1885 / 277 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Nov 1885 18:00:01 GMT) scan diff

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Leipzig, Bibliographisches Institut, 1885), sind die Aeferungen 36 erschienen, die das günstige Urtheil, welches wir an die erte Lieferung knüpften, vollauf bestätigen. In derselben führt Profesor Dr. Friedrich Raßtzel die Beschreibung der südafrikanischen Völker- stämme in so anschaulicher, interessanter und eingehender Weise weiter, daß das Werk mit Reht eine Fortseßung von Brebms Thierleben genannt werden darf. Die anthropologisen, flimatishen Verbältnifse, Religion, Sitten, Familie, Wohnung, die wirthschaftlichen, Familien-, rechtlihen und sozialen Verhältnisse, Ge- werbe, Handel und Verkehr, der Kriegszustand, Bewaffnung, kurz Alles, was jene Völker Charakteristishes bieten, wird dem Leser in einer solhen Fülle von Stoff vorgeführt, daß er den Bienenfleiß, der denselben gesammelt hat, im höchsten Grade bewundern muß. Unter den vielen anziehenden Schilderungen dürfte die des Zuluvolkes den Preis davontragen. Die Darstellung ist durch viele treffliche Typen- bilder, meist nah Wangemannschen Photographien, belebt, au mit anderen Jllustrationen, darunter vorzügliche Aquarelldrukbilder, ge-

{hmüdckt. Gewerbe und Handel.

Die „New-Yorker Hdls -Ztg.“ schreibt in ihrem vom 13. d. M. datirten Wochenbericht: Am Waaren- und Pro- duktenmar ft ist das Geschäft auf den meisten Gebieten ruhig ver- laufen. Weizen und Mais haben eine Anfangs der Woche erzielte Avance später wieder eingebüßt und für Export wenig Beachtung ge- funden, während Hafer nah dieser Richtung wieder recht guter Frage begegnete und sich im Preise abermals hößer gestellt hat. Weizen- mehl ist ruhig gewesen und im Werthe nominell unverändert geblieben. Für das Vefrachtungsgeschäft haben sich die Aussichten eher noch \chlecter gestaltet. In disponiblerBaumw o [le waren dieTransaktionen auf Deckung des Bedar# cinheimischer Spinner beshränkt. Termine hatten recht lebhaftes Geschäft, konnten aber die höchsten Notirungen der Woche niht behaupten. Einheimishe Wolle i} ruhiger oen ohne jedoch an Festigkeit einzubüßen. Brasil-Kaffces verkehrten in matter Haltung, während oftindishe Sorten fest, westindishe Kaffees dagegen ctwas williger waren. Von Rohzuer begegneten die ge- ringen ostindishhen Sorten in den letzten Tagen recht guter Nachfrage, die am Markt für andere Sorten eine festere Stimmung hervorrief. Am Theemarkt ist das Geschäft in Folge des großen Angebots auf Auktion till verlaufen. Schmalz, Schweinefleish und Speck verharrten troß außerordentlich großer Schweinezufuhren an den westlihen Märkten fast ununterbrohen in steigender Tendenz, haben aber im Ganzen ruhigen legitimen Verkehr gehabt und sind am Schluß wieder etwas williger gewesen. Terpentinöl war ruhig und

unverändert, während Harz für die gertngen Sorten fest, für die besseren dagegen williger war. Raff. Petroleum ist zu der einge- tretenen Erniedrigung in s{chwachem Begehr. Pipe line Certificates schwach zu 107e G. u. B. Von Metallen schließen Eisen und Kuvpfer fest, Zinn und Blei stetig und Zink ruhig. Mit fremden und einheimishen Manufakturwaaren ist es still geblieben. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche ] 087 271 Doll. gegen 1292 992 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

Wien, 25. November. (W. T. B.) Die Verhandlungen des Handels-Ministeriums mit der Aussig-Teplitzer Bahn, betreffend die Prioritätenkonversion, sind gestern beendet worden. Der „Presse“ zufolge ist eine vollständige Einigung erzielt; die Prioritäten find zum 1. Januar gekündigt.

