1862 / 66 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

E L U

480

Daß der Eintritt des N. N. (‘Vor- und Zunamen) in den Magazin- dienst unter den , in der vo rstehenden Verhandlung aufgestellten Bedingungen mit meinem, seines Vaters (oder Vormundes) Vor- wissen und unter meiner Zustimmung geschieht, bescheinige ich

hierdurch. NN. den ten (Unterschrift.)

Angekommen: Se. Durlaucht der Oberst-Schenk, Prinz

VBiron von Curlan d, von Wartenberg.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Dr.

Camphausen, nach Cöln. -

Se Excellenz der Erb-Land-Marschall im Herzogthum Schkesien, Kammerherr Graf von Sandreßbky - Sandrashüß, nach

Langenbielau.

Berlin, 17. März. Se. Majestät der König baben Aller- gnädigst geruht, den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen Orden zu ertheilen, und zwar:

Des Großkreuzes des Großberzoglichluxemburgischen Ordens der Eichenkrone:

dem Commandeur der 8, Kavallerie - Brigade, General - Major . Grafen zu Münster-Meinhoevel;

des Offizierkreuzes desselben Ordens:

dem Genie - Direktor der Bundesfestung Luxemburg, Oberst-Lieute- nant Rückert, genannt Burchardi;

des Commandeurkreuzes des Königlih f{chwedischen Schwert-Ordens:

dem Commandeur des 3, Thüringischen Junfanterie - Regiments Nr. 71, Obersten von Blumenthal;

des Commandeurkreuzes zweiter Klasse des Herzoglich anhaltischen Gesammthaus-Ordens Albrechts des Bären:

dem Commandeur des Rheinishen Dragoner“- Regiments Nr. 5, Oberst-Lieutenant von Scchoenermarck:

des Fürstlih schwarzburgishen Ehrenkreuzes zweiter Klasse:

dem Hauptmann von dem Bussche im Kriegsministerium, so wie

des Verdienstkreuzes des Herzoglich sahsen-ernefstini- shen Hausordens:

dem Premier-Lieutenant von Oetinger im 3, Thüringischen Jnfanterie-Regiment Nr. 71; und

dem Seconde-Lieutenant Freiherrn d'Orville von Loew en clau im 1. Thüringischen Jnfanterie-Regiment Nr. 31.

Nichtamtliches.

Frankfurt a. M., 15. März. Die offiziélle Mittheilung Über die Bundestagsfißung vom 13. März lautet: Auf den Antrag von Oefterreih und Preußen wurde beschlossen: am 15. d. M. das dermalen von dem Kaiserli öfterreihis%en Gene- ralmajor Frhrn. von Rzikowsfy geführte Oberkommando der biefi- gen Bundesgarnison für jeßt und bis auf Weiteres an einen Kö- niglih preußishen General und die Kommandantur zu Frankfurt, welche zur Zeit durch den Königl. preußischen Obersten von Alvens- leben beseßt ift, gleichzeitig und so lange das Oberkommando von Preußen A wird, an einen Kaiserlich öfterreichishen Stabs- Offizier übergehen zu lassen.

Sodann erfolgte die Anzeige von dem am 19. d, M. éintre-

Herzogthümer Holstein und Lauenburg zur Kenntniß. Die Bun- desveisammlung beschloß, über die sih hieran fnüpfenden Anträge dieser Ausscbüsse in einer späteren Sitzung abzustimmen.

Endlich wurde in Folge eines bereits früher erstatteten Vor- trags des Militairausschusses beschlossen, die Ausführung mehrerer Bauten in dem Rayon einer Bundesfestung anzuordnen und die hierzu erforderlichen Mittel zu bewilligen. (Fr. Bl.)

