1862 / 153 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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bauten zur Aufnahme eines Staats- Anlehens trmächtigt wird, sowie des Finanz - Geseßes auf längere Zeit ihre Sißungen. Borher wurde noch die Kommission zur Berathung des Handels - Vertrags gewählt. Sobald der Bericht über denselben fertig, was wohl nicbt vor August der Fall if, wird die Kammer zur Berathung darüber wieder einberufen, sodann aber förmlich bis zum Spätjahr vertagt. Die erste Kammer schließt Morgen ihre Sißungen. (St.-A. f. W.)

Württemberg. Ludwigsburg, 29. Juni. Gestern wurde hier die jährliche allgemeine Versammlung der Reallehrer Württembergs abgehalten.

Grosbritannien und Jrland. London, 1. Juli. Der Viceköônig von Aegypten hat seine Abreise aufgeschoben. Er macht und empfängt Besuche. Am 16. d. will er ein großes Fest am Bord seiner Yacht geben, wozu mehrere Mitglieder der fönig- lichen Familie geladen werden sollen.

Der Besuch der Ausstellung bleibt ein befriedigender. Gestern hatten sich wieder 56,857 Personen eingefunden, unter ihnen meh- rere Armenschulen und Versorgungsanstalten, denen wohlthätige Privatleute Einlaßkarten zugescbickt hatten. Desgleichen 200 Ar- beiter aus Dänemark, welche mit dem Dampfer „Hecla“ hierherge- kommen sind.

Die Ausweise über die während der ersten 5 Monate dieses Jahres nach England eingeführten Baumwollenmenge lehren uns Folgendes: Die Gesammt-Einfuhr aus den Vereinigten Staaten Amerikas betrug in dem genannten Zeitraume blos 30,396 Ballen gegen 4,946,222 Ballen in der entsprechenden Periode des vorigen Jahres, und gegen 5,384,131 Ballen in demselben Zeit- raume des Jahres 1860. Aus allen Ländern zusammengenommen waren eingeführt worden 1,267,881 Ballen, oder 23 Prozent und 19 Prozent der in 1861 und 1860 eingeführten Massen. Von Jn- dien empfingen wir 734,034 Ballen, von Egypten 308,722 und von Brafilien 75,133 Ballen (doppelt so viel als im vorigen Jahre). Die Einfuhr aus den verschiedenen anderen Baumwolle kultiviren- den Ländern wollen wir weiter nicht spezifiziren, genug an dem, daß fie zusammen 119,596 Ballen gegen 27,996 im vorigen Jahre aus- machte. Allerdings ein relativ starker Aufschwung, und doch wie kTlein gegen den amerikanischen Ausfall!

Den Ausweisen der Armenhäuser und sonstigen Versorgungs- Anstalten nah zu schbließen, hat der Pauperismus während der Monate April und Mai im Lande eher ab- als zugenemmen, wo- bei freilih die Baumwollbezirke niht in Rechnung gezogen sind, da mit der Vertheuerung des Rohmaterials die Noth der dortigen Arbeiter noch immer im Steigen begriffen ist. Jn Lancashire und Cheshire ist der Pauperismus im Vergleich mit 1861 um nicht we- niger denn 73 Prozent gestiegen, und dieser, aufs ganze Land ver- theilt, ergiebt einen Zuwachs des Pauperismus um mehr denn 8 Prozent.

Heute, am ersten Tage des zweiten Semesters, liegt bereits der Ausweis der Staatseinnahmen vom eben abgelaufenen Halbjahr vor, Er ist niht ungünstiger, als unter den obwaltenden Umstän- den zu erwarten war. Betrachtet man das Ergebniß des letzten Quartals für si, so zeigt si Folgendes : Die Zolleinnahmen haben um 30,000 Pfd. abgenommen, und in den Einnahmen der Accise, welche den siccersten Maßstab für die Consumtionsfähigkeit des Lans des abgeben, ergiebt sih ein Ausfall von 285,000 Pfd. Dagegen haben sih die Einnahmen der Stempel um 67,000 Pfd. und die der Einkommensteuer um 184,000 Pfd. gehoben. Die leßten 12 Mo- nate zusammengenommen zeigen eine Zunahme der Zolleinnahmen um 250,000 Pfd., und einen Ausfall in der Accise um 1,445,000 Pfd. , während die Stempelsteuern um 191,775 Pfd. mehr abge- worfen hatten. Jn demselben Zeitraume beträgt der Ausfall der Einkommensteuer 1,874,000 Pfd., die Zunahme der Einnahmen aus verschiedenen Quellen 542,488 Pfd. Das Resultat aller dieser Vergleichungen ist, daß die Einnahmen des eben abgelaufenen Quar- tals um 11,310 Pfd. zugenommen, die der leßten 12 Monate um 2,177,305 Pfd. abgenommen haben.

