1886 / 11 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Melasse und die übrigen 23182 andere Weinhefe, Weintreber, Obst und dergleihen verarbeitet haben. Von der Gesammtzahl der Bren- nereien entfallen auf Elsaß - Lothringen allein 21797, welche in der überwiegenden Mehrzahl (21 663) nicht meblige Stoffe ver- arbeitet und die Branntweinabgabe nach dem Gewichte der versteuerten Materialien (Materialsteuer) entrihtet haben. Unter den 7205 Brennereien, welche vorwiegend Getreide und Kartoffeln verarbeiteten, befanden sih 1664 landwirthschaftliche, d. h. solche, welhen zufolge §. 3 Absatz 2 des Branntweinsteuergeseßes Steuerermäßigung zu Theil geworden 1ft; und 1340 Brennereien betrieben die Branntweingewinnung in Verbindung mit Hefenfabrikation. Trotz des im Etatsjahre 1884/85 eingetretenen erheblichen Rükganges der Spirituspreise ist die Brannt- weinproduktion nur in dem kleineren Theil der Dircktivbezirke gegen das Vorjahr etwas zurückgeblieben, in der Mehrza)l derselben dagegen nit unwesentlih gestiegen; als Grund hierfür wird hauptsächlich die gute Kartoffelernte des Jahres 1884 bezw. der billige Preis der Kartoffeln bezeihnet. Der VBruttoertrag der Branntweinsteuer betrug 62435468 Æ gegen 61176 817 M. im Vorjahre, an Eingangszoll für aus dem Auslande eingeführten Branntwein wurden erhoben 4 824471 M (erheblich mehr als in den Vorjahren wegen der bevorstehenden und am 1. Juli 1885 in Kraft etretenen Zollerböhung) und an Uebergangs- und Ausgleichungsabgabe für den aus Süddeutschland und aus Luremburg eingeführten Brannt- wein 132212 Æ, so daß der Gesammtbruttoertrag der Branntwein- abgaben sih auf 67 392 151 M belief gegen 63 395 383 K im Vorjahre. Hiervon der Betrag der Steuerrückvergütungen für. ausgeführten und zu technischen Zwecken verwendeten Branntwein mit 14310027 M in Abzug gebracht, verbleiben als Neitoertrag der Abgaben 53082 124 M oder 1,45 M. auf den Kopf der Bevölkerung, d. i. ein so hoher Kopf- theil, wie er sich seit dem Jahre 1876 nicht ergeben hat.

Nah der von der Deputation für Handel und Schiffahrt in Hamburg zusammengestellten „Uebersicht des Schiffsverkehrs an den Quai-Anlagen in Hamburg im Jahre 1885“ betrng die Gesammtzahl der angekommenen Schiffe 2675 (1884 2604, 1883 2411) mit 5510 649 cbm resp. 1 945 259 Neg.-Tons (1884 5 483 045 cbm resp 1935514 Reg.-Tons, 1883 5 026 294 cbm resp. 1774 281 Reg.-Tons). Von den 2675 angekommenea Schiffen führten die deutshe Flagge 842 Dampf- und 23 Segelschiffe mit zu- fammen 2312 904 chm resp. 816 455 Reg.-Tons, die englische Flagge 1357 Dampf- und 2 Segelschiffe mit zusammen 2556 400 cbm resp. 902 409 Reg.-Tons, die französishe Flagge 80 Dampfschiffe mit 159 579 cbm resp. 56 331 Reg.-Tons, die holländische Flagge 166 Dampf- und 2 Segelschiffe mit zusammen 175 255 cbm resp. 61 865 Reg.-Tons, die spanische Flagge 86 Dampfschiffe mit zusammen 158 525 cbm resp. 55959 Reg.-Tons 2c. Von den in 1885 ange- kommenen Schiffen enthielten Ladung 2513 mit 5 232 089 cbm resp. 1 846 924 RNeg.-Tons, leer kamen an 162 Schiffe mit 278 569 cbm resp. 98 334 Reg.-Tons.

Das „Statistishe Jahrbuch für das Großherzog- thum Baden. XVI. Jahrgang 1883. Dritte und vierte Ab- theilung“ hat folgenden Inhalt: Bürgerlihe Rechtspflege. Strafrehtspflege. Verwaltungsrechtépflege. Zur Be- völkerungsstatistik. Gesundheitspflege. Sparkassen 1883. Vorshuß- und Kreditvereine 1883, Bergwerke, Salinen und Hütten 1882 und 188, Zur Finanzstatistik. Resultate des Ersaßgeshäfts im Bezirke des XIY. Armeecorp® für 1883. Verhältni}se der Presse 1883. Unterrichts8anstalten 1883. Die Ortsstiftungen und die allgemeinen (Distrikts- und Landes-) Stiftungen 1882: 1) Ortsftiftungen, 2) allgemeine (Distrikts- und Landes-) Stiftungen. Laufende Einnahmen und Ausgaben der Kreis- verbände 1883. Ergebnisse der an den meteorologishen Stationen im Jahr 1883 angestellten Beobachtungen. Die Pfründner-, Kranken-, Waisen-, Rettungshäuser und andere Wohlthätigkeitsanstalten im Jahr 1883. Anhang: Die gegenwärtigen Maße, Gewichte und Münzen, verglichen mit den früheren badishen Maßen, Gewichten und Münzen. Die größeren Gemeinden. Uebersicht des Flächen- gehalts, der Wohn- und Aufenthaltsstätten und der Bevölkerung. Ge- borene, (Bestorbeue und Cheverhältnisse 1883. Die Gestorbenen nah dem Familienstand und den hauptsächlihsten Todesursachen 1883. Ver- lust und Erwerbung der Staatsangehörigkeit 1883. Betreibungen und Pfandeinträge 1883. Baupolizei 1883. Post- und Telegraphenverkehr 1883. Gemeinderechnungswesen 1882—1883, Gemeinde-Voranschlags- Ergebnisse für 1884 bezüglih der der Städtcordnung niht unter- stehenden Gemeinden. Steuerfapitalien und Brutto-Erträge an direkten Steuern 1882 und 1883. Erträge der Verbrauchsfteuern 1882 und 1883,

