1886 / 9 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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det E D I U idt aa tis a E a Pi zt s E E midi u A dad

Oesterreih-Ungarn. Wien, 9. Januar. (W. T. B.) Der serbische Gesandte in London, Staatsrath Mija- tovic, ist hier eingetroffen und reist heute Nacht nah Belgrad weiter.

Der „Polit. Korresp.“ wird aus St. Petersburg gemeldet : Die russische Regierung unterbreitete den Kabinetten den Vorschlag, auf eine gleichzeitige, entweder vollständige oder wenigstens theilweise Entwaffnung der serbischen und bulgarishen Streitkräfte Pes. i

Der niederösterreihishe Landtag beschäftigte sich gestern auss{ließlich mit der Vorlage, betreffer.d die Errichtung einer Landes-Hypothekenba nk. für Nieder-Desterreih. Die Debatte war eine sehr lebhafte, wurde jedoch niht zu Ende geführt, sondern soll morgen fortgeseßt werden. Die Land- tage von Steiermark und Tirol haben heute ihre Ver- handlungen wieder aufgenommen.

Großbritannien und Jrland. London, 9. Januar. (W. T. B.) Die Königin wird das Parlament in Person eröffnen.

Frankreih. Paris, 9. Januar. (W. T. B.) Fn dem heute Vormittag stattgehabten Ministerrath empfahl der Finanz-Minister Sadi Carnot seinen Kollegen eine Revision ihrer Budget-Anschläge zwecks Herbeiführung weiterer Ersparnisse. Die Zölle haben im Jahre 1885 37 Mill. Francs weniger ergeben, als budgetmäßig veran- schlagt war. Der Ministerrath beschloß, die Wähler der- jenigen Departements, deren Deputirtenwahlen für ungültig erklärt worden sind, auf den 14. Februar zu Neuwahlen zu berufen. Der Text der den Kammern mitzutheilenden ministeriellen Erklärung wird erst am Dienstag festgestellt und soll in den Kammern nach deren

Konstituirung verlesen werden. Der Präsident Grévy unterzeichnete heute zahlreihe Ernennungen, betreffend ersonalveränderungen in den höheren Stellungen der

entralverwaltung des Kriegs- und Marine-Ministe- riums. Im Marine-Ministerium soll ene Tor- pedo-Direktion errihtet werden. Wakhrscheinlich wird der Vize-Admiral du Petit-Thouars zum Direktor ernannt werden. 10. Januar. (W. T. B.) Das Journal „Pays sagt: Prinz Victor Napoléon erklärte heute bei dem Empfange bongpartistischwcr Comités: die Bo napartisten fönnten ihren Sieg nur von einer Kundgebung des direkten, allgemeinen Stimmrechts erwarten. Alles Andere verspreche keinen dauernden Erfolg.

Jtalien. Rom , 9. Januar. (W. T. B.) Der Vertreter Rußlands beim Vatikan, Geheime Rath Buteneff, ist hier eingetroffen.

Türkei. Konstantinopel, 9. Januar. (W. T. B.) Gadban Effendi reist morgen nah Sofia zurück.

Philippopel, 9. Januar. (W. T. B.) Auf Verord- nung des Kriegs-Ministeriums wird nahezu die Hälfte der Reservisten bis zum 19. Februar beurlaubt.

Serbien. Belgrad, 9. Januar. ({W. T. B.) Durch Verordnung des Königs wird eine goldene und eine silberne Tapferkeits-Medaille gestiftet. Aus Zajcar wurden abermals Ueberschreitungen der Demarcations- linie von Seiten bulgarisher Truppen bei RNakovica

und Kirijevo gemeldet. : y A 10. Januar. (W. T. B.) Die Nachricht, daß die

serbishe Regierung den Abschluß eines Handels- vertrages mit Bulgarien anzuregen beabsichtige, ist

völlig unbegründet. Der König empfing heute Depu - tationen aus dem Schabazer, dem Valjevoer und dem Vran- jaer Kreise, welche der Treue und Ergebenheit der Bewohner dieser Kreise Ausdruck gaben.

11. Januar. (W. T. B.) Der serbische Del ee- girte für die Friedensverhandlungen mit Bul- garien, Staatsrath Mijatowitsch, ist gestern Abend von Wien hier eingetroffen und hat heute mit dem König und dem Minister des Auswärtigen, Garaschanin, eine längere Besprechung gehabt. Als Ort für die Friedensverhandlungen wird serbischerseits Bukarest vorgeschlagen.

Amerika. Washington, 9. Januar. (W. T. B.) Die Bill Edmunds gegen die Vielweiberei ist vom Senat angenommen worden. Die Bill stellt die mor- monische Sekte unter Kuratoren, welche vom Präsidenten er- nannt werden.

Afrika. Egypten. Kairo, 10. Januar. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Neutershen Bureaus“ meldet: Gestern fand die erste Besprechung über die einzuführenden Refor - men zwishen dem Khedive, Drummond Wolff und Mukhtar Pascha statt; ter Khedivé führte den Vort. Es wurde zunächst die english-türkische Konvention ver- lesen, deren Hauptbestimmungen sodann diskutirt wurden. Der Khedive erklärte, daß er bei der hohen Bedeutung der Frage selber die Berathungen leiten werde, anstatt einen Delegirten damit zu beauftragen. Mukhtar Pascha äußerte sih dahin, daß sich friedlihe und geordnete Verhält- nisse im Sudan nur herbeiführen ließen, indem man in der einen Hand den Krieg, in der anderen den Frieden bringe, und daß man dazu nur eine egyptishe, durhweg muhamedanische Armee verwenden könne. Diese Bemerkungen gaben sodann zu einer allgemeinen Diskussion über eine Reform der Armee Und die eventuell nothwendigen militärishen Ausgaben Anlaß. Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Die nächste Berathung findet wahrscheinlich am 13. Januar statt.

Zeitungsftimmen.

__ Ueber das Branntwein-Monopol-Projekt äußerte sich , wie die „Augsburger Abend-Z eitung“ mittheilt, der Reichs- tagsabgeordnete von Fischer in einer zu Ulm vor seinen Wählern gehaltenen Rede folgendermaßen:

Das Wort „Monopol“ hat für Manchen etwas Erschreckendes, obwohl es naturnothwendig nicht so s{chlimm ist, als es den Leuten manchmal vorgemalt wird. Jedenfalls ist es niht gut, wenn man es so macht, wie es die Herren von der Richterschen deutsfreisinnigen Partei gemacht haben, die bei dem ersten Auftauhen des Gerüchts, es werde vielleiht etwas kommen, was dem Branntweinmonopol gleihsteht, ohne zu wissen, ob es fommt und -was in dem Geseßentwurf drinnen- fteht, gleih ih hinseßten und einen Antrag niedershrieben: das Branntweinmonopol i} yolitis, wirthschaftlich und finanziell zu verwerfen. Man erzählt sih da eine Geschichte von einem Abgeordneten, der in bewegter Zeit, als cinmal ein Minister eine Geseßesvorlage brachte, etwas zu früh an den

