1886 / 1 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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Int der heutigen Handelsregister - Beilage wird Nr. 1 der

Zeichenregister- Bekanntmachungen veröffentlicht.

hjahr 1881 trat er aus seiner langjährigen Direktor im Auswärtigen Amt in indem ihm der. Posten des Gesandten

Im Frü Stellung als tische Laufbahn über,

die diploma-

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 2. Januar. Zhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nahmen gestern die Glüf- wünsche der Königlichen Familie und sodann die des engeren

Hofcs entgegen.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin

wohnte hierauf dem Gottesdienst im Dome oei.

Das Familiendiner fand bei den Kaiserlichen Maje-

stäten statt.

_ Heute Morgen empfingen Beide Majestäten Jhre König- lichen Hoheiten den Großherzog und die Großherzogin von

Baden bei deren Ankunst im Königlichen Palais.

Die anderen hohen Gäste werden im Laufe des Tages

erwartet.

Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute den Vortrag des Militärkabinets entgegen und sahen den General-Adjutanten Freiherrn von Loë sowie den Flügel- Adjutanten und Militär-Bevollmächtigten in Wien, Oberî-

‘Lieutenant Grafen Wedell.

_Jhre Majestät die Kaiserin und Königin er- theilte am Mittwoch der Gemahlin des italienischen Botschaf-

ters, Gräfin Launay, eine Audienz.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte am Sylvester-Abend um 6 Uhr der

"ain Andacht im Dome bei.

_Um 8/2 Uhr erschienen Jhre Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen

Heinrich bei Jhren Majestäten.

__ Am gestrigen Neujahrstage, Vormittags 9/, Uhr, fuhren die Kronprinzlichen Herrsthaften zur Gratulation zu Jhren Majestäten und begaben Sich sodann zum Gottesdienst in

den Dom.

__ Um 12 Uhr empfingen Höchstdieselben den von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland zur Jubiläumsfeier hierher

gesandten Grafen von Adlerberg.

¿E Kaiserliche Hoheit der Kronprinz stattete darauf dem Lichen und der Fürstin von Bismarck, dem Feldmarschall rafen von Moltke sowie den hier anwesenden Botschaftern und

Botschafterinnen Höchstseinen Neujahrsbesuh ab.

Um 5 Uhr begaben Sich die Kronprinzlichen Herrschaften

zum Familiendiner zu ZJhren Majestäten.

Abends wohnten Höchstdieselben der Vorstellung im

Opernhause bei.

Ueber das Befinden Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Wilhelm find folgende Bulletins aus-

gegeben worden:

„Potsdam, 1. Januar 1886, 11 Uhr ' Vormittags. Bei Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm von Preußen ist gen früh der Masernaus\chlag zum Vorschein gekommen. Das

efinden der hohen Patientin ist durch das noch fortdauernde Fieber und heftige von den Zähnen ausstrahlende Gesichts\c1nerzen getrübt.

‘Die Katarrh-Erscheinungen sind gering. Ober-Stabsarzt Dr. Ebmeier.

„Potsdam, 2. Januar. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm von Preußen haben i1 der Nacht einige Stunde gut gesMafen. Das Fieber ist bedeutend gefallen, die Gesichts\{chmerzen

aben aufgehört. Das Allgemeinbefinden ist befriedigend.

, Wie wir vernehmen, haben des Kaisers und Königs Majestät dem bisherigen Vize-Ober-Stallmeister von Rauch bei seiner Ernennung zum Ober-Stallmeister eine besondere Gnadenbezeigung dadurch zu Theil werden lassen, daß Allerhöchstdieselben ihm am Königlichen Hofe fortan für seine Person gleichen, vom 1. Januar d. c). dati- renden Rang mit den Wirklichen Geheimen Räthen zu ver-

[leihen geruhten.

Der Kaiserlich russishe Botschafter und dessen Gemahlin werden, wie aus der brei veröffent-

lihten amtlichen Ansage hervorgeht, nunmehr die zum Aller- D Hofe gehörigen oder daselbst vorgestellten Herren und amen empfangen. i E E En V Freitag, den 8, und am ( end, den 9. d. M. jedesmal Abends von 91/, bis 11 Uhr, stattfinden. | j s Der Anzug ist: für die Damen in ausgeschnittenen Kleidern, für die Herren vom Militär in kleiner Uniform, L a Herren vom Civil in Frack mit Ordensband über der este.

Am 23. v. M. u. J. verstarb in Wiesbaden im üs Gee Se e E Gesandte am König-

dänischen Hofe, Ugtiled des Herrenhauses, Wirkli Geheime Rath von Philtpsborn. 9 R FDRIR

Marx von Philipsborn, eboren am 4. Oktober 1815, studirte an der Felgen Universität die Rechtswissenschaften und wurde nah bestandenem Auskultator-Exramen am 22. Oktober 1835 für den Staatsdienst vereidigt. “Nachdem er die große juristische Prüfung im Sommer 1840 abgelegt, trat er am 1, September desselben Fahres in das Ministerium der aus- wärtigen Angelegenheiten ein und erhielt am 11. November 1844 den Legations-Raths-Titel verliehen.

