Ministerium der geiftlihen, Unterrihts- und E E aal aunelcaen bitten
En T Ä Die Turn- und Shwimmlehrerinnenp rüfung, welhe im Herbst 1906 in Berlin abzuhalten ist, wird Ende November 1906 an einem noch festzusezenden Tage beginnen. Meldungen der in einem Lehramt stehenden Bewerbe- rinnen find bei der vorgeseßten Dienstbehörde spätestens bis um 1. Oktober 1906, Meldungen anderer Bewerberinnen bei erjenigen Königlichen Regierung, in deren Bezirk die Be- irestende wohnt, ebenfalls bis zum 1. Oktober 1906 anzu- bringen. 4 ) ‘ ie in Berlin wohnenden Bewerberinnen, welche in tine Lehramte stehen, haben ihre Meldungen bei dem König- lichen Polizeipräsidium in Berlin bis zum 1. Oktober 1906 einzureihen. Js der Aufenthaltsort der Bewerberin zur Zeit ihrer Meldung nicht ihr eigentliher Wohnsiß, so is au der re anzugeben. eint # bte Nie Meldungen fönnen nur dann Berücksichtigung finden, wenn fie genau der Prüfungsordnung vom 15. Mai 1894 entsprehen und mit den in S 4 derselben vorgeschriebenen Schriftstüken ordnungsmäßig versehen find. es In dem Gesuche ist anzugeben, ob die Bewerberin fi um ersten Male zur Ds meldet, oder ob und wann sie E bereits der Turnlehrerinnenprüfung unterzogen hat. Die über Gesundheit, Führung und Lehrtätigkeit beizu- bringenden Zeugnisse müssen in neuerer Zeit ausgestellt sein. Aus dem âärztlihen Zeugnis muß hervorgehen, daß die betreffende Bewerberin körperlih zur Turnlehrerin geeignet ist. E : L) S a Das Zeugnis über die Turn- bezw. Shwimmfertigkei ist von der Ausstellerin CRSA zu unterschreiben. Die Anlagen jedes Gesuches sind zu einem Heft vereinigt einzureichen. Berlin, den 14. Juni 1906. Der Minister ; der geisilihen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage: Müller.
Oberlehrer an der fstädtishen höheren Mädchenschule in Götingen Eil Westphal ist der Charakter als Professor verliehen worden. 5 A
Der außerordentliche Professor Dr. Ernst Ziemke p alle a. S. if in gleicher Eigenschaft in die medizinische akuliät der Universität zu Kiel verseßt worden.
Ministerium für Landwirischaft, Domänen und Forsten.
Schließung einzelner Bezirke für die Notierung forstversorgungsberehtigter Anwärter. Auf Grund des 8S 29, Absaß 2 der Pelltmmunger e
4 p
Vorbereitung und Anstellung im Königlichen Forsts enst eins E Oftober 1905 werden die erungsbezirke Königsberg, Gumbinnen, Stralsund, Posen, Hannover,
ildesheim, Lüneburg, Osnabrück, Cöln, Dü eldorf und den aE be Königlichen Hofkfammér der Kön en Familien- üter neue Notierungen forstversorgungsberehtigter Anwärter bis auf weiteres derart ausgeschlossen, daß für diese Bezirke nur Meldungen solcher Anwärter angenommen werden können,
welche bei Ausstellung des Forstversorgungsscheins mindestens pw Jahre im Staatsforstdienste des betreffenden Bezirks be- äftigt sind. L s s "Für die bis zum 1. November 1905 in den Bezirken Königsberg bezw. Gumbinnen beschäftigt gewesenen und von diesem Zeitpunkte ab im Bezirk Allenstein tätigen Reservejäger gilt die Beschäftigung in lezterem auch für Königsberg bezw. umbinnen im Sinne dieser Verfügung. (Vergleiche diejer- halb die Verfügung vom 8. Mai 1905 — II[I. 5812 —.) Berlin, den 20. Juni 1906. i / Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. C Ç . Wes ener. An sämtliche Königliche Regierungen (mit Auss{luß der- jenigen zu Aurih und Münster).
Ministerium des Jnnern.
Dem Landrat Dr. von Kesseler is das Landratsamt im Kreise Montjoie übertragen worden.
Bekanntmachung.
Nach D des Geseges vom 10. April 1872 (Geseßsamml.
. 357) sind bekannt gemacht: M l D 1) A am 12. März 1906 Allerhöch#| vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft zu Groß-Kakschen im Kreise Ragnit durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 17 S. 137, ausgegeben am 25. April 1906; :
2) das am 19. März 1906 Allerhö vollzogene Statut für die Meliorationsgenossenshaft „Wippertal“ zu Kirhworbis im Kreise Worbis durch das Amtsblatt der AOPO Regierung zu Erfurt Nr. 17 S. 167, ausgegeben am 28. April 1906 ; .
3) das am 19. März 1906 Allerhöch\| vollzogene Statut für die Genofienshaft zur Entwässerung der Westerbauerschaft zu Ochtrup im Kreise Steinfurt durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 18, besondere Beilage, auëgegeben am 3. Mai 1906;
4) das am 19. März 1906 Allerhö E vollzogene Statut für die Genoffenschaft zur Melioration der Asbecker Wiesentäler zu Asbeck im Kreise Hagen (Land) dur das Amtsblatt der Königlichen Negierung zu Arnsberg Nr. 18 S. 271, ausgegeben am 5. Mai 1906;
5) das am 3. April 1906 Allerhö vollzogene Statut für den rancoper Sommerdeihverband zu Francop im Kreise Jork durch das mtsblatt der Ten Emma zu Stade Nr. 16 S. 116, aus-
eben am 20. Apr ; : aas 6) das am 3. April 1906 Allerhö vollzogene Statut für die Entwäfserungsgenossenshaft der Laer Mee zu Laer im Kreise Iburg durch das Amtéblatt der Königlichen Regierung zu Osnabrück Nr. 19 S. 119, ausgegeben am 11. Mai 1906; L
7) das am 3. April 1906 Allechöhst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Regulierung der Mogilniya im Kreise Gräß durch das Amtsblatt der R R Regierung zu Posen Nr. 18 S. 257,
n am 1. Ma ‘ . e am 3. April 1906 Allerhöch# vollzogene Statut für die
Entwässerungsgenossenshaft zu Neu-Freudenthal im Kreise Angerburg !
