1886 / 20 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

12642800 kg, 1884 10221000 kg. Die Mindereinfuhr von 2 421 800 kg im Jahre 1884 gegen 1883 wird dur das allgemeine Darniederliezen des Handels in jenem Jahre erklärt und zuglei die Hoffnung au? eine weitere Hebung des Handelsverkehrs mit Deutsch- Iand ausgedrückt.

Im Jahre 1884 wurden in Hamburg an Haupterzeugnissen aus Mexiko eingeführt :

O et 191 300 kg 195 360 A 112600 , 59 620 53100 ; 107 990

1475 mille 109 470

136 400 kg 15 710 15200 , 118 900 12241300 ,; 2 080 990 1712300 ; 257 670

443100 , 44 430 39100 , 37 690

30300 ; 38 130

Kaffee i back in Blättern . Cigarren Kokoënüsse . IúIndigo . Blaukholz Rothholz E, Blauholz-Ertrakt E 4 Gummi. S A a da e Kupfergestein mit Silbergehalt . E Trocktene Rindébäute E Ziegenfelle . Es Perlmuttermuscheln . Cedernholz . A ] E 460 996 894 860 Verschiedene vegetabilische Pro- E Ln 226 800 kg 155 810 ,„ Die gesammte Ausfuhr Merikos nah dem Auslande

bewerthete si, wie der Bericht weiter meldet, in den Jahren 1872 bis 1875 im Durchschnitt auf 127 015 500 4; 1876 (das Fiskaljahr beginnt am 1. Juli uñd endet am 30. Juni) auf 111914000 M4 (davon 66 000 000 edle Metalle), 1879 bis 1880 auf 143 719 600 M4 (davon 88 959 850 Æ edle Metalle), 1880 bis 1881 auf 131 685 950 4 (davon 84 717 600 MÆ. edle Metalle), 1881 bis 1882 auf 127 966 500 4 (davon 75 079 500 edle Metalle), 1282 bis 1883 auf 183 920 000 (davon 130 240 000 Æ edle Metalle), 1883 bis 1884 auf 205 592 000 M4. (davon 147 282 200 M edle Metalle). Seit der Mitte des Jahres 1881 ift fomit der Werth der mcxikanishen Ausfuhr in verhältniß- mäßig starker Zunahme, befonders an edlen Metallen. Dadurch sei, sagt der Bericht, zumal Angesichts der gegenwärtigen finanziellen Schwierigkeiten, mit welchen Meriko zu kämpfen hat und welche den inneren Handel fühlbar beeinflufsen, die Fruchtbarkeit und Lebenskraft des Landes bewiesen, und man dürfe sich der Zuversicht hingeben, daß der Handelskredit Merikos sich in jeder Dai stetig weiter entwickeln und günstiger gestalten werde. ur Beförderung speziell des Handelsverkehrs mit Deutschland wird übrigens am Schluß die Errichtung einer permanenten Musteraus- ftellung mexikanisher Erzeugnisse, sowohl natürlichen wie gewerblichen Ursprungs, in Vorschlag gebracht, nah welchen die deutschen Kaufleute ihre Bestellungen machen könnten. Empfohlen wird zu diesem Zweck das Handel8geographische Museum des Centralvereins für Handels- eographie în Berlin; aber auch in München, Stuttgart, Frank- urt a. M., Dresden, Köln könnten derartige Musterlager errichtet

werden.

Die „New-Yorker Hdls -Ztg." schreibt in ihrem vom 8. d. M. datirten Wochenberiht: Der leßtwöchentliche Export der Vercinigten Staaten hat sih nur auf 15 Millionen Dollars geftellt, und zwar kommen hiervon 6 306 700 Doll. auf New- York, 1101 500 Doll. auf Boston, 958 800 Doll. auf Baltimore, 34 600 Doll. auf Philadelphia, 134 200 Doll. auf San Francisco und 3 841 450 Doll. auf Baumwoll-Versandt aus südlichen Häfen (76 829 Ballen), während alle übrigen Verschiffungen auf zwei Millionen Dollars geshäßt sind. Der Import ist hin- egen wieder recht bedeutend gewcsen; New - Yorks Einfuhr at 9534217 Doll. betragen. der Total -Import dürfte ih somit auf 14} Millionen Dollars bewerthen lassen. Am Waaren - und Produktenmarkt ist das legitime Geschäft auf den meisten Gebieten ruhig verlaufen. Weizen verkehrte in vorwiegend weichender Tendenz, hat jedoh zu den niedrigeren Preisen, welche etablirt wurden, mehr Erportbegehr gehabt, der auh für Mais wieder in recht befriedigendem Umfange auftrat. Letztere Getreidesorte war sehr irregulär im Preise und für Toco Waare und die nahen Termine etwas fester, während die späteren Lieferungen sih niht ganz behaupten konnten. Hafer stellte sich im Werthe höher. Weizenmehl war flau, und in anderen Mehlsorten sind Umsätze klein gewesen. In der Lage des Befrachtungsgeschäftes ist keine Besserung eingetreten. Baumwolle büßte in dem nur mäßig lebhaften Termingeshäft einen Anfangs er- zielten Avanz wieder cin und hat für disponible Waare wenig Be- achtung gefunden. Brasil - Kaffees sowie west- und ostindische Sorten standen in ftillem Verkehr und sind im Preise ohne we'entlihe Aenderung geblieben. Für Rohzucker machte sih bei anhaltend {wacher Frage Anfangs eine willigere Stimmung geltend, die jedoch gegen Schluß neuerdings einer festeren Tendenz Raum gab. Am Theemarkt ist das reguläre Geschäft {till verlaufen, da Käufer ihren Bedarf meistens auf den Auktionen deen. Provisionen sind in Erwartung einer baldigen, sehr erheblichen Abnahme der Schweine- zufuhren an den westlihen Märkten fester gewesen. Schmalz begegnete gegen Schluß zunehmender Erportfrage und ist im Termingeschäft lebhafter Sebändeli worden als scit langer Zeit. Terpentinöl stellte fich eine Kleinig- keit höher. Harz wurde dagegen etwas niedriger angeboten. Raffi- nirtes Petroleum flau, ebenso Pipe line Certificates zu 88 c G. Von Metallen schließen Eisen und Zink willig, Blei ill, und Kupfer und Zinn stetig. Fremde und einheimishe Manufakturwaaren verharrten in ruhiger Geschäftslage. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 1 689 324 Doll. gegen 2 668 890 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

Leipzig, 21. Januar. (W. T. B.) Der Aufsichtsrath des dr é Kassenvereins hat die Dividende auf 51/;% fest- geseßt.

