sein nothwendiges Auskommen haben, sondern über alle Steuern und Lasten hinaus auch noch ein menschen- würdiges Dasein. Die wirthschastliche Krisis sei wohl eine Mitursahe des materiellen Niederganges. Aber das Volk sage sich in rihtigem Jnstinkt, es sei be- trübend genug, daß troß der wirthschaftlichen Uebelstände die Militärlasten von Jahr zu Jahr vermehrt würden. Wende er sih nun zu dem Marine-Etat, fo müsse er zunächst die Verquickung desselben mit der Kolonialpolitik beklagen. Die Bewegung im Volke zu Gunsten der Kolonialpolitik fei im vergangenen Jahre, das lasse sih nicht leugnen, eine sehr große gewesen. Diese Stimmung habe aber allmählih der Ueberzeugung Plaß gemacht, daß doch nicht alles Gold sei, was geglänzt habe. Eins aber möchte er doch noch sagen: er nehme es der Reichsregierung über die Maßen übel, daß sie im vorigen Jahre vor und nach ezn Wahlen die Bevölkerung über die Bedeutung von Angra Pequena, vielleicht selbst Mangels besserer Jnformation, 1m Dunkeln gelassen habe. Während der Wahlbewegung sei Angra Pequena als das reine Goldland hingestellt worden, aus dem die Schiffe reih beladen mit Schäßen zurückehren könnten. Warum habe die Regierung fich niht besser informirt? Vielleicht wäre dann die ganze Bewegung in ein anderes Fahrwasser gekommen, nicht erade zum Schaden der Finanzen und des Ansehens des eis anderen Ländern gegenüber. Schließlih müsse er das Verhalten der Regierung in der Karolinen-7Frage einer Kritik unterwerfen. Es habe zwar einiges Staunen erregt, daß, entgegen den sonstigen preußischen Traditionen, die Vermittelung des Papstes in dieser Frage angerufen worden sei, aber Alle hätten diese Thatsache sehr faltblütig aufgenommen und hofften, daß diese diplomatische Sache einen guten Ausgang nehmen werde. Der Diplomat habe seine Schuldigkeit gethan, und die Geschihte werde ihm ein gutes Zeugniß ausstellen. Er glaube aber, daß, wenn spätere Zeiten die Geschichte mit den Karolinen-Jnseln prüfen würden, sie dem Staatsmann, der die Nation in diese Sache verwickelt habe, kein großes Kompliment machen würden. Er schließe, indem er ein Wort des Abg. von Malyahn modifizire: Wir werden uns um Das Wohl des Vaterlandes dadur verdient machen, daß wir in einseitigen Staatszwecken nicht zu weit vorgehen, sondern da sparen, wo gespart werden kann.
Der Abg. Mühleisen (Elsaß-Lothringen) meinte, wenn er Pu gegen die Erhöhungen des Etats protestire, so geschehe das nicht, um die protestlerischen Gesinnungen der Elsässer zu bestätigen, denn er wisse, daß eine solche Stimme kein Echo im Hause finde. Er protestire gegen die Er- Byungen, durchdrungen von dem Sparsamkeitsgeist des
eichskanzlers, dem man die Ablehnung der Diäten und die Beschränkung der Freifahrten auf den Eisenbahnen verdanke. Auch er finde, wie der Abg. Liebknecht, daß gegenüber den Ausgaben im Reichstage endlich ein Halt! auszurufen sei. Mehrere von seiner Partei hätten in der vorigen Session sür die Erhöhung der Getreidezölle ge- stimmt. Von den Freisinnigen und der Volkspartei sei ihnen daraus ein Vorwurf gemacht worden. Sie hätten das gethan in der Hoffnung, daß die in Folge der Zoll- erhöhung der Staatskasse zusließenden Summen indirekt eine Entlastung der Landwirthe herbeiführen würden. Die Land- wirthschaft habe keinen Vortheil gehabt, der Marine- und Militär-Etat habe Alles vershlungen. Ueber die Kolonialpolitik seien die Ansichten seiner Partei getheilt. Dem Abg. von Benda, der gestern die kolonialen Unternehmungen mit landwirth- schaftlichen Versuchen verglichen habe, möchte er nur bemerken, daß letztere kleine Risikos für einzelne Unternehmer mit sich brächten, während erstere auf Kosten eines großen Volkes ge- macht würden. Jn einer so friedlichen, arbeitsamen Bevölke- rung wie der elsaß-lothringishen, sei das Gefühl des Pro- testes gegen bestehende Thatsachen nicht so eingewurzelt, daß dasselbe nicht durch Wohlthaten geshwächt werden fönnte. Aber wenn man dieser Bevölkerung jeden Tag das Recht gebe, zu sagen, wir haben es früher besser gehabt, so sei es kein Wunder, wenn sih auch der Gleichgültigste mit reichsfeind- licher Politik befasse.
Die Debatte wurde geschlossen. Dem Antrage von Benda und Gen. gemäß gingen einzelne Theile des Etats in die Budgetkommission, die übrigen Theile werden demnächst im Plenum berathen werden.
Zum Mitglied der Reichs\chuldenkommission wurde an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. von Bunsen auf Bor- {lag des Abg. Dr. Windthorst durch Akklamation der Abg. Hermes gewählt.
Es folgte die erste Berathung der Novelle zum Viehseuchenges eß.
Der Direktor des Kaiserlichen Reichs -Gesundheitsamts Köhler erklärte, die Vorlage solle zur wirksamen Be- fämpfung der Lungenseuche dienen, einer Krankheit, welche troß des Viehseuchenge)ezes von 1880 nicht nur nicht inner- halb des Reichsgebietes jeltener geworden sei, sondern in ein- zelnen Landestheilen sogar weitere Verbreitung gefunden
abe. Man habe in Erwägung gezogen, ob man t eine Tödtung oder Absperrung alles der e verdächtigen Nindvichs vorschlagen solle; beide Maßregeln aber würden die Landwirthschaft zu hart treffen, zumal die Absperrung, welche scchs Monate dauern müßte. Der Entwurf s{hlage deshalb wei Maßregeln vor: erstens die Zeichnung des verdächtigen tindviehs mit einem deutlihen Kennzeichen, welches für das ganze Reichsgebiet gemeinsam sein werde. Dann werde das gekennzeichnete Vieh ferner nicht durch den Handel als un- verdächtig in ferne Gegenden vertrieben, sondern von den Besißern zum Schlachten verkauft und somit ohne Gefahr für gesunde Bestände beseitigt werden. Die zweite Maßregel, die der Entwurf vorschlage, sei die Ermächtigung für die Landes- regierungen, die gegen Entschädigung vorzunehmende Jmpfung sämmtlicher Rinder in den verseuchten Ortschaften anzuordnen. Die Kommission, an die der Entwurf vorausjihtlich gelangen werde, möge beide Vorschläge wohlwollend in Erwägung ziehen.
