1886 / 2 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sun, 03 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

S A N Be R E n

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“Hoheiten den Prinzen und Prinzessinnen des Königli

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Berlin, den 3. Januar 1886.

Aus Anlaß der heutigen Feier hat sich die Reichs- auptstadt festlih geshmüdckt; troß der Ungunst - des Wetters errsht in den Straßen ein erböhtes Leben, und Tausende trômen vor das Königliche Palais, um in freudigen Zurufen

Sr. Majestät dem Kaiser und König eine patriotische Huldigung zu bereiten. : . :

Jn allen Kirchen fanden Festgottesdienste statt; in den Gebeten wurde auf die Feier des Tages Bezug genommen und unter. dem Danke für eine reih gesegnete Vergangenheit der Sagen des Höchsten auf den Kaiser herabgefleht. '

Militärischerseits wurde der Jubeltag des obersten Kriegs- herrn dur eine Reveille gefeiert; um 111/, Uhr geschah die Parole-Ausgabe, und um dieselbe Zeit wurden auf dem Königs- play 101 Kanonenschüsse gelöst. S z

Um 12 Uhr fand in der Kapelle des Königlichen Sale ein feierlicher Gottesdienst und nah demselben im Weißen Saalé eine Gratulationscour statt. Y i j

Se. Majestät der Kaiser und König wurden im Ritter- saal von Jhren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin und Fhren Ra Ltt

en Hauses empfangen. Den Höchsten Herrschaften reihten Sich an: Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß- herzogin von Bäden, der Großherzog und die Großherzogin von Sachsen-Weimar, der Erbgroßherzog von Baden und das Erbgroßherzoglihe Paar von Sachsen-Weimar; ferner Se. Hoheit der Fürst von Hohenzollern und jüngere Prinzen aus den souveränen deutshen Häusern. ö

Unter Vorantritt der Hofz, Oberhof- und Obersten Hof- chargen, und gefolgt von den General-Adjutanten, Generalen à la suite, Flügel - Adjutanten und dem Geheimen Kabinetsrath, begaben Sich Se. Majestät der Kaiser mit den Höchsten Herrschaften durch den Weißen Saal nah dem Treppenhause, wo Allerhöchstdieselben mit Fhrer Majestät der Kaiserin und Königin und Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin-Mutter von Mecklenburg-Schwerin zusammen- trafen. | Inzwischen hatte sih in der Kapelle eine auserlesene Ge- sellshaft vereinigt. Gegenüber dem Altar saßen in erster Reihe der Reichskanzler neh von Bismarck inmitten der Botschafter von Jtalien, Oesterreih-Ungarn, Frankreich, Großbritannien und Jr- land, Rußland und der Türkei, dahinter die Chefs der Missionen, die Abgesandten fremder Fürsten und die Wirklichen Geheimen Räthe. Weiterhin, nah dem Schloßplaß zu, hatten der General- Feldmarschall Graf von Moltke, die landsässigen Fürsten, die aktiven und zur Disposition stehenden Generale der Fnfan- terie und Kavallerie, die General-Majors, die Obersten, welche die Stellung eines Brigade - Commandeurs einnehmen, und die Commandeure der Leib-Regimenter Play genommen. Nach links {lossen sich an die Staats-Minister, die nicht preußischen Mitglieder des Bundesraths, das Präsidium des Reichstages, die früheren Präsidien beider Häuser des Landtages, die Räthe erster Klasse und die Spißen der s\tädti- schen Behörden von Berlin und Potsdam. Die Pläße zur Rechten: des Altars waren den Gemahlinnen der Botschafter und Gesandten, den vermählten Fürstlihen und den Excellenzen- Damen überwiesen. Hinter ihnen hatten die General-Lieute- nants ihre Pläße. ;

Von der Gesellshaft auf das Ehrerbietigste begrüßt, er- schienen Fhre Kaiserlichen und Königlichen Maje- stäten in der Kapelle und nahmen zur Linken des Altars hre Pläve ein. Die Höchsten Herrschaften ordneten Sich auf den Sesseln zur Rechten, während die Hofchargen und Gefolge in die Nischen traten. /

Nach dem Gesange des Salvum fac regem und des Chorals: „Nun danket alle Gott“ hielt der Ober-Hofprediger und Schloßpfarrer D. Kögel die Festpredigt über 1. Korin- ther 15, 10: „Aber von Gottes Gnade bin ih, das ih bin, und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ih habe viel mehr gearbeitet, denn sie Alle; nicht aber ic, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.“ Gesang und Gegen- gesang {loß die Feier. ;

Nach beendigtem Gottesdienst begaben Sich Jhre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten nah dem Weißen Saale, um daselbst unter dem Thronhimmel die Cour der Gesellschaft entgegen zu nehmen. Rechts vom Thron nahmen die Königlichen Prinzen, links die Königlichen Prinzessinnen Stellung ; hinter den Aller- höchsten und Höchsten Herrschaften gruppirten sich die Gefolge, während die Obersten Hof-, die Ober-Hof- und Hofchargen sich in einer Linie dem Thron gegenüber aufstellten.

Die nunmehr beginnende Cour leitete der Dber-Ceremonien- meister Graf zu Eulenburg. Vor Jhren Kaiserlichen Majestäten defilirten unter Entbietung eines doppelten Throngrußes zuerst die Damen des diplomatischen Corps; hierauf erschien an der Spiye der Botschafter der Reichskanzler L D von Bismarck, welchen Se. Kaiserliche Majestät durch wiederholte Um- armungen auszeichnete. Die inländischen Damen und Herren bildeten den Schluß.

Nach beendigter Cour begaben Sih Se. Majestät der Kaiser und König nah der Schwarzen Adler-Kammer, um daselbst noch die Glückwünsche des Staats-Ministeriums ent- gegen zu nehmen. Nachdem bald darauf auch Jhre Majestät die Kaiserin und Königin zu kurzem Aufenthalt in diesen Kreis getreten war, begab Sich das Erlauchte Kaiserpaar in den Rittexsaal, um in besonderer Audienz die Abgesandten der Souveräne und Mächte zu empfangen und die Beglück- wünschungsschreiben entgegen zu nehmen.

