1886 / 21 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

„Wie ein Mens, der eben cine große Erbschaft gemacht hat, e, wenn wir mit der Prüfung oder auch nur Dessen fortfahren wollten, was Frankreich mit diesen Unter allen Umständen würde

kämen wir niht zu Ende, Andeutung alles ahthundert Millionen anfangen kann. es seine schwersten Steuerbürden entlasten, und das würde hinreichen, das Monopol ungemein volksthümlich zu machen. denn beklagen? Der Konsument hâtte die Gewißheit, in ganz Frank- reih zu gleihem Preise wie heut ein vortrefflihes Getränk statt cines infizirten zu erhalten.“ Höchstens die jeßigen Privatshnaps\cänker könnten Klage führen,

und das Blatt will zugeben, daß die Schonung der Kneipwirthe zu den Ariomen aller (demagogishen) Wabipolitik gehört. Den doftrinären Monopolfeinden bält die „La Républik francaise“ Inkonfseguenz vor, indem es ihnen gar nicht einfiele, z. B. die Noth- wendigkeit des Post- oder Eisenbahnbetriebs-Monopols zu bestreiten. Speziell das Branntweinverkaufs-Monopol sei besser als irgend ein anderes, weil es dem Publikum keinen CGentime koste, ihm aber ein unendlich besseres Getränk verbürge, als es im freien Verkauf erbält. Dann wird weiter gesagt: „Uebrigens find wir gewiß, daß, noch ehe wenige Monate ver- fließen, die Kammern ein dem von uns entwickelten ähnliches Projekt Und unfer Grund dafür ist, daß sie nit anders Nach der, richtig verstandenen, ministeriellen Er- klärung, braucht Herr Sadi Carnot, um sein Budget zu balanciren, mindestens zweihundert Millionen neuer Einnahmen. Er wird sie nur im Alkoholmonopol oder aber în cinem enormen Branntweinsteuer- zuschlage finden, welch letzterer die Vergiftung von Millionen Fran- s Weder Hr. Sadi Carnot noch Hr. de Frey- cinet werden die Verantwortlichkeit für diese amtlihe Vergiftung (cet empoisonnement d'office) auf fich nehmen wollen, und thäten Parlament ihnen nicht folgen, denn der Alkoho- lismus erhebt sich drohend vor uns, weit gefahrvoller für die Zukunft eine furchtbare Choleraseuche. Möglicheres, nichts Praktischeres, ja auch nichts Ghrenhafteres als das Monopol. Man wird zu ihm gelangen. Und die Regierung, welche es ein- führt, wird auf lange Zeit hinaus unerschütterlih sein. nicht nur sämmtliche Konsumenten, sondern au sämmtliche Steuer- Sie wird Frankreih von der Bürde entlasten, unter der es erlicgt, wird es der Fesseln entledigen, die es am Verfolg èer Bahn des materiellen Fortschritts hindern, auf cer die anderen Völker Miene machen, uns zu überflügeln. Werden wir diesen Trumpf im Spiele den Monarchisten lassen ?*“

Wer sollte sich

anuar.

England während des zählten, ihm zufolge, 9 Millionen Köpfe und

Von Dr.

annehmen werden.

zur Ausgabe gelangt. gesebuchs die S8. schnitts 16 (Ver

zosen zur Folge hätte.

sie es, so würde das

unserer Race, Erzeugnisse.

zahler auf ihrer Seite haben. Günstling der Präsidentin.

seßung.) Dem Herrn sei Ehre! tägli. Brot.

Erpedition. Das Medium. Theodor Fontane. mann. (Schluß) Plauderecke: Der Säb Ewige Jugend. Modern. Was bedeutet Don Juan auf der Kegelbahn. Alma Tader Leopold von Ranke. Die zu wiederholten Malen. Paganini. Professor Dr. Millers Mundwasser. Kunstblätter : Chre! Von St. Grocholski. Zieten., Alma Tadema'’s Atelier. Beilage: Cine Stätte in Schwaben.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 4. Jy- balt: Zoll- und Steuerwesen :

1a T Befugnisse ciner Steuerstelle.

Ergänzung des S. 13 der Berufsgenofsen-

Erweiterung der Post- und Telegraphenwesen : der Postordnung rücsichtlich der Drucksachen Heimathwesen: Geschäftsübersiht des Bundesamts das Heimathwesen für 1885. Polizeiwesen: ländern aus dem Reichsgebiet.

Justiz-Ministerial-Blatt. kenntniß des Reichsgerihts vom 21. November 18895. der Geschäfte bei der Justiz-Prüfungskommission im Jahre

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 4. Amtliches: Personalnachrihten. Nichtamtliches: Seine und Entwässerung von Paris. Anlage der n für die Gewächshäuser im Botanischen Garten Göttingen. -Kanal in Nordamerika.

unnels in Stockholm. Arbeiterw

London. Brücke über den St. Jo Vermischtes: Korksteine. Preis St. Iohanniskirhe. in Eberswalde. \chlacken zu Cementbeton. P china. Bücherschau.

Ausweisung von Aus-

STnbalt Reinigung der euen Heizungen | der Universität in (Schluß.) Schleuse mit Grundläufen am St. Mary's- Gefrierverfahren beim Bau eincs ohnungen am Petticoatsquare in hns-Fluß in Neu-Braunschweig. bewerbung um Entwürfe für die Verwendung von Kohlen- anama-Kanal. Eisenbahn in Cochin-

Statiftische Nachrichten.

direkten Sta Liqu. per 2. Januar aufgestellte gewinn pro 1885 ficheren Außenstände ü Aktienkapital von 1500 000 A ergiebt von 4,38 9/0. eigentlihen Schul

Das Veranlagungsfoll der Berlin bezifferte sich nah dem statistischen Berlin pro 1884/85 auf 18: auf die Grundsteuer 11 300 #, 5 792 297 M, auf die Gewerbesteuer 2 444 302 4 inkommensteuer 8 194 374 M. und auf die K Gegen 1877/78 ergiebt

atssteuern für Jahrbuch der Stadt 341 485 M. (pro Kopf 14,86 4), davon Gebäudesteuer é“, auf die klassifizirte (4 lassensteuer 1 809212 M. ebt sich bei der Grundsteuer ein Minus von bei der Gebäudesteuer ein Plus von 72,45%, bei der Ge- werbesteuer cin Plus von 9,90%, bei der klas steuer ein Plus v