Durch Allerhöchste Ordre vom 18. Juli 1845 zum General-Konsul in Antwerpen ernannt, wurde er durh Bestallung vom 2. Januar 1849 als Wirklicher Lega- tions-Rath und vortragender Rath in das Auswärtige Ministerium zurückberufen und am 31. Mai 1851 zum Geheimen, am 5. September 1857 zum Wirklichen Geheimen Legations-Nath befördert. Im Oktober 1863 ‘er- olgte seine S R zum Direktor der damaligen 2. andelspolitishen und taatsrectlichen) Abtheilung, in welcher E06 es ihm vergönnt war, länger als 17 «Fahre zu Durch Allerhöchste Ordre vom“ 31. Juli 1865 geru ten Sat wnd G ictlihen Gehes, zu Det A R i i i irflichen Geheimen Rath mit (- dikat „Excellenz“ zu ernennen. ) en Ms

Hofe verliehen wurde. ahre, bis das zu- Beurlaubung und

am Königlich dänischen

Als folcher fungirte er noch mehrere nehmende Alter ihn nöthigte, eine längere demnächst seine Verseßung in den Ruhestand vom 22. Of- l ten. An diesem Tage war es ihm ein 50jähriges Dienstjubiläum zu feiern, zu age des Kaisers und Köni den Rothen Adler-Orden erster Klasse mit E Emaillebande des Kronen-Ordens zu

tober v. F. ab zu erbitten. noch vergönnt, welchem Ehrent gs Majestät ihm ichenlaub und dem verleihen die Gnade

Des wohlverdienten Ruhestandes sollte er si nicht lange erfreuen, indem am Tage vor Weihnachten ein seinem Leben ein Ziel seßte.

Der Verewigte war ein in seinen hervorragenden und verantwortlichen Stellungen durch unermüdliche Pflichttreue eamter, dem ein ehrendes An-

Lungenschlag

und Hingebung erprobter B denken stets bewahrt bleiben

Bestimmungen der Reichs - Gewerbeordnung über die Beschäftigung jugendliher Ar- chen 14 und 16 Jahren finden nah einem Urtheil sgerihts, III. Strafsenats, vom 2. Novembec schäftigung jugendlicher zu ihrer Ausbildung, vendet werden, selbst

in das Gebiet des Kunst-

(S8. 134 ff.) beiter zwi des Reich V... auch Anwendung auf die Be Personen in einer Fabrik ohne Lohn deren Arbeiten im Fabrikbetriebe ver wenn diese Arbeiten mehr geistige, gewerbes fallende sind.

Befindet sich Jemand auf Grund eines von einer nicht zuständigen Polizeibehörde einge im Besig von Sprengstoffen, so\hließt dieser ach einem Urtheil des Reichs gerichts, IV. Straf- fbarkeit des Be-

irrthümli holten Erlaub-

nißscheins «rrthum n senats, vom 13. Oktober v. J., die Stra sißers aus.

Die im Reich November aufgestellte nisse deutscher Eisenbahnen, veröffentliht werden wird, Uebersichten

s-Eisenbahnamt für den Monat Uebersicht der Betrieb welhe am 4. d. M, bisher ver-

sergeb-

, _weiht von den

ten niht unwesentlih ab. heile der deutschen Eisenbahn-Ve auf die Zeit vo!

öffentlichten bei einem großen T das Rechnungsjahr festgeseßt worden is, erschien es auch in den allmonatlih zur über die Betriebs-Einnahmen

rwaltungen n 1. April bis Ende März zweckmäßig, dieser Thatsache Veröffentlihung kommenden der deutschen und dadurch die Möglichkeit Nachweisungen n im Etatsjahre zu ersehen. öffentlihung der provisorisch n Personen und Tonnen abh- sondere die beförderten Tonnen,

Nachweisungen nbahnen Ausdruck zu geben zu gewähren, weiligen Einnahmen, aller Ba Jm Weiteren ist von einer Ver ermittelten Anzahl der beförderte e Angaben, insbe

direkt die

gesehen, da die in der kurzen Frist bis wenigstens annähernder Zuverlässigkeit ka können. Die eigentlihen „Ve nahmen aus dem Personen-, in sih abgeschlossen und get „sonstigen Quellen“ zur hieraus ergebende! Schw sehen zu können. men des l rgangenen “FJägres,

um ermittelt werden rktehrs-Einnahmen“ Gepäck- und Güterverkehr sind rennt von den Einnahmen aus Darstellung gebracht, um die ih erkehrs leihter er- provisorischen Ein- nitiven Einnahmen her in den Nach- verständnisse hervor- lge nur cine Ver- laufenden

chwankungen d Die Vergleichung der ufo ck-— Jahres mit den defi L wie solche bîs chtlih gemacht war, hat Miß und ist deshalb für die Fo

der provisorischen provisorischen gangenen Fahres vorgenommen worden. der Nachweisung sprechende Period in zwei neuen Spalten (2: einnahme und der Gesamm schiede zwischen der provis eßung zur Darstellun

weisungen ersi

Einnahmen Einnahmen enommen Damit aber aus au die definitiven Einnahmen für die ent- sehen werden können, sind ) und 24) bezüglih der Verkehrs- teinnahme im Vorjahre die Unter- und der definitiven Fest- Die Uebersicht

e des Vorjahres er

g gebracht November Monate des Vorjahres entsprechenden g gezogen werden konnten, 32 04456

Vergleichun Betriebslän Eröffnet wurden am 1. November Nord 3,79 km (Eisenbahnen in Els Berent 31,39 km un Eisenbahn-Direktion (Sächsische Staats-Eis Johannisburg—Lyck 5. Bromberg).

mit einer Gesammt- nachstehende Lutterbah—Mülhausen Lothringen), Shöneck— ¿Fordon 5,21 km Ortmannsdorf 13,94 km l “am November v. J. 9,62 km (Königliche Eisenbahn-Direktion Verkehrszweigen war ae zusammen 26 Bahnen mit zusammen : demselben s Kilometer Bet

d Bromberg— omberg), Mosel— enbahnen),

(Königliche

e E Mee aus allen Cr V. a Va 30 7246,07 km, Y 24 798,49 km des Vorjahrs, und auf da 33 Bahnen mit zusammen Bahnen mit zusammen 25 1 mit vermehrter Betr Monate des Vorjahrs zweigen war vom 1. Ende November v. J. 28 161,98 km höher und bei geringer, als in demselben auf das P omator Betrie umme 79,40 km höher und bei 28 Ba 27 365,16 km (darunter 4 Bahnen mit v länge) geringer als in demselben Bei den unter Staatsverw aus\chließlich Rechnung verwalteten gesammie 449 (31 965 000 Prioritäts - Stammaktien täts-Obligationen), für welche das Kapital bestimmt je 1 km 273212 M entfallen. verwaltung stehenden November v. J. 573 315 829 84146 150 6 Prioritä Prioritäts-Obligationen), und die Län für welche dieses Kapital auf je 1 km 157 792

