1906 / 143 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Jun 1906 18:00:01 GMT) scan diff

ps wobet anerkannt wurde, daß die Regelung dieser Materie ganz sondere Schwierigkeiten bietet. Im Zusammenhang mit dieser An- gelegenheit wurde aus der Mitte des Kolonialrats darauf hingewiesen, . daß es erwünscht sei, die Gewährung von Kredit an Eingeborene tunlich\t einzushränken. Ein maßvolles Kreditgeben wurde als not- wendig bezeihnet. Im weiteren Verlaufe der Generaldiskussion wurde über die Schaffung eines Lehrstuhls für Kolonialrecht, die Reform der Prügelstrafe, die Abgrenzungen Kameruns gegen die Nathbarkolonien und die Notwendigkeit, für den exportierten Kauts- {uk Neuanpflanzungen zu verlangen, verhandelt. In der Spezial- diskussion gab der Vorsitzende auf zahlreihe Anfragen und Anregungen bei den einzelnen Titeln des Etats Auskunft. L

Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war der Etat für das Schußgebiet Togo. In der Generaldiskussion wurden zunächst die dortigen Verkehrsverhältnisse, Landungsbrüde, Küstenbahn und Wegeney lobend hervorgehoben und bei dem erfreulichen ortschreiten des Handels der Ausbau solher Verkehrsanlagen empfohlen. Der anwesende Gouverneur von Togo ging in ausführlicher Weise auf die vorgebrahten Punkte ein und äußerte insbesondere seine Ansichten über die weitere Entwickelung des Cisenbahnnetes, die sich nah der Lage der Produktionsgebiete, speziell der ausfihtsreihen Eisenerzlager zu rihten haben werde. :

Bei der Beratung über den Etat für Deutsh-Neuguinea wurde über Arbeitermangel geklagt und vor der Verwendung von Eingeborenen des Schutzgebiets in anderen unserer Kolonien gewarnt. Auh wurde der Wunsch nach planmäßiger geolo- gisher Erforshung des Landes ausgesprochen. Der an- wesende Gouverneur gab eine ausführlihe Darstellung über die bisherige geologishe Erforshung des Schußzgebiets, über den von Erfolg begleiteten Versuch, das Batninggebirge mit australishen Farmern zu besiedeln, über den Vorteil der von seiten

des Lloyds eingerichteten Küstenshiffahrt, über die Ergänzung der

Polizeitruppe aus dem eigenen Lande ohne He von Malaien und Javanern, sowie über die allgemeinen Aussichten des Schutzgebiets. Hierauf wurden die Etats für Samoa, die Karolinen, Ma- rianen, Ee G und Marschallinseln beraten, wobei der gleih- falls anwesende Gouverneur von Samoa Gelegenheit nahm, sich zu verschiedenen Fragen zu äußern.

Zum Schluß erstattete der Vorsizende der landeskundlihen Kom- i lg einen Berit über die Tätigkeit der Kommission im leßten Sahre. Um 2} Uhr wurde dann die Sißung geschlossen.

Der Präsident des Königlichen Statistishen Landesamts- Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Blen ck hat si auf Dienstreisen begeben.

Brunsbüttelkoog, 20. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König traf „W. T. B.“ zufolge heute morgen 9 Uhr an Bord des Kreuzers „Leipzig“ hier ein und fuhr sofort durch den Kanal nah Kiel weiter.

Kiel, 20. Juni. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist, nah einer Depeshe des „W. T. B.“, heute früh 1 Uhr 24 Minuten hier eingetroffen, um mit seiner Jaht „Angela 11“ an der ersten Wettfahrt im Kieler Hafen teilzunehmen.

Oefterreich-Ungarnu.

Der Budgetaus\huß der österreihishen Dele- ation seßte gestern die Beratung des Heeresordinariums fort. Nachdem die Abgeordneten Buleba, Kozlowski und Lecher das Wort ergriffen hatten, gab der Reichskriegsminister En NITEE ein N Exposé. ie das „W. T. B.* berichtet, wies der Minister auf die schwierige politishe Lage in Oesterreich und Ungarn hin und gab zu, daß a die Wehrkraft der Monarchie dur die unterblieb-nen Affen- tierungen in gewisser Hinsicht erschüttert sei, doch würden diese Na(- teile nicht von dauernder Bedeutung sein, da die größten Anstrengungen gemacht seien, die v:rsäumte Ausbildung nach- zuholen. ex Minister meinte, daß jeßt, wo Verhandlungen zwischen den Regierungen angebahnt seien, nit der richtige Zeitpunkt zu sein gene die Oeffentlichkeit durch pessimistische Aeußerungen in dieser Hinsicht zu beunruhigen. Er sei überzeugt, daß die Crkenntnis der Not- wendigkeit der Großma tfteleng Oesterrei®-Ungarns \owohl hier wie in Ungarn durchdringen und die Einheit der Armee werde gewabrt merden. Der Minister beantwortete sotann die einzelnen an ihn gerichteten Fragen und erklärte weiter. er lege der Religiosität ein großes Gewicht bei, in dieter Pinsicht geschehe bei den Truppenbildungs8anstalten das Möglichfte.

= Déx Marineaus\huß der ÜUngarischèn Dele- gation hat gestern, derselben Quelle zufolge, den Voranschlag für die Kriegsmarine angenommen.

