den in die erste Pfarrstelle in Freienwalde i. Pomm. be- rufenen Paftor Hökel, bisher in Blankensee, zum Super- intendenten der Diözese Freienwalde, Regierungsbezirk Stettin, zu ernennen sowie
dem Konsistorialrat D. Karl Teichmann in Frankfurt a. M. den Charakter als Oberkonsistorialrat zu verleihen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Der Provinzialshulrat Dr. Hoeres if dem Provinzial- shulkollegium in Koblenz überwiesen A N 5
Dem Seminardirektor Dr. Schmidt is das Direktorat des Schullehrerseminars in Neuruppin verliehen worden.
Der bisherige Assistent am Zoologischen Jnstitut, Privat- dozent an der Universität zu Kiel, Professor Dr. Vanhoeffen ist zum Kustos am Zoologishen Museum in Berlin und : _ der wissenschaftlihe Hilfsarbeiter am Meteorologischen Institut in Berlin Wilhelm Kühl zum ständigen Mitarbeiter ernannt worden.
_ Dem Bibliothekar an der Königlichen und Universitäts- bibliothek in Königsberg i. Pr. Dr. Lecke ist eine Bibliothekar- ene an der Königlichen Bibliothek in Berlin übertragen worden.
Der Kreisassistenzart Dr. Bellinger in Usingen ist zum Kreisarzt ernannnt und mit der Verwaltung des Kreisarzt- bezirks Kreis Usingen beauftragt worden.
Dem Honorarlehrer und Leiter des Unterrich ts in der Chemie an der Kriegsakademie Dr. Maaß in Berlin i das Prädikat Professor beigelegt worden.
Ministerium der öffentlihen Arbeiten.
In Ausführung der Allerhöchsten Verordnung vom
2. April d. J., betreffend die Errichtung von Königlichen Kanalbaudirektionen für die Herstellung eines D Sas vom Rhein zur Weser einschließ- lich Kanalisierung der Lippe und Nebenanlagen sowie eines Königlichen Hauptbauamts für die Her- stellung eines Großschiffahrtweges Berlin—Stettin Wasserstraße V eonalis eaeEN (Nr. 85 des Deutschen eihs- und Königlih Preußischen Staatsanzeigers vom 9. April 1906), bestimme ih hierdurch im Einvernehmen mit dem Herrn Finanzminister, dem Herrn Minister für Land- wirtschaft, Domänen und Forsien und dem Herrn Minister des
Innern H 1) die Stadt Essen a. d. Ruhr
als Sig der Königlihen Kanalbaudirektion für die Her- stellung des Schiffahrtkanals vom Rhein bis zum Dortmund- Emskanal einschließlich eines Lippe-Seitenkanals von Datteln - B Hamm sowie für die Kanalisierung der Lippe oder die
Anlage von Lippe-Seitenkanälen von Wesel bis Datteln und von Hamm bis Lippstadt,
e _2) die Stadt Hannover als Siß der Königlichen Kanalbaudirektion für die Herstellun des Schiffahrtkanals von Bevergern zur Weser in der Gegen von Bückeburg mit Zweigkanälen nah Osnabrück und Minden sowie eines Anschlußfanals aus der Gegend von Bückeburg nah Hannover mit Nebenanlagen,
i 3) die Stadt Potsdam
als Sig des Königlihen Hauptbauamts für die Her- stellung eines Großschiffahrtweges Berlin—Stettin (Waßser- ftraße Berlin—Hohensaathen).
Berlin, den 22. April 1906.
Der Minister der öffentlihen Arbeiten. Jn Vertretung:
Holle.
Ministerium des Jnnecxn.
Dem Oberregierungsrat Leis is die Leitung der Fi - abteilung bei der Regierung in Schleswig und L N dem Oberregierungsrat Engelbrecht die Leitung der nanz eimg bei der Regierung in Köslin übertragen rden.
Auszug aus der Tagesordnung
für die Sitzung des Bezirkseisenbahnrats zu Bres am 2. Juni 1906. y Fe
Antrag des Herrn Kommissionsrat Milh in Breslau in- führung von Sonntagskarten von und nah Peterobort L Niesengeb fell D des Herrn Aiitea! lon Joan in Klein-Obisch auf Her-
ung einer neuen Vormittagszugverbindu Slogau- und Breslau. E E E
Breslau, den 23. April 1906.
Königliche Eisenbahndirektion. Hermann.
Nichlamftliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. April.
Seine Majeftät der Kaiser und Köni O heute im Königlihen Schlosse zu Youbueg vor der Í ó E e Vortrag des iw des Militärkabinetts, Generalleutnants
Grafen von Hülsen-Haeseler.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Justiz- wesen und für Handel und Verkehr und die Le ciniater RuC Ee für Handel und Verkehr und für das Seewesen hielten
ute Sißungen. ‘
Die Ratifikationsurkunden zu dem von Preußen und Oldenburg zur Regelung der Lotterieverhältnisse Se ntere inl R gel olenen Silaalabenräge nebst
, nW.“ L. B.“ zufolge, 21. d. M. hi ausgetausht worden. zufolge, am 21. d. M. hier
der „Popolo Romano“ meldet,
Der Obermilitäranwalt beim Reichsmilitärgeriht Freiherr von Pechmann if mit Urlaub nah Neuenahr Sie
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Loreley“ am 21. April in Smyrna eingetroffen und geht heute von dort nah Konstantinopel in See.
__S. M. S. „Bussard“ is vorgestern in Daressalam eingetroffen und geht übermorgen von dort nah Lorenzo Marques E E
- M. Flußkanonenboot „Vorwärts“ if vorgestern in Schanghai eingetroffen. iee
A Württemberg.