Die Köni

niedriger , riebslänge bei 2 km höher und bei 28 (darunter 4 Bahnen r, als in demselben en Me ¿ ril bis 506 Bahnen mit E Bahnen mit zusammen 3 82,58 km Zeitraume des Vorjahres, und 39 Bahnen mit zu- hnen mit zusammen it vermehrter Betriebs- Zeitraume des Vorjahres. altung stehenden Privat- für eigene u Znener nlagekapita Æ Stammaktien, 20 544 900 p A. Priori- n Strecken, , fo daß auf nter Privat- n betrug Ende irte Anlage- O J Stammaktien, und 191 830 129 M ge derjenigen Strecken, , 3033,37 km, so daß

39,54 km iebslänge) geringe h Die Einnahme aus „Januar bezw. vom

bslä ; sammen 46 slänge bei

bahnen,

__ betrug Ende konzessionirte

28 940 000 Länge derjenige ist, 298,12 km Bei den u Privatbahne1 das gesammte konzession M, (297 339 5! ts-Stammaktien

bestimmt ist íHM. entfallen.

Nachmittags, in der Aula des Polyte Festakt.

Sachsen. Dresden, 31. Dezembe ner Journal“ meldet, wird der Prin: lih mehrere Tage das Bett hüten ane Erkältung an einem Lungenkatarrh, Fieber, erkrankt ist. Die Krankheitsersche nach keiner Richtung hin besorgnißerregend

Der Zweiten Kammer ist (wie schon « gemeldet wurde) unterm 27. Dezember ein Koniguu, Dekret zugegangen, demzufolge von der Regierung die Her- stellung einer normalspurigen Sekundärbahn von Meuselwiß nach Kierißsh, einer normalspurigen Se- kundärbahn von Annaberg bez. Buchholz über Schlettau, Scheibenberg und durch das Thal der Mittweida nach Schwarzenberg, einer s{chmalspurigen Sekundärbahn von Schönfeld über Tanneberg nah Geyer und einer s{hmal- spurigen Sekundärbahn von Schwarzenberg, bez. Grünstädtel im Thale der Pöhla bis Hammer-Rittersgrün in Aussicht genommen wird. Die Herstellungskosten dieser vier Bahnen E e 100 000, 5 721 000, 916 450 und 986 640 M. ver- anschlagt.

Hessen. Darmstadt, 2. Januar. “V, T. B.) Das RNegierungs-JubiläumSr.Majesti ò. Kaisers wird hier in verschiedenen Kreisen festlich be, gen werden. Morgens findet evangelisher und katholische. Bottesdienft statt; das Offiziercorps vereinigt sich Mittags zu A mahl. Abends findet Jllumination statt.

Melenburg. Schwerin, 31. Dezember - Der am 16. d. M. in Venedig geborene Soh* czogs Dau Feri dat bei L 29. d. M. gehabten Taufe die Namen Heinrih Borwin Albert Hugo J Paul erhalten. j B L

_ Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 31. Dezember. (Weimar. Ztg.) Durch Landesfürstlihes Dekret ft der AXXIV. ordentlihe Landtag für den 17. Januar ein- berufen worden.

Braunschweig. Braun \chweig, 30. Dezember. ann. Cour.) Fm Herzoglichen Residenzschlosse fand iten cis Ho f- ball statt, zu welhem 200 Perjonen, die Mitglieder des Staats-Ministeriums und des Hofstaats, die Offiziere beider hiesigen Regimenter, H e u. A. Einladungen erhalten hatten. Belebt durch die eleganten Toiletten der Damen und die zahlreichen Hof- und Militär - Uniformen der Herren, bot der im Mittelbau des Schlosses ge- legene, dur zwei Geschosse emporsteigende Festsaal ein glänzendes Bild dar. Seit dem Abend des 23. eFe- bruar 1865, wo die gleichfalls zu einem Balle versammelte Hofgesellschaft aus diesen Festräumen durch den furhtbaren Brand des Schlosses vertrieben wurde, hatte ein Hofball nicht wieder stattgefunden. Am 2. Januar werden \ich JFhre Königlichen Hoheiten der Regent und die Frau Prinzessin Albreht nah Berlin begeben, um an den Ma ies E a Migen T Ora S Sr. „(aJejtat als König von Preußen stattfin! Fest- lichkeiten iheilpimehüten: S Lea ati de

Lübeck, 30. Dezember. (Wes. - Ztg.) Schon seit dem „zahre 1878 bildet die Frage der Er S E L Einrichtungen Lübecks den Gegenstand der Berathungen der beiden rleaga nen Körperschaften. Jn der heutigen Sitzung des Bürgeraus\chusses kam ein Senatsantras zur Verhandlung, in welchem 1 562 000 M zum Ausbau des Hafens gefordert werden. Die Berathung dieser Forderung wurde jedoch bis zur nähsten Sißung ausgeseßt, da die Mit- glieder der Kommission zuvor noch gründliche Einsicht in die dem Senatsantrage beiliegenden Zeichnungen und Pläne nehmen wollen. j :

Oesterreich-Ungarn. Wien, 1. Januar. (Wien. Abdp.)

Der niederösterreihische Landtag hat vorgestern seine

leßte Sißung vor Neujahr abgehalten. Jn derselben wurden

zahlreiche Vorlagen, darunter auch das Landesbudget und der Voranschlag des Grundentlastungsfonds für dds Jahr 1886 der Erledigung zugeführt. Der Bürgermeister von Wien brachte in Gemeinschaft mit den übrigen Abgeordneten der Stadt einen Antrag ein auf Abänderung der Landes- und Landtagswahl-Ordnung im Sinne der Vermehrung der Zahl der Abgeordneten für die Reichshauptstadt.