Die Minister und obersten Würdenträger des Hofes sind heute früh zur Vermählung Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Alice nah Osborne gefahren, von wo sie aber {hon im Laufe des Nachmittags nach der Hauptstadt zurückehren werden.

Auch Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Preußen kommt morgen von Osborne nach London und beabsichtigt 4 bis 5 Tage hier zu verweilen. Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Koburg dürfte wohl länger bei der Königlichen Familie in Osborne bleiben.

Außer den hoben Gästen aus Hessen, Preußen und Koburg hatten sich gestern Abend noch der Herzog und die Herzogin von Cambridge, die Prinzessin Mary von Cambridge, die Großherzogin von Mecklenburg - Streliß, der Dechant von Windsor, der Erz- bischof von York und der Leibarzt Sir James Clark nach Osborne begeben, :

Pa rlaments-Verhandlungen am 30. Juni. Im Oberhause erhebt sih Lord Brougham ohne unmittelbaren Anlaß, um einige Worte uber den amerikanischen Bürgerkrieg zu sagen. Nach dem, was er von Per- jonen erfahren hat, die zu den besten Freunden des stammverwandten trans- atlantischen Volfes gehören, übersteigen die Gräuel des Krieges alles bisher

. chen werden, um diesen unglückseligen Hader zu beenden.

Veröffentlichte. Nicht nur, daß Tausende auf beiden Seiten mit unge- heuerem Todesmuth kämpfen, sondern die Fehde geht durch alle Kreise des Privatlebens, spaltet die Familien und scheidet die Bewohner desselben Weilers und Hauses in todfeindliche Parteien, Pächter und Gutsbesißer ziehen auf eigene Faust gegen ihre Nachbarn aus, ihren Haß und ihre Rachsuchk zu befriedigen. Er wolle den Charakter des amerikanischen Volkes nicht verunglimpfen ; es sei ja sprüchwörtlich, daß die Corruption der Besten am {limmsten sei und ein Streit zwischen nahen Anverwandten werde stets ungemein bitter. Allein, obgleich der Krieg sich erklären lasse, könne man ihn nicht rechtfertigen oder beschönigen. Weder die Regierung Frankreichs, noch die Englands könne in den Streit eingreifen. Zugleich wünsche Jedermann von Herzen , daß diese Gräuel ein Ende nehmen ,- und unter den so Gesinnten befänden sih Leute, die den Amerikanern stets sehr qut gewesen Er selbs sei Uber 60 Jahre lang as warmer Anwalt der amerikanischen Regierung und des amerikanischen Volkes bekannt. Wie sich manche noch erinnern dürften , hieß er einst der Parteigänger Jefferson's und der Staatsanwalt Madison's. Auch Andere, die von jeher für die Amerikaner Partei zu nehmen pflegten, seien jeßt sehr aufgeregt und über den Gang der Ereignisse enttäuscht. Wenn der Bürgerkrieg fort- dauern sollte, werde man gestehen müssen, daß der häßlichste Fleck im Cha- rakter Amerika's nicht die Negersklaverei ist. Die Weißen hätten in diesem Kriege mehr erduldet, als jemals die Neger unter den grausamsten Herren zu erdulden gehabt. Der Kampf stifte mehr Unheil, erzeuge mchr Elend und lege den Grund zu einer anhaltenderen Feindschaft, als selbst die Sklaverei gethan. Wenn die Amerikaner nur auf die Stimme ihrer wahren Freunde hören wollten, so würden sie, im Hinblick auf ihren Ruf beim englischen Volke und aus Rücksicht auf die Liebe der Engländer, die unbedingte Nothwendigkeit einsehen, diesem Kriege ein Ziel zu seßen. Er könne für sein Leben nicht anders als glauben, daß die gebildeteren und ruhiger denkenden Amerikaner früher oder später eine Kraftanstrengung ma- Kein Mitglied macht einen Versuch, an dieje Aeußerungen des greisen Negerfreundes eine Diskussion zu knüpfen, und man schreitet zur Tagesordnung. Der Marquis of Clanricarde bringt eine Bill ein, welche den irischen Advokaten die Praris vor englischen und Kolonialgerichtshöfen, und vice versa englischen Sachwaltern die Praxis in Jrland gestattet. Der Lordkanzler bemerkt, die be- absichtigte Neuerung möge theoretisch gerechtfertigt sein, aber weder von diesseits noch jenseits des St. George-Kanals sei eine Petition darum eingelaufen. Die Bill gelangt zur ersten Lesung. Lord Berners beantragt die zweite Lesung der Wildgeseß-Verbesserungs-Bill. Lord Granville muß die zweite Lesung beanstanden , weil manche Bestimmungen des Entwurfs zu weit gingen. Lord Derby meint, die Bill ließe sich in der Comitéberathuug verbessern. Lord Malmesbury befürwortet die Bill entschiedener. Lord Lyveden und Earl Grey bekämpfen sie. Der Lord-Kanzler empfiehlt dem Antragsteller , einen andern Entwurf einzubringen , der weniger der Mißdeutung und übeln Nachrede ausgeseßt wäre. Lord Berners nimmt darauf seine Bill zurück.