Im Lufe der Debatte erfiärte der Kommandant der Marine Graf Montecuccoli in Beantwortung einer an ibn ge- rihteten Anfrage, der geforderte Kredit von 120 Millionen habe nur die Bestimmung gehabt, daß die bereits im Bau befindlichen Schiffe rascher ausgebaut, die notwendigen Anschaffungen in rasherem Tempo bewerkstelligt, und die bereits veralteten Farieude der Torpedoflottille dur neue erseßt werden. In nächster Zukanft werde es notwendig werden, daß Mittel für Ersaßbauten an Stelle der bereits vor 20 Jahren gebauten und seither veralteten Schlachtschiffe „Kronprinz Rudolf“, „Kronprinzessin Stefanie“ und „Tegetthof" gefordert werden. Die Kosten dieser Schiffe hätten sich * seinerzeit auf 10—12 Millionen belaufen, die Baukosten für die neuen Schlact- \hiffe von 14000 t betrügen etwa dreimal so viel. Der Marine- fommandant erklärte weiter, wenn der Aus\{huß die Vorlage cincs Flottenplanes wünsche, so sei er gern bereit, der nächften Delegation einen solchen zu unterbreiten.

Der Heeresaus\chuß der ungarischen Dele-

ation E gestern das Heeresbudget und verhandelte fadaníi über die Vorlage, betreffend die Bewilligung eines Teilbetrags von 49 Millionen Kronen an einmaligen Ausgaben zur weiteren Beschaffung von neuem Feldartilleriematerial, worüber der Kriegsminister von Pitreich dem Ausschuß kürzlih vertrauliche Mitteilungen gemacht hat. j :

Ueber die Antwort des Krieg8ministers auf die Resolution. der betreffend die Regimentssprache, entspann fi eine längere Debatte, bei der der Kriegsminister ausführte, er erkenne zwar die ungarishe Staatssprahe an, müsse aber au der praktishen Notwendigkeit Rechnung tragen; er tue fein Möglichstes, um den äußersten Wünschen zu entsprechen. Was die Umagangssprache anbelange, so seien, abgesehen von den Husaren- regimentern, 15 Regimenter rein ungarisch, 18 doppelsprahig und 4 dreisprachig. Es seien bereits rone Verfügungen erlassen worden, um zu vz:rhüten, daß die Mannschaft în ihren religiösen und nationalen Gefühlen verleßt werde.

Das österreihishe Abgeordnetenhaus hat gestern bei der fortgeseßten Spezialdebatte über die Gewerbenovelle mit 75 gegen 73 Stimmen den Antrag Boehme angenommen, der die Ausdehnung des Befähigungsnachweises auf alle Handelsgewerbe verlangt. Der Abg. Breiter brachte darauf eine Interpellation, betreffend das erhalten

vorigen Delegation,

der österreihishen Regierung gegenüber den Meteleien in Rußland, ein; er fragie an, was die Re- gierung unternommen habe, um die. :chadloshaltun der öfterreichishen Staatsangehörigen anläßlich der vorjährigen Megeleien in Rußland zu erlangen, und was die Regierung zum Schuße der österreichish-un arishen Staatsangehörigen

in Rußland zu veranlassen beabsichtige.

Im Wahlreformaus\ch des österreichischen Abgeordnetenhauses protestierte gestern der Abg. Malik auf das entschiedenste gegen den Terrorismus der. Sozial- demokraten, gegen die Beshimpfungen der Ausschußmitglieder, insbesondere in den legten jozialdemokratischen Massenversamm- lungen, und beantragte, mit dem Beginn des angekündigten Massenausstandes die Arbeiten des Ausschusses auf 14 Tage

zu suspendieren. : Nachdem mehrere Redner unter Verurteilung des Terrorismus

der Sozialdemokraten fich aetee den Antrag Malik ausgesprochen sene rl

hatten, erklärte der Min dent Freiherr von Beck: die Regierung werde die geseßlih gewährleisteten Rehte der freien Meinungsäußerung durchaus achten, er bedauere den in den jüngsten Versammlungen wahrgenommenen drohenden Charakter gegenüber den Abge- ordneten. Die Wahlreformfreunde könnten wohl mit dem bereits ekennzeichneten, E Zweifel aus\hließenden Standpunkt der Regierung hinsi tlih der Wahlreform zufrieden sein. Die Regierung werde mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln den Gesezen Achtung zu ver- hafen verstehen.

Nach Ablehnung des Antrages Malik seßte der Ausschuß die Beratung der Wahlkreiseinteilung in Steiermark fort.

Frankreich. Jn der gestrigen Sißung der Deputiertenkammer seßte der Minister des Jnnern Clemenceau seine vorgestrigen