Tupfer kam und, ohne Weiteres abzuwarten, erklärte: Ih kenne den Gesetzentwurf nit, ich kenne auch die Motive nicht, aber ih miß- billige sie. So ungefähr verfahren auch die Herren aus der Um- gebung dcs Herrn Richter. Das Branntweinmonopol ist darnach verwerflich. Ja, da könnte ich das Gegentheil recht- fertigen und sagen, ein Branntweinmonopol, das den Brenne- reien nicht nur nicht s{chadet, sondern dem Reiche, dem Lande und der Gemeinde viel Geld einbringt, das dafür sorgt, daß man fünftig unter dem Namen Branntwein und Liqueur den Leuten ein gesünderes Getränk verabreicht als jeßt, und ein Getränk, das nicht einmal wesentli theurer zu scin braucht ein solches Gese wäre politisch, wirthscaftlih, finanziell und moralisch ein gutes. Nun fann ih über das Gesetz, ehe ih seine einzelnen Bestimmungen kenne, kein Urtheil abgeben, und ich behalte mir vor, das Gute gut, das Sdchlehte s{lecht zu nennen. Uebrigens is ja doch in den leßten Wochen etwas mehr Liht auf das ganze Projekt ge- fallen, als zu jener Zeit vorhanden war, in welcher die Herren Richter und Genoffen ihren Antrag einbrachten. Ich getraue mir beute schon zu sagen, daß der Entwurf, wie er von Seiten des Reichs- kanzlers und der preußishen Regierung an den Bundeéërath kommt, jedenfalls das eine Gute an fi hat, daß sih die Brenner, und zwar die großen und die kleinen, im ganzen Deutschen Reich viel besser stehen als bisher, und das ist doch auch \chon etwas. Die Leute werden von mancher der lästigsten Kontrolen befreit werden können und sie werden für ihren Branntwein, für ihren Sprit einen prompten Käufer und guten Zahler haben, was jeßt nicht immer der Fall sein soll. Das allein ift \{chon ein großer wirthscchaftlicher Vor- theil. Die Branntweinproduktion hängt enge zusammen mit dem landwirthschaftlichen Betriebe, dadurch lasse ih mich nicht beirren, daß auch bezüglih der Branntweinsteuer von deutschfreisinniger Seite die Behauptung aufgestellt wird, daß die Geschichte im großen Ganzen blos zum Vortheil der Großgrundbesitßzer auss{chlage. Denselben Vor- wurf haben Sie bei den Getreidezöllen gehört; ih habe aber damais die Herren eingeladen, sie follen in den Wahlkreis hinausgehen, aus dem ich komme, und dann schen, ob dort Grundbesitzer in dem Sinne wie in Schlesien oder Pommern eine Rolle spielen; Sie follten einmai hinaufgehen auf die {chwäbis{e Alp und sich dort umsehen, wo sich da die RNittergutsbesitzer befinden. Bei uns in Süddeutschland haben wahrhaftig die Großzgrundbesitzer keinen Antheil an der Getreidezollbewegung. Es haben die Kleinen \{chon auch gewußt, daß es wohl thut, wenn ihre Getreidepreise wenigstens nicht weiter zurückgehen. Dieselbe Geschichte besteht jeßt mit dem Branntwein, da heißt es, den ganzen Profit haben nur die ostpreußischen und \{lesis{chen Magnaten. Die Herren thun immer, als ob es außer in den nördlihen Provinzen gar

keine Leute gäbe. Bei uns in Süddeutschland giebt es viele Leute, die durchaus nicht Greßgrundbesitzer sind, aber

trotzdem Sprit breanen. Wir wollen uns nicht alé arme und dürftige Stämme hinstellen, aber das ist für uns nicht gleih- gültig, ob 4 oder 5 Millionen mehr herausfallen. Lassen Sie sich also durch das Geschrei, das jeßt erhoben wird in Bezug auf tas Branntweinmonopol, nicht beirren. Ich bin der Meinung, daß der ganze Gedanke mit dem Branntweinmonopol ein außerordentlich) glücklicher ift; er kann Vortheile nach den verschiedensten Richtungen verschaffen. Er braucht den Konsum nicht übecmäßig zu ershweren, und er wird sicherlich dafür forgen, daß der Konsument nichts Ge- fälshtes zu trinken bekommt. Und wenn es nebenbei dahin käme, daß Derjenige, welcher gewohnt i}, viel Branntwein zu trinken, weniger trinkt, so wäre das auch kein Nachtheil, und es wird dem Manne gesünder bekemmen. Iedem Mit- glied eines landwirthschaftlichen Comités würde ih rathen, diese Branntweinsteuer zu empfehlen, denn wir brauchen viel Geld, und es drüdckt die Nation nicht, weni es auf diese Weise aufgebracht wird ; es bewahrt uns vor der Nöthigung, den Bedarf auf cine viel un- bequemere Weise decken zu müssen. Bei der vom Reichskanzler in Ausficht genommenen Vertheilung der Mehreinnahmen aus dem Branntweinmonopol können wir die Matrikularbeiträge vollständig beseitigen. Das ist ein finanzieller Vortheil für unsere landwirth- \chaftlihen Verhältnisse, daß die Brenner in cine bessere Lage kommen. Ein moralischer Vortheil ist der, daß man die Leute vor über- mäßigem und vor Genuß \{lechten, gesundheits\{hädlichen, verfälschten Getränfes bewabr?. Und jetzt komme ih noch auf den großen politi- schen Vortheil. Gerade gegenüber den Ausfprühen Richters und Konforten wird durch ein derartiges Gesetz das Reich in die Lage verseßt, anstatt wie bisher von den Einzelstaaten Geld holen zu müssen in Form der Matrikularbeiträge, all das mit eigenen Mitteln

zu deckden und sogac noch an die Einzelstaaten etwas abzu- geben. Und der politiichc Vortheil ist der, daß das Reich in seinem Bestande mehr gefestigt isl, wenn es den Einzel-

staaten ctwas geben fann, als wenn es von denselben etwas holen muß. Wer den Bestand des Reichs festigen will, nuß {hon as Patriotismus und überwiegenden politischen Gründen für eine der- artige Borlage eintreten. An den Detailbestimmungen wird #:ch Manches ändern müssen, aber ih bitte Sic, Ihre Abgeordneten dahin zu instruiren, daf: sie an diese Frage niht mit dem Vorsatz der Ver- eitelung herantreten.

Die „Deutsche Volkswirthschaftlihe Corre- spondenz“ schreibt von der Mainzer Handelskammer :

_ Der Jahresbericht der Mainzer Handelskammer wird in den frei- händlerischen Blättern mit freundlihem Behagen mitgetheilt, und so groß ist die Freude selbst der ertremsten Freihändler beim Anhören ter Stimme aus Mainz, daß sie immer wieder aufs Neue mit dem Applaudiren beginnen. Versuchen wir also, zu erkennen, was den diesjährigen Mainzer Handelskammerbericht so interessant macht. .