/ ulden gegenüber 1 630 nâre ncch ca. 109 9% des eingezahlten

ruhig, Preise unverändert. Madrid, 16, Januar. Durhh drei verschiedene Real-Orden des anz-Ministers vom 28. Dezember v. J. worden, daß „Schuhwerk aus Pappe und L Pos. 173, „Bronze in Blöcken“ nah Pos. auch wenn diese dur{löchert, wellenförmig, oder eingerändert sind“ nah Pos. 53 des spa! werden sollen. New-York, Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäf ch Großbritannien 64 000 B,, 46 000 B., Vorrath 1088 000 B. Verkehrs - Anstalten.

London, 21. Januar. (A. C.) Der Prinz von Wales henden Feierlichkeiten den Mersey- Liverpool

sifizirten Cinkommen- on 40,25 %/% und bei der Klassensteuer ein Minus 2 Lr Steuererlafse. panischen Fin Veranlagungssfoll

10 Staatsabgaben Jahren um

nen_ ahren 15,91 % gehoben. Die der zur Klassensteuer Cingeschäßten für das ÉEtatsjahr 1884/ Von den Eingeshhäßten t. 121 502,

( 3,64 9/9 mehr. famen: auf die 1. Klassensteuerstufe 148 1 7 TT7T7, auf die 4. 14 737, auf die 7.

28, auf die St. 21 632, auf die 5. St. 11970, j St. 5552, auf die 8. St. 9721, auf die 10. St. 6628, auf die 11. St. - Zur klafsifizirten Staatseinkommen- gegen 1883/84 8,40 %/9 mehr, auf die 1, Cinkommensteucrstufe

auf die 3. St. Januar.

1b auf die 12. Gt. 4221, waren pro 1884/85 20831, einges{häßt. Von diesen entfielen : eröffnete gestern unter entspre auf die 6. Birkenhead 1563, auf die 9. St. 999, . St. 820, auf die 12. 910, auf die 15.

2782, auf die 7. St. 1571, auf die 8. St. auf die 10. St. 1125, auf die 11 die 13. St. 474, auf die 14. St.

bunden wird. | t. 935, auf St. 417, auf die

Vom Hören von Vorlesungen diépensirt sind: Falultät 2, in der juristishen Fakultät —, Fatultät 3, in der philosophischen Fakultät 4 den übrigen berechtigten Personen: Preußen und Nichtpreußen 14. Die Gesammt welche Vorlesungen hört, ist mithin 458.

London, 21. F

Da wir uns

Von Dr. Julius Ascher. Von Paul Hennig. 11. 10) Zur Bahn. Hed! Von Hans Blum. Berliner Nachtcafés.

tahlindustrieller belief si die duktion des Deutschen Reich Monat Dezember 1885 auf 314 679 t, darunter 154 3 14 807 t Spiegeléisen, 38 738 t Bessemerroheisen, roheisen und 30 861 t Gießereiroheisen. ber 1884 betrug 295 618 t; v wurden produzirt 3 751 775 g

(A. C.)

„Kommentar Strafgeseßbuch für das Deutsche Reich“ in zweite gearbeiteter Auflage, die im Verlage von Franz hierselbst" erscheint, ist vor Kurzem die 6. Lieferung (Bogen 51—60) Dieselbe umfaßt vom 2. Theile des Straf- (Nr. 6, 7) 251 oder den Schluß des Ab- rechen und Vergehen wider das Leben) und Abschnitt 17—20 (Körperverleßung, Verbrechen und Vergehen wider die persön- liche Freiheit, Diebstahl und Unterschlagung, Raub und Erprefsung). Wie in den früheren Lieferungen fo sind auch in der vorliegenden sechsten die einzelnen Paragraphen mit ausführlichen und lehrreihen Erläu- terungen versehen. Hie und da findet man Berichtigungen und Ver- vollständigungen der ersten Auflage sowie durhweg die Verwerthung der Rechtsprehung des Reich8gerichts und anderer wichtiger litera- bei den Anzeigen der früheren Lieferungen wiederholt über die 2. Auflage dieses trefflichen Kommentars eingehend geäußert haben, fo beschränken wir uns auf diese Bemerkungen. Die Nr. 4 VIT. Bandes 1886 von „Schorers Familien- blatt“ (redigirt von Dr. Franz Hirsch) hat folgenden Inhalt: Der Von Hermann Sudermann. ( zon Wilhelm Henzen. Unser Wie das Familicnblatt Mit 2 Illustrationen. Niemann. (Fortseßzung.) Zieten. Bon A. Oskar Klauß- el des alten Zieten. ein Name ?— Mozarts na’s Atelier. Von

ercins deutscher j Roheisenpro- s (einshließlich Luxemburgs) im 91 t Puddelroheisen, 72382 t Thomas- Die Produktion im Dezem- om 1, Januar bis 31. Dezember 1885 egen 39572155 t im Vorjahr. Die von den Liquidatoren der Makler-Sozietät in Vilanz weist noch einen Geschäfts- von 65 781,10 J auf, wobei die Ausfälle und un- 1 Abzug gebraht sind. Auf das eingezahlte ih hiernah eine Dividende gesehen hiervon wird dic Liquidation bei 1259,75 M. 9547,15 M. Aktiven für die Aktio- Aktienkapitals übrig lassen.

(W.T. B.) Wollauktion. Tendenz

Baumwollen- en 108 000 B,, Aus- Ausfuhr nach dem Kontinent

Vor 50 Jahren

Mit Bildniß.