Sachsen. Altenburg, 13, März. Der erlassenen Mèi- nisterial. Bekanntmachung gemäß fand geftern früh die Wiedereröff- nung des seit dem 21. Dezember v, F. vertagten Landtages statt. Unter den der Landschaft zur Berathung vorliegenden Gegen: ständen befinden sich das allgemeine deutsche Hantlsgeseßbuch, einen Naebtrag zur Ober- Appellationsgerichtsordnung (ebenfalls Gehalts, verhältaisse betreffend), die Prüfung des Rechenschaftsbericbt 3 Über die Etatsperiode 1856-—1859, und besonders die Eisenbahnfrage d. h, die Frage wegen der Unterstüßung des Projektes der Gößniß- Geraer Verbindungsbahn aus Staatsmitteln, (L. Z.)

Baden. Karlsruhe, 14. März. Jn der gestrigen Sißung der Ersten Kammer wurden die Art. 10 bis 47 des Einfüh- rung8geseßzes zum Handelsgeseßbuh nah dem Kommi fions- Antrag angenommen. Nur zu Art. 45 wurde der Kommissions: Antrag verworfen und der Negierungs-Entwurf wieder hergestellt,

(Karlsr. Ztg.)

Bayern, München, 15, März. Das neueste Regierungs, blatt publizirt die Königliche allerhöcbste Vollzugs-Jnsftruction zum GerichtsverfassungSgeseße; eine Beilage bierzu enthält die Forma- tion der Bezirksgerichte, der Stadtgerichte, der Stadt- und Land- gerichte, und der Landgerichte. Was die Kollegialgerichte betrifft, so traten bezüglih der Siße derselben nur folgende Aenderungen ein: das Appellationsgericht von Oberbayern kommt von Freising nach München und das Bezirksgericht Erlangen wird aufgehoben, Alle . übrigen dieser Gerichte bleibe in ihren bisherigen ESißen und werden bierzu drei neue Bezirksgerichte errichtet: zu ¿Freising in Oberbayern; zu Pfarrkirchen in Niederbayern und zu Lohr in Unterfranken.

Oesterreich. Wien, 16. März. Dem Hause der Abge: ordneten liegt als Regierungsvorlage der Entwurf eines Gesetzes vor, womit eine Erhöhung des außerordentlichen Zuschlages zu den direften Steuern, gültig für das ganze Reich, angeordnet tvird, Die Erhöhung beträgt fünf Zwölftel der ordentlichen Gebühr bef Grundsteuer, der Hausfklassensteuer und der Erwerbsteuer. Ver- doppelt wird sie bei der Einkommensteuer,

Großbritannien und JFrland. London, 14, März, JU der gestrigen Sißung zeigte der Marquis bv. Normanby an, daß er am Montag die Vorlegung mehrerer in der ersten Anzeige nicht genannter Afkftenstücke verlangen werde, als da sind: Depeschen von Sir James Hudson in Turin oder von Herrn Bonham, dem britischen Konsul in Neapel, über den Erlaß gewisser Proclamationen der Generale Cialdini und Pinelli, und der Kommandanten Gelaten, Martini, de Virgile, Faceno und Anderer; dann Depeschen von Sir James Hudson oder Herrn Bon- ham, welche die Aufmerksamkeit der britischen Regierung auf die von neapolitanischen Deputirten im turiner Parlament gegebene Darstellung süditalienisher Zustände lenken.