Im Unterhau se richtet Mr. Hopwood an den Premier die Frage, ob die Regierung irgend einen Schritt beabsichtige, um dem Bürgerkrieg in Amerika ein Ziel zu seßen? Lord Palmerston erwidert: Jch brauche ge- wiß dem ehrenwerthen Mitgliede und dem Hause nicht erst zu versichern, daß Jhrer Majestät Regierung die Leiden der Fabrikbezirke tief empfindet. Wir wissen, daß die Entbehrungen in jenen Bezirken groß sind, so -wie daß die davon Betroffenen ihr Elend mit der heldenmüthigsten Geduld und Seelenstärke ertragen haben, was ihrem Verstand und ihrer Einsicht zum größtmöglichsten Lobe gereicht. Sie erkennen, daß ihr Leiden nicht die Folge schlechter Gesekgebung oder irgend eines Mißverhaltens der Regierung ift. Sie sehen, daß es aus fremdländischen Umständen entspringt, die wir nicht beherrschen können. Jhrer Majestät Regierung würde sich glücklich preisen, wenn es in ihrer Macht stände, irgend etwas zur Linderung des erwähnten Nothstandes zu thun. Aber das Haus wird sicherlich einsehen, daß irgend etwas wie Einmischung in den Krieg die Entbehrungen der nothleidenden Bevölkerung noch vergrößern würde. Was Vermittelung und gute Dienste anbelangt, so leidet es nicht den geringsten Zweifel, daß Jhrer Majestät Re gierung und die des Kaisers der Franzosen mit Freuden jede Gelegenheit, die eine Aussicht auf Erfolg böte, ergreifen würden. Aber gegenwärtig, wo beide Theile von dem wildesten Zorn und Rachegefühl beseelt scheinen, fürchte ich, daß jeder Vorschlag solcher Art von beiden Seiten eine \ch{chlechte Aufnahme zu erwarten hätte. Wie aber zu irgend einer Zeit cin anderer Stand der Dinge eintreten und eine günstige Gelegenheit sich zu einem beiden Theilen annehm- baren Schritt bieten sollte, so würden wir es nicht nur für unsere Pflicht ansehen, unsere Dienste anzutragen, sondern wir würden es auch mit dem größtmöglichen Vergnügen thun. Gegen die 2. Lesung der von Sir G. C. Lewis eingebrachten (1,200,000 Pfd.) Festungsbauten-BVill tellt Sir V. Smith ein Amendement des Inhalts: »daß ein Ausweis vorgelegt werde über den ursprünglichen und den nachherigen Voranschlag für jedes von der Vertheidigungs-Kommission empfohlene Festungswerk; Über den Be- trag eines jeden Baukontraktes; über den Grad, bis zu welchem jeder Bau fertig geworden ist; und über die Ungelegenheit oder den Schaden, der aus der Verschiebung eines oder mehrerer der projektirten Werke erwachsen würde. « Mr. Gregory unterstüßt das Amendement, eben so Lord V. Tempest, Sir H. Willoughby, Mr. Osborne und viele andere Mitglieder, welche den Saß verfechten, daß Englands Schild und Schwert die Flotte sei und ewig bleiben müsse. Wenn England sich nicht mit dem Dreizack zu {hüten vermöge, so könne es sich gleich geschlagen geben. Für die Regierung sprechen außer dem Kriegsminister auch Sir J. Fergusson, Sir A, Duke und Sir \ Sl ino, Und bedingungs8weise auch der fonscrvative (General Peel. Sir J. Smith nimmt sein Amendement zurück, und die zweite Lesung wird mit 158 gegen 56 angenommen. :