Dem Herrn sei Von Adolf Menzel. l der Menschenliebe Mit einer Originalzeihnung von H. Plock und einer VBignette. Aus der Frauenwelt: Gute Gedanken. Modernes Heirathen. Von Karl Bötther. Für Haus und Herd: Butter- büchse mit Glaseinsatz. Damenbriefkasten. Humoristishes: Ge- diegene Bildung. An Sie. Denkübungen. Der Zauberer in der Familie: Das Resultat ciner Additionsaufgabe im voraus zu be- stimmen. Humoristisches: Begreiflicher Durst. Mit einer Ori- ginalzeichnung von M. Flashar. Polytechnischer Aerztlicher Rathgeber. Briefkasten. Gewerbe und Handel.

Nach den ftatistishen Ermittelungen de Eisen- und S

Briefkasten.

ist festgesetzt einwand“ nach 48, und „Zink in Tafeln, ausgezackt, rinnenförmig schen Zolltarifs verzollt

T B)

St.304 auf bie 17.

L [ St. 246, auf die 18. St. 146, auf bie 20;

St. 178, auf die 21. [ di St. 80, auf die G auf die 26. St. 43, auf die . St. 27, auf die29. St. 19, auf die 30. St. auf die 32, St. 8,

St. 204, auf die

Sh. j 23, auf die 31. uf di 1 auf die 33. St. 10, auf die 34. St. 5 39. St. 1, auf die 36. St. 5, auf die 37. ( auf die 44. St. 1, auf die 46, St. 1 Die Zahl der für 1884/85 veranla um 3,97 9% vermehrt, während die 3 3,07 9/0 betrug. Steueraufkommens von 680 ro Kopf der Bevölkerung sih auf 555, is 1884 20,4 M. mehr.

Summarische Uebersicht über die Königlichen Universität zu Kiel A. Im Sommer-Semester 1885 Davon sind: a. e. weggegangen ohne sih abzumelden Grund des §. 13 der Vorscrifte vom 1. Oktober 1879 —, e. gestrichen jammen 178, Es sind demnach geblieb Semester gekommen 142,

(einshließlich

Nichtpreußen 3, zusammen 64; Nichtpreußen 6, zusammen 19; 150, Nichtpreutzen 47

St. 3, auf die 40. St. 1, und auf die 60. St. 1. gten Steuerpflichtigen hatte ih n Zunahme der Bevs sih ein Gesammtbetra so daß das

[kerung nur des geshäßten ahreseinkommen M. berehnete, gegen 1883

789,00 M,

Zahl der Studirenden auf der tel im Winter-Semester 1885/86. sind immatrikulirt gewesen 489, gegangen mit Ermatrikel 175, er gestrichen —, d. ge- n für die Studirenden 2c. en Gründen 2, zu- azu sind in diesern r immatrikulirten

verstorben 1,

strichen auf

Die Gesammtzahl de 2 zur Imnmatrikulation Vorgemerkter) Studirenden be- die theologische Fakultät Preu die juristishe Fakultät; Preu die medizinische Fakultät: philofophis\ b. Preußen o

43 Gewinne Davon zählt : T:

l ,_ zusammen 197; die en mit dem Zeugniß der Reife 114, ì eise 12, c. Nichtpreußen 47, zusammen 173. in Kiel anwesenden immatrikuli diefen immatrikulirten Studir der Vorlesungen vom Preußen und Ni ist mithin 467.

ne Zeugniß | Gesammtzahl der rten Studirenden 453. enden haben die Erlaubniß zum nihtimmatrifulationsfähige ammtzahl der Berechtigten igten hôren Vorlesungen : nden: in der theologischen

60 Gewinne v Rektor erhalten : 1994. 2202. chtpreußen 14. Die Ges __ Von diesen Berecht AA. Von den immatrikulirten Studire

Verlin, 23. Januar 1886.

Die gestrige, durch Se. Prinzen Wilhelm im d ergab in einem, und der Saubut, eingestellten hohen Schnee sehr ershwert war, eine Strecke von 1 ern, 17 Spießern, 192 Stück Damwild und 1 welcher der Prinz mit 8 Schauflern, Damwild betheiligt war.

mit hohem

Á auf

15 441, 26 728. 45 439. 68 574. 75 504.

91 806

on 1500 M, auf 6603.

15 980. 33 085. 43018. 44317, 45361.

T7114.

Königliche Hoheit den Grunewald abgehaltene Ho f- Zeuge, zwischen Schildhorn Jagen, dessen Gang durch fuß-

Preußische Klassenlotterie. i (Ohne Gewähr.)

der heute fortgeseßten Ziehung der glich preußischer Klassenlotterie 1 Gewinn von 30 1 Gewinn von 15 000 6 auf Nr. 13 502. 2 Gewinne von 6000 6 auf Nr. 67 411. 94 578. von 3000 M6 auf Nr. 1487. 3363. 21 356. 29 088. 52 800. T1 287. 80 391.

184, 883. 9134. 18 457. 39 487. 46 906. 49687, |

r. 20 821.

5 Schauf- / Hasen, an 2 Spießern und 2 Stück

4. Klasse

Berlin:

afultät 62, in der juristishen Fakultät 19, in der medizinischen | 51 546. 53391. 54187. 55646. 56 275. 57 420. 601 j Fafultät 194, in der philosophischen Fakultät 169, zusammen 444. | 60296. 62266. 63077. 65 713. 66924. 68 140. 1 in der BaotogiiFen 71590. 72875. 74164. 76843. 83343. 84175. S5 a0

usammen 9 BB Bon | 89 770. 86027. 88931. 89582. 899832. 91169, M i ‘immatrikulationsfäbige 64 Gewinne von 550 4 auf Nr. 1229. 1528. 1600. 293

¡ahl der Berechtigten, | 3910. 4301. 4860. 8407. 10320. 12 782. 15020. 15@

T0 140

16 399. 16929. 17967. 21 180. 21 597. 21 808.

