1886 / 17 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Str.-G.-B, mit Strafe bedroht war... Gewässer, einer

jekt des Eigenthums des Berechtigten anzusehen ist

ausge

reht in dieser Beziehung der

sumiren ist, und daß der ai C1 gleih zu achten ist.“

Gemäß der bezüglichen Bekanntmachung des Ober- randenburg, Staats-Ministers Dr. Achenbah, trat am 15. d. M. der 58. Kommunal -

Präsidenten der Provinz

Landtag der Kurmark unter Vorsiß des Majors a. D. und Domherrn des Hochstifts Brandenburg, E von Rochow auf Plessow, im Ständehause zu Berlin zusammen. er Vorsißende eröffnete den Landtag unter Hinweis auf das 25jährige Regierungsjubiläum mit einem Hoh auf des Kaisers und Königs Majestät, in welches der Landtag begeistert dreimal einstimmte. Durch den Tod sind aus dem Landtage geschieden: der Abgeordnete für das Domkapitel zu Brandenburg a. H., General der Jnfanterie und Domherr von Stülpnagel, und der Abgeordnete der Ritterschaft des osthavelländischen Kreises, Major a. D. von Risselmann-Shönweide. Der Landtag ehrte das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Sißzen. Das Mandat haben nieder- gelegt: der Vertreter der Stadt Berlin, Kommerzien- Rath Frenvel, und der Vertreter der Landgemeinden Osthavelländischen Kreises, Gutsbesißer Stäckebrandt. Als gee der verstorbenen Miiglieder sind eingetreten: der General - Lieutenant und Domherr von Bredow - Briesen und der Rittmeister a. D. von Bredow-Buchow-Carpzow. Für die Landgemeinden der Priegniß is gewählt der Gemeindevorsteher Thiele zu Techow und für die Ritter- schaft Teltowschen Kreises der Oekonomie-Rath und Ritterguts- besiver Kiepect zu Marienfelde, welcher bisher als Stellvertreter dem Landtage angehörte. Als Stellvertreter sind einberufen, da Neuwahlen noch nicht stattgefunden haben : für Berlin der Fabrikant Pizmann und für die Landgemeinden des Ost- avellandes der Erbschulzengutsbesizer Benthin zu Flatow ; endlih für den durch Krankheit behinderten Vertreter der Ritterschaft Jüterbogschen Kreises der Hauptmann a. D. von Thümen auf Stangenhagen. -— Die Niederlausiß wird in Angelegenheiten der Land-Feuersozietät vertreten dur den Landrath Freiherrn von Manteuffel und den Landsyndikus Frei- herrn von Buddenbrock. Nach Mittheilung dieser Personalien konstituirte der Vorsitzende die ns, indem er den Abgeordneten der Stadt Brandenburg a. H., Bürgermeister

Hammer, zum Protokollführer berief und drei Ausschüsse bildete, den I. für die Angelegenheiten der Land-Feuersozietät, den 11. für diejenigen der kurmärkischen Hülfskasse und die be- züglichen Unterstüßungsgesuche, welche in diesem Jahre wiederum noch reichlicher pen sind als im Vorjahre, und den

TIT. für das Kriegsshuldenwesen und sonstige Vetitionen. n Vorsißenden des 1. Ausschusses wurde der Geheime egierungs-Rath und Landrath von Winterfeld und zu dessen Stellvertreter der Landrath Freiherr von Manteuffel, zum Vorsißenden des 11. Ausschusses der Wirkliche Geheime Rath von Klüßow und zu dessen Stellvertreter der -Erbjägermeister von Jagow, zum Vorsizenden des “I. Ausschusses der Baron von Knobelsdorff} und zu dessen Stellvertreter der Kreisdeputirte von Kröcher ernannt. Diesen drei Ausschüssen und dera ritter- schaftlihen Konvent wurden die bisher eingegangenen 72 Sachen ur Bearbeitung überwiesen, soweit sie niht, wie 8 Dank- reiben der von dem 57. Kommunal-Landtage bedachten milden Stiftungen, durch Kenntnißnahme des Landtages zu erledigen waren. Mit besonderem Dank nahm der Landtag das in Oel gemalte Brustbild seines verstorbenen lang- jährigen Vorsißenden, des Grafen von Königsmarck entgegen, welches dessen Töchter, die Frau Gräfin von der Asseburg- Meisdorf, und die jüngst verstorbene Komteß von Königsmarck, eshenkt haben. Das Porträt wird seinen Plag im Sißzungs- aale des Landtages finden. Der M für den Eingang der in der gegenwärtigen Session noch zu erledigen- den Sachen wurde auf den 21. d. M. einschließli festgeseßt und die nächste Sißung des Landtages mit Rücfsiht auf die Arbeiten der Ausschüsse auf Mittwoch, den 20. d. M., Nac- mittags 1 Uhr, anberaumt.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 18. Januar. (Th. C.) Der Staatshaus halts-Etat für die Finanz- periode 1887/89 wird erst nah Fertigstellung des Reichshaus- halts-Etats für 1886/87 zur Berathung gestellt werden, und der Landtag wird somit erst im Herbst in die Berathung desselben eintreten. Die finanzielle Lag e des Großherzog- thums ist übrigens insoweit eine recht erfreuliche, als nah dem BerichtÏdes Nechnungsaus\chusses vom 30. Dezember 1885 die A in den Jahren 1881, 1882 und 1883 eine Gesammtsumme von 1 244156 4 ergeben haben, die in dem Etat der außerordentlihen Staatseinnahmen und Ausgaben für die nächste Finanzperiode in Einnahme erscheinen wird.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 18. Januar. (W. T. B.) Der Statthalter hat e die Session br Landes-Aus schusses mit nachstehender Nede er- öffnet:

Meine Herren! Beim Beginn der diesjährigen So des Landes-Aus\husses wird mir zum ersten Male die Ehre zu Theil, in der von Sr. Majestät dem aer mir Allergnädigst übertragenen Stellung die Vertreter von Elsaß-Lothringen zu begrüßen. Jch heiße Sie von Herzen willkommen. Aus dem Öhnen vor- gelegten Entwurf des Landeshaushalts-Etats ergiebt sih, daß es auch für 1886/37 möglich sein wird, die Ausgaben so- wohl des ordentlihen wie des außerordentlihen Etats ohne Inanspruchnahme des Kredits zu decken. Zwar wird für 1886/87 eine Mehÿrleistung an das Reih nöthig; dieser steht abec eine weit größere Grhöhung der Ueberweisungen von Seiten des Reichs gegenüber. Bei diesen pünstigeren finanziellen Beziehungen zum Reih, und nahdem die in früheren Jahren den Etat belastende \chwebende Schuld, beseitigt ist, bleibt für das neue Etatsjahr, nal; Deckung aller laufenden Ausgaben, eir: erheblich größerer Betrag als im Vorjahre zu außerordentliher Verwendung übrig. Die eingehende Erwägung aller in Betraht kommenden Verhältnisse läßt es rathsam er- scheinen, den für 1886/87 zur Verfügung stehenden Mehrbetrag in erster Linie zu Meliorationen im landwirthschaftlihen und