Pest, 1. Januar. (W. T. B) Die Mitglieder der

liberalen Partei des Parlaments bradten heute in corpore dem Minister - Präsidenten Tisza “ie "G lü: wünsche anläßlih des Jahreswecsels dar. Der Vize-Prä- sident des Unterhauses, Paul Szontagh, betonte in seiner Ansprache den Erfolg der bisherigen weisen Leitung der Geschäfte Seitens des Minister-Präsidenten, durch welhe die Macht und das Aufblühen des unga- rischen Staates gesichert sei. Tisza erwiderte, sein Hauptbestreben werde auch in Zukunft auf die Hebung und Befestigung des Ansehens des ungarischen Staates gerichtet sein; er jei überzeugt, daß auch die übrigen parlamentarischen Parteien dieses Endziel verfolgen, wenn \ie auch andere Wege gehen. Tisza bat shließlih, ihn auc ferner zu unterstügen. Von dem Minister-Präsidenten begaben sih die Abgeordneten zu dem Präsidenten des Unterhauses.

Großbritannien und Jrland. Londo n, 30. Dezember.

(Allg. Corr.) Die irische Frage

Tagesinteresse und bleibt in V ete A 67 der Tagespresse sowohl wie in politi Erörterungen scheint indeß noch keine der drei großen Parteien des Landes zu einer klaren Verständigung über ihre Haltung dieser Frage gegenüber gean zu sein.

t a der Diskussion in hen Kreisen. Troy aller

Sir Michael Hicks-Beach, Sir Richard Croß, Mr. Stan-

ppe und Mr. Balfour bilden den Ausschuß des Ka-

inets, der mit der Aufgabe betraut ist, einen Entwurf

dür Bu dessen Hauptartikel den wed haben, den Be- nung zu tragen.

nissen Jrlands in Betreff der Lo alregierung Rech-

Den bis jegt getroffenen Dispositionen zufolge wird die

v Thronrede dem Parlament am Dienstag, d

i en 19. unterbreitet werden. stag, Januar,

2. Januar. (W. T. B.) Die „Times“ und der

„Daily Telegraph“ bringen anläßlih des Bjährigen- Regierungs - Jubiläums“ des Rae Bb

glihe Technische Hohshule feiert d läum Sr. Majestät am : N

Regierungs-Ju

\ympathische Artikel. Die „Times“ sagt: das Jubiläum bild die Krönung eines Zeitabschnitts, in rveldda ein net

Bollwerk des Friedens, der Ordnung und der Achtung vor den Rechten Anderer ins Dasein gerufen wurde.

General Stephenson meldet aus Koscheh (Egypten), vom 31. Dezember: Die Kavallerie und die beritten ge- machte Jnfanterie sind heute i nah Koyek nilaufwärts abgegangen und werden morgen nah Said-Effendi gehen. Die übrigen Truppen rücken nach Koyek vor. General Stephenson {äßt die Stärke des Feindes in dem Gefecht vom 30. Dezèmber auf 6000 Mann, und fügt hinzu: der Feind sei vollständig überrascht worden, da sich die englischen Truppen vor seinen Positionen befunden hätten, ehe der Feind ihre Anwesenheit bemerkt habe. N

Eine gestern in Mandalay zur Veröffentlihung gelangte

On alo deg Sege Lat po a Ines besagt: Auf Befehl der Königin von England und Kaiserin von Jndien wird kundgegeben, daß die früher von König Thibo regier- ten Gebiete fortan niht mehr unter dessen Herrschaft stehen, sondern einen Theil des britishen Reiches bilden werden und, so lange es der Königin und Kaiserin erforderli \cheiné, dur einen von dem Vize-König anzustellenden Beamten verwaltet werden sollen. ) 31. Dezember. (W. T. B.) Der General-Adjutant, General Lord Wolseley, begiebt sich anläßlih des Re- gierungs-Jubiläums des Kaisers Wilhelm morgen im Austrage der Königin nah Berlin.

Frankreich. Paris, 29. Dezember. (Allg. Ztg.). Herr Grévy wurde gestern Abend zuerst brieflih von dem Senats- Präsidenten in amtliher Form von seiner Wiederwahl be- iahrihtigt und dann von den Vorständen beider Kammern, den Ministern und zahlreichen politishen Persönlich- keiten beglücwünscht. Auch von außerhalb trafen auf telegraphishem Wege zahlreihe Glückwünsche ein. Heute früh überreihte der Premier-Minister Brisson dem Präsidenten der Republik, dem zuvor von dem Kabinet gefaßten Entschluß gemäß, die Abdankung sämmt- licher Minister, indem er auseinanderseßte, daß die Regierung bei der Abstimmung über die ZORONS - Kredite wenn auch nicht numerish, so doch virtuell geshlagen worden sei und nicht mehr genug Ansehen und Bürgschaft der Dauer besie, um die Geschäfte weiter leiten zu können. Hr. Grévy suchte geltend zu machen, daß die Bewilligung der Kredite ein Erfolg für das Kabinet und insbesondere für die drei bei der Debatte betheiligt gewesenen Minister gewesen sei; da jedoh Hr. Brisson erklärte: das Ministerium verharre auf seinem Rücktritt, so ersuchte der Präsident die Minister, bis zur Ernennung ihrer Nachfolger die Geschäfte weiterzuführen.

