1862 / 270 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1986

N ichtamtliches.

Preußen. Berlin, 17. November. Nachdem Se. Maje- stät der König gestern Vormittag dem Gottesdienste in der Gar- nisonfirhe zu Potsdam beigewohnt , begaben sih Allerhöchstdieselben um 11 Uhr zur Wachtparade im Lustgarten und von dort zur Be- sichtigurig der neueingerichteten Kasernements des 1. Bataillons 1 Garde-Regiments zu Fuß. Um 24 Uhr verlegten Se. Majestät die Residenz von Babelsberg nach Berlin und stiegen in Nowaweß in den Bahnzug ein. Jn Berlin fand im Palais um 5 Uhr Familientafel statt, den Nachmittag undAbend arbeitetenSe. Majestät in JhremKabinet.

Seute empfingen des Königs Majestät um 10 Uhr den Com- mandeur Ihres (7ten) Infanterie-Regiments, Oberst von Francken- berg; um {11 den Geheimen Kabinets-Rath Wirklichen Geheimen Rath Illaire und den Wirklichen Geheimen Ober - Regierungs - Rath Costenoble zum Vortrage. Um -1 Uhr wurde der Vortrag des Oberst-Kämmerers Grafen von Redern und um 1 Uhr der komman- dirende General des V. Armee-Corps, Graf von Waldersee, em- pfangen. Um 5 Uhr diniren Se. Majestät allein.

Koblenz, 15. November. Jhre Majestät die Königin Augusta wird \sich am 17ten d. M. nah Karlsruhe zum Besuche Jhrer Tochter, der Großherzogin Louise, begeben und am 21sten in Weimar ein- treffen. (Köln. Ztg.)

Danzig, 15. November. Die Fregatte » Thetis« hat innerhalb der Molen geankert und is bereits ihrer Geschüße entlös{ht, um in der möglichst kürzesten Zeit an der königlichen Werft abgerüsiet zu werden. (Danz. D.)

Aus Holstein, 14. November. Das Geseh- und Ministerial- blatt für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg enthält heute das vom 12ten d. M. datirte Patent, betreffend die Errichtung einer oberen Regierungs-Behörde im Herzogthum Holstein. Dasselb e lautet :

»Wir Frederik der Siebente thun kund hiemit: Qur Erleichterung des Geschäftsganges in der inneren Verwaltung des Herzogthums Holstein haben Wir Uns Allerhöchst bewogen gefunden, eine obere Regierungsbehörde im Herzogthum Holstein unter nachfolgenden näheren Bestimmungen zu er- richten. §. 1. Die unter dem Namen »Königliche Holsteinische Regierung« mit dem 1. Dezember d. J. in Wirksamkeit tretende Behörde besteht aus einem Präsidenten und vier Räthen, welche Wir unter dem heutigen Datum Allerhöchst ernannt haben. Die Regierung hat ihren Sih im Herzogthum Holstein zu nehmen und wird derselben das erforderliche Hülfspersonal bei- gegeben. §. 2. Die Regierung is Unserem Ministerium für die Herzog- thümer Holstein und Lauenburg in jeder Hinsicht untergeordnet und führt ihre Geschäfte nach Maßgabe einer ihr von dem gedachten Ministe- rium unter Unserer Allerhöchsten Genehmigung zu ertheilenden Jn- stèuction. §. Z. Alle Unserem Ministerium für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg untergeordneten Behörden und Beamte in Unserem Herzogthum Holstein stehen zunächst unter der Re- gierung. F. 4. Die Kompetenz der Regierung erstreckt sich auf alle Angelegenheiten des Herzogthums Holsteins, welche zum Ressort Unseres Ministeriums für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg ge- hören, in so weit nicht dic jedesmalige Sachlage deren Behandlung durch das Uns unmittelbar untergeordnete Ministerium erfordert. F. 5. Ueber die Behandlung der Geschäfte durch die Regierung als Kollegium, oder durch deren einzelne Mitglieder, so wie über die besonderen Obliegenheiten und Befugnisse des Präsidenten und die Organisation des Hülfspersonals wird die zu erlassende Instruction das Nähere bestimmen. Die Regiexung erhält das große königliche Siegel für die ihr übertragenen Ausfertigungen, zu. denen dasselbe bisher gebraucht ist; für laufende Expeditionen wird ein kleines Siegel mit der Krone und der Unterschrift »Königliche Holsteinische Regierung« benußt, §. 6. Die Regierung tritt vorläufig in Unserer Re- fidenzstadt Kopenhagen in Wirksamkeit, bis über den- Ort in Unserem Her- zogthum Holstein, an welchem dieselbe ihren Siß zu nehmen hat, Unsere Allerhöchste Bestimmung getroffen is. Unser Ministerium für ‘die Herzog- thümer Holstein und Lauenburg wird beauftragt und ermächtigt, das zur Ausführung der vorstehenden Bestimmungen weiter Erforderliche wahrzu- nehmen und zur öffentlichen Kunde zu bringen. (Folgen die Unterschriften.)

