1862 / 78 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Sachsen. Dresden, 29. März. Das heutige „Dresdner Journal“ meldet, daß der König dem vormaligen Kapellmeister Nichard Wagner die straffreie Rückkehr nah Sachsen bewil- ligt habe. E

Frankfurt a. M., 29. März. Die offizielle Mittheilung Über die Bundestagsfizung vom 27. März lautet: Präsidium legte eine Note des Königlich dänishen bevollmächtigten Gesandten bei der deutschen Bundesversammlung vom 19. d. M. vor, worin in Bezug auf die von den vereinigten Ausschüssen in der 11. dies- jährigen Sißung gestellten Anträge gesagt ist, daß durch die Aus- dehnung der Kompetenz von ad hoc nicht gewählten Ausschüssen, so wie in Anträgen, nach denen die für Holstein und Lauenburg beanspruchte materielle und formelle Kompetenz des Bundes nun auch für das Königreih Dänemark und Schleswig an- gestrebt werde, eine Gefährdung der internationalen Rechte der Königlichen Regierung liege, daß dieselbe daher hierdurch Protest Q 00e, der - LUnabhaängigteit und den Rechten des Königs aus dem Ausschußvortrage erwacsende Beeinträchtiguug niederlege, und diese Rechte, also namentlich die internationale Stellung der Krone Dänemark für die nicht zum Bunde gehörigen Landestheile gegen jede Unterordnung unter die für Holjtein und Lauenburg innerhalb vertragsmäßiger Grenzen übernommenen und gewissenhaft erfüllten Bundespflichten zu verwahren. Zugleich gab der Práäsidialgesandte Kenntniß von der Antwortsnote, welche er unterm 21, d, M. hierauf erlassen und worin er gesagt hatte, daß er fich zwar zu einer eingehenden Erwiderung und näheren Beant- wortung ohne ausdrückliche Genehmigung der hohen Bundesver-

sammlung nicht für ermächtigt halten fönne, aber schon jeßt für diese alle Rechte, insbesondere auch diejenigen verwahren müsse, welche dem Bunde in Folge der in den Jahren 1551 und 1852 getroffe- nen Vereinbarungen zustehen. Es wurde sofort beschlos)en, die Note des fönigl. dänischen herzogl. holstein-lauenburgischen Ge- sandten unter Bezugnahme auf die Präsidialverwahrung den ver- einigten Ausschüssen zu überweisen,

Am Schlusse der Sißung- wurde dann auch die auf heute an- stehende Abstimmung über die Ausschußanträge vom 13. d. M. vorgenommen und mit 15 Stimmen beschlossen :

„in völliger Uebereinstimmung mit den von den höchsten Negie- rungen von Oesterreich und Preußen in Kopenhagen gethanenen Schritten sih insbesondere der von denselben in den gleichlau- tenden Noten vom 14. Februar d. J. eingelegten Verwahrung anzuschließen.“

Die Ausschüsse hatten zugleich beantragt, den Königlich dänis- schen , Herzogli holstein- und lauenburgischen Herrn Bundestags- gesandten zu ersuchen , seiner höchsten Regierung hiervon Mitthei- lung zu machen. Bei der Abstimmung eiflärte jedoch dieser Ge- sandte, daß er diesem Ersuchen nur dann entsprechen könne, wenn es nit in der auf §. 30 lit, g. gegründeten Form eines Proto- toll - Auszuges an ihn gelange. Weit Nücksicht hierauf {lug das Präsidium, obglei diese Erklärung nicht gerechtfertigt erscheine, doh zur Verweidung von Weitläuftigkeiten in dieser rein formellen Sache vor, den Beschluß dahin zu modifiziren, daß die höchsten Negierungen von Oesterreich und Preußen ersucht würden, durch ihre Gesandten in Kopenhagen der Königlich-Herzoglichen Regierung Mittheilung des- Beschlusses zu machen, Diesem Vorschlage wurde beigestimmt.