Ausführungen fort. ach dem Der des „W. T. B.“ hielt der Minister &Faurès entgegen, der Arbeit suhende Arbeiter habe das Recht auf Beschäftigung; der seine Arbeit verlasse in der Hoffnung, etnen Lohn zu erhalten, kämpfe für die Verbesserun Lebenshaltung, nicht aber für ein Leben selbst. sei berechtigt, daß der Arbeiter eine Lage zu verbessern suhe, aber der Arbeiter habe niht das Recht, Berufsgenossen, die Familienlasten zu tragen haben, zum Feiern zu nötigen. Der Minister ging sodann auf das Pro- ramm der Sozialisten ein, das nach seiner Ansicht ein durchaus bürgerliches Programm sei. Jaurès habe ihm dieses Programm ent- nommen: den achtstündigen Arbeitstag, die progressive Einkommensteuer und die VerstaatliGung der großen Monopole. Aber, fügte der Minister hinzu, man könne doch zunähst mit dem Ankauf eines einzelnen Eisen es beginnen, Prie mit der Vorbereitung eines Gesetzes über den Arbeitsvertrag. Er werde Jaurès? Vorschläge über die Enteignung prüfen, wenn dieser sie formuliert haben werde. Der Minister sprach indessen die Meinung aus, das individuelle Eigentum werde noch lange Zeit Aenderungen durchmachen; übrigens gebe es noch zahlreiche dere sozialistishe Gedanken über diese Frage. Clemenceau e einen Artikel des Sozialisten Bernstein an, in dem gesagt ist, die Bewegung in der Richtung der sozialen Gerechtigkeit fei alles, das Ziel sei nihts, und fügte hinzu, die Theorien der französischen Sozialisten seien von den Deutschen ent- lehnt. Der Minister êtinnerte Jauròs daran, daß auch Christus die Menschheit habe erneuérn wollen, aber daß Gewalttätigkeit und Blut- vergießen niht aus dex.F;flt verschwunden seien. Nicht die Form der Gese saft, sonder, Fetschen bessern ; der besser ge- wordene Mensch werb Gesellschaftskreis zu wählen wissen. Nachdem Clemenceau sodann über die Wahlen und den Klerus ge- \prochen hatte, zählte er die freiheitlihen Geseße auf, die das bürger- lihe Parlament seit zehn Jahren zu Gunsten der Arbeiter beschlofsen habe, und fügte hinzu: „Wir wollen im Verein mit den Sozialisten die Steuern erörtern, die zum Zwecke der Einführung der Alters- versorgung der Arbeiter zu schaffen sind, aber wenn es nötig sein wird, das Budget zu bewilligen, dann werden sich die Sozialisten dem entziehen, das ist niht loyal.“ Der Redner führte dann weiter aus: er hoffe es zu erleben, daß die Sozialisten aufhören, seine Gegner zu sein, und daß sie zu ihm zurückehren. Er verglih fie unter der Heiterkeit des Hauses mit denjenigen Frauen, die immer ihrem Gatten androhen, zu ihrer Mutter zurücktehren zu wollen, und es doch niemals tun. Clemenceau \{loß: „Jh Freege mich nicht über den Tadelsantrag, den die Sozialisten gegen mich einbringen wollen. Jaurès verkennt die Republik, obwohl er doch einer ihrer besten Arbeiter ist. Wenn dic Sozialisten mit uns arbeiten wollen, so werden wir ibnen die Hände reiben und ihnen sagen: Laßt uns zusammen arbeiten; wenn fie es ablehnen, werden wir tapfer die Verantwortung tragen.“

Auf Antrgg Mauzan beshloß die Kammer mit 358 gegen 79 Stimmen, die Rede Clemenceaus öffentlih anschlagen zu

lassen.

In Erwiderung auf die Ta gung des Ministers erklärte Fr ès: die Sozialisten seien bereit, zusammen mit der Regierung das Reformwerk weiterzuführen. Entgegen Clemenceau, der das Individuum von der sozialen Umgebung ifolieren wolle, sei er der Meinung, daß das Individuum und die foziale Umgebung gleih- zeitig reformiert werden müßten. Er verlange völlige Aktions- freiheit für das Proletariät; die Sozialisten wollten nicht die soziale Heuchelei mitmahen. Er erinnere an die 1400 Leichen von Courriòres, die Opfer des Kapitaliêmus seien. Erstaunlich fei, daß man so spät daran gehe, die Schuldigen zu verfolgen. Der Minister Barthou protestierte gegen die Ausführungen des Vor- redners und sagte, n’cht die Regierung, sondern die Bergwerksgesell- haft sei verantwortlih. Der Deputierte Wilm (Soz.) fragte, ob es wahr sei, daß, wie der Untersuhungsrichter in Béthune erklärt habe, eine Persönlichkeit, die G nah dem Departement Nord gesandt habe, cinstmals auch Geld an Clemenceau geschickt habe. Jaurè s sagte, die Regierurg werde nah seiner Meinung die nötigen Kräste nur um ih sharen können, wenn fie mit viel ortschrittliheren Geseßentwürfen bervortrete, als mit denen, die in der Regierungserklärung angekündigt seien. Die Sozialisten würden si aktiv oder passiv an der Reform- tâtigkeit beteiligen, aber die Regierungsentwürfe müßten ernst sein.

Ein Antrag der Sozialisten Dejeante und Allemane, auh die Rede Jaurès’ öffentlich anshlagen zu lassen, wurde mit 298 gegen 139 Stimmen abgelehnt und die Fortseßung der Debatte sodann auf Donnerstag vertagt.

Jn der gestrigen Verhandlung der Dreyfusaffaire vor dem Kassationshof zählte der Berichterstatter Moras die hauptsächlichsten Tatsachen auf, die dem Urteilsbeshluß von 1899 voraufgingen, und erinnerte an die verschiedenen Gut- achten, die von Sachverständigen betreffs der Handschrift des Bordereaus abgegeben worden sind, an die Zweifel und s{hließ- lihe Gewißheit Picquarts über die Unshuld von Dreyfus, die ges der Generale Gonse und Billot und an die Polemik in der Presse.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ besprach Moras ferner die Fäls&ung Henry3 und die andern Versuche, die gemaht worden waren, um Esterhazy in Schuß zu nehmen und Picquart in der öffentlichen Meinung herabzusetzen, und hob weiter hervor, daß niht nur Pellieux, sondern auch der Generalstab und die öôffentlihe Meinung neue Verhandlungen in der Dreyfusangelegenbeit verlangt hätten. Moras gab sodann einen historishen Rüdckblick über das Verfahren, das zur Einsetzung des Kriegsgerihts in Rennes im Jahre 1899 ge- führt hat. Im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen bemerkte der Berichterstatter, die Anklage, auf Grund deren Dreyfus im Jahre 1894 verurteilt worden fei, sei im Jahre 1899 mittels des Bordereaus auf

der Arbeiter aber Bheren seiner Es

vier Punkte ausgedehnt worden, von denen in den ersten Verhand-

lungen niemals die Rede gewesen sei, über die ferner Dreyfus nicht vernommen worden, und die deshalb ordnungsgemäß in den Pro von Rennes nit hätten hineingezogen werden können. Schließli erinnerte Moras daran, daß die Kommission der sachverständigen Generale zu dem klaren Schluß gekommen sei, daß das Bordereau nicht die Arbeit eines Artillerieoffiziers sei. i

Hierauf wurde die Verhandlung vertagt.