London, 21. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. Kreuz- zuhten knapp # theurer, fehlerhafte und ordinäre ? bis 1 niedriger als bei leßter Auktion, Kapwolle flau.

Bradford, 21. Januar. (W. T. B.) Wolle, Tendenz zu Gunsten der Käufer flauer auf die Londoner Wollauktion, Garne ruhiger, Stoffe besser.

adrid, im Januar. Eine Real Orden des Königlich spani- schen Finanz-Ministers vom 28. Dezember v. J. gestattet, an der Küste bei Altafulla, Provinz Tarragona, mit Autorifation der Douane von Torredembarra und unter Beaufsichtigung des Detache- ments der Karabiniers Tonnenbretter aus- und Wein und Früchte

des Landes einzuschiffen.

St. Petersburg, 22. Januar. (W. T. B.) Dem Vernehmen nah beabsichtigt die Reichsbank, Giroconti von Privat- personen, anstatt biéher mit 2%, künftig nur mit 1% zu ver- zinsen, und solche von Banken, anstatt bisher bei 1%o iger Ver- zinsung künftig nur spesenfrei zu verwalten.

Submissionen im Auslande.

I. Belgien.

1) 5. Februar, Mittags. Provinzial-Gouvernementsgebäude zu Mons. Verbreiterung der rue des arbalestriers zu Mons. Voran- shlag 12 441 Fr. Vorläufige Kaution 625 Fr. Lastenheft Nr. 137 bei der Adwinistration des ponts et chaussées et des mines, rue de Louvain Nr. 24 zu Brüfjel, käuflich.

___ 2) 12. Februar, Mittags. Provinzial-Gouvernementsgebäude zu Lüttich. Pflasterung der rue d'Ensival zu Verviers. Voranschlag le ras Sr. Vorläufige Kaution 740 Fr. Lastenheft Nr. 124 wie ad 1,

V. D 9 0. D

39 100 44 240

1 503 700 3 498 900 26 200 76 220

2 000 13 800 402 100 624 250 98 990 12 220 237 080 110 830

19000 ,„

200.

9231500 ,„ 73 748 cem

Wegebau zwischen Denée und Fleurus. Vor- Portoalige Kaution 1090 Fr. Preis der x,

anschlag 21 700 F: L Pläne 4 Fr. 70 Ct. Lastenheft 125 wie ad 1. II. Spanien.

30. Januar. Madrid. Justiz-Ministerium. 250 Ries Papier für den Dru der Coleccion legislativa de Espana. Das Ries von 500 Bogen im Voranschlag für 12 Pes. Gewicht 14,72 kg pro Ries.

Kaution 300 Pef. Verkehrs - Austalten. Nach dem kürzlich veröffentlihten provisorischen Einnahme- Ausweise für Dezember betrugen die Einnahmen der ungarisben Staatsbahnen bei einer durch\chnittlichen Betriebslänge von 4237 km im Jahre 1885 im Ganzen 32 504 370 Gulden, wovon 8 002 507 Gulden aus dem Perfonenverkehr sammten und überhaupt auf den Kilometer Bahnlänge 7672 Gulden entfielen. Da im Iabre 1884 bei einer Durchschnittslänge von 4031 km im Ganzen 29095 340 Gulden vereinnghmt wurden, wovon auf den Personen- verkehr 6 967 367 Gulden und auf den Bahnkilometer 7218 Gulden entfielen, so betragen die Mehreinnahmen vorbehaltlih der buchhalterishen Richtigstellung im Ganzen 3 409 030 Gulden, im Perfonenverkehre 1 035 140 Gulden und pro Bahnkilometer 454 Gulden. Im Etat für das Jahr 1885 waren als Betriebseinnahmen der ungarischen Staatsbahnen rund 33 Millionen Gulden vorgesehen ; mithin bleibt das faktische Ergebniß um eine halbe Million hinter den Boranfchlägen zurück, wenn dieser Ausfall niht etwa noch bei der definitiven Abre{Gnung verschwindet.

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Oesterreich-Ungarn.

Durch Verfügung des K. K. Handels-Ministeriums ist die ärzt- liche Visite der Triester Provenienzen im ersten dalmatinishen An- kfunftshafen und die Verpflichtung der Hafen- und Sanitäts-Aemter, betreffend Anzeige der aus Triest kommenden Passagiere an die poli- tischen Lokalbehörden aufgehoben worden (,„N.-A.“ Nr. 17 vom 19. Ias- nuar 1886).

Das Königlich ungarishe Ministerium für Ackerbau 2x. bat durh Verfügung vom 13. Januar 1886 die fünftägige Quarantäne gegen Provenienzen aus Triest aufgehoben und dafür angeordnet, daß sich die Schiffe vor ihrem Auslaufen in Triest und vor ihrem Ein- laufen in einen ungarish-kroatischen Hafen ciner strengen ärztlichen Untersuhung zu unterwerfen haben. Die zu Wasser von Triest lommenden Reisenden sind von Fall zu Fall den öffentlichen Be- hörden namhaft zu maten.

/ Niederlande.

Der Königlich niederländishe Minister des Innern hat die unter dem 29. Oktober 188 erlassene Verfügung, durch welche die Häfen im Meerbusen von Tunis für von der Cholera verseucht erklärt wor- den sind, („R.-A.“ Nr. 259 vom 4. November 1885), mittelst Ver- fügung vom 15. Januar 1886 wieder aufgehoben.

i i Portugal.

