1862 / 184 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Lords und Gentlemen. Wir haben von Jhrer Majestät den Befehl, Sie Jhrer ferneren Anwesenheit im Parlamente zu entheben, und Jhnen gleichzeitig den Dank Jhrer Majestät für den Eifer und Fleiß auszuspreben, mit denen Sie fi, während der eben geschlos- senen Session Jhren Pflichten gewidmet haben. Jhre Majestät befiehlt uns, Jhnen mitzutheilen, daß ihre Beziehungen zu aus- wärtigen Mächten freundlich und befriedigend sind und daß Jhre Majestät vertraut, daß dem Frieden Europas keine Störung droht. Der Bürgerkrieg, der seit längerer Zeit unter den Staaten der nordamerikanishen Union wüÜüthet, dauert leider mit un- gebkochener Kraft fort, und seine Leiden sind nicht auf den amerikanischen Kontinent beschränkt geblieben. Jhre Ma- jestät aber war von Anfang entschlossen gewesen, sich an diesem Kampfe nicht zu betheiligen, und hat keinen Grund gesehen, weshalb sie diese strenge festgehaltene Neutralität hätte aufgeben sollen. Jn einigen Grenzprovinzen des türkishen Reiches haben Ruhestôörungen ftattgefunden, und Jhre Majestät hat ihren Ge- sandten in Konstantinopel angewiesen, einer, von den Repräfentan- ten der am Pariser Traktat von 1856 betheiligten Mächte in dieser Stadt zu haltenden Konferenz beizuwohnen. Jhre Majestät ver- traut, daß die in dieser Konferenz zu behandelnden Fragen, in einer, den Traktatverpflichtungen der Alliirten, den billigen Rechten. des Sultans und der Wohlfahrt der christliben Unterthanen seiner Reiche entsprechenden Weise werden behandelt werden, Jhrer Ma- jestät Streitkräfte in China, gemeinsam mit denen des Kaisers der ¿Franzosen sind in Mitwirkung mit den Truppen des Kaisers von China vor Kurzem gebraucht worden, um einige der Hauptsitßze des britishen Handels in China vor den schädlichen Einflüssen des, große Striche dieses weiten Reiches verwüstenden Bürgerkrieges zu shüßzen. Jhre Majestät befieblt uns, Jhnen mitzutheilen, daß sie mit dem Könige der Belgier einen Handelsvertrag abgeschlossen hat, durch den der Verkehr von Jhrer Majestät Unterthanen in Belgien im Allgemeinen dem der meistibegünstigten Nationen gleich gestellt werden wird,