Es waren vertreten :

Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich durch den General der Kavallerie, Freiherrn von Koller;

Se. Majestät der Kaiser von Rußland durch den General- Adjutanten Grafen Adlerberg ; S

Jhre Majestät die Königin von Großbritannien und Jrland, Kaiserin von Fndien, durch den General Lord Wolseley ;

Se. ZUE der König von Jtalien durch den General- Adjutanten, General-Major Marquis Taffini d'Acceglio;

die französishe Regierung durch den Botschafter Baron de Courcel ;

Se. Majestät der König der Belgier durch den General- Lieutenant Baron van der Smissen ;

Se. Majestät dexr König dex Niederlande durch den außer- ordentlichen Gesandten "urts. béwöllmächtigten Minister Jonkheer van der Hoeveù ; Tr Dev DLON A

Se. Majestät der König von Schweden und Norwegen

ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Liteano; den General

ordentlichen de Penafiel ;

der Jnfanterie, Freiherrn von Horn; b

Se. Majestät der König von Sachsen dur den General | getragen. der Kavallerie, Staats-Minister Grafen von Fabrice;

den Dberst-Kämmerherrn, General-Lieutenant von Grolman;

Schwerin durh den General-Lieutenant, General-Adjutanten Freiherrn von Brandenstein;

Streliß durh den Obersten und S aME en -Meiningo von Penßt; Hofmarschall Freiherrn von Roepert;

Haus- und Staats-Minister von Leipziger;

durch den Obersten und Flügel-Adjutanten von Schrabisch ; Flügel-Adjutanten von Losch;

durch den Staats-Minister von Bertrab;

hausen durch den Rittmei von Pfannenberg;

durch den Lañdes-Direktor von Saldern ; Geheimen Regierungs-Rath von Geldern: Crispendorf ; z Staats-Minister Dr. von Beulwiß;

den Oberst-Lieutenant un und Torney, und

marschall én von Ülmenstein. Königlichen Majestäten in Allerhöchstihr Palais zurück. hause in Aussicht genommen.

für eine umfassende Fllumination getroffen.

des Königs-Fubiläums Sr. Majestät des Ka sers ist gestern in den Glockengeläut aller

Weise große Vormittag

von 101 Salutschüssen, Mittags von 12 bis 1 Uhr Choral- musik vom Rathhausthurm statt. Behörden offizielle Festtafeln ab. illuminirt werden.

Journal“ veröffentlicht folgende Bulletins über das Be- finden des erkrankten Prinzen Georg:

bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg haben ih in den leßten 24 Stunden noch gesteigert und den Charakter einer sfoge- nannten centralen Lungenentzündung angenommen. der Krankheit entsprechend. regelmäßig.

geschlafen.

dur den Obersten und Flügel-Adjutanten Baron von Munck;

Se. Majestät der König von Rumänien durch den außer-

re Maj die Königin-Regentin von Spanien du anco Marquis de Peñaplata ; À Se. -Majestät der König von Portugal dur den außer- esandten und bevollmähtigten Minister Marquis

Sc. Majestät der König von Bayern dur den General

Se. Majestät der König von Württemberg durch den e. Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen

Se. Königliche Hoheit der Großhêërzog von Mecklenburg-

Se. Königliche gei der Großherzog von Mecklenburg- Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Meiningen durch den Se. Hoheit der Herzog von Sächsen-Altenburg durch den Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha Se. Hoheit der Herzog von Anhalt durch den Major und

Se. Durchlauht der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt

igel-Adj eiherrn von Molsberg; Vorm. (W. T. B.) Zur Feier des Regierungs-Jubiläumi! eyen i, prnge Ariutantes F r e 4 E des Kaisers Wi helm finden Fesigottesdien te in der deutschen reformirten Kirhe und in der katholischen Katharinenkirch#! statt. Gestern Nachmittag hatte in preußischer GalaUniform mit dem Bande des Schwarzen! Adler - Ordens s den Botschafter, General v. Schweiniß, ersucht, dem Deutschen Kaiser die Glückwünsche des Russischen Kaisers sowie sein! eigenen, des Großfürsten, zu übermitteln. Die hiesigen Zeitungen bringen heute dem Kaiser Wilhelln gewidmete Artikel voll herzlicher Sympathie. j

Absteckung der Grenze zwischen China und Annan Mnesijhen Kom ihren Siß aufgeschlagen habe und mit der

Kommissarien bereits in Beziehung getreten sei der Kommission sei zwischen Dong:

ie Bégleitmannsczast

Dang und Langson staffelförmig aufgestellt; eine tonkinesisc: - Compagnie habe That-ke ohne Hindernisse besetzt.

Der Gouverneur von Cochinchina telegraphirt : der Che der Provinz Bapnon, ein Freund der Franzosen, habe einer

edeutenden Erfolg über einen Rebellenhäuptling davon:

Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Januar!

sich Großfürst Wladim|

in die deutshe Botschaft begeben und

Dänemark. Kopenhagen, 2. Januar. (W. T. B.|l

Der König hät seinen Adjutanten, Kapitän Paulsen, na! Berlin entsendet, um dem Kaiser Wilhelm anläßlich seine? Regierungs-Fubiläums des Königs zu überreichen.

ein Glückwunschschreibe1

Se. Durchlaucht der E von Schwarzburg-Sonders- ter und pexrsönlihhen Adjutanten

Se. Durchlaucht der Fürst von Waldeck und Pyrmont Se. Durchlaucht der Fürst Reuß ältere Linie durch den Se. Durchlaucht der Fürst Reuß jüngere Linie durch den | 1

Se. Durchlaucht der Fürst von Schaumburg-Lippe durch Flügel-Adjutanten von Strauß

Se. Durchlaucht der Fürst zur Lippe durch

Nach beendigter Audienz kehrten Fhre Kaiserlichen und

Für den Abend ist eine Gala-Oper im Königlichen Opern-

Jn allen Theilen der Hauptstadt werden Vorbereitungen

Breslau, 3. Januar. (W. T. B.)* Die Feier Nachmittagsstunden durch Stadtkirhen in würdiger ernster Heute Morgen eröffnete die Neveille der Garnison die Feier des Tages. Am finden Festgottesdienste, später auf dem Palaisplaße große Paroleausgabe unter gleichzeitiger Lösung

späten

eingeleitet worden.

