1886 / 27 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Ansicht des malerischen Amfterdamer Im Bildnißfach stebt die verd Helne chmann, mit mehreren Po 4chaft obenan. Rôfa Peteh; die ges ein des Kinderportrat aufzuweisen, männl Bg Cen e

men, Ausführung alles Toiletter 8 und d ungener, Auffassung. Treffliche Bildnisse Es Strempel, Clara Heinke, J Sehr groß ist die Zal der

überleiten. * Energisch behandelt, *welhe Margarethe . Freiin von

ts te a

lot

gewandte Ausführung Aquarell-Studie einer eleganten n von Helene Wefkphal-Löser. Auch Auguste Reich in und v. A. Haben

zeigt * die

Tobias bewährt ihren R erde.“

hrler dur mehrere Bilter in großem Format

uamentlih dasjenige den Beschauer anzieht, welches uns einen jungen verkoundèten, in der Genesung begriffenen Krieger zeigt, der, auf dem Lager ruhend, seiner anmutbigen, jungen Pflegerin (Kostüm aus dem Anfañg unseres Jahrhunderts) beim Garnaufwickeln behülflib ist. Auch die Thiermalerei is nicht ohne Vertreterin: Minna Stos in München hat wie früher die Ausstellung mit ein paar hübschen Arbeiten beschickt. Nicht zu vergessen ist noch Elise Göbeler, welche einen originell erfundenen und ges{chmgckvoll gemalten dreitheiligen Wandschirm mit den allegorishen Figuren von Morgen, Mag

] ( Auch Humoristin M. welche in zwei Rahmen mit Zeichnungen die Erinnerungen eines Back-

Nacht ausgestellt hat. Auch die talentvolle fischchêns sowie unter einem recht bezeihnenden Titel

Empfindungen einer jungen Künstlcrin schildert, möge hier noch Platz finden. Als Vildnerin stellte sich Anna von Kahle mit einem drolligen, auf cinem Faß reitenden Bachusknaben und - einem kleinen

maß mit riesiger Trompete vor. Beide Arbeiten,

Thores in Haarlem besonders fesselt. Dra s Vereins, Fr. der vornehmen Gesell- stellmalerin, hat u. à. bilde Block, außer cinem Oel, das Aquarellporträt ange begriffenen Dame von subtiler

ohanna Kawerau“ u. Porträâtstudien, welche zum Genre hin- und im großen Styl sin die beiden Tafeln o aus sandt hat (Studienkopf und Mädchen aus Bethlehem). roße, „Ballstimmung“ ässig im Séssel lehnenden Dame, Meta Aronson, Sophie Keibel, Ene, Josephine Merz (lahendes Bauermädchen) hübsche oder charakteristishe Studien ausgestellt. Als Genremalerin ift Auguste Ludwig längst bekannt und und au Auf der diesjährigen Ausftellvng gut vertreten. Au 0 l uf dur das Bild eines niédlichen Kammer- mädchens mit Theebuett und Kessel/* genannt „Das H Im ernsteu Genre - that sih die Wienerin Fr. Luise Maxr-

des auf diesem sonst von

niß. - Als Porträt-Bildnerin u g, Pa in

Eine große Zahl kun reiben \sih an. voll bemalte Majolika-

einer vor-

lebendiger ünge- erten weiter ein:

Rom einge- | Schulz, sowie Glasmalereien vo Flotte und betitelte Kunst strebenden Schaffensdrang sinnes zur gés{chmackvollen Ausge Gegenständen des Hausgeräths.

da t | der Kronprinzessin mit

Adele

eimen vom hervor, von denen

Modell und der Malklasse für

N geshenkten Gemälde, Aquarellen un alle, | hübsche Arbeiten auf. Die Verl die Schicksale und Im Deutschen Theater der Weise“, am Montag „Das

Dienstag „Romeo und Julia“ g

emden- natu-

frisch un

Adolph L’Arronge, zum ersten

li und ti d) lei - Ga i t Ger beutigen Strömung folgend) Text polu

einer lebensvoll und einem“ Relief- Bildniß ewerbliher Arbeiten, mannigfaltigster Art Von diesen seien hervorgehoben: ein paar geschmack- en, von Sgoer

von Clara Voitus in Dessau, ein mit Rosengewinden und Amoretten graziós bemalter Rocotospiegel, von Adelheid von Vältier in Osterode a. H., geäßte Kannen Und Teller aus

Auch die ausgestellten Werke von Kuns reundinnen bekunden er- folgreihen Eifer zur Bethätigung cines nah den höchsten Zielen der

Damen aus der Umge rer Kaiserlichen und Königlichen rbeiten hervor und geben damit Zeugniß von dem anregenden, kunstfördernden Einfluß der Hohen Frau. Einen von Damen nicht gerade häufig betriebenen Kunstzweig vertritt in dieser Abtheilung Gertrud Bußler mit drei in verschiedenen Holzarten zierlih ges{chnißten Messergriffen. _ Von den Arbeiten der Schülerinnen aus der Schule des Ver- eins zeigen diejenigen aus der Klasse für Zeichnen nah dem lebenden

dem Maler Stauffer-Bern), aus der Kostümklasse (unter Leitung des Malers Döpler d. I.) sowie den Klafsen für Landschaft-(Prof. C. Scherres) und Blumen (Maler Grönland) viel fleißiges Streben, manches Talent und gute Unterweisung.

Die zur Verloosung von den Künstlerinnen und Kunstfreundinnen

welche der Verein durch Ankäufe vermehrt hat, weisen viele sehr oosung findet am 16. Februar statt.

den 6. Februar, geht „Die Lorelei“, Trauerspiel in 5 Aufzügen von

vorher,

abung der jungen Künstlerin

istcle auch Helene Woblgedoren

ei

modellirten ortrait- Anerkennenswerthes.

sehr lassen.