Gentlemen vom Hause der Gemeinen, My Lords und Gent- lemen. Jhre Majestät befiehlt uns, Jhnen ihre warme Anerken- nung auszudrücken für die Freigebigfeit, mit der Sie die Mittel für den Dienst dieses Jahr bewilligt haben, und Jhre Majestät dankt Jhnen, daß Sie Vorsorge getroffen haben, um Jhrer WMaje- stät Schiffswerften und Arsenale in permanenten Vertheidigungs- zustand zu seßen, Jhre Majestät befiehlt uns, Jhnen idre Bewun- derung für den unverminderten Eifer und den patriotischen Geist, so wie für die erlangte militairishe Ausbildung der Freiwilligen auszudrücken. Jhre Majestät hat mit Freude bemerkt, welche freundliche Beziehungen zwishen Jhrer Majestät Unterthanen und den zahlreichen Fremden, welche in diesem Jahre von dem Vereinig- ten Königreich angezogen wurden, obwalteten, und Jhre Majestät vertraut, daß die Grundlagen der wechselseitigen Freundschaft und des gegenseitigen Wohlwollens durch diesen Höflichkeit8austausch an Kraft gewinnen werden. Jhre Majestät hat ihre bereits willige Genehmigung der Akte ertheilt, um den Traktat zu ver- wirklichen, den Jhre Majestät mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten behufs Unterdrückung des Sklavenhandels abgeschlossen hat, und Jhre Majestät vertraut, daß das Zusammenwirken der Flotte der Vereinigten Staaten mit ihrer eigenen viel beitragen wird, um das verhbeerende Verbrechen, gegen welches dieser Traktat gerich- tet ift, zu vertilgen, Jhre Majestät hofft aufrichtig, daß die Scbritte, welche geschehen sind um die, vom Parlament bewilligte Unterstüßung behufs Ausdehnung der Erziehung unter den ärme- ren Klassen ibrer Unterthanen, wirksamer zu machen, einen Gegen- ftand von großer nationaler Wichtigkeit fördern. Jhre Majestät hat mebreren, gemeinnützigen, ihr in dieser Session von Jhnen vor- gelegten Maßregeln willig ibre Genehmigung ertheilt. Die große Noth, welche in einigen Fabriksbezirken herrsht, hat Ihre Majestät mit tiefem S{merz und warmer Theilnahme erfüllt, gemischt mit Bewunderung für die männliche Haltung und nahahmungSwürdige Kraft, mit denen der Druck ertragen wurde. Jhre Majestät ver- traut, das die Akte, durch welche die Armenverwaltungen Über neue HülfSmittel zu gebieten baben sollen, diesen Nothftand mildern wird, Die Akte behufs Erleichterung der Grundbesiß - Uebertra- gungen wird den Werth liegender Güter vermehren, die Titel- ansprüche vereinfachen und fiwerer machen, die Koften bei An- und Verkäufen verringern. Die Akte zur besseren Regelung der Ge- meindebefteuerung wird eine gleidmäßigere Vertheilung der Lokal- steuern herbeiführen, während die Akte zur besseren Verwaltung der Landfiraßen, wie Jhre Majestät vertraut, die Verkehrsmittel in elen Theilen des Landes beben wird. Die Akte zur Herstel-

ines einfórmigen Maßes und Gewichtes in Jrland wird ilen, über die, als verkehrsftôörend , viel geklagt worden ist,

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1: von Jhrer Majestät irishen Unterthanen möglich ere ârztlide Hülfe zu vershaffen. Die Akte be- ing der Kauffahrtei wird, wie Jhre Majestät

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noch® wichtige Pflichten zu erfüllen haben, und Jhre Majestät bittet inbrünstig, daß der Segen des Allmächtigen Jhre Bemühungen stüße und diese lenke zu der Erreichung desjenigen Zweckes, der Jhrer Majestät stete Sorge ist zur Wohlfahrt und zum Glück ihrer Unterthanen.

Frankreich, Paris, 7. August. Der „Moniteur“ kün- digt zum nächsten Freitage, 15. August, eine große Revue der Armee von Paris und der Nationalgarde an; ebenso einen Empfang der Minister, der Präsidenten der großen Staatsförper, der Mar- s{hálle, Admiräle u. st, w.

Der „Patrie“ zufolge haben die Bewohner Martktinique's und Guadeloupe's dur Vermittelung der dortigen Behörden eine sehr feurig und patriotish abgefaßte Petition nach Paris geschickt, worin sie die Ermächtigung verlangen, Freiwilligen-Compagnieen zu bilden, um die Operation des mexikanischen Expeditions-Corps zu unter- stüßen. Jhrem Wunsche sei bereis entsprochen worden, und habe man nach einigem Zögern über die Frage, welbes Ministerium (Krieg oder Marine) die Offiziere für diese neuen Compagnieen er- nennen soll, diese Sorge schließlich dem Grafen von Chasseloup- Laubat übertragen. Demzufolge würden die Offiziere aus der Ma- rine-Jnfanterie genommen.

Herr Slidell, der Agent des separatistishen Südens, der; von einer raschen Reise nah Richmond wieder nach Paris zurückgekehrt ist, bringt einen Brief des Präsidenten Jefferson Davis an den Kaiser mit. Die Nagwdricht von dem Tode der Gattin Beauregard's, Schwester des Herrn Slidell, ist, der „K. Z.“ zufolge, unbegründet, Das politishe Programm der „France“, das morgen und übermorgen hier erscbeint, soll unter Anderem im Manuskript 30 Zeilen enthalten, welche der Kaiser in Vicby mit eigener Hand der Arbeit des Herrn von Lagueronnière beigefügt hätte.