Am Nachmittag halten die . Am Abend wird großartig Die Stadt ist in prächtigem Festgewande. Januar. Das „Dresdner

Sachsen. Dresden, 3.

Dresden, 1. Januar, Nachmittags. Die Krankheitserscheinungen

f l _Das Fieber ist Der Krantheitsverlauf ift bis dahin

Dresden, 2. Januar. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg hat während der vergangenen Nacht von 10 Uhr ab fast anhaltend Die Temperatur hatte ih gestern Abends auf 384 er- mäßigt. Das Allgemeinbefinden ift besser.

Württemberg. Stuttgart, 3. Januar. Der „St.-A. f. W.“ veröffentlicht eine Königliche Verordnung, d. d. Nizza, den 30. Dezember 1885, welche den Wiederzusammen- tritt der vertagten Ständeversammlung auf Dienstag, den 19. Januar, bestimmt.|

Baden. Karlsruhe, 2. Januar. (W. T. B.) Die Erbgroßherzogin ist in Königstein am Katarrh er- krankt und hat auf ärztlihen Rath die Reise nah Berlin aufgeben müssen. Der Erbgroßherzog reist heute Abend nach Berlin ab.

Braunschweig. Braunschweig, 2. Januar. (W. T. B.) Der Regent Prinz Albrecht und die Frau Prinzessin Albrecht sind nach Berlin abgereist. Der hiesige Magistrat und die Stadtverordneten sendei anläßlih des Re- gierungs-Jubiläums eine Glückwunsch-Adresse an Se. Majestät den Kaiser. Zur Feier des Tages findet morgen hier ein großes Festmahl statt.

__ Sachsen-Coburg-Gotha. Gotha, 2. Januar. (Goth. Ztg.) Zur Feier des Regierungs-Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers als König von Preußen findet morgen Mittag in der Augustinerkirche ein Festgottes-

dienst der Garnison statt, welchem [ih eine Parade auf dem Kasernenplayte anschließt.

Frankreich. Paris, 2. Januar. (W.8T. B.) Hr. de Freycinet hatte heute mit mehreren politischen Persön- lihkeiten Besprehungen; es scheint aber bisher unentschieden, ob er die Bildung eines neuen Kabinets übernehmen wird. Der „Temps“ sägt: die Stellung, welche Hr. de Freycinet innerhalb der republikanischen Partei einnehme, mache ihm die Ausgabe, ein Kabinet. zu bilden, leichter als jedem An- deren ;- er sei ein Ann der Versöhnung, und Niemand ver- kenne die Nothwendigkeit eines solchen.

Eine Depesche ‘dës Generals de Courcy aus Hanoi, vom 1. d. M., meldet, daß die Kommission zur

Frieden bis zum Tode Friedrichs 11. mit den fünfundzmanzig Jahre __ | der Regierung Kaiser Wilhelms vergleicht, erkennt man recht, den Hof: | welhem Sturm der Dinge, in welcher unaufhörlihen Wandlun wir leben. - Wie wäre es Neuschöpfungen auch nur Ruhm s die Gründung über die Meere hin, nach Afrika und Australien, cine führende StellunŸ in den europäischen Verhältnissen und Fragen, der kühne Versuch, def großen Aenderung der gesellschaftlichen Zustände uad der Kulturformen® die sich vorbereitet, vorsichtig und maßvoll den Weg zu balznen wel ein Stoff für den Geschichts\chreiber der Zukunft! Aber wenn er, dari glücklicher als wir, das Bild diefer gewaltigen Zeit als ein vollendete harmonisches Ganze mit seinem von der Leidenschaft des Tages und de

den Vorzug vor ihm, leidend und kämpfend diefe Jahre mit erlebt un! den seltenen Mann, der für die Nachkommen, wie Karl der Große für uni

Zeitungsstimmen. Ÿ

Jn der in- und ausländischen Presse liegen schon heut ahlreiche Leitartikel und Kundgebungen aus Anlaß des Kaiser ichen Jubiläums vor, von denen wir einige hier folgen lassen

Die „National-Zeitung“ sagt: Wenn man die Spanne Zeit seit dem Hubertusburge

möglich, all’ die Großthaten un flühtig zu erwähnen, die de dieser einzigen Regierung sind! Drei siegreihe Kriege des Reichs, die Ausdehnung der deutshen Mat

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Parteimeinung nicht getrübten Blicke übershauen wird, fo haben wi

zu einer sagenhaften Heldenerscheinung sich verklären wird, persönlich a! unserer Spitze, in unserer Mitte gesehen zu haben. Napoleon au St. Helena und der berühmte Geschichts\hreiber des neunzehnteŸ Jahrhunderts haben dem monarchischen Gedanken in Europa nur not eine kurze Lebensdauer zugesprohen: in Wilhelm 1. hat ih dics Idee nicht nur in einer typischen Gestalt verkörvert, sondern dur ihn von Neuem die Welt, die Gesinnungen und Herzen der Mensche# erobert. Die Würde und Großheit, mit der er sein Königshandwer[ß auffaßt und ausübt, hat einen Glanz über das Königthun ausgebreitet, der besser und kräftiger als alle Doktrincn wirk Das deutshe Volk empfindet und weiß es, daß ibm nur unt j seiner Führung so Gewaltiges gelungen ist, daß er nur mit diesen Volke auf dem Schlachtfeld und im Parlamente seine Siege erringer Î

und das Reich begründen konnte. An diesem Tage vermag ihm Nic mand eine Reihe ähnlicher Jahre auch nur zu wünschen, cher mu' ihn, bei dem Rückblick auf fein Lebenswerk, etwas wie cin heilige!