Zur

er

Anna Winkel, Porzellanmalereien

„Orpheus in

inn und Kupfer von Marie n Luise e el

e un ues Ssaultten Sönheits,

altung un mückung von allerlèi ;

Neben Anderen thaten d au wei (Pditer), ohei

Helene Leu

ihre Technik Eine erfreuli Porträtstudien (letztere geleitet von

und man da

Concert von und kunstgewerblichen Gegenstände,

wird morgen, Sonntag, „Nathan Käthchen von Heilbronn“ und am

esangsnumm egeben. Am näcchstend SonnaÓend,

zum Erfolge Mal in Scene. Am Donnerstag

other, i. E ges g : . enkspre er an anderen und vom Deutschen Theater nommenen Sitte, der e dem- Repertoire befindlihe Stück desselben. Autors

je eine Wiederholung von „Nathan der Weise“

Meinhardt tritt an diesem Abend (in der Rolle der Meinung“) nah langerne Zeit wieder vor das Berliner desgleihen Hr. Carl |

Tenorist, welher den Aristeus-Pluto spielt. Die anderen sind in den Händen der Damen

Koch (Diana),

Mars) und Guthery (Merkur).

Im Saale der Sing-Akademie

musikalisWes Verständniß und besißt, um Bravourstücke zur Kennzeihnun behren zu können.

Kraft gewinnen "wird.

arbeitung von Liszt, unter Begleitung des Philharmonischen O

mit \{ônem O! auch die Beethovensche Sonate, ganz pee

aber zwei kleinere i

Auffassung und der zarten Ausdrucksfähigkeit der Concertgeberin, L r. Johanna ;

der auf einer s{chönen. und sympathishen Stimme

wird „Der Weg

bei

sten Operetten - Vorstellung

im

Alliance- Theater, am nähsten Montag, ist, wie {hon angt

der Unterwelt* von Offenba gewählt. Fr],

«Öffentlihe woboda, der früher sehr beliebte Dei ruder (Eurydice), Victori artin Fehl (Cupido), Elliot (Venus) bai der erreq D

Hambrock (Hans Styx), gt

teinberger (Orpheus), Wu

gab die Pianist buscher gestern Abend ihr erstes Cte l

mit Recht den ungctheilten Beifall. der zahlreihen Hs Leubuscher zeigt eine in jeder Gen 9

Beziéhung lobenswert x fehlerlos und T erthe Sthu Erscheinung ist es, daß Gefühl

ungekünstelter ) ; die junge gien in pnreiendem Mrse 1 Hrer Tüchtigkeit ‘ext, Ihr Vortrag ist maßvoll und dos iede rf erwarten, daß er zukünftig noch an Tiefe und

Die Künstlerin spielte u. A. das G-moll. Moscheles“ und Webers E-dur-Polonaife in der

ist ge

ubinstein’\he Piecen gaben Zeugniß von der sinnign Wegner, welche in dem Concert mit mehrern ern mitwirkte, trug durch ihren wirkungsvollen Vortra,

asirt,

M Inserate für den Deutschen Reihs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition | 1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. des Dentschen Reihs-Anzeigers und König!ich

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

3, Verkäufe, Verpahtungen, Verdingungen 2c. 4. Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung

u. \. wo. von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

9, Industrielle Etablissements, Fabriken und Großhandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen 7. Literarische Anzeigen. In der Börsen-

9, Familien-Nachrichten.

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen dez --Juvalidendank“‘‘, Rudolf Mosse, Haaseustein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Vüttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux.

8, Theater- Anzeigen. | “f, age.

Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

[535%] Bekanntmachung.

Kassel. Es haben glaubhaft gemacht 1) die Erben des Bierbrauers und Gastwirths Anton Weißenhorner von Weißenhorn, daß der dem leßteren geboriae Kurhessishe Prämienschhein Serie 4763

r. 119 065 über 40 Thlr. lautend, 2) Fräulein Emilie Weiß zu Hofgeismar, daß der ihr gehörige Kurhessishe Prämienschein Serie 4176 Nr. 104 387 I. Abtheilung über 20 Thlr. lautend, 3) der Schulzen- gutsbesißer Stabe zu Densow bei Templin, daß der thm gehörige Bt Prämienschein Serie 5723 Nr. 143 053 I. Abtheilung über 20 Thlr. lautend, ab- handen gefommen seien. Auf deren Antrag wird das öffentlihe Aufgebot dieser nah Bescheinigungen der Hauptverwaltung der Staats\s{ulden vom 17. Ja- nuar, 21. Dezember und 29. Januar 1885 in den Büchern noch ofen stehenden Prämienscheine hier- durch erlassen und jeder, welher Ansprüche auf die- selben zu erheben vermag, aufgefordert, solche {pätestens im Termin

den 5. April 1886, Vormittags 9 Uhr. bei dem unterzeihneten Gericht, Zimmer 19, geltend zu machen, widrigenfalls die über die Prämienscheine ausgestellten Urkunden werden für kraftlos erflärt werden.

Kassel, den 23. Januar 1886.

Königliches Amtsgericht, Abtheilung I. gez. Theobald. Wird veröffentlicht : Der Gerichtsschreiber: Dee.

[53778] Im Namen des Königs!

In Sachen, betreffend das Aufgebot der in Abthei- lung 1II., Nr. 1, resp. 1, resp. 1, resp. 9, resp. 1 auf den Grundbuchblättern 59, resp. 52, resp. 44, resp. 50, resp. 69 Koeberwitß eingetragenen Posten zum Zweck der Löschung im Grundbuche erkennt das Königliche Amtsgericht zu Ratibor durch den Amts- richter Moerke

für Recht:

Es werden mit ihren Ansprüchen :

A. die Rechtsnachfolger :

1) der Kurhelna’er Waisenkasse in die für sie ex decreto vom 10. April 1803 im Grundbuche: a, des dem Bauer Franz Ribka und seiner Ehe-

frau Johanna, gebor. Halfar in Koeberwißz gehörigen Grundstücks Bl. 59 Koeberwiß in Abtheilung T1. Nr. 1 gegen: 6 % Zinsen eingetragene Darlehnsforderung von 24 Thlr. oder 26 Gulden;