Cs müssen Zustände und Verhältnisse von ganz absonderlicher Art sein, welche den geshäßzten Herrn Verfasser des Mainzer Handels- kammerberichts zu seiner, sagen wir, Elegie auf die Schutzzölle und die Tarifrevision von 1885 veranlaßt haben. Da erinnert der Bericht zunächst ar das Bersprechen von der „ehrlichen Prokte“. Es heißt:

„Im Jahre 1885 is troß des vielfah vorhanden gewesenen Wunsches, mit den in den leßten Jahren im Interesse des Schußes der nationalen Arbeit eingeführten Schußtzöllen vorerst eine ehrliche Probe anzusteller, und deren Ein- und Rückwirkrng auf Produktion, Absaß und Export des Vaterlandes abzuwarten, eine Reihe neuer Schvgzole bez. die Erhöhung kestehender Schutzzölle zur Einführung gelongt. Nach beinahe dreimonatlichen Verhandlungen, nach heftiger Bekämpfung durch die parlamentarische Opposition, ir welher nicht immer aussch{ließlih die Vorkämpfer des Freihandels vertreten waren, ist es der Mojorität des Reichstages gelungen, eine Erhöhung der Getreide-, Vieh- und Holzzö!le, sowie der Zölle auf eine der wichtigsten Rohprodukte und Fabrikate zu erreichen.“

Man sieht son hier, daß sich die Klage gegen die Landwirth- schaft rihten wird, und fo geht es auch weitec: „Wir haben uns stets gegen eiye Erhöhung der Getreidezölle ausgesprochen, weil wir der [nsiht jind, daß cin Staat wie Deutschland, der {hon lange nicht mehr als adckerbautreibender Staat im engeren Sinne des Wortes bezeichnet werden kann, fontern zweifellos zu den Industrie- staaten zu rechnen ist, Alles vermeiden soll, was geeignet erscheint, die wichtigsten Unterhaltungsmittel eines hervorragenden Theiles seiner Sen der Arbeiter, zu vertheuern.“ Das wäre also des Pudels Kern. sie fahren. Der wahre Beruf Deutschlands is der Industriestaar. (C8 muß daher gesorgt werden, daß der Arbeiter (die Mainzer Kammer meint den industriellen Arbeiter) billiges Brod bekommt ; das heißt: die Nahrung soll dem Arbeiter ziffernmäßig wenig kosten, damit er niht in Versuchung kommt, höherea Lohn zu begehren.

Wir möchten die Mainzer Handelskammer doch daran erinnern, daß die Getreidezölle das Brod nicht vertheuert haben. Für den Fall, daß es jemals fo sein sollte, liegt die Erklärung vor, daß alsdann der Zoll reduzirt werden kann. Wir werden aber noch lange warten können, ehe die Getreidepreise eine sclhe Höhe erreicht haben, daß sie das Brod theurer machen. Jn Wirklichkeit ist die ganze Beweis-

führung der Handelskammer an den citirten Stellen nichts, als ein wohlfeiler Angriff auf die Bestrebungen der Land- wirthschaft, ihre Lage zu bessern, wie die Industrie die

Der deutschen Landwirthschaft ist niht zu helfen, -—— also laßt

ihrige gebessert hat. Es ist unsere Ueberzeugung, daß der Stand- punkt, welcher in dem Bericht der Handelskaminer vertreten wird, nicht jener Standpunkt ift, auf welhem die Interessen der Stadt und der Bevölkerung von Mainz mit Erfolg gewahrt und gefördert werden fönnen. Vielleicht mag jener Standpunkt einem Theile der Interessen der chemischen Industrie entsprechen; do felbst au hier niht einmal allgemein.

Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 2. Inhalt: Al- gemeine Verfügung vom 31. Dezember 1885, betreffend die Aufhebung des fkollegialischen Schöffengerichts zu Schönstein. Erkenntniß des Reichsgerihts vom 24. April 1885. :

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 2. Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches: Ausbau des Hohen Thores in Danzig. Grundsäte für Wettbewerbungen und Forde- rung von Staatêdiplomen für Architekten in Nord-Amerika. Geleis- abzweigung ohne Herzitück im Hauptgeleis. Der Rothesand-Leucht- thurm in der Wesfermündung. (Fortfeßzung.) Vermischtes: Ver- wendung von Kohlenschlacke bei Herstellung von Cementbetongewölben. Einfluß von Mörtelfugen auf die Drueffestigkeit von Werkstein- mauerwerk. Preisbewerbung: Wasserhebewerk auf dem Kreuzberg in Berlin. Gasbehälter für die Stadt Wien. Unterirdische Ver- legung von Telephondrähten. Gefahren hohgespannter elektrischer

Ströme. Schraubenflaschenzug von R. Lüders. Feuersbrünfste in London. Schienennägel.

Cisenbahn - Verordnungs- Blatt. Nr. 1. Inhalt: Allerhöchste Verordnung, betreffend die Wahlen der Mitglieder des Landes-Cisenbahnratbs durch die Bezirks-Cisenbahnräthe. Vom 9. De- zember 1885. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arkeiten : vom 28. Dezember 1885, betr. gleichmäßige Berehnung der verschiedenen Arten von Eisenbahnstationen; vom 29. Dezember 1885, betr. Auf- nahme von niht auf Verträgen gegründeten Ausgaben bis zum Be- trage von 1000 # in periodishe Zahlungs-Designationen; vom 29. Dezember 1885, betr. Bildung der Bezirks-Eisenbahnräthe: vom 30. Dezember 1885, betr. Bescheinigung der Liquidationen der Werk- stattsbeamten über Entschädigungen für ausgeführte Probefahrten.

As f É

Archiv für Eisenbahnwesen. Heft 1. Januar und Februar. Inhalt: Die englishe Eisenbahnpolitik in Ostindien. Von Gustav Cohn. Der Personenverkehr auf den preußischen Staatsbahnen Von Reg.-Nath Todt. Die Selbstkosten auf den preußishen Staatébahnen. Von W. von Nördling. Die Kom- munalbesteuerung der Eisenbahnen. Von Geh. Ober - Neg. - Rath Gleim. Die Thätigkeit der Eisenbahn-Betriebsämter als „Orts- polizeibehörd-n im Sinne des Unfallversicherungsgesetßzes“. Von Reg.- Aff. von Klißing. Statistische Zusammenstellungen über die deut- schen, französishen, s{hwedischen und norwegischen Nebenbahnen. Die Cisenbahnen in Japan. Notizen: Ueber die Peiroleumindustrie im südlichen Rußland. Die Einführang des allge:neinen deutshen Eisenbahngesetes vom 12. Juni 1885, Die Herstellung eines Tunnels unter der Meerenae von Messina. Die Eisenbahn La Guaira nah Caracas. Die Staatseisenbahnen in der englischen Kapcolonie. Statistishes von den deutshen Eisenbahnen. Die oldenburgischen Eisenbahnen. Die Eisenbahnen in den Niederlanden. Die spaniscey Eisenbahnen am 1. Januar 1885. Die Eisen- bahnen in Argentinien. Rechtsprehung und Geseßgebung. MRecht- \sprehung: CEisenbahngeseß vom 3. November 1838. Betriebsregle- m°ent vom 11. Mai 1874 [Sciedsspruch des Reichsgerichts vom 28. September 1885]. Rechtsgrundsäte aus den Entscheidungen des Reichsgerichts [RNeichs-Strafreht]. Gesetzgebung: Oesterreih-Un- garn. Italien. Rußland. Bücherschau: Besprehungen (Cohn, G., System der Nationalökoncmie. Kaizl, Dr. J, Die Verstaat- lihang der Eisenbahnen in Oesterrei. von Saárossy-Kapeller, E., Die zehnjährige Thätigkeit der Kgl. ungarishen Staatseisenbahnen auf dem Gebiete der Volkswirthschaft. Jahrbuch des Pester Llovd für "884. von Weber, M. M,, Schule des Eisenbahnwesens. Engelmanns Kalender für Eisznbahn-VLerwaltungsbeamte für 1886. Cisenbahnkalender für Oesterreich - Ungarn. Glaser, F. C,, Deut cher Haus- und Werkstattskalender für 1886. Uebersicht der neuesten Hauptwerke über Eisenbahnwesen und aus verwandten Ge- bieten. Zeitschriften.