Schauer vor | der Größe ‘“ dieser Thaten, vor. diese Fülle der Arbeit und des Glückes überkommen. Ein

melancholishe Stimmung hatte das Alter des große Friedrihs verdüstert: glückliher als er fann Wilhelm 1. heut gehobenen Sinnes sich und der Welt sagen, daß er seinem Volke di! Einheit und die Selbständigkeit mit erworben. Zu allen andere! Gaben, die der Himmel so reich auf den Kaiserlichen Greis gebäu!! hat, ist ihm als eine der \{önsten die Heiterkeit und das erhab Gleichmaß des Gefühles gefügt worden. Dem deutschen Volke i es einer der liebsten Gedanken, zu wissen, wie voll und ganz d Herrscher, der so Großes vollbracht, auch das Glück dieses grof ÜUmschwungs empfindet. Voll tiefen Dankes kann es nur den Augen blik um Dauer anrufen !

Das „Berliner Tageblatt“: :

.…. Nicht leere Hoffnungen waxen es, die jeden Preußen dur bebten, als Wilhelm 1. am 2. Januar 1861 als König von Preußen d Erbe seiner Väter antrat. Es waren berechtigte, vollbegründete Hof nungen, denn Wilhelm I. hatte {on während der Zeit feiner Regent schaft ein glänzendes Zeugniß dafür abgelegt, daß er ein echter Man! ein weiser Herrscher sei. Diese Hoffnungen haben sih in einer Weis? erfüllt, daß unsere Nachkommen noh nach Jahrhunderten das Ar gedenken Wilhelms 1. segnen werden. z

Durchdrungen von der hohen Mission, die Preußen und de Hause Hohenzollern gebührte, ergriff der neue König mit fester Hau! die Zügel der Herrschaft, um jene Ideale zu verwirklichen, welche da deutsche Volk seit Jahrzehnten mächtig bewegten. Wohl schien es e Zeit lang, als ob die Wege, welche König Wilbelm cingeschlagen, \ von jenen trennten, auf welchen die begeistertsten Patrio das hehre Ziel, die Einheit Deutschlands, zu erstreben dad! ten. Eine herbe, bange Epoche folgte der neuen Aera. Es w das große Ziel nun cinmal nicht auf ebenem Wege zu erreich Mit Recht befürchteten die besten Patrioten, daß die Konfliktszei® auch das knappe Maß der s{chwer errungenen liberalen Institutione® l'inwegspülen werde. Es lag in der Natur der Sache, daß cs det Herrscher und seinem ersten Berather unmöglich war, weitere Kre in die fein gesponnenen Pläne einzuweihen. Doch ohne Rückhalt u ohne nur den leisesten Tadel auf jene Männer zu werfen, welche jener \{chweren Zeit die heiligsten Rehte des Volkes mit Energie v theidigten, dürfen wir es heute bekennen, daß König Wilhelm ni nur das Beste und Höchste gewollt, sondern daß er auch den dama einzig möglichen Weg gewählt, es zu erreichen. . . ….

Wenn wir mit innigstem Danke dessen gedenken, was Kaise! Wilhelm mit dem Schwert in der Hand an der Spitze des deutsch Volkes geschaffen, wenn wir mit Stolz auf das mit unvergleichlid)

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Sloriole umwobene Haupt unseres Heldenkaisers blicken: haben wir nicht minder Ursache, einen Fürsten zu preise der sih, nachdem er die muth- und fkraftvoll übernomme

\chwere Aufgabe seines Lebens vollendet, für den Rest seiner Ta das nicht minder hohe Ziel gesteckt hat, ein Hort des Friedens zu se und zu bleiben. Wer möchte es verkennen, daß in den vielbewegt Zeiten, die wir seit drei Lustren durchlebt, es vor Allem das ho Ansehen gewesen, welches Kaiser Wilhelm- in dem Rathe der Völk genießt, das uns die Segnungen des Friédens bewahrt hat!

Wie Wilhelm I. in der ersten Hälfte seiner Herrschaft e ruhmgekrönter Kriegesfürst war, so hat er sih in der zweiten Hi als ein Friedensfürst im edelsten Sinne des Wortes gezeigt. . .

etnem deutschen Territorialstaate auf dem Boden der abfoluten

ernste Zukunft erleuhtèn und erwärmen wird.

Getragen von der unbegrenzten Liebe seines Volkes, geachtet und geehrt von der ganzen ‘civilisirten Welt, kann Kaiser Wilhelm heute, wenn er im Geiste sein 25 jähriges Wirken auf dem preußi- sen Königsthrone und als Oberhaupt ‘des Deutschen Reichs Revue passiren läßt, mit tnnerster Befriedigung sich felbst das Zeugniß ausstellen: „Jch habe, obwohl ich bereits in hohen Fahren war, als ih berantrat an die mir vorgesteckten Aufgaben, erreiht, was selten einem fiaubgeborenen Menschen gelungen! Jch babe die Ideale meiner Jugend, das Sehnen meines Mannesalters verwirklicht! Jch war zugleich ein Kriegs- und ein Friedensfürst, deß Werke alle Zeiten überdauern werden!“ .….. |

Die „Magdeburgische Zeitung“:

Das Vertrauen, welches dem Könige schon als Prinzregenten in allen wahrhaft nationalgesinnten Kreisen entgegengetragen wurde, be- ruhte niht zum geringsten Theil auf der Ueberzeugung, daß Preußens ruhmreiche Fahne fortan von starker Hand gehalten werden würde, und in dem Erlaß, mit welhem König Wilhelm am 2. Januar 1861 die Regierung antrat, fanden die auf die Stellung Preußens in Deutfch{;- land bezüglihen Worte den lautesten und allgemeinsten Widechall : „Meine Pflichten für Preußen fallen mit meinen Pflichten für Deutsch- land zusammen.“ So hat König Wilhelm damals, {on zebn Jahre vor seiner Berufung zur Kaiserwürde, es bekannt und es als feine ibm als deutshem Fürsten obliegende Aufgabe bezeihnet, Preußen in der- jenigen Stellung zu kräftigen, welche es vermöge seiner *rubmvollen Geschichte, feiner entwickelten Heeresorganisation unter den deutschen Staaten zum Heile Aller einnehmen müsse. . ..