. des dem Bauer Johann Homolla in Koeber- wiß in Abtheilung T. Nr. 1 laut obligatorio vom 30. März 1796 zu 6 %/ verzinslich ein- getragene Darlehnsforderung von 20 Thlr. oder 30 Gulden;

. des dem Bauer Johann Sajiy in Koeberwiß ehörigen Grundstücks Bl. 44 Koeberwig- in btheilung III., Nr. 1 mit 6 %%/ verzinslih

eingetragene Darlehnsforderüng von 20 Thlr.

oder 30 Gulden;

des: Generaldepositoriums des Fürstl. von Lich-

nowsky'\hen Gerichts an die für. dasselbe ex de- creto vom 10. April 1829 im Grundbuche des dem Bauer Jolevs Kaschny in Koeberwiß ge- hörigen Grundstücks Blatt 50 Koeberwiß in Abthlg. III., Nr. 9 laut Schuld- und Hypo- thekenverschreibung vom 10. April 1829 mit 6 9% verzinslich eingetragene Darlehnsforderung von 80 Thlr. ;

des Kurhelna'er General-Mündel-Depositoriums an die für dasselbe ex decreto vom 10. Cs 1803 im Grundbu des dem Bauer Joseph

Lahar I., und den Geshwistern Marie, Joseph

und Anna Lassak in Koeberwitz gg Grund-

. ffüds Bl. 69 Koeberwiß in Abthlg. 11I., Nr. 1

mit 6 %/9 verzinslih eingetragene Darlehnsfor- derung von 13 Thlr. oder 20 Gulden ausgeschlossen und die Kosten des Aufgebotsverfahrens den Antragstellern auferlegt Ratibor, den 16. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Abtheilung VI.

[53779] Aus\hlufßurtheil. Dur Urtheil des Königlichen Aindggerióne Neu- wied vom 19. Januar cr. ist die gerichtlihe Schuld- und Pfandverschreibung vom P. Dezember 1870, worin dem Darlehnskassen-Verein e. G. des Kirch- spiels Heimbach zu Heimbach die Grundstücke Flur X. Nr. 1933/342, 343, 1929/345 und Flur V. Nr. 149 der Katastral-Gemeinde Gladbah für ein mit 5% verzinslihes Kapital von 85 Thlr., eingetragen im Hypothekenbuch des Schöffengerihts Heimbach, Band 1I1. Fol. 322 Nr. 591 verpfändet sind, für kraftlos erklärt. Neuwied, den 22. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. [53841] Oeffentliche Zustellung. Die Katharina Schulzendorf, Wittwe von Anton Meyer, Eigenthümerin in Mülhausen i. E., klagt gegen den .Eugen Hafenbrack, Coiffeur, zuleßt zu Mülhausen i. E. wohnhaft, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, wegen Darlehen vom Frühjahr 1885, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von aht und zwanzig Mark nebst Zinsen zu fünf Prozent vom Klagetage an, und ladet den Beklagten zur mündlichen Ver- handlung des MRechtsftreits vor das Kaiserliche Amtsgeriht zu Dammerkirch auf Freitag, den 16. April 1886, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

j Gores, Gerichts\chreiber des Kaiserlihen Amtsgerichts.

Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

[593735) Vau- und Brenunholzverkaufs-Termin Ober- försterei Neu Thymen, Neg.-Bez. Potsdam. Am Dienstag, den 16. Februar cr., Vorm. 9 Uhr, in Wegerts Hotel zu Fürstenberg i. Mckl.: A. Bauholz. T. Belauf Negelsdorf, Jagen 32. 242 Kiefern mit 443,87 fm, 22 rm Schichtnuztholz. IT. Belauf Kastaven, Jagen 59. 320 Kiefern mit 480 fm, 15 rm Schichtnußholz I. Kl. Jagen 103. 458 Kiefern mit 410 fm. 1II. Belauf Alt Thymen, Jagen 114b. 700 Kie- fern mit 600 fm. IV. Belauf Ravensbrück, Jagen 77e. 1500 Kie- fern mit 750 fm. B. Brennholz.

Aus den Schlägen sämmtlicher Beläufe. Eichen. 50 rm Kloben, 1 rm Knüppel, 3 rm Reiser I. Kl. i Buchen. 201 rm Kloben, 77 rm Knüppel, 145 rm Stockholz.

Kiefern. 1650 rm Kloben, 320 rm Knüppel, 150 rm Reiser I. Klasse, 1737 rm Stochol;z. Neu Thymen, Post Fürstenberg i. Meeckl., den 27. Januar 1886. Der Oberförster.

Kühn.

[53740]

Holzverkäufe in der Feigen Oberförsterei Harsefeld (Kreis Stade).

1) Montag, S8. Februar 1886, Sqchubbezirk Neukloster, Jag. 74, 81a. u. 81b. etwa: Eichen: 60 St. Langnuztholz I.—V. Cl. = 58 fm, 10 rm Scheit, 110 rm Reiser 111. Cl.; Buchen: 18 St.

= 352 fm, 255 Derbstang. 1.—1II. Cl., Scheit, 22 rm Astknüpp., 860 rm Reiser III. Cl.

Neukloster.

2) Mittwoch, 10. Februar 1886, Schuß- bezirk Hollenbeck, Braken Jag. 20h., 22b., 24d, 28 a. u. 28b. etwa: Eichen: 76 St. Langnutholz IIL.—V. Gl. = 41 fm, 2 rm Nuß-Sgeit, 13 rm Scheit, 16 rm Astknüpp , 105 rm Reiser 111. Cl.; Buchen: 13 rm Scheit, 13 rm Stammknüpp., 80 rm Reiser 111. Cl.; Fichten: 96 St. Langnuß- holz IV. u. V. Cl. = 22 fm, 22 Derbstang. I. u. III. Cl. 5 rm Stammfknüpp.; Kiefern: 60 St. Nano V. Cl. = 7 fm, 39 Derbstang. T. Cl., 2 rm Stammknüpp. Anfang Morgs. 10 Uhr beim Gastw. Witte in Harsefeld.