Frankreich, Paris, 1, Juli, Der „Moniteur bringt heute den Bericht des Generals de Lorencez über die Affaire von Guadalupe, über das Lager von Amozoc bis zum 11, Mai, über den unbehinderten Rückzug der Franzosen, über die Vereinigung mit Marquez und über das dabei am 18. Mai vorgefallene Gefecht,

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Der Bericht is aus Orizaba vom 22. Mai datirt und bezeichnet den dermaligen Gesundheitszustand der Truppen als befriedigend, schweigt aber über die strategische Stellung des Corps seit dem 18. Mai ganz. Was er über die Vorgänge vom 5. 18. Mai meldet, ist der Hauptsache nach bereits bekannt. Die Zahl der Ver- luste undder Gefangenen haben wir bereits telegraphisch mitgetheilt. Alle Schuld leitet man jetzt aus den lügenhaften Berichten der mexikanischen Deferteure her und versichert, daß die Sache noch weit schlimmer hätte sein können, wenn die französischen Truppen sih nit so brav geshlagen hätten. Herr Benedetti, französischer Gesandter in Turin, is in Paris angekommen. Nach dem „Pays“ fehrt Hr. Mon, der spanische Botschafter am französischen Hofe, nach beende- ter Session sofort nah Paris zurück. Das genannte Journal sieht darin eine Wiederlegung “der Gerüchte in Betreff eines bevorstehen- den Ministerwechsels in Madrid. General Lorencez soll in seinen nicht für die Veröffentlihung bestimmten Berichten eine Verstär- fung von 20,000 Mann, abgesehen von einer auf Guadaloupe bereit zu haltenden Reserve von 12,000 Mann, verlangen. Ein militairisher Unter - Jntendant ist na New - York abgereist, um daselbst Mehl und sonstige Lebensmittel für das Expeditionscorps zu kaufen. ls: N .

Das neue Journal des Herrn v. Lagueronnière soll auf den direkt ausgesprochenen Wunsch des Kaisers vorläufig noch nicht erscheinen. Die Fabrifanten von Rouen haben eine Veputation an den Handelsminister geschickt, um ihm anzuzeigen, daß thnen die Baumwolle ausgeht und sie theilweise gezwungen sein werden, ihre Zahlungen einzuftellen. : i j j 6 ““ Ftalien. Turin, 2. Juli. Gutem Vernehmen nach 1/1 ein außerordentlicher Gesandter des Kaisers von Nußland, welcher die offizielle Anerkennung des Königreichs Jtalien seitens Rußlands überbringt, hier eingetroffen. | i

Ein außerordentliher Gesandter des Königs von Portugal, der so eben angekommen is , wird offiziell für seinen Souverain um die Hand der Prinzessin Pia von Savoyen anhalten.

Rußland und Polen. St, Petersburg, 29. Juni. Se. Majestät der Kaiser hat auf Grund einer im Ministerrathe durchgesehenen Vorstellung des Verwesers des Unterricbtsministe- riums über die Errichtung einer Universität in Odessa oder Niko- lajew am 10. Juni Allerhöchst zu befehlen gerubt:

1) Die neurussishe Universität soll in Odessa errichtet und zu diesem Zwecke das Richelieu-Lyceum zu einer Universität umge- staltet werden. | 2) Der Verweser des Ministeriums wird einen ausführlichen Plan zur Eröffnung der Universität in Odessa auf Grund des neuen Universitäts-Reglements einreichen behufs Bestätigung desselben 1m gewöhnlihen Wege.

Telegraphische Depeschen aus dem Wo l ff'\hen Telegraphen-Büreau.