Der Abg. Schreiner erklärte, er finde in dem Gesetze im wesentlihen zwei Neuerungen, die Kennzeihnung der verdäch- tigen Rinder und die Jmpfung der gesunden. Die leßtere Maßregel sei schon im Jahre 1880 eingehend diskntirt worden. Damals habe man von der Maßregel Abstand genommen, weil die Ürtheile der Sachverständigen allzuweit auseinander- gegangen seien. Leider sei man heute auch nicht weiter, und es sei fraglih, ob man genügende Veranlassung habe, den früheren Standpunkt, den auch die Regierung gehabt habe, zu verlassen. Daß die einzelnen Regierungen über die Ausführung ent- scheiden sollten, sei bedenklih; in Süddeutshland würden die Regierungen wahrscheinlih nur geringen Gebrauch davon machen. Die bisher gemahten Ersahrungen seien keineswegs
ermuthigender Natur. Auch das Brandmarken der Thiere werde feinen genügenden Schuß gegen die Seuche gewähren. Er beantrage, den Geseßentwurf ciner Kommission von 14 Mit- gliedern zu überweisen. S :
Der Abg. Staudy bemerkte: das beabsichtigte Kennzeichen des von der Seuche behafteten Viehes sei ein ganz geeignetes Mittel zur Bekämpfung der Seuche. Durch die Brandmarkung werde aber nah Ansicht seiner Partei eine _Vermögens- beshädigung des davon Betroffenen herbeigeführt. Die Frage der Entschädigung bedürfe also der ernstesten Er- wägung, seine Partei werde jedoh das Geseß an der Ent- \chädigungsfrage nicht scheitern lassen. Was sie wünsche, sei das, daß die Norm für die Entschädigungen möglichst im Reichstage festgeseßt werde, damit die Schwierigkeiten bei Aus- führung des Gesetzes so viel wie möglich vermieden würden. Sie erkenne an, daß die Entschädigungssrage ebenso wie die Impfungssrage sehr verschieden beurtheilt werde, und halte es in Folge dessen für nothwendig, das Gesetz an eine Kommission zu verweisen. :
Der Abg. Witt bezweifelte, daß der Vorredner im Jn- teresse der Landwirthe gesprochen habe, die er hier zu vertreten vorgebe. Er (Redner) halte das Gese für ein sebr einschnei- dendes, und glaube nicht in dem Rufe zu stehen, daß er bei Viehseuchen einschneidende Maßregeln nit für entsprehend halte. Ueber die Jmpfungsfrage wolle er kurz hinweggehen, aber was das Brandmarken der Thiere anbetresfe, jo jcheine ihm das eine sehr schädliche Maßregel zu sein; wenn dadurch wirklih der Seuche Eintrag geschehen würde, so würde er \{limmsten Falls nichts dagegen haben. Aber seine Befürch-
tungen richteten sich dagegen, daß dur dieses Verfahren eine Verdunkelung des Thatbestandes der Seuche stattfinden könne. Mit Bezug auf die Brandmarkung möchte er da einen Fall aus seiner eigenen Erfahrung erwähnen. Es sei ein einzelnes Thier eines Tagelöhners infizirt worden. Um der Seuche Einhalt zu thun, habe man den Leuten erlaubt, ihre Thiere von dem erkrankten zu trennen und in die Dorsstände zu bringen. So sei es gelungen, auf zwei Thiere die Seuche zu beshränken. Später sei die Heerde nicht wieder von Lungen- seuche befallen worden. Hätten alle diese Thiere gebrandmarkt werden müssen, so wäre sein ganzes Zuchtviehgeschäft gestört worden. Diese Gründe veranlaßten ihn, auf jeden Fall eine Kommission zu beantragen, um dort die Frage genauer zu prüfen und in Erörterung zu ziehen.
Der Abg. Graf Behr betonte, daß das Geseß allerdings in einigen Punkten der Verbesserung bedürfe, besonders in dem Punkt der Entschädigung. Die Jnteressen der Einzelnen aber müßten jedenfalls hinter denen der Allgemeinheit zurüd- treten. Eine an si gute Einrichtung dürfe niht von der Hand gewiesen werden, wenn auch vielleicht der Viehstand des einen oder andern Besißers dadurh geschädigt würde. Er stimme aber gleichfalls der Verweisung an eine Kommission zu und beantrage eine solche von 24 Mitgliedern.
Der Abg. Grohe bemerkte, das in §. 29 des Gesetzes verlangte Kennzeichen sei sicher cine {were Schädigung für die Landwirthschaft ; so gezeihnetes Vieh könne Niemand mehr los werden. Auch die Jmpfung errege Bedenken, der Vieh- stand des Deutschen Reiches solle doch keine Versuchsstation für die guten Wirkungen der Fmpfung sein. Im Süden glaube Niemand an den Erfolg derselben. Auch die Ent- \chädigungsfrage sei im Gesey nicht gerecht geregelt. Er bitte daher überhaupt, den Entwurf abzulehnen.
Der Abg. Dirichlet s{chloß ih gleichfalls dem Vorschla der Kommissionsberathung an. Nur sei er nicht so entzüt von dem Entwurf, wie diejenigen Herren, welche denselben be- fürworteten. Entschädigungsnormen, meine der Abg. Staudy, seien hwer, wo es sich nicht um Werthannullirung, sondern nur um Werthverminderung handele. Aber das Brandzeichen mache ein Stück Vieh werthlos, die deutsche Pferdezucht würde damit ruinirt.
Die Diskussion wurde geschlossen und darauf das Geseß an eine Kommission von 21 Mitgliedern verwiesen.
M N as 31/, Uhr vertagte sih das Haus auf Donnerstag 12 Uhr.
Statistische Nachrichten.
Mieths3verhältnisse der Wohnungen in deutschen Großstädten. (Stat. Corr.) Ueber die Höhe der Miethen sowie die Durchschnittsmiethe werden in der Breslauer Statistik folgende Angaben gemacht. Es betrug: :
die Miethe die Dur(hschnittsmicthe für
in überhaupt , ein heizbares M | éine Wohnung Zimmer Berlin «129171270 505 M. 252 M. A . 49409672 | 573 209 Breslen . » 1688000 2892 , 187 - Leipzig . 12 100 732 | 4D T7: 7
Bemerkenswerth ist der große Unterschied der Miethen zwischen Breslau und den anderen drei Großstädten ; auf ein heizbares Zimmer berechnet fich die Durhschnittsmiethe nah der Aufnahme von 1880 für Berlin um 51/0, für Hamburg um 43 9% böber als für Breslau, während sie sih für Leipzig allerdings nur 49% böber stellt. Selbst- verständlich ist die Miethe für BVorderwohnungen höher als für Woh- nungen im Hinterhause; in Breslau z. B. beträgt der Unterschied 39%. In Berlin und Breslau ist auch der Miethspreis für Woh- nungen mit geschäftlicher (gewerblicher) Benußung, in Hamburg und Leipzig abweichend davon gerade für Privatwohnungen höher. Die höchsten Miethspreise wurden in Breslau und Leipzig für die Woh- nungen im 1. und 2. Stock gezahlt, in Berlin und Hamburg für Woh- nungen im A Der durchschnittliche Miethspreis betrug näm- lich für eine Wohnung
im in Berlin in Hamburg in Breslau in Leipzig Keller... M. 336 444 156 1358 Laie E 20 521 281 462 1. Stolke . ¿G02 386 318 519 2, Stoe . v DUC 395 0s 521 1 S é ü dan 398 270 449
. Stocke . e V00 c 141 loar Dahraume . - 201 3997 118 287.