Nach dem „Temps“ haben die leßten Berichte über die Truppen des Generals Marquez veranlaßt, daß man den Gedanken an die Bildung von Kavallerie- und Jnfanterie-Corps aus mexikanischen Freiwilligen aufgegeben hat, Die einzigen Truppen, welche in das ExpeditionScorps eintreten, werden von den Kolonieen von Guade- loupe und Martinique gestellt werden. Alle neuen Truppenabsen- dungen sind bis zum Ende des Monats August verschoben. Die 16- -oder 18,000 Mann, die noch einzuschiffen bleiben, werden in 4 oder 5 Tagen von Toulon, Cherbourg und Algier, wahrscbeinlich zwischen dem 25. und 31. August, abgehen. Bis jeßt is nicht die Rede von der Bildung einer dritten Division Jnfanterie.

Italien. Abschied8worte Urin U, M:

Mein Gewissen sagt mir , daß ich alle meine Pflichten, sowohl als Beamter wie als Bürger erfüllt habe. Als mir diese Erfüllung unmöglich wurde, beeilte ich mich, meine Entlassung zu geben, die von der Regierung angenommen wurde Bei meiner Abreise empfehle ich euch, was Gari- baldi euch immer ans Herz gelegt: die Eintracht. Ein einziger Ruf: Wir wollen Nom, erhebe sih vom Aetna bis zum Kranze der Alpen und wir werden Rom haben und nach Rom Venedig.

Das Rundscbreiben, welches die „Asfociazione Emancipatrice an die demokratischen Gesellschaften Jtaliens erlassen hat, lautet:

Während wir eine Finanz-Kommission konstituiren, welche sich zur Bil- dung der demokratischen Masse an die vermöglichen Klassen wenden soll, sind wir gezwungen, an die Gesellschaften zu appelliren, damit sie jedem ihrer Mitglieder eine außerordentliche Beisteuer von einem Franken auferlegen. Dieselbe wird nur einmal eingefordert werden. Dieses Geld wird zu dem geheiligten Fonds für die Befreiung Roms und Venedigs geschlagen werden. Mit diesen Worten glauben wir den Zweck angedeutet zu haben, für welchen wir allein die Summe anwenden werden. Wenn die Gesellschaften das ver- wirklicht sehen wollen, was den Gipfel ihrer Wünsche bildet, so müssen sie fich diesem neuen Opfer unterziehen. Wir verlangen es im Namen des Vaterlandes. Je schneller es geschieht, desto fruchtbarer wird d1e That werden. Wir beauftragen das leitende Comité, sich der Ausführung mit der wirk- samsten und eifrigsten Sorge anzunehmen. Wir haben zu vieles Vertrauen in seinen Patriotismus, um noch lebhaftere Mahnungen zn gebrauchen. So wie das Geld gesammelt ist, soll es an Herrn Antonio Mosto in Genua eingesandt werden. Mit brüderlichem Gruß!

Die exekutive Kommission.

Einer Depesche des Espero von Aquila zufolge wurde der Pfarrer von Abate Mozzo, mit Namen Racco Sabhatini, von den Assisen zu Teramo zu 17jähriger Zwangs8arbeit verurtheilt, weil er die Bebölferung zum Aufstande gereizt und den Briganti offenen Borschub geleistet hatte,

Die Garnisonen in Neapel und auf Sicilien sind jede um eine Division verstärkt worden.

Jm Norden Jtaliens, sagt die „Opinione“, kehren viele Frei- willige, welche im Begriff standen, abzureisen, nah Hause zurü.