_— Der König Sissowath von Kambodscha ist, „E. T. B.“ zufolge, gestern in Paris eingetroffen und von Vertretern des Präsidenten Fallières und des Kolonial: ministers Leygues empfangen worden.

Rußland.

über den L betreffend die

Die Beratun 4 tern in der Reihsdumga

bürgerlihe Gleichheit, wurde ge

die ‘é a i: ah dem Beriht des „W. T. B.“ trat der Professor Pretasihki für die Rechte der enn ein. Der Abg. Petrunke- witsch spra zu Gunsten der Nehte der Juden unter Hinweis auf die Vorgänge in Bjelostok, und sagte, man müsse sich beeilen, die Gleichheit bei den Israeliten einzuführen, im anderen Falle würde Blut fließen.

Die Duma beschloß, eine Kommission von 11 Mitgliedern ju wählen, die über die Mittel beraten soll, wie der Hunger eidenden Bevölkerung zu helfen sei. Darauf wurde die Sißung aufgehoben.

F dem im Zentrum des Kohlenreviers belegenen Orte Jufowka im Gouvernement Jekaterinoslaw,- dessen Gruben sich im Besiße von “englishen und belgishen Gejell- schaften befinden, zogen heute etwa 8000 Bergleute mit Gesang und Sie nach der dortigen Bahnstation, um eine Ver: sammlung abzuhalten. Militär, das dorthin beordert worden war, wurde, wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ berichtet, mit Hurrarufen empfangen, die von den Truppen erwidert wurden. Die Versammlung nahm einen ruhigen Verlauf, Der Truppenbefehlshaber hat durch Anschläge bekannt gegeben, daß Versammlungen in Räumen und unter freiem Himmel verboten sind und mit bewaffneter Hand zerstreut werden, Die Lage is beunruhigend.

Spanien.

Der König hat, nah einer Meldung des „W. T. B“, den Ministerpräfdenten Moret beauftragt, bis zur völligen Genesung des Herzogs von Almodovar das Portefeuille des Auswärtigen interimistisch zu übernehmen.

i Norwegen.

Das Königs\chiff „Heimdal“, mit der Königlichen amilie an Bord, is gestern nahmittag, „W. T. B.“ zu- olge, in den Fjord von Drontheim unter dem Salut der 0M sgeshüße eingelaufen. Nach der Landung von den tädtishen Behörden und der Bevölkerung herzlich begrüßt, begaben sih der König und die Königin nah dem Stiftshof,

wo sie Wohnung nehmen. | _— Die Regierung veröffentlicht einen von sämtlichen Mitgliedern des Kabinetts unterzeihneten Wahlaufruf an das norwegische Volk, der das Programm der Regierung ros Der Aufruf besagt, dem genannten Bureau zu-

olge, u. 6.4 #

In den Beziehungen zum Ausland \oll an strenger Neutralität und der Schiedsgerichtspolitik ebn d E iR Mieribtace der Unabhängigkeitserklärung und des Karlstader Abkommens ein friedliches, vertrauen8volles Verhältnis zu Shweden bewahrt und weiter entwidelt werden. In der Staats- und Kommunalpolitik foll eine vorsichtige und nüchterne Finanzverwaliung Plaß greifen. Die großen Steuer- lasten follen weiter möglichs\t erleihtert werden. Plenati foll eine praktishe Lösung verschiedener sozialer Neformen vorbereitet werden, besonders eine Versicherung gegen Krankheit, Invalidität und See- unglück und eine Altersversiherung. Das Erwerbsleben \oll gestüßt und gesunde demokratishe Arbeits- und Lebensverbältnifse sollen ge- fördert werden.

Der Wahlaufruf {ließt mit den Worten :

„In der Ueberzeugung, daß wir au fernerhin“ das Vertrauen des Landes genießen, fordern wir die Wähler auf, ohne Nücksicht darauf, welcher Parteiorganisation A früher angehört haben, Ver- treter zu wählen, die fich im wesentlichen diesem Programm an«

\{ließen,“ Türkei.

Wie die „Frankfurter Zeitung“ aus Saloniki meldet, hat eine griehishe Bande im Dorfe Resula im Bezirk Kastoria sechs bulgarische Häuser verbrannt, zwei Bulgaren getötet und den Gemeindevorsteher fortgeshleppt. Der türkishe Gesandte in Athen ist beauftragt, ernste Vorstellungen zu erheben.

Amerika.

Das Repräsentantenhaus des Kongresses der Ver- einigten Staaten hat, „W. T. B.“ zufolge, die Bill über die Verwendung von Geldmitteln für Zwece des A cker- baues samt den Amendements, betreffend die Fleishbeschau, gera. Die Bill geht nun an eine gemeinsame Kommission

es Repräsentantenhauses und des Senats.

Afrika. Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Durban is} vorgestern ein Vorratslager südlich Mapaulo von den Aufständischen angegriffen worden, wobei von dem

dortigen Personal ein Mann getötet und zwei verwundet worden

sind. Die Aufständischen haben gestern morgen in der Nähe von Otimati, 7 Meilen von Mapaulo, a A einen Wagenzug angegriffen und weggenommen. Von den

egleit- mannschasten is ein Mann verwundet worden, ein anderer wird vermißt.

