1906 / 100 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Apr 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Abschiedsbewilligungen. Homburg v. d. H., 24. April. Riedel, Lt. im 6. Westpreuß. Inf. Regt. Nr. 149, der Abschied mit der geseßlichen Pension und der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst bewilligt. Erich, Oberstlt a. D., zuleßt Major und Bats.-Kom- mandeur im Fü). Regt. General-Feldmarshall Graf Blumenthal (Magdeburg.) Nr. 36, die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß ) Nr. 44 erteilt.

Nachweisung der beim Sanitätskorps im Monat März 1906 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des Generalstabsarztes der Armee. Mit Wahrnehmung offener Assist. Arztstellen sind beauftragt worden :

am 15. März: Siebert, Unterarzt beim Inf. Negt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27,

am 22. März: Dr. Sorge, Unterarzt beim 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, Dr. Dehmel, Unterarzt beim 2. Bad. Gren. Regt. Kaiser Wilhelm 1. Nr. 110, i

am 24. März: Hauch, Unterarzt beim Feldart. Regt. Prinz- Regent Luitpold von Bayern (Magdeburg.) Nr. 4, Dr. Brogsitter, Unterarzt beim 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72,

am 29. März: Dr. Dietrich, Unterarzt beim 2. Kurhess. Inf. L Ie 82, Stechele, Unterarzt beim Königsinf. Negt. (6. Lothring.)

r. ;

Verseßt: am 9, März: Müller, Unterarzt beim Füs. Regt.

ürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40 zum

. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, am 19. März: Dr. Koehler, Untecarzt beim Feldart. Negt. von Podbielski (1. Niederschles.) Nr. 5, zum Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm I1V. (1. Pomm.) Nr. 2. 21. März: Schoemann, Unterarzt beim 5. Westpreuß. Inf. Negt. Nr. 148, scheidet behufs Uebertritts zur Marine aus der Armee

mit dem 20. März 1906 aus.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 24. März. Hammer, _Stabsveterinär der Landw. 1. Aufgebots (Mosbach), flanz, Oberveterinär der Gardelandw. 2. Aufgebots (Kreuzburg), etersen (Flensburg), Bek hard (Riel), Oberveterinäre der Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

26. März. van Gülick, Feldintend. Sekretär von der Schuße truppe für Südwestafrika, in einer etatmäß. Intend. Sekretärstelle des Friedensstandes bei der Jntend. der 39. Div. wiederangestellt.

28. März. Holz, Scharnick, Lazarettinspektoren in Rawitsch bzw. Kolberg, zu Lazarettverwalt. Inspektoren ernannt. Felgen - treu, Kaserneninsp. in Berlin, zur Dugtte für Südwestafrika übergetreten. Unverdruß, Rendant der Vereinigten Art. und Ingen. Schule, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

29. März. Stach, Intend. Rat von der Intend. des XTV. Armeekorps, zu der des XVII. Armeekorps, Lenz, Intend. Nat von der Intend. des I. Armeekorps, zu der des XIV. Armeékorps, zum 1. Juni 19(6 verseßt.

30. März. S{chmitß, Intend. Rat von der Intend. des II1. Armeekorps, zum 1. Juni 1906 zu der Intend. des I. Armee- korps verseßt. l

3, April. Bock (Emil), Intend. Sekretär von der Intend. des XVIII. Armeekorps, zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator, Rastalsky, Intend. Registrator von der Intend. des X1I. Armeeko1ps, zum Geheimen Registrator, im Kriegs- ministerium ernannt. Die Zahlmeisteraspiranten Wüst ia VIIL, Biebah beim XV.,, Didcken beim L, Lamprecht beim XL., Jahme beim XVII., Binner beim 1, Schnetder beim VI. Armeekorps, zu Zahlmeistern ernannt. Guttmann, Intend. Sekretär, Hülsmann, Bureaudiätar, von den Intendanturen des XV. bzw. des X. Armeekorps, zu denen der 31. bzw. der 19. Div., leßterer zum 1. Juli 1906 verseßt.

4. April. Junge, Bureaudiätar von der Intend. des I1. Armee- korps, zu der der 4. Div. zum 1. Juli 1906 verseßt. Kruse, Pro- viantamtsrendant in Wandsbek, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst. der Charakter als Proviantmeister beigelegt.

6. April. Gramberger, Intend. Registrator von der Intend. des XVII. Armeekorps, zum Geheimen Registrator im Kriegs- ministerium ernannt.

7. April. Sohr, Oberveterinär der Landw. 1. Aufgebots (Torgau), der Abschied bewilligt.

10. April. Frhr. v. Danckelmann, wissenschaftlier Hilfs- lehrer, unter Ueberweisung an das Kadettenhaus in Köslin zum Ober- lehrer des Kadettenkorps ernannt. Weidermann, Rendant bei der Unteroff. Vorschule in Bartenstein, an die Unteroff. Vorschule in Annaburg, Schreiber, Rendant bei der Unteroff. Vorschule in Neu- breisah, an die Militärknabenerziehungsanstalt in Annaburg, zum 1. Juli 1906 verseßt.

Beamtenstellenbesezung bei dem Ostasiatischen Detachement.

Genehmigt durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 22. März 1906.

Die Stellenbeleihung tritt mit dem Zeitpunkt der Nückführung der Ostasiatishen Besaßungsbrigade in Kraft.

Detachementskommando: Oberveterinär: Gün ther, bisher Ober- veterinär bei der Ostasiat. Eskadr. Jäger zu Pferde, Zahlmeister: P1löô g, bisher Zahlmstr. beim 1. Ostasiat. Inf. Negt.

Proviantamt: Proviantmeister: Klingbeil, bisher Proviants- meister, Assistent: Wagner, bisher Assist, bei dem Proviantamt der Ostasiat. Besaßtzungsbrig.

Garnisonverwaltung: Garnisonverwaltungsoberinspektor: War- wel, bisher Garn. Verwalt. Oberinsp. bei der Garn. Verwalt. der Ostasiat. Besatzungsbrig.