Die Einnahmen der württembergishen Staats- bahnen im Re A jahre vom 1. April 1905 bis 31. März 1906 betrugen, „W. T. B.“ zufolge, 68 197 000 ( Das be- deutet eine Zunahme von 3614000 M gegen das Vorjahr.
n Deutsche Kolonien. Aus Deutsh-Südwestafrika wird „W. T. B.“ zufol berichtet: vestaf zufolge
ah den Gefechten bei Fettkluft und Oas am 8. und 10. April hatte, nach Aussage zweier entkommener deutsher Gefangenen, eine starke Hottentottenbande in der Na&t vom 10. zum 11. April unweit von Oas gelagert. Sie stand unter dem Befehl eines bisher unbekannten Führers namens Johannes Andreas. Die Ab- teilungen des Havptmanns Heuck (1., 2.,, 11. Komp. des 1. F.-Re- giments, 2 E eshüße) und des ‘Majors Siebert (1., 2., 3. Komp. des 2. regiments, 2 Gebiratgelhe, 2 Mas@inen- gewehre) verfolgten alsbald die in nordwestliher Richtung führenden Spuren; fie îtellten fest, daß das Gelände südlich von Das und westlich bis zur Linie Stinkdoorn—Duurdrift vom Feinde frei sei. Wenige Tage darauf, am 14. April, wurde im Morgengrauen die Pferdewahe der 4. Komp. des 2. F.-Regi- ments bei Nurudas in den Großen Karasbergen von einer etwa 50 Mann ftarken Bande überfallen. Hierbei fiel ein Unter- offizier, vier Reiter wurden \{hwer, zwei Reiter leiht verwundet. Die sofort alarmierte Kompagnie und die \Hwahe Besaßung von Nurudas nahmen die Verfolgung der Pferderäuber auf, konnten aber nit ver- hindern, daß ein Teil der Pferde abgetrieben wurde. Ob Morenga fich bei einer dieser Banden befindet, steyt nicht fest.
Der Kapitän der Bondels Johannes Christian, der rah einer Meldung des Obersten Dame vom 5. April mit Morenga zusammen auf britishem Gebiet in der Höhe von Arian faß, ist nunmehr mit 100 ODrlogleuten nach den Oranjebergen auf deutshes Gebiet zurück- gefehrt. Daher ist Major Taeubler mit der 9. und 11. Kompagnie des 2. F.-Regiments, 2 Gebirgsgeschüßen und 2 Maschinengewehren aus der Gegend von Heirachabis nah Udabis gerückt. Er foll mit dem Major von Freyhold, der mit der 10. und 12. Kompagnie des 2. F.-Regiments, 2 Geirgsgenmnnen und 2 Maschinengewehren bei Homsösdrift steht, gegen Johannes Christian vorgehen.
Oberstleutnant von Estorff befindet sih in Ukamas, der Oberst Dame ift am 15. April wieder in Keetmanshoop- eingetroffen.
Oefterreich-Uugaru.
Der Zentralgus\{chuß der Siebenbürger SaWthsen hat eine Resolution gefaßt, die dahin geht, daß die fäbsitben Abgeordneten die Grundzüge des sächsishen Volks-
rogramms zur Richtschnur nehmen sollen. Die Abgeordneten ollen einstweilen eine Stellung außerhalb der Parteien einnehmen. Nach einer Meldungdes „Ungarischen Telegraphen-Korrespondenz- bureaus“ saqte Dr. Karl Obert in seiner Programmrede vor, den Wählern des Mediasher Bezirks: die Sachsen könnten als Sachsen nur dann und nur so lange ihre politische Stellung behaupten und die sächsishen Kulturgüter, wenn auch mit Kampf und Anstrengung, erhalten, wenn und solange in Ungarn die führende und herrshende Stellung der ungari- hen Nation vollständig unangetastet bleibe und fcaglos an- erkannt werde. Die Siebenbürger Sochsen hätten keinen anderen Freund und keine andere Stügze als die ungarische Nation. Andererseits müßten aber die ungarischen Politiker einsehen, daß die Sachsen dem ungarishen Staate zum unermeßlichen Vorteil gereiht hätten. Der Sachse sei der ungarischen Nation in diesen Landesteilen ein überaus \{chäßenswerter Faktor von unerseßvarem Werte, aber nur als Sachse, unter Aufrechterhaltung und Wahrung seiner Nationalität. Verliere er aber seine Nationalität, so erhöhe er die Shwierigkfeiten der ungarischen Nation in ganz bedeutendem Maße.
L Rußland. er Kaiser hat, nah einer Meldung der „St. - burger B O beschlossen, Ia teen pin die Duma am 10. Mai persönlih in Skt. Petersburg mit großer U zu eröffnen. — Zn der Provinzialversammlung der Semstw
gu Moskau wurde Dmitrij Schipow ai Mitglicd bes
eihsrats gewählt. Schipow nahm die Wahl dankend an und versprah, unentwegt die Verwirklihung der durch das Manifest vom 30. Oktober verkündeten großen Grundsäße und freiheitlihen Jnstitutionen zu unterstüßen und an der fried- lihen Entwicklung des Landes mitzuarbeiten.
l Jtalien. Der Ministerrat beriet in seiner gestrigen Sißung, wie 0 / die Erklärungen, die der NatércoA E Des ine Senat P S eanlworsung eiñer ellation über die äußere Politik © i R Gia ß Jtaliens ab-
L i Spanien.
: er gestrige Ministerrat beshloß, „W. T. B.“ zufolge die Aufhebung der verfassungsmäßigen Garantien in ( S En Gia ae ma uet sungsmäßig ntien in Catalonien
S Serbien.
le Skupschtina ist gestern zu einer Sigzun - etreten. Nach Verlesung des Schreibens 4 | Pemnei, enten, in dem die Demission der Negierung mitgeteilt wurde, wurde das Haus bis zur Bildung eines neuen Kabinetts vertagt. Wiener Bläitern zufolge if an den dortigen serbischen Gesandten Wuitsch eine formelle Aufforderung ergangen die Kabinettsbildung zu übernehmen; der Gesandte habe dies aber mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit einer raschen Lösung der Vershwörerfrage abgelehnt.
Asien.