Die Nrn. 12 bis 16 der „Statistishen Mittheilungen über das Großherzogthum Baden“ haben folgenden Inhalt: Nr.12 : Die liegen\chaftlihen Zwang8veräußerungen und die Pfandeinträge sowie Pfandstriche 1883. Nr. 13: Die landwirthschaftlihen Anbau- flähen und die Ernte des Jahres 1884. Nr. 14: Der Bettel und die Landstreicherei im Jahre 1884, Die Bekämpfung des Bettels im Jahre 1883. Nr. 15: Die Viehzählung vom 3. Dezember 1884, Die Farrenhaltung im Jahre 1884. Der Tabackbau Badens im Jahre 1884. Nr. 16: Die Ausübung der Fischerei 1871 bis 1884. Die Ebelösungen in Baden 1876 bis 1834. Die jugendlichen Fabrikarbeiter im Jahre 1884. Einige Durch- \chnittspreise des Kalender- und des Erntejahres 1874 bis 1883. Preise des Jahres 1884. Der Post- und Telegraphenverkehr in den Iahren 1872 und 1882 bis 1884.

Summarishe Uebersiht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. im Winter-Semester 1885/86. Im Sommer-Semester 1885 find immatrikulirt gewesen 870. Nachträglich sind immatrikulirt 3 Theologen, 1 Jurist, 1 Meviziner, 11 Philojophen, zusammen 16, Summa 856. Davon sind: a. verstorben 3, b. abgegangen mit Er- matrikel 182, e. weggegangen, ohne sich abzumelden, und daher ge- strichen 14, d. gestrihen auf Grund des §. 13 der Vorschriften für die Studirenden vom 1. Dktober 1879 —, e. gestrichen aus sonstigen Gründen 3, zusammen 202. Es sind demnach geblieben 684. Dazu sind in diesem Semester gekommen 169, Die Gesammtzahl der immatrikulir- ten Studirenden beträgt daher 853. Die theologische Fakultät zählt 237 Preußen, 3 Nichtpreußen, zusammen 240; die juristische Fakultät zählt 105 Preußen, 3 Nichtpreußen, zusammen 108; die medizinische Fakultät zählt 227 Preußen, 14 Nichtpreußen, zusammen 241 ; die philosophische Fakultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 222, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife gemäß §. 3 der Vorschriften für Studirende der Landesuniversitäten 2c. vom 1. Oktober 1879 37, zusammen Preußen 259, Nichtpreußen 5, zusammen 264, Summa 853. Außer diesen immatrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vorlesungen vom Prorektor erhalten nicht immatrikulations- fähige Preußen und Nichtpreußen 14. Die Gesammtzahl der Berech- tigten ift mithin 867. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen : a, von den immatrifulirten Studireuden: in der theologischen Fakul- tät 241, in der juristishen Fakultät 108, in der medizinishen Fakul- tät 241, in der philosophischen Fakultät 262, zusammen 82; vom Hören von Vorlesungen dispensirt sind: in der theologischen Fakul- tät —, in der juristishen Fakultät —, in der medizinischen Fafkul- tât —, in der philosophishen Fakultät 1, zusammen 1; þ. von den übrigen berechtigten niht immatrikulirten Preußen und Nichtpreußen, welche vom Prorektor die Erlaubniß erhalten haben, hören Vor- A 14, giebt die Gesammtzahl der Berechtigten wie oben mi :

22 (19 im Vorjahre) niht mehlige Stoffe, als

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Albert Cohn in Berlin (Mohrenstraße 53) hat vor Kurzem unter der Ueberschrift: „Autographen und historische A inArdature Gd der forbenenHercn Friedri ch Röth in Augsburg. Erste Abthe lung: Fürstenhäuser und Kirchenfürsten“ den Katalog CLXX feines antiquarischen Lagers ausgegeben. Die in dem vorstehenden Kataloge registrirte Sammlung Röth zeihnet sih durh eine große Anzahl inter-

essanter Stüke aus dem 15.—17. Jahrhundert aus, welche fast durchgchends neben ihrem autographishen Werth denjenigen bedeutender noch unbenüßter Geschichtsdokumente besißen. Die große Mehrzahl dieser alten Stücke entstammt den Fuggerschen Broschüren, welche, nachdem sie mchrere Jahrhunderte hindurh im Augsburger Palast der Familie vereinigt aufbewahrt worden waren, in den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts aufgelöst wurden. Das vorliegende Verzeichniß umfaßt im Ganzen 308 Nummern, welche Autographen von deutschen Kaisern, von Fürsten Brandenburg- Freudens (darunter der große Kurfürst und die Könige Friedrich I., Friedrich Wilhelm 1, Friedrih 11, der Große, Friedrich Wilhelm II., Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm 1V. nebst verschiedenen preußishen Prinzen und Fürstinnen), sowie von anderen Fürsten deutscher Staaten (Bayern, Sachsen, Württemberg, Anhalt, Baden, Braun:hweig, Hessen, Hohenzollern, Mecklenburg, Naffau - Oranien), ferner von Herrschhern verschiedener fremden Länder und Staaten (Oesterrei, Böhmen, Ungarn, Sieben- bürgen, Frankreih, England, Dänemark, Schweden, Polen, Rußland, Sardinien, Savoyen, Sicilien, Spanien, Fase, Haiti), endlich von verschiedenen Kardinälen, Erzbischöfen, Bischöfen u. \. w. betreffen. In der 2. Abtheilung des Katalogs, welche der ersten hier vorliegenden bald nachfolgen foll, wird man eine große Anzahl von Celebritäten aus dem 15 bis 17. Jahrhundert sowie viele historische Dokumente von hohem Interesse verzeichnet finden, und die dann folgenden Ab- theilungen werden die neuere Zeit, vom 18. Jahrhundert bis auf unsere Tage umfassen. j