Wohlfahrtspflege.

Die 26. Hauptversammlung der Deutshen Reitt- febtshule tagte am 17. d. M. in Salzwedel unter Leitung des Geheimen Justizrats Dr. Shwabe-Magadeburg und des Rechnungsrats Freudenberg-Berlin. Dem Berichte über die Tätigkeit des genannten MWaisenfürsorgevereins entnehmen wir folgendes: Das Gesamtsamme s ergebnis beträgt 2096 491,18 A4 Die Jahresrechuung für 1905 weist in Einnabme 197 208,88 46, in Ausgabe 177 623,38 nah, sodaß tin Uebershuß von 19 585,50 K verbleibt. Seit seinem Bestehen hat der Nerein für die Waisenhäuser verausgabt: Zur Fundierung 979 000 Á#, für Bau und Einrichtung 396 400— H, an Unterhaltung 357 485— Aus Stiftungen und Ver nisies sind ihm zug:flossen M 104 291,—. bestehen bis i 5 Reichswaisenbäufer, und zwar in Lahr, Magdeburg, Sh Salzwedel und Niederbreifig, die davernd 275 armen Waisenkindern Unterkunft, Pflege und Erziehung gewähren. Dem Verein gehören zur Zeit 196 Zweigvereine in allen Teilen Deutschlands, in de, Schweiz, in Rußland und Amerika an, von denen u. a. vertreten: waren: Berlin („Waisenhort*). Charlottenburg C Walsenfre t Bromberg, Buckau, Caffel, Cöthen, Frankfurt a: Halle, Lübe--

- F

Magdeburg, München, Rathenow, Verband Rheinland und Salz-

wedel. Als Tagungsort für die nähste Hauptversammlun Halle a. S. bestimmt. Die Zentralftelle des Vereins ift die

wurde Ober-

fechtschule in Magdeburg, Breiteweg 127.

Statistik und Volkswirtschaft. Von deutschen Fishern und von Mannschaften deutscher

Schiffe gefangene und im

Mai 1906 an Land

ebrahte Fische,

Robben, Wal- und andere Seetiere, sowie davon gewonnene Erzeugnisse.)

Seetiere und davon gewonnene Erzeugnisse

Nordseegebiet

kg |Stüd|

Ostseegebiet

A | kg | Gtüd |

Schellfisch, Gern ch

g ies mittel . He IV./V.Sorte

und Witt- linge Jsländer . . ohne nähere Bezeich-

N 6%

Kabliau, O es mittel, klein Jsländer . . ohne nähere

ezetchs

Schollen, groß, mittel 2, obne nähere Bezeich- O Knurrhahn .. Petermann tres Knurr- ahn) Köhler

Rotzungen .. Stör eilbutt ... eezungen , A i, mittel, flein obne nähere Bezeich- tein 66 0.0 Steinbultt, groß, mittel l L ohne nähere Bezeich- nd. + Glattbutt, (Z2arDUtTt, Kleist), groß, mittel .. Hein, ohne nähere Bezeich- G as Lachs aller Art Stint Maifish . Barsch und Rotbarsch (Begilt) .. Brafsen (Blei) liehen) eshen)u. kleine NRot- unges s Schleie . Heringe R Bis reitlinge Aal Aalquappen . Seegranat .… . Seeteufel

ornhecht. bs

eerforellen (tahsforellen)

eunaugen . .

iri

nâpel . ..

20

e

(Gi t D 4 Zârte aa

Verschiedene (Gemengfische)

69 417 78 784 52 936

978 345 391 843

949 955

187 246 54 271 632 590

357 131 133 753 4 501

25 199 172 841

52 073 88 225

627

378 220 17 216 5 741 33 337 94 204 1334

9 571

7 792 6 148 4 654 14 016 11 294

6 724

10 169 2810

291

1 463 380

84 233

7 979

138 334 92 4237 865 7021 1695

26 621

L

EPLELEA

Fische.

32 759 28 132 14 446

54 287 72 361

103 992

20 183 9 234 35 421

49 660 14 049 1 659

11411 46 307

20 539} 8 873

288

29 521 1 858 924

4 687 49 674 2815 9 471

14 645 8371

prt b J

12 844 21 836 13 964

14 343

10 324 1/917

131

1 552 145

27 609

1786

49 669 2414

503 15 391

77 085 20 503 1 703

1 340 640 69 760

3 187 A

56 400 167 bein

2 273

1 037

209 051 230 385/2 180 621 120| 26 848 144 1 fs 23 881] _— 300 20 930| 134210

40 180

55 790

18 510

39

4 4371 25 773

zusammen

Garnelen (Granaten, Krabben) . .

Oummer

T e s aschenkrebse .

Austern . M ;

Muscheln usw.

4 706 568

300 305 131

9415

II. S

27 10113 4 365 10 269

256479

815 347] 453 5614 #58 650

chaltiere.

64 478 333 507 338 550 374

zusammen

Seehunde. . .

309 851

24 774

IIL. Andere Seetiere.

5

|

66 580] 53

100] |

zusammen Stier e

H

100} |

1) Die Angaben von Altona für Mai stehen noch aus; dafür find die Angaben für den Monat

Fish

rogen.

ril in den obigen Zahlen enthalten.

?) Hierunter der Wert für 596 Faß Fischleber und 99 Faß

ishleber

S ischrogen

IV. Erzeugnisse von Seetieren.

39 445 6 160

2) 6998| 2) 5012

zusammen bierzu IIT 2 Es

d E

45 605 D

309 851} 24 774 4 706 568|/256479

12 010 100

66 580 815 347

93 453 561

4 158 650

« zus. I—IV

Nord- und Ostsee-

gebiet ..