Frankfurt a, M., 15. November. Die offizielle Mit- theilung über die Bundestagssißzung vom 13. November lautet : Der neuernannte Königlich dänische, Herzoglich holstein-lauenburgische Bundestags-Gesandte, Geh. Konferenzrath und Kammerherr Frhr v. D irckinck-Holmfeld f N D -Holmfeld, nahm, nachdem dessen Vollmacht ver- lesen und als richtig anerkannt war, seinen Siß in der Bundes- Versammlung ein.

Hannover ließ anzeigen, daß es an den durch Bundesbeschluß vom 16. Oftober in Ausficht genommenen kommissarischen Verhand- lungen, bezüglich der Nachdrucks- Gesehgebung durch Abordnung eines Bevollmächtigten sich zu betheiligen beabsichtige. Auch wurde für die 15te Curie zu dem gedachten Beschlusse vom 16. Oktober nach- träglih zugestimmt.

Württemberg erklärte, vorbehaltlich der ständischen Zustim- mung / den Beitritt zu dem von der Nürnberger Handels - Geseh- gebungs-Kommission unter dem 16. März v. J. vorgelegten Geseh- E t die 8 den deutschen Bundesstaaten in bürgerlichen Rechts- streitigteiten gegenseitig zu gewährende Rechtshülfe betreffend. Von den Staaten der 15. Kurie wurde in gleichem die Bereitwilligkeit ails S n E N Ae ( ZUr Annahme und Einführung dieses (Gesehentwurfs ausgesprochen, doch 4 c Pon A Berga gin N und Fürstlich shwarzburgi- C E ge g im Einzelnen Vorbehalte oder Voraus- sezungen gefnüpst , welche sich theils auf eine etwaige spätere Ah-

änderung der Bestimmungen des Gesehentwurfs , theils auf dessen Annahme seitens sämmtlicher deutschen Bundesregierungen bezogen theils in den mit einzelnen deutschen Staaten bereits bestehenden Spezialverträgen ihren Grund hatten.

Bei der sodann folgenden Abstimmung über in früheren Sißun-. gen eingebrachte Ausschußanträge wurde zuvörderst der Antrag des bundesgerichtlichen Auss{husses, den Zusammentritt der Kommission wegen Bearbeitung des Obligationsrechts betreffend, in nachstehender Fassung zum Beschluß erhoben: |

1) Die zur Ausarbeitung und Vorlage des Entwurfs eines all.

gemeinen Gesehes über die Rechtsgeschäfte und Schuldverhält- nisse (Obligationenrecht) für die deutschen Bundesstaaten dur

den Bundesbeschluß vom 6. Februar d. J. sub Nr. 3 in Aus- sicht genommene Kommission hat am 5. Januar 1863 in Dresden zusammenzutreten ;

sämmtliche höchsten und hohen Bundesregierungen, welche ge- neigt sind, Commissaire zu diesem Zwecke abzusenden, werden ersucht, diese, insoferne es nicht bereits geschehen ist, zu ernennen und rechtzeitig abzuordnen, auch derart mit entsprechenden Instructionen und Vollmachten zu versehen, daß sie über alle vorkommenden Fragen in der Regel obne vorgängige Rüc- fragen ihre Stimme abzugeben vermögen ; E

die Kommiission hat unter angemessener Benußung des vor-

handenen Materiales nah den in dem Ausschußvortrage vom

121° August i, A. (Prot. C. 248) sub Ny. 11. dargestellten

Gesichtspunkten in gemeinsamer Berathung einen vollständigen

Geseßentwurf aufzustellen und diesen schließlich der Bundes-

versammlung zur Mittheilung an die höchsten und hohen Re-

gierungen und zur weiteren Einleitung in Vorlage zu bringen; die zur Forderung des Geschäfts und zur Feststellung des Be- rathungsergebnisses erforderlichen Beschlüsse sind durch einfache