Die Presse spricht sih über die Wiederwahl Grévy's überwiegend günstig aus. „La Paix“ schreibt: „Hr. Grévy hat sih dieser Huldigung durch die Redlichkeit seines Lebens, dur seine lange Anhänglichkeit an die repudlikanishe Sache und besonders durch die strenge und beständige Beobachtung seiner konstitutionellen Pflichten würdig gemaht.“

31. Dezember. W. T. B.) Der Präsident Grévy hat gestern Abend die Demission des Minister- Präsidenten Brisson angenommen und heute Vormittag de Freycinet zu sih berufen und denselben um die Uebernahme der Bildung eines neuen Kabinets ersuht. Hr. de Freycinet hat, wie die Abendblätter melden, unter Hinweis auf die Schwierigkeiten der Lage, gebeten, si vorerst mit seinen Freunden und den hervorragenden Führern der republikanishen Majorität berathen zu dürfen. 2

Die „Agence Havas“ bestätigt, daß der (Ar der Nepublik in Folge der wiederholten Weigerung *

im Amte zu bleiben, de Freycinet zur Bildung eines neuen

Kabinets aufgefordert habe. Der Leßtere habe die Schwierig- keiten nicht verhehlt, welhe nah seiner Ansicht der Annahme dieser Mission entgegenstünden. Gleichwohl habe er, um den Wünschen des Präsidenten zu entsprechen, zugesagt, die Lage

prüfen und sih mit verschiedenen politishen Persönlichkeiten

herathen zu wollen. Seine endgültige Entschließung wolle er

Hrn. Grévy in einigen Tagen mittheilen.

1. Januar. (W. T. B.) Bei dem heutigen Neujahr s- Empfange im Palais Elysée beglückwünschte der päp st- lihe Nuntius den Präsidenten Grévy zu seiner Wiederwahl sowie zum Jahreswechsel und gab dabei dem Wunsche für die Erhaltung des Friedens und die Wohlfahrt Frankreihs Ausdruck. Herr Grévy dankte für die darge- brachten Wünsche und fügte hinzu: Frankreich könne denselben nicht besser entsprehen als dadurch, daß es stets bemüht sei, die guten Beziehungen, in welchen es zu den Mächten stehe,

au fernerhin aufrecht zu erhalten.

Spauien. Madrid, 31. Dezember. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer verlas der Minister der Finanzen die angekündigten finanziellen Geseyßentwürfe. Von dem Minister des Auswär- tigen wurde ein Geseßentwurf vorgelegt, nah welchem sämmtliche, im Jahre 1886 ablaufenden Handels- verträge bis zum Jahre 1892 verlängert werden sollen.

DAUCod und Polen. St. Petersburg, 1. Januar:

ei T. B.) Jn Betreff der Frage einer neuen Kon? erenz bemerkt das „Journal. de St. Pétersbourg“: die Erfahrung lehre, daß Konferenzen, welhe ohne eine zuvor festgestellte und acceptirte Basis zusammentreten, nicht der Sache des Friedens und der Beruhigung dienten, sondern dazu beitrügen, diese Versammlungen in Mißkredit u bringen und Keime der Unzufriedenheit zurückzulassen. us diejem Grunde habe Rußland in den bulgarischen An-

elegenheiten die Jnitiative für eine Versammlung der Bot-

hafter ergriffen, um Entscheidungen zu beschleunigen, über deren Ziel alle Mächte einig gewesen seien. Rußland habe aber keine Konferenz gewollt; später sei die Versammlung allein auf das Verlangen der Pforte in eine Konferenz um- ewandelt worden. Das negative Resultat derselben sei be-

annt. Diese neue Erfahrung sei keineswegs geeignet, Rußland zu veranlassen, auf einen solhen Weg zurückzu-

ommen.

troffen.

griffen.

tungen nicht

rissons,

durch Jahrhunderte versäumt haben; und maten uns die Erde unterthan. Wir pflanzen unsere Banner auf der südlichen Halbkugel und in den einsamen Jnselgruppen des Stillen Ozeans auf. Vor hundert Jahren war unsere poetische Lieblingsgestalt der träumerische Werther, heute ist es der starke Held Siegfried, der anstatt eines Buches das gute Shwert Notung führt. Wir sind stets auf der Wacht, um jeden Vortheil zu erspähen, der \sih uns bietet, und indem wir den Vortheil der Nation im Auge haben, er- füllen wir die höchste Pflicht, die einer Nation überhaupt auferlegt ist. Wir leben in dem Zeitalter des Realismus“. So stand diefer Tage in einem Blatte der deutschen Reichs- hauptstadt (der „Vossischen Zeitung“) zuFlefen. Die gegenwärtige Zeit der Feste, welche den Menschen in sein Inneres weist, des nahen Jahreswechsels, der zur Selbstprüfung auffordert, hat dieses Urtheil hervorgebraht. Wir denken, cs ist ein wohlbegründetes, und glauben, wir dürfen uns desselben freuen Noch mehr freuen wir uns des Orts, an welchem es zu finden war: in einem deutsh-freisinnigen Blatte: der „Vossishen Zeitung“. Alfo troß aller Versuche der Irreleitung durch gewaltthätige Parte:führer; troß allen Hangs gestehen wir es nur ofen, eines echt deutshen Hangs zu tausendfältiger Bemängelung, troßdem hat sich die Ueber- zeugung auch dort durcgerungen, daß es fo s{chlecht nicht steht mit uns im Deutschen Reiche, daß wir Deutsche etwas erreicht haben, was uns gerade am Nothwendigsten war: eine" handelnde, zu- reifende Nation zu sein. Also unsere Interefsenpolitik gegenüber dem Auslande, unsere nah unserem Vortheil eingerihtete Wirthschafts- politik, unsere koloniale Ausdehnung, unser ganzer Realismus alles das ist ja in dem obigen Artikel ausdrücklih aufgeführt ist nicht \hlecht, ist niht verwerflih, ist sogar rühmlich und herrlich; stolz nennen wir uns den starken Helden Siegfried! Da hätten wir ja einen gemeinsamen Boden, auf dem wir mit den sonst nah unserer Anschauung allzuviel Einwand und Verneinung Herbeibringenden uns zu- fammenfinden können. Und das is gut; des Trennenden giebt es jo viel im Einzelnen. Soll etwas zu Stande kommen in Deutschland, jo müssen die Streitenden immer auch wieder etwas vergessen können, müssen die Hiße hie und da etwas verfliegen lassen. Das ist beson- ders nöthig bei den gegenwärtigen Zuständen unserer Volksvertretung im Reiche. Es kommen jeßt erst wieder nah Neujahr die wichtigen Entscheidungen im Reichstage; kein Zweifel, daß sich dann auch die Abstimmungen mit fast gänzliher Gleichheit der Stimmen, die Zufallsentscheidungen bued ein pc C l wiederholen werden, Es steht ja dort alles, wie wir in Süddeutfch- land fagen, auf Spiße und Knopf. Soll etwas vor sich kommen, so muß immer erst ein Theil das herbe Geschäft der Selbstüber- windung üben. Aber fo ist es seither troß allem shließlich doh geschehen, so sind, wie bekannt, einem widerwilligen Reichstage dice werthvollsten notionalen Entscheidungen ab- gerungen worden, so hat ein Reichstag, von dem man Anfangs meinte, daß man ihn am besten zur Unthätigkeit verurtheilen würde, große geseßzgeberishe Aufgaben lösen helfen. Und fo wird es, das hoffen wir beim Eintritt ins neue Jahr, auch künftig geshehen. Man sfoll niht sagen dürfen: der „große Mo- ment“, als er für Deutschland kam, habe ein „kleines Ge\schleht“ ge- Mangelt jeßt noch Vieles, fo ist doch das tauglihe Ge- \chlecht wohl schon vorhanden, nur ist es noch in der Erziehung be- Die Zeit seit dem großen Wandel der Dinge ist auch eine kurze. Seit 1870 schreibt man erst 1886,

