1862 / 107 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Ministerium der geistlichen, Unterrichts - und Mediziual - Angelegenheiten.

Der bisherige Privatdocent Dr. Friedrih Ueberweg in Bonn isst zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Königlichen Universität zu Königsberg ernannt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister des Königlichen Hauses, Freiherr von Schleiniß, nah Schlefien.

Berlin, 7. Mai. Se. Majestät der König haben Aler- «gnädigst geruht: Dem Kammerherrn Freiherrn von Esebeck zu Zweibrücken die Erlaubniß zur Anlegung des vou des Herzogs von Anhalt - Dessau Hoheit ihm verliehenen Commandeurkreuzes zweiter Klasse vom Herzogli Anhaltischen Gesammthaus - Orden Albrechts des Bären zu ertheilen.

Bekannntmachung vom 3. Mai 1862 -— die kirh- lien Verhältnisse der Schöneberger Vorstadt PETTENTEND,

In unserer Bekanntmachung vom 17ten v. Mts. haben wir bereits darauf hingewiesen, daß die kirhlihen Bebörden beschlossen haben, für den seit dem 1. Januar v. J. dem Weichbilde der Stadt Berlin einver- leibten, zwishen dem Schifffahrtskanal und Alt-Schöneberg belegenen Theil der Parochie Schöneberg, in Nückfiht auf die erbebliche Entfernung dieser Vorstadt von der Kirche und Pfarre zu Schône- berg und die steigende Zahl der evangelischen Einwohner, ein selbstständiges Kirchen- und Pfarrsystem zu errichten und die evangelischen Bewohner derselben als eine besondere Kirchengemeinde zu konstituiren, in diesem Verhältniß aber vorläufig und bis zur definitiven Ordnung ihrer Verhältnisse an die St. Matthäuskirche anzulehnen.

Behufs der weiteren Ordnung dieser Angelegenheit sollen die evan- gelishen Familienbäupter der neuzubildendensGemeinde versammelt wer- den, um 12 Repräsentanten zu wählen, welche sih über den Plan der Abzweigung und der Begrenzung des Gemeindebezirks erklären und Voll- macht haben sollen, die Auseinandersezung mit der alten Gemeinde Schöneberg, so weit dies noch erforderlich, zu bewirken, mit den Vertretern der St. Matthäuskirhe und Gemeinde wegen des interimistischen An- \{lusses an diese Kirche zu verhandeln, über die Einrichtung und Vollendung des neuen Kirchen- und Pfarrsystems und die Be- s{chafffung der hierzu erforderlichen Mittel zu berathen und zu be- s{hließen und die neue Gemeinde in vermögensrechtliher Beziehung bis zur Einführung der ordentlichen geseßlichen Gemeindevertretung zu ver- treten und für dieselbe rechtsverbindlihe Erklärungen abzugeben.

Zu dieser Wahl haben wir einen Termin auf Dienstag den 27sten Mai d. J., Vormittags.9 Uhr, in der St. Matthäuskirche vor den ernannten Kommissarien, den Herren Regierungs-Rath Koehne und Gerichts - Assessor Snethlage, anberaumt, Die evangelishen Fa- milienhäupter in dem zwischen dem Schifffahrtskanal und Alt- Schöneberg belegenen Theile der Parochie Schöneberg, so weit dieser der Stadt Berlin einverleibt worden ist, werden hierdurch eingeladen, sich an dem genannten Tage zur festgeseßten Zeit in der bezeichneten Kirche (Ein- gang durch die Sakristei) zu dem angegebenen Zweck einzufinden, mit dem Bemerken, daß die Ausbleibenden durch die Beschlüsse der Anwesenden verpflichtet werden, die von der Mehrheit der lehteren getroffene Wahl der Repräsentanten und deren Vollmacht anzuerkennen.

Berlin, den 3. Mai 1862.

Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg. Hoffmann.

D ichtanttliches.