Ein Berit des Gouvernements der Bundesfestung Mainz, in welchem dieses das zu Wien erfolgte Ableben des k, k. Feld- marsalls Alfred Fürsten zu Windischgräß anzeigt, gab dem Prä- fidium Veranlassung, den Ausdruck der warmen Auerkennung der von dem Verewigten unauszgesezt auf die Erfüllung der Pflichten des ihm übertragenen ehrenvollen Postens eines Gouverneurs der Bundesfestung Mainz gerichteten Sorgfalt und Thätigkeit in das Protokoll niederzulegen. Vie Bundesversammlung {loß si dieser Präftdial-Aeußerung an. :

Preußen und Kurhessen erklärten ihre Bereitwilligkeit zu der Spezialkommission, welche na dem Beschluß vom 8. März d. J. zu Berathungen über Vertheidigungs-Anstalten der deutshen Nord-

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und Ofiseefüsten zusammentreten soll, Kommissäre zu ernennen, Als Kurfürstlih hbesfischer Kommissär wurde zuglei der Oberst- Lieutenant Kellermann vom Generalstab benannt. Der Senat bon Hamburg ließ anzeigen, daß er, der ibm durch den gedachten Beschluß zugegangenen Aufforderung entsprechend, die, Spezial- Kommisfion mit größter Bereitwilligkeit aufnehmen und ihr jede in seiner Macht stehende Unterstüzung gewähren werde.

Von Bayern wurde mitgetheilt, daß zu den Verhandlungen wegen Abfassung des Entwurfes einer allgemeinen Civilprozeß- V’rdnung und des Entwurfes eines allgemeinen Geseßes über das Obligationen - Recht bayerishe Rechtsgelehrte abgeordnet werden wurden.

' Kurhessen gab auf den von Oesterreichß und Preußen in der 10. diesjährigen Bundestagsfizung gestellten, die kurhessishe Ver- fassungs- Angelegenheit betreffenden Antrag eine Erklärung ab. Jn diefer Exklärung, welche dem betreffenden Auss{chusse zugewiesen wurde, wird zunäbft die dem Antrage zu Grunde liegende An-

nabme widerlegt , als ob die Verfassungs - Angelegenheit des Ki staats noch zu keinem definitiven Abschluß gelangt sei, indem viel, mehr die Bundesversammlung fich in ihrem Beschlusse E 24. März 1860 ganz ausdrücklich dahin erklärt habe, daß its beruhigende Anzeige in der Publication einer Verfassung, wie E unter dem 30, Mai 1860 erfolgt sei, erblickt werden solle. D Bundesversammlung habe dieser Verfassung sogar ihre Garantie zugesagt und sich einen Vorbehalt nur für weitere der Sachlage entspkechende Entschließung vorbehalten. Ein Vorbehalt weltbrer Beschlußfassung werde aber niemals in dem Sinne aufgefaßt wer: den können, daß damit die rectliche Wirksamkeit der früheren Beschlüsse ohne Weiteres dem Ermessen der BundeSversammlun; unterstellt worden sei, sobald nicht zugleich diesen Beschlüssen eine nur provisorische Bedeutung zugemessen werden solle. Die fkur- fürstliche Regierung dürfe daher erwarten , daß sih die Bundes. versammlung nicht ibrer Verpflichtungen gegen sie enthoben halte Der Antrag selbs lasse eine mehrfache Auslegung zu, indem es nah demselben zweifelhaft erscheine, wie es sih mit den nah dex Verfassung vom 5. Januar 1831 bereits berücsichtigten Stand- schaftsrehten der Mediatisirten und der Neichsritterschaft verhal- len und ob die Verfassung von 1831 auc in ihren offenbar bun- deówidrigen Bestimmungen hergestellt werden solle, so wie ob unter dem in dem Antrag erwähnten verfassung8mäßigen Wege das Wahl- geseß von 1831 oder das in den zeitherigen Verhandlungen und Beschlüssen aus8drücklih als bundeswidrig bezeichnete von 1849 qe- meint sei. Die kurfürstlicbe Regierung glaube hiernach in Anspruch nehmen zu sollen, daß die Bundesversammlung mit Anerkennung der jedem Einzelstaat bundesgrundgeseßlich zugesicherten Selbststän- digkeit einen Beschluß fassen werde, der ihr eine sichere Grundlage zum Handeln darbiete. i | Beide Mellenburg und Waldeck erklärten sich bereit, den von der Nürnberger HandelSgeseßgebungs-Kommission gemachten Vor- schlägen in Betreff der Ergänzung der allgemeinen deutschen Wech- selordnung Geseteskraft zu verleihen. : | Nachdem noch eine Uebersicht über den Stand der bahzerischen Eisenbahnen überreicht und die Abstimmung über ein Unterstütungs- gesuch der Wittwe eines Offiziers der vormaligen \chleswig-hol-