Laut Verfügung der Königlich portugiesischen Regierung vom 12. Januar 1886 haben fi in Zukunft die direkt über Madrid oder aus Frankreih in Marväo eintreffenden Passagiere nur einer vier und zwanzigstündigen*“ Beobachtung zu unterziehen, falls sie mit dem Zeug- nt eines portugiesischen Konsulats verschen sind, welches bescheinigt :

1) daß der Inhaber sich länger als 5 Tage in Madrid oder in einer französischen Ortschaft aufgehalten hat,

2) daß in jener Ortschaft die Cholera nicht herrscht.

i Türkei.

Die gegen Provenienzen aus Triest verhängte zweitägige Quarantäne ¡(,R.-A.“ Nr. 305 vom 30. Dezember 1885) ift auf- gehoben und gegen Provenienzen aus Spanien cine zehntägige Ouarantäne angeordnet worden.

gebäude zu Namur.

Berlin, 22. Januar 1886. Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen Ziehung der 4. Klasse 173. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 450 000 4 auf Nr. 25 063.

3 Gewinne von 6000 J auf Nr. 5150. 19 727. 25 113. 29 Gewinne von 3000 f auf Nr. 9617. 14 573. 14 927. 19 916. 21258. 23974. 26 826. 29331. 30931. 33 843. 39 949, 36 082. 36192. 40011. 47766. 51264. 52713. 54 148. 57 175. 59610. 59 949. 64345. 73284. 89 465. 83 110. 87 397, 91 556. 92 344. 93 782.

41 Gewinne zu 1500 /( auf Nr. 3456. 4368. 6546. 7919. 11 100. 13 867, 13'924, 19 899. 23 759. 24166. 30 380. 91 024. 33839. 36671. 36882. 39635. 39937. 43008. 44 936. 48596. 48868. 49563. 51269. 51573. 61357. 61 T3. 65210. 65537. 66740. 67981. 68402. 70450. 70831. T1502. 76275. T9370. 80662. 81939. 879257 88 985. 92 185.

67 Gewinne 11018. 16 092. 26 703. 27 108. 39 247. 36 058. 40 624. 43 927. 99 540. 56 611. 58 421. 59 920. 64084. 64374.

10 T67. 292 515. 34 989. 39 983. 50/232. 57 913. 653 805. 68 497. 83 176. 94 392,

zu 550

16 522, 32 256. 36 531. 44 327. 57 088. 61 195. 65 005.

6 auf Nr. 972. 1079. 5212. 16 695. 18 750. 21 971. 32 605. 32 967. 33 295. 90114. 37673. 37797. 45479. 47377. 54358. 91 390. 57551. 57 594. 61 960. (62 705. 63 348. 00317. 65971. 66 235.

69520. 72827. 74678. 74909. 76 839, 78 530.

86 461. 87 463. 87489. 87572. 90917.

“OCOTA 92 981. Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 13. Januar 1886. Major Schnackenburg theilte zwei Briefe Gotters, des preußischen Gesandten in Wien, vom Jahre 1731 mit, aus denen hervorgeht, in wie lästiger Weise derselbe mit den Aufträgen preußischer Offiziere, ihnen die Anwerbung „langer Kerls“ in Oesterreich zu vermitteln, behelligt wurde. Dr. Landwehr spra über den engli\chen Theologen Duraeus, der, empfohlen von Oliver (Sromwell, 1665 in Berlin erschien, um bei dem Großen Kurfürsten die Union der deutschen Lutheraner mit den Reformirten zu betreiben und auf Grund derselben alsdann ein engeres Verhältniß zwischen England und dem protestantischen Deutschland herbeizuführen. So lebhaft der Kurfürst die kirhlihe Union wünschte, so bedenklich war ihm die Verbindung mit dem Usurpator; überdies verstimmt durch die Erfahrung, welche er jüngst mit Paul Gerhard gcmaht hatte, enthielt er sih jedes persönlichen Antheils an der Sache, über- trug die Verhandlung, die zu keinen praktischen Ergebnissen führte, seinen Räthen und entließ den Engländer, in gewohnter Weise mit Geschenken für seine Mühwaltung belohnt. Schulinspektor Jonas hat in der Bibliothek des Joachiméthalschen Gymnasiums haudschrift- lich die „Beilagen“ gefunden, um deren willen die erste Ausgabe der Lebensbeschreibung des Berliner Kaufmanns Gotkowski ( 1768) ver- boten wurde, und die auch in der Ausgabe von 1769 und in dem Neudruck von 1873 fehlen, Diese Beilagen und die ihnen angeshlossenen Papiere enthalten manches Neue, z. B. die Thatsache, daß Gotßkowski den Ankauf der für Sanssouci bestimmten Gemälde besorgte, und daß der König troß der Bedrängniß des siebenjährigen Krieges einen Theil derselben mit 315 000 Thalern bezahlte, während der Rest der Kunstwerke nah Rußland ging. Dieser Vortrag des Hrn. Jonas gab Hrn. Professor Schmoller Veranlassung, auf die Bedeutung Got:kowski's näher eîin- zugehen. Er hob namentlih die Verdienste des Berliner Kaufmanns