Ble Kellerwohnungen standen in Berlin, Hamburg und Breslau höher im Miethspreise als die im 4. Stocke und Dachraume ge- legenen Wohnungen, in Leipzig niedriger.
Die Antheile der Miethswerthklassen an allen Wohnungen in den drei Städten Hamburg, Breslau und Leipzig ergeben sich aus nach- stehender Uebersicht. Von 1000 M obaungen zahlten eine Jahresmiethe
n
in in von Hamburg Breslau Leipzi bis 2504 . . . 412 711 3ST 261 „0004 «000 156 337 6011000 060 92 190 über 1000, e Loe 41 86
Im Gegensate zu Hamburg und Leipzig hat Breslau eine viel größere Zahl von Wohnungen mit einer Miethe bis 250 # und eine weit
geringere Zahl von Wohnungen _ mit höheren Miethen; do sind di; Zahlen nit ganz vergleihungsfähig, weil in Breslau nur Mietker, Wohnungen, in den beiden anderen Städten alle Wohnungéfategoriz in Rechnung gezogen find. _ : E G
Die wichtige Frage, einen wie großen Theil die Wohnung8mieth vom Einkommen im Familienhaushalte beansprucht, ist für fün deutsche Großstädte, bisweilen mehrfach, untersucht worden. G3 betry; die Miethe in Prozenten des Einkommens s
in in in in in Berlin Hamburg Breslau Leipzig Dre2dey bis 600 Æ 41,6 26,5 B 299 26,8-
i 10... M5 23,5 21,0 213 184 100 1900; 219 18,9 20,8 19,7 163 1801. 2400 - 216 19,5 19,1 20,4 159 E S000 105 18,8 19,7 18,3 15,4 2001 3600 215 17,9 198 16,9 153 3601. 4800, 1556 17,8 18,3 15,5 154 480t. 6000 „17,9 18,3 18,3 15,4 146 GO0E 12000 7 19,0 16,7 13,7 13,1 13,0 12001 , 30000 „117 12,2 8,9 8,4 9,9 30001 „ 60000 , 8,8 8,1 8A D, 71 über 60000 , 3,6 3,9 3,4 1,9 3,9.
Diese Uebersicht erweist, daß mit größerer Wohlkabenheit die auf Miethe verwendeten Ptozente derx. Ausgaben abnehmen. Allerdings sind diese as nicht gleichwerthig. Einmal ift die Zahl der be: nutzten Fälle, zweitens sind die Jahre; aus deen vorstehende Ap gaben berechnet wuxden, fehr verschieden. Außerdem deckt \ih die Gruppirung des Einkommens bei Leipzig und Dresden nit ganz mit den oben angegebenen Einkommenklassen. Wenn die Mietbe mit der Höhe des Einkommens sich auch im Allgemeinen vermindert, \o if der Unterschied in den Prozentangaben doch nicht fo groß, wie er im ersten Augenblicke erscheint, da die Summen, welche die Wohlhaben- deren in einem Orte an Miethe zahlen, oft nur cinen Theil ihrer ge- zahlten Miethe ausmachen, indem sie auch noch in der Umgegend bezw. in anderen Orten Miethswohnungen (Sommerwohnungen U. f, w,) besißen oder in anderen Orten selbstbenußende Grundeigenthümer sind,
Außer in den bisher angeführten Städten haben auch noch in Bremen, Lübeck, Altona, Hannover, Chemniß und München Er- hebungen über die Wohnungs- bezw. Meiethsverhältnisse stattgefunden, In Bremen und dem ganzen bremischen Gebiete wurden folche Er- mittelungen {hon 1862 und seitdem regelmäßig bei allen Volks, zählungen vorgenommen. Dort ist indessen nicht die Wohnung, fondern das Wohngebäude die Einheit, welhe den Berechnungen zu Grunde liegt; deshalb lassen sich die dortigen Angaben mit den bisher gegebenen nicht zusammenstellen und vergleichen. Die Ergebniffe aus
den anderen vorgenannten Städten sind bisher entweder überhaupt :
nit bearbeitet, wie in Altona, Hannover und Chemnitz, oder do
nicht veröffentliht worden, wie in Lübeck und München. Vielleit :
bietet die diesjährige Volkszählung den übrigen Gemeinden Anlaß, den hier erörterten Fragen auch ihrerseits näher zu treten.
— Von den Ergebnissen der auf Grund des Reichsgeseßes vom
13. Februar 1882 ausgeführten Berufszählung waren bisher vom f Kaiferlihen Statistishen Amt veröffentliht worden: 1) die auf |
die Berufsstatistik i. e. S. bezüglichen, in den Bänden 1 bis 4 neuer Folge der Statistik des Deutshen Reichs, 2) die landwirth- \haftlihe Betriebsstatistik in Band 5, 3) vorläufig di Hauptergebnisse der gewerblichen Betriebs statistik im Mai- heft 1885 der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reicht, Nunmehr ist als zweite Hälfte des ersten, der Gewerbestatistik ewidmeten Bandes (Band 6 neuer Folge der Statistik des Deutschen Reichs) die Gewerbestatistik der Großstädte, d. i. der Städte von mebr als 100 000 Einwohnern, erschienen. — Die gewerbestatistifhe Aufnahme erstreckte sich C URAS auf die Betriebsstätten der Industrie, einschließli des eigentlichen andwerkt, ferner der Handels-, Versicherungs- und Verkehrsgewerbe (mit Aust- nahme der Eisenbahnen), und zwar auch auf die Betriebe vom fleinsten Umfange, felbst auf diejenigen, in welchen nur cine Person nebensächli thätig war. Für alle diese Betriebs|stätten wurde ermittelt : die Zahl der in denselben thätigen Personen, deren soziale Stellung, ob und welche Arten von Motoren im Betriebe Verwendung fanden, ob und inwieweit Hausindustrie dabei vorkam, endli in welchem Eigenthumsverkbältniß sie standen. Alle diese Mo- mente sind in den Nahweisungen berücsichtigt, die sowohl für die Gewerbe im Ganzen, als A mit Unterscheidung von 20 Gewerbe gruppen und von 248 Gewerbearten geboten werden. Was die Hauptresultate der Aufnahme anlangt, so sind in den sämmtlichen 15 Großstädten 386 419 E S ermittelt wor- den; davon waren 364 780 Haupt- und 21639 Nebenbetriebe, d. b. solche, in welchen keine cinzige Person, weder als Leiter noh als Ge- hülfe, mit ihrer Hauptbeschäftigung thätig war, die vielmehr nur eîne oder mehrere Personen lediglich nebensäch ih beshäftigten. — In den N waren am Zählungstage 1 053 829 Personen thätig. [n der Bevölkerung der Großstädte gemessen, giebt das auf 1000 Einwohner 112,6 Gewerbebetriebe und 307,2 gewerbthätige, d. 1. in Industrie, Handel und Verkehr beschäftigte Personen. i Diese Verhältnißzahlen überragen begreiflicher Weise erhebli diejenigen, welche sich für den Durbschnitt des ganzen Reichs ergeben, und die sich stellen auf 79,8 bezüglich der Betriebe, auf 164,9 bezü lid des Personals derselben. Faßt man die einzelnen Städte ins Auge, so kommen auf je 1000 Einwohner:
i Gerwoerbe- gewerbthätige
. betriebe Personen B A 120,4 311,2 U 153,2 393,6 Beo C02 260,4 A 95,4 244,1 D S 113,6 338,0 L 115,0 415,4 E 277,9 Königsberg i. f A 88,2 203,1 s 0 S 109,6 350,1 ci E S 91,6 248,0 U 94.0 283,5 Dn ae e 118,1 350,8 U A 106,3 235,6 Sttatbura t, G. . + »-. 82,9 255,5 Nürnberg h: 109,0 354,3
_Die Reihenfolge der hier nah ihrer Einwohnerzahl geordneten Städte ist also eine andere, wenn man sie nah der gewerblichen Dichtigkeit bestimmt. Den ersten s nimmt alsdann, nach dem Verhältniß des gewerbthätigen Personals zur Bevölkerung, Leipztg ein, den leßten Königsberg ; Berlin steht in dieser Reihe erst an 7. Stelle.