Gesamt

WEET L «6

5 062 024/281258

Berlin, 20. Juni 1906. Kaiserliches Statistishes Amt.

894 037

242 055 [1 136 092

453 6144 158 650

Einkommen der Hamburger A ktiengefellshaften.

Die vom StatistisWen Bureau der hamburgishen Steuer- deputation kürzlih veröffentlihten Ergebnisse der Einkommensteuer für

das Jahr 1903 gewähren auch eine interessante Uebersi amburger Aktiengesellschaften.

es in Hamburg im genannte Jahre 484 Personen (Aktiengesellschaften 2c.

kommensverhbältnifse der fden Steuerzahlern ga teuerzablende juriftisde Gesamteinkommen von 47,6 Millionen Mark.

8 zu den unteren (900—3000 # Einkommen), 132 zu den

Von i

Yber die Ein-

ßer den physi-

mit einem nen gehörten

mittleren (3000—10 000 „« Einkommen) und 264, also mehr als die Hâlfte, zu den oberen Einkommenklafsen (über 10 000 ( Ein- kommen). Ein Einkommen über 100 000 Æ hatten: 65 Gesellshaften. An dem von den Aktiengesellschaften erhobenen Gesamtsteuerertrage von 3,9 Millionen Mark war die leßte Gruppe mit rund 3,3 Millionen Mark, also mit 86 9/9 beteiligt (darunter Hamburgs größte Aktien-

gesellshaft, die

der

mburg-Amerika-Linie, mit 578 000 & oder 15 0/ E der unpersönlihen Steuerzahler). \

Die Zahl der steuerzahlenden juristishen Personen, deren Ein-

kommen unbestimmbar war, belief fi

quelle geflofsene Ertrag auf 35 000

Die preußischen Kreise mit der h Verschuldung 1902.

ch auf 29, der aus dieser Steuer-

Lea ländlichen

Im Anschlusse an unseren Artikel über die hoh verschuldeten

[ändlihen Grundbesißer in den P im. folgenden noch zeigen, f landwirtschaftliche

deutendste

aufweisen.

rovinzen Preußens *) wollen wir welche Kreise der Monarchie die be- Verschuldung

Wir be-

schränken uns hierbei wiederum auf die über einen Grundbesiß von mindestens 60 A Grundsteuerreinertrag verfügenden Personen mit land-

oder forstwirtshaftlihem Haupterwerbe, d selbständigen Landwirte ine s

. h. im allgemeinen die uptberufe, und berücksihtigen nur die

489 Landkreise, da die Stadtkreise wegen der zumeist mäßigen Anzahl

der ihnen argehörenden hauptberuflihen Landwirte vielfa sheidendes Bild gewähren. Kreise sehen wir einmal die

Für

die Reih

kein ent-

eihenfolge der aufzuführenden

Höhe der ländlihen Durchschnitts-

verschuldung, das andere Mal individualfstatistisch die Größe des Bruch- teiles der mit mindestens der Hälfte ihres gesamten Bruttovermögens, also hoh, vershuldeten Besißer als maßgebend an.

Von den ländlichen Kreisen sind nah der „Stat. Korr." am meisten vershuldet und zwar:

Danziger

derung .. -

mit hoh , Verschul- len des deten v. H.

Gesamt- der gesam- Vers ten Be-

mögens sigerzahl 72,0

75,5

V

61,4

Preuß. - Star-

ard Löbau

obensfalza . ..

Ia 6 46

Znin

Graudenz Land .

Marienburg

E Wongrowiß .….

Strasburg

2 A

Kulm

Wresch:n . . .. Liegnitz Land. .

Briesen

Mogilno . Thorn Land

Von diesen 37 durchweg mit über 50

48,5 47,4 39,4 66,4 49,8 51,9

60,0 47,1

46,4 62,0 42,6 64,5 48,2 40,3 43,0

Rastenburg . . . 54,3 Pausen, ¿ 041 önigsberg i. Pr. O ck06, L Nummelsburg . 54,1 Gnesen 53,8 Marienwerder . 53,6

Olebko

Niederung .

Golday

| Danziger Höhe. 51,7

| Schweß 51,6 Gerdauen. . . . 51,5

Bütow

Fried. « « « 91,

Neidenburg . . . 50,3

Prenzlau . . . . 50,1

mögens

figerzahl

46,5 96,7

55,0 33,5 51,3 51,9 40,3 42,3 36,2 31,6 40,0 52,7 40,9 53,9 45,2 37,8 49,4 44,8 35,7 37,8.

undertteilen des Gesamt-

vermögens, also durchschnittlich hoch, vershuldeten ländlihen Kreisen H.) entfallen die meisten, nämlich 10, auf den Regierungs»

e 6/0,

zirk Marienwerder, 6- auf Bromberg, und je 1 auf Potsdam, Po des Staats ist hier also nicht beteiligt.

5 auf Dona,

demnächst 7 auf den Bezirk Königsberg,

4 auf Gumbinnen, 2 auf K®öslin

en und Liegniß. Der westliche Teil Außerordentlih verschieden

stellt sih in den Kreisen mit hoher ländliher Durhschnittsrershuldung der Bruchteil der hoh vershuldeten Einzelpersonen mit 60 Grundsteuerreinertrag und land- oder forstwirtschaftlißem Haupt-

erwerbe.

Er \

chwankt von drei

Vierteln bis ju etwas über drei Zehnteln der Besißer bei den Kreisen Danz Strelno. Außer in letzterem Kreise sind noch bei

er Niederun ober Died! nitts-

und

Dec weniger als zwei Fünftel der Landwirte hoh vershuldet 8

iu RNumme

P

burg, Hohenjalza, Neidenburg, Tuchel, Gerdauen und

renzlau. Individualstatistish betrachtet, gibt es, wie die am Schlusse folgende

Uebersicht zeigt, 39 ländliche Kreise (= 8,0 v. H. aller), in denen an-

nähernd die Hälfte und mehr der Besißer eine Verschuldung von mindestens 50 Hundertteilen des Gesamtvermögens aufweist.