Die „K. Z.“ berihtet: Die Garibaldianer haben sich in der Nacht vom 29. Juli in Corleone einer Anzahl Flinten bemächtigt, welche Eigenthum der Gemeinde waren. Der Waire wandte sich deshalb an den Präfekten von Palermo, aber Pallavicino, der ge- rade im Begriffe stand, abzureisen, erklärte, er könne fih um nichts mehr bekümmern, Die Freischaren befinden sich übrigens in ihrem Lager von Ficuzza nicht allzu behaglich. Garibaldi scheint auf dem Boden seiner Kasse zu sein, Er läßt daher an mehreren Orten

Der „Precursore“ vom 31sten Juli bringt die Pallavicino's an die Palermitaner. Es heißt

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Kolleften veranstalten, so in Neapel durch den Abgeordneten Matina, der eigens deshalb von Palermo abgereist ist, Auch an die Fürstin Morra foll Garibaldi sich mit einer ähnlichen Bitte gewandt haben. Das Genueser Comité, welches erft jüngst drei große Dampfschiffe gekauft hat, kann’ nicht viel beisteuern, da es felbst am Ende seiner Mittel is. Die von General Cugia gen ¿Ficuzza gesandten Trup- pen, 8 Bataillone und 1 Batterie , rüdcken nur in fleinen Etappen vor, um einem leßten Ausgleihungsversuche Zeit zu lassen. Kardinal Antonelli hat eine Note an die Pforte geschickt, um zu erklären, daß der Papst vor Rußland und ¿Frankreich das Recht zu beanspruchen “habe, die Kuppel des heiligen Grabes in Jerusalem wieder herstellen zu lassen. S 7 Griechenland. Das ministerielle Journal von Athen ver- öffentlicht einen sehr mutdlosen Artikel über die Regierung eh die Opposition. Dem Bürgerkrieg von Nauplia ist, nach dem Geständ- niß des Blattes, die Geißel einer systematischen Opposition gefolgt. Es erkennt an, daß diese Opposition noch und besonders zu Athen herrscht. Die Regierten, sagk es, sind fast unregierbar geworden. Der „Précurseur, (so heißt jenes Blatt) fragt, wie es mögli sei, daß Europa Vertrauen habe zu einer 10 exaltirken Nation und wie Griechenland ein großes Reich beerben könne, dessen Untergang »ermeidlih erscheine. E j d E San stantinopel, 30. Juli, Der „Courrier von Konstantinopel“ vom heutigen Tage bringt folgende Nachrichten. Die dritte Konferenz in Betreff der serbischen Angelegenheiten wird morgen statthaben. Jn der vorigen Sikung wäre nach dem genann- ten Blatt entschieden worden, daß die Türken alle befestigten Plätze, die sie im Lande besitzen, räumen sollen, mit Ausnahme von Bel- grad. Die Besezung dieses Platzes würde neuen Bedingungen

unterworfen sein, welche die Autonomie der Serben ficher stellten. Alle Vertreter der fremden Mächte, welche an der Konferenz Theil |

nahmen, und Fuad Pascha selbst, hätten diese Bestimmung ad rele- rendum genommen. i iy E

Jnzwischen wandert die Bevölkerung bon Belgrad nach dem Jnnern aus, weil fie eine neue Beschießung fürchtet, und ‘die serbische Re-

gierung fährt fort, Freiwillige auszuheben und einzuüben. Die |

Bosniaken sollen ein Bündniß mit den Serben geschlossen haben. (Die „Jnd. b.“, der wir diese Depesche entnehmen, bemerkt hierzu in der Revue politique, daß die Bosniaken feine Obrigkeit haben, daß also Niemand berechtiyzt is, in ihrem Namen Verträge zu chließen. D. R.) : 4 | t ant welche Oesterreich der Türkei leiht. Fn Brussa ist von der fanatischen Bevölkerung eine Spinnerei in Brand gesteckt worden. Der Sultan hat in der Besorgniß vor Megeleien strenge ¿hle dorthin gesandt. E L T, Be werden, wie die „Jnd. b.“ reibt, zwischen dem Ministerium Garaschanin und dem türkischen Kommissar Vefik- Ahmed Effendi Noten gewechselt, die zwar in der Form ViLemas tis, im Grunde aber drohend find. Der Kommissar E verlangt, daß die Bevölkerung sich beruhige, daß sie Pay Belgral zurückkehre, daß die serbische Regierung die Barrikaden beseitige, die Beamten, die Kaufleute und ihre Familien zurückrufe, und daß sie \{ließlih den wohlwollenden Absichten des Sultans vertraue. Herr Garaschanin antwortete auf diese Mittheilung, daß alle Be- amte auf ihren Posten seien, daß die Verwaltung8abtheilungen wie gewöhnlich functioniren, daß aber die_ Regierung fein Geseh En um die Kaufleute zu zwingen, daß sie sich in einem bestimmten Vrte