London, 24. November. (W. T. B.) Wollauktion. Wolle A und fest, Schweißwollen, Kreuzzuchten seit Eröffnung # d. theurer.

New - York, 23. November. (W. T. B.) Weizen - Ver- \chiffungen der lezten Woche von den atlantischen Häfen der Ver - einigten Staaten nah Großbritannien 6000, do. nach Frank- rei) —, do. nah anderen Häfen des Kontinents 18 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 50 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Qrts.

__ 94. November. (W. T. B.) Der Werth der in der ver- gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 6858 000 Doll.

Submissionen im Auslande.

I. Belgien.

1) Nächstens. Börse zu Brüssel. Lieferung von Schwellen in Eisen oder Stahl nebst Zubehör, wie folgt:

L908 1. ca. 35000 Schwellen = ca. 2625 Tons. Profil wie von den Niederländischen Staatsbahnen adoptirt, verstärkt und gewalzt mit einer Neigung von 1/20 zu den Stüßflächen, mit Verstärkung der Fläche an diesen Stellen. /

Lo08 2. ca. 35000 Schwellen = ca. 2625 Tons, Profil Braet, cbenfalls gewalzt mit einer Neigung von 1/20 2c. wie vor.

L008 3. ca. 5000 Schwellen = ca. 525 Tons, System Bernard mit Neigungsplatten.

L008 4. ca 13000 Paar Winkellaschen in weichem Stahl für die drei vorhergehenden Loose ca. 285 Tons.

L008 5. ca. 300 000 Lager in Eisen oder Stahl für die beiden ersteren Sorten Schwellen = 132 Tons.

Loos 6. ca. 42000 Lager in Eisen oder Stahl für die Schwellen System Bernard = 22 Tons.

L008 7. ca. 300 000 besondere Bolzen in Eisen für die beiden ersteren Sorten Schwellen = 165 Tons.

Loos 8. ca. 42000 besondere Bolzen in Eisen für die Schwellen, System Bernard, = 22 Tons.

Die Verwaltung behält sih die Wahl zwischen Eisen oder Stahl in Bezug auf die Schwellen und Lager vor. Die Offerten werden in zwei Bedingungen entgegengenommen, Lieferung gegen Baarzahlung oder gegen Rücknahme alter eiserner Schienen, Profil Vignole, bis zum Werthe des neuen Materials.

Die Preise müssen auf Tons gestellt werden.

Nähere Auskunft beim Ingenieur en chef, Direktor Goffin, Rue Latérale Nr. 2 zu Brüssel. Das Lastenheft wird baldigst zur Aus- gabe gelangen.

9) Nächstens, Mittags. Börse zu Brüssel. Abtragung und Wieder- aufbau der Eisenbahnbrücke über die kleine Nethe zu Nazareth bei Lierre. Ungefährer Voranschlag 58 000 Fr. Preis der Pläne 20 Fr. 40 Cts. Auskunft beim Ingenieur en chefk, Direktor Goffin, Rue Latérale Nr. 2 zu Brüssel und beim Ingenieur en chef, Betriebschef De Rudder, Avenue du Commerce Nr. 223 zu Antwerpen. Das zu- gehörige Lastenheft wird baldigst erscheinen und demnächst in der Expedition des „Reichs-Anzeigers“ aufliegen. |

3) Nächstens, Mittags. Börse zu Brüssel. 7 Loose von je 50 000 kg Mineralöl für Beleuchtung, Ablieferung Eisenbahnstation Malines (Mecheln) Lastenheft wie ad 2.

4) Nächstens, Mittags. Börse zu Brüssel. 6 Loose von je 95 000 laufenden Metern Segelleinwand für Wagendecken, 0,80 m breit; ferner 1500 laufende Meter desgleichen, 2,90 m breit, 800 kg Bindfaden fach, 1000 kg desgleichen 2fach. Ablieferung8ort Malines (Mecheln). Lastenheft wie ad 2.