steinishen Armee auf eine spätere Sihung angeseßt worden war, wurden auf den Antrag des Militair-Ausshusses mehrere Nech- nungen über Festungsfonds für erledigt erklärt. __ Nassau. Wiesbaden, 28. März. Das Staatsministe- rium hat den evangelischen Kirchensenat beauftragt, den Entwurf zu einer Verfassung der evangelischen Kirche des Herzogthums aus- zuarbeiten, i Baden. Karlsruhe, 29, März. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Preußen ist gestern Nachmittag hier ein- getroffen, empfangen am Bahnhofe von dem Großherzoge. Seine kônigliche Hoheit nahmen ihr Absteigequartier im großherzoglichen Nesidenzschlosse, : Jn der gestrigen Sizung der Zweiten Kammer wurde na langer Debatte der Regierungs-Entwurf des Artikels I]. des Ge- werbegeseßes gegenüber der von der Kommission beantragten Alters- shranke des 24. Jahres zum selbstständigen Gewerbebetrieb hei namentlicher Abstimmung mit 30 gegen 25 Stimmen angenommen, Niederlande. Haag, 28. März. Jhre Majestäten der

König und die Königin legen gegenwärtig mit ihrer Hofhaltung den -

gewöhnlichen Frühjahrsbesuch in der Hauptstadt Amsterdam ab. Man versichert mit aller Bestimmtheit, daß die Königin am 23. April nach Paris abreisen wird, um sich einen Monat lang am französischen Hofs aufzuhalten, nah welcher Zeit auch der König dort erwartet wird,

__ Velgien. Brüssel, 30. März. Nat der heutigen „Jn- dependance“ háâtte der Kaiser Napeleon in einer am 26. d. mit dem Herrn von Lavalette gehabten Unterredung erklärt, daß die sranzosischen Truppen selbst nah dem Tode des Papstes während des Conclaves in Rom bleiben würden.

_ Großbritannien und JFrland. London, 28, März. G estern Nachmittag befichtigteu Zhre königliche Hoheit die Kron- prinzessin von Preußen, die Prinzessin Alice und Prinz Al- fred in Begleitung des Earl von Granville und des Herrn Sand- ford, Secretairs des Ausstellungs - Ausschusses, das Ausfstellungs- gebäude. Besonders lange verweilten Jhre königlichen Hoheiten in dem den englishen Gemälden gewidmeten Raume vor zwei Por- traits des Malers Partrige, deren eines die Königin im Krönungs- Ornat, das andere den Prinzen Albert in seiner Uniform als Ober- sten des eilften Husaren-Regiments darstellt,

Wir stehen jegt in direkter telegraphischer Verbindung mit Alexandria. Gestern erhielt die Submarine Telegraph Company folgende, aus Alexandria vom 27, Morgens datirte Depesche: „Der Prinz von Wales reist morgen von Kairo hierher ab und triltt am Freitag die Fahrt nah Jaffa und dem heiligen Lande an. Er ift sehr befriedigt von seinem Aufenthalte in Aegypten und von seiner Nilreise, und befindet si vollkommen wohl. Der Herzog und die Dao von Sachsen - Coburg nebst Géfolge schiffen sich zu Suez an Bord des „Odin“ nach Massaua ein, Die japanischen

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Gesandten haben sich am 25. d, M. auf dem Himalaya nah Mar-

seille eingeschi}t.“

Jn der gestrigen Oberhaus-Sißung fragte der Earl von Airlie, wie es sich mit der dur den Telegraphen gemeldeten Abschaffung der Patentsteuer in Judien verhalte. Es sei gewiß erfreulich, wenn die Fi- nanzen jenes Landes in einem so erfreulichen Zustande wären , daß den Steuerpflichtigen 500,000 Pfd. nachgelassen werden fónnten. Jhm jedoch scheine es, daß cine Ermäßigung der Zôlle auf importirte Fabrikate zweck- mäßiger gewejen wäre. Der Herzog von Arghll entgegnete; auf dem indischen Amte fet durchaus keine offizielle Nachricht über das Seitens der indischen Negierung in Bezug auf die Patentsteuer eingeschlagene Verfah- ren eingetroffen. Es sei jedoch sehr wohl möglich, daß die Abschaffung der Steuer, die man übrigens nie in ganz Jndien, jondern nur in einem Theil der Präsidentschaft Bombay erhoben habe, wirkli beschlossen wors den sei. Gegen eine Revision der Eingangszöäle, wie sie dem Vorredner als zweckmäßig* erscheine, habe er seines Theils nichts einzuwenden. Die Berichte über die Finanzlage Jndiens lauteten im Allgemeinen günstig.

