1886 / 30 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Feb 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Personalveränderungen.

Königlich Prenfeische Armee. Ernennuggen, Beförderungen und VexsÄgungen. e aktiven Heere. Berlin, %. Januar. _ Steinbach, Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 19, in das Feld-Att. Regt. Nr. 1, ete, Sec Lt. vom Vnf. Regt. Nr.®59, in das Inf. Regt. . 17, Mas chke, Sec. Lt. vom Juf Regt. Nr. 19, in das Gren. Regt. Nr. 110, Freyer, Sec. vom Inf. Regt. Nr. 61, in das Inf Regt. Nr. 19 versezt. 28. Januar. Behrenz, Major aggregirt dem Gren. Regt. Nr. 3, unter Väleihung eines Patents seiner rge, als aggreg. zum Inf. Regt. Nr. 45 verseßt. Wacckermann, - OberstsLieut. z. D. und zweiter Stabsoffizier bei dem Bez. Com- mando Res. Landw. 8. (2. Data): r. 35, dessen Commando ur Dienstlei bei der Eisenbahn-Abtheil. des Großen General- fiabes bis ult. Juni cr. verlängert. Frhr. v. Schau enburg, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 109, in das Inf. Regt. Nr. 30, Edler v. d. Planit, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr, 12 und kommandirt zur Dienstleistung bei dem Feld-Art. Regt. Nr. 15, als außeretatsmäß. Sec. Lt. in dieses Regt., verseßt. - Í Abschiedsbewilligungen. Jm aktiven Heere. Berlin, 23, Januar. Rudloff, Sec. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 15, der Abschied bewilligt. 28. Januar. Graf v. Zeh, Sec. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 3, mit Pension nebst Ausfiht auf Anstellung im Civildienst der Abschied benWigt. v. Carnap, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 129, als halbinvalide mit Pension ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizieren der Landw. Inf. übergetreten. : Im Sanitäts-Corps. Berlin, 26. Januar. Dr. Zim- mermann, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Garn. Arzt in Met, zum Ober-Stabsarzt 1.-K1. befördert. Die Assist. Aerzte 1. Kl. der-Ref. : Dr. Wolff vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 31, Dr. Klee, Dr. Boer vom Res. Landw. Regt. (1. Berlin) Nr. 35, zu Stabsärzten der Res. befördert. Die Assist. Aerzte 1. KI. der Res.: Dr. Rühl- mann voni 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 71, Dr. Stach v. Goltz - beim vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 128, Dr. Ritter vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 64, Dr. Benthaus vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 55, Dr. Rei ch_ vom “Res. Landw. Regt. (1. Breslau Nr. 38, zu Stabsärzten der Res. befördert. Die Assist. Aerzte 1. Kl. der Landw.: Dr. Klein vom Res. Landw. R gt r. 40, Dr. Si- mon vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 10, Dr. Roth, Dr. Zeßsche vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 96, Dr. Klingholz vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Hensgen vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 68, Dr. v. Zuhowski vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 58, Dr. Barten, Dr. Beumer, Dr. Sch midt vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 2, Dr. Witte vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 2, Dr. Ger- harß rom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 28, Dr. Schauß, Dr. Krebs vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 21, Dr. Rose vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 56, Dr. Erdner vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 18, Dr. Hoppe vom Ref. Landw. Bat. Nr. 34, Dr. Schoet vom Ref. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Witkowski vom Reserve- Ländwehr-Bataillon Nr. 98, Dr. Nesemann vom 2. Bataillon Landw. Regts. Nr. 8, Custodis, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 69, Dr. Michaeli vom 1. Bat. Landw. Regts. -Nr. 12, Dr. Staub vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 30, Dr. Bernard vom 2. Bat. Landr. Regts. Nr. 22, Dr. Glogowski vom 2, Bat. Landw. Regts. Nr. 59, Dr. Faureaborit vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Kugler vom 1. Bataillon Landwehr- Regiments Nr. 114, zu Stabsärzten der - Landwehr befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl.-der Res. Dr. v. Wilm vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 79, Dr. Melchert vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 89, Dr. Nabersch{chulte vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 56, Dr. Koepe, Dr. Hellmann vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 16, Dr. Meurer vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, Dr. Fischer vom Res. Landw. Bat. Nr. 33, Martell vom Res. Landw. Regt. 1. Breslau) Nr. 38, Dr. Steffann, Dr. Marr vom 1. Bat. ndwehr-Regiments“ Nr. 76, Dr. Schüße vom 1. Bataillon Landw. Regts. Nr. 43, Dr. Eihholz vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, Dr. Witthauer vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, Dr. Volbe hr vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 85, Dr. Siemer - ling, Dr. Saalfeld vom Res. Landw. Regt. (1. Berlin) Nr. 35, Dr. Shüß vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 30, Dr. Heimann vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 112, Wagner «vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 113, zu Affift. Acrzten 1. Kl. der Res. - befördert. Die Asfist. Aerzte 2. Kl. der Landwehr: Dr. Rumler vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 90, Seidel vom Res. Landw. Bat. Nr. 99, Dr. Af ch vom Ref. Landw. Regt. (1. Berlin) Nr. 35, Dr. Thier - selb er vom Res. Landw. Bat. Nr: 98, Dr. v. Glan vom 1. Bat. andw. Regts. Nr. 78, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Landw., Dr. Doehle, Assist. Arzt 2. Kl. der Marine-Res. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 85, zum Assist. Arzt 1. Kl. der Marine-Ref., Dr. Rheder, Assist. Arzt 2. Kl. der Seewehr vom Res. Landw. Bat. Nr. 86, zum Assist. Arzt 1. Kl. der Seewehr, - befördert. Dr. Sch{weiger, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Gren. Regts. Nr. 4, zum Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 41, Dr. Pusch, Asfist. Arzt 1. Kl. vom Train-Bat. Nr. 3, in die etatsmäß. Stelle bei dem General- und Corps-Arzt des III. Armee-Corps, Dr. Kor ch, Assist. Arzt 1. Kl. vom Kür. Regt. Nr. 3 in die etatömäßige Stelle bei dem General- und Corps-Arzt des I. Armee-Corps, Dr. Grawiß, Assist. Arzt 2. Kl. vom Feld-Art. Regt. Nr. 21, zum 2. Garde-Regt. zu Fuß, Dr. Friedemann, -Assist. Arzt 2. Kl. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 11, zum- Füs. Regt. Nr. 34, Dr. Wegelj, Affift. Arzt 2. Kl. vom Füs. Regt. Nr. 34, zum Fuß-Art. Regt. Nr. 11, Dr. Müller, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 84, zum Ulan. Regt. Nr. 12, verseßt. Den Stabsärzten der Landw. : Dr. Rieß vom Ref. Landw. Regt. (1. Berlin) Nr. 35, diesem mit seiner bisher. Uniform., Dr. Benicke von dems. Landw. Regt., Dr. Seiler vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 59, Dr. Albers vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 23, Dr, Finger vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 30, Dr. Guteneuer vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 29, Dr. Wrede vom Ref. Landw. Regt. Nr. 40, der Abschied bewilligt. Den Assist. Aerzten 1. Kl. der Landw.: Dr. Schröter vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 45, Dr. Dormann vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, Dr. Köbler vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 88, Dr. Esch vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 69, der Abschied bewilligt.

Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verjetßungen. Les aktiven Heere. 28. Januar. Miller, Hauptm. z. D., djut.… beim Landw. Bez. Kommando Rosenheim, zum Referenten für Landw. und Ersaßangelegenheiten bei der 3. Inf. Brig. ernannt. Abschiedsbewtlligungen. Im aktiven Heere. 28. Fg- nuar. eußler, Major z. D., Referent für Landw. und Erjat- angelegenheiten“ bei der 3. Inf. Brig., mit Pension und mit der Er-

Taubriß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

Herzoglich Braunschweigisches Koutingeut.

25. Januar. Rosenthal, v. Bause, Rittm. a. D., Beide zuleßt im Hus. Regt. Nr. 17, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform dieses Regiments ertheilt.

Kaiserliche Marine.

Berlin, 26, Januar. v. Sperling, Kapitän-Lt., von der Stellung als Mitglied der Art. Prüf. Kommission entbunden.

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Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Berlin, 3. bruar. Se. Majestät der See und König empingen héute militärishe Meldungen und hörten den Vortrag des Chefs des Civil- kfabinets, Wirklichez Geheimen Raths von Wilmowski.

Lebte Kari von dort ./1. 86.

°_ Se. Kaiserliche und Königliche Hoheît der Kxouprinz nahm estern Vormittag 111/, Meldungen entgegen gd ng - Lieutenant vo st, sowie den Staats-Minister von Goßler. Abends besuchte

öhstderselbe mit Jhrer Königlichen HoheitYder Prinzessiri Bin das Deutsche Theater.

Aus Câînes is} heute NaGuittag die Frauernachricht hier eingetroffen, daß Se. Hoheit der Erbprinz Leopold von Anhalt gestern Abend 101/, Uhr seinen Leiden erlegen ist.

Die vereinigten Aus\{hü}se® des Bundesraths für gon und Steuerwesen, für Ne und Verkehr und für ustizwesen hielten heute eine Sißung.