Bauverwaltung: Bauinspektor: Ludwig, bisher Bauinsy. bei der Bauverwalt., Bausekretär: Poetshkus, bishêr technischer Sekretär bei der Intend., der Ostasiat. Besazungsbrig.

__ Stab der Gesfandischaftss{ußzwache: Zahlmeister: Schlotter, a De pi 2. G E Inf. Bear s azarett: Lazarettrendant: Hupe, bisher Lazarettrendant beim Ostasiat. Feldlazarett. Y N

XIIL. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiztere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde- TARIEN und Verseßungen. Im aktiven Heere. 14. April. v. Martin, Oberst beim Stabe des Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124, zur Dienstleistung beim Bekleidungéamt des Armeekorps kommandiert.

Mit dem 1. Mai 1906 werden Frhr. v. Gaisberg-Helfen- berg, Oberlt. und persönliher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Robert von Württemberg, unter Enthebung von dieser Stellung und Einteilung “in das Drag. Negt. König Nr. 26, zur Dienstleistung als versönliher Adjutant bei Seiner Königlichen Hoheit dem He:zog Philipp von Württemberg kommandiert, Frhr. v. Gemmingen-Guttenberg-Fürfeld, Lt. im Drag. Regt. König Nr. 26, zum persönlihen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Nobert von Württemberg ernannt, in welchem Verhältnis er die Uniform des genannten Negts. zu tragen hat.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 21. April. Frhr. v. Gemmingen-Guttenberg, Major im Kriegsministerium, der Abschied mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Drag. Regts. König Nr. 26 bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung.

vaicinis” C tet B g R AR ren g Melis Sekretär g Brieas, mts, auf setnen Antrag mit der geseßliche o N 1906 in den Rebeiant verseßt. i otar us 0s

Seetiere und davon gewonnene Erzeugnisse

Statistik und Volkswirtschaft.

Nordseegebiet

ke |Stüdck

M an Land ge

ere, sowte

Von deutschen Fishern und von Mannschaften deutscher Schiffe gefangene und im Robben, Wal- und andere i

Erzeugnisse.

Bearbeitet im Kaiserlichen Statistishen Ami.

brachte Fische,

avon gewonnene

t

Ostseegebiet

_kg | Stûck |

b bas mittel... Tlein:: IV. bis V. Sorte u. Weiß- linge... JIsländer . |1 allgemein .

Kabliau, 1); E mittel u. klein . Ssländer . [1 allgemein .

Nochen

Seeheht

Schollen, groß U, mittel . . llein. . allgemein .

Knurrhahn . etermann . öhler. .

Haifish . Katfish . …. Rotzungen . Stor ilbutt .…. eezungen, groß. ... mittel u. klein . allgemein . Steinbutt, groß und mittel .. Len: 2 o allgemein . Tarbutt, groß und mittel . . flein ..…. Mel 0% LAMO o e ‘Zander L s Barsh und RNotbarsch Kaulbarsh . Brassen (Blei) Scharben und kleine Not- zungen Swleie eringe . .. protten (Breitlinge) Aal

Seegranat . Seeteufel .. Mafkrelen .

Dor .

Nanbern E eerforellen U ee Goldbutt Platen (Art

Butt). .. Verschiedene

Fische (Ge- mengfische)

I.

49 311 56 545 43 831

885 608 011 629 396 270

72-340

60 330 761 859 230 912 148 230

41792

14 553 58 234 33 370 221 894 2 901 108 488 29 146 8 689 24 675 67 534 224 14912

3 367

2747 9 870

E P P F

2 894 2119 5 128

1387 3333 11 156 633

2348 4 334

E E F Ls) T L

Fische.

35 270) 34 826 22 434

148 194 256 875 109 016

26 027

19 561 220 308 50 169 25 323 12 054

I 4 A

S

10 069 20 173 12 123 26 866 1034 23 608 6 729) 1896 5 889 52 861 527

18 664/

13 142

8 385 32 726

E ELTATA 1

7 872 4 560) 10 445

2 144 2 992 11180 3 324

779 1486

800 3 350 1090 5050

}

61 288

u 900 : 535)

1 203

724 5 348 114

L

63 924 9 929 643 350

33 168

14 963

4 529 8 865

M

L A LEPFELTAAAASA 44TH

A410]

| S|

160 706/13 116 400 68 400 000

30 200

T 4 ©

T L T FEERES

2 746

Garnelen (Granaten, Krabben) . ummer .…. cekrebse . .

Taschenkrebse

Austern

Muscheln usw.

zusammen . .

Seehunde .

IL Saltiere.

| 10 064

12 134 446

45 284 10

10 064/ 45 886|

2818 20

8

67

4 109 18

7 040]

El

|

ITIT. Andere Seetiere.

125| 10

300]

zusammen |5 521 1065| [1312 069| 306 776|81 676 160

98 074.

zusammen .. I Fischlebern . Fischroaen .

1%5| 10

6

300] T |

V, Erzeugnisse von Seetieren.

96 345 28 545

2 623 5 740

zusammen .. hierzu IIL. . L L à Á Es

95921 105

84 890 125 10 064

10 45 886

[ 312 069

8 363 300 7 040

306 776/81 676 160

98 074

zus. T— IV Nord- u. Osft- seegebiet . . Gefamt-

WELT «e

durch die für den Provinzen und im anstaltet worden.

anlassung

5 616 184

Herzogtum

45 896 |

1 327 772

98 074

1 425 846

Zur Heimarbeitfrage.