Preußen. Berlin, 7. Mai. Se. Majestät der König empfingen heute früh Seine Königliche Hoheit den Kron- prinzen unmittelbar nah Höchstdessen Nückehr von England, und späterhin den Ober-Hof- und Haus-Marschall, Wirklichen Ge- heimen Rath Grafen von Pückler, sowie den General-Major Frei- herrn Hiller von Gärtringen, welche sich in der Begleitung Seiner Königlichen Hoheit befunden hatten.

Allerhöchstdieselben nahmen den Vortrag des Wirklichen Ge- heimen Raths Geheimen Kabinets- Raths Jllaire, und des Präsi- denten des evangelishen Ober-Kircbenraths , Wirkichen Geheimen Raths von Uechtriy entgegen, und empfingen den Prinzen zu Hohenlohe-Jugelfingen, Vorsißenden des Staatsministeriums, und den Königlichen Gesandten, Grafen von Eulenburg.

Se. Majestät diniren heute bei Jhrer Majestät der Königin Wittwe in Charlottenburg.

Bei den gestern fattgefundenen Wahlen wurden zu Mit- gliedern des Abgeordnetenhauses gewählt in Berlin: Geh.

Justizrath Taddel, von Hennig, Stadtrath a. D. Runge Regierungs-Rath Krieger; in Königsberg i. Pr.: Dr. Kosch Piediger Rupp und Amtmann Papendieck; in Tilsit Rechts-, Anwalt Schwarz und Buchdruckereibesizer Post; in Stolpe: v. Denzin, v, Gottberg, v. Bonin; in Köln: Justizrath K hl und Rentner Rogge; in Saaßig-Pyriß: Gutsbesißer Schulte - Billerbecck und Gutsbesißer Mühlenbeck-Wachlin; im Kreise Fürstenthum: Rittergutsbesiger Freese und Kreisrichter Klee- mann; in Brandenburg: Kreisgerichtörath Parrisius, Ober- Regierungs-Rath v. Diederich Sund Henerala. D.Stavenhagen: in Nordhausen: Fabrikant Saalfeld, in Marienburg : Stadtrath Hou sselle und Rentner Liegt, in Randow-Greifenhagen: Kämmerer Hagen; in Schievelbein-Dramburg: Kreisrichter Meibaum; in Duisburg: Kreisgerihtsrath Westermann, Kaufmann Waldt- hausen und Fabrikant Coupienne; in Danzig: Behrend Röpell und Kalau von dem Hofe; in Culmsee: Fabrikant Weese und Kreisrichter Chomse; in Marienwerder: John und Niebold; in Neustadt-Carthaus: v, Tokarski und Olschewski: in Breslau: v. Kir chmann, Justizrath Max Simon, Kreisriter Bilder. iu Strallund: uon alken. Mreiariciter Na iLam: in Trier: Peter Schômann;z in Ottweiler: Virchow, Dundcker und Sello; in Schweidniß - Striegau: Fabrikbesißer Riemann, Rittergutsbesizer von Richthofen; in Ratibor: Landrath von Selchow und Pfarrer Strzybn y; in Greiffenberg: Kreisgerichts- Direktor Nemiß und Bürgermeister Stägemann; in Pillkallen- Ragnit: Gen.-Landschaftsrath Häbler, Oberamtm. Heidenreich; in Memel: Rechtsanwalt Martini, Landrath Sli ck; in Ta- piau: Professor John, Direktor Larz; in Heiligenbeil-- Eylau: Baron Esebeck, Professor Schubert; in Wanzleben: Bürger- meister Schneider in Calbe, Jmmermann und Pieschel; in Eisleben: Professor Gn eist; in Stendal: Schulz und Hauke; in Torgau: Grobe und Stephan; in Liegniß: Aßmann, Ge- neral von Pfuhl; in Breslau - Neumarkt: Kreisgerichts - Rath Wachler, Gutsbesißer von Gablenz, in Tost-Gleiwitz: Land- rath von Strachwitß; in Neuhaldensleben: Holzke und Jor- dan; in Gardelegen: Leue und Parisius; in Oels: Kreisrichter von Rosenberg-Lipinsky und Kleinwächter: in Lôwen- berg: Stadtgerichts-Rath Model und Staatsanwalt Baier; in Neiße-Grottkau: Gutsbes. Drabi ch, Kreisger.