[53750] Vekanntmachung. Mühlen-Verkauf.

Das durh den Königlich Preußischen Domänen- Fiékus im Jahre 1883 für den Kaufpreis von 560 000 M erstandene, an dem shiffbaren Flußlauf des Pregel und an der Insterburg-Königsberger Chaussee, 10 km unterhalb Insterburg und 8 km vom Bahnhof Norkitten der Königlichen Ostbahn gelegene Wassermühlen-Etablissement Groß-Bubainen dessen Gebäude und Inventarium zum Gesammt- werth von 273 050 #4 bei der Magdeburger Feuer- Versicherungs-Gesellschaft versichert sind, soll mit Auss\ch{luß der Wasserkraft und geringer für die König- lihe Wasserbauverwaltung zu reservirender Grund- stückstheile im Ganzen oder getheilt im Wege des freihändigen Verkaufs veräußert werden. _ Die zu Folge Regulirung des Pregellaufes fort- fallende Wassertriebkraft würde der Erwerber durch Aufstellung einer Dampfmaschine ohne Schwierig- keiten zu erseßen vermögen.

Kausflustigen wird auf Verlangen Abschrift der Verkaufs-Bedingungen unentaeltlid mitgetheilt, au jederzeit die genaue Besichtigung des Etablissements, sowie auf besonderen Wunsch auch die Einsicht der Gewinnberehnungen der fiskalischen Mühlen-Admini- stration zu Groß-Bubainen für die beiden letzten Etatsjahre gestattet werden. Kauflustige wollen ihre Gebote auf das Mühlen- Etablissement im Ganzen wie eventuell auf einzelne Theile desselben bis zum 1. April 1886 an die „Unterzeihnete Königliche Regierung einreichen. Die Entscheidung auf die eingegangenen Gebote wird Ende April d. J. erfolgen, bis dahin bleiben alle die Bieter an ihr Gebot gebunden. Die Eigenthums-Uebertragung und Auflassun wird noch im Laufe des Jahres 1886 erfolgen, do soll dem Käufer auf Wunsch {on nach Abschluß des Kaufvertrages gestattet sein, die zum späteren Dampfbetrieb der Mühle erforderlihen Ginrichtungen auf dem Mühlengrundstück vorzunehmen. Gumbinnen, den 23, Januar 1886.

Königliche Regierung,

Abtheilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten. ;

(51265] Bekanntmachuug. Bei der unterzeihneten Verwaltung soll die Ge- stellung der Fuhren und Gespanne für die Zeit vom 1, April 1886 bis dahin 1887 in öffentliher Sub- mission vergeben werden. Termin hierzu ist auf Donnerstag, den 4. Februar cr., Vormittags 10 Uhr, im diesseitigen Bureau am Kupfergraben Nr. §8 anberaumt, wo auch die Bedingungen g be und gegen Erstattung der Kopialien abschriftlich bezogen werden können. i / Verlin, den 15. Januar 1886, Königliche Depot-Verwaltun

laut Schuldverschreibung vom 24, März 1803

Langnutholz“ TL,—IV. Cl. = 24 fm, 30 rm Seit, 3 rm Knorrholz, 3 rm Astknüpp., 280 rm Reiser

III. CI. ; Kiefern: 2116 St. Langnutholz E Cl. 6 rm

Anfang Morgs. 10 Uhr beim Gastw. Dammann in

[53752] Bekanntmachung. Die Lieferung der nachbezeihneten, gefängniß bei Berlin (Plößensec)

—:

für das Stu im Efatsjar

Gegenstände und Betriebswmaterialien, als; 1600 m graues Tuch, 1800 m grau melit Veiderwand, 650 m graue Futterleinwait, 600 m Futternessel, 1500 m ungerauhter q köperter Parchent, 9000 m gebleichte Hemden: leinwand, 600 m blaue Hemdenleinwand, 2000 _ Stück carrirte leinene alstüder,- 500 Stü carrirté leinene Tasehentückr, 600m Schierktuch zu Schürzen, 4000 m “carrirkt leinenes Bezügezeug, 1600 m weiße Lakenleiw - wand, 1600 m grauer Drillich, 2000 m bli gestreifster Matraßen-Drillich,» 2600 m ordin und ‘300 m feiner Handtuchdrell, 100 Stü wollene Unterjacken, 200 Skück weiße wöllene Lagerdecken, 1200 m Hosenträgergut, 700 kg wollenes Strumpfgarn, 200 kg baumwollené Strumpfgarn, 3000 kg Indiafaser, 90 ke Sohlleder, 1100 kg Brandsohlleder, 350 kg Fahlleder, 150 kg Kipsleder, soll im Submissionswege „vergeben werden. j E Offerten hierauf, welche mit der Auf rift: „Submission auf Bekleidungs-Gegenstände x." versehen sein müssen, werden bis zum L 11. Februar, Vorm. 11 Uhr, A hier entgegen genommen. Unmittelbar nach diesem | Termine findet die Eröffnung der eingegangenen | Offerten in Gegenwart der etwa erschienenen Sub- mittenten statt. Nachgebote werden nicht angenommen. Die Lieferungs - Bedingungen können an det * Wochentagen in der Zeit von 8 bis 12 Uhr Vor | mittags beim Arbeitsinspector Sommerfeldt einge sehen, auch gegen Einsendung von 50 H Copialien in Abschrift bezogen werden. e Wer sich_ an der Submission betheiligt, erklärt damit stills{chweigend, daß er sich den festgestellten Lieferungs-Bedingungen in allen Punkten unterwirft. 4 Plötensee, den 28. Januar 1886. Die Direktion.

(08480) Submission. |

„Bei dem unterzeichneten Artillerie-Depot sollen |

für das Etatsjahr 1886/87 in öffentliher Sub

mission vergeben werden: |

1) Die Fuhrenleistungen (als höchste Zahl der 0 einem Tage zu gestellenden Gespanne werdet 4 à 2 Pferde festgeseßt),

2) die Lieferung von feinem Bindfaden und

3) die Böttcherarbeiten.