_Aber noch größer als in all diesen kriegerischen Erfolgen, die fein greises Haupt mit reichen Lorbeerkränzen umwunden haben, ift er dur die demüthige Bescheidenheit, mit der er alle Zeit si nur als das Werkzeug in der Hand der Vorsehung angesehen wissen will und mit der er allen Selbstruhm immer wieder in das Bekenntniß aufgeben läßt: „Gott war mit uns, ihm allein die Ehre!“ Auch wo er das Schwert zu ziehen genöthigt gewesen ist, hat ibn niemals ebrgeiziges Streben oder bloße Eroberungssucht geleitet, sondern immer ist die Erhaltung und Sicherung eines ehrenvollen Friedens das Ziel gewesen, vor dem er in weiser Mäßigung Halt gemacht hat. Gerade dadurch ist es ihm möglih geworden, das Wort einzulösen, mit welchem er am 18. Januar 1870 die Kaiserwürde annahm : „daß er bemüht sein werds, allzeit Mehrer des deutschen Reichs zu sein, nit an kriege- rischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens“. Untérstüßt von der bewährten Staatsweiéheit seines Reichskanzlers ist es ihm gelungen frühere Feinde und Nebenbubler in Bundesgenossen zu verwandeln und das Deutsche Reich zu einem Horte des Friedens für unseren Erdtheil zu machen, um das die friedliebenden Mächte Europas sich sammeln.

Gerade unter den inneren Kämpfen, die unsere Zeit ba- wegen, 1st der monarchishe Sinn mächtiger denn je crstarkt, und das Band, das König und Volk umschlingt, “ist um fo fester geworden, je gewissenhafter König Wilhelm bei aller Wahrung der Nechte und des Ansehens feiner Krone vom ersten Augenblicke feiner Regierung

an innerhalb der durch die Verfassung gezogenen Grenzen feines |

Königlichen Amts gewaltet hat. Das Beispiel treuer und ernster Pflichterfüllung, das unser Kaiser in einer 25 jährigen Regierung vom Throne her feinem Volke gegeben hat, die Hingebung und Selbst- verleugnung, mit welcher er feinen hohen Beru? als einen den Staate schuldigen Dienst erfaßt und in der er, seinem großen Abnherrn glei, feinen Ruhm und seine Ehre darin sucht, der erste Diener des Staates zu fein, die fast rührende Treue und Gewisse aftigkeit, mit der er neben den größten auch den fkleinsten Pflichten ihr Ret wahrt, die Bereitwilligkeit, mit welcher er in fo manchem entscheidenden Augenblicke seine perfönlihen Wünsche und Anschauungen dem Wohle des Ganzen untergeordnet hat: alles Das hat dazu gedient, auch in den Kreisen des Volkes das Verständniß dafür zu fördern, daß das Wohl und Gedeihen des Staates von der selbstlosen und opferwilligen Unterordnung der persönlichen Interessen unter den Staatsgedanken abhängig ift. :

Die „Kieler Zeitung“:

den Muth des Entschlusses. Dabei eine Pflichttreue im Dienste des Staates und eine (Güte des Herzens gegen Jedermann, die dem ganzen Bolke als Muster dienen können. i

Deutschland ist mehr als je an diesem Erinnerungstage einig in der warmen und dankbaren Anerkennung der unvergänglichen Ver- dienste, welhe König Wilhelm fil um Deutschland und Preußen er- worben hat, einig in dem aufrichtigen Wünsche, daß der späte Lebens- abend des greisen Herrschers, des Wiederherstellers des Deutschen Reichs, ein friedlicher und glücklicher sein möge.

Der „Hannoversche Courier“:

Q HVeeresßreform, des Königs eigenes Werk und eigener Ge- danke, unverstanden und mißverstandens die unumgängliche Staffel zu den preußischen und deutschen Erfolgen, wurde die trennende Mauer zwischen Volk und Fürst. Die Mittel sah man und bielt ne für militärishen Lurus oder, gar für Freiheits\chädigung, die Ziele aber und die Zwette waren das Geheim- niß des Monarchen und seiner nä{sten Rathgeber. Da kamen die Jahre dec Vereinsamung für den König, wo er oft weit heraustrat aus .dem Rahmen seiner Stellung, um mit männlich ernstem mahnendem, oft fast bittendem Wort aufzuklären, zu versöhnen. Auf die Sympathie des Herrenhauses sowie einzelne Loyalitätsadressen be- \hränkten sich zeitweise die sichtbaren Zeugnisse der Fühlung zwischen König und Volk. Dem inneren Zwiespalt ging die äußere Isolirung Preußens parallel zur Seite; es war die Zeit, da Bismar vertraulich das Klagewort ausstößt: „Es gehört ein festes und demüthiges Ver- trauen auf Gott dazu, um an der Zukunft des Landes nicht zu ver- zweifeln. Auf diesem Nullpunkte der Erfolge zeigt ih des Monarchen volle Größe, wie auf dem dunklen Nachthimmel der glänzende Abendstern.

___ Die Siege und Großthaten der Folgezeit, welche den Staat tnnerlih und äußerlich gerettet und neu gegründet haben, fennen wir. S . Der feste, klare Ausbau des ‘Rechts\taates, die Erhöhung Preußens unter den Großmächten Europas, die deutshe Einigung, das sind die leitenden Gedanken, welche Schritt um Schritt zu That und Leben reiften. Und fo vertritt Kaiser Wilhelm gerade fo gut und gerade fo groß die leitende Idee des Jahrhunderts, wie feine Vor- gânger, der Große Kurfürst und der große König, die Grundgedanken threr Jahrhunderte dargestellt haben. Das ist seine historische Größe. Der Große Kurfürst machte das zerrüttete Brandenburg zu

rürstengewalt, der große König erhob den erweiterten S zu einer europâischen Großmacht auf dem Boden gleicher Unm fee die aber das Fürstenamt {on als Staatsdienst erkannte und hinüber- vies in eine neue Zeit, und der große Kaiser vertritt die neue Zeit Bateclanbee n Mgen der Einheit und der Freiheit des gesammten

Wir haben nicht viel Beispiele in der Geschichte, wo in dem Uebermaß der Crfolge das eigene Maßhalten fo streng und fo rein bewahrt wurde. Es ist der Mens im Kaiser und König die \{hönste Seite dieses Bildes ein eter deuts{her Mann in der Treue des K irkens, in der Wahrhaftigkeit seines Wesens, in kräftigster innerer M e undheit, in der natürlihen Wärme des Empfindeus, in der Achtung des Nechtes und des Wirkens Anderer! .