3) 20. Februar, 11 Uhr Vormittags. Provinzial-Gouvernements-

um die Hebung des märkishen Seidenbaues hervor und deutete aus

mit dem Geheimen Rathe Ursinus nah vertraulihen Briefwechsel mit der fähsishen Regierung gepflogen die Wiederanknüpfung des Handelsverkehrs zwischen Sahsen n Preußen zu fördern und gewissen handelspolitischen Grundszt des großen Königs die Spitze abzubrehen. Kandidat Theuner dar, daß die bisher aufgestellte Meinung, Karl 1V. habe bereits den Waldemarishen Wirren unverwandt darauf hin gearbeitet Söhnen Ludwigs des Bayern Brandenburg zu entreißen und die mark’an sein Haus zu bringen, nicht ausreihend begründet werde, kann. Weder des Kaisers Politik bei der Einführung der Goldene Bulle, noch das Verhalten seines auf den Magdeburger Erzstubl S hobenen Kanzlers Dietrih geben Veranlassung, in einem folhen J sammenhange aufgefaßt zu werden. Vielmehr war, als L wig der Römer die Nürnberger März - Verträge von 136 einging, das Augenmerk Karls zunächst vorwiegend aj die Sicherung des Anfalles der Fürstenthümer Schweidy; und Jauer gerichtet, die für die Behauptung der luxemburgischen F, werbungen in Schlesien von höchster Wichtigkeit waren. Des bemühte er sich, die gefährlihe Verbindung Rudolfs von Oesterrei mit Ungarn und Polen durch die Pun um die Hand de Gnkelin Kasimirs von Polen zu zersprengen, welche dem Markgrafy Otto von Brandenburg verlobt war. Als Ersatz bot er diesem sein Tochter Elisabeth an und kam durch diese enge Samilienverbindyz {cheinbar den Wünschen der Brandenburger auf feine Unterstüßun in dem bayerishen Erbfolgestreit entgegen, so daß Ludwig der Röng in verblendeter Leidenschaft sich zu jenen Nürnberger Verträgen ver stehen konnte, welche den Luremburgern die Erbfolge in Brandenbur zugestanden. Aber auch nah dem Abschlusse derselben erkfannh Karl doch immer noch als seine erste Aufgabe die Sicherung der \lesifchen Erwerbungen, und erst als er hierin Alles erreicht hatt: richtete er seine Thätigkeit darauf, auch die Erwerbung Brandenburg: soweit vorzubereiten, daß ihm diejelbe nicht mehr fehl gehen konnt: Die feindlichen Schritte Ludwigs von Ungarn, um diese neue (fr. weiterung der Luxemburger Hausmacht zu verhindern, während Karli zweitem RNömerzuge und der Abfall des Markgrafen Otto von der Politik des Schwiegervaters in den welfishen. und nordischen Händel während dessen Abwesenheit, bewiesen Karl nah seiner Rückkehr, dai er die Sache zur Entscheidung bringen müsse, wollte er nicht die ganz Ernte qus “jenen verheißungsvollen Verträgen seßen, Er führte den Bruch mit Otto herbei, er durch seine diplomatishe Geschicklihkeit die Gegner jy Schach zu balten wußte, erzwang er dur die beiden Seldzüge boy 1371 und 1373 im Frieden von Fürstenwalde die Abtretung Bray: denburgs an seine Söhne. Zum Schluß legte Schulvorstehee Budczies ein Eremplar des 1699 zu Dortmund im Druck erschienenen alsbald verbotenen und jeßt äußerst selten gewordenen Ceremoniale d»; “igten vor und las einige der interessantesten Abschnitt esselben.

dem Hubertsburger Friede,

sei 1‘ den

aufs Spiel und wahrend

In Bremerhaven fand am 21. d, M. die erste Sitzung der Sektion für Küsten- und Hochseefi®cherei ftatt.“ Al Vertreter von Behörden wohnten der Sitzung bei die Hrren. Geheimer Ober-Regierungs-Rath Weymann vom Reichsamt des Innern Geheimer Ministerial-Nath Schroeder und Oekonomie-Rath Brüfsow von der Großherzoglich mecklenburgishen Regierung, Professor Dr. Buchenau vom Senat in Bremen, Geheimer Regierungs-Rath Friedberg vom landwirthschaftlihen Ministerium in Preußen, Lootsen- Commandeur Krulle aus Hamburg für die Handels- und Gewerbe deputation, Regierungs-Prâäsident Franzius aus Stade und Ober-Fisch- meister Dallmer vom Ober-Präsidium Schleswig-Holstein. An Stelle des dur einen Trauerfall am Erscheinen verhinderten Präsidenten di Vereins, Geheimen Raths Herwig, übernahm Stadt syndikus Eberty (Berlin) den Vorsiß. Hierauf begrüßte der Senat: Tetens Namens des Staats Bremen und der Stadtdirektor Geb hardt Namens der Stadt Bremerhaven die Versammlung. Sodam trat der Verein in die Tagesordnung ein und referirte Dr. Linde mann-Bremen über den ersten Punkt der Tagesordnung: „Wie i eine ausreichende Statistik über die deutshe Küsten- und Holhsee- fischerei zu beschaffen und auf dem Laufenden zu erhalten? Gs wurde folgende Resolution angenommen: 1) Zur Beurtheilung der Fortschritte der deutschen Küstenfisherei und Hochseefischerei ist eine möglihst genaue und stets auf dem Laufenden zu erholtende Statistik nothwendig. 2) Diese Statistik hat sih zunächst in Uebereinstimmung mit den bereits in anderen Staaten stattfindenden Erhebungen auf folgende Punkte zu erstrecken: a. auf die bei de Fischerei beschäftigten Personen, b. die dabei benußten Fahr zeuge und Fanggeräthe, ec. die Art und Weise des Betriebes, d. die Fangergebnisse, e. die Ein- und Ausfubr, f. den Ver lust an Menschenleben und Betriebsmaterial. 3) Zur Gewinnung der Statistik ist die Hülfe der amtlichen Organe (Kieler Kommission, Fischerei-, Marine-, Gemeindebehörden, Eisenbabnverwaltungen) der freiwilligen Vereinigungen (Fischerkassen und Fischerinnungen) sowie der Fischer und Fischhändler zu erbitten. 4) Die Versammlunz ersudt den Vorstand der „Sektion für Küsten- und Hochseefischerci“ des deutschen Fischereivereins die Einleitung der Angelegenheit in dic Hand zu nehmen. Demnächst referirte Prof. Dr. Metzger - Münden über „Mißbräuche bei der Küstenfisherei und ihre Abhülfemittel“ und faßte dabei besonders die Zustände der unteren Elbe und Weser ins Auge.

Paris, 21. Januar. (W. T. B.) Die Geogravhishe Gesellschaft hielt heute unter dem Vorsitz des Hrn. de Lesseps cine Sißung ab, in welcher der Afrikareisende Graf de Brazza unter dem Beifall der Versammlung einen Bericht über seine Reisen am Congo verlas. Lesseps gab dem Wunsche Ausdru, daß Brazzi yon der Regierung zum Gouverneur des französischen Gebiets aw Congo bestellt werden möge.