Die Bedingungen sind hier einzusehen bezw. geg{

Kopialien zu bezichen. Termin im diesseitige

Bureau: +9

Montag, den 8. Februar 1886, und zwak:

ad 1 Vormittags 9 Uhr, j ad 2 10 s ad 3 11

"”

mit der Aufschrift „Submission. auf Fuhret zureichen. Hannover, den 25. Januar 1886.

Artillerie : Depot.

Redackeur: Riedel. Berlin:

Verlag der Expedition (S ch olz). Druck: W. Elsner.

E echs Beilagen

der Artillerie-Prüfungs-Kommisfion.

(einshließlich Börsen-Beilage)

zum 0 deren großen So e herer Gelegenheit 5 er our ei eE Ee t E m Uebrigen bringt das Repertoire der nächsten Wie

und „Der Bure geh

w 1h des Abends bei, und auch dieser Künstlerin (4

der wohlrerdiente Beifall nit fehlen.

1886/87 voraussihtlich erforderlichen Bekleidung: «i

00 000

Sthriftliche Offerten, den Bedingungen entsprehend F

[eistungen 2c.“ versehen, sind vorher versiegelt eit“

| onservative)

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. 27

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 30. Januar

“1886.

, u

Nichtamtliches.

Berlin, 30. Fanuar. Jn der gestrigen des Reichstages pre e bei Fortsezung | Berathung des von dem Abg. ngüreen ein-

ersen eseyentwurfs, betreffend die Gleichberedch-

e der dänishen und der deutshen Sprache ) Gerichtssprahe in den Distrikten des Herzo g- E Schleswig, in denen die Kirchensprache die dänische U nischt ist, der Abg. von Helldorff gegen die Vorwürfe, "X Aba. von Graeve vorgejtern gegen die preußische Re-

ben. : S

g bo von Graeve (Pole) erklärte, daß sein Tadel iglih der preußishen Regierung gegolten habe. Der utshe Reichstag habe sih in dieser Frage gezeigt, wie er þ hätte zeigen müssen. S j e ' Die Diskussion wurde hierauf geschlossen und nah einem en Shlußwort des Abg. ZJunggreen die kommissarische thung des Antrages abgelehnt; derselbe wird also dem- chst im Plenum zur zweiten Lesung gelangen. _

Der Abg. von Helldorff bemerkte zur Geschäftsordnung,

für das Vorgehen des Abg. Richter in der vorgestrigen gung sachliche Gründe nicht vorgelegen hätten. Die An- senheit der Mitglieder des Reichstages, welche zugleich dem hgeordnetenhause angehörten, sei bei den gestrigen Verhand- ngen nicht erforderlich gewesen. Es sei zu begreifen, daß y der Abg. Richter in einer gewissen Aufregung befunden he; aber er dürfe nicht vergessen, daß hier eine große An- hl von Männern lbe, denen die Berufsgeschäfte jeden Tag stbar machten. Nicht alle seien hier wie er, als Berufs- irlamentarier, in der Lage, das Angenehme mit dem Nüßlichen

inden.

e Abg. Dr. Baumbach konstatirte zur Geschäftsordnung, 15 dieser Angriff auf den Abg. Richter erfolge, während der- lbe abwesend sei. Derselbe würde nicht verfehlen, seiner eit die rihtige Antwort auf denselben zu ertheilen.

Der Abg. Dr. Bamberger meinte, die Geschäftsordnung ehe dem Abg. Richter zur Seite. Ob er dieselbe mit Recht ir si in Anspru genommen habe oder nicht, dafür trage

allein die Verantwortung. Was die praktische Seite der ‘ache betreffe, so sei es von gar keinem Einfluß, daß ein nar Stunden für Berathungen ausgefallen seien ; der Arbeits- of sei bald ershöpst, so daß der Reichstag vielleiht so wie ) hon in der nähsten Woche eine Pause in den Berathun- en werde eintreten lassen E /

Der Abg. Graf Behr erklärte, er könne gleichfalls nicht nden, daß das Vorgehen des Abg. Richter ein berechtigtes ewesen sei, zumal die Begründung, welche er für dasselbe orgebracht, sih als unwahr erweise.

Das Haus bewilligte sodann eine Reihe von Positionen 3 den Etats der Reihs-Justizverwaltung, der Reihsf{chuld, des Bankwesens, des Reichsschaßamts.

Beim Etat der Verwaltung des Reichsheeres stand mit r Berathung der Antrag des Abg. Harm und Genossen hegen Einstellung von 2 150000 # in den Etat zur Unter- üßung für die Familien der zur Uebung einberufenen Re- ervisten und Landwehrleute.

Die Kommission beantragte, unter Ablehnung des An: ages Harm folgende Resolution anzunehmen :

„Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, baldmöglichst dem

Reichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher die Unterstützung | der Familien der zur Uebung einberufenen MNeservisten und Land- wehrleute regelt.“

Der Abg. Hasenclever beantragte, an Stelle des Wortes baldmöglichst“ zu seben: „spätestens in der nächsten Session“.

Jn der folgenden Diskussion sprachen sih die Redner iller Parteien für den Kommissionsvorschlag aus.

__ Der Antrag Harm wurde hierauf zurückgezogen. Ueber die Resolution sowie über den zu derselben gestellten Unter- ntrag wird in dritter Lesung abgestimmt werden. Jm Uebrigen urde der Etat der Verwaltung des Reichsheeres bewilligt.

Vom Etat des Auswärtigen Amts war von den ein- aligen Ausgaben der Titel 2, welcher die Forderung von 6 enthält zur Remunerirung der Beamten ind zur Ausführung von Bauten in den Shußt- jebieten von Kamerun, Togo und Angra Pequena, in die Kommission verwiesen worden.