Von der Publikation „Die Kunst für Alle“, herausgegeben von der Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft (vormals Friedri Bruckmann) in München, unter besonderer Mitwirkung von Friedrich Pecht, ist das 7. Heft erschienen. Von dem Fortschritt, welchen das Unternehmen seit seinem Erscheinen gemacht hat, legt die erste Nummer (7) des neuen Quartals ein glänzendes Zeugniß ab. In den Voll- bildern bringt es 4 wahre hervorragende Werke moderner, deutscher Kunst: die „Himmelskönigin“ von Gabriel Mar in tver bekannten, tiesste Religiosität mit ansprechendster Lieblichkeit verbindenden Weise des Künstlers, den nicht minder tief empfundenen „Tag des Herrn“ von J. Sceurenberg, Defreggers drei Kinder zu einem jugendfrischen „Kleeblatt“ vereinigt, und den virtuos komponirten „Herenzug“ von Artur Fitger. Von leßterem Maler-Dichter enthält der Text als erstes Kunstfeuilleton eine fesselnd geschriebene Selbstbiographie (mit Porträt), der sih eine Bilderschau von Fr. Pecht, ein Nekrolog Heinleins von Karl Regnet und die „Berliner Menzelfeste“ von Dr. G. Voß anreihen. Den Schluß bilden Atelier-, Kunst- und Aus- stellungsnotizen 2c., und was sonst Künstler und Kunstfreunde interessiren kann nit zu vergessen einen umfassenden Ausstellungskalender, der allen Künstlern besonders willkommen sein wird. Auch der Tert ist reich illustrirt dur Studien von A. v. Werner, Vautier, Hiddemann und Falat, sowie einen prächtigen Dürerkovf, welcher einen interessanten Vergleich der älteren Kunft mit den neueren Leistungen gestattet. Alles in allein können wir dieses Heft als eine sehr gelungene Leistung bezeihnen und allen Freunden der Kunst empfehlen. Das Werk er- scheint in vierzehntägigen Lieferungen, von dener. jede 60 4 kostet ; der Preis für das Vierteljahr beläuft sich auf 3,60 4.

Von den vom Reichsgerihts-RathRa \\o m und Kammergerichts- Rath Kün tel herausgegebenen „Gru ch ots chen Beitr ägenzurEr- läuterung des deutshen Rechts, in besonderer Beziehung auf das preußische Necht, u. #. w.“ ist vor Kurzem das 1. Hest des 10. Jahrg. (3. Folge) erschienen. Dasselbe bringt zunächst folgende 5 Abhandlungen: 1) Diz Kompensationseinrede und die Vorschriften der Reichs-Civilprozeßordnung, von Reichsgerichts-Nath Petersen; 2) civil- prozeßrechtlihe Erörterungen im [Anschlusse an die Schriften des Prof. O. v. Bülow von dem Senats-Präsidenten Nessel ; 3) Zur Lehre von der Prozeßkosten-Crsaßtpfliht: Wer hat die Kosten zu tragen, wenn in der Hauptsache keine Entscheidung zu fällen ist ? von Land- gerichts-Rath Pfizer ; 4) die Weiterveräußerung von Eisenbahn-Retour- billets, von Amtsrichter Altmann; 5) über den Stand ver Arbeiten der Kommission zur Ausarbeitung eines bürgerlihen Geseßbuhs für Deutschland, von Reichsgerichts-Rath Rassow. Auf diese Abhandlungen folgen unter dem Titel „Aus der Praxis“ Mittheilungen von Urtheilen des Reichsgerichts in 11 einzelnen Rechtsfällen. Den Schluß des He-fts bilden Besprehungen von verschiedenen staats- und rechtswissenschaft- lihen Schriften. j

Lehmann & Luß, Buchhändler und Antiquare in Frank- fuct a. M., haben vor Kurzem wiederum 2 Kataloge, den antiquarischen Anzeiger Nr. 58 und einen Lagerkatalog, ausgegeben. Der erstere führt die neuesten Erwerbungen der genannten Buchhändler auf, und reiht von Nr. 6294—6917, welhe Geschichte und Geographie, deutsche Literatur, Kunst, Freimaurerei, Verschiedenes, Blätter aus der Bewegung von 1848 und Schach betreffen. Der Lagerkatalog enthält ein Verzeichniß von englischen Werken über Geschichte, Geographie, Biographie, Militaria, Literaturgeshihte und Kuriosa, welche in neuen Cremplaren zu sebr ermäßigten Preisen durch die erwähnten Buchhändler zu beziehen siad.

Das Januarheft der, Internationalen Revue über die gesammten Heere und Flotten der Gegenwart“ (Her- ausgeber und Redacteur F. von Witzleben-Wendelstein; Verlag der Helwingshen Buchhandlung in Hannover) hat folgenden Inhalt: Das Wachsen der Leistungsfähigkeit der Kruppshen Geshüße von Marine- Artillerie-Ingenieur Schwarz. Valona, ein italienisches Opera- tionsziel auf der Bclkanhalbinsel. Der kriegerishe Genius der Franzosen und der Deutschen von Major Wachs. Die Civilver- sorgung der Offiziere des deutschen Heeres von v. Wf. Die Shrapnel- frage. Betrachtungen von Oberst-Lieutenant Spohr. Die Ver- wendung der Handelsmarine in Kriegszeiten. Italienische Corre- spondenz von N .…. n. Erinnerungen an Garibaldi von —e—. Dello spirito militare in Iialia, Die Pupillenanstalt zu Gom- bong, Residentshcast Bagalon, Insel Java. Rezensicnen. Die genannte, sich ciner zunehmenden Verbreitung erfreuende Zeitschrift wird vom 1. April d. J. an in halbmonatlichen Lieferungen erscheinen.

Gewerbe und Handel.

Dem Rechenschaftsberiht der Stärke-Zuckerfabrik Aktien- gesell\chaft, vormals G. A. Koehlmann & Co. in Frank- furt a. M.,, für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 1884 bis 30. September 1885 entnehmen wir Folgendes: Die Verwaltung kann mit Befriedigung auf das leßte Geschäftsjahr zurückbtlicken, da sie in der Lage ist, der Generalversammlung eine Dividende von 10 9% zur Vertheilung vorzuschlagen, nahdem" die Revaraturkosten in Höhe von 59 624 é. aus den Erträgen des Betriebes gedeckt und Abschrei- bungen von 177719 gemacht worden sind. In der diesjährigen Vilanz stellen si: das Gr#ndstück-Conto, abzüglich 130 000 1, auf 270000 4, das Gebäude-Conto, abzüglich 29%, auf 464 800 4, das Maschinen-Conto, abzüglih 10%/, auf 279900 Æ, das Fabrik- Ütensilien-Jonto, abzüglich 10 %/, auf 22900 ÆÆ, das Pferd- und Wagen-CLonto, abzüglich 20 9/0, auf 6200 #, so daß diese Conten zu- sammen noch mit 1043800 4 zu Buch stehen. Das Inventarium- Gonto ist vollständig abgeschrieben. Das Conto-Current-Conto weist Außenstände nah in Höhe von 505 511 , das Wechsel-Conto einen Wechselbestand von 400433 4, das Cassa-Conto einen Baar- bestand von 51984 ##, das General-Waaren-Conto nennt die vorhandenen Waatenbestände im Werthe von 176215 M Von dem Reingewinn in Höhe von 226588 M werden 180 000 M. = 10% als Dividende zur Vertheilurg vom Aufsichtsrath vor- geshlogen, 5% = 11329 werden dem Reservefonds überwiesen, welcher sich danach auf 160 940 Æ stellt, 59%, erhält alz Tantième der Aufsichtsrath und 10%/6 werden an den Vorstand und die Beamten