Centralblatt für die gesammte Unterrihts-Ver- walt1ng in Preußen. November-Dezember-Heft. -— Inhalt: Nebereinkunft zwischen Deutschland und Belgien, betreffend den Schutz an Werken der Literatur und Kunst. Vom 12. Dezember 1883. Bekarntmachung, betreffend die Ausführung der Uebereinkunft zwischen Deut‘chland und Belgien über den Schutz an Werken der Literatur und Kunft. -— Uebercinkunft zwischen Deutshland und Italien, betreffend den Scbußz an Werken der Literatur und Kunst. Vom 20. Juni 1884. Bekanntmachung, betreffend die Ausführung der Uebereinkunft zwischen Deutschland und Italien über den Shutßz an Werken der Literatur und Kunst. Bekanntmachung, betreffend die Ausführung ver Nr. 3 des Schlußprotokolles zu der deutsch-italicnischen Literatur- Konvention vom 20. Juni 1884, —— Zahlung der Waisengelder für ebelihe, nach de:n Ablaufe des Gnadenquartales oder Gnadenmonates geborene Kinder eines zur Entrichtung von Wittwen- und Waisen-

geldbeiträgen verpflichtet gewesenen Beamten. Unwider- ruflihkeit des von „einem Beamten gemäß §. 23 des Ge- seßes vom 20. Mai 1882 erklärten Verzichtes auf das in

ten §8. 7 f. dieses Gesetzes bestimmte Wittwen- und Waisengeld. Uebernahme von Porto auf die Staatskasse. Preußischer *Beamter:-Verein. Nachrichten über seine Zwecke, Geschäftsab\chluß für das Jahr 1884. Friedrih-Wilhelm-Stiftung für Marienbad. Bestätigung der Nektorwahl bei der Universität zu Kiel. Ver- anstaltung einer akademischen Jubiläums-Kunstausstellung zu Berlin. -— Begründung einer Professur für Hygiene und Einrichtung eines hygienishen Laboratoriums an der Universität zu Berlin. Fest- stellung der Ofterferien an den höheren Schulen für das Jahr 1886. Bestimmungen bezüglih der Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militär- dienst. Untersuchung der höheren Schulen auf Schwerhörigkeit ihrer Schüler. Termin für die Turnlehrerprüfung im Jahre 1886. Nachrichten über die evangelishen Bildungs- und Erziehungsanfstalten zu Droyßig. Vereinbarung mit dem Ministerium für Elsaß-Lothringen wegen gegenseitiger Anerkennung der Prüfungszeugnisse für Lolks\chul- lehrer und für Lehrerinnen an Volks- und höheren Mädchenschulen. Befähigungszeugnisse aus der Prüfung für Vorsteher an Taub- \stummen-Anstalten. Abhaltung cines Kursus zur Ausbildung von Turnlchrerinnen in der Turnlehrer-Bildungsanstalt zu Berlin. prüfungsordnung für Lehrerinnen der weiblichen Handarbeiten. Veranstaltungen für technishe Ausbildung von Kindergärtnerinnen und von Lehrerinnen für Kleinkindershulen und Kinder-Bewahranstalten. Beit zur Abhaltung des pädagogischen Kursus für evangelische Predigtamts-Kandidaten am Seminar zu Köpenick im Jahre 1886. Kontrole über den Beginn des \{hulpflichtigen Alters taubstummer Kinder in der Provinz Schleswig-Holstein. Ueberweisung eines Eremplares der Sammlung geistlicher Lieder in Blindenschrift an jeden von einer Vlindenanstalt abgehenden Schüler evangelishen Bekenntuisses. Befugniß und Obliegenheiten der Regierungen als Schulaufsichts- behörden zur Beaufsichtigung von Schuleinrihtungen in Provinzial- anstalten. Nachtrag. Feier des 25 jährigen Negierungs-Jubi- läums Sr. Majestät des Kaisers und Königs. Perfonalchronik. Annalen der Hydrographic und Maritimen Meteo- rologie. Heft X11. Inhalt: Bestimmung des wahrschein- lihsten Beobachtungsorts aus beobachteten Gestirnshöhen. Von Ka- pitän-Lieutenant a. D. Nottok (Schluß). Aus den Reiseberichten S. M. S. „Bismark“, Kommandant Kapitän z. S. Karcher. Be- merkungen üker die Westküste von Afrika. Newa; Fiji-Inseln. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) Bai von Buena- ventura an der Westküste von Columbien. (Mittheilung von der Deut- \hen Seewarte.) Zum Klima von Port Stanley; Falkllands-In- jeln. Von Dr. A. von Danckelmann. Ueber Taisune und ihre fort- \chreitende Bewegung. Eingänge von metcorologishen Journalen

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bei der Deutschen Seewarte im Monat August 1885. Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats September 1885 in Nord-Amerika und Central-Gurova. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) Reisechronik der Schiffe und Fahrzeuge der Kaiserlichen Marine 1885. Kleine Notizen: 1) Ungewöhnlich niedriger Wasserstand an der Küste von Labrador. 2) Obok. 3) Bower Shoal (Karimata- Straße). 4) Zusätze zu der Segelanleitung für die Torres-Strafße. 5) Flaschenpost. a. Vollschiff „Dorothea“, b. Bark „Jndra“. Literarishes. Bemerkungen über das Straßenreht auf See, von Th. Gray; überseßt von W. von Freeden Tabellen. Karten-

beilagen.

Statistische Nachrichten.

Jahrgange des Statistishen Jahrbuchs finden wir eine Zusammenstellung aus Kassenvorstände des Gewerks - Kranken- vercins über das Kontingent, welchcs die einzelnen Gewerbe in 1883 an Kranken gestellt haben, geordnet nah Gewerbe und Kraukheitsart. Nach derselben wiesen auf an Erkrankten: die Kamm- macher 113,8 %/%, die Brauer 105,9, die Mechaniker 97,8, die Bäcker 824, die Bötther 78,7, die Steindrucker, Lithographen 77,6, die Buchbinder 66,8, die Bürstenmacher, Cigarrenarbeiter, Maler je 66,1, die Schlächter 64,2, die Strumpfwirker 63,8, die Zinngießer, Schrift- gießer 61,5, die Gürtler, Feilenhauer 61,2, die Messerschmiede 59,7, die Vergolder 59,6, die Tabakarbeiter 59,3, die Silberprefser 58,7, die Tischler und Stuhlmacher, Perrückenmacher 58,6, die Barbiere 54,9, die Glajer 53,6, die Schlosser 53,2, die Drechsler, Tapeziere 52,5, die Klempner 51,3, die Schuhmacher 50,8, die Nadler, Zimmerer, Schornsteinfeger 50,6, die Konditoren 49,1, die Maurer 486, die Pfefferküchler 48,4, die Schneider 47,9, die Bildhauer, Stuckateure 47,6, die Lackirer, Wagenbauer 46,3, die Posamentiere 45,3, die Schmiede 45,1 die Gelbgießer 45,0, die Weber 41,8, dic Seiler 41,6, die Weißgerber 40,4, die Tuchschcerer 40,1, die Kupfer- \chmiede 38,9, die Seifensieder, Bandmacher 37,5, die Steinmete und Hutmacher 26,9, die Stellmacher 36,6, die Tuchmacher 34,8, die Handschuhmacher 34,6, die Dachdecker 33,2, die Töpfer 33,0, die Steinseßzer 39,7, die Zeugschmiede 30,0, die Brunnenarbeiter 26,6, die Korbmacher 25,9, die Kürschner 18,1. Von den Erkrankungen fommen die durch Verwundung, Verbrennen, Erfrieren mit 10,1 % fämmilicher Erkrankungen am häufigsten vor, dann die Krankheiten der Verdauungsorgane mit 8,3, der chronishe Bronchialkatarrh mit 77, der Gelenk- und Muskelrheumatismus mit 7,5, Panaritium,