Turin, Mittwoch, 2. Juli, Nachmittags. Nach der „Corre-

\pondence franco - italienne“ hat der englishe Gesandte am Turiner

¿ Hofe, Sir James Hudson, dem Conseilpräsidenten Ratazzi ein

herzlihes Schreiben zugehen lassen, in welchem er wegen der Aner- fennung des Königreichs Jtalien Seitens Rußlands seinen Glü- wunsch ausspricht,

Warschau, Mittwoch, 2. Juli, Abends 6 Uhr 30 Minuten. Großfürst Konstantin und Gemahlin sind so eben hier eingetroffen und von dem äußerst zahlreih versammelten Publikum unter Hoch- rufen enthusiastish empfangen worden.

Kunst und Wissenschaft.

- Elaias Tegner's Haus in Lund, wo der Dichter gewohnt 11nd feine berühmte Dichtung »Frithjofs - Sage« geschrieben , ijr in dieren Tagen von einigen \{chwedischen Gutsbesißern angekauft und dem akademischen Verein

beschäftigt. An diesen Verhandlungen nahm der Konferenzrath Professor Madvig, Inspektor der Gelehrtenshulen des Königreihs und Träger des gegenwärtig herrschenden Unterrichtssystems, Theil. Er sprach sich sehr maßvoll dahin aus: daß ein wirkliches Können des Altnordischen nicht er- strebt werden dürfe, wenn nicht Gegenständen , die nun einmal zu der all- gemeinen europäischen Bildung gehören, zu viel Abbruch geschehen folle ; daß man si vielmehr auf ein Bekanntmachen mit den Formen des Allk- nordischen zur Erklärung der Muttersprache und zur Einführung in die alt- nordische Literatur zu beschränken habe, und- wies den mit Pathos vor- getragenen Rath eines dänischen Philologen, der weder Latein noch Griechisch beschränkt sehen wollte, aber einen Schnitt in die mathematischen und die Naturwissenschaften verlangte, weil dexin auf Gelehrtenschulen doch nichts rechtes geleistet werde, mit der Bemerkung zurück: daß man nicht den Feinden der Gelehrtenschule, deren hon genug seien, noch eine Waffe in die Hände geben möge; denn neben der nationalen Richtung herrsche in der Zeit auch eine realistische, welcher Rechnung zu tragen sei. Ein wirklicher Anfang zur Einführung des Altnordischen in den Gymnasialunterricht ist bisher nur in Norwegen geschehen. Das Kirchendepartement hat dort den Schulen Erklärungen abgefordert über die Weise, in der sie sich solche Ein- führung als möglich denken, und hat drei Alternativen vorgelegt : 1) Alî- nordisch gegenüber dem Englischen zur freien Wahl gestellt, so daß eins von beiden gelernt werden soll: 2) Altnordish und Englisch zusammen zur freien Wahl gegenüber dem Griechischen ; 3) Altnordisch als obligatorisch, und Grie- chish nur in den zwei obersten Klassen. Die Gutachten der Schulen sind, wie Lektor Thaasen aus Christiania meldete, gegen alle diese Vorschläge ergangen, und somit hat die altnordische Sprache auch dort noch keine Aus- sicht, ein Lehrgegenstand der Gymnasien zu werden. Ein ähnliches Schisal hat bisher das Altdeutsche auf den deutschen Gelehrtenschulen.

Berliner Getreidehörse vom 3. Juli,

Weizen loco 65—T79 Thlr. nach Qualität., bunt poln. TT5 Thlr. ab Boden bez.

Roggen loco poln, 52—£ Thlr. ab Bahn bez., 80—82pfd. 525—935 Thlr. ab Bahn bez., schwimm. eine Ladung 82pfd. 825 Thlr. bez., Juli D2—t—01#4 Thlr. bez. u. Br., # G, Juli-August 50% —7—; Thlr. bez. u. Br., August - September 50!:—% Thlr., September - Oktober 50;—% bis 49;—50 Thlr. bez., Br. u. G., Oktober-November 49#—%{—49 Thlr. bez. u. G., % Br., November - Dezember 494—485 Thlr. bez. u. Geld 48% Dr.

Gerste, grosse und kleine 34 38 Thlr. pr. 1T50pfd.

Hafer loco 24—27 ThlIr., schles, 262—27 Thlr. ab Bahn bez., Lie- ferung pr. Juli und Juli-August 25%—Z2 Thlr. bez. u. G., August-Sep- tember, September- Oktober 25% Thlr. bez. u. Br., Oktober - November 20% Thly, Br. Novbr.-Dec. 257 Lr. bez.