niederlassen, am wenigsten in einer Stadt, die vor Kurzem einer

Beschießung ausgeseßt gewesen is und es bald wieder sein kann. |

Amerika. New-Vorfk, 26. Juli. Sämmtliche secessioni- gische Mitglieder der Munizipalität von Baltimore haben abgedankt, Der föôderalistishe Verlust vor Rihmond wird Jeßt offiziell auf 16,000 Mann angegeben. Jn allen Kreisen herrscht seit einigen Tagen große Muthlosigkeit. Mit der Rekrutirung der Freiwilligen geht es fortwährend langsam und der Ruf nach einer Zwang§aus- hebung wird lebhafter. General Hallecks Ernennung zum Ober- fommandanten erregt ebenfalls wenig Befriedigung. Mr. Seward verbleibt im Kabinet. Jn Kentucky, Teunessee und Missouri mehren fih die Guerillabanden. In der Stadi St. Louis war ein Komplot zu Gunsten des Südens E worden, in das mehrere der an-

s en Einwohner verwicktelt waren.

aan h: n i Das rasche Zusammenschmelzen von M'Clellans Armee is} ein Räthsel, mit dessen Lösung sich europäische und ames- rifanische Blätter in leßter Zeit emsig beschäftigt haben. Nun sinden wir in der „New-York Times“ dafür eine ganz eigenthümliche Er- flärung. Mr. Chandler (für Michigan) hakte im Senat mitgetheilt, es habe der Präsident bei seinem leßten Besuche in M'Élellans Lager erfahren, daß ihm niht weniger als 70,000 Mann fehlen, Angenommen, daß 40,000 gefallen, krank und gefangen (en, wie ließe sich der Abgang von anderen 30,000 erflären €# Ver genannte Senator erwähnt nun, daß es den Bemühun- gen eines einzigen seiner Kollegen gelungen ele QUV- Soldas- ten aus einem betreffenden Staate unter den verschiedensten Vorwänden Urlaub von der Armee zu verschaffen, um sih bei diesen und bei seinen Wählern zu Hause populair zu machen. Und

Beide Völker sind sehr erbittert wegen der Un- |

die „New-York Times“ stellt darauf folgende Berehnung an«_ Wenn von den 200 Kongreßmitgliedern blos 100 dasselbe thaten, und unr der lieben Popularität wegen 300 streitbare Männer von der Arinee entfernten, dann wisse man, was aus den 30,000 Mann ge- worden sei. Was liege übrigens vielen Kongreßmitgliedern daran, was aus der Armee werde, wenn sie sich nur bei ihren Wählern für die Zukunft einschmeiheln können! Dieser Calcul mag über- trieben sein, doch wirft er auf die amerifanishen Zustände ein trauriges Licht, daß dergleichen von einem großen Blatte überhaupt für möglich gehalten werden fann,