Nheinland,

In ur

kat der Staatssekretär Gra

Westfalen und

306 776/81 676 160

Der Staatssekretär des Jnnern wendet der baldigen Regelung der Hetimarbeitfrage dauernd seine Aufmerksamkeit zu. Bereits im Frühjahre 1905 waren zur Vorbereitung der Einführung einer allgemeinen Krankenversiherungspfliht Referenten des die Hausindustrie

der Hausgewerbetreibenden eihésamts des Innern in etnigen besonders Lkemerkenswerten Bezirken Sachsen bayerishen NRegierungébezirk Oberfranken, im Königreich Sachsen Sachsen - Meiningen der Berliner Heimarbeitsausstellung von Posadowsky neuerdings genommen, nach Vereinbarung mit den beteiligten

Erhebungen

98 074

in 7 R

ver-

Landesregierungen für weitere Gruppen der usin

örtlihe Untersuhungen durch seine Referenten attfindaulitle lassen. Die diesjährigen Erhebungen werden \ich vorzugs weise auf hausindustrielle Betriebe in Mittel» und üddeuts{land erstrecken, und zwar namentli auf folhe Erwerbszweige, die \ich in besonders gedrückter wirtshaftliher Lage befinden. Bet diesen Er- hebungen sollen wie auch im Vorjahr mit den Hausgewerbe, treibenden und deren Auftraggebern, mit den beteiligten Verwaltungs- behörden und Gewerbeaufsihtsbeamten, mit Geistlihen, Aerzten Lehrern und anderen geeigneten Auskunftspersonen Erörterungen über die Geshäfts- und Lohnverhältnisse der Hausindustriellen B nden, Außerdem wird auch den Wohnungsverhältnissen und der Beschaffen-

j heit der Arbeitsräume der Hausgewerbetreibenden besondere Beachtung

geshenrt werden.

Zur Arbeiterbewegung.

Bei den Einigungsverhandlungen im Berliner Bäter- gewerbe (vgl. Nr. 94 d. Bl.), die gestern zwischen Meistern n Gesellen fortgeseßt wurden, kam es, wie hiesige Blätter melden, über: die zwei ersten Punkte, Kost und Logis und die Lohnfrage, zu einer Einigung. Der Vorschlag der Einigungskommission besagt : „Kost und Logis “darf den Bätergesellen - nicht gewährt werden, nur ausnahmsweise werden sie auf ihren Wun\ch im Hause des Meisters Kost und Logis erhalten. Der Mindest- lohn beträgt 23 4 die Woche. Wo jeßt höhere Löhne ge ahlt werden, bleiben diese bestehen. Für Gesellen, die Kost und Logis beim Meister erhalten, werden ‘12 A in Abzug gebracht,“ Der Vorschlag der Einigungskommission ging weiter dahin, au die anderen Punkte in einer engeren Kommission zu beraten, die am 2. Mai Vormittags zusammentritt und der am Nachmittag ein- berufenen Plenarversammlung hieraus Anträge unterbreitet. Diese Sh feige wurden nach längerer Erörterung angenommen. Schisf- und Bootsbauer von Stralau- ummelsburg, Köpenick, Friedrihshagen, Rauchfangswerder, Zeuthen und Grünau, die neue Forderungen aufgestellt haben, hielten, der „Voss. Ztg.“ zufolge, am Donnerstag eine entscheidende Versammlung in Sachen der Lohnbewegung ab. Nachdem eine größere Zahl Werften auf die Forderungen der Schiff- und Bootsbauer bereits eingegangen war, handelte es ih darum, gegenüber den sich ablehnend verhaltenden Werften Stellung zu nehmen. Am Schlusse einer längeren Debatte wurde eine Erklärung angenommen, in der ein Mindestlohn von 55 S die Stunde, für a dliwa im ersten Geschäftsjahr von 50 F die Stunde, ein Ueberstundenzuschlag von 25 und ein Sonntagsarbeitsuslag von 50 v. H. gefordert wird. Auf den ablehnenden Werften begann mit dem gestrigen Tage der Ausstand. Andererseits ist eine allgemeine Aussperrung der Bootsbauer von den Unternehmern in Aussicht genommen. Zur Gründung einer Unter- nehmerorganisation ift eine ersammlung der Werftbesißer einberufen. Gesellen, die von Montag ab die Arbeit niedergelegt aben: dürfen bei keinem der Werftbesißer vorläufig eingestelt werden. Für die Nichtbesolgung dieser Bestimmung ist eine Konventionalstrafe von 100 e ausgefeßt.

In einer Sigung der Metallindustriellen in Breslau vergl. Nr. 96 d. Bl.) wurde, wie die „Volkswacht“ berichtet, der

orshlag der Vertrauensleute der Former und Gießereiarbeiter, eine

aus Unternehmern und Arbeitern bestehende Kommission zur Bei- legung der Streitigkeiten zu bilden, abgelehnt und beshlofsen, daß die Aufhebung der Aussperrung sämtlicher organisierten Metallarbeiter von der Wiederaufnahme der Arbeit durch die streikenden Former bei den Firmen Kemna und Maschinenbauanstalt Breslau abhängig sei, und daß Maßregelungen nah der Wiederaufnahme der Arbeit nicht ftatifinden dürfen.

In einer gestern in Dortmund abgehaltenen Versammlung der Arbeitgeber des Maler- und Anstreichergewerbes wurde, nach der „NRh.-Westf. Ztg.*“, Feshlofsen, falls die streikenden Gehilfen bis zum 2. Mai die Arbeit niht wieder aufgencmmen haben, vom 3. Mai eine allgemeine Tueiperrung durdzuführen (vgk. Nr. 99 d. BI.).

In Münden (Hannover) haben, nachdem die Aärtkctgdelien in den Ausstand getreten sind, der „Köln. Ztg.“ zufolge, au die Maurer und Erdarbeiter die Arbeit niedergelegt, ih den pinwergelelen angeshlossen und Lohnerhöhung verlangt (vgl. Nr. 97.

Die Direktion der Siemens-Schuckertwerke in Nürnberg: drohte, nah demselben Blatte, allen am 1. Mai Feternden die sofortige Entlassung an. Daraufhin hat der Arkeiteraus\chuß den Beschluß, am 1. Mai Arbeitsruhe einzubalten, aufgehoben. :

In Mannheim ind, laut Meldung der „Köln. Ztg." die, Werfthallenarbeiter in eine Lohnbewegung eingetreten; ein Teil hat die Arbeit bereits niedergelegt. Auch unter den Kohlen- arbeitern im Hafen gärt es.