1I. Großbritannien.

1) 1. Dezember. Eisentheile für Kohlenwa gons.

9) 1. Dezember. Eisentheile für Brücken, Reservoirs aus Eisen.

3) 8. Dezember. Eisentheile für Personenwaggons.

Auskunft in London SW., India Office.

11J; Ftalien.

12. Dezember, 1 Uhr. M. Martin Deslandes, Notar, Paris, Place Boiëldieu 1. Konzession und Betrieb der Tramwaylinie Mailand—Pavia. Voranschlag 92 700 000 Pr Kaution 20 000 Fr. Näheres bei M. van Vreckom, Brüssel, Montagne-aux-Herbes- potagères 17.

4 _IV. Rumänien.

4. Januar. Bukarest. Ministerium der öffentlihèn Arbeiten. Bau von Quais und Bassins in den Häfen von Galaßz und Braïla. Getreidelagerhaus x. Voranschlag für Braïla 2 800 000 Fr., für Galaß 2 663 000 Fr. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs - Anstalten.

Hamburg, 24. November. (W. T. B.) Der Der: „Suevia“ der Hamburg-Amerikanischen acketfahrt- Aktiengesell \chaft ist, von New-York fommend, heute Nachmit- tag auf der Elbe eingetroffen ; der Postdampfer „Silesia“ der- selben Gesellshaft hat, von Westindien fommend, beute Lizard passirt.

St. Petersburg, 24. November. (W. T. B.) In Kron- stadt ist die Schiffahrt ge\chlossen. In Rostow ist der Don mit Eis bedeckt. Auf dem Duniepr b ei Nifolajeffff ist Eisgang. Hier berrshen 7 Grad Kälte.

Berlin, ?5. November 1885.

Morgen, Donnerstag, findet Königliche Parforce- Jagd statt. Rendez-vous : Mittags 12/4 Uhr zu Jagdshloß Grunewald resp. 11/2 Uhr an der Saubucht.

Der Hotelbesiter Adolf Mübling in Berlin hat im Jahre 1861 aus Veranlassung der damaligen glücklihen Errettung Sr. Majestät des Kaisers und Königs bei dem Attentat auf Allerhöchstdenselben, am 14. Juli des „genannten Jahres, im Anschluß an den National-Dank für Veteranen eine Spezial- Stiftung zum Besten shulpflihtiger Kinder von Unter- offizieren der Armee mit der Bestimmung errichtet, daß die Reve- nüen alljährlich, am 14. Juli, zur Verwendung gelangen. Nachdem in den Sahren 1862 bis 1884 die Revenüen dieser Stiftung der Reihe nah in den Bezirken der preußischen Armee-Corps vertheilt worden sind, ist im Jahre 1885 die Summe von 250 Á an fleißige schulpflichtige Kinder von Unteroffizieren aus dem Bereich des (Garde-Corps zur Vertheilung gelangt.

Ausstellung des Vereins Berliner Künstler.

Mit der Eröffnung der zweiten Serie der diesjährigen Herbft- Ausstellung hat der Salon des Berliner Künstlervereins seine Physiognomie vollständig verändert. Mit vers{chwindend wenigen Aus- nahmen sind die zuerst vorgeführten Werke durchweg dur neue Ein- sendungen ersetzt; und fehlt es auch unter leßteren an sofort frappirenden Schöpfungen fast ebenso sehr wie an Hauptbildern von Meistern ersten Ranges, so bietet sich doch eine sehr ansehnlihe Reihe tüchtiger Arbeiten der Betrachtung dar. Wie zu erwarten, steht auch diesmal die Landschaft der Zahl nach in weitaus erster Linie; diejenigen Stücke, die vorwiegend dic Aufmerksamkeit fesseln, gehören indeß dem Porträt und dem Genre an.