-Direktor Henrici; in Bonn: Dr. Frhr. v. Proff-J rnic, Landgerichtsrath, Dr. G. v. Bunsen, Gutsbesißer; in Mülheim: Bleibtreu, Landgerichtsrath; im Kreis Köln: Weygold, Bürgermeister, O lb erz, Gutsbesißer; in Coblenz: Caspers, Kaufmann, Raffauf, Kaufmann; in Neuß: Nüdcker, Friedensrichter, Sartorius, Gutsbefißer; in Elberfeld und Barmen: L. Kühne, General-Steuer-Direktor a. D., A. v. Auerswald, Staats-Minister a. D.; in Rees: Gükloe, Kreisgerichts-Rath ; in Düsseldorf: Groote, Landgerichts-Rath, van der Straeten, Bürgermèister: in Düren und Zl- Mz V Mey, Gutlobesiber, von Hilgers, Landralb ¿i D.; in Altenkirchen und Neuwied: Dahlmann, Kreisrichter, Frech, Beh. Obertribunals - Rath; in Gladbach: Krat, Landgericbts- Kammer-Práäsident, A. May; in Meurs: Scch{leß, Gutsbesitzer; in Guben id ACOen: Ful Lde Vollen, Pelher, Advokat: An- walt; in Essen und Duisburg: Westermann, Gerichts - Rath, F. W. Waldthausen, Kaufmann; in Bochum und Dortmund! Dr. BVeder; in Hagen: Harbort, Hauptmann a, D,„Gerstein, Rechtsanwalt ; in Altena und Jserlohn: Overweg, Ritterguts- besißer, Kreuß, Hüttenbesizger; in Tecklenburg: Rintelen, Chef- Prandent! in Hamm und Soest: Dr. Bethke, Major a. D, von Bockum-Dolffs, Gutsbesißer; in Wittgenstein und Siegen: von Beughem, Kreisgerihts-Direktor , in Münster und Coesfeld : Scheffer-B oichorst, Gerichts - Assessor, Froning, Rentner; im Kreise Prenzlau: Ober-Bürgermeister Gra bow, Schloßprediger Stubenrauch; im Kreise Teltow: Prediger Richter, Ritter- gutsbesizer v. Benda; im Kreise Kottbus: Mühlenmeister Hir ch- berger, Rechtsanwalt Mellin; in Stadt Frankfurt: Geh. Ober- Rechnungsrath Borscbe und Kreisgerichts - Direktor Kuhlwein; im Kreise Guben: Prof. Reimni tz, Kreisgerihts-Direktor Calow; im Kreise Züllichau : Kreisgericht8rath Wach Smut h, Regierungs- Nath a. D. Krause; im Kreise West- und Ost-Havelland: Kreis- richter Gerth, Staatsanwalt Oppermann, Geh. Regierungsrath a. D. Kerst; im Kreise Berendt: Gutsbesißer Thomsen, Frhr. v. V incke- Ostenwalde; im Kreise Löbau: Dekan Bartoszkiewicz; im Kreise Demmin, Anklam: Staatsminister a. D. Graf v. Sch we- rin, Konsul Müller, Literat O. Michaelis; im Kreise Grim- men: Rittergutsbesißer Hinrich, Senator Haeger;, im Kreise Pyriß: Assessor a. D. Schulye, Assessor a. D, Mühlenbedck; im Nieile Ciacnilaus v. Lelp1igez; im Nele Wi: Eisenbahn - Bauinspektor a. D, Hoffmann, Hauptmann a. D. van der Leeden; im Kreise. Waldenburg: |Ritlter- gutsbefißer Nitschke, Kommerzienrath Reichenheim, Juftizrath Karsten; im Kreise Hirschberg: Krei3gerichtsrath Fliegel, Pastor Gringmuth; im Kreise Glogau : Präsident v. R óônne, Kreis gerichts-

Direktor Bassenge; im Kreise Lauban und Görliß: Minister a. D. v, Carlowiß, Kreisrichter Bassenge und Dr. Paur; im