| vertheilt, es sind somit noch 1270 4 auf neue Rechnung vorzutragen.

Die Generalversammlung hat die Anträge der Verwaltung

genehmigt.

Die „New-Yorker Hdls -Zta.“ schreibt in ihrem vom 31. Dezember v. J. datirten Wochenbericht: So trübe das leßte Jahr in geschäitliher Beziehung begonnen, so hinterläßt es doch bei scinem Abschied weit freundlichere Eindrücke. Jn den lehten fünf Monaten ha: sich entschieden ein Umshwung zum Besseren

vollzogen, und wenn auch noch vielfah über Geringfügigkeit des kaufmännischen Profits und niedrigen Stand der Preise auf fast allen Gebieten des Handels und der Industrie geklagt wird, so ist doch die Verkehrsstagnation, welhe während vier langer Jahre auf uns gelastet, gewihen und hat vertrauensvoller Stimmung und wiedererwachender Regsamkeit Plaß gemacht. Den besten Beweis hierfür liefert die Eisenindustrie, aus deren Centrum in Frans, Pittsburg, heute die Meldung eintrifft, daß im zweiten

emester 1885 daselbst mehr Eisen und Stahl fabrizirt worden, einem Zeitraum von se{chs8 Monaten. A Waaren- und Produktenmarkt ist, wie es der Feiertage wegen nicht anders zu erwarten war, auf allen Gebieten fill verlaufen. Weizen stellte sih im Werthe höher, hat aber wieder äußerst ruhigen legitimen Ver- kehr gchabt. Mais fand dagegen zu allmählich steigenden Preisen für Export und Seitens einheimisher Konsumenten recht viel Beachtung, Für Hafer wurde ebenfalls ein Avanz etablict Am Markt für Weizenmehl herrschte troß beshränkter Nachfrage eine ziemlich feste Stimmung. Andere Meblsorten waren still. Das Befrachtungs- Geschäft hat den bisherigen unbefriedigenden Verlauf genommen. In disponibler Baumwolle find Umsäße fast ganz auf Deckung des nur kleinen Bedacfs einbeimischer Spinner beschränkt geblieben, Termine konnten vorwöchentliche Schlußnotirungen nicht ganz behaupten. Brasil-Kaffees standen in s{leppendem Verkehr, während reinschmeckende Sorten still, aber stetig waren. Rohzuter ist bei ruhigem Geschäft im Werthe unverändert geblieben. Am Theemarkt gab sih troß sehr {wacher Nachfrage eine recht feste Stimmung kund. Provisionen haben nach heutigem Hin- und Her- \hwanken eine Kleinigkeit angezogen und für Schmalz lebhafteres Geschäft gehabt, an welchem der Exporthandel sowohl wie cinheimische Konsumenten partizipirten. Harz und Terpentinöl waren ruhig, aber fest. Raffinirtes Petroleum fill und unverändert, ebenso rohes in Fässern für Erport. Pipe line Certificates \{hließen in matter Tendenz zu 884 Cts. Am Metallmar?®Þt ist die Tendenz im Ganzen genommen fest ge- wesen, troßdem Umsätze auf den meisten Gebieten nur einen mäßigen Umfang erreihten. In der Lage des Manufakturwaaren-Geschäfts hat sih nihts geändert. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 2 618 281 Doll., gegen 1 933 714 Doll. in der am 3. Januar 1885 beendeten Woche.

Essen, 12. Januar. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung der „Rhein.-Westf. Ztg.“ aus Dortmund haben sih die Gas- und &Flammfkohlenzehen in dem Ober- Bergwerksbezirk Dortmund gestern in einem notariellen Vertrage über die Umänderung der bis- herigen Preise für den Verkauf von Gas- und Flammkohlen in dem natürlichen Absaßgebiet geeinigt. Die Förderung der bisher bei- getretenen Zehen beträgt schon über 909% der Gesammtförderung.

Glasgow, 12. Januar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Noheiísen betrugen in der vorigen Woche 5500 gegen 7500 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

St. Petersburg, 13 Januar. (W. T. B.) Die Reihs- Ae -Agrarbank eröffnete in den Provinzen fünf weitere Filialen.

New-York, 10. Januar. (Allg. Corr.) Edgar Thomsons Stahlwerke in PittsLkurg wurden gestern ges{chlossen, und 3000 Arbeiter müssen müßig gehen. Ein Strike der Hochöfen-Arbeiter E ge unmöglich, die anderen Theile der Fabriken im Betriebe zu belaffen.

New - York, 11. Januar. (W. T. B.) Weizen-Ver- \chiffungen der leßten Woche von den atlantischen Häfen der Ver- einigten Staaten nah Großbritannien 28 000, do. nah Frank- rei —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 18 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 83 000, do. nah anderen Häfen des Kontinents 10 000 Qrts.

12. Januar. (W. T. B.) Der Werth der in der ver- gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 670 000 Doll. gegen 6 306 000 Doll. in der Vorwoche.

als jemals zuvor in Das Geschäft am

Submissionen im Auslande.

___I. Griechenland.

_7. Februar (n. St.) 10 Uhr: Präfektur von Athen. Hafen von Kumi. Bau eines Deihs und Baggerungen. Vor- anshlag: 1200 000 Fr. Kaution prov. 54 076,09 Fr. Näheres an Ort und Stelle.