In Heidelberg sind, wie die „Frkf. Ztg." erfährt, die e r- gehilfen in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie verlangen monat- lih eine Freinaht, Abschaffung von Kost und Logis im Hause des Meisters sowie einen Lohn von 21—25 #4 Die dortigen Maler und Tüncher, deren Streikbewegung im vorigen Jahre ergebnislos. verlaufen war, künden neuerdings den Ausstand an. Sie verlangen 97 stündige Arbeitezeit und einen Mindeststundenlohn von 45 9 für alle Arbeiter, die über 20 Jahre alt sind.

In Lübe ck hat, der, „Köln. Ztg.* zufolge, der Arbeitgeberverband des Baugewerbes beschlossen, sämtlihe Maurer und Zimmerer auszuspercen, wenn ein Teilausstand, der jeßt herrscht, heute, Sonn- e ua: E Eo: G

n Paris beschlossen, wie „W. T. B.“ meldet, die Litho- graphen, Schneider und Näharbeiter vom 1. Mai ab in den N di e}

um Ausstande der franzôsishen Bergarbeiter (val- Nr. 99 d. Bl.) berihtet ,W. T. B.*, daß der Minister Bartbou gestern den Bergwerksgesellshaften duich den als Unter- händler fungierenden Bergwerksdirektor von Lens, Reumaux, dic Antwort des Syndikats der Bergarbeiter, betreffend die Regelung der Gehälter, übermittelt habe. Reumaux feßte ket dieser Gelegenbeit dem Minister auseinander, daß die Gesellschaften zwar jede für sich, aber nicht in ihrer Gesamtheit den Delegierten der Grubenarbeiter Erklärungen über die gemahten Zu- geständnisse abgeben könnten. Der Präfekt des Pas de Calais wind in diesem Sinne bei den Bergwerksgesellshaften vermittelnde Schritte unternehmen. Der Direktor der Grube von Anzin,

rançois, empfing gestern nahmittag eine Abordnung des Bergarbeiter- yndikats. Nach kurzer Beratung gaben die Delegierten die Erklärung ab, daß sie den Grubenarbeitern die Weisung erteilen würden, die Arbeit am Sonnabend wieder aufzunehmen. Der Untersuchungs- richter hat bei der Prüfung der in Lens während der Streifk- unruhen beshlagnahmten Shriftstücke tie Gewißheit erlangt, daß die meisten der verbafteten Leute in direkten Beziehungen zu mehreren Anarchisten standen, was zu beweisen scheine, daß die Unruhen in Lens von langer Hand vorbereitet waren.

In Toulon sind, wie „W. T. B.“ erfährt, die Arbeiter von dem unabhängigen Syndikat der Hafenarbeiter aufgefordert worden, am 1. Mai nicht zu feiern; hingegen tritt der Bund der Staatsbediensteten für Einstellun der Arbeit ein. Die An- POIES der Beleuchtungsunftalten find tin den Ausftand

reten. In Cette beschlossen, dem ,W. T. B.“ zufolge, alle Gewerk - Va et on je ee E dasselb L q

n Pear]eille lraten, wie dasselbe Bureau miiteilt, gestern morgen 200—300 Angestellte der Cafés, Diterbäufes e Restaurants in den Ausstand und veranstalteten cine Kund- ebung, um auch die übrigen Angestellten solher Betriebe zum iederlegen der Arbeit zu veranlassen. JInfolgedessen wurten gestern s alle geren O ge Possen

u ew Vork witd dem ,W. T. B.* von géstern telegraphiert : Die Hartkoblengrubenbesißer geben bekannt, daß sie ar

Ver-

von den Bergleuten gemahten Vorschläge sämtli (val. Nr. 87 L Bl). d rshläge sämtlih verworfen haben.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Jn der jüngsten Versammlung der „Brande nburgia*, Gesellschaft für Heitgaitunbs, wurde die Neuwahl des Vereinsaus- {usses in der bisherigen Zusammensegzung vollzogen. Es berichtete hierauf der Professor Dr. Pniower über eine Erwerbung des Märkischen Provinzialmuseums bei Gelegenheit der vor einigen Wochen abgehaltenen Versteigerung der Meyer - Cohnschen Hand- iri gig Die Erwerbung betrifft ein Stammbuch aus den 40er Jahren des leßten Jahrhunderts, das ein Enkel des „alten Heim“, des ebenso dur seinen ärztlichen Scharf- blck als durch seine Originalität bekannten, bedeutenden Berliner Arztes, in überaus \orgsamer Weise geführt hat. Es scheint, daß der Besitzer des Stammbuchs nur hervorragende Namen Berlins der Eintragung in sein vor Profanierung dur geringere Namen wohl gehütetes Buch gewürdigt hat. Auf diese Art ist es eine Sammlung mehr oder wentger gewählter und geistreiher Eintragungen der Nota- bilitäten des damaligen Berlins geworden. Nicht zum wenigsten haben Berliner Künstler zur Shmückung des Buchs durch wertvolle Bleistiftzeihnungen beigetragen. Angesihts dieser und ähn- liher Grwerbungen des Provinzialmuseums aus älterer Zeit is es fast zu bedauern, daß die Sitte, Bekannte und Freunde zur Verewigung“ in einem Stammbuch einzuladen, durch die Photo- graphiealbums, die einen do wesentlih anders gearteten Ersaß bieten, verdrängt und anscheinend vollständig in Vergessenheit geraten ist. Von anderen Erwerbungen des Museums legte Kustos Buchholz cine vor kurzem erst erworbene bronzene Gewandnadel von besonders guter Arbeit vor, die nach ihrer Stärke und der An- ordnung ihrer Verzierungen wahrsheinlih als Mantelvers{luß gedient hat. Sie zeigt die sinnreihe Art, wie die Nadel mittels spiralförmiger Windung des ODrahtes, aus dem sie gebildet, federnd gemaht worden war. Kustos Buchholy wies dabei auf die ih zweifelsfrei ergebende merkwürdige Tatsache hin, daß je Herstellungsweise der vbn den Alten viel gebrauhten Sicherheits- nadeln etwa 1000 Jahre lang bei den Deutschen ganz verloren und vergessen war, und daß erst seit 150 e die antike Knips- oder Sicherheitsnadel wieder ergenen und im Gebrauche geschähßt wird. Den Vortrag des Abends hielt Dr. Leopold Hirschberg, Dozent für Musikgeschichte an der Humboldt- Akademie, über Felix Mendels- ohn-Bartholdy und seine Kompositionen in und für Berlin, Der Redner entrollte ein hi ve ugs Lebensbild des großen, in Berlin 1809 geborenen und durch Zelter und Ludwig Berger aus- gebildeten Meisters, der {hon als neunjähriger Knabe durch seine geniale musikalische Begabung Bewunderung erregte und im Alter von 13 Jahren Goethe, bei dem er dur Zelter eingeführt war, dur sein Klavierspiel entzückte. Der Vortragende gab Proben der ersten jugendlihen Komposition Mendels\fohns, eines Quartetts in Cis- Moll, und führte in ähnliher Weise abwechselnd durch Klavierspiel und Gesang in die Kenntnis der hervorragendsten unter den Kompositionen des Tondichters ein, die in Berlin und, wie die prahtvollen Chöre zur „Antigone“ des Sophokles, au für Berlin, nämlih auf Wunsch und Bestellung des Königs Friedrih Wilkelm IV., entstanden waren. Die Hörer empfingen so ein anmutendes Bild von der musikalishen Entwicklung Mendelssohns, von seiner Tonshöpfung der Ouvertüre zum „Sommernachtstraum“ bis zu der erhabenen Kom- position der ersten „Walpurgisnaht* von Goethe, die eins der leßten Werke Mendelsfohns war. E L