Nun ist zwar eitig, daß die Fische in einem niht geschlossenen

evor sie gefangen und dadurch in das Eigenthum Person übergegangen sind, dem Okkupationsrecht des zur Ausübung der Fischerei Berechtigten unterworfen sind. Es kann jedo dahingestellt bleiben, ob dieses Recht s Le und 0 urch die Verwendung vou Sprengstoffen zur Tödtung der Fische eine Gefahr für das Recht selbst und seine Ausübung herbeigeführt wird. Denn jedenfalls erscheint die Annahme lossen, daß dasselbe unter den Begriff des Eigenthums im Sinne des §8. 5 des Geseges vom 9. Juni 1884 zu sub- in ein fremdes Okfkupations- ihrdung fremden Eigenthums

fowie zur Erhöhung von Staatszushüssen an Gemeinden zu ver- wenden, und es sind die entsprehenden Vorschläge in den Etatsent- wurf aufgenommen. Außer dem Haushalts-Etat für 1886/87 ist Ihnen die Rechnung über den Landeshaushalts-Etat für das Jahr 1881/82 und die Haushaltsübersiht für das Jahr 1884/85 zu- egangen. Ein weiterer Ihnen vorgelegter Gesetzentwurf betrifft die teuregelung der Depositenverwaltung. Wie Ihnen bereits bei Er- öffnung der vorigen Session mitgetheilt wurde, hat die Aktiengesell- schaft für Boden- und Kommunalkredit den Vertrag, welchen die Re- gierung mit ihr über die Verwaltung der Staatsdepositen gesclossen batte, auf den 1. April 1886 gekündigt. Der Jhnen vorliegende Entwurf regelt die Uebernahme dieser Depositen in die unmittelbare Verwaltung durch den Staat und trifft Be- stimmungen, welche es ermöglichen, die bisherigen bewährten Dienste des genannten Bankinstituts für die Wahrnehmung der Depositen- eshâfte und für die Beschaffung der zu den Auszahlungen ständig ercit zu haltenden Geldmittel au fernerhin in Anspruch zu nehmen. Bei der im Jahre 1884 stattgehabten allgemeinen Untersuchung der Lage und Bedürfnisse der Landwirthschaft in Elsaß-Lothringen ist vielfah der Wunsch nach einer Verbesserung des landwirth\scaftlihen Personalkredits ausgesprohen worden, die Berechtigung dieses Wunsches hat auch in den über die Ergebnisse jener Untersuchung gepflogenen Verhandlun- gen des Landes-Ausfhusses Anerkennung gefunden. Die Regierung ließ es sich deshalb angelegen sein, eine besondere Untersuchung über die Mittel zur Hebung des landwirthschaftlichen Personalkredits zu veranstalten. Auf Grund spezieller Instruktionen wurden dieselben Unterfuchungskommissionen, welche die Generalenquete vorgenommen hatten, mit der Vernehmung sachverständiger Männer und mit der Beantwortung einer Reihe von Fragen über diesen besonderen Ge- genstand betraut. Eine L Es der von den Unter- fuchungskommissionen gegebenen Antworten wird Ihnen mit- getheilt werden. Die Regierung ist zur Zeit noch mit der Erwä- gung beschäftigt, in welcher Weise dem vorhandenen Bedürfnisse am zweckmäßigsten abgeholfen werden kann. Die in der vorjährigen Session unerledigt gebliebenen Gescßentwürfe, welche eine Reform des Cigenthums- und Hyopothekenrehts und die Einführung des Grundbuchs zum Gegen|\tand haben, werden Ihnen nohmals vor- gelegt; dieselben sind, im Anschluß an die gründlichen Arbeiten der vom Landes-Ausschusse gewählten Spezialkommission, einer Umarbeitung unterzogen worden, wobei die Wünsche der Kommission größtentheils berüctsihtigt werden konnten, ohne daß die Grundlagen der Ent- würfe umgeändert zu werden brauhten. In Ergänzung dieser Borlagen wird Ihnen demnächst der gleichfalls umgearbeitete Entwurf eines Kostengesezes zugehen, welches bestimmt ist, den Rechtsverkehr auf dem Gebiete des JImmcbiliarrehts in erhebliher Weise zu entlasten. Jch g!aube mich der Erwartung hin- geben zu dürfen, daß die erneute Berathung der erwähnten für die Rechtösicherheit des Eigenthums und die Hebung des Realkredits so wichtigen Vorlagen in dieser Session einen befriedigenden Abschluß finden wird. Indem ih diese und die übrigen Ihnen zugegangenen Vorlagen Ihrer stets bewährten gewissenhaften Prüfung empfehle, spreche ih den Wunsch aus, daß es dem einträhtigen Zusammen- wirken der Negierung und der Landesvertretung gelingen möge, die Berathungen zu einem für das Land gedeihlihen Ergebniß zu führen. Im Namecu Sr. Majestät des Kaisers erkläre ih die Sessicn des Landes-Ausschusses für eröffnet! : Nach dieser Rede des Statthalters hielt der A lters- Präsident Pi eine kurze Ansprache, in welcher er die Versammlung ersuchte, zu Ehren des verstorbenen Feld- E Freiherrn von Manteuffel sih von den Siten zu erheben. A Bei der Wahl des Präsidiums wurden der frühece Präsident, Jean Shlumberger, sowie die Vize-Präsi- denten Zorn von Bulach (Vater) und Jaune z wieder- gewählt, ebenso der erste Schriftführer Charpentiter.