II. Jtalien.

139. Januar. General-Direktion der società italiana perle straáe ferrate del mediterraneo zu Mailand. Lieferung von 20 Wagen I., 5 Wagen 11. Klasse, 80 bedeckten Pa- wagen, 10 Wagen 111. Klasse, 20 Güterwagen. Näheres an Ort

und (Stelle, __TII. Spanien.

1) 26, Januar, 2 Uhr, Madrid. Geueral-Direktion fü: Post und Telegraphen. 50000 porzellanene JFsolatoren. Voranschlag: 50 000, Kaution: 2500 Pes.

2) 29, Januar, 2 Uhr, Madrid. Dieselbe Behörde. 25 000 ladirte eiserne Träger für Isolatoren. Voranschlag: 50 000, Kaution: 2500 Pes. Näheres an Ort und Stelle.

Sanitätëswesen und Quarantänewesen.

__ Oesterreich-Ungarn. j __ Zufolge Erlasses des K. K. Handels-Ministeriums an die K. K. Seebehörde in Triest sind alle aus dem Gebiete von Triest ab- çehenden Dampfer vor ihrer Abfahrt ärztlih zu untersuchen und die Kapitäne unter threr Verantwortlichkeit anzuhalten, während der Fahrt alle sanitären Vorschriften, namentlih in Bezug auf Reinhaltung und Desinfektion, strengstens zu beobahten. Günstiger Befund ist den Schiffen zu bescheinigen.

Die Vbservation gegen Provenienzen aus Italien ist, selbst im

Grenzverkehre und gegen O PET daa aufrecht zu erhalten. ortugal.

__ Durq eine unterm 2. Januar 1886 veröffentlihte Verfügung des

S portugiesischen Ministeriums des Innern ist Folgendes ett

worden :

1) Der Hafen von Triest is als seit dem 15. Dezember 1885 von asiatisher Cholera verseucht erklärt, während die übrigen österreichishen Häfen am adriatishen Meere als derselben Krankheit verdächtig angesehen werden sollen.

2) Schiffe, welche die bisher als verseuht geltenden Häfen des Golfs von Gaëta, von Genua und diejenigen der Insel Sizilien („Reichs-Anzeiger“ Nr. 216 und 262 vom 15. September und 7. No- vember 1885) nah dem 7. Dezember 1885 verlassen haben, können nur nach_ Abhaltung strenger Quarantäne in den Hafen von Lissabon zu-

gelassen werden. ; N Griechenland.

Die Königlich griehische Regierung hat über die Provenienzen aus Venedig cine fünftägige Quarantäne verhängt.

Süd-Amerika.

Durch Beschluß des nationalen Gesundheitsamts der Republik Argentinien vom 1. Dezember 1885 ist die Quarantäne für: spa- nische Provenienzen aus Häfen, in denen die Cholera geherrscht hat, auf 8 Tage herabgeseßt worden.

Eine gleihlautende Verfügung is auch von der Regierung der Republik Uruguay erlassen worden.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Sechs Beilagen (einsMließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

der in den deutschen Münzstätten bis Ende Dezember 1885 stattgehabten Ausprägungen von Rei3münzen.

1} Im Monat Dezember

i s : Doppel- 1885 sind geprägt worden in: fronen M.

Kronen

Goldmünzen Halbe

Kronen i. M t.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 11.

Berlin, Mittwoch, den 13. Januar

Deutsches Neich. Uebersiht

Silbermünzen Ein- [ Fünfzig-

markstücke Penn x

Fünf- Zwei- markstücke] markstüdcke

Hiervon auf Privatrech- nung

[| Zwanzig- pfennig- stücke

1886,

————— E Au

Nickelmünzen Kupfermünzen Zehn-_ Fünf- Zwei- Ein- pfennigstücke | pfennigstücke | pfennigstücke | pfennigstüdte

r E

l 1 349 660 E L. -— E G75 C ——

349 660 398 364

a : j 80 000 i 89 011 D y 125 946

15 819/51 3 04

E F

î

L ia vin

j

Hamburg . —— Summe 1. 1 349 660

9) Vorher waren geprägt *)

1 349 660 693 321

a S E K E S E n E R Lu 2s 1445 100 640/455 745 300/27 969 9251608 231 320/71 653 0951102 515 678/170 442 787] 71 486 552|—| 35 717 922 80/ 23 502 530 70] 11 657 813/75] 6 213 207/44

S: J0 S5IIDI 3 448 604/63

9) Gesammt-Ausprägung 450 3( X 4) Hiervon wieder eingezogen . 717 120 549 580

1416 150 300/455 745 s ile 9251609 580 980171 653 095/102 515 678/171 136 10S] 74G 35 T 922 80 93 502 530701 TLO57 ets

7995

4 845 5 558 4 439 2 098|—

8 000 932

3469 464/T4 20/42 12/57

6 213 207/44

374/80 146/79

/

5) Bleiben

1928 890 830 M

T1405 733 180[455 195 72027 961 930

71 618 2501102 510 1201171 13T 669] 71 4314504 [27 716 990/30] 23 502 195 90] 1167 667 05

T213 15702] 3109 15157

444 491 483,80 4

*). Vergl. den „Reichs-Anzeiger“ vom 12. Dezember 1885 Nr. 292.

Berlin, den 11. Januar 1886.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 13. Januar. Jn der gestrigen (22.) Sißung des Reichstages meinte bei der ersten Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Be- steuerung des Zuckers, der Abg. Dr. Witte (Rosto): Es sei bezeihnend, daß die Debatte ohne ein einleitenves Wort vom Ministertishe eröffnet werde. Es wäre dies um so nöthiger gewesen, als die Regierung in der Zuker- frage Fehler auf Fehler gehäuft habe. Längst ci von seiner Partei, stets vergeblih, auf die Mängel der Zuckersteuer hin- gewiesen worden. Die Ursahe des schweren Nieder- ganges der Zuckerindustrie liege in dem Prinzipe der Rohmaterialbesteuerung, das auch in der Vorlage beibehalten worden sei. Die Zusammenjezung der Enquete- Kommission sei eine sehr eigenthümliche gewesen; eine große Zahl der Kommissionsmitglieder seien Melasse-Entzukerer ge- wesen, und dies sei um so bedenklicher, als es \sih gerade um die shärfere Heranziehung des aus der Melasse gewonnenen Zulkers gchandelt habe. Andere ziffermäßige Mit- theilungen in den Motiven der Vorlage gäben zu ernsten Be- denken Anlaß; wär?n diese Ziffern richtig, so entstände einfach die Frage: Wo sind die Summen für dieEinnahmen aus der Zuer- steuer in früheren Jahren geblieben? Das ganze Steuer}system werde solange ein unvollkommenes bleiben, als man nicht darauf hinstrebe, den thatsählich gewonnenen Zuker zu besteuern ; das Verhältniß zwischen dem Rohmaterial und dem Zucerprodukt rihtig zu ermitteln, sei der Regierung nicht cclungen, alle ihre Berehnungen in der Vorlage seien unrichtig; eine all-