A. F. Ja ihrer leßten Sißung beshloß die Freie Photo- graphische Vereinigung, ihren langjährigen Ersten Vorsitzenden, den Geheimen Regierungsrat, Professor Dr. Gustav Fritsch, zum Ehrenvorsitßzenden zu ernennen. Von Dr. R. Neuhauß wurden leben8große photographische Aufnahmen yon elf Negerköpfen vorgelegt. Die Originale waren in Formelinalkohol konserviert dem physiolo»- gishen Institut als Studienmaterial aus Afrika übersandt worden, und die Aufgabe war gewesen, die Köpfe so s{harf und lebenswahr als mögli zu photographieren, Warum die Aufnahmen erfolgen mußten, das erläuterte später Professor Dr. Hans Virchow ausführlih: Nur im Vergleih mit der Photographie konnte an der Mueékulatur der Köpfe bei deren Demonstration den Studierenden die Bedeutung der einzelnen Muskel für Ent- stehung des Gesichtsausdrucks nahgewiesen werden. Für folhe dem Studium der Rassenunterschiede sehr nüßlichen physiognomischen Untersuhungen war es daber wichtig, den Sesichtsausdruck in der Photographie nah Möglichkeit festzuhalten. Die Aufgabe war s{chwierig, weil die Muskulatur der Köpfe während der etwa viertel» stündigen Expositionsdauer durch Eintrocknung merklich zusammenfiel und deshalb die Aufnahme mehrfach unterbrohen werden mußte, um durch Befeuchtung der Objekte mit kaltem Wasser deren Verfall vorzubeugen. Abgesehen von der Besiegung dieser Hauptschwierigkeit, ist das GeshiX aller Anerkennung wert, mit dem Fräulein Kuhn vom Leite-Verein, welche vorliegende Aufgabe gelöst hat, die Lebens- wahrheit der Aufnahmen zu steigern verstand durch Anwendung eines rotbraunen Filters und gelbliher Platten. Die vorliegenden lebens- großen Bilder sind Vergrößerurgen von ursprünglich in halber Lebens- dene aufgenommenen Diapositiven. Auch über eine andere Ver- wertung der Photographie für eine bisher als nit ausführbar er- ahtete Aufgabe berihtete Professor Virchow unter Vorlegung einer Aufnahme des kindlihen Milchmundes. l

Von mehr als nur wissenschaftlihhem Interesse war eine Mit- teilung von Dr. R. Neuhauß über einen Fortschritt in dem be- kannten Lippmannschen Verfahren der Photographie in den natürlichen Karben, das auf den Erscheinungen der Lichtbrehung beruht, die z. B. eine dünne Oelshiht auf Wafser gefärbt zeigen, und farbenrichtige, aber sehr vergänglice, nicht kopier}ähige Bilder liefert. Ein amerika- nisher Erfinder Wood hat dies Diffraktionsverfahren weiter ent- widelt, allerdings auf einem so kostspieligen Wege, daß der Apparat kaum unter 2000 Æ herzustellen ist, ohne daß es doch möglich wird, mehr als Einzelbilder zu liefern, die bei ibrer Kleinkeit auch nur mit be- waffnetem Auge angesehen werden können. An einem vom Vor- tragenden gezeigten Bilde einer Fruhtshale waren allerdings Schön- heit, Treue und Glanz der Farben ganz bewundernswert. Das Wesen des Woodschen Verfahrens wurde von Dr. Neuhauß eingehend er- läutert. Jn Anschluß daran wurde noch von ‘dem Verfahren der Gebrüder Lumière in Lyon zur Herstellung von Photographien in den natürlichen arben berihtet, das \chône Erfolge liefert, wenn auch zunächst nur in Form ven Diapositiven. Weitere Mitteilungen galten den trefflichen Leistungen einer Tele-Kamera sowie eines neuen Tele-Objektivs, den sich vorzüglih bewährenden Hemera- Zelluloidfilms und Neuheiten in Reisekameras; auch erfreute Dr. W Steffer die lerneifrigen Amateurphotographen in der Versammlung noch dur einen von erklärenden Lichtbildern begleiteten Vortrag über „Schärfentiefe", ein Thema, das ftets besonderer Aufmerksamkeit be-

gegnet.

Wohlfahrtspflege.

