD #ck O bo i Uo R M MIOIDOD

Go 0D NPN

C5 bi C0 DO

J G3 m 00 Go

d

-

,

_—

,

-

D C0 p

00 m I C 0 D O 10000

ck bt ps C5

in der über- | ohne

178,66 164,6,

Die Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle im Deutschen Reih 1904.

Im ersten „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutshen Reichs“, Wbr an 1906, ift die Statistik der Eheshließungen, Geburten und terbefälle für das Jahr 1904 veröffentliht worden. Nach diefer wurden im Deutshen Reih während des Berieojabres 477 822 Ehen geschlossen, d. st. 14672 mehr als im Vorjahre 1903. Die auf je 1000 Einwohner errechnete Verhältnisziffer (8,05) ist gegenüber n beiden Vorjahren zwar etwas gestiegen, war jedoch immer noch niedriger als diejenigen der Jahre 1899, 1900 und 1901. Den Er-

mittelungen über das Alter der heiratenden Personen ift zu entnehmen, daß das durhscnittlihe Heiratsalter bei den männlichen Personen um 3 Jahre böher als bei den weiblichen war, aber ei 20,4% der geshlofsenen Ehen, abweihend von der Regel, die Frau älter als der Mann war. Das 25. Lebenjahr hatten bei der Eheschließung 28,6% der Männer und 55,8 9% der Frauen noch nit vollendet, andererseits hatten 12,8 9/0 der hbeiratenden Männer und 7,69% der heiratenden Frauen das 35. Lebensjahr überschritten; 39700 weiblihe Personen, d. \. 8,3 9% der Gesamtzahl, haften im Alter unter 20 Jahren geheiratet. Geboren wurden im Berichtsjahre 2 089 347 Kinder, und zwar auf je 100 Mädchen 106,1 Knaben. Von der Gesamtzahl waren 2 025 847 d. f. 34,1 auf je 1000 Einwohner lebendgeboren; 63 500, d. f. 3,04% aller Geborenen, find als totgeboren ein- getragen. Ebelicher Abkunft waren 1 913 627 (darunter 56 219 Tot- geborene), außereheliher Abkunft danach 8,41% aller geborenen Kinder. Von den 175 720 außerehelich geborenen Kindern waren 7281 oder 4,1%/, totgeboren. Bei Mehrlings8geburten kamen 51552 Kinder lebend und 2831 tot zur Welt, und zwar bei 26 751 Zwillings-, 291 Drillings- und 2 Ren, - Auf je 1000 verheiratete Frauen im gebärfähigen Alter (von 15 bis unter 50 len, P kamen 257 ebelich geborene Kinder,

die meisten in Westfalen, Posen und Westpreußen (347 bis 322), weitaus die wenigsten in Berlin (147,8), in Anhalt (172) und im Staate Hamburg (177,5).

Der Prozentsaß der außerehelihen Geburten von der Gesamtzahl der Geburten war besonders hoch in Berlin, dem rehtêrbeinishen Bayern und im Königreih Sachsen, gering hingegen in Westfalen, der Rheinprovinz und den beiden Fürftentümern Lippe; indes wird bemerkt, daß Lierius nicht ohne weiteres Schlüfse in bezug auf die sittlihen Verhältniffe der Reich8gebietsteile statthaft (s, ine bessere Unterlage zu folchen Betrachtungen bietet die

ergleihung der außerehelich geborenen Kinder mit den niht ver- heirateten, im Alter von 16 bis 50 Jahren stehenden weiblichen sonen. Dana erscheinen im Jahre 1904 mit dem höchsten rozentsaß außereheliher Geburten das Herzogtum Altenburg (4,63 auf je 100 folche weiblihen Personen) und das Königreich Sachsen 4,61), dann erft das rechtsrheinishe Bayern (4,32), Sachsen- einingen (4,20) und Schwarzburg-Rudolstadt. Berlin bleibt mit seiner Prozentziffer sogar etwas unter dem Mittel für das Reich (2,87).

Gestorben find während des Jahres 1904 (aus\s{ließlich der Totgeborenen) 1 163 183 Personen, d. \. 7722 weniger als während des Vorjahres. Zu dieser Abnahme haben vornehmlich INEETEEn Ostpreußen, das rehtsrheinishe ern, Posen, Hefsen-Nafsau; da- gegen wurde namentlich in Westfalen, Brandenburg, Berlin, Sachfen und im übrigen Süddeutshland (d. h. mit Ausnahme des rechts- rheinishen Bayern) eine Zunahme derx Sterbefälle gun Der Rei nach find die meisten Sterbefälle in den Monaten August,

i, Märi und Januar, die wenigsten im Oktober, November und Juni vorgekommen.