Stimmenmehrheit zu fassen. Es gebührt hierbei jedem in der

Kommission, sei es durch einen oder durch mehrere Bevoll-

mächtigte, vertretenen Staate eine Stimme, mehreren etwa

durch einen gemeinsamen Commissair vertretenen Staaten in-

dessen gleichfalls nur eine Stimme j

im Uebrigen wird die Geschäftsbehandlung dem freien Ermessen

der Kommission anheimgegeben ;

die Königlich sächsische Regierung wird ersucht, die erforderlichen

Einleitungen treffen zu wollen, damit die Kommission am

5. Januar 1863 ihre Arbeiten in Dresden beginnen könne,

und derselben jede nöthige Unterstühung bundesfreundlich zu

gewähren. i __ Gerner wurde die von dem Bundeskassier Schmitt nachgesuchte Pensionirung, unter Anerkennung seiner langjährigen treuen und vorzüglichen Dienste beschlossen, auch demselben noch eine besondere Gratification bewilligt. Ueber den in weiterem Verfolg dieses Be- {lusses von dem Präsidium wegen Wiederbeseßzung der Stelle eines Bundeskassiers gemachten Vorschlag behielt man \ich vor, in der nächsten Sihung abzustimmen.

__ Endlich wurde noch einem Kanzleibeamten der Bundes - Mili- tair-Kommission ausnahmsxoeisecine Remuneration zugewilligt. (Fr. BL) t Luxemburg, 14. November. Jn der heutigen Sihung der Stände hat der Deputirte André den folgenden Antrag eingebracht : »In Betracht, daß die Verfassung die Zustimmung der Stände für alle Geseße erheisht und die Revision der Ordonnanzen also cine verfassungsmäßige Nothwendigkeit ist, fordert die Kammer das Mi- nisterium auf, ihr die sämmtlichen Ordonnanzen in kürzester Frist zur Gutheißung zu unterbreiten.« Der Geschäftsordnung gemäß ist der Antrag den Abtheilungen überwiesen worden, die den Antrag- steller erst zur Begründung desselben ermächtigen müssen. Morgen wird die Eröffnung der Eisenbahn von Luxemburg bis Diekirch statt- finden ; Prinz Heinrich wohnt derselben bei. (Köln. Ztg.)

Vaden. Karlsruhe, 15. November. Jhre Königlichen Ho- heiten der Großherzog und die Frau Großherzogin sind mit Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog und der Großherzoglichen Prinzessin heute Abend 5 Uhr zu bleibendem Aufenthalt wieder da- hier eingetroffen. (Karlsr. Ztg.) ,

Hesterreich. Wien, 15. November. Der Finanzausschuß hat beschlossen, eine Coupons-Steuererhöhung auf 7 pCt., cine Ver- doppelung des außerordentlichen Zuschlages zur Grund-, Haus®- Klassen-, Erwerb- und Einkommensteuer auf die Dauer eines Jahres zu beantragen.

Großbritannien und Jrland. London, 14. Novem- ber. Das Parlament is gestern mit den üblichen Formalitäten bis zum 13. Januar vertagt worden, wird jedoch, wie aus der Ver- tagungsformel ersichtlich ist, auch an diesem Tage noch nicht einbe- rufen werden, wofern nicht unerwartete Ereignisse dem Ministerium dessen Zusammentritt nothwendig erscheinen lassen. Jhre Majestät die Königin verläßt heute Nachmittag mit ihren jüngeren Kindern und Gästen (der Prinzessin Alexandrine von Dänemark und deren Vater) die Jnsel Wight, um auf 14 Tage nach Schloß Windfor zu Übersiedeln.