Ein hervorragender Plat ist na Verdienst den als Kniestücken be- handelten Vildnissen Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin von Baden, von E. Hildebrand, eingeräumt. In schlihter Haltung, mit der Linken den Degen aufstützend,“ den Daumen der Nechten oberhalb der Schärpe zwischen die Knöpfe des Waffenrocks geschoben, hebt sich die aufrecht stehende Gestalt des Großherzogs, fast geradeausblickend, in der mit reichem Ordens\chmuck bedeckten Gala-Uniform des Generals der Infanterie von einer tief- rothen Wand und dem neben ciner halbgeaderten \{warzen Marmor- säule faltig nicderfallenden olivengrünen Vorhang ab. Eine purpur- rothe Sammetdrapirung mit dem in Gold eingestickten badischen Wappen bildet den Fond für die, in weißen Atlas gekleidete Figur der Großherzogin, die, ein Perlengehänge um den Hals und eine blajse Rose im dunklen Haar, dem Beschauer mit ineinandergelegten Händen ruhig gegenüber- steht. Wirkt in dem ersten Porträt der Ton der Malerei vielleicht etwas stumpf, in dem anderen der Kontrast der lichtgehaltenen Gestalt und des tieftönigen Hintergrundes ein wenig hart; so beweisen eide Bilder doch in der gesammten Haltung einen vornehmen fünstlerishen Geschmack und ein lebendiges koloristishes Gefühl. Besonders glück- lich aber erscheint in der Auffassung beider Gestalten die geschickte Nermittelung zwischen den Anforderungen des Repräsentationsbildes und dem auf intimere Individualisirung abzielenden Porträt, der feine Takt, mit dem bei würdigster Haltung doch jede Kälte des Ausdrucks ebenso fern gehalten ist wie cine das Charakteristishe der Erscheinung abflachende Glätte der Behandlung.

Von C. Schlosser in London ist ein Porträt Beethovens aus- gestellt, das den großen Tondichter, in musikalisches Sinnen versunken, im verdunkelten Zimmer am Klavier sißend schildert, in der Wirkung aber niht dem ziemlich umständlichen Apparat der Inscenirung ent- spricht, von Mos cheles in London ein mehr gegenständlih als malerisch interessantes Porträt des Reisenden Stanley sowie das Brustbild ciner blonden Dame in braunem Sammetkleid und Federhut auf blaugrauem Fond, das în dem foloristishen Effekt der fein und eigenartig gewählten Töne sowie in der reizvollen Durchführung der Details, des Blumenstraußes an der Brust und des aus Granaten und zierlihem Goldfiligran bestehenden Halsschmuks, ein durchaus originelles, der carakteristischen Erscheinung der Dar- gestellten trefflich entsprechendes Gepräge gewinnk, von Mar K oner in Berlin endlih das Porträt cines in rosafarbenem Kleid mit knapper, tiefcarmoisinrother Sammttaille und darüber fallendem breiten Spitenkragen halb im Profil mit im Schooße ruhenden Hän- den dasikenden und mit großem dunklen Auge seitwärts aufblickenden jungen Mädchens von fo glüctlicher Auffassung der jugendfrischen, lebendigen Erscheinung und fo pikanter und doch keineswegs aufdring- licher Tonstimmung, daß selbst die Verzeichnung der linfen Backe und die etwas vernachlässigte Durchbildung der Hände die malerische Wir- fung faum sonderlich beeinträchtigt.