eineine Norm lasse sich auch gar nicht finden, die Gewinnung ei abhängig von dem Zuckergehalt der Rüben und von der Zwelmäßigkeit des angewendeten Entzuckerungsverfahrens. Die Unrichtigkeit des von der Negierung beliebten Berech: nungsverfahcens ergebe sich namentlich au daraus, daß man beispielsweise den Durchschnitt einer 10jährigen Periode für die Feststellung der Rübengewinnung in der Landwirthschaft angenom- men habe. Nun sei aber gerade das legte Jahrzehnt für diese Be- rechnunig insofern ungünstig, als der Nübenbau in dieser Zeit einen ganz bedeutenden Aufschwung genommen habe. Für die heutigen Verhältnisse sei die Zugrundelegung dieses Durchshhnittsergeb- nisses gar nicht zu verwenden. Die Vorschläge der Vorlage begünstigten besonders einige Arten des Entzuckerungs- verfahrens; dies werde zur Folge haben, daß diese Arten sich rapide entwidelten, nährend andere zurücgehen müßten. So werde z. B. von der Vorlage angenommen, daß im Durchschnitt ur Gewinnung von 1 Ctr. Zucker 12 Ctr. Nüben erforder- ih seien; soviel er wisse, genügten aber zur Gewinnung eincs Centners Zucker bei dem jeyt allgemein üblichen Ent- zuckerungsverfahren {on 11/4 Ctr. Rüben und ebenso sei thm bekannt, daß bei einigen besonderen Arten des Ver- fahrens noch geringere Quantitäten ausreihten. Auch im nteresse der Landwirthschaft sei er ein Gegner der Vorlage, denn nachdem die Regierung jahrelang zugesehen habe, wie die besiehende Steuer den Ruin der Zuerindustrie, und damit einen großen Schaden für die Landwirthschaft herbeigeführt habe, fönne er si jeyt für eine so wenig zweCmäßige Neform nicht erklären. Obwohl er nur Theoretiker in der Sache sei, so hoffe er doh, daß der Minister seine (des Redners) jahrelangen Erfahrungen auf diesem. Gebiete würdigen und deshalb feine Ansicht über die Sache nit unberücksichtigt lassen werde. Wer habe denn den Schaden der Zuckerpreise ertragen müssen? Auf wen seien denn die niedrigen Auererells abgewälzt worden? Habe man nicht den Landwirthen überall billigere Preise für die Rüben eboten? Das sei die unabweisbare Folge der Besteuerung des

ohmaterials. Mit diesem Prinzip müsse gebrohen werden. Die Frage der Melafsche teterung würde durch die Vorlage ebenfalls nicht in befriedigender Weise geregelt. Der Schaden, der aus der Vorlage erwachsc1 könne, sei der, daß die Zukerindustrie, anstatt zu gesunden, ih wieder auf einen franfthaften Export werfe, eine ungesunde Ueberproduktion fördere und so auf neue e A ausgehe. Der Zweck der Vorlage scheine einzig darauf Ynauszulaufen, das nachträglich einzubringen, was die Zuckersieuer seit einiger Zeit an Minderertrag aufzu- weisen habe. Eine Verbesserung der Lage der Landwirth- schaft, einen Bruch „mit dem herrschenden System habe man nicht bezweck. Bezüglich der geschäftlichen Behandlung em- pfehle er die Verweisung der Vorlage an eine besondere Kom- mission von 28 Mitg.icdern, und hoffe, daß dieselbe diejenigen Bestimmungen treffen werde, die zur Wahrung der landwirth- \chaftlihen Futeressen nöthig seien.

Hierauf entgegnete der Minister für Landwirthschaft u. s. w.

Dr. von Lucius:

Hauptbuchhalterei des Reichs-Schatzamts. iester.

‘Meine Herren! Der Herr Vorredner hat seine Ausführungen mit einem Ausdrucke des Erstaunens begonnen darüber, daß von Seiten des Bundesraths kein einleitender Vortrag zu dem Gesetze gegeben worden sei. Er hat die Vorlage als eine folche bezeihnet, die wie das bisherige System auch ferner Fehler au Fehler hâäufe, und die lediglih von fiskalishen Gesichtspunkten diktirt sei. JIch meine, aus der Thaksache, daß diese Vorlage niht von Seiten des Reichs-Schaßt- amts mit einem einleitenden Vortrag eingeführt worden ist, könnte er entnehmen, daß die verbündeten Regierungen gerade der Meinung sind, daß die Vorlage eine so genügend und gründlich vorbereitete sei, um einer Einführung nicht zu bedürfen. Aus der ferneren Thatsache, daß gerade ih, der preußische landwirthschaftlihe Minister, in erster Linie diese Vorlage vertrete, kann er ferner den Schluß ziehen, ih wenigstens und ih glaube doch auch mit den landwirth\caft- lien Kreisen in einer nahen Fühlung und täglichen Verbindung zu stechen daß ich für meine Person wenigstens fest überzeugt bin, daß die Borlage so, wie sie ist, den gegen- wärtigen landwirthschaftliGen Verhältnissen nicht nachtheilig, sondern cher förderlih fein wird. Wenn man freilich das ganze System, unter dem sich viese landwirthscchaftlihe Industrie entwickelt hat, von vornherein für fehlerhaft, für unrihtig hält, dann ift man auch zu den Schlußfolçgerungen berechtigt, die der Herr Vorredner E Vit O meine aber, mit diesen Behauptungen befindet er si im siriktesten Gegenfaß gegeu die ganze historische Entwickelung, die dieses Geroerbe bei uns genommen hat. Ich sehe keinen Verfall der Landwirthschast, ih sehe keinen Verfall der Zuckerindustrie, ih fehe in den leßten Jahren, daß sie zwar den großen Schwankungen unterlegen hat, deren jede große, besonders eine Exportindustrie unterliegt. J sehe nur, daß seit der Zeit, wo wir überhaupt diese Industrie in Deutschland haben, sich ein ftetiger Fortschritt vollzogen hat auf dem Gebiete der Industrie selbst und mit ibm zugleih gerade auf dem Gebiete der Landwirth- [haft felbst, Er wird nicht in Abrede stellen können, und er hat es an anderen Stellen seiner Rede au u E anerkannt, daß ein fortwährender Verfall des landwirthschaftlichen Betriebes in Verbin- dung mit der Zukerindustrie thatsächlid; sih nicht vollzogen hat. Er hat sogar anerkannt, daß die Verbesserungen in dem Landbau, die Verbesserungen der Qualität der gezüchteten Rübe dazu geführt haben, daß mit der Zeit ein immer geringeres Rübenquantum zur Herstellung eines Centners Zuckers erforderlich gewesen is. Jch meine, wenn er diese Thatsache konstaiirt und anerkennt, dann kann er doh nicht in demselben Athem behaupten, daß sich hier das Gegen- theil von dem vollzogen habe, nämlih ein Nückschritt, ein Rückgang der Landwirthschast. Ich meize, es ist gerade von dicser Industrie zu Ats , daß sie sich in ciner äußerst organischen Weise ent- wickelt hat.