___ Der durchschnittlihe Umfang der Hauptbetriebe berechnet si für die Gesammtheit der Großstädte auf 2,9 Personen. Derselbe ift dem des Reichs-Durchschnitts von 2,5 Köpfen nur wenig überlegen; 2 fann das auch nicht befremden, da eben manche Gewerbe, die, wie namentli die Bergwerke, ihrer Natur nat nur im Großen vortheilhaft betrieben werden können, in den Grofßsstädten gar nicht vertreten sind. Aut in dieser Hinsicht zeigen die Städte im Einzelnen sehr merkli{he Unterschiede, und es find wiederum Leipzig und Königsberg, dit den größten Abstand bekunden: dort kommen 3,9, hier nur 2,4 Per- sonen auf 1 Hauptbetrieb. Zwischen beiden liegen, nah der dur@* \chnittlihen Betriebsstärke rangirt, Nürnberg mit 3,5, Frankfurt a. 2- und Stuttgart mit je 3,4, Dresden, Bremen und Straßburg mit je 3,2, Hannover mit 2,9, München und Köln mit 2,8, Berlin, Hambur und Breslau mit 2,7, Danzig mit 2,5 Personen. Es versteht i von selbst, daß die im mittleren Betriebsumfange hervortretenden Ver- \chiedenheiten zum guten Theile durch den besonderen gewerblichen Charakter der einzelnen Städte bedingt sind, dem gemäß bald die überall mehr im Kleinen, bald die überwiegend im Großen ausgeübten Gewerbe im Vordergrunde stehen. Hierauf näher einzugehen, verbietet uns der Raum; wir müssen vielmehr in dieser wie in den übrigen Beziehungen auf die ausführlihe Veröffentlihung des statistischen Reich3amt3 verweisen.
— Die im Bureau der Lüibecker Handelskammer zufsammen- estellten „Tabellarische Uebersihten des Lübecckeschen andels im Jahre 1884“ ergeben für den Schiffahrtsverkehr
folgende summarishe Daten: Die Anzahl der 1884 in Lübeck ange- kommenen Sceschiffe betrug überhaupt 2269, davon kamen 2123 Schiffe mit Ladung, 146 in Ballast; diese Schiffe hatten zusammen einen Raumgehalt von 1221 552 cbm und eine Besaßung von 20 839 Mann; die mit Ladung angekommenen 2123 Schiffe hatten einen Raumgehalt von 1176 009 ebm und eine Besaßung von 199599 Mann. Von den angekommenen Schiffen führten die deute Flagge 1041, und zwar waren Lübecker Schiffe 436, Bremer 91, medcklenburgishe 74, preußishe (aus\{[. Schleswig-Holstein) 55, \hleswig-holsteinishe 448 2c.; ferner führten dänische Flagge 191, nor- wegishe 23, rufsishe 283, s{chwedische 720 2c. Es kamen aus Rufland und Finnland 633 mit 499 571 cbm Raumgehalt, aus Schweden 419 mit 272 180 cbm, aus Dänemark 507 mit 260 729 ebm, aus Schles- wig-Holstein 448 mit 43 533 cbm, aus Preußen obne S{leswig-Hol- stein 114 mit 49 511 cbm, aus Mecklenburg 54 mit 4819 ebm, Groß- britannien 50 mit 64 728 cbm Raumgehalt 2c. — Die Zabl der von Libeck abgegangenen Sceschiffe betrug im Ganzen 2281, davon 1659 mit Ladung und 622 in Ballast; diese Schiffe hatten überhaupt einen Raumgehalt von 1233713 cbm und eine Besaßung von 90 947 Mann; die mit Ladung ausgelaufenen 1659 See- {chiffe hatten einen Raumgehalt von 858 148 cbm und eine Be- saßung von 15 619 Mann. Von den abgegangenen Schiffen führten die deutsche Flagge 1048, und zwar waren Lübecker Schiffe 445, Bremer 22, mecklenburgishe 67, preußische (aus\hließlih Schleswig- Holstein) 58, \chleswig-holsteinishe 444; ferner führten dänische Flagge 191, norwegische 25, russische 287 und \chwediscke 719. Es gingen nah Rußland und Finnland 646 Schiffe mit 540 860 cbm Raumgehalt, nah Schweden 400 Schiffe mit 268190 cbm, nah Dänemark 524 mit 262 290 cbm, nah Shleswig-Hosstein 459 mit 45 390 cbm, nach Preußen ohne Schleswig-Holstein 175 mit 90 250 ebm, nah Mecklenburg 53 mit 3636 cbm Raumgehalt 2c. Ein Vergleich mit den Vorjahren ergiebt, daß in Lübe ankamen in 1871 2260 Seeschiffe mit 62473 cbm Raumgehalt, 1875 1923 Schiffe mit 700556 cbm, 1880 2314 Schiffe mit 890549 cbm, 1883 2167 Shiffe mit 1067 401 cbm, 1883 2012 Schiffe mit 1030 872 cbm und 1884 2269 Seeschiffe mit 1221552 cbm Raum- gebalt; aus Lübe liefen aus in_1871 2296 Seeschiffe mit 638 774 cbm Naumgehalt, 1875 1915 Schiffe mit 697 257 cbm, 18%0 2358 Schiffe mit 909 949 ebm, 1882 2171 Schiffe mit 1063 505 cbm, 1883 9015 Sdiffe mit 1025399 cbm und 1884 2281 Seeschiffe mit 1233713 cbm Raumgehalt. Lon den in 1884 ange- fommenen Seeschiffen waren 934 mit 250077 cbm Raumgehalt Segelschiffe und 1335 mit 971 475 cbm Dampfschiffe; von den in 1884 abgegangenen Schiffen waren 933 Segelschiffe mit 948 632 cbm, 1348 Dampfschiffe mit 985 081 cbm Naumgehalt. — Die Zahl der in 1884 in Lübeck angekommenen Flußschiffe, Lichter und Flöße betrugen am Oberwasserbaum 289 beladene Fahrzeuge von 21 343 cbm mit 15 330000 kg und 10 leere Fahrzeuge von 900 cbm Raumgehalt, auf der Stecknitz 155 beladene Fahrzeuge von 10 §849 cbm mit 5 459500 kg, 2 leere Fahrzeuge von 137 cbm und 6 Flöße von 52000 kg, am Unterwasserbaum 570 be- ladene Aaliriciide von 64 738 cbm mit 29824 150 kg und 255 leere von 98 191cbm, auf der Wakenit 218 beladene Fahrzeuge von 9872 cbm Raums- gehalt mit 3077875 kg und 35 leere von 2474 cbm. Die Zahl der abgegangenen Flußschiffe und Leichter betrug am Oberwasserbaum 37 beladene Fahrzeuge von 2992 ebm mit 1415 000 kg und 260 leee von 19 0% cbm, auf der Stecknitz 9 beladene Fahrzeuge von 608 cbm mit 274 800 kg und 150 Icere von 10503 cbm, am Unter- wasserbaum 405 beladene Fahrzeuge von 46 514 cbm mit 16 775 250 kg und 420 leere von 47 609 cbm, auf der Wakeniß 175 beladene Fahr- zeuge von 6755 cbm mit 2135 075 kg und 78 leere von 5655 chm Raumgehalt.