29

ond j : Vor den Mitglicdern des | 25253. 25322. 25543. 26019. 27589. 33 658. 33 Statistischen Vereisns hielt der Chef des Statistishen Bureaus | 36 361. 38 129. 40 440. 42 466. 42971. 45069. 49 4 im englischen E E, Es h fe, ee Tao eine | 49 424. 50893. 52295. 52 373. 54 631. 57 376 57 964 ortsri er Arbeiterklafsen in | 58658. 59158. 605 9 9 4923 64951 p, 08

leßten halben Jahrhunderts. 8 65 )9 158. 60544. 62290. 62 423. 64251 64 ¿9

die Arbeitcrklassen im Vereinigten Königreich J | verdienten pro Kopf 19 £ im Jahre; zählen fie, wie Giffen berechnet, 13 Millionen Seelen und v nahezu 42 £ pro Kopf im Jahre. Kunft, Wissenschaft und Literatur. Olshausens

64644. 65898. 68020. 68998. 70093. 78566. 80)

jest | 81 810. 82156. 84109. 85 406. 86 642. 88 826. 90 g

92646. 93660. 94911.

der heute im Restaurant Waßmann hierselbst unter Theilnahme

der §8. 97 folgd. der Reichs8-Gewerbeordnung umzuwandeln.

Bremerhaven, 22. Januar. (W. T. B.) In der Konfe

der Sektionen für Küsten- und Ho seefisherei de

sprehung über die Verbesserung des Transports von Scefis

D s E : Finkenwärder und Blankenese, betreffend die Hebung der Hos, fisherei, werden der betreffenden Sektion zur weiteren Veranla überwiesen, und es soll in der nächsten Versammlung darüber beritet

Borkum berücksichtigt werde.

Weimar, 22, Januar. (W. T. B.) Der Landtag kat d Forderung der Regierung für das Goethe- National: Must einstimmig genehmigt. /

Das Deutsche Theater hat die Reihe tüchtiger Leis mit denen es bisher das fkunstsinnige Publikum Bexllys, ccfreute AN eine ihrer besten vermehrt, denn als eine solche muß die Aufführung des Lessingshen „Nathan der Weise“ bezeichnet werden. Der feine Geshmack, welchen die Regie bei der Inscenirung und Ein- studirung dramatischer Werke stets bekundet, war auch gestern maßgebend gewefen und fand den verdienten Beifall. Alles Grelle, Uebertriebene ivar vermicden worden, überall weises Maßhalten und \chöne Be- rechnung. Das ausgezeichnete Ensemble der Darsteller paßte vor- trefflih in den vornehmen Rahmen, fodaß der Gesammteindruck ein überaus gunstiger fein mußte. Die Titelrolle wurde von Hm Förster gegeben und darf zu den besten des tüchtigen Künstlers gerechnet werden. Das Ungesuchte, Natürliche der Darstellung gewann alle Herzen, fo und nicht anders dachte man sich den Nathan. Eine edle Haltung, ein ruhiges Spiel, ein kÉlangvolles Organ, alles dies Anerkennung. Hr. Kainz bewies auch als Tempelritter, daß versteht, seinen Rollen stets ein originellcs Gepräae atfzubriickar ls eine Leistung zu bieten, welche von den lberkömmlihen vortheilhaft abweicht. Jugendliches Feuer und Leidenschaftlichkeit sind bervor- ragende Eigenthümlichkeiten der Kainzschen Mimik; daß sie freilich vorsichtig angewendet werden müssen, bewies die gestrige Darstellung, in welcher ein wenig Maßhalten angebracht gewesen wäre, Etwas männlicer, reifer muß der Tempelritter sein, er is dod) mehr Mann als Knabe, und letzteren glaubte man zuweilen bei der gestrigen Aufführung vor sih zu sehen. Als dritte t'ichtige Leistung sei diejenige des Hrn. Pohl in seiner Eigenschaft als Kloster- bruder genannt. Fleißiges Studium und tüchtige Anlagen ermöglichen es dem strebfamen Künstler, in jeder neuen Nolle Anerkennenswertbes zu leisten, Die Recha des Frl. Jürgens, der Derwisch des Hrn. evn in seiner frischen Darstellung sowie die ausgezeinete

harakteristik des Patriarchen durch Hrn. Höker verdienen lobend cr- wähnt zu werden. Frl. Bernadelli schien sich über den Charakter der Daja nicht recht flar geworden zu sein, und dem Fürstenpaar, Hrn, Eppens und Frl. Hildebrandt gebrah es an Hoheit. Lebhafter Bei- fall verkündete die allgemeine Zufriedenheit des gut besuchten Hauscs,

Meoragen, Sonntag, wird die Vorstellung wiederholt und am Montag „Ein Tropfen Gift“ gegeben. Da Fr. Niemanm am 1. Februar „einen längeren Urlaub antritt, o können vorher nur noch einige Aufführungen des ebengenannten Stücks statt- finden ; die letzte derselben wird zugleich die fünfzigste Aufführung sein. Außerdem bringt das Repertoire der nächsten Woche noch Wieder- holungen von „Nathan der Weise“, „Der Bureaukrat“ und „Der Hüttenbesiter“.

D Victoria- Theater findet morgen, wie bereits ange- kündigt, die erste Aufführung der großartig ausgestatteten neuen Feerie „Däumling“ statt.

Das Concert, welches zum Besten der unter dem Pro- tektorat Ihrer Majestät der Kaiserin von Rußland ehem denGesellshaft zur Rettungvon Schiffbrüchigen gestern'im Saale der Sing-Akademie gegeben wurde, licß \chon durch dic Namen der mitwirkenden Künstler und Künstlerinnen Außerordent- liches erwarten. Hr. Krolop begann mit dem Vortrage des Liedes „Unter der Veste Wyschegrad“, von dem zu früh dahingeschiedenen Kom- ponisten Bradsky, und ließ dann ein zweites Lied „An der Weser“, von Pressel folgen. Seine überall auf der Höhe künstlerisher Vollendung stehende, auch in den zarteren Momenten stets gelungene Aubdrucksweise wurde von lebhaftcn Beifallsbezeugungen des zahlrei erschienenen Publifums begleitet. Gleichen Beifall errang die Großherzoglich sächsische Hofpianistin Frl. Vera Timanoff, welche Kompositionen von Saint-Saëns, Rubinstein und Liszt mit feinfühlendem Verständ- niß und glänzender Technik vortrug. Einen ganz besonderen künst- lerishen Genuß gewährte Fer Lola Beeth durch die reizende Ausführung des Liedes „Nun ist er hinaus“, von Riedel, des Ständhens von Schubert und des Walzers aus „Romeo und Julia“ von Gounod. Waren die Lieder gege die Tonbildung und Aussprache der Sängerin ins günstigste ziht zu leben, so bewies sie in dem Walzer qu ihre technische Beitpeit in Passagen und Intervallsprüngen. Did den stürmischen Beifall angeregt, fügte die liebenswürdige Künstlerin noch zwei Früh- lingslieder hinzu, von denen das Beer'\che besonders gefiel. Der BViolinvirtuos Hr. Carl Gregorowitsch unterstützte das Concert dur die mit sehr großem Beifall aufgenommenen Vorträge einiger Kom- positionen von Wieniawski, Wandelt und Vieuxtemps.