Jn der Unterhaus-Sißung erklärte Lord Clarence Paget auf Befragen , daß die Regierung keine Absicht habe, die in voriger Ses- sion verunglückte Bill zur Abstellung gewisser Mißbräuche im Matrosen- ZZnvalidenhause in Greenwich diesmal wieder einzubringen. Eine auf Antrag des verstorbenen Admirals Eir C. Napier eingeseßte Königliche Kommission babe zwar na gepflogener Berathung und reifliher Unter- suchung eine Reform sür dringend geboten erklärt, aber die auf die Vor- schläge der Kommission gegründete Bill sei von beiden Parlamentshäusern sehr falt aufgenommen worden. Auf den Antrag von Sir G. C. Lewis bewilligt das Haus die im leßten Subsidien-Comité verweigerte Summe von 10,787 Pfd. St. auf Vergrößerung der Militairshule von Sandhurst. Da im Comité die Angelegenheiten von Neuseeland zur Sprache kommen, sagt Mr. Noebuck, er hade schon vor vielen Jahren, als der verewigte Sir Nob. Peel Premier-Minister gewesen, dem Hause einige überraschende und un- angenehme Wahrheiten über die Behandlung der Eingebornen in den fernliegenden Kolonieen gesagt und wolle sie beute wiéderholen. Es bleibe eine Heuchelei vom Parloment, wenn es sih anscheinend bemüht zeige, die Neuseeländer zu bekehren und zu civilisiren. Begehe man einmal die Ungerechtigkeit, den Eingeborenen ibr Land zu nehmen, um dafür euro- pâäische Gesittung und Bildung zu verbreiten , so sollte man konsequent auf das Ziel losgehen. Wo der weiße Mann seinen Fuß hinseße, gehe der braune Mann neben ihm zu Grunde. Dies sei ein bekanntes Natur- geseß. Man könne den Untergang der Urstämme verzögern, nicht ver- hüten. Die Pbilanthropie bverlängere nur den Todeskfampf der unrettbar verlorenen Race. Die geradeste Politik wäre, die angelsächsischen Kolo- nisten ungehindert schalten zu lassen; sie würden mit den Ureinwohnern bald fertig werden; und je schneller der Maori vom Erdboden berschwinde,

tenden Wesel der Stimmführung in der Bundesmilitair-Kommis- sion für die gemis@ten Bundesatmeecorps und die Ueberreichung | der Rangliste eines Bundescontingents. Hierauf brachten der am 29. Oktober 1857 niedergesette | Auéschuß und die Executions - Kommission die in leßter Zeit zwi- {hen den höchsten Regierungen von Oefterreih- und Preußen einer- | seits und der Königlich dänischen Regierung andererseits gepfloge-

nen Verhandlungen in Betreff der Verfassungsangelegenheit- der !

desto besser. Es werden noch mehrere Posten des Armee-Budgets und einige für die Steuer-Verwaltung erörtert und bewilligt. 15. Márz. Die gegenwärtig in Liverpool lagernden Baum-

{ woll-Vorrätbe sind um mehr als die Hälfte geringer, als die Vor-

ráthe in dem entsprechenden Zeitpunfte des vorigen Jahres. Wenn

| der Consum in dem Maße fortdauert, wie er in der leßten Zeit

gewesen ist man schäßt ihn auf 32,000 Ballen per Woche —, so wird, wie man berechnet, Ende Junt allé amerikanishe Vaum- wolle aus“ den Waarenlagern ‘bon Liverpool verschwunden sein,

wenn nicht inzwishen neue Sendungen von jenseit des Oceans herüberkommen.

Jm Oberhause verbreiten fich gestern Lord St. Leona rds' Lord Kingstown und der Bischof von Lon don über die angeblich un- ausführbaren Bestimmungen des neuen Schulplanes, namentlich darüber, daß die Schulkinder der Reihe nah im Lesen, Schreiben und gros geprüft werden, und daß den Schulen eine im Verhältniß zur Kopfzahl der Geprüften stehende Subsidie erhalten sollen. Earl Granville ent- gegnete, die Ausführung des Planes werde, wie jede neue Unternehmung, ihre Schwierigkeiten haben, allein diese seien nit unüberwindlich.