Naturgemäß hat sie si entwikelt unter dem Einfluß des Systems der Besteuerung, die von Hause aus hier in Deutschland Plaß gegriffen hat. Es wäre berechtigt, jeßt der Re- gierung einen Vorwurf ¿zu machen, wenn sie fîn diesem Augen- blie, wo allerdings die Landwirthschaft im Allgemeinen unter kritischen Verhältnissen laborirt, einen vollständigen Systemwechsel hätte ein- führen wollen, dann allerdings wäre der Vorwurf begründct, daß dafür andere und ausreihendere Grundlagen hätten geboten werden müssen, als es hier der Fall ist. Das thun die verbündeten Regie- rungen aber gerade nicht, sondern fie fahren auf dem seit dem Jahre 1841 betretenen Wege fort, der darin bestanden hat, daß man das System der Rohmaterialbesteuerung adoptirt hat, daß man in gewissen Zwischenräurnen von 10 bis 15 Jahren eine Steige- rung der Rohsteuer hat eintreten lassen und daß man in einer \pä- teren Zeit, als sich der Erport entwickelt, die Exportbonifikationen in dem Berhältniß geregelt hat, wie es die Höhe der Rohmaterial- besteuerung bedingte. Nun meiñe ih doch, die einfahe Thatsache, daß sich unter diesem System in Deutschland diese Industrie ent- wickelt hat zu einer der großartigsten Exportindustrien in den leßten 15 Jahren, das ist doch eine Thatsache, die für uns nicht eine nieder- \clagende ist, die niht beweist, daß die Régierung fehlerhaft und thö- riht in der Behandlung dieser Industrie vorgegangen ist, sondern um- gckehrt, daß gerade die pfleglihe Art der Behandlung, die nicht fiska- lishe Art wesentli dieser Entwickelung förderlih gewesen ift.

Meine Herren! Das, was zu Gunstén der Vorlage gesagt werden kann, besteht gerade in der Thatsache, daß sih die Vorlage unmittel- bar anschließt an das bisherige System, daz sie sih unmittelbar an- schließt an die Ergebnisse der Enquete, die im Jahr 1883/84 \tatt- gefunden hat, und da möchte ih wiederum im Gegensaß zu dem Herrn Vorredner doh behaupten, daß diese Enquete eine so gute und muster- gültige gewesen ist, wie mir überhaupt eine vorgekommen ist. Es sind gewiß die hervorragendsten Sachverständigen sowohl auf den verschiedenen Gebieten der Landwirthschaft, wie auf denen der ver- schiedenen Fabrikationssysteme, sowohl Chemiker, ponstige Zucker- Techniker, damals gehört worden. Daß unter der Zahl der Gehörten etwa die Hâlfte solche E gewesen sind, die bei der Melasse- entzuckerung interessirt sind, das ent’priht vollkommen den thatsäch- lichen Verhältnissen. Der Herr Abgeordnete kann sich leiht über- zeugen aus den statistishen Uebersichten, die der Vorlage beigegeben sind, daß etwa die Hälfte der sämmtlihen Rohrübenzuckerfabrikanten ein oder das andere Melasseentzuckerungsverfahren haben. Aus dieser Thatsache folgt ganz naturgemäß, daß die entsprehende Anzahl solcher Industrieller in dieser Enquete zum Wort gekommen sind.

Meine Herren! Die Ergebnisse der Enquete stimmen im wesent- lihen überein mit der Vorlage, wie sie Sie jeßt beschäftigt. Sie ist ergänzt durch die Erfahrungen, die in den letzten 2 Jahren auf dem Gebiete dieser Industrie gemacht worden sind. In der Enquete haben

35 159 822,95 M. 9 682 638,99 M

fih für die Beibehaltung der Rohmaterialsteuer al l e Sachverstän- digen erklärt mit Ausnahme von 13 der Abgehörten und von diesen 13 sind meiner Erinnerung nach blos ein oder zwei, die sih unbe- dingt für die Fabrikatsteuer, also für einen fundamentalen Wechsel des Systems ausgesprochen haben, alle Uebrigen nur mit gewissen Bedingungen und Vcerbehalten. Der Herr Abgeordnete hat weiter ausgeführt, unter der Entwickelung dieses Systems habe sich in gewissen Landestheilen die Indujtrie nicht ent- wickeln können. Meine Herren, das kann ich nur bedingt zugeben, aber auf der anderen Seite ist das auch wieder durchaus etwas Natur- gemäßes, daß sih die Industrie in den Territorien entwickelt hat, wo die Verhältnisse für dieses System paßten, wie es von Hause aus vom ersten Beginn der Zukerindustrie geherrscht hat