Dieselbe schlägt vor, den Titel in folgender Fassung zu vewilligen :

__ Zur Einleitung derjenigen Maßnahmen, welche zur Durch-

führung der dem Reiche in den Schutzgebieten von Kamerun,

2090 und Angra Pequena zufallenden Aufgaben nothwendig sind:

a. für Nemunerirung von Beamten und zu Verwaltungs-

au8gaben 154 000 M,

b, für Herstellung und Einrichtung von Dienstgebäuden fowie sur Erwerbung der hierzu erforderlichen Grundstücke 146 000 4“ L Der Antrag der Kommission wurde nah unerheblicher

Vebatte angenommen. i

Nachdem sodann noch das Etats- und das Anleihegeseß ercbehaltlich der definitiven Feststellung der Ziffern nah dem Dts lag der Kommission genehmigt worden, war die zweite Æsung des Etats beendigt. i

Der Präsident {lug vor, die nächste Sitzung morgen 12 Uhr abzuhalten. Dieser Vorschlag wurde von den Abgg. ermann, Graf von Behr und von Helldorff unterstüßt, während die Abgg. Baumbach, Singer und Meyer® (Fena), aiten, morgen keine Sißung abzuhalten.

Vei der Abstimmung trat die Majorität (Centrum und für den Vorschlag des Präsidenten ein.

12 uhe 41/4 Uhr vertagte sich das Haus auf Sonnabend t

Preußzen- Sißung

Jn der gestrigen (9.) Sißung des Hauses U Abgeordnet 4 Ffiete bei Fortseyung der Berathun

w Antrages der Abgg. Achenbah u. Gen., betreffen

den Schuß der deutsh-nationalen Fnteressen in en östlihen Provinzen, der Ag von Stablewski: als er am Donnerstag die Rede des Reichskanzlers und das Zujauhzen zu derselben gehört habe, habe er si gefragt, ob an an einem neuen geshihtlihen Wendepunkt angekommen l, in welchem die nackte Machtpolitik über alle bisher leitend

ewesenen Grundsäße herrschen solle. Erbarmungsloser Aus- A sfrieg sei die neue Parole. Ohne die Worte des Reichskanzlers hätte man den Antrag so nicht verstehen fönnen, daß es si darum handele, 11/2 Millionen Unterthanen in ag p: v eit zurüczudrängen. Sollte eine an Zahl so geringe Bevölkerung die Deutschen verdrängen fönnen? Die Gründe des Reichskanzlers wären am Plate, wenn eine polnische Revolution vor der Thür stände, sie hätten aber fkeinerlei thatsählihe Verbindung mit der gegenwärtigen Situation. Aber diese Revolutionsschreckbilder sollten die Aufmerksamkeit vom Kern der Frage ablenken, . ob die Ausweisungen L nüßlih, sittlich und vólker- rechtlich gerechtfertigt seien. Die Reminiscenzen aus ver- klungenen Zeiten follien die Regungen des Christenthums ersticken und den nationalen Fanatismus gegen -die Polen anfahen. Man sei beim Reichskanzler zwar an Ueber- rashungen ene aber die Genesis der Proklamation von 1815 und die Mittheilung, daß sie in Wahrheit nur den Ländererwerb verdecken sollte, auf den sie spekulirte, sei sehr wichtig und wahrlich nicht dazu geeignet gewesen, das Ver- trauen auf die Krone zu stärken. Die Sozialdemokratie und der Umsturz würden ihre helle ae an diesem Bekenntniß haben, ebenso, wie an dem Worte, daß eine Berufung auf die Proklamation keinen Psifferling werth sei. Die preußischen Könige sollten durch polnische Revolutionen aus ihrer Vertrauensseligkeit erweckt worden ein. Nur 1848 hätten die Polen gegen Preußen in Waffen ge- Anben: 1846 sei keine Revolution, sondern eine Verschwörung gewesen. 1848 sei ein revolutionärer Zug dur ganz Europa gegangen; nicht die Polen hätten die Ene des Aufruhrs entrollt, sondern die Preußen in Berlin. Außerdem aber sei der polnische Aufstand 1848 unter Mitwirkung der preußischen Regierung gegen Rußland organisirt worden und der ZU- sammenstoß mit preußischen Truppen sei erst erfolgt, als man von den bewaffneten Schaaren die Streckung der Waffen ver- langt habe. Sonst sei seit 70 Jahren, seit der Wiener aru klamation nichts erfolgt, wodurh die Polen, wie der Herr Reichskanzler gesagt habe, ihre Rechte verwirkt haben könnten. Sei denn niht eine Amnestie erfolgt? Und dennoch wolle man die Söhne dieser Männer strafen. Sei sih. denn der Reichskanzler der Tragweite seiner Worte bewußt gewesen, als er gesagt habe, die Wiener Verträge wären nicht “mehr CehiauarbinMlit Die grellen Bilder aus der Vergangenheit sollten den Mangel in der Gegenwart erseßen. Diese unge- \hihtlihe Methode ekinnere an die Anekdoten und Zeitungs- notizen, welche ‘der Kultus-Minister hier eingeführt habe. Redner möchte z- B. den Geistlichen sehen, der aus nationalen Gründen fkatholishen Dienstboten verbiete, bei Deutschen zu dienen. Die Sache werde so liegen, daß die katholischen Dienstboten, wie das so unendlih häufig vorkomme, von ihrer protestantischen Herrschaft vielleiht an der Er- füllung ihrer fkirhlihen Pflichten verhindert worden seien. Die vielgerühmte deutshe Gutmüthigkeit habe im Kultur- fampfe gezeigt, was sie werth sei. Die Hoffnung auf Wièder- herftellung Polens müsse in Ermangekung besserer Gründe die ganze Basis der Anklage abgeben. Aber es sei das heiligste Necht ciner jeden Nation, „als solhe anerkannt zu werden. Wenn die Polen nun die Hoffnung niht aufgäben auf eine dereinstige Wiederherstellung Polens, so stehe diese Hoffnung bei Gott, und wenn dex Reichskanzler erkläre, ein Polenreih werde es nie mehr geben, dann greife er damit in die Ordnung Gottes: ein, der das Schicksal der Staaten und Völker lenke. Hätten denn die Polen je erklärt, die Grenzen des preußischen Staates verrücken Zu wollen? Der Grund ihrer Behandlung liege niht in der Furht vor der polnischen Revolution, son- dern darin, daß man sich vor Niemand mehr zu ürhten brauche. Der gestern citirte englishe Ausspruh passe. ganz treffend auf die heutige Situation: „Haut ihn, er hat keinen Freund!“ FJemehr die Polen ihr volles Vertrauen in eine höhere Macht seßten, und je weniger sie auf die wandelbare Gunst der Mächte rehneten, desto s{hneller müsse ein Ende ihrer Leiden kommen. All ihre Pflichttreue als Unterthanen und im politishen Leben sei vergessen, vergessen auch, daß die Gebeine ihrer Söhne vor Meß und Paris bleihten. Man könne ihnen niht einmal vorwerfen, daß sie zu einer f é sition quand même gehörten, beshuldige sie doch die deutsch- freisinnige Partei, die Politik des Kanzlers unterstüßt zu haben. Da sollten sie als friedlihe Unterthanen des Königs in Bann und Acht gethan werden. Mit Spott und Hohn ge- würzt seien die Ausführungen des Reichskanzlers über die Erx- propriation polnischer Güter gewesen. Solche Expropriationen gehörten bisher doch nur zum Programm der sozialdemokra- tishen Partei. Der als Hauptgrund für die neue Verfolgungs- parole angegebene Su der Polonisirung sei gar nicht erwiesen ‘worden. ie statistishen Zahlen würden das Gegen- theil bewiesen haben. Nicht nur seien die evangelischen Be- wohner seit 1816 ‘der Zahl nah gewachsen, sondern auch die deutschen Katholiken gegenüber denen polnischer Nationalität. Die polnischen Bewohner hätten sich verdoppelt, die deutschen aber verdreifacht. / / vermehrten ih allerdings nicht, aber sie verschwänden nicht nell genug. Das sei dér Kern. Der Deutsche wolle immer weiter nach Ostèn, dex Katholizismus solle im Dsten at e werden unter national-chauvinistisher Fahne. Warum habé man- denn in rein deutschen Städten Polen ausgewiesen? Ju Städten, wie Königsberg, Danzig und Breslau ge doch keine Gefahr der Polonisirung vor. Der Grund sei aber der, die Ausgewiesenen hätten wohl auf die Däuer der Germanisi- rung nicht widerstanden, aber sie wären katholisch" geblieben. Man wolle die Polen um ihres Glaubens willen aus ihren angestammten Sigzen ‘vertreiben. Sei das Humanität, im 19. Jahrhundert ein Ghetto für die Polen ein- ibi h enn es sich darum handele, von Ruß- and Etwas Ls die Schiffahrt auf der Memel zu erreichen, dann berufe jih der Reichskanzler auf die Wiener Verträge, Ir die Polen seien sie aber nicht vorhanden. Denke man enn nicht an die Tragweite solcher Politik? M man nicht, daß sie Wasser auf die panslavistishen Mühlen sei ? Diejenigen welche diese Ausrottungspolitik unterstüßten, würden für all