In der gestrigen Unterhaussißung interpellirte Sir G. Bowyer den ersten Lord des Schaßes wegen gewisser Vorgänge und Zustände im Königreiche beider Sicilien. “Wie er gehört habe, sei, als unlängst nad dem Tode des Erzbischofs von Amalfi die Leiche dess lben feierlich in der Kathedrale ausgestellt gewesen, während des Todtenamtes ein Haufe von Revolutionairen mit gezückien Dolchen in die Kirche gestürzt und habe dem Leichnam des Prälaten mehrere Stiche beigebracht. Er habe ferner vernommen, wie man in Neapel glaube, daß demnächst ein Angriff- auf die Familiengruft der Königlichen Familie in der Kirche ads rige bevorstehe, und man nehme an, daß die piemontesische E n gesihts dieser Frevel die Hände in den Schooß legen werde. e dem sei ihm zu Ohren gekomînen, daß die Gräfin von qua, Schwester des Kaisers von Brasilien, den Schuß der brafilishen Gesandt- schaft angerufen und zugesichert erhalten habe, um die Leichen von rgen ihrer Kinder, die in der erwähnten Kirche beigeseßt seien, bor s{chnò er Behandlung zu bewahren. Er wünsche nun von der Regierung zu er- fahren, ob ihr Nachrichten über diese Dinge zugegangen seien, 0 S der piemontesischen Regierung Vorstellungen wegen der S on Person und Eigenthum im Süden Ftaliens gemacht habe und, Pal: dies der Fall, welcher Art diese Vorstellungen seien. Lord A al- merston: J kann darauf nur antworten , daß Jhrer Majestät e rung keinerlei Nachrichten irgend welcher Art über die Ereignisse chnen hat, don welchen der ehrenwerthe Baronet annimmt, daß sie sich in Af Jtalien zugetragen haben oder daselbst bevorstehen. Der Eren enf Herr spricht vom Königreiche beider Sicilien; allein dieses an gras e steht nicht mehr. Jh muß gestehen, daß ich einige Zweifel hinsicht 9 n Nichtigkeit der Nachrichten bege, die er erhalten hat, und ih möchte | rathen, Mittheilungen, die ihm hon Personen in Jtalien in Vezug va ika gebliche Absichten derer zugehen, welche unter der Botmäßigkeit des E bon Jtalien stehen, mit großer Vorsicht aufzunehmen. Griffith ras A Unter-Staatssecretair des Auswärtigen, ob Earl Russell versuchen n L si i darüber zu vergewissern, daß das neue italienische Ministerium r A denke, irgend einen jeßt zum Königreiche Jtalien gehörigen Gebietsthe unter irgend einem Vorwande oder gegen irgend welche Ges an Frankreich abzutreten, und beantragt die Vorlegung der etwa voran enen, diesen Gegenstand betreffenden Korrespondenz mit der italienischen regierung, Aus einem im „Ami de la Religion“ vom8. November enthaltenen Briefe schein hervorzugehen, daß allerdings eine solche Abtretung im Werke jet Jn jenem Briefe heiße es, die Jnsel Sardinien sei stets vom Hause Savoyen vernachlässigt worden und biete demselben in politischer Beziehung nur wenig. Jm Besiße Frankreichs hingegen würde das bon der Natur V einem der \chönsten Häfen bestimmte Cagliari eine dev wichtigsten Positionen im Mittelmeere werden. Der Verfasser des Briefes füge hinzu, daß der Gedanke, sich mit einer großen Nation zu en einigen, und der Haß, welchen der Angriff des Königs Qr Emanuel auf das Papstthum unter den katholischen Bewohnern Vi Insel erregt habe, dieselbe der piemontesishen Herrschaft rasch Anden e. Außerdem habe Ratazzi bei cinem ihm zu Paris im November gege na Diner sich dahin geäußert, daß Ftalien nie vergessen werde, ne es dem Kaiser Napoleon und dem französischen Heere zu verdanken ha v daß in dem gegenwärtigen Zeikalter der Wiederherstellung der E täten die Einheit des romanischen Volksstammes nicht als ein leerer Traum zu betrachten sei, und daß, wenn die Stunde da sei, Frankreich sehen werde, daß Jtalien sehr wohl erkenne, welchen Dank es ihm sc{ulde. La- yard entgegnet, die Frage sei schon im vorigen Jahre in eingehender Weise zur Erörterung gekommen, und nach den damals vom Staatssecretair des Auswärtigen abgegebenen Erklärungen werde es si für ihn wobl kaum geziemen, sich ausführlich über die Sache zu verbreiten. Lord Russell habe bei der erwähnten Gelegenheit gesagt, er habe von Nicasoli die bestimmteste Zusicherung erhalten, daß man auch nicht einen Zoll italienischen Bodens an Frankreich abtreten werde. Ferner habe der edle Lord geäußert , er glaube nicht, daß Frankreich die Abtretung der Jnsel Sardinien verlan- gen werde. Er wolle gern glauben, daß diese Ansicht Lord Russells ge- gründet sei... Die englische Regierung habe die Versicherung Nicasoli's nicht als eine persönliche Versicherung desselben, sondern als eine Versiche- rung betrachtet, die zu ertheilen er von dem Könige bon Jtalien und dessen Regierung ermächtigt worden sei. Er würde es als einen dem Kö- nige von Jtalien und der großen italienischen Nation angethanen Schimpf betrachten, wenn er auch nur einen Augenblick an der Aufrichtigkeit

