1862 / 47 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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fraglihen Fall einen Regierungsverweser zu ernennen, wurde sließ- lich bei namentlicher Abstimmung der erwähnte Majoritätsantrag mit 13 gegen 4 Stimmen abgeworfen. Der Minoritäts-Antrag kam sonach nicht zur Abstimmung. L

Vor Schluß der Sißung machte Staatsminister von Seebach die Mittheilung, daß er von Seiten Sr. Hoheit des Herzogs be- auftragt und bevollmächtigt sei, der Versammlung kund zu geben, daß der gestern vom Landtage angenommene Geseßentwurf die etwaige Negierungsverwesung der beiden Herzogthümer durch den Prinzen August von Coburg - Gotha betreffend die landes- herrlihe Sanction n icht erhalten habe, weil der mit der Annahme des fraglihen Geseßes verbundene Vorbehalt, daß die Spezial- Landtage ihre Zustimmung zur Abänderung der fraglichen Bestimm- mung in §. 20 des Staatsgrundgeseßes zu geben hätten in direktem Widerspruche mit unserer Verfassung stehe. Der gemein- schaftlihe Landtag sei in dieser Sache unbedingt kompetent und die Sonderlandtage häiten verfassung8gemäß nur bei Berathung von Geseßen mitzuwirken, wo das Staatsgrundgeseß es vorschreibe. Der erwähnte Gesehentwurf wurde bei der Dringlichkeil der Sache der Versammlung zur nochmaligen beliebigen Berathung resp. Be- {{lußfassung mitgetheilt und zu diesem Zwecke die nächste Sihung auf morgen, Vormittag 10 Uhr, festgeseßt. (Goth. Ztg.)

Frankfurt a. M., 21. Februar. Jn der gestrigen Bundestagssißung machte das Präsidium Mittheilung von einem Erkenntniß des Ober- Appellationsgerichts“ zu Celle in der Sache der Stadt Frankfurt und des Fürsten Salm gegen die Rhein- uferstaaten. Das Großherzogthum Hessen zeigte an, daß es die Kommissionsvorschläge bezüglih der Einführung. gleichen Maßes und Gewichtes anzunehmen geneigt sei, wenn von den Nachbar- staaten das Gleiche geschähe. Sonst beschäftigte sih die Versamm- lung mit Bundesfestung8- Angelegenheiten, Entgegennahme von Stanbeslisien 2. (Fr. J)

Bayern. München, 20. Februar. Bei der am 1. März in allen Regierungsbezirken beginnenden diesjährigen Conscription find von 41,702 ConscriptionSpflicbtigen im Ganzen 15,268 Maun auszuheben. Vei den Berathungen des Militairbudgets für die laufende Finanzperiode wurde im Ausschuß und in der Kammer der Abgeordneten die Zahl der jährlih auszuhebenden- Mannschaft in der Größe von 15,400 Mann dem Budget zu Grunde gelegt, so daß das Kriegs8ministeruum noch etwas hinter dieser Zahl zu- rüägeblieben ift, (N. C.)

Desterreihh. Wien, 21. Februar. Jn der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde die Einführung von Geschwor- nengerihten für Prepsachen vor einer allgemeinen Einführung von Geschwornengerichten mit 90 gegen 68 Stimmen abgelehnt.

Triest, 21. Februar. Heute sind die bairishen Prinzen von Korfu wieder hierher zurückgekehrt.

Großbritannien und Jrlaud, London, 20. Februar, Von offizieller Seite wird der Angabe widersprochen , daß Jhre Majestät die Königin îm Laufe dieses Monats nach der Haupt- stadt kommen werde. Earl Granville war gestern auf Besuch in Osborne erwartet worden.

Der O'Donoghue will heute im Unterhause beantragen , einen Ausweis Über die britishen Sciffe, welche durch die Blokade der südameritanischen Kriegshäfen geshlüpft sind; desgleichen der briti- schen Scbiffe, die bei derartigen Versuchen gefangen oder zerstört wurden; ferner solcher britischer Fahrzeuge, die mit Vorräthen und Contrebandartifeln für die fkonföderirten Staaten befrachtet, in Colonialhäfen eingelaufen find und fich daselbst mit Genehmigung der Behörden ausgebessert haben.

Jn Wales, in der Kohlengrube Merthyr Tydoil hat gestern eine Explosion 47 Menschen getödtet.