Die „Wiesbadener Presse“: «Wenn das preußisce und deutsche Volk das Bedürfniß empfindet iesen Tag in festlichen Kundgebungen der Dankbarkeit a Frervo zu egehen, so bedarf dies wahrlich feiner Rechtfertigung: denn die fünf- Bos Jahre der Regierung seines Königs und Kaisers sind eine lamperiode der preußischen und deutschen Geschichte überhaupt, die le Vergangenheit weit überstrahlt und deren Liht auch noch die

Aber für die Gegenwart bedarf es faum einer besonderen Ver- anlassung zur Erinnerung an die gefchihtlihe Bedeutung dieser denkwürdigen Zeit: denn wir leben in ihr, wir genießen ihre Früchte und überall und zu jeder Zeit, wo wir des Kaisers in Ehrfurcht gedenken , geschichtlichen Wirkens vor die Seele und bei jeder Gelegenbeit ers{heint uns in dem Namen des Kaisers Wilbelm das Bild des großen Herrschers verkörpert, der fein Volk glücklih gemaht, Deutsch- land geeinigt, das Heer zu den glänzendsten Siegen geführt bat und als forgsamer Hüter des Friedens in Weisheit die Geschicke des ererbten und neugeshaffenen Staattwesens lenkt. Au ist, was Kaiser Wilhelm für Preußen und Deutschland gethan, zu tief in den Blättern der Geschichte und in den Verzen feines Volkes eingegraben, als daß die gegenwärtige festliche Ve!anlaffung, welche der fünfundzwanzigjährigen Regierungs- zeit des Kaisers gilt, eine Herzählung seiner Großthaten erforderli machte : wie wäre es auch möglich, diese in cinem fleinen Bilde zu- \ammenzufassen und sie in ihrer ganzen unermeßli{en Bedeutung in kurzen Zügen angemessen zu würdigen ? Pee ;

Das „Dresdner Journal“:

Es ist zunächst die schöne Pflicht der preußischen Lande, dem hohen SUrstengreise die Huldigungen, die Herzenswünsche darzubringen, die Seiner fünfundzwanzigjährigen Regirung in fo reihem Maße gebühren. Aber auch allen anderen Deutschen der nit preußischen Lande regt fich bei diesem Feste gar mächtig das Herz. wu N ai sa, der 64 Jahre alt (am 2. Januar 1861) De eglerung als Komg von Preußen antrat und dem es in diesem Alter vergönnt war, noch ein Vierteljabrhundert zu regieren, während einer bewegten, für ihn immer ruhmrei{er werdenden Zeit —, Kömg Wilhelm is in den leßten fünfzehn Jahren dieser Epoche nit blos seinem eigenen Lande ein Schuß und Schirm gewesen. Mit der höchsten Würde, welche die Welt zu vergeben bat, mit der Würde des deutschen Kaiferthums ges{mückt, trug Er in diesen lekten fünfzehn Jahren die Sorgen für das ganze Reich, für uns Alle, und Allen auch ist_es ein Bedürfniß, Seiner erhabenen Verdienste, Seines Ruhmes an Seinem Chrentage zu gedenken. Welcher Deutsche riefe ihm nicht freudig die theilnahmvolle Stimmung seiner Seele zu.

_ Wilhelm der Siegreiche, siegreih als Krieger und was oft {wer wiegt auf der Waage füx das Völkerwohl, siegreih als Friedens- bringer, wird unvergefsen bleiben für alle Zeit, und Seine Glorie wird sih mehren von Jahrzehnt zu Jahrzehnt im Gedächtnisse der europaishen Welt. Was dem Auge der Mitlebenden, was dem oft von Vorurtheil und Parteileidenschaft getrübten Sinn der Ge- genwart nit vergönnt ist, in voller Unbefangenheit zu wür- digen, wird im Lichte der Zukunft nach seinem wahren Werthe, nach feiner Einzigkeit geschaätt werden. Denn nie zum zwei- ten Male wiederkehren können die großen, ewig denkwürdigen Tage, in denen es die eigene Kraft und die Gunst der Verhältnisse einem einzelnen Herrscher vergönnte, miteinem Schlage die geistigen und physischen Lebensftrahlen setnes Volkes im Brennspiegel weiser Staatskunst zu jammeln und der Schöpfer seines nationalen Glanzes, der Gründer seiner so lange zurückgehaltenen Einheit und Stärke zu werden. Das

große, immer wiederkehrende Wahrwort: „Da die Zeit erfüllet war“ it gewißlih auch bier am Plate; wer aber solchen Segen der erfüllten Zeit zu ernten und zu sammeln vermochte, der mußte niht nur ein Auserwählter der Vorsehung, er mußte auch begnadet sein mit fel- tener Herrscherweisheit, mik warmer Pietät vor dem Genius, um nicht nur demüthige und treue, sondern mächtige, selbstdenkende und handelnde Stüßen des Thrones, ja thatenkühne Träger des patrioti- schen Gedankens gern an seiner Seite zu seben, um muthig mit ihnen vorwarts zu schreiten und somit als Monarch dem Geiste ihrer Ideen den Körper der Handlung zu verleihen.

Cs ift ein fegensreiches Glü, das nit jedem Jahrhundert lacht, wenn fur große staatliche Reformen Männer von hohen Gaben wirk- lih vorhanden sind; doch seltener ist ‘die Herrscherweisheit und der begeisterte Wille, diese Tüchtigsten aufzisuchen, ‘und sind sie gefünden,

.… . Kaiser Wilhelm hatte den sicheren Blick auf ein großes Ziel und

„Zunge klingt, wird daher der morgige Tag ein Tag des Dankes und

ihnen jene Freiheit des Handelns zu gewähren, die Raum und Ruhe hat, feste Fundamente, um auf ihnen den kühnen, echt nationalen Bau zu crrichten.