d das Amtsblatt der Köniualihcn Regierung zu Gumbinnen Nr. 20 S Jaa ausgegeben am 16. Mai 1908;
| Ï
j
|
| Verzeichnisses der
| und 79 der Ausführungsbestimmungen zum Reichsstempelgeseße | vom 3. Juni d. J., betreffend die gesundheitliche Behandlung
i ogene Statut für die
9) das am 4. April 196 hollzog wässe Besterfeldes „Lotte -Wester- Geuofenldaft nux Cntwlsserung W8 Welereltes, ¿Lote- Weser Regierung zu Münster Nr. 19 é Beilage, ausgegeben am s I L am 17. 190 hst vollzogene Statut für
1 Teiles des Wenningfeldes ui durch das Amtsblatt
die Entwäfserung8geno in der Gemeinde
der Königlichen . 21, besondere Beilage, s Y rhöhst vollzogene Statut für die Genofsenshaft zur Ei der Willenwiesen bei Königs- berg Nm. dur das Am : Königlicher Deetung Frank- furt a. O. Nr. 21 S. 117, ausgegeben am 23. M E y
12) das am A t Terh At E Breite Ars die Entwäfsserung8genofsen : Ballbachniederun , Srageci C N e Te l urch das Arntsblatt der
ster Nr. 22, besondere Beilage, au®-
vom 30. April 1906, betreffend die vom 29. Februar 1840 ange- olizeivergeben auf die vom
Königlichen Regierung zu j gegeben am 31. Mai 1906; 13) der Allerhö&ste Grlaß Anwendung der dem Chaufsi bängten Bestimmungen wegen der Chausseep
ije S Interbaltung übernommene Chaussee von Tre e ric N haussee bis Dorfftraße von Altstadt, dur das Anion des Königl e R zu Breslau Nr. 23 S. 259, ausgegeben am 9. Juni 1906; S
14 A a e Y vollzogene S none Entwäfserungsgeno u le Wollin va das Amtsblatt der Regierung zu Steitin
Nr. 21 S. 130, ausgegeben am 25. 1906; 15) ter am 10. Mai 1906 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu der Deich-, Ufer-, Graben- und für das Wartbebruch vom 27. März 1802 dur das E der Se Regierung zu a. O. Nr. am 30. Mai V Feaniant d Allerbdste Erlaß ‘vom 17. Mai 1906, betreffend die Verleibung des Entei } an die Deutsche Eisenbahn- gesellshaft, Aktiengesellsi Frankfurt a. M., zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für den Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Eberswalde nah S@Wöpfurth in Anspru zu nehmenden Grundeigentums, durh das Amtsblatt der Königlich-n Negierung zu Potsdam ent der Stadt Berlin Nr. 24 S. 223, au8gegeben am 15. Juni 1906.
Angekommen: Seine Exzellenz der Staats- und Justizminister Dr. Beseler und | : i A, "dee Ministerialdireklor, Wirklihe Geheime Oberjustizrat Dr. Lisco, von einer e nah Ostpreußen. bgereist :
Seine Exzellenz der\ Präsident des Reichseisenbahnamts, Wirkliche Geme Rat Dr. Schulz, mit Urlaub nah der
Schweiz. Ricjlamilices
Dentsches Reich. Preußen F22ln, 26. Juni.
der am 23. Juri untex derm Vorsiß des Staats- cis S N Led Innern Dr. G von Posa-
dowsky - Wehner abgehaltenen Plenarsißung des Bundes rats wurden die Vorlagen, betreffend die Ausgabe von Neichskassenscheinen und betreffend den Umlauf österreichischer Scheidemünzen auf preußischen Eisenbahnstationen, den zustän- digen Ausschüssen überwiesen. Beschlossen wurde über die Aus- \hußanträge, betreffend Abänderung und Ergänzung der Brannt- weinsteuerausführungsbestimmungen, betreffend Ergänzung des Masßengüter, betreffend Regelung der Ueber- gangsabgabe für Bier, betreffend Neufassung der Ziffern 78
der Seeschiffe in den deutshen Häfen und über die Vorlage, betreffend die freie Fahrt der Mitglieder des Reichstags auf den deutshen Etsenbahnen. /
Außerdem wurde über eine Anzahl Beschluß gefaßt.
von Eingaben
Im Monat Mai d. J. haben 3002 Schiffe (gegen 3116 Schiffe im Mai 1905) mit einem Nettoraumgehalt von 470 790 Registertons (1905: 471 076 Registertons) den Aer Wilhelm-Kanal benußt und, nah Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 225 931 F (1905: 223882 S) entrichtet.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ift S. M.S. „Bremen“ am 22. Juni in Pernambuco cingetroffen und geht am 28. Juni von dort nah Bahia in See. E
S. M. S. „Panther “ ift am 22. Zuni in Kingston auf Jamaica cingetroffen und geht am 3. Juli von dort nah Habana in See. S L
S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“ ist vorgestern von
nah Macao in See gegangen. Hong es „Seeadler“ if am 29. Juni in Daressalam
etroffen. F M i E C S. „Bussard“ ist am 22. Juni in Beira eingetroffen und gestern von dort nah Mozambik in See gegangen.