Die au egenseitigkeit gegründete Lebensversicherun gs- anstalt T0 i e und Marine hat ihren Rechenschafts- beriht für das Jahr 1905 veröffen!llicht. Diese im Jahre 1872 errichtete, die Rechte einer jurisisSen erson besigende Anstalt mit dem Siy in Berlin (Linkstraße 21), der durch Reichsgeses vom 29. April 1878 drei Millionen Mark zur Bildung eines Garantie- fonds überwiesen wurden und au vertragsmäßig zu leistende größere Beiträge Sachsens und Württembergs für denselben zufließen, ver- sichert Kapitalien sowohl den Todesfall allein als au für den Lebens- und Todesfall und nimmt ferner Gelder zur Verzinsung als Spareinlagen an. Zur Erwerbung der Mitalied- haft dur Abschluß einer Versicherung und zur Benußung der Spar- kasse sind berehtiat: 1) die Offiziere und Sanitätsoffiziere des aktiven und beurlaubten Standes, die oberen Militärbeamten und die etats- mäßigen oberen Zivilbeamten, welche der Verwaltung der Königlichen Kriegsministerien von Preußen, Sachsen und Württemberg, derVerwaltung

getreten sind, 3) die Unteroffiziere und die unteren Beamten des aktiven Dienststandes. Das Ergebnis des Berichtsjahres 1905 war wiederum günstig. Es stieg der Versicherungsbestand von 33 753 Personen mit 33 333 150 4 Versicherungésumme am 31. Dezember 1904 auf 35 168 Personen mit 35 926 950 #& am 31. Dezember 1905, mithin um 1415 Personen mit 2593 800 4 Versicherungs\summe, der Einlagebestand der Sparkasse von 1 §06 789 é auf 2845 597, somit um 938808 M, der Réverius der Gesamteinnahmen über die Gesamtausgaben troy der dur die Kämpfe in Afrika vermehrten Sterblichkeit von 426561 Æ auf 454525 #4, also um 27 964 M4, das Vermögen der Anstalt von 21063973 4 auf 22741 839 A, mithin im leßten Berichtsjahre um 1677 866 M 18 795 000 M ‘von diesem Vermögen bestanden in auf 96 Grundstücke der Stadt Berlin und ihrer Umgebung zur ersten Stelle eingetragenen Hypotheken, 2738 250 6 in Wertpapieren (aus{ließlich 3 9% ige konsol. preußishe Staats- und deutsche Reichëanleihe), 615 645 4 in Darlehen auf Versicherungssheine. Der für die angelegten Gelder erzielte Zinsfuß betrug im Durchschnitt 3,91 9% gegen 3,89 2/9 im Vorjahre. Unter den Versicherten waren zwischen dem 18. und dem 90. Lebensjahre alle Jahrgänge vertreten. Das Dur(hschnittsalter betrug Ende 1905 für sämtlihe Versicherten 38 Jahre 8 Monate, fer ie 407 im Jahre 1905 Gestorbenen 48 Jahre, die Durh- chnittéversiherungssumme für sämtliche Versicherten 1022 H, für die Versicherungen mit ärztlichen Zeugnissen 5299 6, für diejenigen ohne diese Zeugnisse 496 4, für die 407 i. J. 1905 Gestorbenen 1458 A Die Sparkasse wurde von 2958 Personen mit durhschnittlih 962 X Spareinlagen benußt.

Bauwesen.

Bautätigkeit auf dem Gebiete des Wasserbaues in Mnaben im Jahre 1903. Nach den Berichten der Provinzial- ehörden waren, wie das „Zentralblatt der Bauverwaltung“ mitteilt, im Jahre 1903 im ganzen 158 Wasserbauten mit dec Anschlagsumme von 30000 4 und darüber in der Ausführung begriffen gegenüber 154 Wasserbauten tim Jahre 1902. Davon wurden neu begonnen d2, fortgeseßt 106 in den früheren Jahren begonnene Bauten und voll- endet von den neu begonnenen 11, von den fortgeseßten 39.

In der nachstehenden, nach den vershièedenen Gattungen der Bauanlagen geordneten Uebersicht find nur diejenigen Bauten namentlich aufgeführt, die einen Kostenaufwand von mindestens 300 000 M erfordern und im Jahre 1903 neu begonnen wurden. Im übrigen wird auf die in den früheren Jahrgängen d. Bl. ent- haltenen Mitteilungen verwiesen. :

Auf die einzelnen Gattungen verteilen sich die erwähnten 158 Bauten in folgender Weise: /

19 Häfen und Hafenausbauten, darunter neu begonnen die Er- weiterung des Ruhrorter Hafens mit 18 796 800 #4 und der Fischeret- hafen bei Neukuhren mit 657 000 #;

70 Fluß- und Fahrwasserregulierungen, darunter neu begonnen Baggerungen in der Ems zur Erhaltung der planmäßigen Tiefe mit 406 000 ‘6, die Regulierung des oberen Pregels mit 370 000 und die Verbesserung der Schiffbarkeit der Lahn von der Ems bis zur Mündung mit 483 0009 #;

2 Flußkanalisierungen oder Ergänzungsbauten an folchen ;

7 Swiffahrtskaräle oder Ergänzungsbauten an folchen;

6 Seeshußtzbauten;

2 G

8 Uferbese]tigungen ; O

12 Straßenbrüden, darunter neu begonnen die Straßenbrücke über die Oder bei Krossen mit 368 000 H;

2 Wehre; :

5 Schleusen, darunter neú begonnen die zweiten Schleusen bei Fürstenberg a. d. O. mit 2833 000 M;

10 Seezeichen oder Leuchtfeuer ;

1 Fähranlage ;

1 Landungsanlage ;

4 Fahrzeuge ;

3 Bagger ; /

6 sonitige Bauten und Arbeiten.

Land- und Forstwirtschaft. Getreidemarkt in Genua und Savona.

Das Kaiserlide Generalkonsulat in Genua berihtet unterm 19, d. M.: Der im Monat Februar d. J. auf dem Getreidemarkt in“Genua eingetretene Rückgang der Preise für Weichweizen hat si im Laufe des Monats März wider Erwarten auch auf die Hart- weizen übertragen. Dieser Preisrückgang ist hauptsählich darauf zurückzu}ühren, daß Süditalien im Berichtsmonate gar keine Kauf- lust zeigte. Auch der Weichweizenmarkt war während des ganzen Monats März d. J. durchaus lustlos. Die Preise bröckelten weiter ab, aher au die Verkäufer zeigten eine gewisse Zurückhaltung. Die Stimmung is zur Zeit wesentli fester.