Davon gehören wiederum die meisten (8 Marienwerder, sodann 7 dem Bezirke

reslau, 5

dem Megierungsbezirke dem i

Bezirke

Danzig, je 4 den Bezirken Stralsund und Liegni, je 3 den Bezirken je 1 den Bezirken Gumbinnen,

Königsber Köslin,

und Bromberg und

chleswig, Stade und Düsseldorf an.

Westen mit 3 Kreisen (Lennep

In 25 Kreisen (= 5,1 v. H. alle

4 und Steinburg r) umfaßt der Bruchte

Hier ist also der

vertreten.

der hoh

i

Verschuldeten die Mehrzahl, in 7 sogar drei Fünftel der Besißer und

darüber.

Ferner zeigen 22 Kreise zugleih bei der Gesamtheit

der selbständigen Landwirte im Hauptberufe eine hohe, über die Hälfte des gesamten Vermögenswertes hinausgehende Durchschnitts- vershuldung. Am niedrigsten ist diese mit rund einem Drittel des Gesamtvermögens im Kreise Rügen, mithin beinahe nur halb so be- deutend wie in dem durhschnittlich am höchsten t sGulpeten Kreise

Stuhm. Weniger als zwei Kreisen Neumarkt, Reichenba

Fn beträgt fie außer , Bolkenhain

em

noch in den

E, Striegau, Stein-

burg und Strehlen, also fast durchweg \{lesi Kreisen. Ins3- besondere bei den h och B A ulbeten stellte Eni

vershuldung in den beiden westlihen Kreisen Hadeln und auf annähernd vier Fünftel, außerdem noch

e Durchschnitts-

ennep

in den Kreisen Landes-

hut, Dirschau, Franzburg, Stuhm, Strasburg i. Westpr. und Znin

auf mindestens dret

iertel des Gesamtvermögens, während

e nur in

wenigen der unten aufgeführten Kreise, nämlich Reichenbah, Bütow

Schweidniß, Gnesen,

reifswald, Jauer und Marienwerder auf unter

*) Dae Nr. 138 des „Reihs- und Staatsanzeigers" vom

14. Juni 1

fieten Zehntel, nirgends aber auf unter zwei Drittel des t Vermögenswertes herabsinkt, mithin überall sebr Pedeneid b i

Es weisen von den ländlichen Kreisen die meisten h och Vers \chuldeten auf und zwar :

mit einer Durch- schnittsver- \{uldung von. Hun- dertteilen des Ge- samtver- mögens bei den | den hoh | Be- Ver- \sitzern huld. [überh.

73,9 | 61,4 75,1 | 63/8 75/6 | 59/2 73,1 | 55/6 73/1 | 56/6 70,6 | 47,7

74,0 | 57,3 71,2 | 43,6 68,0 | 48,7 3 70,5 | 33,4 76,7 | 41,6 73,7 | 54,1 74,4 | 40,8 78,1 | 46,0 78,5 | 45,6

73,9 | 54,1 73,4 | 51,7

S er urh- mit \hnitt8vers . « Hun- „Qulouag : on. QUN- derttei» p ortteilen len der as S amtbver- Be- mögens bei fißer- den | den

att d ne

sißern \{uld-/überh. 69,4

mit . . Huns- dertteis len der Be- sißer- zahl

Danziger Nie-

DETUNO « «a Stubm SHTMAU ¿(o Liegnitz Land Kulm Grimmen Marienburg

W

L E Nimptsch... SchweidnißLand Rügen Landeshut aufen N 2 aldenburg

Königsberg

É P. s 6: ; nziger Höhe .

Striegau .

Niederung ..….

Marienwerder . 51,9 Graudenz Land 51,9 71,0 Bolkenhain . .51,9 71,7 Gnefen 3 68,3 Reichenbach …. . 67,3 Greifswald. . . 69,0

nin 75,0

ranzburg 75,2 Bütow 67,7 Neumarkt 70,1 Preuß.-Star-

D «oa i 74,4 Briesen... .* 71,7 Strehlen . 70,8 Löbau 7á,0 Wongrowiß 72,4 Jauer 69,1 Rastenburg . 72,4 Strasburg

i. Wp 75,115

71,8 | 73,6 |5

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70,0 | 38,6 |Steinburg . . 72:6 | 52,2 |Shweßz

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Zur Arbeiterbewegung.

In Düsseldorf sind die Zimmerer in eine Lohnbewegun eingetreten. ie haben sich, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, mit Vèin von den Arbeitgebern gewünschten CUGas eines Arbeitsvertrags ein- A A ver angen uge eine / ryeung des Stundenlohns um om 1. August ab und eine weitere Erhöhung von 3 1. April 1907 ab. A

Unter den Sammetwebern in Crefeld if eine Lohn- bewegung ausgebrochen, die auf eine 15 prozentige Aufbesserung der Löhne für Stühle mit 2 Schützen gerichtet ist. Die Forderung wird, der „Köln. Ztg.“ zufolge, damit begründet, daß die heute geltenden Löhne im Jahre 1902 während einer \{lechten Konjunktur festgesegt worden seien. feoeegener wird aus Fabrikantenkreisen betont, daß in der Sammetindustrie die Durschnittslöhne von wöchentlih 22 4 im Jahre 1899 auf 28 46 im Jahre 1905 gestiegen und jährliche Einkommen von 1600 ( keineswegs Ausnahmen seien.