Die „National-Zeitung“ veröffentliht Auszüge aus dem bereits erschienenen Jahresberiht 1885 der Handels- kammer zu Hamburg. Jn demselben heißt es rücsichtlih der Kolonialpolitik: -

Die Kolonialpolitik des Reichs hat im verflossenen Jahre Den- jenigen Enttäuschung gebracht, welche die Vorarbeiten mit den Resultaten verweselten und unberehtigter Weise von der kaum begonnenen Ausfaat schon dic reife Frucht erwarteten. Wir, die wir uns fo sanguinen Erwar- ingegeben haben, als wir den Beginn dieser Politik als ‘ein Bedürfniß bezeichneten, halten ihre vorsichtige aber energische Fort- führung für ebenso nothwendig und glauben, daß au ihr Endresultat die in fie geseßten materiellen Hoffnungen nicht täuschen wird. Abé chon jeßt entschädigt die Ueberzeugung, welche in Folge dieser Politik die Völker durhdrungen hat, daß Deutschland sich auf allen Meeren Achtung zu verschaffen wisse, vollauf für die Opfer und Kosten, denen wir dieses Bewußtsein verdanken.

eine oder ein paar Stimmen

nur die auf Fleif geshlachtetes Fleisch zahlt 8,85 Francs pro 100 kg, wenn es vom Schlachthause, und 10,55 Francs, wenn es von außerhalb eingeführt wird, d. h. pro Pfund ungefähr 5 Centimes oder einen Sou. Unter diesen Umständen ift ein Rückgang von 21/2 Millionen Francs doch stark genug in zwei Jahren; denn derselbe bedeutet eine Verminderung des Fleischverbrauchs um eine halbe Million Centner.

Abér

Zeitungsftimmen. m „Schwäbischen Merkur“ lesen wir:

„Wir sind ein Volk der That geworden. Wir haben mit dem Zeit gebrochen und unsere natio-

nale Ehre über Alles gestellt. Wir nehmen Me Es Dre en unsere Wirtl)-

Humanitätsdusel einer \{wächlichen

tien war, wiesandere Völker das auch thun. Wir ri

[ aftspolitik niht mehr eiuer abstrakten Theorie zu Liebe ein, sondern ragen aus\ließlich danach, was ¿ns Vortheil bringt, und verhalten uns völlig gleihgültig dagegen, ob es auch Anderen nüßt und gefällt. F Wir holen nach, was unsere träumerishen Vorfahren

Cisfenbahn - Verordnungs- Blatt. Nr. 34. Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlihen Arbeiten: vom 2. Dezember 1885, betr. die höheren Lehranstalten, welhe zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die wissenschaftlihe Befähigung für den einjährig-frei- willigen Militärdienst berechtigt sind; vom 12. Dezember 1885, betr. Filiale des Militär-Knaben-Erzichungs-Instituts zu Annaburg ; vom 15. Dezember 1885, betr. Gewährung von Umzugsfosften ; ———

Í

vom 18. Dezember 1885, betr. Namen und Wohnorte der Vorsitenden und Beisißer bezw. deren Stellvertreter bei den für Staatsrehnung verwalteten Eisenbahnen in den Bezirken der Königlichen Eisenbahn- Direktionen; vom 21. Dezember 1885, betr. Verwendung der „für Besorgung des Privatdepeshen-Verkehrs“ im Ausgabetitel 7 Position 6

des Betriebs-Etats vorgesehenen Mittel. Nachrichten.

Centralblatt der Bauver: altung. Nr. 1. Inhalt: Amtliches: Personal-Nachrichten. Nichtamtliches: Der Rothesand- Leuchtthurm in der Wesermündung. Eiserne Zimmeröfen. Kirche für Leipzig-Plagwiß. William H. Vanderbilt f. Spurmaß und Libelle mit Selbsteinstellung. Selbstthätige Feuerlöschvorrichtungen. Bewegungen im Tunnel der Londoner Untergrundbahn. Ver- mischtes : Architekten-Verein in Berlin, Ausftelung. Technische Hochschule in Berlin. Anwendung des Gefrierverfahrens beim Bau eines Tunnels in Stocktholm. Fortschritte im Bau vou Brücken- gewölben. Verkehr auf den russischen binnenländishen Wasser- straßen. Hochbahn von Kapitän S Straßenbahnen

(Tramways) in Großbritannien. Rudolf Redtenbacher.