Das verantwortlich gemacht werden, was Fanatismus den

Die Sache liege aber anders; die Polen

Deutschen im Auslande etwa anthun werde. Kinder und Säuglinge, alte 70jährige Männer und Weiber seien er- barmungslos über die Grenze gestoßen, ohne Rücksicht sei Jahr- ehnte alte und blühende Arbeit vernihtet worden. Der Reichskanzler verfolge die Polen um ihres Glaubens und ihrer Nationalität willen. Dieselben hätten sich fern zu halten ge wußt von jeder revolutionären Bestrebung, vergeblih hoffte man, sie würden in mörderischen Aufständen si verbluten. Wenn solche Handlungen ag seien, dann wären Nero und Robespierre Heilige und ihre blutigen Orgien heilige Handlungen gewesen. Jm Vertrauen auf Gott und ihre ge- rechte Sache würden die Polen auch ferner an ihrem Glauben und ihrer Nationalität festhalten und die Hoffnung nicht auf- geben, daß die Vorsehung dereinst ihre Wünsche erfüllen werde.

Dem gegenüber erwiderte der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Minister des Jnnern, von Puttkamer:

Meine Herren! Die eben "gehörten Ausführungen bieten dem Vertheidiger des Standpunkts der Königlichen Staatsregierung ein fo reiches Arsenal von Defensiv-Waffen, daß ich in der That in Ver- legenheit fomme, womit ih zuerst beginnen joll. Ich will zunächst denjenigen Gesichtspunkt herausgreifen, den der Abgeordnete im Ein- gang seiner Rede von dieser Tribüne in den Vordergrund gestellt hat.

Meine Herren! Jch konstatire, daß hier, inmitten der preußischen Volksvertretung noch heute ausgesprochen worden ist: wir Polen ver- zihten allerdings nicht auf die Wiederherstellung des_Köttigspeichs in den Grenzen von 1772. Es ist zur Verstärkung dieses Standpunktes darauf hingewiesen, die Polen müßten ja in die Absichten Gottes des Herrn eingreifen, wenn sie diefen Verzicht aus\prähen. Meine Herren! Ich halte es für überaus mißlih, die göttliche Weltregierung in einen Konnerx zu bringen mit irdischen politishen Angelegenheiten Meine Herren! Das kommt s\{ließzlich darauf hinaus, daß, wie. auch \{chon ob von dieser Tribüne, weiß ich nicht, aber jedenfalls in der pol- nischen Presse ausgesprochen worden ist, der liebe Gott den Polen, dte deuts sprechen, kein Verständniß entgegenbringt. (Unruhe. Zuruf

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n ® steine Herren, das ist kein Wit, jondern das ist eine sehr ernste Seite der Betrachtung, die ih Ihnen hier vorführe.