Die e Mf an Baugewerbe in Hamburg (vergl. Nr. 141 d. Bl.) ist friedlich beigelegt, nachdem die Innung den Maurern und Zimmerern den geforderten Stundenlohn von 80 .„Z§ bewilligt hat.

Nachdem der Betrieb in den Bergwerken in Columbus (Ohio) zwei Monate gerubt hat, ist es, „W. T. B.“ zufolge, nuns mehr zu einer Verständigung zwishen den Bergarbeitern und den Bergwerksbesizern gekommen. 35 000 Bergarbeiter haben von der S EU die Weisung erhalten, die Arbeit wieder aufzu- nehmen.

Kunft und Wissenschaft.

v. A. Der Sghulteshe Kunstsalon hat eine neue Aus- stellung eröffnet, die unter anderem 150 Werke der diesjährigen Münchener Frühjahrssezession enthält. Es ist vielleicht un- gerecht, die modernste Münchener Kunst nah dieser Auswahl zu be- urteilen. Es ist mögli, daß sie durchaus zufällig ift und keinen RNRüdcks{chluß auf den Sesamtearakter der Ausstellung erlaubt. Freilich muß dann ein böser Zufall gewaltet haben. Keine Arbeit, die sch über den Durchschnitt erhebt, Empfindung und Technik in weitaus der Mehrzahl der Arbeiten aus zweiter Hand, der Gesamteindruck der einer ershreckenden, geistigen Dürftigkeit und zugleih einer Verrohung des künstlerishen Empfindens, die unbegreiflich eint. Die Berliner Sezession hat in all’ ihren Ausstellungen Werke Münchener Künstler gebraht. Wir erkennen hier, welche strenge Kritik im stillen geübt wird, denn von der Existenz einer solchen Kunst hat der, der nur die Berliner Ausstellungen kennt, keine Ahnung. Daß folche Arbeiten in München zugelaffen werden können, beweist, daß der Zustrom guter Werke dort geringer sein muß, und zugleich macht sih das Uebergewicht Berlins geltend, das die besten Kräfte an sich zu ziehen versteht und ihrer Entwicklung niht zum Nachteil gerte

Einige der hier vertretenen Künstler haben auch in Berlin aus- gestellt. Zu ihnen gehört in erster Linie Theodor Hagen, der ein lihtes, kraftvolles Erntebild gesandt hat, etter Amandeus Faur mit einem sehr feinen, im Ton tiefen „Feldblumenstrauß“, Hayek, der fonnige Naturstudien gibt, Oscar Moll mit einem lichten FInterieur, Lehmann mit warmen, reih- und feinfarbigen Skizzen und Richard Pietsh mit ziemlich formlosen, verwis@ten Land- haften. Diese Maler, die außer Hagen in der Berliner Sezession nur eben mitliefen, gehören hier noch zu den besten. Ste bemühen \ich um eigenen Ausdruck und wissen auf Gebiete, die sie beherrschen, zu beschränken. Die anderen Künstler zeigen zum Teil eine geradezu \chülerhafte Abhängigkeit von bekannten Meistern. Hier dürfen Jung - han und Buchner genannt werden, die über der Nahahmun

ügels kein eigenes Sehen lernen, und Karl Caspar, der so wes geht den ganz individuell geshauten Frauentyp von Böcklin zu über- nehmen. Das Geschmadloseste wird aber zweifellos auf dem Gebiete des Bildnisses erreicht. Das Herrenporträt von Georg Kars wirkt einfa abstoßend. Daß die Farbenflähen mit einer gewissen Breite und-Weichheit aufgetragen sind, führt niht über diese böse, karikierte Art der Menschendarftellung hinweg. Wie sehr haben diese Maler den Sinn für die „Gestalt“, innere Form und Struktur verloren! Der verrohende Einfluß der Simplizissimuskarikatur ift bis zu solchen Porträts hin zu verfolgen. Eine lieblose Art zu sehen, eine kalte Gleichgültigkeit das ergibt keinen Künstler. Das- selbe läßt sich von Hans Kempen wiederholen. Nur Graumann hat ein ruhig und sachlich behandeltes Damenporträt ausgestellt, in dem freilich das Repräsentative, Dekorative überwiegt. Einen Nuhe- punkt für das Auge in dem Durcheinander formloser Gestalten bieten ein paar einfache, kleine Landschaften. Hier seien Theodor Esser mit der Arbeit „Beim Fischer“ genannt, Alfred Harms, dessen Schimmel sehr kräftig vor der grünen Weide stehen, Agnes Eger mit zwei klaren Sommerlandshaften, Widmann und Eckenfelder. Schramm- Zittau hat ein Pfauenbild auszestellt, das sehr fein in den diskreten Tönen ift. Die Plaftik wird nur durch die Daa enn von Auguft Peer vertreten. Außer der groben befannten Bronzefigur des

räumers und einem Kruzifir im Gipsmodell bringt sie nur kleinere Arbeiten. Hier machen \sih zwei verschiedene Richtungen in der Kunst Hudlers geltend. Einmal erstrebt er die ruhige Schönheit des klaren, in seinen Funktionen überall verständlihen Körpers, der gelassen dasteht und überzeugend wirkt. Beispiele hierfür find Adam, der \ih taunend in die geheimnisvoll sinnreihe Schönheit einer kleinen

lume vertieft, und C K Auf der anderen Seite if der malerishe Zug, dem die Plastik in E Zeit

efolgt | aus thn niht ohne Einfluß gem epen und zugleih erwacht der Wuns in ihm, Ausdruck für das Herbe, Charakteristische, das nicht dem Auge, aber