Den größten Anteil an den Sterbefällen hatten wie gewöhnli die Kinder, insbesondere die Säuglinge. Nicht weniger als 34,2 9/9 aller Gestorbenen des Jahres 1904 waren noch nicht 1 Jahr alt, und im Verbältnis zu den Lebendgeborenen des Jahres starben 19,6 9/5 im Säuglingsalter. Am geringsten war, wenn man zehnjährige Alters- faffen von 1 bis 10, 10 bis 20 Jahren usw. in Betracht zieht, die ¡weite Klasse, also die der 10 bis 20jährigen, unter den Gestorbenen vertreten (mit 3,2 9%), mit \teigendem Alter erhöht fich wieder der Anteil an der Gesamtzabl der Gestorbenen bis zur Altersklasse der 70 bis 80 jährigen, auf die, ebenso wie auf die vorhergehende Alters- laffe, 11,0 9% entfielen.

Was die 397 781 im Berichtsjahre gestorbenen Säuglinge (im Alter unter 1 Jahr) betrifft, so waren 344 972 ehelicher und 52 809 außereheliher Abkunft; auf je 100 ehelihe Geburten entfielen sona 18,6, auf je 100 außerebeliche Geburten 31,4 Todes8- älle der betr. Säuglinge. Besonders hoch war die Säugling®- terblihkeit und zwar im Verhältnis zur Gesamtzahl dzr Sterbe- älle sowohl wie zur Zahk Hex LEVEd gten E Rad, Reuß j. L. und im ‘rechtsrheinishen Bayern, andererseits be- sonders niedrig în Waldeck (9,8 : 100 E S Schaum- burg-Lippe (11,5), Oldenburg (12,8) und innerhalb Preußens in Heffen-Naffau (12,9).

Die Krankenhaus statistik für Preußen 1904.

Die allgemeinen Heilanstalten für die e iterung waren an der Krankenhaus statistik für 1904 in einer Anzabl von 2229 beteiligt. Im Jahre zuvor waren es 2145; Krankenbetten waren in diesen Arstalten 125 061 (1903: 118 623) vorhanden. Gegen das Vor- jahr ist die Zahl der behandelten Personen von 881.290 auf 923 452, die der Krankheitsfälle von 916 548 auf 960 815 gestiegen. Von je 1000 der leßteren waren Infektions- und parisitäre Krankheiten 200,18 (217,40), folde infolge von Verleßungen 130,23 (127,23), Krankheiten des Verdauungs8apparates 107,51 (99,56), der äußeren Bedeckungen 105,94 (106,34), der Atmungüargene 80,70 (76,11), der Bewegungsorgane 79,27 (80,60), sonstige allgemeine Krankheiten 76,66 (78,83), solche der Harn- und Geslechtsorgane 59,75 Ceaer des Nervensystems 54,83 (53,43), der Kreislauforgane 35,38 (34,20), Entwickelungskrankheiten 24,22 (24,44), Krankheiten der BEgen 23,64 (25,77), des Ohres 10,97 (10,30), andere und nicht bestimmt an- gegebene Krankheiten (10,72 (8,83).

Eine andere Reihenfolge bedingt für die gleihen Krankheiten die Sterblichkeit. Unter je 1000 der Behandelten trat ein tödliher Ausgang überhaupt ein“ bci 63,03 (62,58), an Infektions- und parafitären Krankheiten bei 20,34 02A an sfonstigen allgemeinen Krankheiten bei 8,00 (8,19), an Krankhe fen der Atmungsorgane bei 7,09 (6,61), des Verdauungsapparates bei 6,48 (6,22), der Kreislauf- organe bei 4,84 (4,46), des Nervensystems bei 4,58 (4,62), an Ent- widelungskrankbeiten bei 3,36 (3,42), infolge von Verleßungen bei 3,28 (3,23), an Krankheiten der Harn- und Geshlechtsorgane bei 2,65 (2,62), der Bewegungsorgane bei 0,70 (0,68), der äußeren Bedeckungen bei 0,61 (0,55), des Ohres bei 0,17 (0,14), der Augen bei 0,01 (0,01), an anderen und unbestimmt angegebenen Krankheiten bei 0,92 (0,98). Im ganzen starben 60556 (57 356) oder 65,58 (65,08) von 1000 Be- dandelten. Von 1000 Todesfällen innerhalb des Staatsgebiets ent- fielen auf die allgemeinen Heilanstalten 86,24 (81,02). Von je 10 000 der Zivilbevölkerung wurden 247,91 (250,33) in jene Anstalten aufgenommen, und 16,96 (16,29) sind daselbst gestor n. In denselben Krankenhäusern fanden noch 11 488 Nichtkranke teils wegen Krank- beitsverdahts, teils ¡ur Beobachtung, als Begleiter oder aus anderen Gründen Aufnahme und Verpflegung. In Klammern stehen auch hier die Vergleihungszahlen aus dem Jahre 1903. (Stat. Korr.)