Der New-Yorker Korrespondenz der „Times“ entnehmen wir Folgendes: Gegen den General Mitchel und mehr noch gegen seinen Obristen, einen Deutschen, Namens Turtchin, (vielleicht Turts-

hin, ein Schweizer?) herrscht in Cincinnati und Alabama die größte

Erbitterung. Als General Mitchell nämlich so erzählen die Blätter von Cincinnati und dessen Umgebung in Huntsbville (Alabama) das Kommando führte, beorderte er den Obersten Turtchin mit einer starken Truppenabtheilung, die 25 Meilen weit entfernte niedlihe Stadt Athen zum Gehorsam zurückzuführen., Das Städtchen wehrte sib so tapfer, daß der Oberst, darüber wüthend, seinen Soldaten furz vor der Einnahme sagte, er wolle, wenn sie erst eingedrungen seien, „zwei Stkune den lang die Augen schließen.“ Die Stadt liegt in Nord- Alabama, is} ihrer shônen Lage wegen ein beliebter Sommer- aufenthalt, und beherbergt die berlhmteste Mädchenschule des gans zen Südens. Die Klage gegen den genannten Obersten lautet da- hin, daß „während er die Augen schloß“, seine Soldaten die Stadt plünderten, und die Zöglinge des Jnftituts auf eine Weise miß- handelten, die sich nicht wiedererzählen läßt. General Mitchell nahm von der Sache weiter keine Notiz, und auch die New-Yorker Blätter berühren sie blos im Vorübergehen, do in der Gesellschaft ist viel davon die Rede, und Präsident Lincoln, als Generalissimus der ganzen Armee, dürfte sid am Ende doch bewogen fühlen, hier cin Erempel zu statuiren. Die Blätter in Cincinnati verlangen nicht weniger, als daß man den Ohersten mit feiner ganzen Bande füsilire, und auch damit sei ibnen noch zu viel Ehre angethan,

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff\'schen Telegraphen-Büreau.

London, Freitag, 8. August, Abends. Mit dem Dampfer „Persia“ aus New-York vom s®s0sten v. Mts. eingetroffene Be- richte melden, daß General Pope mit 60,000 Mann gegen Vir- ginien vorgerückt sei. Ewell, General der Konföderirten, habe mit 30,000 Mann Gordonsville genommen. Die Unionisten haben Groß - Function geräumt, welches von den Konföderirten beseßt worden sei. Verstärkungen aus allen Theilen des Südens seien in Richmond eingetroffen, Die Konföderirten haben ihre Streitkräfte zwishen den Flüssen James, Appomattoz und der Stadt Richmond konzentrirt. - Die Unionisten haben ein beträchtliches Corps Konföderirter am Missouri geschlagen. Man versichert, daß der „Nashville“ mit 22 Kanonen am Bord, die den Konföderirten von englischen Kaufleuten geschenkt worden sind, in einem Hafen des Südens eingetroffen sei.

Aus Veracruz vom 17. v. M. wird gemeldet, daß d Mexikaner erfolglose Anstrengungen machen , die Franzosen Orizaba zu vertreiben. Die Straße zwischen Veracruz und Vrizaba if frei, |

Der Wechselcours auf London war in Newyork 1285, Gold- agio 16; Fonds unbelebt ; Baumwolle unthätig ; Mebl matt, L

en gefragt.

j S Freitag, 8. August, Abends. I „la France“ enthält einen von Laguero nnière unterzeichneten Artikel über die innere Politik des Kaiserreichs. Jn demfelben wird erläutert, daß das Kaiserreih eine Regierung sei, welche di Revolution durch die Freiheit beherrshe. Dasselbe Journal fichert, daß Garibaldi in einem am 4. d. gehaltenen Nat : be {lossen habe, auf Rom zu marschiren, Die Zahl der Freiwilligen delau fih auf 6000, welche eine geheime Verbindung dilden- ol em pfangen. Das Erpedition8corps habe sechS Handelsfahrzeuge gemi thek. Garibaldi werde im Golf von Salerno landen,

er mit einem Hülfscorps in die rômischen Skaaten dringen weiz Man erwarte zu Neapel nah der Ankunft G ariba di große Demonstration, Das italienische Geschwader dab Maßregel zur Verhinderung der Ausschiffung ergriffen,

Vor Salerno sei am 6. ein englische® KriegS}Qi ang

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men, Jm Ministerratde soll man fi entshlolen da!

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