Der revidierte english-tibetanische Vertrag ist,
nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“, gestern
in Peking unterzeichnet worden. Er seßt
England und Tibet das chinesische Protektor glet Tips anerkennen. Großbritannien verpflihtet sich, in inn
Angelegenheiten Tibets nicht einzugreifen, außer w N dies andere Mächte tun. “va erklärt R domi einverstanden, mehrere tibetanishe Märkte dem indischen Gans zu. öffnen, Telegraphenlinien in Tibet zu bauen und Grof ritannien bei der Erteilung von Eisenbahnkonzessionen i Sriis zu S e R Ma China ein, 2 400 000 Taels
ädigung für die Kosten der britischen iti E Dung hen Expedition nach
d Afrika. ie Regierung von Transvaal hat, nach ei : dung der „Reutershen Bureaus“, der Neglrong, a Ret p feten Bi Its H a s eines friegsmäßig aus- rüsteten Hi orps von reiwilli ‘Unter- drückung der Unruhen angeboten. s E — Die „Daily Mail“ meldet unter dem gestrigen Ta Mombassa, daß aufständishe Nandis Le d. N in der Nähe des an der Eisenbahn nah dem Viktoria-Njansa-See gelegenen Berges Londiani zwei indishe Kaufleute er- mordet hätten. Truppen seien dorthin entsandt worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Die heutige (86.) Sißung des Reichstags, wel
- L - , er Staatssekretär des Keichéscheamis reiherr von E beiwohnte, eröffnete der Präsident Graf von Ballestrem mit sone Ie
Meine Herren! ährend wir eine zwar fu aber
berrlihe Frühling8wetter besonders begünstigte E das find über ¿wei uns besonders befreundete Nationen durch elementare Ereignifse überaus \{chwere Heimsuchungen verhängt worden. Das uns verbündete Königreich Italien, mit dessen Volk uns alte historische Beziehungen und gegenwärtig \sympathische Gefühle besonders nahe verbinden, ist durch einen ungewöhnlih beftigen Ausbruch des Vesuv s{chwer_ heimgesucht worden. Hunderte von Menschenleben sind ihm zum Opfer gefallen, Tausende find in ihrem Eigentum auf das \chwerste geschädigt, eine blühende Landschaft, mit der \{önste
eck der Erde,. ist unter Lava und Asche begraben, wahrlich eine chwere Heimsuhung® Aber noch viel s{chwerer ist das Verbängnis welches in allerleßter Zeit das uns herzlih befreundete und stamm- verwandte Volk der Vereinigten Staaten von Amerika betroffen hat. Durch ein verbeerendes Erdbeben und eine darauf folgende beispiellose Feuersbrunst ist die Stadt San Francisco, die Metropole des Westens der ameiifanishen Staaten, eine Stadt von 400 000 Einwohnern vollständig vernihtet worden. Die Verluste an Menschenleben und an Eigentum sind zwar noch nicht festgestellt, aber man kann nah den bisher eingegangenen Nachrichten annehmen, daß erstere in die Tausende und daß leßtere in die vielen Hunderte von Millionen Mark geben, ein Unglüdck, wie es bisher kaum dagewesen sein wird. Meine Herren, das deutshe Volk nimmt an diesen {weren Heimsuchungen der beiden befreundeten Nationen den innigsten, chmerz- Een, R E Jy E bewußt, im Namen aller Vertreter
hen Vo zu |prechen, wenn ih von
diesen Gefühlen AusdruX gegeben habe. s E e
_ Darauf trat das Haus in die Beratung der Tages ein und des zunächst in dritter Derating, ohne R Gesegentwürfe, betreffend die Entlastung des Reichs- fehes über die Wax getr dg Abän bétitna des Ge- er die Wohnungsgeldzushü : (S chluß des Blattes.) R REOIENN
Statiftik und Volkswirtschaft.
Ergebnisse d dizi Neher die er medizinishen und der pharm t ärzt Dea bor ebation ZEA 1900— 1904 arent Gen robationen im Deutschen Rei bis 1904/05 hen Reiche 1899/1900
sind im „Ministerialblatt für Medizinal- und medizin ichts- angelegenbeiten®“ und in dea „Veröffentli aas E air L Gesundheitsamtes* tabellarische Zusammenstellungen veröffentlicht S denen ti die (genden B entnehmen :
er ärztlihen Prüfung haben sih bei den einzeln lt fungsfommisfionen in Preußen in den fünf Prüfungs Seit 1899] 1900 bis 1903/1904 zusammen 4272 Kandidaten der edizin oder jährlich im Durchschnitt 855,4 der Prüfung unterzogen. Die 4 Jahre von 1899/1900 bis 1902/1903 lafsen Zahlen (935, 886, 905, 888) erkennen, die den Durchschnitt übersteigen, m Ren das Jahr 1903/1904 (mit 653) erheblich unter dem Durhschnitt bleibt. Es haben die Prüfung in demselben Prüfungsjahr niht beendet zusammen 1152, jährlich im Dur&shnitt 230,4 Kandidaten, demna mehr als der vierte Teil. Die Prüfung bestanden zusammen 3120, jährlich im Durchschnitt 624 Kandidaten ; in den Jahren 1899/1900 bis 1902/1903 hielt fich die Zahl (666, 616, 645, 718) über dem Durlhschnitt oder nahe- bei, das Jahr 1903/1904 zeigte dagegen mit dec Zahl 475 eine Abnahme um Ms I Sie (edenen a dem Prädikat „sehr gut" zusammen
p jahrlich 34,8, mit „gut“ 19 :
oe S a Di Le: s 1E, E, S-M
le einzelnen Prüfungskommissionen beteiligen in na en- der Weise an dem Rückgang der ärztlichen Das ale ten- Göttingen, Halle und Marburg zeigen im üfungsjahr 1903/1904 gegenüber dem Durchschnitt der 4 E Bahre eine P eig geringe Abnahme der Kandidaten, welhe die ärztlihe Prüfung bestanden baben: um 12,7, 12,4, 13,5 und 15,0 9%; dann p pi Greifswald mit 2309/6, Bonn mit 27,8 9% Kiel mit 42 T L E Ne 9 u Aen gebers mit 53,7 9% : eKretsärztevorgeshriebenePrüfun in den 5 Jahren 1900 bis 1904 in Suculiün 277 Ae Et jährlich 99,4, darunter 15 bezw. 3 mit „sehr gut*, 171 (ay 34,2 mit „gut“ und 91 bezw. 18,2 mit „genügend“. Die Jahre 1900 bis 1903 hielten sich mit 57, 47; 46 und 57 dem Durchschnitt nahe während im Jahre 1904 die Zabl auf 70, d. h. um 26,3 9% stieg. 5
In dem Jahrfünft von 1899/1900 bis 1903/1904 baben in Preußen
ferner im ganzen 923, durchs{chnittlich im Jahre 104,6 Kandidaten die zahnärztlihe Prüfung begonnen, davon 48 bezw. 9,6 sie vit beendet, 51 bezw. 10/2 sie mit „sehr gut“, 342 bezw. 68,4 mit „gut“ und 82 bezw. 164 mit „gerügend“ , zusammen 475 bezw. 99 bestanden. In den einzelnen Fahren hielten fi die Zahien 96, 92, 101, 92, 94 nahe beim Durihschritt obne wesent- lihe Veränderung; ebensowenig sind bei den einzelnen Prüfungs- kommissionen bemerken8werte Aenderungen vorgekommen, abgesehen dabon, daß die zahnärztlihe Prüfungékommission in Berlin eine Abnahme der Kandidatea (56, 43, 42, 35, 38) zu verzeichnen hat.