Das ausgezeichnete Antispiritistenpaar, Mr. Homes und Mad. Fey, welche im weiteren Verlauf ihrer höst interessanten Séancen durch die Virtuosität der mysteriösen Produktionen den Kreis ihrer Bewunderer bedeutend vergrößert haben, gedenken ihre Vorstellungen nur noch auf die_nähste Woche auszudehnen, sodaß morgen die vor leßte Sonntags-Séance stattfindet.

Nedacteur: Nied eel.

Verlag der Expedition (S cholz). Druck: W. Elsner. Sechs Beilagen

(eins{ließlich Börsen-Beilage).

| Der Brandenburgische Provinzial-Malerverbanz | t

ca. 60 Delegirten zu seinem 6. Verbandstag zu|ammengetreten hat beschlossen, den Verband in einen Innungsverband au: Gru

j renz i

Deutschen Fischereivercins referirte heute Stadt yndikus H

aus Berlin über die Einrichtung der Berliner Marttball os für dente j

kauf frisher Seefishe. An das Referat knüpfte sih eine (ngere Be )

s P. N en naG dem Binnenlande. Eine Reihe von Anträgen der Hoseefischer m 4

werden. Ferner wurde der Antrag angenommen, daß bei der Anlage von Schuß- und Nothhäfen für Fischerfahrzeuge der Norddeich bei

waren Vorzüge der Försterschen Darstellung und fanden ungetheilte

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

¿ 21.

———

Ses 1 E

Nichtamtliches.

Preußen. Bertin, 23. Janittar. Ii der gestrigen |

Sizung des Reihstages wandte sih bei der ‘Fort- (31) Dee Debatte über die Etatsposition „Zölle“ der les “Bock gegen die Ausführungen des Staatssekretärs X Gurchard, daß sih mit der neueren Wirthschastspolitik E Lage der Arbeiter gebessert habe, und war der Ansicht, daß en Frage ob Schutzoll oder Freihandel, sehr wenig Einfluß auf die Entwickelung der Landwirthschaft und Fndustrie habe. Auch

dievon der rechten Seite vielfahso sehr gewünschte Silberwährung

würde und m

worden sei, daß in Bezug auf die Schutzzölle

stern betont : l : E a gel e des fleinen mit dem des großen Grundbesißers

das Fntere)}e zl hier Besiß i / : “ugd v Kleinbesißer niht nur nichts davon, fondern sogar noch Schaden habe. Der Arbeiter leide natürlih am meisten unter diesem Zoll, wie denn die Ansicht jeßt maßgebend zu fein

lediglich in der Situation eines Großkapitalisten dem kleinen

scheine, daß dem Arbeiter mit Auferlegung immer größerer | d 5 y F r No 1 1 of f 5 Lasten am wirksamsten geholfen werden könne. Sei doch | hätten.

au der Gedanke des Branntwein-Monopols wieder ein drasti- {her Beleg dafür, daß die Einnahmen aus dem Monopol doch hauptsächlich wieder aus der Tasche des kleinen Mannes ge- holt werden jollten. Als ein ferneres Beispiel für den herr henden sozialen Nothstand, der durchaus ein den Schilderun- gen des Bundesrathsvertreters entgegengeseßtes Bild biete, fönnten auh die _Arbeiterkolonien : gelten, die troß ee At Und Welse, Wie bie nG Melbdendent darin hehandelt Wen, uno De , gewissermaßen, (Hefäng- nissen glichen, doch schon lange niht mehr hinreichten, um die Menge der sich meldenden Arbeitslosen aufzunehmen. Alles in Allem gebe es keinen Ausweg aus der wirthschaft- lihen Misère, wenn nicht eine totale foziale Reform herbei-

. " \ mehrmals umwende, che er ihn ausgebe. Möchte man |

doh bedenken, wie s{chwer und lange der Arbeiter jevt meist hon für einen einzigen Pfennig arbeiten müsse, dann werde man wohl nicht fo leichten Herzens daran gehen, ihm durch Zölle auf die nothwendigsten Lebensbedürfnisse täglich cine Anzahl Pfennige aus, der Tasche zu ziehen. Der Abg. Gerlich meinte: er habe es nicht für möglich gehalten, daß eine Rede, wie die des Abg. Dr, Barth, welche die Verhältnisse so auf den Kopf stelle, hier im Reichstage gehalten