Quust, Wissenschaft und Literatur.
Centralblatt für Rehtswissenschaft. Unter Mit- wirkung von Ober-Landesgerihts-Rath Achilles in Berlin, Geh. Nath Hübler in Berlin, Wirkl. Legations-Rath Kayser in Berlin, Kammer- gerihts-Rath Keyßner in Berlin, Geh. Rath Klostermann in Bonn, M König in Bern, Prof. Lyon-Caën in Paris, Advokat Prof.
eili in Züri u. Anderen, herausgegeben von Dr. v. Kirchenheinm, Dozent der Rechte in Heidelberg. 9. Band. 2. Heft. November 1885. (Stuttgart. Ferdinand Enke. 1885.) — íSnhalt: A. Aus- ländischer Litteraturberiht 1880—85: Die english-amerikanische Rechts- litteratur in der Periode 1880—85, Von Prof. Dr. König in Bern. — B. Besprechungen. I. Allgemeines: ODfner. Das Recht auf Arbeit. — Shering. Recht von Scherz und Ernst in der Jurisprudenz. — 11. Rechtsgeschihte: Schmidt, A. B, Die Grundsäße über den
Shadenersaß in den Volksrechten. — Kohler. Zur Lehre von der Blutrache. — Kohler. Beiträge zur german. Privatrehtsge\chichte. — Bridel, L. La femme et le droit. — III. Privatrecht: Piniúsfi, L.
Der Thatbestand des Sachbesigerwerbs nach gemeinem Recht. — Sherer, M. Das rheinische Recht und die Reichsgesetgebung. — Rivalta, V. I giudizi d'arbitri. — IV. Handelsrecht: Sources bi- bliographiques de droit commercial, par A. Nyssens, J. Dubois & A. Nissotten. — Projet de loi internationale sur les lettres de change et antres titres négociables. — Endemann. Die Haftpflicht der Eisenbahnen, Bergwerke u. #. w. für die bei dem Betriebe her- beigeführten Tödtungen und Körperverleßungen. 8, Aufl. =— Jacobs, V. Etude sur les Ássurances maritimes et les Avaries, — Etude sur le Contrat à la Grosse. — Vivante, C, 11 contratto d'assicurazione. — V. Strafrehtswissenschaft : Arndt, A. Das ad- ministrative Strafverfahren bei Zuwiderhandlungen gegen die Reichs-, Zoll- und Steuergeseße. — Albrecht, S. Die deutshe Strafprozeßordnung in Baan Sh, L. Der 8. 330 der deutshen Strafprozeßordnung. VI. Staats- und Verwaltungsrecht: Marquardfens Handbuch des öffentlichen Rechts. 11I. Bd. I]. 3. Abth. : Das Staatsrecht der freien und Hansestädte Hamburg, Lübeck, Bremen. Bearbeitet von Wolffson, Klügmann und Sievers. — Marqguardsens Handbuch des öffentlichen Rechts. 1V. Bd. 1) Das Staatsrecht der österr.-ungar. Monarchie. Be- arbeitet von Prof. J. Ulbrich. — Engelmann, J. Die deutsche Gewerbeordnung in der Fassung vom 1. Juli 1883. — Gese, be- treffend die Besteuerung des Branntweins, vom 8. Juli 1868. 3. Aufl. — Abella, F, Manuel teorico-practico de lo contencios0- administrativo y del procedimiento especial en asuntos de Hacienda. — VII. Snternationales Recht: Löhren, A. Beiträge zur Geschichte des gesandtschaftlichen NVerkehrs im Mittelalter. 1) Die L vom 4. bis zum Ende des 9. Jahrhunderts. — Krauske, O. ie Entwickelung der ständigen Diplomatie vom 15. Jahrhundert bis zu den Beschlüssen von 1815 und 1818. — Korrespondenz Golumbias und der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika vom 9. und 24. April 1885 über Häfenabsperrung und Blokade. — Serafini, Prof., Pucci, avv. (Achille und Alessandro). Castellari, Trafford e Blanc, Memoria für den Appellhof von Lucca.
— Ferd. Raabe's Nachfl, Eugen Heinrich, Antiquar und Buchhändler in Königsberg i Pr., hat ein Verzeichniß seines antiguarishen Bücherlagers (Nr. 70) herausgegeben. Das- selbe führt 4227 theologische Schriften unter folgenden Rubriken auf : Theolog. Encyklopädie und Literaturkunde, sowte Sammelwerke und Zeitschriften; Ausgaben der Bibel und ihrer Theile; Kritik, Areale, Hermeneutik ; biblishe Philologie; jüdishe Geschichte und
[terthümer, das heilige Land, die Kreuzzüge, alte und neue Literatur der Juden ; Kirhenväter; Kirchen- und Dogmengeschichte, sowie Bio- raphien; die Reformation und die Reformatoren, Geschichte der Päpste und Concilien; Mön{swesen, geistlihe Orden, Jesuiten;
issionswesen, Sitten, Mystik; Dogmatik, Polemik, Symbolik, Apologetik, Ethik und Religionsphilosophie ; Christologie; Pastoral- theologie, Kultus und Liturgik, Katechetik und biblishe Geschichte; A und Kasualreden, Homiletik; Erbauungs\criften und Gebet- üher ; religiöse Poesie, Hymnologie, Kirhenmusik; Kirchen- und Gheredt, sowie Kirchenverfassung. Unter den im Kataloge verzeich- neten Schriften befinden si viele werthvolle.