Bu die pharmazeutishen Prüfungen traten in Preußen während des FJahrfünfts infgesamt 1578, im Dur@schnitt jährlich 315,4 Kandidaten ein; davon beendeten in demselben Pcüfungsjahre die Prüfung nicht: 345 bezw. 69, bestanden tie Prüfung zusammen 1233 bezw. 246,6, darunter mit „sehr gut“ 202 bezw. 40,4, mit „gut* 672 bezw. 1544" und mit „genügend“ 359 b zw. 71,8. Die Zahlen dec einzelnen Jahre (257, 267, - 251; 240, 218) ergeben feit dem Jahre 1902/1303 eine Abnahme gegen- über dem Durchschritt von 246,6, und zwar im Prüfungsjahre 1902/1903
um 2,6 9/0, 1903/1904 um 12%.
Die Zahl dér im ganzen Deutschen Reiche von den Einzel- siaaten jährlich erteilten ärztlihen Approbationen hielt ch in den vier Prüfung8sjahren von 1899/1900 bis 1902/1903 auf der Durchshnittshößhe von 1421, sank dagegen im Jahre 1903/1904 um 25,61% und 1904/1905 um 48,29/0. Bon den einzelnen Staaten zeigte nur Hessen in _den beiden lehten Prüfungsjahren eine deutlihe Zunahme der ärztlichen Approbationen um 24,6 9/0, Mecklenburg-Schwerin ließ 1903/04
eine Zunahme von 8 9%/o, 1904/05 dagegen ebenfalls eine Ab- nahme von 30,5 %% erkennen. Alle übrigen Einzelstaaten zeigen in den Jahren 1903/04 und 1904/05 eine niht unwesentliche Abs nahme gegen den Dur(hschnitt der vier vorhergehenden Jahre:
reußen 3545 und 45,00 % Bayern 14,02 und 952,7, Eben 36,36 und 77,2, Württemberg 8,00 und 67,90, Baden 14,15 und 46,00, die thüringishen Staaten 38,33 und 50,00, Elsaß-Lothringen 39,00 und 60,50 %/%. Es beträgt nämli die 10 der ärztlihen Approbationen, erteilt rüfungsjahren Oktober bis Ende September) : | | R
Biene e Ce) e ae e 614! 647! 717! 426 E e bs a aure 304| 308! 360} 282 R A Es Lis 105| 111| 111| 70 mis O z| 50} 45! 26 40
in den
Staat
1900/1901
j j j | | | j
Sa. e die e a e e 2} 115} 120! 126i 97
s E s « uh 33/ 37| 42| 47
Meflenburg-Shwerin E Ls 30 48| 39| 40
Dar Ga U 35| 30} 43| 21 thri 60
Elsaß;- E a Ma 58 | 60} 34 ae Tes Reih . . . - [1384/1344/1406|1551|1057
Zur Arbeiterbewegung.
Die im Zentralverband organisierten Asphalteure und Papp- dahdecker Groß-Berlins hielten, der „Vos. Ztg.“ zufolge, eine Versammlung ab, um über ihre erweiterten Forderungen zu beraten. Für im Straßenbau beschäftigte Vorarbeiter wird bei zehnstündiger Arbeitszeit ein Mindeststundenlohn von 60 & verlangt, für Fuger, Streicher und Vorstampfer ein folher von 55 4, deren Hilfsarbeiter 50 S. Ein Zuschlag von 50 v. H. für Nachtarbeit usw. Pappdachdeckervor- arbeiter 60 8, Streicher 55 -§, Feuerleute 50 S, Ueberstunden ein Zu- lag von 25 v. H. usw. Das Bureau wurde beauftragt, die Forderungen den 70 in Fragë kommenden Arbeitgebern zu unterbreiten. — Auch die dem Zentralverband anges{lossenen Kupfershmiede Berlins hielten, nah demselben Blatte, eine Versammlung ab, um über eine einzuleitende Lohnbewegung zu beraten. Vorgeschlagen wurde die neun- ftündige Arbeitszeit (bisher 10 Stunden) bei staffelweise von Jahr zu Jahr fictienden Lohnfäten; vom 1. April 1906 bis dahin 1907 Mindeit- lobn die Stunde 60 A, im folgenden Jahre 65 & H und im driuten Jahre 70 4. Der Mindestwochenlohn soll 33 # betragen. Die Monteure und Werkstattarbeiter sollen in der Folge gleiche Löhne be- ziehen. Der Vorstand wurde beauftragt, eînen Lohntarif auszu- arbeiten, der der nächsten Versammlung zur Beschlußfaffung unter- breitet werden soll. — Cine zaßlreih besuhte öffentlihe Versammlung der Shuhmachergesell en (Schoßarbeiter) Berlins, die gestern abend stattfand, beshloß, in eine Lohnbewegung einzu- treten. Ein von - der Lohnkommission ausgearbetteter Lohn- tarif, der außer érhöhten rgnligen von 10 v. H. (gegen den be- stehenden Tarif) die 94 stündige Arbeitszeit vorsieht, einen Mindest- stundenlohn von 45 S festsezt und die Aufhebung des Kost- und Logiswesens verlangt, wurde von den Versammelten mit großer Mehr- heit angenommen und das Bureau beauftragt, den Tarif sofort der Berliner Shuhmaherinnung zu unterbreiten und innerhalb aht Tagen Antwort zu verlangen.