lediglih aus eigennüßigen Motiven handelten, und man suche damit Mißtrauen bei dem kleinen Grundbesiß gegen sie zu er- eam NUÉ, fet auh „Ygrarter“/ ber - er meine, daß sie - ebénso : ein Qerz für * die allgemeinen Inter- esen der Landwirthschaft, wie für die JZndustrie und überhaupt alle des Vaterlandes Wohl berührenden Fragen hätten. Von jener Seite links sei ihnen auch eine befondere Vorliebe aus eigennüßigen Motiven für den Wollzoll im- putirt worden, was aber doch hier gar nicht zu Tage getreten sei, denn alle Redner auf der rehten Seite des Hauses und auh der Abg. von Minnigerode hätten in dieser Beziehung gar keine Deklaration abgegeben. Die Linke habe das Brannt- wein-Monopol dargestellt, als ob es lediglih den Großgrund- besigern Unterstüßgung leisten folle; das feien unnöthige Vepereien. - Hütten fe doch neunch sür die Neger n Kamerun gesprochen, daß diese keinen schlechten Schnaps bekommen sollten, warum wollten sie dasselbe nicht auh für den armen einheimishen Landbewohner © Die Zollpolitik, die hier bekämpft werde, schaffe 245 Millionen Einnahmen : woher sie sonst nehmen? Eine dagegen gerichtete Opposition sollte im Reichstage eigentlich keine Stätte finden. Die Deutschfreisinnigen könnten der Zollpolitik, die mit Zustimmung des ganzen Landes durchgegangen sei, nichts mehr anhaben, sie herrsche einfach, und jeßt wollten sie ihr hinterher noch am Zeuge flicken. Aber die großen Reden gegen diè Verstaatlichung der Eisenbahnen seien ja auh endlih verstummt, und diejenigen, welche sie gehalten hätten, wären froh, wenn sie sie nicht gehalten hätten. Was die Ueberproduktion betreffe, so sei wohl ihre erste Folge, daß die großen Vorräthe auf die Preise drückten; und in der That leide man unter einem furchtbaren Preisdrul, der am \{hwer- sten auf der Landwirthschaft laste. Der Abg. Dr. Barth beleuchte zum Beispiel die Ueberproduktion und meine, daß durch den zoll das Niveau des Preises gegen den Weltmarkt dreifah erhöht sei, gebe andererseits aber zu, daß die Preise gegen srüher bedeutend gefallen seien, und behaupte dann wieder in einem Athem, daß der Konsum sich wegen des erhöhten Preises verringert habe. Schon jetzt stehe aber fest, daß der durch den Shußzoll betretene Weg der einzige sei, um der Landwirthschast wieder aufzuhelfen. Diese günstigere Entwickelung werde zudem

Großgrundbesit werde sih der Pflicht gegen die Gemeinschaft tes bewußt bleiben und habe gerade sein warmes Jnteresse für den Arbeiter und kleinen Mann durch energisches Eintreten für die Durhführung der Le idi Reform unzwei- eutig bekundet. Wenn man dazu gelangen wolle, der gegen- seitigen Halsabschneiderei, der ungemessenen Konkurrenz auf allen Gebieten ein Ende zu machen, so könne man das nur auf dem bisherigen Wege, von dem die jeßige Schußzollpolitik den Anfang bilde, erreihen. Man solle diesen Weg des Schuß- ¡olles zum Segen des Vaterlandes verfolgen. A

, Der Abg. Meyer (Halle) äußerte: Der Vorredner habe die Deutschfreisinnigen avor gewarnt, jeßt hon über das Lranntwein-Monopol zu s\prechen, und um durch die That zu beweisen, wie unzweckmäßig das sei, habe er selber éine Rede darüber gehalten. Die Deutschfreisinnigen seien übrigens, seitdem sie wüßten, daß die Vorlage beim Bundes- rath s{webe, ganz einverstanden damit, mit der Debatte darüber noch zu warten und hätten ihre Re- lution eingebraht, als sie noch nicht gewußt hätten,

Berlin, Sonnabend, den 23. Januar

währung gegeben hätten. ) Regierung

vorhandene Aufschwung, Wenn man

übereinstimmten. Ueberproduktion und Dieser wieder

nationalen fließe aus der Schuzzollpolitik. n troßdem sage, die Shußzollpolitik sei niht {huld an der Krisis, so sei das ebenso, als wenn ein Arzt, dem ein Patient stürbe, sagen wollte: „Ja, er ift niht an seiner ursprünglichen Krank- | heit gestorben, die ich mit Medizin vertrieben habe, sondern daran, daß diese Medizin eine neue Krankheit in ihm ‘erzeugt | hat.“ Dem Kranken werde beides wohl völlig gleichgültig sein. Die Schußzollpolitik habe jedenfalls nicht die erwarteten Folgen ge- | habt ; sie herrsche jeßt seit 7 Jahren, und troßdem klagten die | Urheber dieser Politik über die jeßigen wirthschaftlichen Zu- | stände im Lande so laut, wie- die Deutschsreisinnigen, die Gegner der Schußzollpolitik, es niemals zu thun Falsh sei die Behauptung des Staatssekretärs von Burchard, daß die Ueberproduktion nur in den nicht ge- shüßten Artikeln herrsche. Der dur das Prämiensystem noch wirksamer als durch Zölle geshüßte Zucker weise die größte Ueberproduktion auf; ebenso der Branntwein. ) Kartoffelschnapsbrenner stellten ja so viel Branntwein her, daß sie die ganze Welt zu Hülfe rufen müßten, um ihn aus- zutrinken; und da die ganze civilisirte Welt hierzu nicht im Stande sei, wendeten sie sih sogar schon an die schwarzen Brüder, sie möchten beim Austrinken mithelfen, und der Abg. Woermann rufe das Haus als Schiedsrichter über die Quali- tät des Schnapses an, obwohl sih da shwerlich Einer finden werde, der sich dazu bekennen möchte, Sachverständiger zu sein. Die Zeiten niedrigen Preisstandes sollte man statt zur Einführung ¡eführt würde. Die Arbeits- und Erwerbsverhältnisse seien | vonSchußzöllen lieber dazu benußen,die Konsumtion zu heben. Was i ekt so schwierige, daß der redlihe Arbeiter jeden Pfennig | das Volk sparen könne an Ausgaben für die nöthigsten Lebens- 04 ibe n | mittel, das wende es an zum Ankauf anderer Dinge, und so entstehe eine naturgemäße Steigerung der Produktion; nicht, wie es jeßt geschehe, cine Ueberproduktion. einseitig heben, Konsumtion den Deutschfreisinnigen

und Boden : Eine Nation werde erthe vernichte.