dieser Versicherung zweifelte. Es würde dem englischen Parlamente shlecht anstehen, wenn es einen Zweifel an der Ebrlichkeit der Erklärung dadurch an den Tag legte, daß es eine Wiederholung derselben bers- langte. Die Regierung habe sie- als von dem Könige von Jtalien aus- gehend angesehen und baue fest auf die Nedlichkeit dieses Herrschers. Die Vorlegung der betreffenden Papiere sei niht wohl statthaft. Freeland beantragt die Vorlegung des Berichtes, welchen Lord Hobart und Herr Foster, die von der Negierung nach Konstantinopel gesandt worden waren, Über die türkischen Finanzen abgestattet haben, so wie der über die Mission dieser Herren zwischen der französischen und der englischen Regierung ge- wechselten Korrespondenz. Lahard entgegnet, vor nicht langer Zeit sei die Finanzlage der Türkei allerdings eine ziemlich kläglihe gewesen; aber der ‘gegenwärtige Sultan habe große Energie des Charak- ters und den lebhaften Wunsch an den Tag gelegt, dem Lande wieder zum Wohlstande zu verhelfen, Der erwähnte Bericht sei ein

481

sehr wichtiges Aftenftück. Er zeïge, daß die finanziellen Ver=- legenheiten der Türkei zu bewältigen seien, und daß fih ein Gleich- gewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben herstellen lasse. Er hege große& Vertrauen zu dem Charakter des Sultans und erwarte viel von der Ehr- lichkeit der Türken, welche einen Grundzug in deren National-Charakter bilde. Kinnaird fragt, was für Schritte die Negierung gethan habe, um die Begnadigung mehrerer Personen zu erwirken, die in Spänien wegen ihrer religiösen Meinungen und wegen ihrer Art der Gottesver- ehrung zu Galeerenstrafe verurtheilt worden feien. Lord Palmerston antwortet, er bedauere, nichts Günstiges über den Erfolg der Bemühun- gen der britischen Regierung berichten zu können. Die katholishe Geist- lichkeit habe in Spanien große Macht und übe diefelbe mit der größten Jntoleranz aus. Blake vertheidigt die spanische Regierung. Er könne, bemerkt er, aus persönlicher Erfahrung Zeugniß. von deren Toleranz ab- legen. Gegen religiöse Meinungen s{chreite man in Spanien nur dann ein, wenn sie als Deckmantel für die Verbreitung politischer Grundsägze- gebraucht würden.