Oefterreich-Ungarn. Wien, 17. Januar. (Wien. Abdp.) Die Session der Landtage geht ihrem Abschluß entgegen. Gestern sollte der Kärntner Landtag seine Schlußsizung hal- ten; es sind somit nur noch die Landtage von Ober-Oe ster- reich, Salzburg, Krain, Tirol, Böhmen und Ga!i- zien versammelt, von denen der größere Theil schon in den nächsten Tagen seine Verhandlungen beendigen dürfte. Prag, 18. Januar. (W. L. B.) Der Landtag be- gann heute die Berathung des Antrages von Plener und Genossen, betreffend die Aufhebung der Sprachhenverord- nung vom 15. April 1880 und der nationaler. Ab- renzung der Gerihts- und Verwaltungsb=-zirke, owie des Antrages Dr. Trojan und Genossen au? Durch- führung der Gleichberehtigung beider Landes- sprachen bei den öffentlihen Behörden und Gerichten im ganzen Königreih Böhmen. Der Referent Facek behielt sich das Wort bis zum Schluß der Debatte vor. Zum Wort gelangten von Plener, als Referent der Minorität, sowie Schmeykal, Nattush, Scharschmidt, Graf Palfsy, Ba-euther, Gregr und Knoß. A die Sizung abgebrochen wurde. Beim Beginn der am Abend wieder aufgenommenen Sigzung erklärte der Statthalter dem Abgeordneten Bareuther gegen- über auf das Entschiedenste, in der Angelegenheit des deutschen | Schulvereins ein Cirkular nicht erlassen zu haben. Bei dec fortgeseßten Berathung sprachen sodann Wiedersperg und als Generalredner Ruß und von Clam-Martiniz. Schließlich wurde die Sißzung auf morgen vertagt.

Pest, 19. Januar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sizung des Abgeordnetenhauses wurde das Yudget für 1886 mit großer Majorität als Grundlage für die Spezialdebatte ange- nommen; dagegen stimmte nur die äußerste Linke. Großbritannien und Frland. London, 16. Januar. (Allg. Corr.) Oberst Sir Charles Warren, der frühere Administrator von Betschuana-Land, ist zum Befehlshaber der in Sua kim stationirten englishchen Truppen mit dem Range eines General-Majors, und Mr. John Douglas an Stelle des verstorbenen Generals Scratchley zum britischen Spezial-Kommissär für das unter britisches Protektorat gestellte Territorium in Neu-Guinea ernannt worden.

Frankreih. Paris, 17. Januar. (Köln. Ztg.) Das „ournal officiel“ veröffentlicht heute das Dekret, welches eine Torpedo-Direktion im Mcrine-Ministerium errichtet. Jn dem voranstehenden Bericht heißt es:

Der Fortschritt der Wissenschaften hat dem Dienst der Tor- pedos eine große Wichtigkeit gegeben. Die angreifende Macht dieser Kriegsmaschine ist für die Vertheidigung der Küsten von höchster Wichtigkeit und ihre Verallgemeinerung wird eine wirkliche Revolution in der Marine hervorrufen. Vis jeßt wurde indeß dieser Dienst nicht so besorgt, um die gewünshten Er- gebnisse zu liefern. Man kann selbst sagen, daß viele Er- gebnisse durch persönlihe Anstrengung und Vpferwilligkeit erzielt wurden. Meiner Ansicht nah darf man nit länger diese Fragen, welche wesentlih werden können, dem Zufall der Privatinitiative über- lassen. Jch glaube deshalb, daß Grund vorliegt, den Dienst der Torpedcs amtlich zu errihten und dieselben ciner großen Virektion zu unterstellen. Der Dienst, den ih in Vorschlag bringe, wicd nicht ein reiner Verwoaltungsdienit sein, sondern vielmehr ein Dienst des Studiums in der Aktion. Er wird in der That dur cine unauf- hörlihen Arbeiten der Marine, über alle Entdeckungen auf dem

Verkehrsinterefse, außerdem aber zur vermehrten chuldentilgung,

Die Generale de Courcy, Négrier und Jam werden nah der amtlichen Ernennung Paul Berts „0 General-Residenten Tongking verlassen. General Wars bleibt als Ober-Befehlshaber in Tongking. Der Civil, Gouverneur von Cohinhina, Thomson, ehrt dex Vernehmen nach nicht auf seinen Posten zurück.

18. Januar. S T. B.) General de Courcy i nah Frankreih zurückberufen worden und soll durch Ware erseßt werden. Die Regierung trifft Vorbereitungen F die in Tunis detachirten Jnfanterie-Bataillone wie nah Frankreih zurückzuberufen. Der Conseils-Präsidey de Freycinet erhielt heute Vormittag den Tert des Ver: trages mus T B) P G é

19. Januar. T: B. rinz Napoleon niht unbedenklich erkrankt. f n i

Jtalien. Rom, 18. Januar. (W. T. B.) Jn de heutigen Sißung der Deputirtenkammer legte der Minister des Auswärtigen, Robilant, eine weitere Reihe von Schriftstücken vor, welche die ostrumelisge Angelegenheit betreffen. Von dem Deputirten Mau: rigi wurde eine Anfrage an die Regierung über die Politik Ftaliens im Rothen Meere und die dem General Pozzolini ertheilte Mission eingebracht.

Der „Moniteur de Rome“ und der „Osservatore Romano“ veröffentlihen die Antwort des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck an den Papst auf dessen Schreiben anläßlich der Verleihung des Christus - Ordens Der Reichskanzler spricht darin seinen Dank für hj ihm verliehene Auszeihnung sowie für das päpstliche Schreiben aus. Dasselbe habe ian um so größere Freuße bereitet, als es sich an eine Sicherstellung des Friedens fnüvfe zu welcher er habe beitragen können. Se. Heiligkeit sag daß der Natur des römischen Pontifikats nichts besser ent. spreche als diese friedlihe Jntervention; aus eben diesem Grunde habe er, der Reichskanzler, die Vermittelung dez Papstes angerufen. Die Erwägung, daß die beiden Nationen mit Rücksicht auf die Kirche, welhe im Papst ihr Oberhauzt verehre, sich nicht in analoger Lage befänden, habe sein Vertrauen in die Unparteilichkeit des Papstes uicht abshwächen können, Die Beziehungen Spaniens und Deutschlands seien Derartige, daß der zwischen beiden Ländern bestehende Friede dur feine dauernde Meinungsverschiedenheit dedroht werde; es stehe demnach zu hoffen, daß das Werk des Papstes von Bestan sein werde. Am Schluß heißt es, daß Fürst Bismarck seiner: seits stets und mit Freuden jede mit den Pflichten gegen seinen Herrn und sein Land vereinbare Gelegenheit ergreifen werde, dem Papst seine Erkenntlichkeit zu bezeigen.

__ Serbien. Belgrad, 18. Januar. (W. T. B.) Dr Ausschuß der Fortschrittspartei hat den Vorschlag von Pirotschanag, betreffend eine Koalition mit Ristics, abgelehnt;

wollen.