Die Operetten -Saison im Belle - Alliance - Theater wird am Montag, den 1._ Februar, ihren Anfang nehmen. . Al Eröffnungsvorstellung ist „Orpheus in der Unterwelt“ in Aussit genommen. Diese Vorstellung verspricht ein erhöhtes Interesse dadur zu erhalten, daß sie einigen neuen Mitgliedern Gelegenheit zum Debüt geben wird. Parallel mit diesen Vorbereitungen laufen im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater die Proben zl der neuen Straußschen Operette „Der Zigeunerbaron“, welche in det ersten Februarwoche in Scene geht. “Bis dahin bleibt „Rafaela auf dem Repertoire.

Heute (Freitag) Abends 8 Uhr findet im Saale der Sin9/ Akademie ein Concert zum Besten der unter dem Pr tektorat JhrerMajestät der Kaiserin vonNußland steher den Gesellschaft zur Rettung von Shiffbrüchigen, unter Mitwirkung der Königlichen Hof-Opernsängerin Frl. Lola Beeth, “e Großherzoglich sächsischen iy Mia dis Frl. Vera Timanoff, det Königlichen Karamersängers Hrn. Franz Krolop und des Violiv virtuosen Hrn. Charles Gregorowitsch, statt.

_ Um auc minder Bemittelten den Besu seiner vom wissenscha|l lien Standpunkt fo hochinteressanten Bella -Coola-IJndianet Ausstellung im Krollschen Etablissement zu ermöglihh hat der Polarreisende, Kapitän A. Jacobsen, den Eintrittspreis sür die Vormittagsstunden des kommenden Sonntags, und zwar v 9—1 Uhr, auf 25 F pro Person ermäßigt. Am Nachmittag gelten die Gli: gewöhnlichen Eintrittspreise von 50 „3 pro Person, Kind‘ ie Hälfte.

Redacteur: Niedel.

Berlin:

Fünf Beilagen

den Akten des Dresdener Staatsarchivs an, wie Goßtkowski im Verein

(einshließlich Börsen-Beilage).

N er Schwarzburgischen

Verlag der Expedition (S cholz). Druck: W. Elsnelb -

zum Deutschen Reich

; 20.

Deutsches Reich. Nachweisung

in der Zei

hen Jo tung abgefertigten Zuckermengen *).

Staateu

bezw.

t 8-B zi €, ° T8 rwaltungs-ch ezirk zeichnisses) 1, bîs 15.

Januar.

Preußen, vinz Ostpreußen L Westpreußen Brandenburg Pommern Posen Schlesien . Sachsen, ein\chl.

218 562 " 9 772)

"

Unterherrschaften 503 231 ovinz Schleswig-Hol-

\tein Hannover Westfalen Hessen-Nafsau . Rheinprovinz

Sa. Preußen ayern . asen . düttemberg aden sen tedflenburg A hüringen eins{chl. der Großh. sächs. Aemter Allstedt u. Oldisleben E e Braunschweig ; 6 saß-Lothringen . remburg .

985 741

O80! 544 005| 562 291

278 307

39 259]

139 216}

j 1

Kandiszucker \weißen trocke- und Zucker innen Zucker in weißen, vollen, Krystall-, Krü-| harten Broden mel- u. Mehl- (Nr. 697 des form von min-\- statistischen [destens 98 %/o

Waaren - Ver- Polarisation | (Nr. 698 des in der Zeit vom! statistischen | 9. [Waaren - Ver-

is 15. » i lb des t vom 1. bis 15. Januar 1886 innerhall i ebiets mit dem Anspruch auf Zoll- und Steuer-

Menge des abgefertigten Zuckers.

Aller übrige ‘harte

Zuder, sowie alle

zeihnisses)

in der Zeit vom|

1. bis 15. Januar. kg

6012|

78 782) 580 284 64 643) 4 469 734 190|

von mindestens 88 9/9 Polariîi-

(Nr. 699 des Waaren - Ver-

in der Zeit vom

Rohzucker

sation statistischen zeichnifses)

bis 15. Januar.

1 316 400

8319 406

900 925

5 096 324 1 729 030

327 070 10 189 155 950) 990

49 550 300 365

eberhauyt im deutschen | Zollgebiet .. ; n demselben Zeitraum C, des Vorjahres . 3013 389

2019073!

775 408

2 809 566

*) Die Nahweisung bezicht sich auf diejemgen

elche zum Export oder zu einer öffentlihen Niederlage g nd dadurh dem inländishen Markte entzogen „worden find, | lso auf die wirklich zur Ausfuhr über die Zollgrenze gelangten

Mengen. : L Berlin, den 21. Januar 1886.

Kaiserliches Statistisches Amt.

Beer.

10 790 060 39 106 433 Zuckermengen,

abgefertigt nicht

Nichtamtliches.

Berlin, 22.

Preußen.

vurde.

Ebenso war von den Abgg. Auer und Genossen und in anderer Form von den Nationalliberalen ein Antrag auf Derbot der Surrogate bei der Bierbereitung zu

diesem Etat eingebracht.

Der Abg. Brömel beklagte sih über das rücksichtslose Ver- haltendes Bundesrats gegenüber den von gegnerischer Seite gestell- ten Anträgen. Es scheine von jener Seite nur dann Entgegen- ommen zu walten, wenn die Annahme der bundesräthlihen Vor- lagen von vornherein gewiß sei. Und doh wäre in diesem Falle, wo es sich lediglich um sachliche Fragen handele, ein 3 Verfahren angezeigt ewesen. Ér möge nach alledem gar nicht auf alle die Ausführungen antworten, welche der Vertreter

fark hier vorgebracht habe, und sei ferner

t

des Bundesraths ge

der Ansicht, daß die Angelegenheit in die Kommission ie Vertreter des Bundesraths äußern möchten. sih sodann gegen die vom Staatssekretär Burchard bei Gelegenheit der zollpolitischen Debatten in Bezug auf den bg. Dr. Barth gemachten Aus ührungen. Recht erfreulich sei ja sür die freisinnige Partei, daß der Staatssekretär die recht man- Aeußerung gemacht habe, daß es in der Absicht der ‘gierung liegen werde, die Produktion dem Konsum anzu- bassen; indessen sei ganz unerfindlih, auf welche Weise dieser Redner war ferner der Ansicht, Regierung namentlih viele kleinere E, lebhaft exportirten, sehr geschädigt Zölle nah und nah immer theurer

wo sich d wandte

esterliche

jolg erreiht werden daß die Zollpolitik der Gewerbtreibende, die 0e, indem das dur gewordene Rohmaterial ge]häfts unmöglit madhe.

solle.

die

L

«¿Fanuar.