Statistische Nachrichten.

Ergebnisse der Pariser Verzehrungssteuer in den leßtenJahren. (Stat. Corr.) Das kürzlich erschienene „Statistische Jahrbuch der Stadt Paris für das Jahr 1883“ enthält eine Fülle interessanter Nachrichten über diese Großstadt, nicht nur aus dem Berichtsjahre und dem vorhergegangenen Zeitraume, fsondern auch aus den Jahren 1884 und 1885, foweit Angaben über lehtere bisher zu- sammengestellt werden konnten. Aus diesen Uebersichten ergiebt sich, daß der Wohlstand der Bevölkerung von Paris in jüngster Zeit, wie von Pessimisten wiederholt hervorgehoben ift, wirklih gelitten

haben muß.

Betrachten wir an der Hand unserer Quelle zunähst die Ein-

ahmen des Octroi. Der Ertrag desselben belief sich im Jahre 1879 auf 136 359 614 Frcs.

ÿ „1880 ,„ 142619344 Zunahme 6 259 730 = 4,59 Ü «1881 148680830 ,„ Ü 6 061 486 = 4,25 Ï « 1882 „, 149663518 ,„ G 982 688 = 0,66

1883 143618271 Abnahme 6 045 247 = 4,04

1884 , 139966 020 3 652 B51 = 2,54

"”

Francs zurückgegangen. Es dürfte sih deshalb empfehlen, hier nur

die eigentlichen Verzehrungss\teuern ins Auge zu fassen. |

0/0

Gegen den höchsten Stand des Jahres 1882 war mithin im Jahre 1884 eine Verminderung um mehr als 91/2 Millionen Francs eingetreten. Auch während des Jahres 1885 ift in den erften 9 Monaten wieder eine Mindereinnahme von 31/2 Millionen Francs gegen den entsprehenden Zeitraum des Vorjahres zu verzeichnen. Allerdings enthalten die obigen Ertragsziffern des Octroi manche Ein- nahmen, die niht den Charakter der Kopfsteuer an fih tragen, wie die Steuern auf zu bearbeitende Rohstoffe und Hölzer, und diefe allein find von 1882 bis 1884 in ihren Erträgen um rund 7 Millionen

Da Mehl und Getreide in Paris steuerfrei sind und Delikatesser troß hoher Zonsäde nicht viel einbringen, so kommt för unsere Frage y

waaren ruhende Schlachtsteuer in Betracht. Frisch

Der Direktor des Pariser städtischen statistishen Bureaus hat

die Zahlen der Schlachtsteuer benußt, um die mittlere Bevölkerung der Stadt für jedes Jahr der zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zählungen liegenden Zeiträume zu berechnen, indem er von der Fleish- menge ausgeht, welche in den Zählungsjahren auf den Kopf der Be- völkerung entfällt, und annimmt, daß dieses Quantum sich in der Zwischenzeit nicht ändert. Unter diejen Voraussetzungen ergiebt sich folgende Uebersicht. Es betrug die Einwohnerzahl von Paris

nach der Volkszählung in den Jahren 1873—75 bezw. von 1877—80 und 1882—83 1872 —. . ¿ 1851792 þ 1837000; 1911000, 1/994 000 1876... , 1988806 | 1973 000, 2148000 (Weltausstellung), | 2 113 000, 2 183 000 B81 . 2239 928 '- 2 246 000, 2 125 000,

Da jedo der Fleishverbrauch einer Bevölkerung mit ihrem Wohlstande wächst und alio aus der Abnahme der rals Fleish- menge noch niht ohne Weiteres auf eine Abnahme der Bevölkerung geschloffen werden darf, wäre es wohl richtiger, eine Abnahme des Wohlstandes oder vielleicht eine gleicbzeitige Abnahme der Bevölkerung und des Wohlstandes anzunehmen. Auch 1885 hat sih der Fleish- verbrauch gegen das Vorjahr vermindert, wie folaende Zahlen bewei!en. In den ersten 9 Monaten des betreffenden Jahres betrug nämlich die versteuerte Menge

an 1884 1885

)

frishem Fleisch 86 124 870 kg 85 2

Schweinefleisch 12737236 125

anderen Fleisch-

waaren(Wurst

U-W) 6 L00188 1871938. +- 16700 4-124 zusammen 100 217 294 kg 99 131 261 kg —1 086 033 kg 1,08 Nur die geringwerthigen Fleishwaaren find hiernah in größerer

Menge als früher verbrauht worden, was ebenfalls darauf \ch{[ließen

läßt, daß die Bevölkerung der französishen Hauptstadt genöthigt

gewesen ift, ihre wirthschaftlichen Ausgaben thunlichst einzuschränken.

Forst i. L. Das Resultat der Volkszählung am 1. Dezember 1885 in hiesiger Stadt stellt sih auf rund 19 000 Seelen, gegen 16 100 am 1. Dezember 1880, also die Zunahme auf 2900; hierbei ift jedoch die Bevölkerung der 100 Seelen zählenden Domäne Forst nicht ein- gerechnet, deren Einverleibung stündlih erwartet wird; ferner nicht des im Gemenge mit der Stadt liegenden Vorortsdorfes Berge, das 4200 Seelen zählt, und eine Zunahme von über 1000 Seelen aufweist. Die Totalbevölkerung der “beiden zusammenhängenden Orte beträgt dem- nach 23 300 Seclen; zu berücksihtigen ist, daß die umliegenden Ort- schaften gleichfalls besonders große bis 2599/0 betragende Zunahmen der Bevölkerung aufzuweisen haben. Das Jahr 1855 brachte hier 10 neue Tuchfabriken; die Zahl der mechanishen Tuchwebe"tühle dürfte am Jahres\chlusse 2000 übersteigen, Handstühle ca. 1200; Vergrößerung auch im künftigen Jahre in Aussicht.