Bulgarien.

- Sofia, 19. Januar. (W. T. Y\ Gutem Vernehmen

nah hat sich die Regierung bereit er

in Bukarest zusammentreten zu lassen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. Januar. W. T. B.) Gelegentlih des gestrigen Wasserweih: ¿Festes ließ der Kaiser sich die in bulgarischen Diensten gestandenen russischen Offiziere vorstellen. Der frühere bulgarishe Kriegs-Minister Kantakuzene befand si an der Spitze derselben.

__ Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Januor. (W. T. B.) Der Reichstag ist heute vom König mit einer Thronrede eröffnet worden, in der es unter Anderen heißt: Die Beziehungen des Königreichs zu den auswärtigen Regierungen sind niemals günstiger gewesen. Was uit Lage seiner wichtigen Jndustrien und Gewerbe anbelang!, jo sei dieselbe, wie in anderen Ländern auc, eine weniger befriedigende. Der Regierung seien zaÿlreihe Petitionen um Einführung von Schugßzöllen zugegangen ; Gegenstand der verfassungsmäßigen Erwägung. An Vot: lagen werden angekündigt: Geseßentwürfe über die Umbil: dung des Rechtswesens und des Bankwesens. / seßung der nördlichen Stamm-Eisenbahn werden die erforder lichen Mittel nachgesucht.

Dänemark. Kopenhagen, 15. Ztg.) Der Kriegs-Minister hat heute die Geseb- vorlage, wonach der Reichstag für das Landesd- befestigungs-Wesen außerordentlihe Mittel bewilli en sollte, und desgleichen der Marine-Minister den di Flotte betreffenden Antrag zurückgezogen. Der Fol- kethings-Präsident Berg braucht seine sehsmonaltlihe Gefängnißstrafe noch nicht anzutreten, da auch die Regierun ihn seinem Amt im Reichstage niht entzogen wissen wil. Seine Wiederwahl im Folkething erfolgte mit 71 von 86 Stimmen.

Amerika. New-York, 18. Januar. (W. T. V) Von dem amerikanischen Pacific-Geshwader hat tin Kriegs schiff Befehl erhalten, \ih nah den Sam00- Inseln zu begeben.

Afrika. Egypten. Kairo, 14. Januar. (Allg. Corr) Es wird gemeldet, daß die sudanesischen Araber wieder in großer Stärke unter Mohamed El Khair nord: wärts vordringen. Bezüglih der Reorganisation der egyptishen Armee hat Mukhtar Nas an ben Sultan um weitere Jnstruktionen telegraphirt. Sir H. L Wolff hat sih von seiner Regierung ebenfalls neue d! struktionen erbeten. Dem soeben veröffentlichten Budget! Ausweise für 1886 zufolge werden die i fünfte für das genannte Jahr auf 9290 000 eg Pfd. Sterl. und die Ausgaben auf 92WE egypt. Pfo. Sterl. veranschlagt. Legtere uma 400 000 egypt. Pfd. Sterl., welhe Summe ps das Des in der Domänen- und Daira-Verwaltung absforbirt B 200 000 egypt. Pfd. Sterl. für die Ermäßigung der v steuer und 250 000 egypt. Pfd. Sterl. für die theilweise 4 schaffung der Frohnarbeit (corvée). Die Verwaltungskos H werden innerhalb der von der Londoner Konvention v0 zeichneten Grenzen gehalten werden. Jm Budget ist Fürse getroffen für die volle Einlösung aller Coupons. Die D nahmen beliefen sih im Jahre 1885 auf 9 630 000 s M Sterl. und die Ausgaben auf 8910 000 egypt. P S aussließlich 500 000 egypt. Pfd. Sterl. Defizit der Da!

Januar. (Köln.

Laufenden erhalten.“

und Domänen-Verwaltung.

E ni

das Exek utionscomité erklärte darauf, den Minister-Präsi: | denten Garaschanin voll und ganz unterstüßen zu F

klärt, die Delegirten für die Friedensverhandlungen |

dieselben seien |

Für die Fort: f

Zeitungsftimmen.

ahlreihen Kundgebungen der Presse über die lian A Reichstages am 15. und 16. d. M. heben

i olgende hervor: . Ne rad e anegiise Korrespondent“ schreibt:

s bâtte \{chwerlich der besonderen Versicherung des Hrn. Rickert

it daß es nationale Shwärmer nicht find, welche in der zwei- bedurft, Debatte über die Ausweisungen der polnishen Einwanderer tägigen “preußischen Ostprovinzen den von Hrn. Liebknecht gesponnenen Wu E e auch nit in gleih kräftiger Nummer, fortspannen. Faden, ser als erster Redner der antibismarcks{chen Reichstagsmehrheit Wie Me Entschiedenheit gegen das Nationalitätsprinzip und sd Wiederherstellung des Polenreihs aussprach, fo batte S A den Muth, die volle Konsequenz seiner Stellung dur ae ans cines Beschlusses zu ziehen, der nit einfach in den die Forderung cines Beschluf) ziehen, der t ein Hu Pavierkorb wandern könne. Solche Beschlüsse sind in der Tha fa ts Anderes, als Futter für den Papierkorb, und nur zu sehr ge- n das ohnehin durch eigene Schuld stark geshwächte Aschen des Reichstages im In- und Auslande noch weiter herabzuseßen. Dieselbe Wirkung wird offenbar die völlige Nicht- beachtung der großen Haupt- und Staatsaktion dur den Bundes- rath haben; Monologe dieser Art s{chwächen die Autorität der Körperschaft, welhe sich zu folhen Verhandlungen hergiebt, wie die Erfahrung lehrt, ganz erheblih. Hr. Windthorst empfand das sehr wohl. Er suchte deshalb den Bundesrath durch Konstatirung des Abschlusses der Besprechung der Interpellation zur Betheiligung an der Verhandlung zu induciren. Es ist ein Zeichen von großer Schwäche, einen Sturm gegen die Regierung in Scene zu seßen, sich dann aber . E Ste zu begnügen, dem die praktische Nichtigkeit an der Slirn stehk. i : M eriell wird dieses Defizit der Aktion der Reichstagsmehrheit noch dur den Umstand erhöht, daß sie ohne ausreichende Sachkunde und insbesondere ohne Kenntniß von dem Zusammenhange der Aus- weisungen . …. . cinen Tadel über Maßregeln von deutsc-nationaler Tendenz aussprach, deren Urheber selbst von seinen ärgsten Wider- sacern das Zeugniß verständnißvoller, energischer und überaus erfolg- reicher Vertretung der deutsch-nationalen Interessen niht versagt Wi gas soll man dazu sagen, wenn Hr. Möller von der Heiligkeit des Gastrechts phautasirte, ohne sich darum zu kümmern, daß eben dieses Gastverhältniß zum Sturmbock gegen die fundamentalen In- stitutionen des preußischen Staats, insbesondere gegen die konfessionelle und nationale Ordnung der Volks\{hule, zu gebrauchen versucht wird © Wenn Hr. Rickert die Frage des Schutzes der deutschen Nationalität zah den Unbequemlichkeiten, welhe dem Danziger Handel aus einzelnen Auêweisungen und aus einzelnen wirthscaftlich damit ver- fnüpften Härten beurtheilt? Wenn endlih Hr. Dr. Bamberger zwar das Vorhandensein s{chwerer Mißstände anerkennt, aber aus dem Grunde, weil dieselben durch Unterlassungssünden der Regierung ver- ursacht sind, die Fortseßung dieser Vogelstrauß-Politif fordert; wenn er den Polen ein erhebliches Uebergewicht nationaler Lebenskraft zu- erfennt, dagegen aber den Schuß der von Polonisirung bedrohten Deutschen verwirkt ? : :