Der Präsident der Preußishen Zentralgenossenschaftskasse Dr. Heiligenstadt ist mit mehrwöchigem Urlaub abgereist.
Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs-
| und Staatsanzeigers“ werden im Kaiserlihen Statistischen | Amt zusammengestellte Nachrichten über den Saaten- ; stand im Deutschen Reiche um die Mitte des Monats : Juni 1906 veröffentlicht. | | | Kiel, 5. Juni. Seine Majestät der Kaiser und
| König hielt, nah Meldungen des „W. T. B.®, gestern vor- mittag Gottesdienst an Bord der „Hamburg“ ab und begab
Wetifahrt des Norddeutschen Regattavereins. Abends fand bei Seiner Majestät an Bord der „Hamburg“ eine Tafel statt, an der Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin E CicAiR i die Prinzen August Wilhelm, Oskar und Joachim teilnahmen, die gestern resp. vorgestern in Kiel eingetroffen waren.
Baden.
In der vorgefirigen Sißung der Zweiten Kammer er- flärte der Minifter von Marschall, daß die Frage, welche Tarifsäße auf der Main-Neckarbahn Anwendung finden sollen bei den Verhandlungen unter den "beteiligten Staaten nohch
i ieden worden jet. s E in der leßten Zeit ftattgehabten Verhandlungen, fübrte der Minister, „W. T. B.* zufolge, weiter aus, habe sich die Re- gierung dabin au8gesprohen, die Einführung der vierten Wagenklaffe auf der Main-Ne@Farbahn zuzulaffen. Maßgebend hierfür fei die Erwägung gewesen, daß die Mair-Ne@arbahn zu einem Drittel dem badischen Staat, zu zwei Dritteln aber Preußen und Hessen gehöre. Da wie bisher die Tarifsäße au künftig einbeitlih sein sollen, so erscheine es geboten, die Einbeitssäße der preußisch- bessishen Gemein- schaft auch auf die badishen Strecken anzuwenden. _
Auf diese Erklärung entspann sih eine längere Debatte, in der sämtliche Redner fh dahin aussprachen, bei nit gleich- mäßiger Behandlung der badishen Anwohner der Bahn mit den übrigen Bewohnern des Landes nicht in der Lage zu sein, der Reform zuzustimmen. Die Reform wurde sodann zur nohmaligen Beratung an die Kommission zurückverwiesen.
Sachsen-Meiningen. : Seine Majestät der König von Sachsen ift, T. B.“ zufolge, gestern nahmittas von Weimar zum Seiner Hoheit des Herzogs Georg auf SHloß tein eingetroffen.
Deutsche Kolonien.
Nah einem vom „W. T. B.“ verbreiteten Telegramm des Kaiserliden Gouvernements von Deutsh-O stafrika ist das Detachement Reißenstein am 17. Juni in Kondoa-Jrangi eingetroffen und hat am 18. Juni den Weitermarsch nach Jraku angetreten, um mit dem Detachement Abel Verbindung u gewinnen. : j A Aus dem Süden meldet der Hauptmann Schönberg die Errichtung eines Europäerpostens, um die Aufständischen in Li kwela nórdlih Liwale zur Unterwerfung zu bringen, die noch Neigung zum Widerstand zeigen. Zwei der dortigen Hauptführer überfielen einen bereits unterworfenen Jumben in Nangoscho nordweftlih Liwale. i :
Das Detachement A nimmt, wie ferner ge- meldet wird, gegenwärtig an der fonzentrishen Operation - gegen die Landshaft Mgende teil.
,W. Besu Alt
Oefterreih-Ungarxn.
Der Kaiser Franz Joseph ift gestern abend nah einem Besuch der Stadt Gablonz wieder in Wien eingetroffen. -
— Die österreihishe Delegation seßte vorgestern die Beratung über den Voranschlag des Ministeriums des Auswärtigen fort. is A véhla
Nath dem Bericht des „W. T. B.* kriti te Wim aci das Bündnis mit Deutshland und sagte, für die
itik Oesterreiß-Unzarns genüge ein gutcs Einvernehmen mit
ußland und Italien. Bei Erneuerung des Bündnis- vertrags mit Deuishland müßten die Bündnispflihten Oefterreih- Ungarns auf ganz neue Grundlagen gestellt werden. Um mit ten Nathbarn in Frieden zu leben, sei für Defterreih- Ungarn der Dreibund niht notwendig, der heute ohnehin rur eine ehrwürdige Reliquie aus alter Zeit sei. Der Redrer erklärte \{ließlid, er werde, weil die gerechten Wünsche der Tschechea nit befriedigt würden, gegen das Budget stimmen. Der D-legierte Bärnreither führte aus, daß die Gewähr des Bündnisses mit Deutschland in einem dreißigjährigen Frieden liege; der Dreibund sei aber auch den Deutschen Oesterreichs eine Herientsahe. Die Friedens- tendenz des Bündnisses sei auch bei der Marokkokonferenz zum Ausdruck gekommen. Mit Befriedigung stellte der Redner feft, daß Oefterreilh- Üngarn während der Verlegenheiten Rußlands ein treuer Hüter des Mürzsteger Programms geblieb-n fei, bedauerte aber, daß Oesterreith- Ungarn auf dem Balkan keine Verkehr8politik getrieben babe, und verwies insbesonde-e auf den Bahnmangel in Dalmatien. Bärnreither {loß mit Dank und Anerkennuag für die Politik des Ministers, der