- us dem Verlage von A. Haack in Berlin, NW. Dorotheen- straße 55, liegen uns verschiedene Kalender für 1886 vor, welche ih durch praktishe Zusammenstellung, theilweise auch elegantes Aeußere auszeichnen, wie besonders Haacks Damenkalender, der in seinem 12. Sabrgange als zierliches Geschenk ershienen ist. Die gern gelesene Rillamaria bat mit der Erzählung „Die Gäste des Prälaten“ einen span- nend geschriebenen Beitrag dazu geliefert. Ein buntes praktishes Allerlei für Hausfrauen wird den Damen gleichfalls willkommen sein. Ein photo- graphishes Genrebild trägt zum besonderen Schmuck des in geschmack- vollem Einbande mit Golddruck und Goldscnitt bergestellten Kalenders bei. — Ein vraktisher Comtoirkalender mit Notizen, ein kleiner Wande und ein kleiner Tas chenkalender sowie ein sauberer Porte- monnaie-Kalender in Ledereinband mit Goldschnitt und Messing- eden bilden den Schluß dieser Kalenderreihe.
— Im Verlage der „Deutschen Hausfrauen-Zeitung* bierselbst er- \cien soeben: „Allgemeiner Frauenkalender für das Jahr 1886. äInternationales Archiv für Frauenbestrebungen. Ein Hülfsbuch für Frauen, Behörden, Vereine, Vorstände, Lehranstalten, Pensionate, Berufs-, Fortbildungs- und Gewerbeshulen“. Herausgegeben von Lina Morgenstern. — Was die Herausgeberin mit diesem Kalender bezweckt, lehrt am besten ein Ueberblick über den reichhaltigen Inhalt desselben: Derselbe bringt zunächst ein Kalendarium für Protestanten, Katholiken, griehishe Katholiken und Juden, welches mit Monats- iprüchen geschmüdckt ist. Hierauf folgt eine Aufzählung und Anordnung der bauswirthscaftlihen und landwirthschaftlichen Arbeiten im Laufe des Jahres. Die Biographien von Charlotte Paulsen, Emilie Wüsten- feld und Johanna Goldshmidt dienen dazu, die deutsche Frauen- bewegung an ihren hauptsächlichsten BVorkämypferinnen zu charakterisiren. Denselben Zweck hat ein Lebensbild von Mrs. Elizabeth Cady Stanton für die amerikanische Frauenbewegung. Die für die soziale Stellung der Frauen wichtigsten Gesetze mit erläuterndem Text und ein Appell an die Leserinnen schließen ich diesen Aufsäßen an. Der zweite Theil bringt eine Uebersiht über europäische Fürstinnen, über pralkticirende Aerztinnen in Deutschland, über Zahnärztinnen ebendaselbst, über Zahnkünstlerinnen, über englische und \{chweizerische Aerztinnen, über lebende deutshe Schriftstellerinnen, Dichterinnen, Journalistinnen, Künstlerinnen, Zffentlih wirkende Frauen im Auslande, derstorbene Vorkämpferinnen der Frauenbewegung. Im dritten Theil werden die Frauenvereine in Deutschland nah Ort, Zweck und Be- deutung charafkterisirt, ebenso finden die außerdeutschen genügende Beachtung. Der vierte Theil bringt zunächst den Text zu dem dem Kalender vorangesetzten Titelbild: Sophie von Kowalewska. Ferner einen Aufsatz: Warum dürfen Frauen an deutschen Universitäten nicht studiren? Sodann Aufsätze iber das Frauenstudium in der Schweiz, die medizinisGen Schulen t1n England, bere Lehranstalten für Frauen in Amerika, Statistik der Frauenarbeit in Deutschland, die Lohn- verhältnisse der Frauen in den Gewerbebetrieben von Berlin, Statistik der Frauenarbeit. in England, in der S{weiz und Amerika, Neue Erfindungen fürs“ Haus, Rezevte fürs Haus, Räthsel, Anzeigen, Iach- trag. — Das reichhaltige Material, welches der ges{chmadckvoll aus- gestattete Kalender bringt, zeigt zur Genüge, daß derselbe der Frauen- welt ein belehrendes Nachschlagebuch bietet und über die Frauenfrage viele interessante Daten bringt. Der Preis des elegant gebundenen Buches beträgt 2,590 H. /
— Meyers Konversations-Lerikon. Vierte, durchaus umgearbeitete Auflage mit 550 Jl[lustrationsbeilagen und 3000 Ab- bildungen im Text. Zweiter Band. Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig. — Dieser zweite Band, roicht bereits weit in den zweiten Buchstaben des Alphabets hinein, fo ta also nunmehr bereits ein ansehnlicher Theil des bedeutenden Werkes, bei dessen Neugestal- tung fh hervorragende Kräfte vereinigt haben, zur Prüfung vorliegt. In der ganzen Anordnung des Stoffs, in der planmäßigen Raumver- wendung, in der knappen, abgerundeten Darstellung zeigt sich ein ziel- bewußtes Vorgehen; man hat in Bezug auf Uebersichlichkeit und praf- tischen Gebrauch vielmehr als bisher geleistet, und \{chon in diefen äußeren Dingen verdient die neue Auflage mustergültig genannt zu
werden. Größer und wichtiger ist jedo die Vervollkommnung im
Innern: ein unerschöpflicher Schaß von Belehrung ist hier in dem Tert, den Abbildungen, Karten U. dgl. niedergelegt. Auf die textliche Sllustration ist viel verwendet worden: wir finden eine ganze Reihe von Fächern damit ausgestattet, die Früher der Abbildungen entbehren mußten. Besonders anzuerkennen ist auch die Vermehrung der Artikel, wobei besonders der praktische Gesichtspunkt den Ausschlag gegeben bat. Die biographishen Nachweise und Neuigkeiten auf technis/chem Gebiet (hier ist die sahgemäße Jllustration befonders zu rühmen), die statistischen Angaben bieten Alles, was man auf so engem Raum nur verlangen kann. Unter den niht weniger als 43 JIllustrationsbeilagen, Karten und Plänen sind wieder cinige in Chromodruck ausgeführt (unter leßteren „Augenkrankheiten" und als besonders zeitgemäße Bet- gabe „Bakterien“ mit Dr. Kochs Cholerabacillus 2c.), während für die interessanten „Autographen berühmter Perfonen“ (4 Quartseiten) das phototypishe Verfahren angewendet wurde. Der kunstgeshichtliche Atlas wurde um eine Anzahl interessanter Blätter vermehrt.