Einzelnheiten über die Besteigung des Vesuv durch Jhre König- liche Hoheit die Kronprinzessin von Preußen, ihren Gemahl

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und Bruder, dem Prinzen von Wales erzählt der Times«-Bericht- erstatter aus Neapel in einem vom Sten d. datirten Briefe. Die Besteigung geshah von Resina qus. Um 25 Uhr erreichte man wohlbehalten den Gipfel. Der große Krater warf keinen Dampf aus, dafür bemühten die fleinen Furnaroli sich aufs emsigste, als wollten sie ihre Leistungsfähigkeit ins beste Licht bringen. Die Luft war durchsichtig wie Krystall und der Anblick über alle Begriffe großartig. Nach einer halben Stunde schickte die Reisegesellschaft sich ‘um Rückmarsch an. " Gestern haben neuerdings Schußproben mit Witworth'schen Roll- und Hohlgeschossen gegen gewaltige Schießscbeiben stattgesun- den, und die Resultate waren im höchsten Grade überraschend. Jn Distanzen von 1800 bis 2400 Fuß drangen diese, vorne abgeplat- teten Hohlkugeln durch die Zielscheibe, welche aus 5zölligen mit starken Eichenbalken gefütterten Cisenplatten bester Construction bestand, bohr- ten in diese Masse ein reines Loch und platten im Jnnern der, ein Schiffssegment darstellenden Scheibe. Gleichgiltig ob dic PYulver- sadung 17 oder 27 Pfd. betrug, ob die Hohlkugeln aus 70- oder 120-Psündern geschossen wurde, die Wirkung blieb dieselbe. Während der zwei Jahre, die Alderman Cubitt Lord-Mayor war, sind den verschiedenen, durch ihn angeregten Wohlthätigkeits-

¡wecken Über Millionen Thaler an freiwilligen Beiträgen zugegan- gen. Darunter 114,000 Pfd. St. für die Nothleidenden in Jndien während des vorigen Jahres, 20,853 Pfd. St. für die Hinterbliebenen der im Hartley-Kohlenbergwerke verunglüten Bergleute und 125,000 , für die Nothleidenden in den Baummwollbezirken. Außer- zur Errichtung eines National-Denkmals für

Pfd. St. dem 53,000. Pfd. St. den Prinzen Albert.

_— 15. November. Jhre Majestät die Königin und die Prin- zessin Alexandra, deren Abfahrt von Osborne wir gestern angezeigt hatten, sind um 6 Uhr Abends wohlbehalten in Windsor angelangt. wei Stunden früher waren der Prinz und die Prinzessin Ludwig yon Hessen, welche die Ueberfahrt von Antwerpen nach Gravesend in der Yacht Victoria und Albert gemacht hatten, daselbst ange-

fommen.

Die amtlihe Gazette enthält folgende Depesche von Russell an Earl Cowley in Paris:

»Auswärtiges Amt, 13. November 1862.