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Barbier-, Friseur- und Perüdcken- machergehilfen in Berlin (vergl. Nr. 129 d. Bl.) teilt der Verein selbständiger Barbiere, Friseure und Perückenmacher Berlins der „Voss. Ztg.“ folgendes mit: Da der Kampf innerhalb unseres Berufs dur Steigerung der Ladenmiete, Löhne und Lebens- mittel von Jahr zu Jahr größer wird, ohne daß die wirtschaftliche Lage der selbständigen Barbiere gebessert ist, beabsichtigt der Verein, eine große öôffentlide Versammlung einzuberufen, um sämtliche Schäden des Barbier- und Friseurgewerbes klarzulegen. Bevor diese Versammlung stattfindet, erfuchen wir Prinzipale und Gehilfen, ge- eignete Vorschläge zu machen. Zugleih bitten wir die Kollegen, die

eschwerden über die Führung der Lohnbewegung mündlih oder fchriftlich in unserem Vereinslokal zu melden.

Der etwa fünf Wochen dauernde Ausstand der Fliesen- leger in Essen if durch Eini Ungover an Angen beigelegt worden. Die Vereinbarung, die bis zum 30. April 1908 für die Orte Barop, Bochum, Herne, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Homberg a. Rh.,

Mülheim a. d. Ruhr, Oberhausen, Plettenberg, Wanne und Wattenscheid gelten soll, seßte, der „Köln. Ztg.“ mfolge, den Stundenlohn für Fliesenleger auf 70 S, vom 1. April 1907 ab auf 72 A fest, wobei für Arbeiten außerhalb der einzelnen Lohngebiete Zulagen gewährt werden. Die Arbeitszeit beträgt vom 15. Sunt ab 9X, vom 1. April 1907 ab 9 Stunden. Akkordarbeit ist auch künftig gelassen und unterliegt der freien Vereinbarung, doch wird auf den bisher in Essen geltenden Akkordtarif ein Aufschlag von 5 v. H. gewährt. Wie im Baugewerbe, find für die einzelnen Orte Schlichtungskommissionen und für das ganze Vertragsgebiet ein Einigung8amt mit dem Siy in Essen vorgesehen. Die noch aus- ständigen Arbeiter nehmen die Arbeit morgen wieder auf.

In Pforzheim beschlossen die Maurer, in den Ausstand ein- zutreten und einen Generalstreik sämtliher in Pforzheim und der Umgebung befindlicher Bauhandwerksarbeiter berbeizuführen.

Die ausständigen Speditionsfuhrleute in Mainz (vergl. Nr. 136 d. Bl.) haben sich {were Autschreitungen zu Schulden kommen lassen. Arbeitswillige wurden tätlich angegriffen, Pferde förmlih verstümmelt. Die Polizei mußte von der Waffe Gebrauch machen, wobei es auf beiden Seiten Verleßte gab.

In Duisburg sind, der „Köln. Ztg.* zufolge, alle Dachdecker- geren, nachdem ihre Lohnforderungen abgelehnt waren, aus\tändig geworden.

Land- und Forftwirtschaft.

_ Die 20. Wanderausstellung der Deutschen Land- Dr Gal isge le Bals in Berlin wird heute er- öffnet. Die leßte Ausstellung dieser Art sah die Reichs- hauptstadt vor 12 Jahren im Treptower Park. Jn diesem Jahre ist für sie ein erheblih größerer Plaß, als der damals zur Verfügung stehende, gewählt worden, aber ganz am entgegen- Fen Ende, nämlich in der Gemarkung von Schöneberg an