Jn der gestir1 gen %0.)Sigung des Reichstages wurde die zweite Etats- berathung bei dem Titel „Zölle“ im Etat der Zölle, FBerbrauchssteuern und Aversen fortgeseßt.

Zu dem Titel der Steuern war der Antrag Ausfeld tingebraht, in welchem das Branntwein-Monopol als wirth- [Maftlich, politish und finanziell für verwerflih erklärt wird, Und welcher schon jeßt von den Rednern in die Debatte gezogen

denselben den Weiterbetrieb des Export-

anderes

edner

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 22. Januar

Kleinbetriebs auf allen Gebieten konstant vershlechtert und damit auch die Lage des Arbeiters, dem angeblih durch die neue Zollpolitik so sehr geholfen werden sollte. Man wolle dem gegenüber auf die vermehrten Spareinlagen kleiner Leute hinweisen. Das sei aber ganz unberechtigt, denn diese kleinen Spareinlagen seien niht auf vermehrten Wohlstand in jenen Kreisen, sondern vielmehr auf verbesserte Einrichtungen in den Sparkassen , die auh die kleinste Einzahlung möglich machten, zurückzuführen. Mit dem Export sei aber au der Konsum vieler Verbrauchs- gegenstände im Lande selbst zurückgegangen, so namentlich auch von Zucker, Kaffee, Bier und Tabak. Es entspreche der rosigen Auffassung des Staatssekretärs auh keinesfalls der Umstand, daß in der Arbeiterwelt nicht nur nirgends von Lohnaufbesserungen etwas bekannt geworden sei, sondern daß vielmehr vielfah Lohnherabsezungen und zum Theil auch sogar große Arbeiterentlassungen stattgefunden hätten. Wo seien denn also eigentlih die so sehr hervorgehobenen Vor- theile der P AE zu erbliden? Sogar die Getreidezölle hätten der Landwirthschaft, zu deren Nugen sie angeblich ein- geführt worden seien, in Wirklichkeit gar nichts geholfen. Redner wandte sih hierauf gegen die vergleichenden Anfüh- | rungen über Getreide- und namentlich Kornpreise, die der Staatssekretär am Mittwoch in Bezug auf New-York und Berlin gemacht, und erachtete derartige An- führungen als jeder Bedeutung und Beweiskraft _er- mangelnd, Warum habe derselbe niht lieber Ruß- land zum Exempel gewählt ? Sei doch Ddessa gerade für Roggen- notirungen maßgebend! Er (Redner) wolle seinem Vergleich mit Ee einen solhen mit Odessa entgegenhalten. Fn Odessa habe im September 1884 die Tonne Roggen _ 116 M, in Berlin 135 . gekostet, von der Differenz seien 7 # auf den Transport, 10 Æ auf den Zoll und nur 2 # auf den Geschäftsgewinn gekommen. Ein Jahr später, nah der Zoll- erhöhung, habe dasselbe Quantum Roggen in Odessa 100 #, in Berlin 138 # gekostet. Die Differenz habe sich verdoppelt und sich fast genau um die Zollerhöhung vermehrt. Dazu wisse man gar nicht, woher der Staatssekretär seine Angaben in Bezug auf New-Yorker Preise her habe; in Bezug auf seine (des Redners) Angaben könne er aber konstatiren, daß sie durhaus auf offiziellen Angaben beruhten. Redner suhte nun des Weiteren auszuführen, daß die Getreidezölle keinesfalls eine Preissteigerung im ¡Fn- lande herbeigeführt hätten. Die Konservativen hätten dur die Zölle allerdings die Preise im Auslande _herabgedrüdt, aber sie dürften sich doch nicht einbilden, daß sie durch ihre Zölle die herabgehende Konjunktur auf dem Weltmarkte und dadurch auch die im Jnlande selbst aufhalten würden. So hätten sie es ja auch bisher erlebt, daß die Getreidepreise in Deutschland nicht höher, sondern niedriger gewörden seien. Wenn immer wieder für eine bestimmte {Fnteressengruppe Begünstigungen einträten, so schädige man ste. Durch die ungewöhnliche Bevorzugung der Zukerindustrie habe man der Industrie selbst schließlich geschadet, durch das unglüselige Prämienspiel sie ruinirt. Man komme immer wieder auf das Herbertsshe System zurück, die Exportprämien noch weiter herabzuseßen, als es die Regierung selbst wolle. Mit allem rüdcksichtslosen Eingreifen in die Ver- hältnisse des Weltmarktes würden die Schußzöllner nie wirk- lih dauernde und ernstliche Vortheile für sich erreichen. Nach allen Richtungen zeigten sich die Nachtheile der Zollpolitik und niht zum Mindesten in den Repressivmaßregeln des Auslandes. Habe man es doch erst kürzlich erlebt, daß, als die Vertreter Oesterreih-Ungarns in Pest behufs der Zollrevision getagt hätten, allgemein hervorgehoben worden sel, daß Desterreich- Ungarn, wenn es seine Stellung auf dem Weltmarkt aufrecht- erhalten wollte, gegenüber den deutshen Zollerhöhungen eben- falls zu den entsprehenden Zollerhöhungen werde greifen müssen. Es wäre doch traurig, wenn, nahdem der politische Friede gesichert, nunmehr der Zollkrieg an den Grenzen toben und seine verheerenden Rückwirkungen auf den Wohlstand üben sollte. : A M atau entgegnete der Staatssekretär von Burchard: Meine Herren! Erlauben Sie mir einige Worte der Erwiderung. Der Herr Vorredner hat im Eingang etner Nede das Ver- fahren des Bundesraths, wie er sich ausdrückte, bemängelt, insoweit, als bei der Verhandlung über den Jnitiativantrag Ausfeld der Bundesrath hier nicht vertreten gewesen wäre. Nun, ih weiß nicht, ob der Bundesrath hier vertreten war oder nit; id glaube sogar, daß cinige Herren vom Bundesrath hier waren. Also der Bundes- rath war nit geflissentlich und absichtlich fern geblieben von der Diskussion; es ist vollständig unrichtig das anzunehmen. Er hat sich aber bei der Diskussion nicht betheiligt, weil sie Jnitiativ- anträge aus dem Hause Der Bundesrath kann