Mylord ! Der Graf v. Flahaut kam Montag, den 10.,, auf Verabre- dung nach dem auswärtigen Amt, und las mir eine auf den Bürgerkrieg in Nordamerika bezügliche Depesche von Mr. Drouyn de Lhuys vor. Jn dieser Depesche sagt der Minister der auswärtigen Angelègenheiten, daß Eu- ropa den Kampf, der jetzt seit mehr als einem Jahre auf dem amerikani- chen Festlande dauert, mit peinlichem Interesse verfolgt hat. Er läßt der von beiden Theilen entwicelten Thatkraft und Ausdauer Gerechtigkeit widerfahren, bemerkt aber, daß sie diese Beweise ihres Muthes um den Preis unzähliger Drangsale und ungeheueren Blutvergießens abgelegt haben. Qu diesen Umständen, die jeden Bürgerkampf begleiten, kommt die Be- sorgniß vor einem Sklavenkriege, der so vielen unerseßzlichen Ver- [usten die Krone aufseßzen würde. Wenn diese Drangsale Ame- rifa allein berührten, so*- wären diese Leiden einer befreundeten Nation genug, um die Unruhe und Theilnahme des Kaisers zu erregen. Aber auch Europa hat in einem der Hauptzweige seiner Jndustrie gelitten , und seine Arbeiter haben die grausau1sten Schicfsals8prüfungen zn bestehen. Frankreich und die Seemächte haben während dieses Kampfes die strengste Neutralität beobachtet ; aber die Gesinnungen , von denen sie beseelt sind, {einen, weit entfernt , ihnen eine Art Gleichgültigkeit vorzuschreiben, im Gegentheil zu gebieten, daß sie den beiden Kriegführenden in dem Bestreben beistehen, aus einer Lage zu entkommen , die keinen Ausweg zu haben scheint. Die Streitkräfte der beiden Theile haben bisher sich im Kampf die Wage gehalten, und die neuesten Berichte lassen keine Aussicht auf eine baldige Beendi- gung des Krieges erblicken. Diese Umstände, im Zusammenhang betrachtet, \heinen für die Ergreifung von Maßregeln zu sprechen, wodurch einWaffenstillstand zuwege gebracht werden könnte. Der Kaiser der Franzosen ist daher der Meinung, daß si jeßt cine Gelegenheit bietet, den Kriegführenden die guten Dienste der Secemächte anzutragen. Er \{chlägt also Jhrer Majestät, so wie dem Kaiser von Rußland vor, daß die drei Höfe sowohl in Washington, wie dur Korrespondenz mit den fonföderirten Staaten sich bemühen sollen, eine sechsmonatliche Waffenruhe herbeizuführen, während deren jeder direkte oder indirekte Aft der Feindseligkeit zu Wasser und zu Lande aufzuhören hätte, Dieser Waffenstillstand könnte, nöthigenfalls auf einen weiteren Zeitraum erneuert werden. Aus diesem Vorschlag, fährt M. Drouyn de Lhuys fort, würde nicht folgen, daß die. drei Mächte über den Ursprung des Krieges irgend ein Urtheil fällen, noch würde darin ein Dru auf die Friedensunterhandlungen liegen, die hoffentlich während des Waffenstillstandes stattfinden würden. Die drei Mächte würden nur einschreiten, um Hindernisse wegzuräumen , und auch dies nur innerhalb der Grenzen welche die beiden Betheiligten ihnen ziehen dürften. Die französische Regierung -ij11 der An- sicht, daß diese Eröffnungen, selbst wenn sie keinen augenblicklichen Erfolg hätten, doch die nüßliche Wirkung haben würden, die jeßt von Leidenschaft erhißten Gemüther zur Betrachtung der Vortheile der Versöhnlichkeit und des Griedens anzuregen. gierung des Kaisers der Franzosen, und l l : 1 Ihrer Majestät Regierung ihm eine ernste Aufmerksamkeit geschenkt hat. Ihre Majestät wünscht in den großen Fragen / welche die Welt bewegen, und in keiner mehr als in derjenigen , welche mit den Eventualitäten Des großen Kampfes in Nordamerika zusammenhängt; im Einverneh- men mit Frankreih zu handeln. Weder Ihre Majestät die Kö- nigin, noch die britische Nation wird je vergessen, in welch edler und nachdrückliher Weise der Kaiser der Franzosen , ‘- als die

Earl

So lautet im Wesentlichen der Vorschlag der Re- | ih brauche kaum zu sagen, daß |

fonföderirten Bevollmächtigten an Bord des »Trent« festgenommen worden waren, das Völkerrecht vertheidigte und der Sache des riedens beistand. Ihrer Majestät Regierung erkennt in dem Vorsaßz, den Fortgang des Krie- ges durch freundliche Maßregeln aufzuhalten, die wohlwollenden Gesinnun- gen und humanen Absichten des Kaisers. Sie i} auch der Meinung, daß, wenn die vorgeschlagenen Schritte ergriffen werden sollten, die Mit- wirkung Rußlands außerordentlich wünschenswerth sein würde. Jhrer Majestät Regierung- hat aber bis zur Stunde noch nicht erfahren, daß die russische Regierung eingewilligt habe, bei diesem Anlaß mit England und Frankreich zusammenzuwirken y obwohl sie die Bemühungen Englands und Frankreichs, das beabsichtigte Ziel zu erreichen , unterstüßen dürfte. Aber it das Ziel auf dem von der französischen Regierung vorgeschlagenen Wege in diesem Augenblick erreichbar? Dies is die Frage, mit deren Untersuchung Jhrer Majestät Regierung sih angelegentlih und sorgfältig beschäftigt haf. Nach Erwägung aller aus Amerika empfangenen Information gelangt Jhrer Majestät Regierung zu dem Schluß, daß in diesem Augenblick kein Grund zu hoffen is, daß die föderalistische Regie- rung den angerathenen Vorschlag annehmen würde, und wenn jeßt eine abschlägige Antwort von Washington käme, so würde dies eine baldige Er- neu erung des Anerbietens verhindern. FJhrer Majestät Regierung denkt daher, daß es besser wäre, den Gang der Meinung in Amerika sorgfältig zu beobachten, und wenn in derselben, wie man Grund zu hoffen hat, eine Aenderung eingetreten ist oder später ecinfreten sollte, dann könnten die drei Höfe, solchen Vorschlag benüßend, ihren freundschaftlichen Rath mit größerer Aussicht, als sich jeßt zeigt, daß die beiden streitenden Theile ihn annehmen werden , ihnen anbieten. Jhre Majestät Regierung wird jede ihr aus Washington oder Richmond zugehende Nachricht , die von Bedeutung für diesen wichtigen Gegenstand sein kann, dex französischen Regierung mittheilen. Jhre Excellenz können diese Depesche Mr. Drouyn de l'Huys vorlesen und Ihm eine Abschrift derselben geben. Jch bin u. st. w. u. L 10. Russell, «