elften l der Stadt Berlin den Jahresberibten der

Im

il, 4 : 4 A L Augs pm 9 . , Phlegmone, sowie Gonorrhöe, Ulcus 2c. mit 6,0, Schwindsucht mit 3,0, Hautkrankheiten mit 2,9, Nervenkrankheiten mit 1,5, constit. Syphilis mit 1,4 und Vergiftungen mit 0,7 %.

An Verwundungen 2c. waren im Verhältniß zur Mitgliederzahl am meisten betheiligt die Böttcher mit 16,8 9/9, die Messerschmiede and die Schlächter mit je 13,0, die Zimmerer mit 9,6, die Fabrik- arbeiter mit 9,3, die Mechaniker und Schmiede mit 3,6, die Ma- \ch:nenbauer mit 8,3; fecner mit 7—8 %%: Schlosser, Silberprefser, Zinngießer, Kammmacher, Glaser, Dachdeker; 6—7 "/%: Weißgerber, (Gelbgießer, Stellmacher, Uhrmacher, Brunnenbauer; 5—b °/9: Nadler, (Gürtler, Drechsler, Bürstenmacher, Maurer, Tischler, Feilenhauer, Riemer: die Uebrigen unter 5 °/9. Bei den Erkrankungen an (Sonorrhve, Ulcus molle, conftit. Syphilis 2c. waren betheiligt : mit 126 %/% die Gürtler, mit 11,1 % die Gelbgießer, 10—11 °/% die Feilenhauer, Perrückenmacher, Mechaniker, Vergolder; innerhalb 9 % die Schlächter, Bäcker, Klempner, Steindrucker; mit 8,3 9/9 die Brauer; mit 7,4—T7,1 % die Zeugschmiede bez. Bürstenmacher; mit 6—7 %/, die Maler, Barbiere, Schuhmacher, Tischler, Schmiede, Bildhauer, Buchbinder, Posamentiere und Uhrmacher; mit 5—6 "/g die Tapeziere, Kammmacher, Böttcher, Drechsler, Cigarrermacher, Schneider; ferner beim Bronchialkatarrh mit 11,3 °/9 die Taback- arbeiter; mit 11,2 % die Kammmacher; mit 10,9 °%/9 die Mefser- \hmiedez mit 8 %/ die Mechaniker, Seidenwirker; mit 7 %/ 2c. die Zinngießer, Steindrucker, Feilenhauer, Cigarrenmacher, Schlächter ; mit 6% 2x. die Maschinenbauarbeiter, Zeugschmiede, Buchbinder, Seifensieder, Riemer, Schornsteinfeger, «Fabrikarbeiterinnen, Konditoren, Tuchscheerer, Brunnermacherz mit 5 %/ x. die Nadler, Fabrik- arbeiter, Schmiede, Handschuhmacher, Glaser; bei den Krankheiten der Verdauungsorgane mit 9,4 ‘/9 die Bandmacher; mit 8—9 °%/g die

Tabattarbeiter, Steindrucker, Nicmer, Seiler, Kammmacher; T—8 %%o die Bötther, Posamentiere, Vergclder, Strumpswirker, Messer-

schmiede; 6—7 % die Silberpresser, Mechaniker, (Ligarrenarbeiter, Brauer, Kcnditoren, Bäcker, Bürstenmacher, Seifensicder, Fabrik- arbeiter, Schornsteinfeger, Tuchscheerer, Pfefferküchler; mit 5,2 %/9 die Buchbinder; bei Panaritium, Furunkel 2c. mit 9/4 die Brauer; mit 81 9/% die Mechaniker; mit 8%, die Bäcker; mit 7,2 "/9 die Bürsten- macher; mit 6 % 2c. die Schlächter, Schornsteinfeger, Konditoren, Seifensieder, Ricmer, Weißgerber; mit 5—6 ©°/6 die Glaser, Seiler, Kammmacher, Korbmacher, Messerschmiede, Pfefferküchler; beim Gelenkrßeumatismus 2c. mit 9% die Brauer; mit 7,5 9% dic Silber- vresser; mit 7,1%, die Böttcher; mit 6%/% die Tuchscheerer; mit 5—6 %/% die Strumpfwirker, Mechaniker, Weißgerber, Maurer, Riemer, Fabrikarbeiter. An Hautkrankheiten waren verhältnißmäßig am meisten die Bäcker mit 6,8 °/, an Nerven- x. Krankheiten die Kammmacher mit 5,6 ‘/9; an der Shwindsucht die Nadler, Stein- metßze und Cigarrenmacher mit 5,8, 5,7 und 5,5 %; an metallifhen, alkoholiscen 2. Vergistungen die Zinngießer mit 7,7, die Lackirer und Schriftgießer mit je 6,7 °/%, die Kammmacher, Weber und Feilenhauer mit je 5—5,6 %/ betheiligt.

(Ws8.-Ztg. f. Els.-Lothr.) Die öffentlichen höheren Schu ken Elsaß - Lothringens waren am 1. November 1885 von 6690 Schülern besucht; gegen den gleichen Tag des Vorjahres waren mebr vorhanden 149 Schüler. Von denselben gehörten 2530 der fatholischen, 3379 der protestantischen Konfession, und 781 der ifrae- litischen Religion an. In den Gymnasialklassen waren 3336, in den Realklassen 1902, in den Nealgymnasfialklassen 95 und in den Vor- \chulklafsen 1357 Schüler. Die Zahl der Gymnasiasten hat gegen den gleichen Zeitpunkt des Vorjal\res um 206, diejenige der Realschüler um 63 zugenommen, während die Zahl der Schüler in den in der Auf- lösung begriffenen Realgymnasialklassen um 30, die Zahl der Vor- [hüler um 95 gegen tas Vorjahr gesunken ift.