die Stellung der Monarchie aufre@tzuerbalten gewußt und sih in Algeciras um die Erhaltung des Friedens große Verdienste erworben habe. Der Graf S{hönborn hielt es für gefährl:ch, daß gewisse Vorgänge in Ungarn von Oefterreih damit beantwortet würden, das dasselbe geschehe, vielmehr müsse man die Reste der Gemeinsamkeit mit allen Kräften zu unterftügen suhen. Der Redner dankte dem Minister für die Erhaltung des Friedens und-würdigte in warmen Worten den diplomatiihen Erfolg auf der Konferenz von Algrciras ; er freue sih, daß die Monarthie wieder die Rolle spiele, der fie würdig sei. Zum SÖShluß bat er den Mirifler, alles aufzubieten, um die Ginhbeitlichkeit der Monardie aufrecht zu ehalten. „Ier Delegierte Schustershitsch meinte, das Bürdnisverhältnit mit Deutschland beitebe bauptsäSlih deshalb fort, weil DeutiSlard Oesterreih-Ungara notwendig braue. Alle anderen Mäthte Europ2s bâtten das Bestreben, Deutschland zu isolieren. Was das Ver- hältnis ¡zu Italien betreffe, fo sei es fiher, daß niemand in Oefter- reih einen Krieg mit Italien wolle. Der edner winsähte cine Stärkung der Flotte, dezn wern Desterreib-Ungarn eine fiar Flotte besize, bréuhe es niemals einea Angr'ff von Italien zu befürhter. Italien werde zäemals wagen, Oesterreitß- Ungarn anzugreifen, mögen die Volkéftrömungen sein wie au immer. Sodann trat der Redner für eine wirkungsvollere Balkanpolitik ein und beshwerte fih über die gzbäffige Ünterdrückungspolitik, die gegen- über der slavishen Bevölkerung der Balkanländer geübt werde. Ee Delegierte von Abrabamowitsch war der Meinung. day troy der in Oesterreih gzgen Ungarn Hherrshenden Mibliimuneag zu feiner Trenrung ‘ fcmmea werde, und fpra§ 2 Wunsch aus, daß in Rußland bald wieder geordnete Verbälta e cintreten und die polithche und nationale Individualität E Polen dort gewahrt werden mögen. Der Redner erinnerte an di R kannte Stellung der Polea zum Treibunde, seyte aber hinzu, bedaure, daß diese vom Polenklub mit Selbftverleugnung dagenaza Stellung zum Dreibund ftets turch das Verhalten der preuß Regierung gegenüber den Polen in Preußen und dur ibr Vorgeben gegenüber den öfterreihishen Polen, das den Handelsverträgen Ux der gewährleifteten Freizügigkeit widersprehe, erichwert werde.
Elyf bgehaltenen Minister- In einem vorgestern im Elysée a en Min1fiel rate wurde, „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, unver ogs das P E S b S Avpdg r Van e E
Erhöhung der spanischen Einfuhrzölle zu kündigen, wal
die Kone Havas“ erklärt, daß die Frage der Kündigung war beraten, aber noch kein Beschluß gefaßt worden seL.
| Sich später auf die Jaht „Meter“ zur Teilnahme an der
ezüglih des Handelsabkommens mit der Schwels
wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es zu einer Ver- farngung ommen werde. Der Ministerrat beschäftigte sich ann mit dem Geseßentwurf, betreffend die Reform der Kriegsgerichte, der in der Kammer eingebracht werden soll, fobald der endgültige Wortlaut fe}tgestellt sein wird.
Rußland. ]
Der Ausstand der Bäcker inSt. Petersburg dauert, zie das „W. T. B.“ meldet, fort; nahdem seit mehreren Tagen bereits die Herstellung von Weizenbrot eingestellt war, hörte von vorgestern ab auf Forderung der Ausständigen auch die Herstellung von e auf. Einige Bäckermeister, die selbst den nötigsten Bedarf für ihre Kundschaft backen wollten, wurden von den Ausständigen gezwungen, den Betrieb einzu- stellen, das vorhandene Brot wurde von den Ausständigen mit Petroleum übergossen. Die Militärbehörde hat der Stadt- verwaltung die Militärbäckereien zur Verfügung gestellt, doch können diese täglich nur 2000 Pud Brot backen, also etwa 80 000 von den 11/5 Millionen Einwohnern mit Brot ve orgen. Auch der Mangel an Fleish nimmt täglich zu; die Preise sind in rashem Steigen begriffen.
— Von allen Seiten werden wieder partielle Ausstände, Agrarunruhen und eine Gärung unter den verschiedensten D im Reiche und in St. Petersburger Regimentern gemeldet.
Spanien.
Der Ministerrat bevollmächtigte, einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge, den Finanzminister, Scaßzobligationen in Höhe von 200 Millionen Tenehan auszugeben, um die Schuldverschreibungen der |chwebenden überseeischen Schuld zurückzuziehen, die sih gegenwärtig bei der Bank von Spanien befinden.
— Der Minister des Aeußern Herzog von Almodovar ist vorgestern nahmittag gestorben.
Amerika.
Das Repräsentantenhaus hat, nah einer Depesche des „W. T. B.“, das Nahrungsmittelgeseß mit 240 gegen 117 Stimmen angenommen.
Afrika.
Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ hat der Major O’Connell mit 350 Kameelreitern und 200 Sudanesen nach einem beshwerlihen Marsh durch ein von Regengüssen und ‘Gießbähen unwegsam gemachtes Gebiet die Stadt Talodi entsetzt, die am 6. d. M. von einem Araberstamm angegriffen worden war. Major O’Connel machte darauf einen allgemeinen Angriff auf die Araber. Jn dem Gefecht, das bis Sonnenuntergang dauerte, wurden 350 Aufständische getötet und 100 gefangen genommen.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Verband der Baugeschäfte von Berlin und den Vororten bat, der „Voss. Ztg.“ zufolge, in seiner leßten Sißung ernste Maßnahmen zur Bekämpfung von Streiks und Sperren im Baugewerbe beschlossen. Dur ein Rundschreiben sollen die Bauunternehmer aufgefordert werden, eine strengere Kontrolle als bisher bei der Neueinstellung von Arbeitern auf Bauten auszuüben, um jede Beschäftigung anderwärts Streikender unter allen Umständen zu verhüten. Bei der Anmeldung von Neueingestellten zur Krankenkasse foll genau geprüft werden, ob sie etwa aus Streikorten kommen. Der Beitritt des V.rbantes zur Gesellshaft für Entschädigung bei Arbeitseinstelungen wurte in Auesiht genommen. Endlich beschloß der Verband auf Anregung des Elektrotehnishen Verbandes, gemeinsam mit diesem eine Petition um Abänderung der Bestimmungen der Gewerbeordnung über die Berecktigung der Arbeitgeber, bei Lohns- zahlungen den Arkeitern event. Abzüge für Fabrikstrafen, Schadens ersaßforderungen usw. zu macken, an den Reichetag abzusenden.
Cine Lobnbewegung der Dachdecker in Frankfurt a. M. scheint, wie die rff Stg. mitteilt, friedliß zu verlaufen. Die Inrung will eine Aufbefserung von 5 H die Stunde eintreten lassen ; der Mindestlohn foll 55 4 betragen, der Höchstlohn 65 „4. In einer Versammlung der Gehilfen wurde gegen den "Nindestlobn von 55 A gesprochen ; mit einer Stundenzulage von 5 Z war man einve: standen, ekämpfte aber die Festseßung eines Höchstlohnes, da dabei die besten Arbeiter, die {on 65 S hätten, leer auêgingen. Ein Tarifabschluß bis 1910, den die Innung wünschte, murde als zu lanoe dauernd ab- gelehnt und ein soler vur bis 1909 gewünscht. Man besloß, einen neuen Tarif einzureihen, in dem 58 A Mindesfilohn verlangt werden.
In Zwickau hat sid, wie „W. T. B.* meldet, am Freitag ein Verband deutsber Webereien englisher Gardinen mit dem Siß in Leipzig konstituicrt. Der Verband, der si über gu Deutschland erstreckt, it in eine Interessengemeinshaft mit dem Verbonde \ächsis{h-thüringisher Webereien getreten. L
Der Ausstand der sächsischen Stuhlindufstrie ift, wie die „Voss. Ztg.“ erfährt, beendet. 1700 Ausständige haben be- dingungslos die Arbeit wieder aufgenommen. Der Ausstand kostete dem Deutschen Holzarbeiterverband etwa 250 000 6 i
Die Forges et Aciéries in Firminy s{hlicßen, wie dem +W. T. B.* aus St. Etienne telegraphiert wird, infolge der von den Ausständigen begangeren Ausschreitungen, bei denen mehrere Arbeiter verwundet wurden, ihre Werkstätten, bis ns Sicherheit der Arbeiter wieder gewährleistet sein wird. 2700 Arbeiter werden von dieser Maßregel betroffen (vgl. Nr. 146 d. Bl.).
Kunft und Wissenschaft.
v. A. Amsler und Ruthardt seßt die Reihe seiner Schwarz- Weiß-Ausstellungen fort. Dieswal macht er uns mit einer Anzabl englisher Künstler bekannt, die sich zu einer ges{lofsenen Gruppe, der Society of Twelve, vereinigt hat. Zwedck dieser Vereinigung ist die Auestellung von Originalarbeiten ter Sckchwarz-Weiß- Kunst, im Gegensaß zu der älteren Gruppe der Maler-Radierer, die au Re- produktionen aufnahm. Dazu kommt, daß die Society of Twelve au Zeihnurgen bringt, was für England eine Neuerung beteutet. Die stärksten urter den jungen Talenten gehören ihn an, doch hberrsht fein gemeinsames Grund- prinzip, sontern man findet die verschiedensten Richtungen bertreten, Die Mehrzabl- ter Künstler sind in Deutschland gut be- kannt. Von Shannon hat das Kupfcrstihkabinett unlängst eine aroße Zahl von Lithographien erworben. Auch hier hat er nebeñ
eihnungen vorzugsweise Lithographien ausgestellt, die überraschend gleihförmig, um nicht ¿u sagen einförmig wirken. Shannon gilt in England für einen bedeutenden, zukunftsreihen Künstler, au besigt er einen hohen Grnst und stellt sich große Aufgaben. Aber er verfügt über keine Freiheit ber Naturbeobachtung, soadern modelt und focmt was er sieht, in einer bestimmten Manier um, sodaß man sih Urgents von unmittelbarem Leben berührt fühlt. Stark betont èr die Bewegung, hter erreiht er oft {öne Wirkungen; sein Strich ist unruhig, womit er übec die ctwos platte Schönheit der Kö1per binwegtäusht. William Strang ist bei uns vor allem durch seine
lustrationen bekannt, Er ist außerordentli ungleich in feinen
künstlerishen Eins roh sind. Die hier vereinigten Blätter ge- hören durhaus seinen besseren an, besonders im „Totentanz* {ließt er \sih sowohl in der körnigen Technik, in der breiten Anlage wie in der Auffaffung an Legros an, was ihm nur zum Vorteil gereicht. Wie fehr er das Kleid zu wechseln vermag, geigt seine „Hochzeit von Kanaan“, die ganz in Rembrandtsher Manier ausgeführt ist. Die Porträtköpfe sind kühl in den Linien und tragen jenen etwas leeren, steifen Ausdruck, der englischen Bildnissen so leicht eigen tit. Legros selbst wirkt dur die Kraft seiner Persönlichkeit, sein Strich ist etwas wei, rund und massig, Ausdruck und Empfinden sind aber immer kraftvoll. Muirhead Bou e, der Meister der kalten Nadel, hat seine zierlihen, fein ausgeführten Straßenbilder ausgestellt, die fo fühl, klar und genau im Strich find, Cameron gleichfalls einige aritektonishe Darstellungen, doch is er breiter und großzügiger. Rothbenstein ist mit seinen ziemlich üninterefsanten Porträts vertreten und Nicholson mit einem seiner merkwürdig farbentiefen, mit * shweren, charaktervollen Umrifsen gegebenen Holzschnitten.