Gf einer Meldung tes „Hann. Cour.“ aus Hannover hat der Gefamtverband der deutschen Metallindustriellen beshlofsen, eine Versammlung zur Beschlu fassung über eine allgemeine Auéssperrung der Metallarbeiter in ganz Deutschland einzuberufen.
In Breslau hielt am Sonntag, wie die „Voss. Ztg.“ erfährt, der Verband der \chlesishen Metallindustriellen eine Sitzung ab, in der ncchmals ausgesprohen wurde, daß die am ver- Pugrnen Mittwoch erfolgte Auésperrung von etwa 5500 organisierten
etallarbeitern nur aufgehoben wird, wenn die. bei zwei aschinen- fabriken in den Ausf\tand getretenen Former die Arbeit wieder auf- nehmen. (Vgl. Nr. 94 d. Bl.) j 7 _ Der Formerausstand und die damit zusammenhängende Aus- sperrurg der organisierten Metallarbeiter im Bezirke der Kreif- hauptmannschaft Dresden (vgl. Nr. 86 d. Bl.) geht, wie „W. T. 2," meldet, voraussichtlich zu Ende. In einer gestern vormittag abgehaltenzr, von etwa 1200 Metallarbeitern besuchten Versammlung wurde eine Kommission pee die sofort mit ihren Fabrikleitungen wegen Beilegung des Ausftandes in Verbindung treten foll. — Wahrscheinlih infolge der Gewinnung von Arbeitswilligen kam es in Meißen, wie das „Meißener Tageblatt“ b-richtet, gestern abend zu einer bedrobhlihen
nsammlung-der ausgefperrten Metallarbeiter vor der Nähmaschinenfabrik Biesold u. Locke. Die Villa des Fabrik- direktors Sie wurde mit vershiedenen Wurfgeshofsen übershüttet. Als die aßmarnschaft \{ließlich die Straße räumte, wurden zwei Shußtleute, von diesen einer er heblih, durch Steinwürfe am Kopf verleßt Den gemachten Beobachtungen zufolge waren die Ruhestörer meist bon auswärts, vermutlich aus Dreéden. Die Meißener Arbeiter halten sih im Hintergrund. Schon am Sonnabend war es zu Aus- sFeritungen gekommen, für heute werden neue Ausschreitungen be-
In Leipzig sind, wie tie „Lpz. Ztg." mitteilt, die Su h- macher gehilfen (vgl. Nr. 87 d. Bl.) in den Ausstand eingetreten. In
ner von rund 400 Personen besuhten Versammlung wurde bekannt ge- geben, daß die Gehilfenforderungen von den Arbeitgebern als zu weit- gebend abgelehnt worden sind. Die Versammlung beschloß, mit Rüksiht auf die günstige Geschäftslage, sofort in den einzutreten und die Arbeit nicht eher wieder auf- zunehmen, bevor die Forderungen bewilligt worden find. Hauptsächlich sordern die Gehilfen: 388 H Z Mindeststuntenlohn für Reparatur- arbeiten, 10 S Zuschlag S, Ueberstunden, 32 Z Mindestlohn für derartige Arbeiter unter 19 Jahren. 25 „« Mindestwochenlohn für âftemacher, Boden-, Schaft- und Leistenvorrichter und Leisten- \chneider, für jede Ueberstunde 60 „5. 16 A Mindestwochenlohn für Arbeiterinnen, für jede Ueberstu-de 40 & §. Für Maßarbeit ist ein Tarif mit 189 Einzelpunkten aufgestellt, der eine 15- bis 20prozentige Lohnerhöhung vorsieht. Die Arbeitszeit foll früh 7 Uhr beginnen und Abends 7 Uhr, Soanabents 6 Uhr, aufhô.ea, die Mittagspause von 12 bis 14 Uhr dauern. Sonntags- und Nachtarbeit ist aus- pelWloffen, eben}o der Kost- und Wohnungszwang beim Meister. Der L E wird als Feiertag freigegeben und der Gchilfenarbeitsnahweis crkann
Die Hamburg- Amer ika-Linie teilt mit b?zzug auf den Aus- stand der Seeleute (vgl. Nr. 9 d. Bl.) mit: Nach den Berichten tines Hamburger Blattes wurde in der öffentlichen Versammlung des «Seefahrer“ von dem Vorsitzenden mitgeteilt, daß nach einer Depesche L, New York ter Dampfer „Blücher“ der Hamburg-Amerika-
inte festläge, weil cs, wie es in dem Bericht wörtlich heißt, den amerikanischen Arbeitébrüdern gelungen sei, die Mannschaften von dem genannten Dampfer berunterzunehmen. Demgegenüber fonstatieren e daß unser Postdampfer „Blücher“ laut Meldung aus New York fabrpla nmäßig am i9. d. 6 Uhr Nachmittags mit 1193 Passagieren o mit Ladung seine Reise nach Europa angetreten kat. Es
keinerlei Meldung eingelaufen, nach der der Dampfer mit seiner ä Invshaft auch rur irgendwo eine Shwiecigkeit gehabt hätte, die nen SH4luß auf außzrgewsößÿnlihe Einwirkungen zuließe.
In Königinhof in Böhmen sind, wie das „,W. T. B.“ meldet, von fast allen Webereien etwa 4000 Arbeiter wegen Lohnforde- rungen in den Ausstand getreten. Die Unternehmer stehen den For- derungen der Arbeiter ablehnend gegenüber. Die Behörden versuchen n eiad einzugreifen, bisher find ihre Bemühungen jedo erfolglos geblieben.