__ Die nicht öffentlichen höheren Schulen, nämlich das Protestantische Gymnasium in Straf;burg, die Knaben-Seminare in Montigny und Zillisheim, die höhere Schule bei St. Stephan in Straßburg, das Institut St. Augustin in Bitsch, die Douschule und die Schule St. Arvold in Mey zählten am 1. November 1885 2060 Schüler, gegen den gleihen Tag des Vorjahres mehr 102, Von die'en Schülcrn gehörten 1315 der katholishen, 646 der protestantischen Konsession und 99 der iscaelitishen Religion an, 1638 Schüler be- suchten die Gymnasial-, 422 die Vorschulklassen. Die Zahl der Vor- 1hüler ist auch hier gegen das Vorjahr um 22 gesunken, während die Zahl der Gymnasiasten um 124 zugenommen hat. 1 Nie sammtlichen höheren SQulen des Landes zählten also am 8 ovember 1885 87590 Schüler, ivovon 3845 *atholisch, 4025 pro- E 20 israelitisch waren, und wovon 6971 den Gymnatial- E Nealgymnasial- und Realklassen, 1779 den Vorschulklafsen angehörten. Vie Zahl der Vorschüler is gegen das Vorjahr ins- gesammt um 117 gesunken, wogegen die Zahl der übrigen Schüler um

968 gestiegen ist.

Weimar, 7. Januar. (Thür. Corr.) Die der Volkszählung vom 1. Dezember v. J. vorläufiger Ermittelung vor. Wenn die Zunahme der Bevöl- ferung in dem JIahrfünft 1875—80 eine ganz ungewöhnliche Höhe erreicht hatte sie beirug 5,61% so ist dies- mal eine Rückkehr zu normalen Verhältnissen zu konstatiren. Die Zunahme der Bevölkerung im ganzen Großherzogthum beträgt diesmal 1,32 %/0. Die Zahl der Bewohner ist von 309 577 auf 313 668 Per- sonen gestiegen. Diese Zunahme vertheilt si indessen keineswegs

Ergebnisse liegen jeßt în

gleichmäßig auf die einzelnen Theile des Landes. Von den sun} Verwaltungsbezirklen haben der erste, Weimar, um

2,57, der zweite, Apolda-Iena, um 4,17, der dritte, Eisenach, um 0,74 °/% zugenommen, der vierte, Eisenaher Oberland, um 3,24, der fünfte, Neustadt a. O.,, um 0,87 % abgenommen. Mit anderen Worten, die gewecblich und industriell entwickelten Theile des Landes baben zugenommen, diejenigen, in denen Ackerbau vorherrscht, ab- genommen. Die größte Vermehrung haben die Amtsgerichtsbezirke Ilmenau, Apolda, Jena, Eisenach, Weimar, die stärkste Abnahme Gerstungen, Lengsfeld, Ostheim, Kaltennordheim, Auma, Großruh- stedt aufzuweisen.

Coburg, 7. Januar. (Thür. Corr.). Die Bevölkerung des Herzogthums ist von 56728 auf 57355 gestiegen, hat also um 627 Seelen zugenommen. Die größte Zunahme weisen die Städte Coburg und Neustadt auf. Im Ganzen haben 66 Ortschaften zu-, 86 dagegen abgenommen, theilweise -in recht starken Verhältnissen ; wei Orte haben fast 25, einer über 50 °%% der Bevbölfkcrung verloren.

Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlihen Friedrich - Wilhelms-Universität zu Berlin im Winter-Semester 1885/86. A. Im Sommer-Semester 1885 find immatrikulirt gewesen 4411. Davon find a. verstorben 3, b. abgegangen 1) mit Ermatrikel 1095, 2) auf Grund einer Anzeige 30, c. weggegangen, ohne sih abzumelden und daher gestrichen 9, d. ge- strihen auf Grund des §8. 13 der Vorschriften für die Studirenden 2c. vom 1. Oktober 1879 —, e. gestrichen aus sonstigen Gründen 21, zu- sammen 1158. Es sind demnach geblieben 3253. Dazu sind in diesem Semester gekommen 2090. Die Gesammtzahl der immct-ikulirten Studirenden beträgt daher 5343. Die theologishe Fakultät zählt: Preußen 611, Nichtpreußen 115, zusammen 726. Die juristische Fakultät zählt: Preußen 996, Nichtpreußen 290, zusammen 1286. Die medizinische Fakultät zählt: Preußen 1057, Nichtpreußen 248, zusammen 1305. Die philosophische Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife eines Gymnasiums 773, b. Preußen mit dem Zeugniß der Reife eines Realgymnasiums 459, c. Preußen ohne Zeugniß der Reife 328, zusammen 1551, a4. Nichtpreußen 475, = 2026, find obige 5343. B. Außer diesen immatrikulirten Studirenden find zum Hören der Vorlesungen berechtigt: 1) niht immatrikulirte Preußen und Nichtpreußen, welche vom Rektor die Erlaubniß dazu erhalten haben, 220, 2) Studirende drr militärärztliwen Bildungs- Anstalten 232, 3) Studirende der Techuischen Hochschule 649, 4) Stu- dirende der Berg-Akademie 127, 5) Studirende der Landwirthschaft- licher Hochschule, welhe im Besiß des Berechtigungs\cheins zum ein- jährigen Militärdienst sind, 160, 6) Studirende der Akademie der Künsre 120, zusammen 1499. Die Gescmmtzahl der Berechtigten ist mithin 6842.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. im Verlage von Franz Lipperheide hierselbst erscheinende „Illustrirte Frauen - Zeitung“ beginnt nunmehr bereits ihren XIIT. Jahrgang: wohl der beste Beweis dafür, daß dieselbe sih dauernd in der Gunst der Damenwelt erhält. Sorgfältig ge- wählter Inhalt, trefflih ausgeführte Illustrationen und Modeniuster sowie clegante Ausstattung machen das Blatt zu einer periodiscen Zeitschrift ersten Ranges in ihrer Art. Jede Nummer der „Jllu- strirten Frauen-Zeitung“ zerfällt in zwei Theile, von denen jeder selbständig auftritt. Der erste bildet ein Unterhaltungsblatt für ih. So bringt der uns vorliegende erste Theil, das Unterhaltungs- blatt der Nr. 1 (1886), zunächst in großer Ausführung ein Por-

Die

trait der Schriftstellerin Marie von CEbner-Eschenbah, sodann eine Erzählung von E. Biller, betitelt; „Ein Lustspiel am Doe, cue 4 U e S bali Anlei

von Schloß und Park Nymphenburg, gezeichnet von I. F. Hennings; der ausführlihe Tert zu den Bildern ist beigefügt. Einen will- kommenen Beitrag für die Tanzsaison bildet das „Menuett Louis XV.“, erfunden von M. de Soria, Balletmeister Großen Vper zu Paris, mit Musik voa E. Etesse. Sauber auêgeführte Tanzfiguren

erläutern die einzelnen Touren; die Komposition selbst ist bei- gefügt. Es folgt hierauf die kleine Erzählung von H. Villin- gev: „Eine Fackelfäahrt“ ; Notizen aus der Frauenwelt, neue

Moden, Handarbeiten, Wirthschaftliches u. st. w. machen den Beschluß des Heftes. Das zweite Blatt der ersten Nummer ift lediglih der Mode gewidmet, bringt aber an der Spitze Mittheilungen über Frauen- arbeiten von der Ausstellung zu Pest. Ein umfar greicher Vorlagebogen, ein sauber ausgeführter farbiger Modekupfer bilt en eine dankenswerthe Zugabe.