Wie \chr der Seeverkehr in Kriegszeiten dur ein einziges küh- nes und wohlgeführtes Kaperschiff gestört werden kann, zeigt si gegenwärtig in \chlagender Weife. Seil Capitain Semmes mit dem fonföderirten »Alabama« so vielen föderalistischen Schiffen auf der großen Wasserstraße zwischen Amerika und Europa den Garaus ge- macht hat, will sih kein nordstaatliches Schiff mehr aus Liverpool auf die hohe See hinaus wagen, und wosern dem kühnen Kaper nicht bald das Handwerk gelegt wird, dürfte der ganze Verkehr mit Amerika englischen Rhedern in die Hände fallen. Für amerikanische Schiffe sind kaum mehr Assekuranzen zu erlangen, und ein großer amerikanischer Kauffahrer wurde erst vor wenigen Tagen mitsammt seiner schr werthvollen Fracht an ein englisches Haus verkauft, weil der Capitain sich nicht getraute, die Ueberfahrt unter der Unions- Flagge zu machen.

Heute wird die Ausstellung der Besucher mehrt sich seit Mittag.

Fraukreich. Paris, 14. November. Der »Moniteur-« fnüpft an die Nachricht, daß zwei vom Konfsöderirten - Kaper » Ala- bama» genommene Unionsschiffe Bürgschaft für nah Abschluß des Friedens an den Präsidenten Davis zahlbare §6,000 Dollars ge- geben hätten, folgende Bemerkung : „Wenn die Thatsache richtig if, so würde diese gegenseitige Stipulation zu dem Glauben berechtigen, daß in den Vereinigten Staaten selbs eine friedliche Löfung weder als unmöglich, noch als allzufern angesehen wird. Die Frage, welche die Depesche des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten des Kaisers Europa vorgelegt hat , würde also auch auf der anderen Seite des Atlantischen Meeres an der Tagesordnung fein. Die englische Presse diskutirt bereits auf einfache Gerüchte hin die An- gemessenheit eines gemeinschaftlichen Anerbietens der Groß-Seemächte zu freundschaftlichen Diensten. Die von einigen Blätter aufgestellten Bedenken sollten {winden, nun man die menschenfreundlichen, dis- freten und praktischen Grundlagen kennt auf denen Frankreichs Vorschläge beruhen, und nun unter dem Druck des beklagenswerthen Unheils, welches ein endloser Krieg mit ih bringt, der Gedanfe an eine friedliche Lösung bei den friegführenden Amerikanern selbs Raum gewonnen zu haben scheint. «

definitiv geschlossen, die Zahl

145. November. Die Vera - Cruzer Post vom 15. Oftober bestätigt, daß General Forey nach Orizaba abgegangen war. Seine Proclamation an die Mexikaner soll eine ungeheure Wirkung gehabt und eine \chnelle Lösung der s{hwebenden rage ermöglicht haben. Neuerdings waren wieder 18 Schiffe mit Truppen und Norrätben in Vera-Cruz angekommen.

Der Minisier des Aus- des Herrn Benedetti ein das diplomatische Corps

Ftalien. Turin, 14. November. wärtigen gab gestern Abend zu Ehren Festmahl , welchem die Minister und beiwohnten.

Das Kriegsgericht hat den General Faverges wegen ungercchter Züchtigung eines Soldaten zu vier Monaten und die anderen dabet mitbetheiligten Offiziere zu je zwei Monaten Gefängniß verurtheilt. Dieser Prozeß hat großes Aufsehen gemacht. |

Prinz Humbert is in Tunis angetomumen uud vom Bey mit königlichen Ehren empfangen worden.

Die apulische Post wurde unweit Giogi in der Provinz Bari von Banditen überfallen und ausgeplündert. Sic batte außer starken Geldsummen, die Privaten gehörten, 90,000 Dufkati frisch aus der

| Münze, der Regierung angehörig, bei }ich