Ich für meine Person erkenne vollkommen an, - daß die göttliche Weltregierung die Geschike der Völker leitet; aber, meine Herren, wer das anerkennt, der muß sih auch sagen: wenn ein Volk, nicht ohne eigene Schuld, die reichen Gaben, die ihm Gott verliehen hat, nicht dazu gebraucht, um sih ein geordnetes Staatswesen zu schaffen, dann ist es auch durch die göttliche Weltregierung dazu bestimmt, anderen geordneten Staatswesen, die ihm eine ihm bis dahin fremde Kultur entgegenbringen, einverleibt zu werden. | j

Meine Seer, der Herr Vorredner ich will das glei vor- wegnehmen hat die Maßregel, zu deren Vertheidigung ih hier vorzugsweise berufen. bin, nämli die Ausweisung einer großen Zahl fremdländishec Polen aus unserem Staatsgebiet, geglaubt, in Parallele bringen zu “dürfen mit dem Aufenthalt unserer Landéleute im Bezirk des russischen“ Reihs und daraus gewisse Besorgnisse für uns her- leiten zu sollen. Er meint: „wenn wir hier so barbarisch und grausam gegen die Angehörigen Rußlands in Bezug auf den Aufent- halt bei uns vorgingen, \o würde. Rußland unsern sich dort aufhal- tenden Landsleuten“ gegenüber ähnlih verfahren, und welcher Verant- wortung würden“ wir uns damit aussetzen!“ Dabei hat der Herr Vorredner nur eins vergessen: in den polnischen Provinzen Rußlands giebt es feine deutsche Frage, aber in Puœeußen giebt es eine polnische Frage, und die russishe Regierung würde in ihrer freundnachbarlichen Gesinnung, dîe sie uns gegenüber bisher bewiesen hat, s{chwankend werden, wenn sie aus nihtigen Gründen unseren Angehörigen, die Le sie cin fruhtbares und unéñtbehrliches Kulturelement in den westlichen Gouvernements sind, den Aufenthalt verweigerte.“ Ich weise also diese Parallele nach jeder Richturg als durchaus unzutreffend zurück.

Nun, meine Herren, hat der Herr Vorredner von einem fy}tema- tishen Ausrottungskriege gesprochen, den die preußische Staatsregie- rung gegen ihre polnishen Staatsangehörigen führe (Zuruf : an- fündigt!) nein, nicht nur ankündigt, sondern \chon seit längerer Zeit führe, so habe ih wenigstens verstanden, und ih höre es au destätigen, ih bin also im Net. Nein, meine Herren, dabon ist die Königliche Staatsregierung weit entfernt, wir wissen {ehr wohl, ich glaube, der Herr Reichskanzler hat es auch gestern bestätigt, daß die große Menge unserer polnischen Mitbürger gar nicht daran denkt, sih von uns zu trennen, daß sie im Gegentheil si sehr glücklih und zufrieden unter dem preußischen Scepter fühlt. i E i

Was wir zurückdrängen wollen, und was zurückzudrängen wir für unsere heiligste Pfliht halten, das ist die Agitation, welche in propagandistisher Weise unsere polnishen Mitbürger dazu verführen will, fih von uns zu entfremden, und welche dauernd die Kluft, welche diese Minorität aufgerichtet hat, erweitert sehen möchte. E

Der Herr Vorredner hat unter wiederholter Betonung dieses Wortes auch davon gesprochen, daß das, was wir jeßt thäten und überhaupt während der ganzen Behandlungsweise unseren polnischen Mitbürgern gegenüber gethan hätten, eine Verleßung der pee sei. Meine Herren, mit der Humanität im politischen Leben hat es eine ganz eigene Bewandtniß. Jch bin der Meinung, daß _ im natio- nalen und staatlichen Leben die wahre Humanität darin besteht, unter strengster Achtung der Rechte des Andern Dasjenige zu thun, was das eigene Wohl erfordert. Und nun hat die sogenannte polnische Frage un8 . doch schon mehrmals den ganz stringenten Be- weis geliefert, daß das, was die gewöhnlihe öffentliche Meinung human nennt, sehr inhuman fein kann, und daß das, was sie“zu gewissen Zeiten inhuman nannte, nachher recht human war. J{ch will dies in Anknüpfung an das, was der Herr Minister-Präsi- dent gestern ausgeführt hat, beweisen. S

Als im Jahre 1848 leider und unter dem Zähneknirshen der gutèn Patrioten diejenigen polnischen JInsurrektionsführer, welche 1846 verhaftet und zu zum Theil sehr {weren Gefängnißstrafen verurtheilt waren, im Völkerfrühling in Freiheit geseßt wurden ih habe selbft als Jüngling dabeige|kanden und ih habe mih gewaltig darüber ge- \Cämt, ih kann das einflechten da war das eine „humane“ Maß- regel und unsere guten Berliner jubelten förmlih im Hochgefühl, daß nun der Völkerfrühling angebrohen sei und sie mit ihren polnischen Brüdern Arm in Arm ihr Jahrhundert in die Schranken fordern könnten. Und gerade 14 Tage später ershienen diese Insurrektionsführer im Posenschen und organisirten den Aufstand, der bekanntlih mit Strömen von Blut unterdrückt werden mußte. JIch behaupte, daß diese, von einer irre geführten öffentlichen Meinung als sehr human bezeichnete Maßregel im höchsten Grade inhuman war. Es wäre sehr human gewesen, die Herren ihre Gefängnißstrafen, es waren zum Theil lebens- längliche, ruhig absißen zu lassen. Und 1863 der E Minister-

räsident hat gestern aus gewiß guten Gründen die ahe fehr aus-

Cibelid behandelt da ist die vielberufene Konvention, die See-

“\chlange, von der hier so viel die Rede gewesen ist, von der öffent-

lichen Meinung au in diesem Hause aufgefaßt worden, es sei eine grenzenlose Barbarei, ein in Todesnöthen gegen den Unterdrücker ringendes Volk noch dadurh zu unterdrücken, daß man einen Grenzcordon zöge, der das Herübertreten der e genten auf unser Gebiet verhindere. Das nannte man damals fehr inhuman. Thatsächlih war es sehr human; denn nach men}ch-

lihem Ermessen hat es verhindert, daß diese Insurrektion, die doch,