___ Er steht nun geraume Zeit {on fertig da, Alldeutschland dieser feste Bau begründet nach des genialen Werkmeisters, des großen Kanzlers Plan, gefördert von den starken Freundeshänden edler mäh- Uger Fürsten, gebunden von dem ehernen Bande der Einheit, geschirmt und gesegnet von allen Treuen in den weiten deutschen Landen.

L . Wohl hat dieser Bau noh vielen Stürmen zu troßen, do er darf setne Kraff me}sen an der Brandung der Zeit, wie hoh sie in Zukunft auch gehen werde. Und blicken so die Freunde des großen Vaterlandes mit Vertrauen vorwärts, fo beseelet Alle zuglei auch der cine Wunsch, daß der Schöpfer dieses \{chönen stolzen Ganzen ih noch lange zeit feines Werkes erfreuen möge: Gott segne und er- halte Kaiser Wilhelm, den hohen Jubelgreis, den glücklichsten und geliebtesten der deutschen Kaiser! ;

Das „Leipziger Tageblatt“:

__ Man nent den Deutschen Kaiser und König von Preußen den Siegreichen, aber diese Bezeichnung gilt nur seinen außerordentlichen kriegerishen Erfolgen, nicht seinem Wesen, denn dieses ist niht dem Kriege, sondern dem Frieden zugewandt. Der Krieg ist unserm Kaiser stets nur Mittel zum Zweck gewesen; . . . . der Abend seines sihtlich von der Vorsehung begnadiagten Lebens ist der Sorge um die Verbesserung des Looses der“ Besitzlosen geweiht. In jener Thronrede vom 17, November 1881 ift es als das leßte Ziel der Lebensarbeit dos Kaisers bezeichnet, daß der kranke und arbeitsunfähige Arbeiter und feine Familie vor Noth und Elend ges{ütt sein sollen. Wer auf eine so fruchtbringende 25 jährige Regierungsthätigkeit zurückblicken kann, wie Kaiser Wilhelm, darf mit freudigem Stolze bekennen, daß er niht umfonst gelebt hat. :

Die „Mecklenburgischen Landes-Nachrichten“: Der Dank gegen diesen so sihtbar von Gott begnadeten Herrscher

für das, was er in den 25 Iahren seiner Regierung für Preußzen und Deutschland gethan, ift freilich nicht allein mit Worten und mit Wünschen für die Erhaltung feines Lebens abgethan. Das Gefühl, daß der Allmächtige unseren Kaiser und mit ihm und dur ibn das

preußische und deutshe Volk fo sichtbar gesegnet, muß Allen eine Mahnung fein, festzuhalten an den erworbenen Gütern, dieselben gegen die Gefahren von innen und außen opferbereit zu schützen, nicht rütteln zu laffen an den Grundlagen des Volks- und Staatslebens, welche er gelegt und gefestigt, und ein Jeder an seinem Theile fort- zuarbeiten und fortzuwirken in dem Geiste, welchen Kaiser Wilhelm der Nation aufgedrückt hat und dem Deutschland allein seine Wohl- fahrt, sein Ansehen, seine gegenwärtige Stellung in Europa verdankt.“

Die „Gothaische Zeitung“:

__Das Jubiläum, das der Kaiserliche Herr in seiner Anspruchs- losigkeit nur in einfaher Weise gefeiert fehen will, ift kein \vezifisch preußti]ches, denn das Vierteljahrhundert der Regierung, die der Monarch in einem Alter antrat, in welchem die Menschen gern von den Mühen des Lebens ausruhen, ist auch der weitaus wichtigste Ab- {nitt in der Geschichte des deutschen Volkes, und fo weit die deutsche

Lobes sein.

„Welch wunderbare Fügung durch Gottes Gnade!“, schrieb einst der greise Kriegesheld von Sedan aus an seine Gemahlin, als er des Gegners Macht gebrochen zu feinen Füßen liegen sah, und der gleiche Ausspruch drängt \sih uns auf die Lippen, wenn wir all des Herr- lichen gedenken, das dem deutschen Volk seit dem 2. Januar 1861 beschieden war. Der Herzenswunsch unserer Vorfahren, der Inhalt ihrer Träume, er ist uns in herrlihster Weise erfüllt worden: Deutschkand ift geeinigt und gekräftigt; fein Machtspruh hat Gewicht im Rathe der Völker, und an seiner Spitze steht der unvergleihlihe Held, um dessen greises Haupt sih mit dem Lorbeer unvergleichlicher Sieg auch der wohlverdiente Oelzweig des Friedensbringers

tritt uns die ganze Bedeutung seines |

f g » S e ntl E 4, A c g ï | und des Friedensbes{ütßers schlingt. Wem verdanken wir

| es. daß das neue eutsche Reich, troß seiner vielen äußeren Feinde | während anderthalb Jahrzehnten im Genuß des Friedens seinen Bau | festen, seine ingrimmigsten Gegner zu Bewunderern und Verehrern umwandeln konnte? Nur allein unserm geliebten Kaiser, dem die ganze Erde den Zoll der Bewunderung spendet!