Das Oberhaus hatte gestern, als am Mittwoch, keine Sihung. Jm Unterhause beantragte Mr. Hadfield die zweite Lesung der Qualification for Offices Abolition Bill oder einer Bikl zur Abschaffung des bei Uebernahme eines Amtes abzulegenden Eides. (Es verhält si hiermit folgendermaßen. Alle Gemeinderaths - Mitglieder und andere Munizipalbeamten haben den Eid abzulegen, daß fie ihre Stellung nicht in irgend einem Punkte gegen die bestehenden Vorrechte der Staatskirche und der Staatsgeistlichkeit gebrauhen werden. Derselbe Eid is durch Parlamentéakte auch den Staatsbeamten vorgeschrieben, doch mit dem Unterschiede, daß leßtere ihn erst 6 Monate nah ihrem Amtsantritt ab- zulegen brauchen. Die Folge ist, daß in Lokalangelegenheiten der Eid eine wirklihe Schranke gegen Dissenters ist und Strei- tigkeiten zwischen ihnen und den Anglikanern hervorruft: für die Beamten _der Krone, für Armee und Flotte, den Richterstand, die Minister u. \. w., ist die Eidespfliht eine Fiction. Sie legen den Eid regelmäßig nicht vb, dafür wird jährli eine Jndemnifications-Akte erlassen, worin die Staatsbeamten Absolution erhalten, untec dem Vor- ivande, das sie aus „Unkenntniß des Gejseßes“, „in Folge von Abwesen- heit oder irgend eines unvermeidlichen Zufalls“ ihre Schuldigkeit verab- sáumt haben. Die gegenwärtige Regierung legt auf das Geseh keinen Werth. Mr. Peto unterstüßt die Vill. Mr. Newdegate stellt ein Amendement gegen die 2te Lesung. Sir G. Grey sieht kein Arg darin, für die 2te Lesung zu stimmen, und diese erfolgt mit der geringen Majo-

rität von 9 Stimmen mit 63 gegen 54. Mr. Monckton Milnes beantragt die 2te Lesung der Verwandtschafts-Ehen-Bill. Sie be- zweckt Ehen mit der Schwester der verstorbenen Gattin für gültig zu ex- flären. Mr. Lygon rügt die Motion, weil sie zu einer Zeit komme, wo noch wenige Mitglieder aus Schottland und Jrland im Hause seien, Mr. Colli er beweist, daß der vielbesprochene Vers in Leviticus nur ver- biete, zwei Schwestern auf einmal zu ehelichen. Die kanonischen Negeln aber, die man anführe, verbieten auch die Ehe mit Wittwen, Dienstmägden

und Schauspielerinnen, während mancher Bischof solhe Ehen geschlossen

habe. Mr. Blackburn ist auf Grund des 18. Kapitels von Leviticus gegen die Vill, Mr. Walpole bekämpft die Bill lebhaft mit den be- kannten, theils biblischen, theils sozialen Argumenten. Mr. Buxton führt zu Gunsten der Vill an, daß, nah der Meinung bon 19 Bischöfen, 2 Erz: Bischöfen „und mehreren Hundert Geistlichen, die Bibel gedachte Ehen nicht untersage. Mr. Spooner ist für die Bill, weil die Majorität der Geistlichkeit von Birmingham durch ihre Erklärungen sein Gewissen be- \chwichtigt habe. Mr. Monckton Milnes rekapitulirt, und führt unter andern ein noch nicht gebrauchtes Argument an. Wenn, sagt er, die Schwägerin des Schwagers Blutsverwandte ist, so sollte sie es nicht blos in theologicis sein, sondern auch in andern Dingen, namentlich vor Ge- riht. Das Gesetz behandelt sie, wenn sie etwas vom Schwager erbt, nicht als blutsverwandt, sondern legt ihr dieselbe Erbschaftssteuer auf wie einer Fremden. Die zweite Lesung wird mit der sehr geringen Majorität von 11 Stimmen (144—133) genehmigt.

Frankreich. Paris, 20. Februar. Die gestern son dem wesentlichen Jnhalte nah telegraphish gemeldete Mittheilung des „Moniteur Universel“ über die Beschickung des römischen Kon- zils lautet :

Die fkaiserlihe Regierung hatte fih gemüßigt geschen, in Rom Auf- klärungen Über das Schreiben des Kardinal-Präfekten des Konzils zu ver- «langen, worin alle Bischöfe der Christenheit zu der Feier der Heilig- \sprehung mehrerer Märtyrer geladen werden. Diese Aufklärungen waren um so nôthiger geworden, als das Einberufungsschreiben in Frankreich veröffentlicht wurde, ohne daß vorher der Regierung Mittheilung von dem- selben gemacht worden war. Ver Kardinal Antonelli gab zur Antwort, daß das an die Vischöfe gerichtete Schreiben nur eine wohlmeinende Ein- ladung ohne verpflichtenden Charakter, und zwar zu einer blos religiòsen eierliWlteit, set. BE diesem Stande dex Dinge hat! die Regierung dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß die Bischöfe ihre Diözese nicht verlassen, und die Erlaubniß, das Kaiserreich zu verlassen, nur in dem Falle nach- suchen dürften, wo sie durch wichtige Diözesan-Juteressen nah Rom be- rufen würden.