Eine Studie nah dem Nackten von H. Behmer, die lebens- große Figur eines an der Erde sißenden Jünglings, der horchend cine große Muschel ans Ohr hält, ist bei solider Arbeit doch im Ton wie in der Formengebung zu reizlos, um nachhaltiger fesseln zu können. Eingehendere Beachtung verdient dagegen das von Thody in Weimar unter dem Titel „In Christo“ ausgestellte Bild der lebensgroßen Halbfiguren von vier Nonnen, die, auf knappem Raum zusammen- gedrängt, in ihren {chwarzen Kutten und weißen Kopftüchern hinter dem braunen Holzwerk der Brüstung einer Kirchenempore in welt- entrücckter Andacht über ihren Gesangbüchern dasißen. Dem \charf nüancirten Ausdruck der Köpfe, der von stumpfer Gleichgültigkeit zu nervöser, ascetisher Crregtheit wechselt, ge}ellt sich die sicherste Breite der Malerei und eine Bestimmtheit und Plastik der Modellirung, die in der Wiedergabe des von Furchen durchzogenen fleischigen Kopfes und der runzligen Hände der die Reihe eröffnenden Alken auf der- selben Höhe steht, wie in der Durchbildung des blassen, mit gerötheten Augen \{chwärmerisch aufblickenden Gesichts der weiter nach links hin fißenden jugendlihen Nonne. Streift auch das Bild hier und da dicht an die Grenze ciner gewaltsam forcirten Charakteristik, so überwiegt doch weitaus der Eindruck eines aufrichtigen Studiums der Natur und einer ungewöhnlich scharf eindringenden Beobachtung ihrer verschiedensten Lebensäußerungen. Noch eine zweite, allerdings weit anspruchslosere Komposition in wenigstens nahezu lebensgroßen Halbfiguren bietet der Florentiner Rinaldi in dem „Guten Tag, Fräulein!“ betitelten Bilde einer zierlih gekleideten kleinen Fremden, die mit keckem, unternehmungslustigen Lachen als Käuferin an den Tish eines italienischen Fruchthändlers herantritt und von diesem und seiner Frau mit humoristisher Höflichkeit em- pfangen, von dem am Tish hockenden Töchterchhen mit dem Ansdruck s\chelmisher Vergnügtheit, von dem braun- äugigen Buben mit höchster Verwunderung betrachtet wird. Ohne höhere Prätentionen zu erheben, fesselt das Bild doch dur die ungewöhnlih gelungene Schilderung heiter an- muthenden, naiv fkindlihen Gebahrens. Nicht ohne Reiz ist ferner ein von Lingner unter der Benennung „Gretchen“ ausgestellter Máädchenkopf von interessantem individuellem Gepräge der Züge und von tiefer Tonstimmung der Malerei, sowie das in fleinerem Maßstab a Köpfchen eines \{chwarzhaarigen Mädchens, das, nur halb ekleidet, hinter einer rothen ta hervorlugend, sich von dem lichtblauen Fond der Tapete abseßt, ein Bildchen von W. A m-

berg, das weniger durch das pikante Motiv als dur seinen fark; Effekt anzicht. i i; farbig Die hervorragendste Leistung auf dem Gebiet des Genrez ist

Bild von Echtler, dessen Wustlerische Pbvsiognomie ih unter þ Einflüssen seines Pariser Aufenthalts völlig verändert hat. Ah d Stelle der lihten und klaren Farben, in denen er die unbefgnz, Heiterkeit des Treibens auf dem Markusplaß zu- Venedig \childz ist ein in vorwiegend trüben Tönen sich bewegendes. und dur 6 Kontraste wirkendes Kolorit von energisher, dem Reiz der si arbe“ entshieden abholder Haltung getreten, wie es den Motiven pricht, in denen er lept mit Vorliebe die finsteren Seiten des der unteren Volks\chi ten zur Darftellung bringt. In der dürftig, zugleih als Werkstatt dienenden Wohnstube eines Schusters, dz, bisherigen Bewohner man eben zur leßten Rubhe trägt, erblidckt man „Fünf Waisen“, die er hinterläßt, die älteste, kaum erwachsene Togz, halb ohnmächtig vor Schmerz iy den Armen einer alten Anverwantta zwei halbwüchsige Mädchen auf den Stühlen sißend und mit t, Weinen gerötheten Augen vor si hinstarrend, einen Buben, da das Fenster gedrückt, dem draußen \sich vorüberbewegenden Leithenz naG\aut, und ein kleines Mädchen, das auf die Bank geklette: #