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Rreise Neurode: Kreisridbter Rahn, Freiridter Lach nit, Bauer- guts besißer Rudolphi; 1m Kreise Gr. Strehlis: Graf Fe Renard, Erzpriester Biernacki;, im Kreile Fraustadt : Probst Respondefk, Probst v. Pru sinows fi, Rittergutsbesißer von StablewsSsfi;, im Kreise Oscbersleben: Regierungsrath Seubert, Appellationsgerichts - Direktor Lympius; im Kreise Bitterfeld : Dr. Bernhardi, Dr, Fauer; 1m Kreise Herford: Ober- TribU- nalérath Waldeck, KreiSgerits - Direïtor Schulz, Oekonom Löwe; im Kreise Langensalza: Kreisrichter Bertram, Stadtrath Ludwig; im Kreise Weißenfels : Justizrath Piebker und Kreis- richter For stmann;, im Kreise Liebenwerda: Rittergutsbesiger Grobe, RittergutSbesizer Stephan; im Kreise Schweiniß: Staatsanwalt Schroelter und Justizrath Sie mens; im treise Schleusingen: KreisSgerichtSralh Schick, im Münster: Gerichts- Assessor Scheffer und Rentier Froning, im “Kreise Lüding- hausen: Schulze Hobbeling, Appellationsgerichtsrat[ Neichen- spergerz; im Kreise Minden: KreisgerihtS-Direftor Buschmann, DY, Wt evt; Hohenzollern-Hechingen, Sigmaringen: Avpella- tionsgerihtsrath Dopfer und Kreisrichter Niefen stahl, in Naugard: Robert Torno w auf Nhunow und von Voß; in Strehlen: Frhr. von Vincke-Olvendorsf, in Winzig: Land- rath von Niebelschüh, und von Massow+ in Birnbaum. Langerhans und Lubiens ki; in Sorau: Pfarrer Wanjura, Fleischermeister Fristacki und Bauernstellbesizer Rog alla 0 Frankenstein: Erbschulz Berndt und Gutspächter Winke l- mann; im Posener Landkreise: bon Plater und von Chla- vyówsfiz; 1n Bromberg-Nakel: Senff, PLIEX) on und von Sän- ger-Grabowo; in Bärwalde: von Arnim-HeinrichSdorf und Landrath von Busse; in Sclawe: Nittergutsbesißer GrUß- macher-Carwiß undBahn; in Neusalz: zur Megede und Fôr- ster; in Oels: Prof. Noepel; M Trebniß: Koch und Langen- dorf; in Gnadenfeld: Wolff, Münzer und Müller-Lauffer; in Ahrweiler: Bresgen; in Rastenburg: Gymnasial - Direktor Tecbow und v. Saucken-Julienfelde, in Zinten: Ritterguts- besißer v. Esebeck und Dr, Schubert; in Mohrungen: Nechts- anwalt v. Forkenbeck und Gutsbesißer Buchholz; in Löôzen : Rittergutsbesißer v. Saudcken-Tarputschen, in Bärwalde (in der Neumark): Präsident Lettke Und VMUntiler i A---, N Patow.

Hannövver, 6. Mai. Jn Göttingen wurde gestern eine Bürgergesellshaft, in wel{er auch Ben nigsen anwesend war, von der Polizei aufgelöst. Jn der heutigen Sißung der Zweiten Kam- mer verwies der Minister von Borrtes, von Bennigsen darüber intervellirt, auf den Beschwerdeweg.

Hldenburg, 5. Mai. Nah hiesiger Verfassung bedarf es zu einem Vorschreiten der Regierung auf dem Wege der außer- ordentlicoen (einseitigen) Gesezgebung des vorgangtgen Gutachtens des sándigen Ausscbusses des Landtages. Als daher kürzlich die Regierung den preußisch - französischen Handelsvertrag zur gutachk- lichen Erklärung an den ändigen Ausschuß gelangen und nicht die‘erhalb den Landtag zusammentreten ließ, gab sie [bon dadur zu erfennen, daß sie eventuell den Weg der außerordentlichen Gesehz- gebung zu betreten gedenke. Es ist bereits befannt geworden, daß das Gutachten des Ausschusses für die regierungsSseitige Zustimmung zum Vertrage ausgefallen und lektere auch noch innerhalb der be- stimmten Frist erfolgt ist. (Wes. 3tg.)