Der „Moniteur“ bringt ferner die Erklärung, daß die Nach- riht auS8wärtiger Blätter, der Prinz Napoleon habe der Adresse- Kommission des Senates ein Amendement vorgelegt und es, nach- dem in Folge von Besprechungen im Entwurfe eine Veränderung erfolgt sei, wieder zurückgezogen, falsch sei.

Die Negierung hat, nah dem „Pays“ beschlossen, zwischen St. Nazaire bei Nantes und Vera- Cruz eine regelmäßige Dampf- {if - Verbindung einzurichten. Die Paketboote dieser neuen Linie werden unterwegs in Martinique anlegen. Die Allgemeine Trans: atlantishe Gesellscbaft ist zum Ankauf von 4 Dampfschiffen in Eng- land ermäcbtigt; die Fahrten sollen aus Gründen der Dringlichkeit bereits am 1. April beginnen. :

Jules Gerard, der berühmte Löwentödter, hat von der Re- gierung die Ermächtigung zur Gründung einer Gesellschaft erhalten, deren Hauptzweck es ist, den Anschluß an Frankreich im Süden Algeriens zu beschleunigen und zu sichern, so wie eine regelmäßige Verbindung zwischen Algerien und dem Senegal herzustellen.

Da sich das Polygon von Toulouse bei der Tragweite der neuen Geschüße als nit mehr genügend erwiesen hat, so wird nun auf dem Plateau von Lannemezan ein Lager mit Schießständen nach Art desjenigen von Chalons errichtet. Die weite Hochebene von Lannemezan im Departement der Hoch-Pyrenäen eignet sich zu diesem Zwecke ganz besonders.

Spanien. Aus Madrid, 19. Februar, wird telegraphirt: „Herr Mon ift mit einer Majorität von 181 gegen 21 Stimmen zum Präsidenten der Abgeordneten-Kammer gewählt worden,“

Griechenland, Nachrichten vor :

Mit der Levantepost in Triest eingetroffene Nachrichten melden aus Athen vom 15., daß die durch einen aufgefangenen Brief verrathene Verschwörung vor der Zeit zum Ausbruch gekommen sei. Am Anfange empôörte sih blos die Besazung der Stadt Nauplia und wurde von der Festung beschossen ; leßtere machte erst später, von dem falshen Gerücht verleitet, daß der König abgedankt habe, gemeinsame Sache.

Eine aus Konstantinopel vom 20. Februar in Wien eingetrof- fene Depesche meldet aus Athen vom 18, d, daß in Athen und den Provinzen Ruhe herrsche und der Aufstand nur auf die Stadt Nauplia beshränkt geblieben sei, General Hahn, der gegen die, wie es heißt uneinigen Rebellen marschirte, soll si bereits in Argo befunden haben. Kolokotronis hatte Mili an der westlichen Seite der Bucht beseßt. Die Stimmung in der Armee war be- friedigend, y

Die „Münchener Zeitung“ enthält eine offizielle Depesche aus Athen vom 18, d., nah welcher das Land und die gegen die Re-

Ueber die jüngsten Ereignisse liegen folgende

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bellen geshickten Truppen vom besien Geiste beseelt seien. Leßtere hätten die Rebellen außerhalb Nauplia geshlagen; die noch in Nauplia befindlihen zum Widerstande verführten Soldaten wären bereits größtentheils entmuthigt.

Türkei. Konstantinopel, 15. Februar. Zia Bei wurde zum bevollmächtigten Minister in Athen ernannt. Der Handels- vertrag mit Rußland if unterzeichnet. Dem „Levant Herald“ wurde verboten, von Anlehnsfragen zu sprechen. Oberst O’'Reilly, genannt Hassan Bei, wurde zum Kommandanten der Libanon- Gens- darmerie bestimmt. Hier eingetroffene Nachrichten aus Perfien be- stätigten die Loskaufung Blocquevilles durch die persische Regierung. Derselbe traf am 23. Januar in Meschid ein.

Dánemark., Kopenhagen, 21. Februar. „Berlingske Tidende“ erklärt, daß bis gestern keine öôsterreichische und keine preu- ßishe Note übergeben worden sei, Der Reichsrath hat die Vor- lage über Verfassung8änderungen angenommen.