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und, über den Tisch gebeugt, die dort noch brennende Kerze auszublai, sich müht. Eine_ andere, an die Erde gestellt, bestrablt y;

ihrem röthlihen«Schein ein Kruzifix und läßt dur die Reflere y trüben Flamme u ihren Kontrast mit dem gedämpsften Des des Interieurs und der kühlen Lust draußen guf Straße die ganze Scenerie nür noch* trauriger und troß loser wirken. Mit großer Meistershast ist das Bild ns der rein malerishen Seite hin behandelt und dazu in da vier Kinderfiguren eine ungewöhnliche Kraft lebensvoller Charakteris bewiesen. Nicht auf gleicher Höhe steht dagegen die ziemlich reiilci Hauptgruppe der Komposition, und gerade hier vermißt man q \bmerzlichsten den versöhnenden Schimmer einer über die nüdhter Wahrheit der Schilderung hinausgehenden poetischen Auffassung. L ziehender noch als manche frühere Arbeit wirkt Hens elers klein Bild „Im Heu“. Es athmet in den Figuren der mähenden Bäueri nen dieselbe frishe Wahrheit wie in der simplen fonnigen Landstz und bietet in der von der lihten_ Luft in trefflich: - Durchführung sich abhebenden jungen Dirne im Vordergru) cine der gelungensten Gestalten des Künstlers. Auch Fechner Bildchen „Aller Anfang ist \chwer“ verdient um der lebendigen Chy rakteristik und tüchtigen Durchführung willen Beachtung, währe Ehrentraut in dem Kabinetbild des „Herrn ähnrihs* ein neu Meisterstück an delikater Feinheit der Zeichnung bei \{öner und enx gisher Färbung von durchaus originellem Gepräge liefert, Waritf: müller und Haug in ihren Vorpostenscenen zwei auch landscaftlih interessante Kriegsepisoden mit treffliher Beobachtung schildern, ut Faber du Faur in dem „Ausritt des Sheriffs von Tanger“ Stück orientalischen Lebens zu einem in den Figuren wie in der enr | gischen farbigen Zusammenwirkung in gleichem Maße charakteristishn

Bilde gestaltet. (Schluß folgt.)

Der Klub der Landw irthe hielt gestern unter dem Veri | des Geheimen Regierungs-Raths Dr. Thiel im Klublokal di 22. Generalversammlung ab. Dem vom Oekonomie-Rath Pogger dorf erstatteten Jahreébericht zufolge begann das leßte Vereinéjah mit 413 Mitgliedern und {loß mit 400; 40 Ps aus, darunte f 8 dur Tod. 27 haben sich dem Klub neu anges lossen. 44 Mitglieda gehören ihm bereits seit der Gründung an. Zu den neu eingetreten Mitgliedern zählt auch die Königliche Bibliothek. Die Gesammt einnahmen betrugen 12382 A. gegen 11216 4 im Vorjahr, di Ausgaben 11 443 46 gegen 9724 4 im Jahre 1884. Unter da Ausgaben befinden sih jedoch diesmal 2000 , die in Effekten a gelegt sind. Das Lesezimmer hat wieder neue Bercicherungen t fahren: es enthält jeßt 58 land- und forstwirthschaftlihe Blätta, 17 Tageszeitungen und 30 belletristische Journale. Oeffentliche Vor träge find während des leßten Jahres 9 gehalten worden. Ueber die fir diesen Winter angekündigten Vorträge berichtete Prof. Alexander Müller. Danach wird Prof. Béigeieh aus Rostock über ein neues Systen F der landwirthschaftlihen Bonitirung und Kartirung sprechen, Prof, Frank-Berlin seine Beobachtungen über eine eigenthümliche Ernährm F der Pflanzen durch sonst Ie wirkende Pilze mittheilen, Dr, Ora! Neues über Moorkultur berichten, Su in zwei Vorträge! Charakter und Nothlage der Landwirthschaft und deren Al: hülfe besprechen, General-Sekretär Putensen-Hildesheim über Anbaw versuche mit verschiedenen Kleesorten reden, Prof. Settegast-Berlin die Rindviehzuht Oldenburgs und Ostfrieslands zum Gegenstande eines Vortrages machen und Prof. Brefeld scine Entdeckungen a } dem Gebiet « der Hefenorganismen darlegen. Der Versammlung F folgte ein solennes Mahl.