Nr. 2? des neuesten Jahrganges bringt in scinem ersten das große Porträt des Opernsängers Emil Göße, gezeichnet von A. Schubert. Die Fortseßung der BVillerschen Erzählung: „Ein Lustspiel am Hofe“, bildet sodann den Haupttheil des Blattes. Der von gewandter Technik zeugende Holzschnitt: „Die Leipziger Straße zu Berlin bei elektrischer Beleuchtung“, von Hans Herrmann, nimmt eine ganze Seite ein. Otto Gumprecht schrieb cine Charakteristik des Tenoristen Göße. Henriette Pichler lieferte eine kleine Erzählung : „Es blüben die Rofen im Thale.“ Von Illustrationen fet ferner erwähnt der K. Ahrendts\che Holzschnitt: Zur LKämmerzeit. Kunstgewerbliche Notizen, Mittbeilun- gen für Mode und Haus find in reihliher Menge vorhanden, auch zwei elegant ausgeführte Farbe-Modekupfer liegen bei.

Von der „Illustrirten Frauen - Zeitung“ erscheinen jährli 24 Unterhaltungsnummern zv je 2 bis 24 Doppelbogen, 24 Moden- Nummern, 12 Schnittmuster-Beilagen und 12 farbige Modenbilder; der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt 2 6. 50 „ü Die Heft-Ausgabe bringt ferner jährlich 12 Kunstblätter „Bildermappe“ ; das Heft (24 jährlich) kostet 50 „4. Die Ausgabe mit allen Kupfern (jährlich 36 farbige Modecbilder, 12 Kostümbilder und 12 farbige Kinderbilder) kostet vierteljährlih 4 A 25 „t.

Im Verlage von P. F. Tonger in Köln erscheint im neuen Jahre eine neue Zeitsckrift, betitelt: „Musikalishe Jugendpoft“, welche die musikalis@e Bildung der Jugend fördern und thr dazu eine belehrende und «nregende Lektüre bieten will. Die uns vorliegende erste Nummer bringt hübsche Aufsäße und Erzählungen, auch gute Jllustrationen und Klavierfstütke. Ihr Inhait ift folgender: Zur Einführung, ein Wort an die Eltern. Zur Einleitung, ein Wort an das junge Volk. Weihnachtslied von Luise Hiß. Das Konzert, ein Weihnahtsmärchen von A. Nikolai. Tante Agnes, Erzählung von J. Piorkowska. Aphorismen von Prof. Louis Köhler. Die kleine Klavierlehrerin von C. V Ein kleiner und doch großer Künstler von Claire Gerhard. Zum Gruß von A. N. Vei der Nirenkönigin von H. Louran. Wie die alten Griechen musizierten von Karl Cassau. Räthsel. Literatur. Briefkasten. Spanisches Liedhen, Klavierstück von Franz Behr. —— Soldaten- marsch für Klavier von Nob Schumann. Wanderlied für eine oder zwei Singstimmen mit Klavier von Graben-Hofmann. Menuett sür Violine und Klavier von Boccherini. Kalender, Prospekt und Inhalt der nächsten Nummer. Der Preis betrögt 1 4. pro Quartal.

C Y 9 «4, Thetl!

Kirchhoff u. Wigand in Leipzig haben über ihr antiquarishes Bücherlager 4 Kataloge (Nr. 744—747), „Geschihte und Militärwissenschaften 1—IV“ versandt.

Nr. 744 (1. Vermischtes und Hülfswissen®haften) enthält ein Ber- zeichniß von 1236 Schriften unter folgenden Rubriken: 1) Allgemcines und Vermischtes, sowie Mevuenz; 2) allgemeine Welt- und Kirchen- geschichte, sowie historishe Atlanten; 3) Geschichte einzelner Perioden (Geschichte des Alterthums, Geschichte des Mittelalters, Geschichte der Neuzeit, sowie Verträge); 4) historishe Hülfswissenshaften (Anthro- pologie, Ethnologie, Prâhistorik; Alterthümer, Kultur und Sitten; Feierlichkeiten, Zeremoniell, Kostüm; Drdens- und Ritterwesen, Rüstung und Turnier; Genealogie und Heraldik; Chronologie, Diplomatik, Sphragistik, Numismatik; 5) Atlanten, Geographie, allgemeine Statistik; Nr. 745 (11. Das Deutsche Reich und die früheren Reichslande; die \kandinavishen Staaten), ein Verzeichniß von 2761 Sriften unter folgenden Rubriken: 6) Deutschland (im Allgemeinen, sowie die Kriege von 1866 und 1870; Königreich Preußen im Allgemeinen; die Provinzcn Preußen mit Posen, Pommern, Bravrdenburg mit Alt- und Neumark, Shlesien und die Lausiten; Königreih Sachsen und Thüringen; Preußish-Sachsen und -Thüringen, sowie Anhalt; Mecklenburg und Lauenburg; Schleswig-Holstein ; die Hansestädte; Hannover und Braunschweig, der Harz, Oldenburg und Ostfriesland; Rheinland und Westfalen, Lippe, Waldeck; Kur- und

Rheinhessen; Naffau und Frankfurt a. M.; Bayern und Rheinpfalz ; Württemberg [Schwaben]; Baden; Elsaß und Deutsch-Lothringen); 7) die früheren Reichslande (Deutsh-Oesterreih und Böhmen; die Schweiz [und das Veltlin]; die Niederlande, Belgien, Luremburg); 8) die sfandinavishen Staaten und Island; Nr. 746 (111. Oft- und Süd-Ost-Europa. Asien, Australien, Afrika, Amerika), ein Ver- zeihniß von 1100 Schriften unter folgenden Rubriken: 9) Ungarn und die südslavischen Länder; 10) Türkei, Rumänien, Bulgarien, Griechenland; 11) Ruflland, die Osftseeprovinzen, Polen [Sibirien und Kaukasus]; 12) Asien, die kleinen Sunda-Infseln, Polvnesien, Australien; 13) Afrika; 14) Amerika; Nr. 747 (1V. Militär- wissenfchaften, Kriegsmarine, Nautik), ein Verzeichniß von 791 Schriften. In allen vier Katalogen befindet sich eine große Zahl werthvoller

Schriften. : Durch mannigfaltigen Inhalt und ges{mackvolle Ausstattung

zeichnet sich auch diesmal der von A. B. Auerbach (Berlin) heraus- gegebene, uns verspätet zugegangene „Deutshe Kindec- Kalender“ aus. Derselbe nennt sich auf dem Titelblatt felbst eine Festgabe für Knaben und Mädchen jeden Alters, und dürfte ih als eine solche auch wirkflich empfehlen. Ein praktishes, mit allerliebsten Vignetten geshmücktes Kalendarium macht wie gewöhnli den Anfang, daran {ließt sich ein Schulstundenplan. Adolf Löwenfeld giebt sodann cine Art gymnastishen Struwelpeters zum Besten, welcher mancherlei Lchrreiches für die körperlihe Haltung der Kleinen enthält und von Richard Eddelbüttel mit anshaulichen Bildern versehen worden ist. Scite 31 bringt die Musik zu einer in der vor- erwähnten Dichtung enthaltenen Strophe. Wilbelm Meyer-Markau erzählt sodann von einem Schncemann, der sich zu Tode geweint

hat. A. Haupt giebt Puppenkochrezepte. M. Reymond hat ein Schattenspiel ausgearbeitet mit dem Titel: „Der Taubstumme

wider Willen“ oder „Glücklich kurirt.“ Dic dazu gehörigen Silhouetten sind von L. Manzel gezeichnet; außerdem liegt dem Buch ein Muster zu Pappköpfen für die Aufführung bei. Hierauf werden Märchen Mohr's Abentener erzählt, denen eine \paßhafte Illuftration hinzu- gefügt ist. L. Hopkins hat zu der Geschichte einer Bombe die Silhouetten angefertigt. Marie v. Hinderfin schildert eine Naht am Meer, während Olga Altmann vom Weihnachtsbaum erzählt. E. v. d. Decken weiß cine Geschichte vom dummen Johann und dem klugenJIaköble zu erzählen, welche W. v. Grotthuß illuftrirt hat. Eine Reihe musikalisher Geschichten zu Illustrationen von Gustav Doré und Arthur Frost folgt, und daran {ließt sich eine Geschichte vom Weidenbush und der Nachtigall, erzählt von Albert Völckerling. Einige Kleinigkeiten, betitelt: Gleiches Scicksal, Das Ei des (Columbus, Die fünf Sinne, Der Wunder-

| kasten, Ganselhans, Der pythagoräishe Lehrsaß, {lichen sih an.