Amerika. New -V ork, 7. Februar. Eieben föderali- ftishe Kanonenboote griffen, unter Comodore Foote, am 6. dieses das am Tennesseefluß gelegene Fort Henry an. Nach 1:stündigem starken Feuer der Kanonenbeote ergab sih das Fort mit dem fon- föderirten General und 60 Gefangenen und 20 Kanonen bedin- gungslos. Die Burnside: Expedition ankert im Pimlico-Sund und bereitet sich vor, weiter zu gehen, General Beauregard is in Nashville. Der Senat hat eben die Vill zur Verwendung von 10,000,000 Doll. auf eiserne Kanonenboote genehmigt; eben so eine Bill, welche zur Mehrausgebung von 10,000,000 Doll. „Demand- Notes“ ermächtigt, die als zeitweilige Abhülfe dienen sollen, bis der Senat die Treasury Notes in Erwägung nehmen fann.

Sten Morgens. Das Repräsentantenhaus hat ein Amen- dement zur Treasury-BVill angenommen, wonach die Zahlung der Interessen auf Regierungsbonds in Papier oder Metall geleistet werden kann. Ob es im Senate durchgeht, ist zweifelbaft. Das RNepräsentantenbaus hat gestern Abend noch die ganze Bill mit der viel erwähnten Klausel über die Zwangs8währung der Schaßnoten angenommen. Die „New-York Times“ betrachtet die Zulassung des „Sumter“ in Gibraltar als ein den Vereinigten Staaten zu- gefügtes Unrecht, denn er habe seine Rechte der Neutralitäts-Er- klärung gegenüber dadur verwirkt, daß er seine Prisen verbrannte, Der „Sumter“ sei ein Pirat, weil er seine Prisen nicht vor ein Admiralität8gericht stellte, Jn der New-Yorker Handelskammer war eine Resolution des Juhalts durchgegangen, daß kein Besteuerungss System, welces dem Staate weniger als 150 Mill, Doll. jährlich einbringe, den Bedürfnissen des Landes entspreche.

BVevaëCruz, 18:Fauuar. - Die-Vertreter «der - verbUndèten Mächte haben unterm 10. d. M. eine Proclamation an das mexi- fanishe Volk gerichtet, in welcher es heißt: „Die Verlegung der Verträge durch die verschiedenen auf einander folgenden Regieruns- gen und die ohne Unterlaß bedrohte persönliche Sicherheit unserer Landsleute haben diese Expedition nöthig und unvermeidlich gemachk. Diejenigen, welche den Glauben erwecken wollen, es seien hinter so gerechten Ansprüchen Eroberungs- oder Restaurationsplane, oder die Absicht einer Einmischung in eure Politik und Verwaltung verbor- gen, täuschen euch. Drei Nationen, welche eure Unabhängigkeit auf- richtig annahmen und anerkannten, haben das Recht, zu erwarten, daß man ihnen edlere, reinere hochherzigere Gesinnungen zutraut, als den Wunsch, euch zu täuschen. Die drei Nationen, welche wir vertreten und deren erstes Junteresse darin zu kestehen scheint, Ge- nugthuung für das ihnen angethane Unrecht zu fordern , haben einen höheren Beweggrund gehabt, der von allgemeinerer und segensreicherer Bedeutung is. Sie reichen einem Volke die Freun- deshand, welchcs die Fürsehung vershwenderisch mit allen seinen Gaben bedacht hat, das aber, wie sie mit Schmerz gesehen haben, in heftigen Bürgerkriegen und fortwährenden Erschütterungen seine Stärke vergeudet und seine Lebenskraft ershöpft hat. ES ist das die Wahrheit, und wir, die wir beauftragt find, sie euch ausein- ander zu seßen, thun das nur in der Absicht, euch für eure Zukunft, die uns interessirt, arbeiten zu lassen, keineswegs aber, um Krieg mit euch zu führen. Es kommt darauf an, daß einzig und allein ihr selbst euch, ohne irgend ein auswärtiges Einschreiten , [auf feste und dauerhafte Weise konstituirt,“

Nach den neuesten Nachrichten aus Venezuela wird der Bürgerkrieg daselbs neu beginnen, da die Unterhandlungen zwischen den Generalen Paëz und Falcon wieder abgebrochen sind.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolffschen Telegraphen-Büreau.

Brüssel, Sonnabend, 22. Februar. Dte heutige „Jndépen- dance“ sagt, es sei niht wahr, daß der Prinz Napoleon vom Kaiser aufgefordert worden sei, über die römische Frage im Senate nicht zu sprechen.