An diese Künstler ließen sih noch einige, in Deutschland weniger bekannte an. Zu ihnen gehört in erster Linie Ricketts, der Holz- \chnittillustrationen gibt. Sie sind vor allem ganz vorzüglih in der Uan in der ruhigen Belebung der Fläche, die als dekoratives Ganzes wirkt. Aber auch im einzelnen is er durhaus beseelt, \sorg- fältig in der Ausführung, klar in der Zeihnung. Auchß Gordon Craig und Struge Moore sind mit Pom BR vertreten. Ersterer wirkt etwas manieriert und unklar. r giebt die Holz- schnitte archaisierend ohne jede Raumbvertiefung, in flähenhaftem Neben- @tinander. Struge Moore läßt seine dichterische Begabung auch. in
der Schwarz-Weiß-Kunst walten, seine Blätter sind phantastische Märcenillustrationen. George Clausen hat ein paar feine Landschafts\studien in weicher, flotter Zeichnung gesandt, die eben keine eminente und erien Begabung erkennen lassen. Augustus John bewährt in seinen weich und leiht radierten Studien- köpfen die an Rembrandt gebildete Technik. Wirklich großen Zug, der an englischen Arbeiten außerordentli überrascht, zeigen aber vor allem seine Zeichnungen, denen starke Lebensfülle inne- wohnt. Als leßter sei s{ließlich Charles Conder genannt, dessen sonderbar übertriebene Art mehr abstößt, als anrkE, Er gehört jener Art von Sittenschilderern an, deren Frankreich, besonders unter den Karikaturzeihnern, \o viele besaß und besitzt, die ihren Stift mit einer gewissen Freude verzerrte Menschlihhkeit darstellen lassen. Seine Begabung ist unverkennbar, besonder3 erreicht er in der Flähenbehand- lung eine entschieden dekorative Wirkung. Sehvem gehören seine Arbeiten zu den wenigst sympathischen der Ausstellung.
Das Zentralbureau der internationalen Erdmefsung veröffentlicht einen neuen Band seiner Publikationen (Verlag von Georg Reimer in Berlin). Er enthält die Ableitung der Resultate des Internationalen Breitendienstes vom 5. Januar 1902 bis zum 4. Januar 1905, dargestellt von Th. Albrecht und B. Wanac. Das angewandte Reduktionsverfahren entspriht vollständig demjenigen des Bandes I, fodaß sih die im vorliegenden Band enthaltenen Ne- sultate unmittelbar an die des ersten Bandes anschließen.
Land- und Forstwirtschaft. Saatenstand in Rußland.
Der Kaiserlihe Konsul in M oskau berichtet unterm 14, d. M.: Den vorliegenden Nachrihten zufolge hatten die Saaten an der mitteren Wolga, vor allem in den Gouvernements Kasan, Ssimbirsk und Sfamara, bis Ende Mai d. I. bereits dur die seit Ostern an- haltende Trockenheit und Hiße {wer gelitten. Schon damals mußte der Stand der Wintersaaten und des Sommergetreides in Ssimbirsk und Kasan als größtenteils {lecht bezeihnet werden. Hinsihtlih des Sommergetreides erstreckte sich aber das Gebiet der Schädigungen dur die Dürre au auf die Gouvernements Ssamara und Riäsan, in denen der Stand der Sommer \chlecht war, und auf die Gouverne- ments Pensa, Tambow und Nischnij-Nowgorod, in denen er als un- befriedigend bezeihnet werden mußte. Der Saatenstand hat si seit- dem im östlihen Teil des europäischen Rußlands, vor allem im Kamagebiet, infolge anhaltender Dürre weiter ganz erheblich ver- \chlechtert. Ti den neuesten Meldungen sind die Wintersaaten im Kamagebiet, d. h. in großen Teilen des Gouvernements Wiatka, Ufa und Kasan, {hon jeßt als verloren anzuseben; ein Witterungêwechsel könnte hier kaum noch etwas nußen. Für Sommergetreide bleibt noŸ eiue {wae Hoffnung, die aber gleichfalls zerstört wird, wenn nicht die allernähste Zeit reihlihe Negen bringt. Im Gouvernement Kasan ist seit dem 12. Juni der ersehnte Regen einge- treten. Auch im Gouvernement Ssamara sind die Aussichten sehr gering, man muß auch ¿dort mit einer völligen Mißernte renen, wenn niht bald Regen eintritt. In den Gouvernements Orel, Tambow, NRjäsan und Peasa hat sih der Saatenstand gebessert, da bier wie im Gouvernement Ssaratow Regen gefallen sind, und seither fühlere Witterung mit Niedershlägen herrsht. In der Moskauer Gegend ift der Saatenstand befriedigend.