E das Haus herantret nicht z ragen, die in dieser Form an das Haus herankreten, n N e Sibiina nehmen, als bis ein Beschluß des Hauses vorliegt. Dies ist sein Recht, und ih glaube, das entspricht auch ganz den Wünschen des Reichstages, wie he häufig vorgebracht sind. Der Reichstag wünscht, wenn er Initiativanträge verhandelt, fich unuit in sich ein Urtheil zu bilden. Die einzelnen Mitglieder des Bundes- raths sind durchaus bereit, Aufklärungen, soweit sie gewünscht werden, zu“ geben, aber darum handelte es sich bei diesen Znitiativanträgen zunächst nicht ; deshalb war das Verfahren, daß sich der Bundesrath M der Diskussion nicht betheiligt hat, ein durchaus korreftes, M u Schlußfolgerungen, die daran geknüpft werden, N: der E h einen Mangel an L vor an e des Reichstages dadur vethäti e, find vollständig unberechtigt. : eta, fin e 'V ertheidigung des Verfahrens des : Bandetrattes von hier aus bätte erfolgen sollen, wie der Herr L S t“ zeichnete, das würde ih doch nicht für den richtigen an M halten. Ih würde meinen, daß er lieber bhâtte sagen fo en ie Gründe für den Beschluß hätte der Bundesrath angeben sollen. 2E wird der Bundesrath sh nit entziehen, wenn die Gründe d ] werden. Aber in dem Antrag Ausfeld lag nicht der Q este Anlaß, ‘anzunehmen, daß der Reichstag die Gründe V hören wüns{chte, der Antrag „ing vielmehr E. L E daß die Beschlußfassung des Bundesraths eine gescß s faründete wäre, er wollte seinerseits die Frage einer Aenderung es eue E kutiren. Jh habe gestern erst, nahdem der Hr. Abg. Dr. E s erge, furz bevor über die Zölle und Berbrau Enn perhan e e e diese Frage seinerseits berührte und der ° Tig orm a e es für angezeigt gehalten, zu antworten. Im Uebrigen muß i gen,

s-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaats-Anzeiger.

1886,

flarzustellen; denn gerade Zölle und Werbrauchs- werden, wie es Usance is, alle derartigen Wünsche, Fragen und Zweifel erörtert, und es sind vom Bundesraths- tische aus immer darauf Erwiderungen gegeben worden, \oweit natürlich die Möglichkeit war. F : Wenn ih mich dann zu den anderen Ausführungen des Herrn Abgeordneten wende, so hat er zunächst weiter meine Bemerkung hinsihtlih des Inhalts und der Bedeutung der preußishen Thronrede bemängelt und insbesondere meine Bemerkung, daß die Ueberproduktion nicht eine Folge, feine unmittelbare Folge des Schutzzolls, sondern eine Folge des Erstarkens der Industrie und des natürlichen Bestrebens der erstarkten Industrie wäre, mehr zu produziren, als der Konsum vielleiht im Augenblick aufnehmen kann. Ich will auf diese Frage nicht weiter eingehen; ich möchte nur zwei Fragen an den Herrn Abgeordneten rihten: wo ift die Ueberproduktion am allerstärksten? In England, also im Lande des absoluten Fret- bandels. Wo ist die Ueberproduktion vielleicht am s{chwächsten? In Rußland, in dem Lande des größten Schußzolls. In welchen Artikeln haben wir ferner ganz besonders eine Ueberproduktion zu verzeihnen ? In den Produkten der Montan-Induftrie, namentlich in Kohlen, in Erzen und Rohkupfer. Das sind aber Artikel, die nicht durch Zoll

geschüßt sind. Also wir haben die Ueberprodufktion gerade auf folchen Gebieten am stärksten, wo ein Schutzzoll nicht besteht.

Frage

der über

bei teuern

geeignet is, diese den Etatsverhandlungen

Ich glaube, das giebt wohl die beste Antwort auf diese Bemerkung des Herrn Abgeordneten. P : : Der Herr Abgeordnete ist dann dazu übergegangen, aus der Eri- stenz und der Einrichtung des Veredelungsverkehrs einen Beweis dafür zu entnehmen, daß der Zoll die Waaren vertheuert. Nun, das, glaube ih, hat bisher noch Niemand behauptet, daß eine Waare, wenn sie vom Ausland eingeht und wenn dann ein Zoll darauf gelegt wird, dur den Zoll niht vertheuert wird, Aber hier handelt es fi do darum, ob die inländische Waare durch den Zoll vertheuert wird. Das ist der Streitpunkt. Deshalb ift die Berufung auf den Ver- edelungsverkehr doch wohl nicht zutreffend. A 4 Dann hat der Herr Abgeordnete hervorgehoben, daß die Cisen- industrie zu sehr litte und sehr lebhaft Klage führe. Das habe ih vollkommen bestätigt. Ich habe ausdrücklih hervorgehoben, daß ver- schiedene Branchen der Eisenindustrie sih in gedrüdter Lage befänden, aber in Folge der niedrigen Preise; das ist der Grund, weslalb sie leiden, und niht der Schußzoll. Die niedrigen Preise sind aber eben durch) andere Umstände bedingt, insbesondere dur die Ueberproduktion j Mangel an Nachfrage. ; |