Der Welfe Langwerth von Simmern hatte fürwahr ganz ret, wenn er an das alte Deutsche Reich mahnte. Es war in der That ein fläglihes Stück nationalen Elends, welches si im Reichstage ab- spielte. Dieser hat dem Inlande und Auslande den betrübenden Beweis geliefert, doß das deutsche Volk oder wenigstens scine Vertretung in Bezug auf nationales Bewußksein noch nicht in die Institutionen des Reichs vollig hineingewachfen ist, daß es noch viel von dem alten Sauerteige nationaler S, wäche in das geeinigte Deutschland mit hinübergenom- men hat. Das gereiht der deutschen Nation weder zur (hre noch zum Vortheil ; ihre Neider und Gegner aber werden ihre helle Freude an der von den Hrrn. Liebknecht, Windthorst und Rickert geführten Reichstagsmehrheit haben. : F

Die „Hamburger Nachrichten“ äußern: /

Die Majorität des Deutschen Reichstages hat, ihrem blind- leidenshaftlichen Drange folgend, vor aller Welt eine Maßregel ver- urtheilt, von der 1man unbeschadet der Kritik einzelner Mißgriffe und der Nothwendigkeit der Ergänzung durch eine schöpferishe Politik in den Grenzprovinzen sagen muß: sie bezweckt, für den Fall eines der Aufstände, welche die polnischen Edelleute seit einem Jahrhundert in Pausen von 20 bis 2 Jahren zu machen pflegen, die Vertheidi- gungsstellung der deutschen Nationalität zu verbessern, da es in einem solchen Falle nicht einerlei ist, ob sich gerade auf dem Schau- vlaß polnischen Aufruhrs 30000 und mehr solher Polen befinden, die nicht einmal die formelle Unterthanenpflicht an den prcaßichen Staat und an das Deutsche Reich bindet. . . Was die

Regierung betrifft, so ist uns ihr Verhalten nicht einen Augenblick |

zweife.hast, Es wird ebenso würdig als patriotish sein. Das deutsche Volk aber wird zu entscheiden haben, ob es mit seiner Selbstachtung verträglich ist, vurh Schweigen zu dem Verhalten des Reichstages den Anschein zu erwecken, als billige es das Treiben der Majorität, welche, um den großen Staatsmann an der Spiße des Reichs unter das Jo der Herren Liebknecht, Richter und Windthorst zu zwingen, vor feinem Mittel zurückshreckt, auch nicht vor dem, wichtige deut]sche In- teressen preiszugeben und so als Anwalt ausländischer Interessen im Deutschen Reichstag aufzutreten. s G

Die „Nationalliberale Correspondenz sagt:

Der traurigste Tag, den der Deutsche Reichstag in seiner ganzen Geschichte gesehen, ist zu Ende, Einer Maßregel der preußischen Negierung, die zur Abwendung einer deutsh-nationalen Gefahr bestimmt war, ist, wie der Sozialdemokrat Liebknecht fagt, „das verdiente Brandmal“ aufgedrückt worden. Es giebt keine Milderungsgründe für diese unheilvolle That unserer Volksver- O Wir fürchten, dieser Tag wird in der parlamentarischen Geschichte des Deutschen Reichs eine verhängnißvolle Bedeutung ge- winnen. Die künftige Betrachtung wird sagen, daß an diesem Tage zum ersten Male die Gegner des neuen Deutschen Neichs in ciner laren nationalen Frage im Reichstage endgültig die Oberhand er- langten, und daß ihnen dies ermöglicht worden einzig und allein durch die Shuld der deutschfreisinnigen Partei. Was immer die alle Fortschrittspartei seit 1867 gesündigt haben mag, in Fragen ven so sonnenklar nationaler Bedeutung, wie die Zurückweisung des gefahrdroherd vordrängenden Polenthums eine ist, hatte sie bisher noch immer, wenn auch oft erst nah langen Irrungen, \hließlich doch den rechten Weg gefunden. Heute hat fe und haben mchr noch die

‘bemaligen Nationalliberalen in ihren Reihen mit ibrer Vergangen-

beit gebrochen; die deuts{freisinnige Partei ist nunmehr au in Pragen der rein nationalen Politik eingetreten in die polnisch-welfish- 'oztaldemokratishe Gefolgschaft des Herrn Windthorst. Das Volk wird ihr diesen Tag nicht vergessen ! : Die „Leipziger Zeitung“ schreibt: brinco, *, So viel Schweiß, um eine armselige Nesolution durchzu- „ringen, von der heute {hon Jedermann weiß, daß sich Niemand um ne kümmern wird, daß fic ein Schlag ins Wasser ist. : hit an würde es gar nicht fassen können, wenn ein großer Theil Gl rer berufsmäßigen Barlamentarier nit noch immer in dem schönen auben lebte an die wunderwirkende Kraft der politischen Agitation. die Resolution selber nihts nützen werde, davon war die neue ra des Reichstages wohl ausnahmslos überzeugt. Aber sie nat a] die zündende Wirkung hohtönender Phrasen. Entlih S wieder eine politische Debatte großen Stils, nah der die verren so lange vergeblih geseufzt. . | cit vas C wird darctuf ankommen, wie das Ausland die Nach- Fit af er leßten Polendebatte aufnimmt. Mit Recht haben die irte nationalen Minorität auf den unberehenbaren Schaden

ibe E der den Deutschen im Auslande kann Nin Deutschen Reichstages für die Polen erwachsen an das Gai s ih nicht „geradezu wie eine Einladung utorität L and aus, mit Repressalien nicht länger zu zögern? Die er deutschen Regierung wiegt freilich Vieles auf, von ihr

1 Friedensbrecher zu protestiren

aus der Partei-

von Deutschen heraufbes{worene Unheil noch abzulenken wissen werde. Immerhin ist es ein gewagtes Spiel, das der deutsche Freisinn hier unternommen hat. Die Sympathien unserer im Auslande lebenden Landsleute dürfte er sich damit vollends verscherzt haben.