Das Kaiserlihe Konsulat in Kiew berichtet unterm 15. d. M.: Der Stand der Winter- und Sommersaaten sowie aller Feld- und Gartenfrüchte. einschließlih Gras und Futterkräuter, war Gnde Mai d. J. in den Gouvernements Kiew, Podolien, Wolkbynien und Poltawa gut, teilweise sogar ausgezeihnet, und in den Gouvernements Tschernigow und Mohilew befriedigend. Eine erhebliche Verschlechterung ist jedoch dadur eingetreten, daß der anfangs sehr erwünshte Regen nun {hon fast zwei Monate ununter- brochen anhält, beinahe täglich gehen wolkenbruchartige, häufig von Sturm und Hagel begleitete Regengüsse nieder. Weizen und Roggen und meist {hon niedergepeitscht, insbesondere auf den am besten tehenden Feldern, sodaß auf ein Wiederaufrihten des Getreides nit zu renen ist, und es vielfah als Futter gemäht werden muß. Die Wintersaaten auf leihtem, wenig oder garniht gedüngtem Boden verspregzen daher jeßt eine bessere Ernte als die ut gut fkultiviertem Acker. Die Zutkerrüben, namentlich die spät gesäten, konnten infolge der anhaltenden Nässe oder des Mangels an Arbeits- kräften garniht oder nur sehr verspätet geblattet werden, was zur Folge hatte, daß sie zu EA ins Kraut gewachsen und teilweise sogar aué geshoßt find. Die ro vor wenigen Wochen gehegten Hoffnungen auf eine glänzende Rübenernte sind somit vielfa zunihte geworden. Au Gerste und Hafer leiden bereits unter der Nässe; wenn jedo bald trockene Witterung eintritt, können fie immer noch eine vorzügliche Ernte ergeben. Hülsenfrüchte (namentli Viktoriaerbsen) sowie Hirse und Futterkräuter stehen nah wie vor fehr gut, obwohl auÿ fie bereits genügend Feuchtigkeit haben. Die niedrig gelegenen Wiesen sind zum großen Teil überschwemmt; das Gras auf ihnen ist daber verdorben. Die höher gelegenen Wiesen, die sich in diesem Jahre durch einen selten üppigen Graswuchs auszeihnen, müssen gemäht werden, jedoch fürchten ihre Eigentümer, mit dem Mähen zu beginnen, weil der andauernde A das Heu zu verderben droht. Hagel, Veberschwemmungen und Blißschlag haben vielfah Schaden angerichtet.
Der Kaiferliche Generalkonsul in Riga berichtet unterm 15. d. M. : Infolge des milden und \hneercichen Winters kamen die Wintersaaten fast durhweg unter sehr günstigen Bedingungen in das Früßbjahr. Der Frühling trat für die baltishen Previnzen ganz urgewöhnlih früh- zritig ein; die Feldbestellung für die Sommerung konnte daher früb- zeitig begonnen und ohne Unterbrehung durhgeführt werden An- fang Mai brachten zahlreiche heiße Tage mit Gewitter und Strichregen die Vegetation mächtig zur Entwicklung. Nur an einzelnen Stellen in Livland, an denen'Strichregen niht niedergingen und der Boden trocken blieb, wurde dur die Dürre nicht nur die Entwicklunz der Pflanzen aufgehalten, sondern auch die Bestellung des Ackers verzögert, da sich der harte Lehmboden nur {wer bearbeiten ließ. So bietet der Stand der Sommersaaten kein einheitlihes Bild. In Kurland und dem
rbeiten, die mitunter im Empfinden etnfah sentimental und in der
E Teil von Livland stehen die Sommersaaten gut ; in einzelnen egenden Livlands dagegen find fie ungleihmäßig aufgegangen. Der
Stand des Winterweizens ist durchweg befriedigend. Winterroggen entwickelte sib anfangs sehr rasch und jtand bald in Aehren. Später ließ die Entwicklung nach, außerdem fielen Regengüsse und kalte Witterung in die Blütezeit. Vielfah wird über kurzes Stroh und Neigung zum Lagern geklagt. Die Gerste hat \sich sehr gut entwickelt, ebenjo der Hafer. Die Erbsen stehen E Die Kartoffeln sind gut auf- gegangen. Teilweise warde das Stecken der Kartoffeln dur Regen zeitweilig aufgehalten und mußte später vorgenommen werden. Auch mit der Ausfaat des Flachses ist später als gewöhnlich begonnen worden, da man eine Vernichtung durch Erdflöhe befürchtete. Bei dem früh gesäten Lein ist vielfa eine Beschädigung durch Erdflöhe festgestellt worden. Klee und Gras entwickelte sih in Kurland und im rößten Teile von Livland unter dem Einfluß von Wärme und Strichregen rühzeitig und recht günstig. Die frühe Entfaltung der Vegetation war von großem Nußen für die Viehhaltung besonders dort, wo die Futterernte im vorigen Jahre knapp gewesen oder wo das geerntete a vernichtet worden war. Meist konnte das Vieh {on Anfang Mai auf die Weide getrieben werden, die so {ön bewachsen stand, daß eine Bei- abe von Rauhfutter nur felten erforderlih war. Das Vieh ist berall gut durch den milden Winter gekommen; die Milcherträge {ind verhältnismäßig hoch.