In Paris beson dem „W. T. B.* zufolge, etwa 6000 Juwelier- und Goldarbeiter in den allgemeinen Ausstand zu treten; sie verlangen den Achistundentag mit demselben Lohn wie für den Zehnstundentag. :
Zur Ausstandsbewegung der französischen Bergarbeiter (vgl. Nr. 95 d. Bl) wird dem „W. T. B.“ aus Lens gemeldet, daß das Mitglied der Fédóration Syndicale der Bergarbeiter Nouatte und der Delegierte des Bergarbeitersyndikats von Avion Mainier geslern nachmittag unter der Anklage der revolu- tionäâren Agitation verhaftet worden sind. — Die Untersuhung, die in Lens und Liévin eingeleitet worden ist, um festzustellen, wer hauptsächlich für die dortigen Vorgänge verantwortlich zu machen ist, wurde am Sonntagabend abges{lofsen. Es wurden dreißig Vorführungs- befehle erlassen, deren sich etwa neunzig Gendarmen mit Hilfe von
wei Bataillonen Infanterie und vier Eskadrons Kavallerie no in der
acht entledigten. Die in Haft genommenen Personen wurden sofort in einem bereitgehaltenen Eisenbahnzuge nach dem Gefängnis inBéthune gebraht. Die Verhaftungen riefen einige Unruhe hervor, aber es fam zu keiner Kundgebung. Unter den Verhafteten befinden si ¡wei ganze Familien. Alle Verhafteten haben an den Unruhen, der Plünderung, der Zerstörung von Denkmälern und gemeinnüßigen Ein- ritungen teilgenommen, aber fie sind nux Mitläufer und die Berhaftungen der Rädelsführer flehen noch bevor. Dem Bürgermeister Ba sky sind
aftungen zugegangen und von ihm an das Gericht in Béthune rweiter-
gegeben worden. — In Aniche (Dep. Nord) hielten am Sonntag ungefähr 1500 Ausständige cine Versammlung ab, in der sie Fort- seßung des Ausstandes beschlofsen. Als die Arbeiter nah Sch{luß der Versammlung Kundgebungen veranstalten wollten, wurden sie vom Militär zerstr-ut. Die Ausständigen wollten dann die Arbeitsein- stellung in den Glashütten herbeiführen. Dem widerseßte si der Vorsitzende des Glashüttenarbeiter|yndikats.
Land- und Forstwirtschaft.
Für die 20. Wanderausstellung der Deutschen Land- wirtshaftsgesellschaft, die vom 14. bis 19. Juni d. I. in Berlin-Schöneberg stattfinden wird, ist ein ungewöhnlich ftarker Besuch von außerhalb zu erwarten. Demnach dürfte es {wer sein, in den Berliner Gasthäusern während dieser Zeit Wohnungen zu finden, wenn sie nit vorher bestellt find. Aus diesem Grunde veröffentlicht die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft in ihren „Mitt Stück 14 vom 7. April d. I., ein Verzeichnis der Gasthöfe Berlins und Umgegend, um so ihren Mitgliedern die Vorbestellung von Wohnungen zu ermöglichen. Außerdem ist ein Wobnungsnachweis für Privatquartiere eingerichtet, der durch die Berliner Packetfahrt-Gesell- ihast Starke u. Co., Abteilung Reiseverkehr, Berlin SW., Ritter- straße 98—99, verwaltet wird. Wohnungsbestellungen sind dorthin mög- list bald zu richten, damit der Bedarf übersehen werden kann, jedo kann die Zuteilung der Wohnung erst vom 4. Juni ab erfolgen. Die Ver- mittlungsgebühr beträgt für das Beit 56 S und ist bei der Bestellung einzusenden. Auch Massenguartiere werden durch die oben genannte Firma nachgewiejen. Außerdem wird vom Mitiwo®, ten 13. Juni, bis Sonnabend, den 16. Juni, ein ÆWohnung8nachweis auf folgenden Bahnhöfen eingerichtet fein: Bahnhof Zoologischer Garten, Bahnhof Fra Anhalter, Potsdamer, Lehrter, Stettiner und Görlißer
ahnhof. Dieser Wohnungsnahweis wird sich in den Gepäck- abfertigungsstellen der Berliner Packetfahrt-Gesellshaft der genannten Bahnhöfe befinden. : S
Ueber den wirtschaftlihen Wert des Swakopgeländes in Deutsh-Südwestafrika
berichtet der Forstreferent des Kaiferlichen Gouvernements in Windhuk unter dem 17. Februar d. J., wie folgt :
Durh die Gärten in Klein-Windhuk, Windhuk, Okahandja, Okakango usw. ist der Beweis erbracht, daß Gartenbau und Baum- zut unter geeigneter Pflege niht nur möglich, fondern au rentabel find. Fast alle heimischen Gemüse- und Obst}orten ERE vortreff - lich, in besonderer Güte Weintrauben, die in Klein-Windhuk gekeltert werden und einen recht trinkbaren Wein ergeben. Der Groß- farmer zeigte bisher wenig Neigung, außer Viehzucht auch Land- wirtshaft und Gartenbau zu treiben, es waren mehr die Kleinsiedler, die ih hiermit befaßten. Die gewonnenen Früchte wurden an die größeren Pläße gebraht und dort zu hohen Preisen verkauft :
vor dem Aufstande: Weintrauben . . pro Pfund 0,50 bis 1,50 M, 25 bis 60 S,
Kartoffeln. . Hte Ï Gier Ses e fein WIANO 000 D 0/60 „A, 0,40 M,
Wafsermelonen . . . , L
Feigen . “A E während des Aufstandes :
Weintrauben . . pro Pfund 0,60 bis 1,50 4,
entner 60 bis 70 ,
Kartoffeln. . . Ci o 2E Guten L Le t 0,40 bis 0,60 M, 0,40 A
Wassermelonen . . . , L Sen E amd oa
Für solhe Kleinansiedlungen, die sich vornehmlich mit Fruhtbau beschäftigen, gibt es in der Nähe der Bahn hinreichend geeignetes Gelände. In allerneuester Zeit werden bereits in der Gabel des Swakop- und Okahandjaflusses bei Ofonna von seiten des Gouverneurs Bin ron 10 bis 12 ha abgesteckt, die fast durhgängig gutes Garten- and enthalten. Eine die Preise herabdrüdckende Konkurrenz oder Mangel an Aabor egenves ist dabei später niht zu befürhten, wenn die Ansiedler sid niht darauf beshränken würden, ihre Erzeug- nisse am nähsten größeren Playe in natura zu verkaufen, was natür- li mit gesteigertem Betriebe bei der vorläufig geringen kauffräftigen Bevölkerung undenkbar wäre, sondern sih dazu entschließen würden, ihre Produkte in anderer Weise rentabel zu machen.