Der „Schwäbische Merkur“: E

. . Wenn wir dann uns den Inhalt der Reden vergegenwärtigen, welche am Freitag im Reichstage gehalten worden find, fo können wir uns der Empfindungen der Trauer und Entrüstung niht erwehren. Bezeichnend für die ganze Debatte ist der Ton, welchen der Abgeord- nete Liebknecht angeschlagen hat: „Das ist das Unglück unserer Entwicelung, daß der Reichstag nicht aus einem Volksfiege hervorgegangen ist. Der Reichstag muß es durchseßen, daß fein Votum in dieser Frage befolgt werde . …… . Den Reichskanzler fann man entbehren, den Reichstag aber nicht, „auch wenn man die papierne Drohung von dem Schlusse der Reichsbude (!) wahr machen wollte. Ich hoffe, Sie werden sih dazu ermannen, den Hand- {uh aufzunehmen; drücken Sie dem Verursacher jener Maßregel das verdiente Brandmal auf.“ Unser Reichstagsberiht verzeichnet nah diesen Schlußworten des Abg. Liebknecht die parenthetisc)e Bemerkung: „Beifall links.“ Also, die auf der Linken des Reichsrages sißenden Abgeordneten, welche diesen Worten Beifall zollten, hebe fih nicht entblödet, mit der sozialdemokratishen Partei gegen die Gründung des Deutschen Neichs nah dem blutigen Siege über den französischen

Unseres Erachtens hätte es der Würde des Reichstages besser entsprochen, wenn man die Rede des Abg. Liebknecht mi: lauten Aus- rufen des Unwillens zurückgewiesen bätte. . Die „Elberfelder Zeitung“: S . In dem Augenblicke der selbst von freisinniger Seite nicht bestrittenen Repolonisirung der östlichen Provinzen, in dzm Augenblicke einer möglichen Poscn-Gnesener und der gesammten kicchenpolitischen Entscheidung, in dem Augenblicke einer weren orientalischen Krisis und mit dem Dreikaiserbunde als einziger europäischer Friedens- basis vor Augen, arbeitet der deutsde Freisinn in Polenfreundlichkeit. Bei allen Nationen sind in diesem Jahrhundert die liberalcn Oppositionsparteien \{mäcer als in der inneren Politik in der aus- wärtigen gewesen; eine betreffende Fehlerhafstigkeit und Unbelchrbar- keit aber wie bei unserem Freisinn ist noch kaum irgendwo zu beob- achten gewesen; tas haben wieder der gestrige und heutige Tag be- wiesen. Gleichviel ob jeßt oder kToffentlich erst im ODftober 1887: die Reichstagsdebatten des 15. und !6. Januar 1886 werden manchen deutschfreisinnigen Sattel räumen. : i E Die „Badische Landeszeitung“ giebt der „schärfsten tißbilligung“ Ausdruck gegenüber den „Absichten des Cen- trums“ und der mit ihm Verbündeten „Deutschfreisinni- gen“ 2c. —, das Reich nah außen hin in der allgemeinen Achtung herabzuwürdigen“ und fährt dann fort: | 1 Die Polenausweisungen aus den deutshen Ostsceprovinzen find wie auch die Thronrede des Kaifers Wilhelm betont durhaus nothwendig geworden durch die drohende Gefahr: einer Verdrängung des deutschen Elemerts im Osten des Reichs. Ein Mann von Vaterlandsliebe wird voll und ganz die hiergegen ergriffenen Schuß- maßregeln gutheißen, wenn schon die mit der Durchführung derselben verbundenen unvermeidlichen Härten einzelnen Personen gegenüber ebenfo aufrichtig zu beklagen find. j H : h Die in Wien erscheinende liberale „Deutsche Zeitung sagt: i E E Wenn man von der Einleitung absicht, ist der bedeutsamste Theil der Thronrede wohl jener Absaß, welcher sich mit den Polen beschäftigt. . . . Dec Kanzler weist offen und rückhaltlos auf das Zurückdrängen des deutschen Elements durch das polnische hin; cr bekennt sih unumwunden zu der Pflicht, den Bestand und die Gntwike- lung der deutschen Bevölkerung gegen die fortschreitende Polonisirung sicher zu stellen. Das ist der nationale Stactsmann, der es seit jeher als jeine oberste Aufgabe betrachtet, das deutshe Volksthum in den fernsten Grénzmarken des Reichs vor jeder Shmälerung zu schirmen. Wenn die . . . unter Windthorsts Führung glaubten, den Kanzler in der Polenfrage einzushüchtern, fo konnten sie sid heute bereits überzeugen, daß sie von einem Irrthum befangen waren; der Kanzler, der gegen die Polen bisher auf „administrativem“ W-ge vorgegangen, kündigt in der Thronrede geseßlihe Vorlagen zum Schutze des deutschen Elements in den östlichen Provinzen an. .… . Es dreht sich in diesem Streit um einen großen historishen Prozcß, und Bismarck hat deren hon ganz andere ausgefochten. .

_Neichstags - Angelegenheiten.