niht zur Besserung auf beregten Gebieten beitragen | cht im Geringsten im Stande sein, irgend welche Krisen | u verhindern. Wenn von der rehten Seite des Hauses |

wusammenfalle, so sei das grundfalsh. Der Großgrundbesiger stehe |

er gegenüber und habe allein den Nußen vom Zoll, während |

Die östlichen

Die Schutzöllner Produktion Produktion

Grundrechte daß der Preis vom Grund : zurückgehe, wie E NO geregen E e xden könnte. Es sei vielf d ‘den, daß die „Agrarier“ | niemals ärmer dadurch, daß he erlogene L werden könnte. Es sei vielfach betont worden, daß die „Agraric e deb A Lm Aba e A A ben Bause so offen den Zusammenhang der Silberwährung mit dem mport indishen Weizens klargemacht, daß er offen gesagt habe, der Weizen könne in Ländern mit Silberwährung als in Goldwährungs- jenen Ländern die Arbeiter mit den {lehten entwertheten Silbermünzen begnügen müßten und keine Lohnerhöhung durchsezen könnten. j L008, das der Abg. von Kardorff auch den Arbeitern bereiten möchte! Die indishen Zuslände möchte er 1n Deutschland ein- führen! FJhm (dem Nedner) sei es lieb, daß dies klargestellt sei, man werde auch in weiteren Kreisen darauf hören, und daß es der Abg. Kayser gehört Parteigenossen | der Belehrung in Währungsfragen bedürftig zu sein scheine. Die Doppelwährung solle nah der Absicht der Herren von rechts diejenigen Leistungen verringern, die die Herren zu machen hätten, und diejenigen Leistungen vermehren, die sie j Das sei das ganze Geheimniß ihrer Doppelwährung ; das sei das Geheimniß des Agrarierthums, und kurz ausgedrückt heiße es: „Stirb, damit ich lebe !“

Der Abg. von Kardorff äußerte, man sage, was habe der Arbeiter für ein Jnteresse an der Demonetisirung des Silbers ? ¡ Man habe gemeint, daß die Arbeitslöhne dadur zurückgehen und auch durch jede Veränderung der Währung leiden müßten. Man würde Recht haben, wenn ein unterwerthiges Metall oder Papier eingeführt werden sollte, wie es in Nußland und Bimetallismus Agio zwischen Dieses Agio sei eben durch die Ein- führung der Goldwährung so hoch geworden, daß es eine Erschwerung des ganzen Verkehrs bilde. | j, reih die Doppelwährung gehabt habe, sei es niht höher ge- wesen, als der Transport des Metalls von London nach Paris Dieses Agio aus der Welt zu schaffen, könne nur zur Hebung der Erwerbsthätigkeit beitragen. beiter leide unter der Depression auf wirthschaftlichem Ge- biete, welhe hauptsählih durh die Goldwährung verursacht werde, mit und habe deshalb auch ein lebhaftes Jnteresse an der Währungsfrage. Die Verhältnisse des Arbeiters würden erst dann der gesammten Nation und niht zum Wenigsten der Fn- | vielmehr : gesicherte sein, wenn eine Vereinbarung -über die duslrie und dem Arbeiterstande zu Gute kommen. Auch der 1 Doppelwährung auf

ländern, weil sich in

Dies sei also das

namentlich wünsche

zu empfangen hätten.

Silber herabzusetzen.

Früher, als Frank-

betragen habe.

internationalem herbeigeführt Von der linken Seite sei immer auf die große Rente aus dem Betrieb der Landwirthschaft hingewiesen worden, und atsählih die Bodenrente stets und stets gesunken. mit der Ausführung, daß die gegnerischen An- gaben über thatsächlihe Zustände fast durhweg jeder Be- gründung entbehrten. : :

Der Abg. Dr. Bamberger wunderte sich, daß bei der De- batte des die Petroleumfässer betreffenden Antrags kein Ver- treter des Bundesraths im Hause anwesend gewesen sei, und war der Ansicht, daß in diesem Verhalten eine bestimmte Redner wendete sih nun der Frage der „Ueber-

roduktion“ zu und war der Ansicht, daß dieser Zustand der eberproduktion in einer Zeit, wo eine Grfindung die andere jage, wo immer neue Produkte entdeckt und gewonnen würden, ein durchaus nicht ungewöhnlicher sei, und daß es durch- aus nicht Wunder nehmen könne, wenn die Konsumtion roduktion nicht in demselben Ver- s bildeten sich dann in normalen erhältnissen aber doch immer noch erträglihe Uebergänge

doch sei t Redner \{

Absicht liege.

dieser rapide wachsenden ältnisse folgen könne.

1886.

| e : L | wann die Sahe an das Haus herantreten würde. | und die Konsumtion folge {ließlich der Produktion. Krisen | Wenn sie inzwischen niht gerade davon abriethen, daß man im Lande mit Petitionen gegen das Monopol vorgehe, fo folgten sie darin nur dem Beispiel, welches die Konservativen ihrer Agitation für die Getreidezölle und die Doppel- Man werfe den Deutschfreisinnigen die Wirthschaftspolitik der Schritt und Tritt bekämpften; nun, in der jüngsten Thronrede sich ein Wort gefunden, mit dem fie voll und ganz Die Thronrede

| bildeten sich namentlich durch die Stagnation des Konsums, und

an der jeßt in Deutschland herrshenden Stagnation sei nament- lih au die Zollpolitik der Regierung Schuid. Der Abg. von Kardorff schiebe die Schuld allerdings nur auf die Goldwährung und führe seine Behauptung mit einer den weniger ein- geweihten Zuhörer wahrhaft verblüffenden Sicherheit ins Feld. Dabei sei eine Hauptquelle seiner Behauptungen do nur die „Englische Zeitung“, von welcher kein Mensch wisse, wer dahinter stecke. Seiner (des Redners) Ansicht nach sollten die Konservativen doch Gott noh danken, daß man die Gold- währung habe, auf die jene nun bequem alle Uebel wälzen könnten. Hätten sie diesen Hinweis nicht, dann würden sie überhaupt auch nicht ein einziges Argument mehr für ihre Behauptungen haben und wären mit ihrer Weisheit zu Ende.