— Von der 13., vollständig umgearbeiteten und mit Abbildungen und Karten rei ausgestatteten Auflage des Brochaus'schen Kon- versations-Lerxrikons sind vor Kurzem wiederum 6 Hefte, Heft 172—177, ershienen. Dieselben führen den Text von „Odojew“ bis „Peabody“ fort und bieten eine Menge interessanter und lehr- reicher Artikel aus den verschiedensten Wissensgebieten, aus denen wir die Artikel Oesterreichish-ungarische Monarchie , Osmanisches Reih, Ostindien und Paris bejonders hervorheben, und find außerdem mit 11 Tafeln Abbildungen (Polychrome Ornamente, offizinelle Pflanzen I. II., die Ausgrabungen von Olympia, die Nerven des Menschen, Oel- und Fettpflanzen, Pferderassen, die wichtigsten Orden, Oefen, Palmen I., Papageien) und 5 Karten (Oceanien und Australiens Festland, Politische Uebersihtskarte von Nordamerika, Politische Uebersichtskarte von Oesterreih-Ungarn, Oesterreih Db- und Unter der Enns, Oesterreichisches Küstenland, Dalmatien, Kroatien, Slavonien, Bosnien) versehen.
— Joseph Bär & Co., Buchhändler und Antiguare in Frank- furt a. M. und Paris, haben wiederum zwei Kataloge ausgegeben: Lagerkatalog 171 und antigquarischer Anzeiger Nr. 357. Der erstere enthält den 2. Theil der Bibliothek des_verstorbenen Professors K Vierordt und führt 2211 medizinishe Schriften unter folgenden Nubriken auf: Pathologie und Therapie; Chirurgie; Augen-, hren- und Zahnheilkunde; Geburtshülfe, iFrauen- und inderkrankheiten ; Krankheiten der Harn- und Geshlehtsorgane, Hautkrankheiten, Syvhilis; Psychiatrie und Nervenkrankheiten ; Epidemiologie; Ortho- pädie; Staatsarzneikunde und gerihtlihe Medizin sowie öffentliche Gesundheitspflege; Arzneimittellehre, Pharmazie, Torikologie; Vete- rinärwesen, Balneologie. — Katalog 377 umfaßt 620 Schriften, welche Mythologie, Sagen, Märchen, Legenden Volkslieder, Volksge\schichten u. \. w. vershiedener Völker Europas, Asiens und Amerikas betreffen.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Dee Grundeigenthum. Nr. 46. — Inhalt: Die soziale Mahnung. — Berliner Wohnungsverhältnisse. — Aus den Hausbesitzer-Vereinen. — Gerichtlihe Entscheidungen. — Technische Mittheilungen. — Lokales und Kommunales. — Vermischtes. — Briefkasten. — Subhastationswe!en. : :
Mittheilungen des Deutshen Schulvereines. Nr. 16. — Inhalt: Ein deutsches Wort aus Frauenmund. — Bericht über
die ordentliche Hauptversammlung des Deutschen Schulvereines zu Teplitz am 27. September 1885. — I. Uebersicht über die Thätigkeit des Schulvereines auf dem Gebiete des Schulwesens. — I, Rechnungs- abschluß vom 31. Dezember 1384. — Die Festtage in Tepliy am 96. und 27. September d. I. y ; Deutsche medizinische Woenschrift. Nb, 47, : — Inhalt: Aus der medizinischen Klinik des Hrn. Geb, Medizinal-Rath Dr. Mosler in Greifswald. Zur Therapie der Trichinose. Von Dr. A. Leßhafft. — Nus dem Verein für innere Medizin zu Berlin. Neber Syphilis- und Smegma-Bacillen. Von Georg Klemperer. — Ueber
‘Theil: Bescheide und Beschlüsse des Reihs-Versicherungsamtes.
Bacillen bei Sypbilis. Von Profeffor Dr. Doutrelepont-Bonn. — Kritishe und ergänzende Bemerkungen zur Lehre von der Coagulation8- nekrose mit besonderer Berücksichtigung der Hyalinbildung und der Umprägung gerounener Massen. Von C. Weigert-Frankfurt a. M. — Ein neuer Fall von Magnetoperation am Auge mit Erhaltung der vollen Sebschärfe. Von Dr. Ludwig Iany-Breslau. — Die Cholera- epidemie in Italien. — Erwiderung auf das Referat des Hrn. Pfeiffer in Nr. 44 dieser Wochenschrift von Dr. Passet-München. — S(hluß- bemerkung zu der vorstehenden Erwiderung des Hrn. Passet von Dr. A. Pfeiffer-Wiesbaden. — Aerztliher Verein zu Hamburg. — General- versammlung der Aerzte des Regierungsbezirks Aachen. Oftober 1885. — Aus dem Verein für innere Medizin. — Aus den Vorstands- sizungen des Vereins für Kinderbeilstätten. — Oeffentlihes Sanitäts- wesen. Kleinere Mittheilungen. — Personalien.
Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 93. Inhalt Die Abänderung des Gesetzes über den Branntweinaufsclag in Bayern. — Feuilleton. Nur ein paar Kleinigkeiten. Von C. Graf v. War- tensleben in Rheinsberg. — Fischerei. — Vershärfung des Viceh- feuhengesetzes. — Generalversammlung des landwirthschaftlichen Centralvereins für den Rea.-Bez. Frankfurt. — Die Generalversamm- lung der P EtSes Oekonomischen Gesellschaft (Schluß). §= Der Gebauershe Antrag, Spiritusbesteuerung betreffend. - As -dem Klub der Landwirthe zu Berlin. Eisvogelfalle. — Miscellen. — Corresvondenzen. Berlin. Wien. — Literatur... Sprecsaal. Fragen. — Handel und Verkehr.
Die Arbeiter-Verforgung. Nr. 22. — Inkhalt: Amtlicher
Nichtamtlicher Theil: Zur Auslegung des §. 50 des Krankenversihe-
rung2geseßes. Von Rehtsanwalt Mugdan - Berlin. — Umfang und Ermittelung der Unfallentschädigung. 111. — Die Konferenz der Orts- frankfenkassen des Kreises Pinneberg. — Uebersiht über die Sitze der Berufsgenossenschaften. — Zu §. 26 Abs 2 K.-V.-G. — Die Hülfs- kae für deuts%e Rechtsanwälte. — Freie Cisenbahnfahrt für die im Eisenbahnbetriebe verleßten Personen und deren Angehörige. — Aus dem Leben der Koblenzer Ortskrankenkasse. — Aus dem Statut der
Betriebskrankenkasse der Firma K. Oehler in Offenbah a. M. — Briefkasten : Zur Versicherungspflicht der Kellereien von Bierbrauern. — Ueber die Verpflichtung zur Gewährung der Krankenunterstüßung. — Deutscher Krankenkassen-Verband. — Zuständigkeit der Ortspolizeis
behörde zur Vornahme der Unfalluntersuhung (§8. 53, Gescß vom « ° Q4\ s . Q Et c! N F 6. Juli 1884). — Ueber die Versicherungspflicht von Bauhbandwerkern.
— Zur Versihherungspfliht der Lehrlinge. — Gehören die in der Obsibaumzutht Beschäftigten zu den landwirthschaftlichen Arbeitern ? — Wer trägt die Kosten der zwangsweisen Einziehung der Beiträge, wenn ih berausstellt, daß der Versiherungspflichtige anderweit den geseßlihen Vorschriften entsprehend versichert it ? — Die Materialien des Unfallversiherungsgesetzes (Anlage).