er Rubens-Straße, 3 Minuten von der Wannseebahnstation Friedenau entfernt und mit dieser durch die Begas-Straße ver- bunden, die gerade auf den Haupteingang zur Ausstellung führt. Dem Plaß fehlt die schöne Waldumrahmung des früheren Ge- ländes ; er hat reihlich Sonne und wenig Schatten. Da aber die meisten Gegenstände der Ausstellung unter Dach und viele in weiten, luftigen Hallen untergebraht sind, wird der Mangel an Schatten niht allzu sehr empfunden werden, besonders wenn das Wetter fühl bleiben sollte. Die Wahl eines bei weitem größeren Plages als früher war dur die ganz erheb- lich reihere Beschickung der Ausstellung im Vergleich mit 1894 zur Notwendigkeit geworden. Der Katalog weist 3663 Nummern an landwirtschaftlihen Erzeugnissen und Hilfsmitteln, 10 453 Nummern landwirtshaftliher Geräte und an lebenden Tieren ene auf: 676 Pferde, 1135 Rinder, 974 Schafe, 686 Schweine, 84 Ziegen, 253 Einheiten Fische, 547 Einheiten Geflügel und 123 Kaninchen. Die Ställe für das Vich befinden sih zumeist im nördlichen Teil des genau nah den Himmels- gegenden orientierten Plaßes, der ziemlich genau ein Rechteck mit der längeren Seite nah W. und 0. darstellt, dem an seiner Nordseite ein stumpfwinkliges, gleihschenklihes Dreieck mit einer Basis von 415 m angerene ist, Der oben erwähnte Haupteingang liegt in der Mitte der Westfront. Troß der über 100 Einzelräume: Gebäude aller Art, Zelte, Schudpen, Ställe, aber auch offene Ausstellungsstände für Maschinen, Geräte und mancherlei vom Wetter niht Geschädigtes, wird die Orientierung in der Ausstellung niht \{chwer sein, da Straßen parallel zur 711 m langen Wesisront und sie kreuzend eine Menge shmalerer Wege angelegt sind. Ersteren hat man sogar Namen gegeben, damit sie sich dem Gedächtnis besser einprägen: Maerker-, Koppe-, Thaer-, Liebig-, Schulß-Lupiß-,- Rimpau- Straße; alles Namen von gutem Klang in der Landwirtschaft. Unter den Gebäuden ist das größte der elliptishe Vorführungs- raum dem DOLngans gegenüber an der entgegengeseßten Front, alsdann die an der Südseite gelegene Halle für länd- liche Erzeugnisse, der Bau der Spirituszentrale, eine Trauben- weinostha e, die Hauptwirtschaft gleih rechts vom Eingang, die Fischhalle, ein Café (an der Thaerstraße), ein nieder- sächsisches Bauernhaus, das zugleih Teile der Ausstellung des Kalisyndikats enthält u. \. f.

“Nach der getroffenen Disposition beabsichtigt Seine a Leone und Königliche Hoheit der Kronprinz die Ausstellun fette nahmittag um 2 Uhr persönlich zu er- öffnen. Der Bejuch Seiner Majestät des Kaisers und E ist für eine spätere Nachmittagsstunde in Aussicht gejtellt.

Die Preisrihter werden ihres {weren Amtes heute und reitag walten, für Sonnabend sind Ma r r weg von Ge- amtausstellungen und der preisgekrönten Pferde und Rinder E Q genommen. Die Ausstellung dauert nur bis zum

Gestern abend hatte sih eine große Anzahl hervorragender und an der Ausstellung beteiligter Landwirte zu einer Be- grüßung im Festsaale des NRathauses versammelt, der auh der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten

von Podbielski beiwohnte. Der Graf von Schwerin- Löwit dankte dem Oberbürgermeister Kirschner für die freund- lihe Aufnahme und für die materielle Unterstüßung, die die Stadt Berlin gemeinsam mit Schöneberg der Deutschen Land- wirtshaftsgesellschaft aus Anlaß der Ausstellung geleistet habe. Der Oberbürgermeister Kirsch ner betonte in seiner Erwiderun

die Zusammengehörigkeit von Stadt und Land und trank au das Wohl der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft.

Die diesjährige Jahresversammlung des deutschen Pomos- logenvereins findet am 30. d. M. zu Halle a. S. in der Saal- tes, statt. Der Versammlung geht an demselben Tage,

ormittags 94 Uhr, eine Vertreterversammlung des Verbandes der „Obst- und Gartenbauvereine im Bezirk der o URC lia, kammer für die Provinz Sachsen* vorauf, zu der die Landwirtschafts- kammer alle Mitglieder des deutshen Pomologenvereins eingeladen hat. Auf der Tagesordnung der Jahresversammlung stehen: 1) Be- richt des Vorsitzenden über die Tätigkeit des Vereins und über die Arbeit der Geschäftsstelle des per en Pomologenvereins Obstnach- rihtendienstes für das Reih. 2) Thüringer Kirschensorten : Bißmann, Gotha. 3) Kirschenhandelsforten : F. Grote, Geschäftsführer der Zentralvermittlungsftelle, Bühl i. Bad. 4) Thüringer Kirschen- anlagen: J. Müller, Diemih b. Halle. 5) Kirschenhandel : F. Tamms, Grüngräbhen. Die Frühobst- und Kirshenausftellung wird am 29. Juni, Mittags 1 Ühr, eröffnet.

Saatenstand in Rumänien.

_ Der Kaiserliche Konsul in Jassy berihtet unterm 8. d. M.: Die im leßten Drittel des Monats April d. J. einseßende Regen- proeve dauerte auch im Mai fort. Der Stand der Feldfrüchte und

iesen ist infolgedessen überaus üppig, doch werden bereits Klagen laut, daß die auch jeßt noch täglich niedergehenden Se lregen en Lte umzulegen drohen und die Behackung der Maisfelder be-

indern.

E 2

E

e T A0 L S

Ed Epe E Ar T e 1G Rap t L Lars