Zu- (+) bzw. Abnahme (—) überhaupt in %o

34 687 kg 890183 kg 1,03

24636 „, 212600 , 167

Ao

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Zum Jubiläum Sr. Majestät des Königs sind noh zweikleine Bücher erschienen: „Kaiserbüchlein, Katser Wilhelm als Christ“, 25. (Jubiläums-) Auflage (Verkag von Gebr. Henninger in Heilbronn), und „Preußens und Deutschlands Kriegsherr und Kriegsheer, eine Festgabe für die Armee und das deutsche Volk“, von G. Huvsfen, Konsistorial-Rath (Verlag von J. H. Maurer-Greiner, Hofbuchhändler, Berlin; geh. 1 X, geb. 2 S). Das erste Büchelhen enthält eine Sammlung aller Kundgebungen Sr. Majestät vom Jahre 1815 an, welhe Seinen Glauben bezeugen; das zweite schildert mit patriotisher Wärme, was die Armee und durch dieselbe Preußen und Deutschland Sr. Majestät verdanken.

Von der im Verlage von Franz Lipperheide in Berlin erscheinenden „Mustersammlung von Holzschnitten“ liegt uns die 7. Lieferung vor. Dieselbe enthalt drei Bilder aus dem „Graphic“, und zwar: „Die Speisfenvertheilung an Arme nah dem Lord Mayors- Banket in Gnildhall“, geschnitten in der rylographischen Anstalt des „Graphic“, gezeihnet von Adrien Marie; ferner: „Erzählung aus der Schlacht bei Edgehill“, gezeihnet von Seymour Lucas, gescnitten von C. Roberts, sowie: „Sommer am Kap der guten Hoffnung, Nachmittagsthee“, gezeihnet von C. S. Reinhard, geschnitten in der Anstalt des Blattes. „The Illustrated London News“ find vertreten durch R. Caton Woodville: „Sheik Arab im Lager von Suakim“, ge- \hnitten von W. J. Palmer, ferner Hal. Ludlow: „They were married“, Roman-Jllustration, geschnitten von N. u. E. Taylor, fowie F. David: „Einberufung vom Prinzen “von Wales zur Gründung eines Musik- Conservatoriums“, geschnitten von M. Jackson. „L'Illustration“ lieferte ein Bild von Guth: „Fischer aus Pollet bei Dieppe“, geshnitten von A. Bellenger. Frank Leslie's „Jlustrated Newspaper“ bringt ein in der

Holzschneideanstalt dieses Blattes hergestelltes Porträt von General Sherman. Die Lipperhcide’ he „Illustrirte Frauen-Zeitung“ {ließ sich mit dem Holzschnitt: „Weihnahtsmesse im Dom San Marco zu Venedig“, gezeihnet von Hans Bartels, geschnitten von Kaeseberg u. Oertel, an.

Bei dieser Gelegenheit sei mit Hinweis auf den si{ch mehr und mehr nähernden Konkurrenztermin, Mitte Februar 1885, bemerkt, daß die Entscheidung der Jury am 1. Mai nächsten Jahres in folgenden Blättern mitgetheilt wird: „Jlustrirte Frauen-Zeitung*, „Schorers Familienblatt“, Berlin, „Ueber Land und Meer“, Stuttgart, „Neue Illustrirte Zeitung“, „Die graphishen Künste“, Wien, „Die Gartenlaube“, „Daheim“, „Zeitschrift für bildende Kunst“, „JUustrirte Zeitung“, Leipzig, „Fliegende Blätter“, München. Zu gleicher Zeit er- folgt die Auszahlung der Preise, durch welche die preisgekrönten Zeih- nungen in das unbeschränkte und alleinige Eigenthum der Verlags- handlung übergehen. Erwerb der nichi prämiirten Blätter zu dem üblihen Honorar behält sich die Verlagshandlung vor, ebenfo event. Ausstellung der eingegangenen Zeichnungen, foweit sie nah dem Urtheil der Jury geeignet find.

Im Verlage von R. Voigtländer in Kreuznach erschien in dritter Auflage der 45. Band der „Deutschen Jugendbibliothek“ (begründet von Ferdinand Schmidt, fortgeführt von Band 62 an durch Julius Lohmeyer und Ferdinand Schmidt). Von Letterem ift das vorliegende Buch verfaßt, welches sich mit dem Philofophen Mofes Mendelsf ohn beschäftigt und das Leben und Wirken desselben fowie die Bestrebungen jener Zeit in anschauliher Weise \{ildert. Von armen Eltern in Dessau am 6. September 1729 geboren, kam Mendelsfohn, der diefen Namen von seinem Vater Mendel, einem armen Thorarollen-Abf\chreiber, führte, in seinem fünfzehnten Lebensjahre nach Berlin, wo er seinen früheren Lehrer, den Rabbi David Fränkel, auffuchte, der fich feiner annahm. Eine Reihe von Jahren hatte der lernbegierige Knabe in Entbehrung mit eifrigen Studien beschäftigt zugebracht, bis er zunächst- als Hauslehrer, sodann als Korrespondent im Hause des begüterten Kaufmanns Bernhard eine forgenfreie Existenz fand. Im Jahre 1754 machte er die Bekanntschaft Gotthold Ephraim Lessings, mit welchem er ein inniges Freundschaftsbündniß \{loß. Mendelsfohn veröffentlichte bald darauf seine ersten Schriften; mit Lessing zusammen gab er 1755 die anonyme Schrift: „Pope, ein Metaphysiker“ heraus, ferner die von ihm verfaßten Briefe: „Ueber die Empfindungen“. Im nächsten Jahre ließ er die Uebersetzung von Rousseau's Abhandlung über die Ungleichheit unter den Men\chen folgen. An der „Bibliothek der s{chöne: Wissenschaften“, sowie an den „Briefen, die neueste Literatur betreffend“, war Mendelssohn g!eihfalls betheiligt. Im Jahre 1763 erhielt er von der Berliner

Akademie den auf die Beantwortung der Frage: „Ueber die Evidenz