__ Frankreich. Paris, 14, März. Auf Befehl des KaiserF wird, wie das amtliche Blatt anzeigt, in dem Schlosse Saint - Ger- main ein Museum von keltishen und gallo-rômischen Alterthümern angelegt. Die Administration der Kaiserlihen Museen wird zu diesem Zweck alle hierauf bezüglihen Dokumente sammeln, und das Louvre - Museum wird in so fern den Grundstein dazu legen, als es sofort eine Sammlung Töpfersachen und Stein - und Bronze- waffen nah Saint - Germain abliefern wird. Einen weiteren Zu- fluß erhält die neue Sammlung durch die im Walde von Saint- Germain veranstalteten Nachgrabungen und durch eine Anzahl. fostbarer Gegenstände, die besonders vom Kaiser gesammelt worden. find, worunter auch mehrere auf Befehl Sr. Majestät angefertigte Modelle von Kriegs-Maschinen. Außerdem wird die schöône Samm- lung, welche der König von Dänemark kürzlich dem Kaiser zum Geschenk gemacht hat, einen hervorragenden Platz in dem neuen. Museum einnehmen.

15. Márz. Die Discussion über den fiebenten Päragra - phen der Antwortsadresse hat gestern begonnen. Dieser Paragraph handelt von der Finanzlage. Darimon, Minister Magne und De=- vinck nahmen das Wort.

Zum Bau zweier neuen Synagogen in Paris, die auf drei Millionen veranschlagt sind, wurde in der leßten Sißung des israe- litishen Konsistoriums eine halbe Million freiwilliger Beiträge gezeichnet,

Spanien. Aus Madrid, 14. März, wird telegraphirt - „Der Herzog von Brabant is heute früh zu Valencia gelandet untd von Seiten der Behörden empfangen worden. Die Deputir- ten-Kammer hat einen Auss{huß ernannt, welcher einen Bericht über den die Regelung der Schuld von 1823 betreffenden Gesehz- vorschlag erstatten soll,“

Portugal. Lissabon, 13. März. Die Regierung hat- den Cortes einen Geseßentwurf vorgelegt, demgemäß die religiösen Brüderschaften, welche den Unterricht von Kindern und die Kranken=- pflege zum Zweck haben, aufgehoben werden sollen.

Îtalien. Turin, 14. März. Der Geburtstag des Königs Victor Emanuel er is am 14. März 1820 geboren ward festlid begangen. :

Das Marine-Budget beläuft sih für 1862 auf 63,678,401 L. (um 6,337,996 L. mehr als im Vorjahre). Den Hauptposten des- selben bilden Schiffsbauten mit 26,073,000 L.

Movimento“ veröffentliht ein Schreiben, womit Mehnotti: Garibaldi, Stefauo Canzio, Giovanni Basso, Francesco Bideschini,. Aug. Vecci und G. Deideri den ihnen durch die neuesten Beschlüsse der Regierung Betreffs der früheren Südarmee zuerkannten Aus-- zeihnungen entsagen. Sie begründen diese Ablehnung durch die Bemerkung, daß die von Garibaldi gemachten Anträge abgeändert: worden seien.

Die in Palermo erscheinende „Campana della Gancia * kündigt

an, Garibaldi werde von dem daselbst residirenden obersten Rathe

zum Großmeister der Freimauerei erwählt werden. Der Precur-

sore” fügt bei, der General sei bereits zum Oberhaupte der schottis:

schen Maurerei in Jtalien ernannt.

15. März. Jn der heutigen Sißung des Abgeéordneten- Hauses stellte Petrucelli seine auf die Versammlung der Bischöfe in Rom bezúgliche Jnterpellation. Die Bischöfe, bemerkte er, mùß-

ten, als von der Regierung abhängige öffentliche Beamte, die Er-

laubniß der Regierung erhalten, um sich nach Rom zu“ begeben. Es sei ihnen mehr an der weltlihen, als an der geistlichen Macht gelegen. Die rômische Kurie wolle die weltliche Macht des Papstes als Dogma proklamiren, so wie Frankreih und Jtalien gegenüber an die fatholishe Welt appelliren. Wenn die Bischöfe nah Rom «gingen, so müßten sie als einfabe Bürger von dort znrückehren. Der Minister Poggio antwortete darauf, der Zweck der Versamm-

lung in Rom sei nicht békannt, habe aber keinesfalls einen religió-

sen Charakter. Die Regierung habe durch das Geseg hinreichende