Erbsen, Koch- u. Futterwaare 50—56 Thlr.

Winterraps 100—105 Thlr.

Winterrübsen 100 Thlr. pr. 25 Schffl. frei Mühle bez.

Rüböl loco 144 Thlr. bez. u. G., 7s Br., Juli u. Juli-August 145 Thle. bez. u. G., 2 Br., Aug. -September 147; Thlr. Br., 7 G., Sep- tember-Oktober 14{—{—1- Thlr. bez. u. G., 4 Br., Oktober-Novem- ber 14{—{—+4 Thlr. bez. u. G., 7 Br., Novemb.-Dezemb. 145—5—%Z ['hlr. bez.

Leinöl loco 134 Thlr.

Spiritus loco ohne Fass 19!7—&# Thlr. bez., Juli u. Juli - August 19 %, 18% Thlr. bez. u, G., 7 Br., August - Septémber 1927 Z bis 19 Thlr. bez. u. G., !Z/ Br., September - Oktober 19% Æ# Thlr. bez., 4 Br., 19 G., Oktober - November 184 Z Thlr. bez. u. G,, : Br., November - December 18/—% Thlr. bez. u. Br., ‘7 G.

Roggen disponible begegnete trotz starker Offerte guter Frage und waren die Preise eber zu Gunsten der Verkäufer. Termine eröffneten in sehr animirter Haltung, wurden aber durch starke Realisationen merk- lich gedrückt und schliessen mit Angebot. Gek. 2000 Ctr. Hafer loco und Termine höher. Gek. 3600 Ctr. Rüböl wurde in Folge höherer auswärtiger Notirungen unter grosser Zurückhaltung der Abgeber neuer- dings besser bezahlt und sehliesst ein wenig ruhiger. Spiritus loco wiederum höher. Termine anfänglich bei guter Kauflust fest und höher, schliessen wieder im Werthe merklieh nachgebend. Gek. 40,000 Qrë.

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Leipzig, 1. Juli. Friedrich - Wilhelms - Nordbahn 64 Br. Leip- zig-Dresdner 254 Br.; Löbau-Zittauer Littr. A. 333 G.: do. Littr. B. —. Magdeburg-Leipziger 2384 G. Thüringiseche 1195 G. Anhalti-Dessauer Bank - Actien —. Braunschweiger Bank - Actien —. Weimarische Bank-Actien —. 1854er National-Anleihe 645 G.

in Lund Übergeben worden. Die erwähnten Käufer haben zugleich be- \hlo}sen, eine Stiftung zu gründen, die Tegner's Namen tragen joll.

Vewerbe- und Handelsnachrichten.

Kassel, 30. Juni. Jn der heutigen General - Versammlung der Actionaire der Nordbahn wurde die Dividende für das abgelaufene Geschäfts ahr auf drei Prozent bestimmt.

B Emtl Mies,

Aus Kopenhagen schreibt man der »A. Z.«: | hat sih, mit der Frage über die Aufnahme des Althordischen in den Lehr-

plan der Gymnasien und über die zu diesem Zweck erforderlichen Beschrän- |

kungen anderer Unterrichtsgegenstände , gleichfalls ohne bestimmten Abschluß,

Der philologische Kongreß |

reslau, 3. Juli, 1 Uhr 55 Minuten Nachmittags. des Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 79ck Br. Stamm-Actien 126! Br. Obersechlesische Actien Litt. A. u. C. do. Litt. B. 1333 G. Oberschesische Prioritäts - Obligationen proz, 9677 Br.; do, Litt. F. Aeproz., 1024 Br; dos LAC D, 85% Br. Kosel - Oderberger Stamm - Actien 577 Br. Nei Actien 73% Br. Oppeln -Tarnowitzer Stamm-Actien 465 G. Dproz. Anleihe von 1859 1072 G. S Spiritus pr. 8000 pCt. Tralles 185 Thlr. Geld. M—87 Sgr. , gelber 73—86 Ser. h Sar, Sgr. Hafer 23 28 Sar.

Unentschiedene Haltung. Vesterreiehische Papiere etwas niedriger.

) Î 4 Op v1 ly Rogg A F P \

Fonds sehr tes