T E hat der Heer Abgrorbutte als Beweis gegen die Wohl- thätigkeit des Schußzollsystems angeführt, daß die Rohmaterialien durch die Zölle vertheuert würden. Es ift das cine sehr alte Streit- frage und eine der hauptsächlichsten, die bei „Zustandekommen des Zolitarifs hier eingehend diskutirt sind. Was ift Rohmaterial, und in welhem Maße darf es und muß es mit einem Eingangszoll belegt werden 2? In welchem Maße können diejenigen Industrien, welche solche Materialien zur weiteren Verarbeitung brauchen, auch einen Zoll oder eine Zollerhöhung vertragen? Die Zölle, die wir für Garne, Leder und Eisen eingeführt haben, sind deshalb eben verhältnißmäßig so niedrig bemessen worden, weil man davon ausging, daß andere Jn-

L

dustrien diese Materialien zur Verarbeitung „braucht, n und daß ei einer derartigen Bemessung des Zolls, wie fte ersolgt 1\t, dieje Jn- dustrien unter dem Zoll nicht leiden würden. Das ift au eingetreten, Denn der Export gerade in diefen Gegenständen, in den Fabrikaten, die aus Leder und aus Eisen hergestellt werden, ist außerordentlich gestie- gen; es ist also der Beweis damit erbracht, daß die Zölle nicht zu hoch gegriffen sind, daß die Industrien, welche fic) mit der Berarbei- tung dieser Gegenstände beschäftigen, sehr wohl diese Zölle tragen können, ohne daß der Export ershwert wird. ; L Sehr bemerkenswerth waren die Ausführungen des Herrn Vor- redners über die Wohlhabenheitsverhältnisse und „über die LUge det Arbeiter. Er wußte auf meine Behauptung, _ daß die Spareinlagen fich so sehr Ou hätten, und auf v SGu folgern, M E dar( ipfte, daß das Sparvermögen ge\lUe( sei e, z E Spareinnahmen hätten si durch Reformen vermehrt, die in den Einrichtungen getroffen seien. Nun, ih verkenne ja gar nicht, daß die Verhältuisse diefer Gesellschaften verbessert sind; aber wenn die Mittel zum Sparen niht da wären, so könnten dic Einrich- tungen so gut sein, wie sie wollten, es könnte nicht gespart werden. Die Ersparnisse find eben in erhöhtem Maße aufgebracht worden unter der Herrschaft des jeßigen Schußzollsystems. Zh will nicht sagen, daß hierin die Q Taae zu suchen ist; aber es hat eben ünsti iht ungünstig gewirkt. E E Mo a "1 S 9 die Wohlhabenheitsverhältnijse günstiger gestaltet haben, das kann doch in der That nicht bestritten E der Herr Abgeordnete führt in dieser Beziehung y AAEN an, daß nah dem statistischen Jahrbuch der , durchschnittli he Verbrauch von Nohtaback und Bier zurückgegangen sei. Nun, erstens sind das Artikel, die_ au im Znlande ind Besteuerung unterliegen, und bei denen ift es ganz besonders st e den richtigen Verbrauch) zu eruiren, besonders dann, E A Tabak inzwishen eine so wesentlihe Veränderung der Zoll- un Steuersäte einge ist. Durch diese sind alle Verhältnifie, die in Steuersäße eingetreten ist. Durch diese find, alc ert ie Q Betracht kommen, verschoben; es find Vorräthe ans Bs n ren vorhanden, die erst jeßt in den Konsum gelangen, die aver in früheren Jahren in Rechnung gestellt sind, so daß scheinbar früher An viel höher gewesen ist, als es thatsächlih der Hall war. ? ußerdem ist zuzugestehen und wird au von hier aus anerkannt, daß der Ber- brauch an Taback abgenommen hat in Folge der Einführung höherer Av aabensäbe: aber ih glaube auch nicht, daß der Tabak zu den allernothwendigsten Lebensmitteln gehört. Deshalb glaube i nicht, daß das ein bejonders glückliches Beispiel ist, um die Berhältnifse der Arbeiter besonders zu illustriren, Wenn Sie andere Gegenstände, die in der That für den Arbeiter etwas wichtiger sind, ins Auge fassen, wenn Sie namentlich den Verbrauch an Heringen ins Auge fassen und an Petroleum, also von solchen Gegenständen, die im Wesentlichen niht im Inlande erzeugt, sondern vont Auslande u: führt werden, und wofür man bestimmte Zahlen gebén ann, Jo werden Sie finden, Dan Len TOMRM nah der Statistik der leßten Jahre ih vesentlih vermehrt hat. E , ; i 7 eia ih zunächst einmal die gesalzenen Heringe hier anziehe, die in der That das allernothwendigste Nahrungsmittel bilden, jo betrug der Konsum in den Jahren 1870 bis 1874 Ar Spl den g A er ging etwas zurü in den Jahren von 18759 bis 1879 A 5 kg und steigerte sich in den Jahren 1880 bis 1884 uf 2,85 s Lo gegen die Be um F kg auf den Kopf. Das ist eine sehr bee achtlihe Steigerung. S s Le wid Ad die Behauptung, daß sich die Konsumverbältnisse gebessert haben, dur die sehr eingehenden Mittheilungen E legungen belegt, die die Königlich sächsische Regierung gegeben éat in der Anlage des Etats. In Sachsen hat Q ich [une diese \aten für Sachsen an, weil es die vollständigsten find, die zu Gebote stehen ; wir baben über dieje Verhältnisse anderweitige, glei vollständige ns rer: lässige Notirungen niht in Sachsen hak ih nach den res nissen der Einschätzung zur Einkommensteuer eine Gesammtsumme es C ee sollbetrages, die zumeist auf Selbsteinshäßung Der Steuerpflichtigen berubt, im Jahre 1883 auf etwas über 14 Millionen, 1884 ai 14 800 000 und 1885 auf über 15 Millionen ergeben. Das wei

daß die Etatsverhandlung über Zölle und Verbrauchssteuern nah

So habe sich denn die Lage des

meiner Auffassung gerade derjenige Gegenscand der Berathung ift,

alfo cine unzweifelhafte Steigerung der Wohlhabenheit nah, und die