Sachsen. Gotha, 6. Mai. Auf den 12. d. M. ist der Speziallandtag des hiesgen Herzogthums einberufen zur Bes rathung mehrerer GesegeSvorlagen , namentlich des Entwurfs zum Gewerbs- und zum Volkssculgeseß.

Vaden. Karlsruhe, 9. Mai. Gestern Abend i Ee Königliche Hoheit die regierende Großherzogin von Sachsen- Weimar mit Höchstihrer Durchlauchtigsten Tochter, der Herzogin Marie von Sachsen - Weimar, dahier eingetroffen und im Croß-

herzoglichen Schlosse abgestiegen. Heute Nachmittag um 2 Uhr

find die hohen Gäste wieder von hier abgereist, um si direkt nach Basel zu begeben. (Karlsr. Z-)

Hesterreih. Wien, 6, Mai. Das Un terhaus hat in seiner heutigen Sihung die Budgets des Hofstaates, der Kabinets: Kanzlei und des Staatsrathes nach dem Antrage des Ausschusses, die beiden ersteren einftimmig und ohne alle Debatte, angenommen.

Belgien. Brüssel, 5, Mai. Der Senat hat heute das auf 3,356,000 Fr. si belaufende Budget des Auswärtigen mit 20 Stimmen genehmigt. Zwölf Mitglieder der Rechten, sämmtlich auf Grund der Anerkennung Jtaliens, enthielten sich der Abstimmung.

roßbríitannien und Jrland. London, 5. Maï. Am N Sonnabend gaben der. Präsident und die Mitglieder der Königlichen Akademie der Künste im Lokale der Gesellschaft bei Trafalgar - Square einer glänzenden Gesellshaft ein Festmahl. Den Vorsiy führte der Präsident der Royal Academy , Sir