JFnlandweizen lagen unverändert. E : :

In Mais und Roggen fanden keine Umsäye ftatt. Die Preise für beide Getreidesorten blieben unverändert. : 7

Am 31. März d. I, stellten sih die Getreidevorräte und die Preise für den Doppelzentner in Genua, wie folgt: ,

Vorrâte unverzollt

18500 17,2 5—18,25 Fr.

Hartweizen 7 000 19,00—20,00 ,

Mais 12 300 —_ afer . 8 0.0 14,00—1425 ,

Ri ._ 1500 14,00—-14,25 , ¡

Fn Savona stellten sich die Preise für den Doppelzentner

Weizen verzollt auf 25,50—26,75 Fr. ; Eingeführt wurden nah Savona 1058 dz Weizen. Auf

Lager befanden sich dort Ende März d. I. keine Vorräte.

Preise inländi 26,50 27,00

20,25

Weichweizen .

Saatenstand in Belgien.

Der Kaiserlihe Generalkonsul in Antwerpen berichtet unterm 20. d. M.: Aus allen belgishen Provinzen wird gemeldet, daß der Winter zwar milde war, aber anhaltende Feuchtigkeit und im März Nachtfröste brachte, sodaß die Wintersaaten in der Entwicklung zurückzeblieben sind. Ende März trat trockenere Witterung ein, die dem Landmann die Aussaat der Frühjahrssaaten ermöglihte. Damit die Feldarbeiten weiter gefördert werden können, ist es erwünscht, daß

t. E der Provinz Antwerpen hat die Ackerbestellung infolge der

eutiakeit sehr gelitten. Viele Pflanzen find vernichtet; die Aecker

eug Er A und die Saaten sehen wenig kräftig aus. Die Klecfelder, die Anfang des Winters viel versprachen, stehen gleichfalls \{lecht. Die Wiesen sind zum großen Teil infolge der Ho&flut, die am 12. März bei Nordweststurm an der Nordküste pu ftres noch heute überschwemmt. Große Strecken, die für die Herbstsaat in Auésicht genommen waren,- aber vor M des Winters nicht bearbeitet werden konnten, standen Ende März noch unbebaut; in den Poldern sollen die Geer teilweise mit Frühjahrsgetreide bestellt werden. Hafer und Kartoffeln werden voraussichtlich in größerem Umfange angebaut werden. In der Gegend von Mecheln und im Süden des Beztrks Ant- werpen sind die Frühkartoffeln und Früherbsen bereits gepflanzt. In der Provinz Limburg haben Regen und Schnee die Acker- bestellung aufgehalten. Die Hafersaaten sind bedeutend im Rüstand. Das Wetter war dem Wachstum der Pflanzen bis zum 15. März förderlih, dann aber bis Ende März ungünstig. Der Stand der Getreidesaat läßt teilweise zu wünschen übrig. Der Klee steht niedrig, ist aber kräftig entwickelt. Die Wiesen sind zurückgeblieben. Auch in

das trockdene Wetter anhält und dem Boden seine große Feuchtigkeit

falten Regengüfse und des näh!lihen Frostes im März sehr gelitten, je stehen idt A sind in der Entwiklun mehrere Wochen im Nüd- tand. Der Klee hat den Winter gut überstanden und steht {chön. Die Wiesen sind zurückgeblieben. Das \{chlechte Wetter hat die Be- stelung der Aecker mit Sommergetreide erheblich verzögert. Der Hafer muß mit wenigen Ausnahmen erst gesät werden. Abschlüsse in Zuckerrüken erfolgen in diesem Jahre zu 22 Fr. für 1000 kg bei 14% Zudckergehalt, mit einem Aufshlag von 2 Fr. für jedes darüber hHinaus- gehende und einen Abzug von 2,50 Fr. für jedes daran fehlende Prozent. In der Provinz Hennegau ist der Stand des Winter- getreides zufriedenstellend. Der Klee steht gut, nur stellenweise etwas liht. Hafer ist seit Februar auf einem e Teile der Felder ge\ät worden und gut aufgegangen. Die Leinsaaten sind ein wenig im Rückstand. Die Spätfröste \heinen den Fruhtbäumen, mit Aus- nahme der Aprikosen, nit geschadet zu haben. In der Provinz Namur hat der Regen im Maas- und Sambre-Tal große Ueber- chwemmungen verursaht. Der Pans und die Obstbäume nd infolge der staken Spätfröste im Rückstand; Hafer ist bisher kaum esät worden. In der Provinz Lüttich sind die Wintersaaten ins Flts der Feuchtigkeit des Winters und der Fröfte im März im Rück- stand geblieben; sie haben aber sonst niht gelitten. Erst in den lezten Wochen wurde das Wetter warm und trocken, sodaß der Landmann die Vorarbeiten der Frühjahrsbestellung aufnehmen konnte. Die Haferfelder werden seit Anfang April bestellt, während die Rübensamen erst zwischen dem 20. und 30. April eingesät werden können. Die Zuckerrüben werden in diesem Jahre mit 21—22 Fr. für 1000 kg bei 14 9% Zudergehalt gehandelt, während im vorigen Jahre 27—28 Fr. erzielt wurden. Der Preis- ausfall erklärt sich dadur, daß im leßten Jahre eine große Ueber- produktion stattgefunden hat. In der Provinz Luxemburg liegen die Verhältnifse recht ungünstig. Hier haben der anhaltende Regen und das Schneewetter die Frühjahrsarbeiten sehr beeinträhtigt. Ein Teil der Wintergetreidefelder muß umgepflügt und durh Sommersaat erseßt werden. Die Zuckerrübenkultur kommt wenig in Betracht. Ueber die bedeutenden Obstanlagen läßt ih vorläufig noch nichts sagen. In der Provinz Ostflandern sind die Wintersaaten besonders Weizen, Gerste und Roggen im Rückstand. Der Ertrag der beiden erstgenannten Getreidearten wird Para ua IEE nur gering sein. Sommergerste und -weizen sind spät eingesät worden. Kartoffeln waren Ende März noch wenig gepflanzt. Die Nachrichten über den Saatenstand in der Provinz Westflandern lauten im allgemeinen ungünstig. Bereits im Oktober gab die Witterung Anlaß zu Klagen. Eine glücklicherweise nur vorübergehende Frostperiode drohte bei der im Boden vorhandenen roßen Feuchtigkeit den Saaten verderblih zu werden. Dann stellte fd wieder Regenwetter ein, das die Einbringung der teilweise noch auf dem Felde lagernden Früchte erschwerte. Im weiteren Verlauf des Winters herrshte Regen vor. Nur vorübergehend kam es zu leihtem Frost. Der März war, abgesehen von wenigen warmen Tagen, winterlih kalt und von zahlreihen Negéngüssen begleitet. Dazu trat Mitte des Monats eine starke Sturmflut auf, die in den Polder- diftrikten die Bebauung der Aecker, die ohnedies {hon im Nückstande war, unmöglich machte.