Von Olga Altmann rührt die Erzählung vom Kolibri her, - von Ernst von Wolzogen cin Elfenmärchen mit Illustrationen von Martin Ränike, von W. v. Gern eine kleine Erzählung: „In der Kirche“, und von K. Nuge: „Wie's Frühling wird“. Tante Adolphine erzählt von Schnupverchen und Rubberchen, wozu R. Eddelbüttel die Bilder lieferte. Als Preisaufgabe hat der Kalendermann von dem- selben Zeichner ein Titelbild vorangestellt, aus welhemn die Kleinen Erzählung errathen sollen. Marie Wichmann veröffentlicht ein neues Gesellschaftsspiel, Martha Asmus berichtet vom Erbprinzen, wozu Minna Laudien hübsche Bilder zeichnete. „Der leere Schrank“ und „Krummschnabel und Krummbein“ betiteln sih die nächsten Aufsäße, worauf K. v. Randow die Abenteuer des Dr. Buddelmeier in Griechenland erzählt ; die Jllustra- tionen dazu stammen von Gustav Doré. Adolph Laué kat cin Lied- chen von Thekla Gräfin Baudissin komponirt, welches auf Seite 143 und 144 abgedruckt ift, und die Plauderecke des Kalendermanns macht den Beschluß. Trotz des reichen Inhalts und der eleganten Form tellt sih der Preis des Kinder-Kalenders doch nur auf 1 s

Sl Petersburg, 11 Jae (W, L B) Dies Als demie der Wissenschaften wählte zu korrespondirenden Mitgliedern: Johann Repsold (Hamburg), Eduard von Martens (Berlin), Karl Gegenbaur (Heidelberg), Wilhelm His (Leipzig), Theodor Nöldeke (Straßburg), W. Ralstone (London), David Gill (Direktor des Observatoriums am Kap der Guten Hoffnung) und Sophus Müller (Kopenhagen).

Land- und Forstwirthschaft.

In den am Freitag und Sonnabend stattgehabten Sitzungen des Deutschen Landwirthschaftsraths, welher seine X1VY. Sigtungs8periode begonnen hat, gelangten folgende Anträge zur Annahme: :

Der Deutsche Landwirthschaftsrath wolle beschließen :

An den Herrn Reichskanzler vie Bitte zu richten, der für die Ausarbeit1ng eines deutschen bürgerlichen Gescßbuches niedergesetzten Ko!nmisfion folgende Wünsche zur Erwägung und thunlicbsten Berück- sichtigung mitzutheilen :

l. Es möge in das deutsche bürgerlihe Gesetzbuch für den ge- sammten land- und forstwirths{chaftlich benußten, mit einein Wohn- bause versehenen Grundbesiß ein auf dem Prinzip des Anerbenrechts berubendes Intestat-Erbreht (unter Wahrung der freien Disposition des Eigenthümers durch Verträge unter Lebenden und letztwillige Ver- fügungen) Aufnaëme finden dergestalt :

a. daß jedes Landgut, d. î. alle cine felbftändige Wirthschaftsein- heit bildenden, der land- oder forstwirthshaftlihen Benutzung dienen- den und mit einem Wohnhause versehenen Grundstücke nebst Zu- behörungen nur auf cinen Erben, den fogen. Anerben übertragen werde ;

b. daß aber im Uebrigen die Grundsäße des bürgerlihen Gese1z- buches über die Berufung zur Erbfolge nicht geändert werden, so daß die sämmtlichen Erben einschließlich des Anerben gleihe Theile am Werthe des Grundbesißes erhalten ;

c. daß jedoch bei Ermittelung der Erbfchastsmasse der Ertrags- werth der dem Anerkenrecht unterworfenen Landgüter zu Grunde ge- legt werde.

2) Es möge in dem bürgerlichen Geseßbuche das Prinzip des Anerbenrechts auch na dem System der Döferolle formulirt und der Landesgesetgebung vorbchalten werden, dieses leßtere statt des Intestat- anerbenrechtë (Punkt 1) in betref der obenbezeichneten Güter für ihr ganzes Gebier oder für einzelne Theile desselben in Kraft treten zu lassen.

Ferner :

Der Deutsche Landwirthschafisrath wolle beschließen: I. Hinblick auf vie Thatsache, N die verbündeten Regierungen im Verein mit der anscheinend großen Mehrheit der an der Zudckerfabri- fation betheiligten Industriellen die Beibehalung der Rohmaterial- (Rüben-) Steuer dem Gesetentwur?e vom 21. Dezember v. I. zu Grunde gelegt haben, nimmt der Deutsche Landwirthschaftsrath von einer erneuten Erörterung über die Vortheile und Schäden dieses Steuermodus sowie von einer Hervorbebung seiner Bedenken gegen die fernere Beibehaltung desselben Abstand.

1]. Der deutsche Landwirthschaftsrath erklärt jedoch, daß ex in der Geseßesvorlage vom 21. Dezember v. J., welche cine Erhöhung der Steuer von 160 auf 180 « pro 100 kg Rüben und eine Be- messung der Steuer-Nückvergütung auf 18,20 #4 pro Doppel-Centner Zucker von mehr als 9.9% Polarijation vorschlägt, nur eine finanzielle Maßregel erblickt, welche ungeeignet erscheint, die Zuckerfrage in einer den volfs- und landwirtb\{aftlihen Interessen entsprehenden Weise dauernd zu lösen.

11]. Dagegen würde der Landwirthschaftsrath eine Herabminde- rung der Steuer auf 120 -Z pro 100 kg Rüben, mit entsprechender Herabseßung der Erportbonifikation auf 12 pro !00 kg 90 bis 993 prozentigen Zucker, für eine Verbesserung gegenüber dem jeßigen Zustande und für eine wirklihe Reform der Zuerstcuer halten.

IV. Der Landwirthschaftsrath erachtet cine eventuclle Verlänge- rung der Nübensteuerkreditfrist von 6 auf 12 Monate nicht für ge- boten, sofern der in öffentlichen Niederlagen oder in Privatlagern mit amtlichem Mitverschluß eingelegte Zucker bis auf die Dauer ron 2 Jahren den Charakter als Inlandszutker behält und gegen Erstattung der Steuerrückvergütung, sei es in Baar oder durch Rückgabe o°s betreffenden Vergütungsscheins, wieder in den freien Verkehr gebracht werden darf. .

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