Uebrigens glaube ih, daß man auch gerade aus den Aussagen in der Enquete sehr deutlih eine ganze Reihe von engeren Gründen auh herauslesen fann, warum in Süddeutschland sich diese Industrie nicht in demselben Verhältnisse und erft später entwickelt hat. Das liegt einmal in dem parzellirten dortigen Besiß, es liegt in dem überwiegenden Anbau von Handel8gewächsen und auch vielleiht in der Abneigung der dortigen Bewohner, sih diesem mühsamen Gewerbe in dem Maße hinzugeben, wie es sh in Mittel- und Norddeutschland cingebürgert hat. Sie finden z. B. unter den Bemeckungen in der Enquete die Bemerkung: „Der Bayer hackt nicht gern“, es entspriht den dortigen Gewohn- heiten und Neigungen nicht, diese mühsame Arbeit zu vollziehen. Das hat ja feine Berechtigung insofern, als wahrscheinlich andere Handelsgewächse bei dem parzellirten Besiß mit geringerer Mühe gleichfalls lohnend sind.

Die Regierungsvorlage \{lägt vor, die Steuersäte im ersten Jahre um 10 4, im 2. Jahre um 20 «ß zu erhöhen, sie \{chlägt ferner vor, das Rendementsverhältniß anzunehmen auf 104 Ctr. zu 1, aiso die Annahme, daß 104 Ctr. Rüben erforderlich sind zur Her- stellung eines Centners Zucker.

Der Herr Abgeordnete hat gefragt, warum gerade dieses Ver- hältniß gewählt worden sei, während er in dem weiteren Verlauf seiner Redc die Erklärung dafür auch wenigstens halb ausgesprochen hat. Es liegt eben in dem Wesen der Rohmaterialsteuer, daß die Rendementsyerhältnisse nur nach Dur{schnittssäßen firirt werden können. Jedem, der mit der landwirthschaftlichen Industrie vertraut ist, ist es bekannt, daß die Zutkerhaltigkeit der Rüben wechselt je na dem Jahr, je nah der Witterung, die während des Wachsens und be der Reife herrscht; der Zuckergehalt der Rübe ist auch ein verschiedener in den verschiedencn Landestheilen, je nachdem die Bodenbeschaffenheit eine verschiedene ist. Lrockene, warme Jahre geben wenig zucker- reihe Rüben, nasse Jabre, besonoers in der Zeit der Reife,

dér Ernte geben große massige Rüben mit geringem Zuckergehalt, und

demgemäß finden Sie auch in den alljährlih mitgetheilten statistischen

UVebersichten, daß der Rübenverbrauch ein wechselnder ist; wenn dem aber fo ist, so wird man doch einem Steuergeseß, was auf eine Reihe von Jahren berechnet ist. den Maßstab eines Jahres nicht zu Grunde legen fönnen, man wird ihm ncht den Maßstab zu Grunde legen einer besonders bevorzugten Gegend, denn s giebt innerhalb einzelner Landschaften gewisse kleine Territorien, die immer zuckerreichere Rüben haben als die Nachbargegenden, also es liegt im Wesen der Roh- steuer, sonst müßten wir eben eine Qualitätsteuer einführen. Es liegt im Wesen der Nohsteuer, daß dieses Verhältniß \o normirt werden muß, daß, weil dieser Durchschnitt kein konstanter ist, weil er von Gegend zu Gegend, von Jahr zu Jahr ein wechselnder ist, daß die Boni- fikationssäße, das Rendement, daß das so angenommen sein muß, daß es nicht verlustbringend ist wenigstens im Durchschnitt. Das System der Fohbesteuerung enthält allerdings die Nothwendigkeit, daß die Bonifikation fo beiessen i, daß sie die volle Steuer zurück- vergütet, sogar auch die Möglichkeit ciner mäßigen Prämie ge- währt. Um dieses gebotene Verhältniß herzustellen, haben ja auh von 19 zu 15 Jahren diese veränderten Regelungen der Steuer- und Mee stattgefunden. Zuletzt im Jahre 1869 ift das Ver- hältniß festgestellt worden, wie es bis jeßt in Kraft gewesen ist und wie es nur eine geringfügige Aenderung vor 3 Jahren erfahren hat dur eine Reduktion der Bonifikation um 40 -. Daß es immer \chwierig ist, den Zeitpunkt für cine Steuererhöhung zu finden, und daß der gegenwärtige auch seine großen Schwierigkeiten bietet, das gebe ich bereitwillig zu; allein den Moment zu finden, wo die von einer Steuererhöhung Betroffenen bereitwillig und freudig zustimmen, ih glaube, der Zeitpunkt is überhaupt nie zu finden, und darum glaube ih, troßdem ih anerkenne, daß wir landwirth- schaftlich in recht {chwierigen, kritischen Zeiten sind, so glaube ih doch, daß gerade diese Industrie von den verbündeten Regierungen mit dem größten Wohlwollen bisher behandelt worden ist und auch dur die gegenwärtige Vorlage in demselben Sinne behandelt wird. eine Herren, daß eine Erhöhung, eine Veränderung der Steuersätße ein- treten würde, darüber kann sich Niemand Jllufionen gemacht haben, der überbaupt bei dieser Industrie interessirt ist. Es is ja möglich, daß vor drei oder vier Jahren diese Erhöhung {hon möglich gewesen wäre, selbst daß fe rathsam gewesen wäre, ih bin aber überzeugt, daß zur damaligen Zeit die Gegner des Nohsteuersystems gerade so wie heute die Vorschläge ais mangelhaft kezeihnet haben würden, daß Le das System der Fabrik- steuer dem gegenüber in erster Linie empfohlen haben würden. Fett aber ist die Industrie vorbereitet dur dic vor vier Jahren erfolgte Reduktion der Bonifikations\äße, sie is vorbereitet dur die Enquete, die 1883/84 stattgefunden hat, sie ist ferner vorbereitet durch die Vor- lage, die im Jahre 1884 gegen Gnde der Session dem Reich3tage zugegangen ist, und die in ihren Grundlagen genau die heutige ift

F S S E A Bem E T R E T deur Es s B E BE E E E q E C E E m Ce Er: R ckZ T e G: I E S Ln L ae - E 2 S A A E a R E Et E L C R P R ee E arc DA A Ein E.

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