Der Etat der Reichóvdruckerei weist einen Einnahme- Ansag von 3 991 820 A auf. Der Mehranfaß gegen den laufenden Etat im Betrage von 230000 #6 ist in Folge der zu erwartenden umfangreicheren Druckaufiräge angenommen. Die fortdauernden Aus- gaben sind mit 2926 139 f veranschlagt; das Plus der Ausgaben gegen den laufenden Etat beträgt 225 000 „4 Der Uebershuß der Reichsdruckerei beläust sich sonach auf 1 065 690 Als einmalige Ausgabe werden zur Crwerbung eines Grundstücks in der Alten Jakob- straße in Berlin 360 000 46 gefordert. Diese Forderung wird damit motivirt, daß die gegenwärtigen Betriebsräume der Reichédrukerei auf dem Grundstück in der Oranienstraße nicht mehr für das Bedürfniz ausreichen. Namentlich fehlt es daselbst an Raum zur Aufstellung neuer Maschinen, welche in naher Zeit erfolgen muß, nachdem der Reichsdrudterei die An- fertigung der in Ausführung des Gefeßes vom 29. Mai 1885, betr. die Abanderung des Geseßes wegen Erhebung von Reichsstempel- abgaben vom 1. Juli 1881, herzustellenden neuen Stempelmarken , zu deren Anfertigung es besonders eingerichteter Maschinen bedarf, über- tragen worden ist. Nicht minder macht \i{ch ein erweitertes Raums- bedürfniß zur Aufstellung lithographischer Schnellpressen, behufs Be- friedigung des ges\teigecten Bedarfs an Karten, Formularen u. f. w. geltend, Es wird daher, da dem Raumbedürfnisse durch Beschaffung von Räumen im Wege der Anmiethung niht genügt werden kann, vor A das gu die IGOE anstoßende Grundstück Alte Jakobstraße Nr. 113 zu erwerben .

L Der Etat für das Auswärtige Amt für dasEtats- jahr 1886—87 weist 638 235 # Einnahmen auf, 15505 # mehr, als der laufende Etat, in Folge der sich stei ernden Gebühren bei den gesandtschaftlihen und besoldeten Konsulatsbehörden.

Die fortdauernden Ausgaben steilen sih auf 7 377535 M (+ 234460 4), und zwar für das Auswärtige Amt 1 306510 A. (+ 79 360 M). Es sind in Zugang gestellt die Besoldung für 4 ständige Hülfsarbeiter à 5700 4 == 22800 Æ Bisher waren im Auswärtigen Amt neben den 16 vortragenden Räthen 7 ständige Hülfsarbeiter etatsmäßig angestellt. Die Zahl der ständigen Hülfsarbeiter hat sich jedoch bei der Zunahme der Geschäfte, namentlich in der handelspolitishen und staatsrechtlichGen Abtheilung, und bei der dadur nothwendig gewordenen Vermehrung der Referate als eine zu geringe erwiesen, um eine wirksame Entlastung der mit Geschäften überbürdeten vortragenden Räthe herbeizuführen und einen R Geschäftsgang aufrecht zu erhalten; es haben deshalb wichtige Referate wiederholt, theils hierher berufenen kfonsularischen Beamten, theils älteren Erpedienten aushülfsweise übertragen werden müssen Dieses Auskunftsmittel ist indessen für die Dauer im Interesse des inneren wie des äußeren Dienstes bedenklich. Ferner sind in Zugang gestellt die Besoldungen für zwei Beamte des Centralbureaus à 5700 „\& und 600 of N für den Rendanten der Lgationskasse und die Aufbesserung der Gehälter einiger Unterbeamten. Die Wohnungsgeldzuschüsse erhöhen \sich demgemäß um 78690, 6 Der Fonds zu Postgeld, Fratkosten, Estafettenkosten und telegraphischen Depeschen (67 000 Ca it dem Bedürfniß entsprechend um 19 000 M. höher angeseßt worden. Das Kapitel A ee und Konsulate“ 5 617 500 # hat si

Legationskanzlisten in Stockholm, 15 000 Æ desgl. für den Gesandten in Tokio, 48 600 (Dotation für ein neues General-Konsulat in Kalkutta, 400 Æ Zulage für den Sekretär in Sydney, 30 000 Æ Dotation für cin neues Konsulat in Bombay, 500 Æ, 1000 , 600 M und

3000 M Zulagen für die Sekretäre in Mailand, bezw. Smyrna,

Stockholm und den Vize-Konsul in Buenos-Avres, 6000 4 Besol- dung für den Sekretär daselbst; 22000 F mehr für 63 dauernde Ausgaben, der Fonds zu außerordentlichen Remunerationen 2. ist um 9000 M. verstärkt worden.

Die einmaligen Ausgaben stellen sih auf 615 000

(4- 79 050 M). Zur Durchführung der dem Reich in den westafrika-

nishen Schutzgebieten zufallenden Aufgaben war im vorjährigen (Ftat ein Pauschquantum von 248 000 bewilligt, wovon neben den Be- foldungen der Beamten und Kosten für Dienstgebäude auch sämmtliche vermishte und sächlihe Ausgaben zu bestreiten sind. Für das kommende Etatsjahr sind namentlich in Folge von Nach- forderungen für baulihde Zwet und den Sicerheits- dienst in den Schutzgebieten Mehraufwendungen zu gewärtigen, so daß eine Erhöhung des Pauschale auf 300000 A in Aussicht genommen ist. Zum Ankauf eines Konsulatsgebäudes in Galaß sind 45 000 Æ ausgeworfen. Der bisher bei dem Reichsamt des Innern ecingestellte Fonds von 150000 Æ für die Erschließung Central-Afrikas ist auf diesen Etat übertragen worden. Im Uebrigen fehren aus dem laufenden Etat die Subvention an die Zoologische Station in Neapel (30 000 4) und die Kosten des Erweiterungs- baues des Dienstgebäudes des Auswärtigen Amts 2c. (90 000 M) wieder.