Von der polnishen Grenze, Sonnabend, 22. Februar Nath hier eingetroffenen Nachrichten aus Warschau sollen vom 15. März an die Kreis- und Stadträthe im ganzen Lande in Function treten.

Am vergangenen Donnerstage hat der Erzbischof Felins fi das jüdische Hospital und Armenhaus in Warschau besucht,

Statistishe Mittheilungen.

London, 20. Februar. Einem parlamentarishen Ausweise über die Kohlenbergwerke zufolge find in Großbritannien scit dem Jahre 1851, somit in 10 Jahren (denn der Ausweis reiht nur bis 1861), 605,154,940 Tonnen Kohlen (die Tonne = 20 Centner) produzirt worden, und dabei 8466 Menschen zu Grunde gegangen. Somit käme ein Menschenleben auf je 71,880 Tonnen, und die 5 Millionen Tonnen Kohlen, die jährli nah London kommen, wären somit Todesursache für 70 Menschen.

Es giebt gegenwärtig in Jrland 4 Erzbischöfe und 29 Bischöfe. Unter diesen stehen 1036 Kirchspielpfarrer mit 1491 Hülfspfarrern und dergleichen. Sie zusammen machen die sog nannte secular oder parochial clergy aus, zu deren Heranbildung das Seminar von Mohnooth auf Staatskosten unterhalten wird. Außer den Erwähnten giebt es noch ungefähr 520 sogenannte „Regulars“, die zur Aushülfe dienen, und somit beträgt die Zahl der katholischen Priester in Jrland ungefähr 3058. Da die katholishe Bevölkerung daselbst, dem leßten Census zufolge, 4,490,583 Köpfe stark is, käme je ein Seelsorger auf eine Gemeinde von 1468 Seelen. Jn diesem Jahre hat sih, verglichen mit dem vorigen, die Zahl der Geist- lichen um 23 vermehrt. Das Seminar von Maynooth ist auf 520 Semi- naristen berechnet, und da der Lehrkursus 8 Jahre dauert, gehen aus der Anstalt jedes Jahr 60 Geistliche hervor, welche, der betreffenden Parla- ments - Akte gemäß, zu keiner auswärtigen Mission, sondern lediglich im Lande verwendet werden sollen. Doch giebt es noch 35 andere Semina- rien und Kollegien, die keine Unterstüßung vom Staat beziehen. Römisch- katholische Kirhen und Kapellen giebt es 2339 in Jrland, dann 84 Frauen- Konvents, 164 Frauenklöster, nebst 117 Männerklöftern und Männer- Konbents. Jn England und Schottland giebt es 1388 katholische Priester, die in 1019 Gotteshäusern ministriren, nebst 60 Männern und 162 Frauen, die verschiedenen religiösen Ordensvereinen angehören. Zum Schluß mag hier noch erwähnt sein, daß im Parlament 31 Katholiken sißen, lauter Jrländer, mit Ausnahme des Mr. Howard, Vertreters von Arundel.

Gewerbe- und Handelsnachrichten.

Berlin, 20. Februar. 1862 wurden :

Jn dem Zeitraume vom 1. bis 15. Februar

Steinkohlen, Transport- | Braunkohlen Torf weise und Coafks.

Tonnen. tecn.

Brennholz

in Berlin ein- geführt :

zu Wasser auf den Eisenbahnen

Summa

zu Wasser auf den Eisenbahnen

aus Berlin ausgeführt :

Summa

Marktpreise.

Berlin, den 22. Februar.

Lu Lande: Weizén 3 Thlr, / Sor. U Roe 2 Lr. 9 Sgr, auch 2 Thlr. 2 Sgr. G PC undi Thir, 26 SRr. J E OTOMe Gerste. 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf, auch 1 Thlr 13 Sgt. 9 Ft. und 1 Ihr. 10 Sgr. Kleine Gerste 1 Thlr. 13 Sgr 9 P, auch + Lr, 12 6. Pf. und 1 Thlr. 10 Sgr. Hater L Tor S S, qu 1 Le. 1 3 Pf, und 26 Sgr. 9 Pf. Erbaen 2 Thlr. 7 Sgr. G PE

Das Schock Stroh 8 Thlr., auch 7 Thlr. 15 Sgr. und 7 Thir.

A Centner Heu 26 Sgr., auch 23 Sgr., geringere Sorte auch 19 N Sr.

Kartoffeln, der Scheffel 27 Sgr. 6 Pf., auch 25 6 PÊ, metzenweise 2 Sgr., auch 1 Sgr. 9 Pf. und 1