Der Abg. Herrmann (Sachsen) sprach den Schußzöllen jedes Verdienst für die Entwickelung der Landwirthschast und ein günstiges Resultat für die Allgemeinheit ab. Die nächsten Jahre würden bereits das Resultat dieser Politik so klar vor Aller Augen führen, daß weder Schußtzöllner noch Freihändler daran etwas zu deuteln finden würden. Der Abg. von Kardorff habe die ungeheuerlihe Aeußerung gethan, daß Deutschland, wenn es die Schußzölle nicht hätte, shon in der sozialen Revolution stehen würde. Nun, bei den Bauern wäre ein Resultat unter allen Umständen nicht zu Stande zu bringen, und die Konservativen thäten Unrecht, sih so sehr auf jene Elemente zu beziehen. Wenn man die Bauern z. B. über das Branntwein-Monopol befragen wollte, so würden sie sich gewiß durchaus gegen dieses Projekt erklären, welches lediglich dazu dienen solle, den Herren mit großem Namen und Besiß ungezählte Millionen in den Schoß zu werfen. H N

Der Abg. Wilbrandt spra die Ansicht aus , daß die Klagen der Landwirthe über die amerikanische Konkurrenz in Wirklichkeit der Begründung entbehrten. Der amerikanische Farmer sei in Bezug auf die Produktion durchaus nicht gün- stiger gestellt, als der hiesige Produzent. Er habe erst recht unter der dortigen Konkurrenz und Ueberproduktion, unter s{hwierigen Transport- und Absaßverhältnissen, unter theueren Arbeitslöhnen und einem überaus hohen Zinsfuß zu leiden. n Deutschland nun bilde das Hauptthema der Klagen der Grundbesißer der Nückgang der Preise. Aber dieser Rückgang dauere doch nur erst kurze Zeit, und in den Jahren 1879 bis 1881 habe man doch sehr hohe Preise gehabt, mit die höchsten in diesem Jahrhundert überhaupt. Wenn der Unterschied im Preise des Bodens zwischen hier und Amerika hervorgehoben werde, so müsse man andererseits auch den höheren Werth des zu den verschiedensten Kulturen verwendbaren Bodens in Betracht ziehen. Redner wendete sih sodann gegen die Aus- führungen des Abg. von Kardorff in Bezug auf die Kon- sequenzen der Goldwährnng, erkannte aber gleihwohl an, daß der jeßige ein Uebergangsstadium bildende Zu- stand der Währung niht ohne Unzuträglichkeiten sei. Redner shloß unter großer Unruhe des Hauses, wodur viele seiner Micofübruriäèn auf der FFournalistentribüne unverständlich blieben, mit der Behauptung, daß der Pakt, den Landwirthe und FFn- dustrielle in gegenseitiger Bewilligung von Zöllen zu deren resp. Gunsten geschlossen, in Wirklichkeit den FJnteressenten keinen dauernden Vortheil gebracht und nur den Effekt gehabt habe die Produkte zu vertheuern und fo den Konsum zu ver- mindern. R

Der Abg. von Kardorff äußerte, man möge ihm doh nur einen Verbrauchsartikel für den Landwirth, der durch die Zölle theurer geworden sei, nennen, alle seien billiger: Kleidung, Nahrung, Maschinen 2c. Dem Abg. Bamberger erwidere er, daß man nicht in Deutschland, wohl aber anderswo thatsäch- lih eine Währungsanarchie habe , denn auch in Amerika stehe die Doppelwährung nur auf dem Papier. Früher habe der Abg. Bamberger die Silbervorräthe neben der Gold- währung für gefährlih gehalten, heute sei er der um-

| gekehrten Ansicht. Der Bimetallismus sei allerdings im

Wachsen und die Konservativen würden ihn nicht daran hindern. Jhre Prophezeiungen bezüglih des Agios seien auch nicht zugetroffen. Minderwerthiges Geld wolle man gar nicht einführen. Aber man könne durch die Geseßgebung den Silberwerth heben. Durch eine Konvention zwischen

! Deutschland, dem lateinishen Münzbunde und Amerika wäre

eine Aenderung der Werthrelationen möglih. Das Deutsche Reich müsse den ersten Schritt dazu thun, weil die Lage noch nicht so schlimm sei, daß die anderen Staaten sagen könnten : „Aha! denen geht es so s{hlecht, daß sie eine Aenderung haben müssen!“ Er meine au, daß gerade die Autorität des Fürsten Bismarck in ganz Europa dazu geeignet sei, eine derartige Konvention zu einem beitéven Resultat zu führen, als die Pariser Konvention. J

Der Abg. Leushner nahm das Wort nur wegen des Begriffs der „Ueberproduktion“. Jn der That herrsche die- selbe durchaus nicht in demselben Maße, wie im Auslande, namentlih in England und Amerika. Fn Deutschland würden die Produkte immerhin noch glatt abge)ezt. Dabei sei aller- dings das Faktum zu registriren, daß die Preise durchgängig wichen und daß dies event. zu einem Punkt führen müsse, wo die Produktion ganz aufhöre und der Arbeiter überhaupt gar keinen Verdienst mehr finde. Dieser Zustand sei lediglih durch die seit dem Jahre 1879 inaugurirte segensreihe Schuß- zollpolitik verhindert worden.! | l j

Der Abg. Dr. Frege meinte: Die Theorien, die der Abg. Herrmann von seinem altenburgischen Tie Le aus ent- wickelt habe, paßten nicht für die Verhältnisse des weiteren deutschen Vaterlands, und er möhte wünschen, daß das Haus künftiges Jahr aus Altenburg einen Vertreter hierher bekomme, welcher der Landwirthschaft etwas näher stehe, als der Abg. Herr= mann. Jn en weiteren Ausführungen spra Redner eben- falls die Ansicht aus, daß lediglih durh den Schuß, welchen man der Landwirthschaft durch die Zollpolitik angedeihen lasse, Tausende von kleinen Landleuten in die Lage E t worden seien, auf dem von den Eltern überkommenen redlichen, wenn auch kümmerlichen Besiß verbleiben zu können. /

Der Abg. Dr. Bamberger vertheidigte sih gegen die An- griffe des Abg. von Kardorff. Gerade die Bimetallisten hätten