Saatenstand in Belgien.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Antwerpen berihtet unterm 18. d. M.: Während des Monats Mai war die Witterung vor- wiegend kalt und feucht. In der Provinz Antwerpen hat sih der Roggen gut erholt, sodaß auf eine ziemlih ergiebige Ernte ehofft wird. Die Kartoffeln stehen infolge der übergroßen Feu tigkeit \{lecht. Der "Hafer ist gut fulgegangen, leidet jedoch auf vielen Aeckern ebenfalls unter der Feuchtigkeit. Die Wiesen haben ih sehr gut entwickelt; die Heuernte verspriht gut zu werden. Auch der erste Zelt ist reihlich ausgefallen. Jn der Gegend von Ryckevorsel nimmt der Maisanbau immer mehr zu. Jn dem Kanton Westerloo haben die Landleute den Kartoffelanbau ver- größert, da die Kartoffeln im vergangenen Jahre hohe Preise er- zielten. — In der Provinz Limburg steht das Wintergetreide licht und befriedigt wenig. Der Stand des Rapses ist befriedigend, der Klee liefert e Erträge. Der Hafer steht \{chön, er bleibt jedoch unter dem Cinfluß der ungünstigen Witterung in der Entwicklun zurück. Die Kartoffeln haben \sich sehr unregelmäßig und nur s{chwa entwickelt. Die Lupinen gedeihen gut. Die Wiesen versprechen einen vollen Ertrag. — In der Provinz Hennegau ist das Getreide sehr in die Halme geschossen; man fürchtet, daß es infolge der regnerischen Witterung durch Lagern leidet. Die Zuckerrüben und die Kartoffeln, hauptsächhlich die spät geflanzten, sind unregel- mäßig aufgegangen. Bei den Futterpflanzen rechnet man auf einen guten Ertrag, fürchtet jedoch wegen des Regens für die Beschaffenheit. Der Zuckerrübenbau weist im Großbetriebe einen Rückgang von 129/o, im Kleinbetrieb einen folchen von 20% auf. — Aus der Provinz Namur wird gemeldet, daß das Wintergetreide mit Ausnahme des Roggens, der licht steht und sih s{chlecht entwidelt hat, eine gute Ernte erwarten lasse. Der frühe Hafer steht sehr \{hön, der späte hat dagegen unter Kälte und Feuchtigkeit gelitten. Der größte Teil des Hafers is von Unkraut überwuchert, das man mit Erfolg mit ulverisiertem Eisensulfat zu zerstören sucht. Die Zuckerrüben sind m Wachstum im Nückstand. Hülsenfrüchte, Klee, Luzerne und Esparsette versprehen gute Erträge, ebenso Wiesen und Weiden. — In der Provinz Brabant hat ein am 14. Mai d. I. niedergegangenes Gewitter den Kulturen großen Schaden zugefügt. Im allgemeinen hat si jedoch der Stand des Getreides sehr gebessert. Hafer und Weizen haben sich kräftig entwickelt. Die s\echszeilige Gerste fteht \{chôn, der Roggen jedoch sehr licht. Der erste Kleeschnitt is gut ausgefallen, auch der Stand der Wiesen ist {ön. Lein und Zuckerrüben find gut aufgegangen. Der Hopfen ift in der Entwiklung im Rülkstand, aus der Gegend von Assche meldet man außerdem das Auftreten der Blattlaus. Die Kartoffeln haben ih ungleih entwickelt. Die Entwicklung der Früh- erbsen und der Spargelfelder hat das kalte und feuchte Wetter ver- spätet. Die Obsternte verspricht im allgemeinen nit viel ; es wird voraussihtilich nur wenig Kirschen und Aepfel geben. Die in der Gegend von Löwen durch Negen und Hagel zerstörten Kulturen find, soweit mögli, durch Kartoffel- und Zuckerrübenanbau erseßt worden. — Peter den Stand des Hafers und des Weizens lauten die
Meldungen aus der Provinz Lüttih befriedigend. Da egen haben fich die Aussihten für die Roggenernte verschlehtert. Befriedigend i auch der Stand der Kartoffeln und der
uckerrüben. Allgemein erwartet man jedoch eine den Vorjahren an
tenge nachstehende Kartoffelernte. Diese Meinung \cheint indessen nicht begründet zu sein, da die Kartoffeln im Wahstum noch nit genügend vorgeschritten sind, um ein bestimmtes Urteil über ihren EGrnteertrag abgeben zu können. Klee, Luzerner Klee und Wiesen stehen audgGetact, Was die Aussichten der Obsternte anlangt, so versprehen Birnen-, Aepfel- und Kirshbäume eine gute Ernte; die Pflaumen hingegen baben dur das leßte Frostwetter stark gelitten. Im allgemeinen ist die Vegetation infolge des \{chlechten Wetters im Rückstande. — In der Provinz Luremburg zeigt das Wintergetreide durhshniitlich ein {önes Aussehen. Der Pflanzenwuhs if durch warmes Wetter sehr begünstigt worden. Fruchtbringender Regen ist niht ausgeblicben, und so lassen Weiden und Wiesen auf eine
gute Ernte \{hließen. Auh der Hafer steht gut, jedoch weisen die Felder in diesem Jahre mehr Unkraut als sonst auf. Selbst die Kartoffelfelder sind davon überwuchert. ‘Das nasse
Wetter verbindert das Entfernen des Unkrauts. — Die Nachrichten aus den einzelnen Distrikten der Provinz Ostflandern lauten je nach der Bodenbeschaffenheit vershieden. Für Aecker mit sandigem Boden waren die reihlihen Niederschläge förderlih; auf den übrigen Feldern haben kalte Regenböern das Getreide stellenweise zum Liegen ebraht. Infolgedessen ift die Entwicklung der Pflanzen und die Blütenbildung der Aebren im Rückstand. Die Berichte über die FlaWsfelder lauten günstiger, fie sollen recht befriedigend stehen. — In der Provinz West fl andern baben sich die Ernteausfichten, namentlich auf dem Küstenstrih, niht gebefsert. Die Entwicklung des Getreides, mit Au8nabme des Roggeas, wird infolze des Regens und des kalten Wetters noch immer aufgehalten. Die Ernte wird voraussichtlich erst spät beginnen; man rehnaet kaum auf einen mittleren Ertrag.
Sit. Petersburg, 23. Juni. (Meldung der „St. Petersburger Telegraphen-Agentur“.) Der Bericht über den Stand der Oel- saaten am 14. d. M. besagt: der Stand der Oelsaaten ist allgemein befciedigend. Im Süden, im nördlichen Kaukasus, im Südwesten und im Westen sind die Ernteausfichten gut, im Gebiet der mittleren Wolga zum Teil unbefriedigend, im Gebiet der oberen Wolga und im Dongebiet unbefriedigend.
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