Sn der Unkerhaus-Sißun g zeigte-Sir F. Smith an, daß er in der nächsten Sißung die Aufmerksamkeit des Kriegs-Secretairs auf einen Bericht über das Gefecht zwischen den gepanzerten Schiffen Meris mac“ und „Monitor“ lenken und fragen werde, ob es nit gerathen sei, die Festungsbauten in Spithead so lange einzustellen, bis die Frage hin- sichtlich des Baues gepanzerter Schiffe reiflich erörtert worden sei. Bowyer bringt abermals die süd-italienishen Zustände und zwar insbesondere die strengen Maßregeln gegen die Banditen zur Sprache. Er verliest eine aus Celico datirte barbarische Proclamation eines Majors Fumel und einen Artikel des italienischen Blattes „Stella del Sud“, in welchem erzählt wird, wie ein Capitain der Guardia mobile 13 harmlose Bauern und Hirten, die ihn, wie er wähnte, in ihren Aussagen über gewisse Räuber bintergangen hatten, in eine Hütte getrieben, diese angezündet und die Armen in den Flammen habe umkommen lassen. Er wünsche zu erfahren, was die Negierung von diesen Dingen tisse, und ob fie, wenn dieselben sich als wahr erwiesen, woran ex seinerseits kaum zweifle, bei der sardinishen Regierung Beschwerde über diese Gräuel führen werde. La hard entgegnete zuvörderst, daß er auf die Juterpellation nicht vorbereitet gewesen sei, und fügt dann hinzu, daß man die englische Negierung nicht für italienische Zeitungsartifel und für alle in Jtalien erlassenen oder nicht erlassenen Proclamationen ber- antwortlih machen dürfe. So viel er wisse, habe besagter Major Fumel, der, wenn er nicht irre, gegenwärtig nicht mehr in Diersten der italieni- schen Negierung stehe, zwar eine Proclamation, wie die derlesene, aufge- seßt, doch sei dieselbe nicht einmal gedruckt worden. Wie dem geehrten Vorredner ein Exemplar davon zu Gesicht gekommen sei, vermöge er nicht zu sagen. Ueber die Geschichte von den 13 Bauern wisse ex nichts. Uebrigens gehörten die eben gestellten Fragen eit eher in das zu Turin tagende sreie Parlament als in das englische Parlament. Die vor zwei Tagen bertagte Debatte über die bon der Regierung beabsichtigte Neform der Elementarshulen wird wieder aufgenommen. Der Antrag Wal - pole's auf Niederseßung eines Sonder-Ausschusses wird angenommen.

29, pu, Die \Konigltchr Familie, welehe gestern Bee juhe vom Herzog und der Herzogin von Aumale empfing, wird, so weit bis jet bestimmt ist, am 1sten des nächsten Monats von Windsor nach Osborne gehen. Dort bleibt die Königin ‘muth- maßlich bis Ende April oder Anfangs Mai,