Saatenstand und Getreidehandel in Serbien.

Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berichtet unterm 20. d. M. : Der Winter war in Serbien gelinde; d!e Wintersaaten siehen daher überall gut. Au dem Anbau der Sommersaaten waren die Witte- rungéverhältnisse förderlih, sodaß die Aussichten für die Getreideernte günstig sind. Ueber Insektenshaden sind Klagen bisher niht laut geworden. Für den Anbau der Maisfelder ist noch mehr Feuchtigkeit erforderlich. A | drit den Vorräten: an altem Weizen und Mais ift in den Wintermonaten, namentlich dur die lebhafte Ausfuhr kurz vor dem Ablauf der leyten Handelsvertragsperiode, stark geräumt worden, \o- daß nur noch unbedeutende Getreidemengen vorhanden sind. Mehrere Sghiffsladungen gingen donauabwärts über Braila nah Amsterdam ; der Hauptteil der Ausfuhr rihtete ih zunächst nach Budapest und ging von dort nah Wien und Süddeutschland.

Die für die serbishe Ausfuhr in Betracht kommenden Obsft- forten haben bet günstiger Witterung_ geblüht und versprechen nah Ansicht der Landbevölkerung ein gutes Obstjahr.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Verbreitung des Aussaßzes im Deutschen Reiche Ende 1905.

Nach den amtlichen Ermittlungen belief si "die Zahl der Aussaß- franken im Deutschen Reich am Ende des Jahres 1905 auf 27 (gegenüber 24 am Schlusse des Vorjahres). Davon entfielen auf Preußen 20 (19), auf Hamburg 5 (3), auf Mecklenburg-Schwerin und auf Elsaß-Lothrigen je 1 (1).

Fn Preußen find im Laufe des Jahres 1905 3 Ausfaßkranke verstorben und 4 neu hinzugekommen; 3 davon, cine männlihe und zwei weibliche Personen, alle im Kreise Memel wohnhaft, wurden dem Leprabeim daselbst überwiesen. Der vierte Fall betraf einen eche- maligen Soldaten der niederländisch- indishen Armee, der die deutsche Staatsangehörigkeit besißt und sich auf Sumatra angesteckt hatte. Nachdem er vorläufig in die Jsolierabteilung des Krankenhauses in Kaldenkirchen (Kreis Kempen a. Rh., Reg.-Bez. Düsseldorf) aufge- nommen war, ist er inzwishen in das Lepraheim zu Memel übers

eführt worden.

gel A Hamburg wurde bei einem aus Memel gebürtigen Matrosen, in dessen Familie ein Leprafall vorgekommen war, sowie bei der Tochter ciner im Jahre 1903 in Hamburg verstorbenen Leprösen Ausfaßz festgestellt. Diese leßtere sowie eine aus New Orleans zu- gereiste Pflanzersgatiin und eîn portugiesisher Student ließen sich in eine Privatanstalt sür Leprakranke aufnehmen. Außerdem haben fih in Hamburg vorübergehend 3 aus\äßige Brasilianer (Brüder) auf- gehalten, um ärztliche Hilfe zu suhen. Ein in der gleichen Ab- iht zugereister Pflanzer aus Sumatra ist durch Selbstmord aus dem Leben geschieden. Ein weiterer Abgang erfolgte dadur, daß ein im Vorjahre als aussaßkrank ermittelter russisher Matrose in seine Heimat befördert wurde und ein in demselben Jahre zugereister Brasilianer dos Reichsgebiet verlassen hat.

Jn Mecklenburg-Schwerin und in Elsaß-Lothringen hat ih, wie auch im Vorjahre, der Bestand an Kranken (je 1) niht

geändert.

Italien. ;

Die italienische Regierung hat durch seesanitätspolizeilihe Ver- ordnung vom 21. d. M. die Herkünfte aus Fremantle (reten) für pestfrei erklärt. (Vergl. „R.-Anz.* vom 2. v. M.,

r. 53.

Argentinien.

Das nationale Hygienedepartement in Buenos Aires hat an- geordnet, daß aus Asuncion ANaraguon) kommende Schiffe in die argentinishen Häfen nur bei Tage einlaufen dürfen, woselbst fie ciner sorgfältigen fanitätspolizeilihen Untersuhung und Ueberwachung

terliegen. Bet Niederländisch - Indien.

Nah einer Verordnung des Generalgouverneurs von Nieder- ländish-Indien vom 21. März d. J. ist wegen AusbruŸhs der Pest die O uarantäne gegen Sydney (Australien) ver hängt worden.

Aegypten.

Der internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat für Her- künfte von Moulmein das Pestreglement in den ägyp-

der Kaiserlihen Schußtruppen, sowie der Kaiserli deutschen Marine unterstellt sind, 2) diese Personen auch dann,

wenn sie außer Dienst -

der Provinz Brabant haben die Wintersaaten unter dem Einfluß der

tischen Häfen in ‘Kraft geseßt.