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 3. Inhalt : Verfügungen: Vom 11. Januar 1886. Packetverkehr mit den Straits- Settlements.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesund- heit8amts sind in der Zeit vom 3. bis 9. Januar cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jabresdurhschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23,5, in Breslau 24,4, in Königsberg 33,1, in Köln 28,4, in Frankfurt a. M. 21,6, in Wiesbaden 18,8, in Hannover 26,0, in Kassel 21,9, in Magdeburg 24,6, in Stettin 24,7, in Altona 21,4, in Straßburg 19,9, in Meß 17,4, in München 25,0, in Nürnberg 20,9, in Augsburg 23,7, in Dresden 23,6, in Leipzig 22,0, in Stuttgart 23,8, in Karlsruhe 12,8, in Braunschweig 26,9, in Hamburg 29,6, in Wien —, in Budapest 30,3, in Prag 33,6, in Triest —, in Krakau 18,4, in Basel 28,1, in Brüssel 28,7, in Amsterdam 238,0, in Paris 26,1, in London 22,4, in Glasgow 28,58, in Liverpool 24,2, in Dublin 28,8, in Edinburg 16,4, in Kopenhagen 21,9, in Stockholm 25,9, in Christiania 16,3, in St. Petersburg 28,1, in Warschau 31,8, în Odessa 32,9, in Rom —, in Turin —, in Bukarest —, in Madrid —, in Alexandria —. Jn der Zeit vom 12. bis 18. Dezember a. pr. in New-York 23,5, in Philadelphia 19,8, in Baltimore 14,4, in San Francisco 22,2, in Kalkutta —, in Bombay 25,6, in dras 98,6. L : a e Gesundheitszustand in den meisten Großstädten Europas, namentlich in den deutshen und englischen, war in der Berilhtswoche im Allgemeinen cin etwas günstigerer als in der vorhergegangenen Woche. Insbesondere meldeten die mittel- und norddeutschen Städte meist kleinere, die süddeutschen dagegen vielfa ctwas größere Sterb- lihkeitsziffern. Gefsteigert war ziemlich allgemein das Vorkommen von akuten Entzündungen der Athmungsorgane, zumeist wohl hervor- gerufen durch den fast unvermittelt in der zweiten Wochenhälfte ein- getretenen Witterungswechsel. Seltener wurden dagegen Todesfälle an Darmka!arrhen und Brechdurchfällen der Kinder gemeldet, fo daß die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit im Ganzen ein wenig kleine; wurde. Von 10 000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet in Berlin 68, in München 30 Kinder unter 1 Jahr. Von den Infektionskrankheiten veranlaßten in den Berichtsstädten Masern, Diphtherie und Pocken weniger, typhöfe Fieber und Keuch- husten etwas mehr, Scharlach und Kindbettfieber fast die gleiche Zahl von Todesfällen wie in der vorangegangenen Woche. Masern zeigen nur in Amsterdam und St. Petersburg eine Steigerung der Sterbe- fälle, während in Barmen, Berlin, Braunschweig, Bremen, Danzig, Dreêven, Duisburg, Freiburg i. B., Königsberg, Magdeburg, Buda- pest, London, Liverpool, Paris die Zahl der Todesfälle zum Theil fehr erheblich abgenommen hat. Das Scharlachfieber rief in Ham- burg, Hannover, Paris, St. Petersburg mehr, in Altona, Berlin, Christiania weniger Sterbefälle hervor. Die Sterblichkeit an Diph- therie und Croup war in Berlin, Breslau, Danzig, Dresden, Halle, München, Nürnberg, Stettin, Stuttgart, Amsterdam, Budapest,Prag,St. Petersburg kcine kleinere, fondern fogar eine etwas gesteigerte, während dagegen in Altona, Barmen, Braunschweig, Bremen, Frankfurt a. O., Hamburg, Königsberg, Christiania, London, Paris, Warschau die Sterb- lihkeit eine geringere wurde. Typhöse Fieber forderten in Verlin, Hamburg und St. Petersburg mehr, in London und Paris weniger Opfer. Aus Aachen und St. Petersburg wurde je 1 Todesfall an Flecktyphus, aus St. Petersburg noch 3, aus Stockholm 2 Erkran- kungen daran mitgetheilt. Crkrankungen an rofenartigen Entzün- dungen des Zellgewebes der Haut wurden in etwas größerer Zahl aus Berlin, Nürnberg, London, Kopenhagen gemeldet. Der Keuch- husten wurde in Berlin, Amsterdam, Paris, London, Glasgow häufiger Todesveranlassung, auch in Hamburg stieg die Zahl der Erkrankungen, in Dublin nahm die Zahl der Sterbefälle ab. ocken riefen in München, Zürich, Brüssel einzelne, in Liver- e St. Petersburg, Odessa, Prag, Paris, Warschau mehrfache Sterbefälle hervor. In Budapest sticg die Zahl der leßteren auf 10. Einzelne Erkrankungen an Pockecn wurden «cus Breélau, London, Edin- burg, mehrfache aus St. Petersburg, 50 aus Budapest berichtet. Jn Triest waren bis zum 5. Januar c. keine weiteren Erkrankungen an Cholera vorgekommen. Aus Jtalien, Spanien und Frankreich liegen weitere Mittheilungen über Cholera niht vor. In Nagasaki (Japan) ift die Choleca, amtlichen Mittheilungen zufolge, erloschen und sind die Quarantäne-Vorschriften von Tokio für Schiffe aus jenen Häfen aufgehoben. Dagegen unterliegen Schiffe, welche die Häfen des N Ep. Hiogoken angelaufen haben, noch weiterhin jenen Quararitäne-Bestimmungen. i t 8 Sumuatikte Uebersihhten über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Georg-Augusts-Universität zu Göt tingen im Wintersemester 1885/86. A. Juin Sommerseniester 1385 sind immatrikulirt gewesen 974; davon sind a. gestorben 4, b. abge- gangen mit Exmatrikel 192, e. weggegangen, ohne sich abzumelden und daher gestrichen 37, d. gestrichen auf Grund des 8. 13 der Vorschriften für die Studirenden vom 1. Oïtober 1879 —, e. gestrichen aus sonstigen Gründen 22, zusammen 255. Es find demnach geblieben 719. Dazu sind in diesem Semester gekommen 283. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 1002. Die evangelis-thec- logische Fakultät zählt 184 Preußen, 41 Nichtpreußen, zusammen 225; die juristische Fakultät zählt 112 Preußen, 36 Nichtpreußen, zusammen: 148; die medizinische Fakultät zählt 174 Preußen, 3 Nichtpreußen, zusammen 206; die vhilosophische Fakultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 252, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach §. 36 des Reglements vom 2. Juni 1834 51, zusammen Preußen 303, c. Nihhtpreußen 120, zusammen 423 = 1002, B. Außer diefen imma- trikfulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vor- lesungen vom Prorektor erhalten: nicht immatrikulirte Preußen und Nichtpreußen 11. Die Gesammtzahl der Berechtigten is mithin 1013. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen: AA. Von den imma- trikulirten Studirenden: in der evangelish-theologishen Fakultät 229, in der juristishen Fakultät 147, in der medizinishen Fakultät 206, in der philofopishen Fakultät 418, zusammen 996; vom Hören der Vorlesungen dispensirt sind: in der evangelish-theologishen Fakultät

um 146 100 M erhöht, und zwar dur 9000 4 Repräsentations-

arf ma j \ p 7 vi man au erwarten, daß sie das vom Reichstage über Tausende

fostenzulage für den Gesandten in Madrid, 600 f Zulage für den

—, in der juristischen Fakultät 1, in der medizinischen Fakultät —, in der vhilosophischen Fakultät 5, zusammen 6. BB. Von den übrigen

L