Hier wäre das gegebene Feld für fleißige Bauern aus dem Westen und Süden Deutschlands, die in dem Wein- und Tabakbau und deien Verwertung Erfahrung haben.
Ein Haupterfordernis, um zum Ziele zu gelangen, wäre allerdings die Schaffung der Möglichkeit rationeller Ausnußung des geeigneten Geländes. In erster Linie kommen dabei die wafserreiten Flächen an den Seiten der Riviere in Frage. Am Swakop liegt ein Teil fo beshafferer Flächen auf MRegierungéland, ein großer aber im Gebiet der Kolonialgesellschaft südlich des Swakop und der NRheinishen Mission westlich Otjimbingue zu beiden Seiten des Swakoy. Für Großfarmbetriebe wäre das besagte Gebiet der Kolonialgeselshaft hon aus dem Grurde nicht N, da sich der 1100 m hohe Potberg und die Swakopberge direkt hintec dem ebenen Streifen am Rivier erheben. Weiter östlich folgen im Norden des Smwakop Farmen im Privatbesiß und dann wieder von Kl. Barmen aufwärts Regierungéland zusammen viele tausend Hektar anbau- würdigen Terrains. :
Von ter KolonsalgeleL ait ist dieses außerordentlich fruchtbare Land mit zum Teil ges{lossenen uralten Anabaumbestänten an keiner Stelle ausgenutt, im Misfionslande ift ein sehr b:\heitener Anfang gemacht, Särten anzulegen, in denen Einwohner von Otjimbingue und Bastards Kürbifse, etwas Korn und Mais bauen. Das dahinter- liegende Gelände würde nebenbei das Halten von Viehherdenr, wie sie zum Bedarf der einzelnen Familien nötig wären, ermögliten.
. Ein Blick auf die ehemalige Forststation Ukuib am Swakop, \üdlih von Kubas, die seit Ausbuch des Aufsiandes ohne jede Pflege ge-
fähigkeit des Bodens urserer Kolonie vom Segenteil überzeugen. Die | Swemmlar.dflächz ist hier wie an vielen Stellen stromab- und auf-
estern vormittag zahlreiche Proteste gegen die vorgenommenen Ver- ;
! wärts an beiden Seiten des Riviers gegen 500 m breit, zum Teil
fahl oder mit wenig wucherndem Unkraut bescht, zum größten Teil aber lückig bis diht mit uraiten Anabäumen be!tanden. Der Boden ift sebr tiefgründig uxd besteht an den fkableren Stellen zumeist aus Sglick, der reichlich mit Lehm und Humus gemischt ist, unter den Anabäumen desgleichen, dort aber mit einer diden Humus\chicht be- deckt, auf der eine Streudecke von Laub und Zweigen lagert. Im Sommer bildet sich unter den shattigen Bäumen ein dichter Ueberzug bober saftiger Gräser und Kräuter.
In der Nähe ter Forststation hatte ein kleiner Garten gelegen, in dem Dattelpflanzen aus Saat gezogen werden sollten, dazwischen waren einige andere Obst- und Nußbäume gepflanzt. Alles glich jeßt einer Urwalddickung. Vor dem Hause hatte eine Weinrebe gestanden. Sie hatte sih mit der Zeit, auf der Erde liegend, zu einem größeren Busch entwickelt und trug große, süße Trauben, und das nach 2 Jahren ohne Pflege und Bewäfserung. Im Gestrüpp von aufgeshlagenem Anaholz Eo eine Reibe ron Feigenbäumen, die sich kräftig mit den Kronen durch das wuchernde Wildholz durchgearbeitet hatten. Sie hatten in der Regenzeit gegen 1 m lange Triebe ge- mat und saßen voller Früchte. Nah Grtfernung des Unkrautes auf den ehemaligen Beeten ershien eine Anzabl ‘etwa ein Fuß bober Dattelpflanzen mit kräftig entwickelten Blättern. Mitten auf dem Wege stand ein dichter Forst junger, diesjähriger Dattelpflänzchen, da- neben lagen wehrere Dattelkerne. Es mußte hier ein Kaften mit Kernen vershüttet und die Kerne Mey der Härte des Weges gekeimt sein und Wurzeln geshlagen haben, ohne Pflege und Bewrcässerung. Mehrere Eukalypten waren prächtige Bäume geworden und trugen Samen, ein Port Jackson (Acacia cenophylla) war zu einem etwa 7 m hohen Baum mit gewaltiger Krone berangewahsen. Neben dem Garten lag eine mehrere Heftar große Kulturflähe, auf der in etwa 5 m Abstand Dattelkerne gepflanzt waren. Etwa F der Pflanzen hatten ih erhalten und waren bis 1 m ho. Wie könnte hier erft bei sorgliher Pflege gedeihen, was {on ohne eine solde geeignete Lebensbedingungen findet! Die geringe Menge der Niederschlä e wird bier durch das hccanstehende Grundwafser und die vorzügli Qualität des jungfräulihen Bodens erseßt. e
Die Fo: stsiation Ukuib wird {on in der allernächsien Zeit vom Gouvernement neu beseßt werden, bereits im Februar beginnt die Her- rihtung des teilweise zerstörten Hauses. Dattel-, Wein-, Obst- und Gartenbau sollen nur in dem Maßstab betrieben werden, als zur Selbsternährung der Station und zur Abgabe von Pflanzen an Private erforderli ist, und in der Art, daß jeder Ansiedler seben kann, was
„Mitteilungen“, !