Monats\chrift für das Turnwesen mit besonderer Be- rüdsihtigung des Schulturnens und der Gesundheitspflege. Heft 11. — Inhalt: Abhandlungen: Der physiologishe Nugten des Turnens in Bezug auf die allgemeine Volk8gesundheit und Leistungskraft. Von Geh. Sanitäts-Rath Dr. med. G. Hoffmann-Berlin. — Das sechste allgemeine deutshe Turnfest vom 18. bis 23. Juli 1885 in Dresden. Von C. Hausmann in Weimar (Fortsezung). — Be ‘anntmnachungen : Neuer Kursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen. — Befähigungs- zeugnisse aus dem Kursus zur Ausbildung von Turnlehrern. — Bes urtheilungen und Anzeigen. — Vermischtes.
Die Sparkasse. Nr. 90. — Inhalt: Nachweisung über den Geschäftsbetrieb und die Resultate der Sparkassen. — Freie Prägung.
- Lateinishe Münzkonvention. — Anleitung zur Vornahme von Syparkassenrevisionen. — “Oesterreichische Postsparkassen im Oktober. — Stiftung bei der Sparkasse in Lüdenscheid. — Rürttembergischer Sparkassenverband. — Aachener Verein zur Beförderung der Arbeit- samkeit. — MRenten- und Kapital-Versicherungsanstalten zu Hannover. — Syarfkasse für das Herzogthuin Gotha. — Sparkasse Königsberg. — Konvertirung der 4} 9/9 Prioritäten verstaatlichter Eisenbahnen. — Anleibe der Städte Krefeld und Berlin. — Goldproduktion der Ber- cinigten Staaten. — Fortschritte der Lebensversiherung. — Abholung der Versicherungsprämien. — Juristishes. — Literatur.
Gesundheit, Zeitschrift . für öffentlide und private Hygieine. Verlag von G._L. Daube u. Co. in Frankfurt a. M. Nr, 21. — Inhalt: Original: Die Sonntagsruhe. — Ueber- sichten: Zur Ernährungsstatistik der Berufsarten und Altersklassen. — Familienempfänglihkeit für Ansteckung an Diphtheritis. — Sebschärfe und Beleuchtungshelligkeit. — Einfluß des Wärmegrades auf die Wirksamkeit der Thierkohle. — Zuschriften und Mittheilungen: Aus Amerika. — Besprehungen neuer Schriften: Reinhard, Fünfzehnter Jahresbericht des Landes-Medizinalwesens im Königreih Sachsen. — Abfuhr und Tonnen-Systei der Stadt Emden. — Arndt, Neuras\thenie.
- Feuilleton: Wie man das Ztmmer lüftet. (Schluß). — Anzeigen.
Nr. 47 des „Volkswohl “ (Allgemeine Ausgabe der Soctial- Correspondenz, herausgegeben von Dr. Victor Böhmert in Dresden) enthält: Zur Jubelfeier cines deutshen Nationalökonomen. — Der Branntwein in Fabriken. Aus der ländlichen Krankenpflege. — Die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnüßiger Thätigkeit in Lübeck. — Soziale: Schnapskonsumvereine in Oberschlesien. — Die Ab- theilung Dresden des Deutschen Kolonialvereins. — Der Frauen- verein in Mannheim. — Blindenbeschäftigung. — Kinderfürsorge. — Das Zeitungswesen in Nord-Amerika. — Notizen. — Beilage: Literatur. — Arbeiterverhältnisse: Krankenkassenwesen. — Die Be- \chäftigung jugendlicher Arbeiterinnen. Streiks. — Ehrentafel. — Preisaus\chreiben. — Arbeiterparade in Chicago. Protest gegen anarcistishe Bestrebungen. Anzeigen. n
Der Fortschritt. Zeitung für landwirthschaftliches Genoffsen- \chaftswesen und Volkswirthschaft. Nr. 11. — Inhalt : Angelegenheit der hessischen landwirthschaftlichen Konsumvereine. — Steuerwe]en. _— Moltkereiwesen. — Vom Waarenmarkt: Vorsicht beim Ankauf von Erdnußkuchen. — Vorsicht beim Ankauf von Superphosphat. — Genofsenshaftë-Zeitung. Marktkalender für Süddeutshland. — Anzeigen. — Beilage: Jahresbericht des Berbandsdirektors der hefsi- \hen landwirthschaftlichen Kredit-Genossenschasten pro 1884, erstattet auf dem ordentlihen Verbandstage am 6. Juli 1885. — Befkannt- machungen.
Der Feuerwehrmann. Nr. 47. — Inhalt: Datfeuerbrand in Straßburg i. E. — Ueber die Thätigkeit des künftigen Feuerwehr- Nerbands-In]spektors in Luremburg. — Uebersicht über die Thätigkeit der freiwilligen Feuerwehr zu Koblenz pro 1. April 1883 bis 1. April 1885. — Zur Frage über die Löschgranaten. — Nheinish-Westfälischer Feuerwehr-Verband. — Luremburger Landes-Feuerwehr-Verband. — Aus anderen Feuerwehrfkreisen. — Aus dem Gerichtssaale. — _Ver- schiedene Mittheilungen. — Brandfälle 2c. — Die Feuersbrunst auf dem Meere.
Fllustrirte Berliner Wochenschrift „Der Bär“. Nr. 7. — Inhalt: Gedenktage. — Faustrecht, von B, W. Zell. — Feuilleton: Berliner Künstler von ehedem, ein Gedenkblatt von Walther Shwarz. — Erinnerungen von Der Pfaucninsel, mitgetheilt von Werner Hahn (mit 2 Abbild.); Hohenzollern-Reliquien im Herzog- lichen Museum in Braunschweig, von (C. Steinmann. — Der Fürst- lihe Vetter in Schwedt, historishe Novelle von W. Weyergang. — Die ältesten Postmarken Berlins. — Miscellen: Ein Stammbuchblatt aus dem XVI. Jahrhundert (mit Abb.); Das Lutherdenkmal für Berlin; Ein Portrait Friedrichs 11. : (Chodowiecki-Mappe ; Die Denk-
máler der Mark Brandenburg. — Inserate. Nr. 8. — Inhalt: Gedenktage. — Faustrecht, von B. W. Zell. — Feuilleton: Berlins erste Eisenbahn, von Emil König. — Carl
Naundorf als Louis XVII. zu Brandenburg, erzählt von einem Zeit-
enossen; Erinnernngen von der Pfaueninsel, mitgetheilt von Werner Hahn Fortsetzung) ; Alte Berliner Originale, von F. Meyer. — Der ürstliche Vetter in Schwedt, historishe Novelle von W. Wevergang. — Meiscellen: Kronprinzessin Viktoria (mit Porträt); Die Marmor- Kolonnade im Park zu Sanssouci (mit Abb.); Die Kurfürstliche Sciffsbauerei zu Havelberg (mit Abb.); Lutherdenkmal ; Der Ausbau des S(losses zu Berlire; Ein Wappenbuh. — Inserate.