Ueber das neulich bei Norfolk in Amerika stattgehabke Set D beute V, Ums Ur Tonnen Dv Wichtigkeit der uns durch dasselbe ertheilten Lehre gar nicht hoch genug anschlagen. Jn diesem unerwarteten und beispiellosen Kampfe baben wir die ersten wahren Anfänge eines neuen Systems der Kriegsführung vor uns, und es ist unsere Schuld, wenn wir feinen Nußen aus der uns ertheilten Lehre ziehen, Den leßten über das Gefecht erhaltenen Nachrichten zufolge lag am 8, d. M. ein Blokadegeschwader von bedeutender Stärke an der Mündung des James-Flusses. Es bestand aus dem „Kongreß“ und St, Lawrence, Segel-Fregatten von 50 Kanonen, der „Minnesota“ und dem, Roanoke“, schweren Dampf -Fregatten von 40 Kanonen, der Segel - Schaluppe „Cumberland“ von 24 Kanonen und mehreren kleineren Schiffen, Diese Schiffe, obglei zum Theil nach veralteter Manier gebaut, waren sämmtli mit gewaltigen Geschüßen, mit Dahlgrens, Columbiaden u. w. armirt, Am Ufer befanden sih unionistishe Batterieen, die gleichfalls s{wer armirt und bereit waren, das Geschwader inner- halb einer gewissen Schußweite zu unterstüßen, so daß die Macht zum Angriffe in der Form moderner Artillerie gut vertreten war. Die Konföderirten ihrerseits besaßen nur 3 Schiffe, die aber sämmt- lid gepanzerte Dampfer waren. Der „Jamestown“ und der „York- town“ waren alte Dampfer, die man in Kriegsschiffe verwandelt und in Eisen gehüllt hatte. Da ihre Dienste aber kaum in Betracht ge- fommen zu sein scheinen, so wollen wir sie in unserer Besprechung bei Seite lassen. Die Wichtigkeit des Vorgangs besteht einzig und allein in der Beschaffenheit und den Leistungen des dritten Schiffes. Der Merrimac gebörte in eine Klasse mit der Minnesota und dem Noas nofe, Er war von den Unionisten versenkt worden, als sie Norfolk ráumten. Dann hatten ihn die Konföderirten wieder heraufgeholt und nach Monate langer Arbeit als Panzer-Fregatke ausgerüstet, Die Unionisíten hatten mithin ein ftarkes Gesbwader von Schiffen nah der alten Manier, so stark, als solche Schiffe sein konnten, während die Konföderirten bloß ein einziges Schiff hatten, das je: doh ein Exemplar der neuen Kriegsschiffe war. Wir wollen nun sehen, was die Resultate des Kampfes waren. Jn einer unglaublich kurzen Zeit zertrümmerte der Merrimac den Cumberland und nahm den Kongreß, Dann ging ex auf die Minnesota los und würde auch