Charles Eastlake. Unter ten Gästen befanden si Jhre König- lihen Hoheiten der Kronprinz von Preußen und der Herzog von Cambridge, der größere Theil der Minister, viele Vertreter der Ari- stofratie, der Erzbischof von York und die Bischöfe von London und Oxford, der Lord-Mayor, Herr Thackeray und Herr Charles Dickens. Aach Ausbringung der üblichen loyalen Toaste auf die Königin, den Prinzen von Wales und die übrigen Mitglieder der Königlichen Fa- milie erhob sid Sir C. Eastlaka und spra: „Wir sind bei dieser Gelegenheit mit der Anwesenheit eines erlauchten fremden Gastes, Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Preußen, beehrt, der, enge verbunden mit der Königlicen Familie Englands, einen doppelten Anspruch auf unsere Hochachtung haft. Se. Königliche Hoheit hat geruht, unser Land als Präsident einer preußischen Kom- mission bei Gelegenheit der Eröffnung der Welt-Ausstellung zu be- suchen. Wir haben die Ehre, ihm ein hochahtungsvolles und herz- lies Willkommen zu bieten, und ih ergreife diese Gelegenheit, um Sr. Königlichen Hoheit Glúck zu wünschen zu den bewunderungs- würdigen Proben der Kunst und des Gewerbfleißes, welche Preußen zu dieser großen Ausstellung geliefert hat. Diese Werke müssen den edlen Wetteifer der Einsender aus anderen Ländern, die sich sámmt- li ehrenvoll ausgezeichnet haben, erwedcken, und wir gelangen auf diese Weise zu dem Gefühle, daß cine folche internationale Neben- buhlerschaft, indem sie den Erfindungsgeist und Gewerbfleiß anspornt, den Verkehr zwischen den Nationen erleichtert und ihre fommer- ziellen Hülfsquellen entfaltet und vergrößert, die allgemeine Frie- densliebe fördern muß. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Preußen lebe hoh!“ Se. Königlichs Hoheit antwortete: „Sir Charles Eastlafe, Ew. Königliche Hoheit, Mylords und meine Her- ren, ih hoffe, daß Sie meine Dankbarkeit für die herzliche Weise, in welcher meine Gesundheit ausgebracht und der Toast aufgenom- men worden is, niht nah der Art abmessen werden, wie ih meinen Dank aussprechen werde, da ih leider fürchte, niht im Stande zu sein, meine Gefühle so auszudrücken, wie es mir vielleicht mögli sein würde, wenn ich länger mit der Sprache dieses mir so theuren Landes vertraut wäre, G .- danke hnen zuvörderst für die freundlice Weise, in welcher Sie meiner nahen Verwandtschaft zum englischen Königs- hause gedacht haben, und ich fann es bei dieser Gelegenheit nicht unterlassen, des Verlustes Erwähnung zu thun, welchen dieses Land vor Kurzem erlitten hat, eines Verlustes, den Jhre Königliche Fa- milie, so wie auch die meinige, so tief empfindet. Wir Alle haben von dem Präsidenten gehört, wie dieser Verlust hier gefühlt worden ist, und es freut mi, sagen zu fönnen, daß in meinem Vaterlande dasselbe gewisser Maßen einem Denkmale gleihkommende Gefühl (monumental feeling) mit dem Andenken jenes uns |0 plößlich entrissenen theueren Prinzen stets verknüpft bleiben wird. Jch braucde niht zu sagen, wie glücklid ih mi \chäge, daß es mir vergönnt ist, bei diesem großen Friedenêfeste zugegen zu sein und zu gleicher Zeit das große Unternehmen zu ehren, welches wir dem großen Geiste verdanken, den ich mit Stolz meinen Schwiegervater nennen dürfte. Zch habe Jhnen ferner, Sir Charles, für die Art zu danken, wie Sie eben über den Stand von Kunst und Wissenschaft in meinem Vaterlande, und namentlich über die zu der Welt- Ausstellung gesandten Gegenstände gesprochen haben. Es is ‘für mi ein erfreulicher Gedanke, daß, nach der Art, wie diese Aeußerung des Präsidenten aufgenommen wurde, zu s{ließen, Sie alle mit ihm in diesem Punfte übereinzustimmen scheinen, und denke, ich darf wohl sagen, daß das gleiche Gefühl für die englishe Kunst in meinem Vaterlande Erwiderung findet. J darf hier wohl sagen und ih sage es mit Stolz, daß Jhre Prinzeß Royal zu den ersten Vertretern der englischen Kunst in meinem Vaterlande gehört. Jndem 1 Jhnen nomals fúr den freund- lien Empfang danke, der mir bon Jbrer Seite zu Theil geworden ist, kann ih nur noch hinzufügen, daß derselbe wahrscheinli ein neues Band sein wird, welcþes jene warmen Sympathieen verstärkt, die ih stets für dieses große Land empfunden habe, und noch mebr, daß die starke Sympathie, welche sets in meinem Herzen gelebt hat, in Preußen und dem großen deutschen Vaterlande mehr und mebr und für immer fortbestehen wird.“ Den ®L ast auf Heer und Flotte beantwortete der Herzog bon Cambridge, den auf die Minister Lord Palmerston. Der Premier sagte u. A. : „J muß zweicr Umstände Erwähnung thun, die der gegenwärtigen Versamms- lung eigenthümlich sind. Der eine ist die Anwesenheit eines der ausgezeichnetsten Prinzen, deren sich Europa rühmen kann, ein Prinz, der glückliher Weise mit unserem KönigShause durch eine Verbindung verknüpft 1st, welche hoffentli allen Betheiligten zum Segen gereichen wird, eines Prinzen , “der „eben so auêge- zeichnet und geadelt durch die Gesinnungen ist, die Ste aus seinem Munde vernommen haben, wie durch das erlauchte Haus, dem eT entsprossen ist. Der andere Umstand ist der Lop eines De Ms gezeihnetsten Beschützer der Kunst in unserem Lando. Das Y uge, welbes im Stande war, mit scbarsem Blick Verdient da zu euts- decken, wo Andere es nicht entdedt haben würden, und die Thätig: feit des Genies bis in die kleinsten Einzelheiten zu verfolgen, das Auge ist jet geschlossen. Die Lippen, welche mit dem rictig]ien