Weimar, 23. November. (Th. Corr.) In Tokio (Japan) if befkanntlich die Gründung einer deutsh-evangelishen Öt- meinde unter dem weimarischen Kirchenregiment durd den dorthin entsendeten Missionar, den weimarischen Prediger Spinn, ermögliht worden. Wie von dork berihtet wird, fand zu diesen! 23weck am 10. Oktober in Tokio eine Versammlung von 18 Herre statt, darunter drei Japaner (ein Professor der Chemie, eil Architekt, ein Staatsbeamter), die tn Deutschland zum Christen thum übergetreten waren. Nach längerer Berathung unter dem Vorsiß des Legations-Sekretärs von Dörnberg wurde die Bildung nt Gemeinde beschlossen und ein provisorischer Kirchenvorstand gewählt, F dem der Gesandte Graf Dönhoff, die Herren Knipping vom meteo rologishen Institut, Yamasaki, japanischer Staatsbeamter, Dr. Hering f und Landrichter Rudorff angehören. Zunächst wird es sich daru handeln, eine der englishen oder amerifkanishen Kirchen für det Gottesdienst zu erhalten. Dann soll in gleicher Weise in Yokohama | vorgegangen werden. Pfarrer Spinner ertheilt an 6 Schülerinnd und 1 Schüler Religionsunterriht in 2 Abtheilungen, da das Alter von 8 zu 18 Jahren differirt.

Sn der Sing - Akademie findet morgen, Donnerstag, Abends 7x Uhr,das erste dieswinterliche a cappella-Concert desSeiffer" chen Gesangvereins statt, und zwar unter persönlicher Leitung deé Dirigenten, Hrn. Paul Seiffert, sowie unter Mitwirkung des Kon} lichen Kammermusikers Hrn. Felix Meyer und des Herzoglich sâd sischen Kammersängers Hrn. Adolf Sigmund. Billets zu 3 H, 1 1 6 50 4 sind vorher bei Bote u. Bock, Leipzigerstr. 37, sowie ai der Abendkasje zu haben.

Im Cirkus Renz ging gestern Abend die bereits vor einigel Jahren hier mit großem Beifall aufgeführte Pantomime „Napoll- der Salvator Rosa und die Banditenfürstin“ in n Þ glänzender Ausstattung in Scene. Die farbenreichen, belebten, fün!tlf risch arrangirten Tableaux fanden wiederum den lebhaftesten Beifal, besonders die von den Damen des Corps de Ballet ausgeführte L rantella und die effektreid)e große Modellscene am Schluß. Hr. Diretto! Renz wurde wiederholt gerufen. Unter den vielen anderen vorzügliche! Produktionen des Abends wurden die des Hrn. Charlton mit sein beiden humoristisch dressirten Eseln vorzugsweise bejubelt.

Redacteur: Riedel. B ———————— —— 2 Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage),

sowie die Bekanutmochung, betreffend die Niederlegung s im Etatsjahre 1884/85 durch die Tilgungsfonds eingelöste" | „Staatsschuldeudokumente.

und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. den 25. November nach dem St

1885. ide am Ende des Monats Oktober 1885. L

19

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Sh: 1-20, |- 204 4

Für 1885 sind zur Theilnahme an etwaiger Dividende bezw. Verzinsung

Gesammtes bis jeßt der Gesellschaft konzessionirtes

In deù beiden leßten ] i ÄÁnlage - Kapital

Fahren sind an Divi- denden bezw. Zinsen gezahlt Proz. auf

s Ende O S bis Ende Oktober Verwendetes

) f Anlage-Kapital Anlagekapi-

tals(Sp.28) sind 3. jährl. Verzinsung | u. Amortis.} der Prior.- Obligat. er-

Q Vor / s aus dem Personen- ; 1 x aus ‘dem Güterverkehr | | | Prioritäts- | Prioritäts- | Stammaktien| Obligationen

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