dieses Schiff genommen haben, wäre nicht das, wa3 wir glei er- zählen werden, dazwischen gekommen. Er sprengte drei fleinere Schiffe in die Luft, oder machte sie fampfunfähig, und während er alle diese Verheerungen in der feindlichen Flotte anritete, kämpfte er zugleich mit den Strandbatterieen, und zwar, so viel wir wissen, ohne die geringste Beschädigung zu erleiden, Die vollen Lagen seiner Gegner prallten harmlos an seinen Flanken ab. Das 100-, ja, selbst das 180pfündige shwere Dablgren-Geschoß brachte wenig oder gar feine Wirkung auf seinen Panzer hervor, Das Schiff war faktisch unverlezbar “und man versichert zuversichtlih, daß, wenn nicht eine plôözlibe und ganz zu- fällige Unterbrehung eingetreten wäre, diese eine Fregatte alle Schiffe des Unions - Geschwaders eines nah dem anderen zerftôren und dann der Stadt Washington einen Besuh hätte abstatten fônnen. Es folgt ferner daraus, daß .der „Merrimac“ das, was er an einer Stelle gethan hat, eben fo gut an einer anderen hätte thun können, und daß auf diese Weise cin einziges gepanzers tes Schiff die Blokade an jedem Punkte der südlichen Küste auf- heben, den Konföderirten das Uebergewicht zur See verleihen, ja, vielleicht den Ausgang des Krieges hätte entscheiden können. Wir brauchen keinen weiteren Beweis von dem Werthe des neuen und von der hoffnungslosen Nuzlofigkeit des alten Systems. Aber die Ge- schichte hat ein zweites Kapitel von nicht geringerer Wichtigkeit. Der Merrimac“ ward, wie schon bemerkt, plöblich in seiner Arbcit unter- brochen, Ein derselben Klasse angehöriger Gegner erschien auf dem Schauplaze. Der „Monitor“, eine glei dem ,Merrimac“ ebenfalls in Eisen gehüllie s{wimmende Batterie, war entsandt worden, um ge- wisse Batterieen der Konföderirten anzugreifen, und erschien bei Ein- bruch der Nacht auf dem Kampfplaze, Natürlich eilte er dem Unions- Geschwader zu Hülfe und ward am näcften Morgen vom Merri- mac ras angegriffen. Hier fand die konföderirte Fregatte einen Gegner, der sich mit ihr messen konnte; denn wenn fie auch nit geradezu eine Niederlage erlitt, so ward ihr doch auf ihrer Zerstö- rungs-Laufbahn Halt geboten, und sie sah sich nach cinem Gefechte von einigen Stunden zum Rückzuge genöthigt. Aus den leyten Nach- richten scheint hervor zu gehen, daß sie in der That gewisser Maßen fampfunfähig geworden war, wenn auch nicht dur die Schüsse des Monitor“. Offenbar litt sie durch Stöße, die fie si{ selbst beis brachte, indem fie ihren Gegner in den Grund zu bohren suchte, Wir gelangen daher zu dem Schlusse, daß blos ein gepanzertes Schiff den Kampf mit einem gepanzerten Schiffe bestehen kann; aber wir müssen uns au fragen, ob nicht eine Art von Panzerschiffen den Vorzug vor der anderen verdient, und auch in dieser Hinsicht ist das Gefecht in Amerika hôchst lehrreih. Der „Merrimac“*, obgleich ein zu einem neuen Zweck zurecht gemahtes altes Scbiff, war do groß, start und ziemli s{hnell. Er hatte 3 4000 Tonnen Las und wird daher so groß gewesen sein, wie einige der s{hweren Zweidecker, die wir jeßt mit Eisen bedecken. Ueber die Armirung vernehmen wir nihts Bestimmtes; doch wird fie wohl aus 10—12 Kanonen bestanden haben, Der „Monitor“ ‘ist ein neues, erft ganz vor Kurzem vom Stapel gelaufenes Schiff, und hatte daber den Vortheil einer in allen Stücken einfachen und consequenten Bauart. Er kaum den dritten Theil so groß, wie der „Merrimac“, und trägt, wie es scheint, nur 2 Geschütze, obgleich diese vom allersch{wersten Kaliber sind, indem sie Geschosse von 180 Pfund werfen. Seine Geschwindigkeit soll gut drei Knoten weniger in der Stunde betragen, als die seines Gegners. Unter diesen Umständen sollte man denken, der „Merrimac“ hâtte den „Monitor“ schlagen müssen, und dot war es nit so. Keinenfalls fuhr der „Monitor“ am s{lechtesten von beiden und jedenfalls machte er der Siegeslaufbahn des » Mer- rimac” ein Ende, Wenn wir nun annehmen dürfen, daß die beiden Schiffe einander so ziemlih gewachsen waren, so folgt daraus, daß die Bauart des „Monitor” zweckmäßiger ist, als die des „Merri- mac“, da sie bei weit weniger Kosten gleiche Resultate geliefert bat. Der „Monitor“ lief drei Monate nah dem Tage, wo sein Kiel ge- legt ward, vom Stapel und hat weniger als 60,000 Pfd. St.

fostet. Wenn wir eine solche Arbeit mit der Zeit und dem Gelde vergleichen, die wir an unseren „Achilles“ gewandt haben, so if der Kontrast niht wenig überrasSend.“ Scließlih wiederholt die

Times“ nochmals, daß es mit dem Bau von hölzernen Krie: schiffen für immer vorbei sei, und bebt hervor, wie die Ameri im Begriffe seien, über 5,000,000 Pfd. St. für den Panzerschiffen zu votiren, eine Summe, die kein englischer zu dem gleichen Zwecke zu begehren wagen würde, 1 Hoffnung aus, daß England, wenn au in der Höde gaben, doh nit in der Güte der von idm zu bauenden schiffe hinter den Amerikanern zurückbdleiben E L, Beim Kriegsminister erschien gestern eine Deputation von Mit- gliedern des Ober- und des Unterbaufes, darunter der Herzog don Marlborough, der Earl von Shaftes8dury, Lord Vverone, Mills, Herr Kinglake u. \, w., um die Regierung zu ditten Königliche Kommission zur Prüfung des gegenwärtigen Zust der Freiwilligen-Corps zu ernennen. Wie die Times" dört die Regierung in dieses Verlangen gewilligt, Der amerikanishe Staatssecretair Herr Seward ba?

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