,_ Wie ein Hort des Friedens nah außen, fo ist uns aber Kaiser Wilhelm auch ein Wahrzeichen des inneren Friedens. Die Kaiserliche Botschaft, welche es aller Welt verkündete, daß unser hoher, Kaiserlicher Herr au die Noth und das Elend fennt, welches einen großen Theil einer Unterthanen bedrückt, welche es auésvrach, daß da gründliche Ab- hülfe geshaffen werden soll, sie ist nit obne Erfolg geblieben. Mit Stolz sehen wir schon heute auf den Erfolg der sozialen Gesete, und wissen es, daß das, was Kaiser Wilhelm angefangen, au zu einem quten Cnde kommen muß. Auch aus diesen Gründen jauchzt alles Volk dem | hohen Verrn entgegen, wo er auch immer \ich zeige, im Norden oder SuUden des Reichs, auh aus diesem Grunde feiern wir den Tag seines Jubiläums. .… N

_ 7, Die Wiener Blätter nehmen, wie das „W. E D, meldet, durh Festartikel Theil an dem Regierungs- Jubiläum des Deutschen Kaisers. , : Die (gestrige) „Wiener Abendpost schreibt:

Glei ihrem erhabenen Monarchen, welcher dur Entsendung eines Speztalgesandten zur Jubelfeier feines erlauchten Freundes und Verbündeten den Gefühlen feiner wärmsten Theilnahme Ausdruck gegeben, begleiten auch die Völker Oesterreih-Ungarns das \ch{öne Sell im Hause Hobenzollern mit ihren herzlihsten Sympathien und aufrichfigsten Glückwünschen, von der Ueberzeugung ausgehend, daß der feste Bund der beiden Regentenhäuser nit nur den Völkern der beiden Staaten, sondern ganz Eurova Segen bringe.“

Das „Fremdenblatt“ sagt: _ Guropa verehre in dem ehrwürdigen Monarchen einen Suriten des Friedens. Werthvoller als der Lorbeer des Siegers sei ihm die Palme des Friedens geworden; ‘die Machtstellung des R eutschen Reichs in Europa, das innige Freundschaftsband des Deutschen Reichs und seines Herrschers mit der österreichischen Monarchie und dem Kaiser von Oesterreich seien zur vornehmsten und starksten Bürgschaft des europäischen Friedens erwachsen. Die Macht dieses Friedensbollwerks habe si in mancher politischen Krise bewährt, und |tets fei es Kaifer Wilhelm gewesen, der das Gewicht seiner all- verehrten Persönlichkeit einseßte, um den Gefahren eines europäischen ¡ Konflikts zu begegnen. O

i Die Völker Oesterreih-Ungarns verehren in Katser Wilhelm den Freund ihres erhabenen Monarchen, den Schüter und Schirmer des europäischen Friedens.

Die „Presse“ schreibt :

__ Europa habe es tlar erfahren, daß Kaiser Wilhelm die Segnungen des ¿Friedens und die Gebote edelster Menschlichkeit in seinem Herzen hohbält ; es werde ihm zur Genugthuung gereihen, heute unter Zustimmung des ganzen Welttheils und zur Freude seiner erhabenen Alliirten und Freunde das Vertrauen auf die Ruhe Europas als gesichert zu erklären. j 4

“Tia s F d) Wos Tri of f Ce j : E N eue Freie Presse“ schließt ihren ¿Festartikel folgendermaßen :

L Cal. “vot tio 4 A G] Ç j | Don Vesterreih wic von Rußland und aus ganz Europa giebt jeder Tag dem Kaifer Wilhelm Nachricht von der allseitigen Er- kenntniß, daß das neue große Deutsche Reich, welches - er gegründet, eine Bürgschaft, ein Förderer und Bewahrer des Friedens fei; den Friedensfursten preise billig und daufbar die ganze Welt.

Die „Wiener Allgemeine Zeitung“ schreibt :

Kaifer Wilhelm ward das Glück zu Theil, daß er nah ciner ruhmgekrönten, kriegerischen Laufbahn auch noch die Rolle. eines ¿riedens8fürsten übernehmen konnte. Diese Friedensmission wie die weltbewegenden Kriegsereignisse unter feiner Regierung bilden cinen Markstein niht nur in der Geschichte Deutschlands, sondern auch Europas, und in anerkennungsvoller Würdigung“ begrüßen heute Völker und Fürsten den greisen Monarchen, dessen Leben als Bürgschaft des Friedens gilt. }

- Das „Journal deSt. Pétersbou rg“ konstatirt bei dem heutigen Anlasse, inmitten welcher Schwierigkeiten, Kämpfe und Wunder das Weg der deutschen Einheit durch Geschieklichkeit und Festigkeit sih vollzogen habe, und sagt: Nach seiner Auf- rihtung genoß das Deutsche Reih Dank der Weisheit jeines erhabenen Monarchen, des Wiederherstellers des Reichs, und durch die Geschicklichkeit des berühmten Staatsmannes, in welchen Kaiser Wilhelm sein Vertrauen seßte, sowie einer in ihren hohen und joliden Eigenschaften allseitig anerkannten Armee, fünf- zehn Jahre des Friedens. Das Journal erinnert sodann daran, daß der Monar, um solhe Resultate zu er- reichen, unbeirrt um die Volksstimmung, stark im Be-

wußtsein seiner Pflicht, seinen Weg verfolgte, ohne je- mals von demselben abzuweichen, und ih der Größe jeiner Nation widmete, welche ihm heute aus vollstem - Herzen mit Dankbarkeit vergilt. „Der Ehrerbietung der deutschen Nation gesellt ih die Bewunderung der ganzen Welt. Rußland hegt die aufrichtigsten Wünsche, daß die Vorsehung dem erlauchten Monarchen, dessen

Gesinnungen der Freundschaft für unsere Dynastie und unser Reich sie kennt und schäßt, noch lange Jahre gewähren

me

G Die russifche Petersburger Zeitung“ sagt: Eingedenk _der Verwandtschaft und Freundschaft, welche das preußische _Kömgshaus mit der russishen Kaiser familie eng verbinden sowie der vom Deutschen Kaiser

gepflegten Freundschaft mit Rußland, nimmt Leßteres den wärmsten Antheil! an der heutigen Jubelfeier. Nach- dem das Blatt die großen weltgeschichtlichen Verdienste

Kaiser Wilhelms _hervorgehoben, gedenkt dasselbe auch des Antheils, welchen Fürst Bismarck daran habe.

…_Der St. Petersburger „Herold“ brachte, wie „0, T. B.“ meldet schon in seiner Nummer vom 2. «anuar einen der ge)egneten Thätigkeit des Kaisers Wilhelm gewidmeten Artikel, in welhem der Wunsch ausgesprochen wird, daß die in drangvoller Zeit erprobte Waffenbrüderschaft Russen und Deutsche noch lange zum Heile Europas verbinden möge.