der Boden zu leisien vermag. In erster Linie werden aber vom Gouvernement Forstkulturen
| vorgenommen werden, um später einmal in der Lage zu sein, einen | Teil des Holzbedarfs der Kolonie von hier aus zu decken. Holz-
fulturen im großen zu betreiben, ist in anderen Ländern ftets vor- wiegend Sache des Staats, großer Gefellshaften, Gemeinden und sehr reiher Privater geweser. Es wird also auch hier im Interefse der Kolonie liegen, durch Gartenbau und Landwirtschaft nur belehrend zu wirken, kostspielige Versuche in dieser Hinsiht n‘cht zu scheuen, im
| großen es aber zu unterlassen, als Konkurrent später in der Kolonie
entstehender Privatunternehmungen aufzutreten, Holzkulturen aber im aroßen Umfange selbst vorzunehmen und sich geeignete Stellen nach Möglichkeit zu reservieren, da dies im landesfulturellen Interefse liegt. Zum Sw{hlusse möge noch ein Einwand von seiten der Gegner der ÄÂuénußzung des fcuhtbaren Geländes an den Rivieren im kleinen beleuhtet werden. Es wird da gesagt, wenn man in dieser Weise sozusagen die Nosinen aus dem Kuchen nähme, so würden die Groß- farmer, die bis jeßt doch allein als maßgebendes Fulturelement im Schutzgebiet zu betraten wären, si hüten, Farmen anzukaufen, von denen die fruhtbaren Teile an den Rivieren {on vergeben wären. Wenn man unsere Großfarmen betrachtet, so sieht man aber, daß dort selten das Riviergelände wirtshaftlich ausgenußt ift, das nit einmal als Weideland in Betraht kommt, da die Weide im umliegenden Hügellande viel wertvollere Futterpflanzen enthält. Un- bebaute Stellen, um mit dem Vieh ans Rivier zu gelangen, werden immer noch genügend vorhanden sein. (Deutshes Kolonialblatt.)
Verkehrsanftalten.
Die nächsten Postverbindungen nah Deutsch-Südwestafrika finden statt: i
1) für Briefsendungen mit Leitvermerk und für Pakete nach Swakopmund und Lüderißbucht mit Woermann-Erxtra- damvfer „Helene Menzell“, ab Hamburg am 26. April Nachmittags, in Swakopmund etwa am 26. Mai. Sch&luß in Hamburg am 26: April für Briefe 10 Nachmittags, für Pakete 11,0 Vormittags. Leßte Beförderung ab Berlin Lehrter Bahnhof für Briefe am 96. April 9,0 Vormittags, für Pakete am 25. April 11,22 Abends.
9) für Briefsendungen nah Swakopmund und Lüderiß- but mit englis&em Dampfer über Kapstadt, ab Southampton am 98, April, in Kapstadt am 15. Mai, von da weiter mit nächster Gelegenheit. Leßte Beförderungen am 27. April ab Cöln 6,1 Nach- mittags, ab Oberhausen 7,24 Nachmittags, ab Berlin Schlesischer Bahnhof 11,24 Vormittags.
3) für Briefsendungen nah Swakopmund mit Woermann- Dampfer „Gertrud Woermann“ und Erxtradampfer „Lulu Bohlen“, beide ab La iarg am 30. April, in Swakopmund etwa am 26. Mai. Schluß in Hamburg am 830. April 2,30 Nachmittags. Letzte Be- förderung ab Lehrter Bahnhof am 39. April 9,0 Vormittags.
4) für Pakete nahSwakopmund undLüderigzbucht mit Woermanndampfer „Elsa Menzell“*, ab Hamburg am 30. April, in Swakopmund etwa am 30. Mai. Sw{luß in Dams am 30. April 3,0 Nachmittags für Briefe, 1,0 Nahmittags für Pakete. Leyte Be- förderung ab Berlin Lehrter Bahnhof für Briefe am 30. April 9,0 Vormittags, für i am 29. April 11,23 Abends.
Die nächsten Posten aus Swakopmund, Abgang am 4. und 8. April, find zu erwarten am 28. und 29. April.
Theater und Musik.
Königliches Schauspielhaus.
Unter der Regie des neuen Leiters des Königlihen Schauspiel- hauses, Direktors Ludwig Barnay, ginz am gestrigen Geburts- und Sterbetage Shakespeares das Trauerspiel Dthello“, neueinstudiert, zum ersten Male in Szene. Die Aufführung wies gegen früher keine wesentlihen Aenderungen auf, es sei denn, daß man in der Szenenu- folge einige Abweichungen von der früher hier üblichen Oechel- bäusershen Bearbeitung und einige Strihe — ganz fort- gefallen war z. B. die Figur der Bianca — als jolhe bezeichnen wil. Im ganzen war das Bild im alten Rahmen, auch in lezug auf die Dekorationen, ledigli aufgefrischt, nur die Gemächer Othellos auf Cypern und die Gasse daselbst, in der Rodrigo ermordet wird, waren neu gemalt. Für den Othello seßte, wie {hon früher, Adalbert Matkowsky seine ganze bezwingende Perlen ein; er wüßte in den ersten Akten das ruhige, edle Selbst-
ewußtsein des Mohrea zur Raserei der Leidenschaft des zweiten Teils in starken Gegensaß zu bringen und die Teilnahme für die Gestalt bis zum Schluß wah zu erhalten. Nicht ganz fo T war Frau Willigs Desdemona, die gleih zu Anfang eiwas zu re:f und frauen- hait ecshien, um recht glaubhaft zu wirken. Für die leidende Des- demona fand sie aber den reten, zu Herzen gehenden Ausdruck. Pohl als Jago ist \chon bekannt. Es ist eine äußerst E Leistung, in der der satanishe Charafter dieses gewissenlosesten aller Egoisten scharf um Ausdruck kommt; weniger vielleiht als erwünscht wäre, tritt bei ha aber die angenommeve B'ederkeit des Wesens hervor, mit der Jago alle, fogar fein cigenées Weib, zu täuschen weiß. Neu war der Cassio des Her:n Staegemann, der gg deth V uen 1a berührie und \fih besonders in der hciklen Trinkszene von Üebertreiburgen freibielt. Unter den
wefen war, würde jeden Zweifler an der Zukunft und der Ertrag- !
anderen zablreihen Miiwirkenden seien Frau Buße als s{lichte, warm- berige Emilia, Herr Herter als Rodrigo und Herr Kraußneck als Brabantio gebührend hervorgehoben. Das Publikum bercitete der | Aufführung freundlihen Beifall.