Jn der heutigen (38.) Sißung des Reichs- tages, welcher der Staatssekretär von Boetticher ‘sowie andeer Bevollmächtigte zumBundesrath und Kommissarien beiwohnten, theilte der Präsident zunächst den Eingang des rotofolls vom 24. Dezember v. J. mit, betr. die deutfchen und französischen Besißungen an der Ee von Afrika und in der Süd}ee, lqwie der unter gleihem Datum ausgetaushten Noten über, as deutsch-afrikanishe Geschäft von Fr. Colin in Hamburg und über den Häuptling Ménsa in Porto Seguro.

Das Haus trat sodann in die Tagesordnung ein.

Zur ersten Berathung des Geseßentwurfs, be- treffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthshaftlihen Betrieben beschä f- tigten Personen, bemerkte der Abg. Frhr. von und zu Franckenstein, daß exr zwar gar nichts gegen die Unfall: versicherung dieser Arbeiterkategorie einzuwenden habe, wohl aber gegen die einfahe Uebertragung der Grund- säße des eben “erst im Oktober eingeführten Unfall- versiherungsgesetes, über das noch jede Erfahrung fehle. Das Gese nehme wohl auf die Koinmissientatlüen vom vorigen Jahre Rücksicht, indes 2 jeien dadur seine Bedenken nicht gehoben.- Dieselben lägen namentlih in einer allzugroßen Cen- tralisation und dadurh ershwerter Durchführung des Gesetzes. Man hätte sich von Reichswegen daran genügen lassen können, allgemeine Prinzipien über Person und Gegenstand der Ver- sicherung, sowie den Jnstanzenzug aufzustellen, die Durhfüh- rung und Organisation aber den Einzelstaaten zu überlassen. So wie vorgeschlagen, müßten die Kosten, sowohl im Ganzen wie im Einzelnen für die kleine Landwirthschaft viel zu hoch werden. (Schluß des Blattes.)

Jn der heutigen (12) Sibung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Finanz-Minister Dr. von Scholz nébst zahlreihen Kommissarien beiwohnte, stand auf der Tages- ordnung: die Fortsezung der zweiten Berathung des Ent- wurfs des Staatshaushalts-Etats für 1886/87. Es wurde zunächst der Etat der direkten Steuern, Ein- nahme Kap. 4, berathen.

Bei dem Titel Kla ssen- und Einkommensteuer regte der Abg. Wolff eine Reform der direkten Steuern an. Die Wiedereinbringung einér Vorlage, betreffend die Einführung einer Kapitalrentensteuer, würde sich-um so mehr empfehlen, als mit Ausnahme. der Linken alle Parteien gegenüber einem derartigen Vorschlage éine wohlwollende Haltung einnehmen würden.

Der Abg. v. Meyer (Arnswalde) \prach sich gegen die Erlasse an der Klassensteuer aus. Die direkten Steuern bildeten das Rückgrat des Steuerwesens. Man sollte sich hüten, dasselbe ernftlich zu schädigen.

Der Abg. Rickert hob gegenüber dem Abg. Wolff hervor, daß der Widerstand gegen die Kapitalrentensteuer bis hinein in die Reihen der Konservativen gereicht habe.

Bei Schluß des Blattes \sprach der Finanz-Minister Dr. von Scholz.

Na einem Cirkularerlaß des Finanz-Ministers, vom 25. v. M., sind Obligationen der Prioritäts-Anleihen der Magdeburg-Halberstädter, der Köln-Mindener, der Berlin- Anhalter, der Bergish-Märkischen, der Rheinischen, der Recte- Oder-:Ufer- und dèr Dels-Gnesener Eisenbahn-Unternehmungen, nachdem der Staat diese Anleihen mit dem Eigenthumserwerbe der gedachten Bahnen als Selbstshuldner übernommen hat, v zur Bestellung von Amtskautionen nah Maßgabe es 8. 5 des Geseßes vom 25. März 1873 zuzula}sen.

Verfügungen des Ehemanns über die zu dem Eingebrachten tier Ehefrau gehörigen und bei einem Bankier deponirten, auf den Jnhaber lautenden Wert h - papiere sind nah einem Urtheil des Reichsgerichts I. Civilsenats, vom 18. November v. F., im Geltungsberei

des preuß. Allgemeinen Landrechts und insbesondere auh des kurmärkishen Eherehts, in Bezug auf das Rechtsverhältniß der Ehefrau zu dem gutgläubigen Bankier, rechtswirksam, selbst wenn vom Gatten die Papiere ohne Bewilligung der Frau realisirt und verbraht werden. Die Ehefrau kann in diesem Falle von dem Bankier weder die Papiere noch deren Erlös verlangen. i

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich badische Präsident des Finanz-Ministeriums, Wirkliche Geheime Rath Ellstätter ist hier angekommen.

Das „Marine-Ver.-Bl.“ veröffentlicht folgende Nach- rihten über S SHomagingeit (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunst daselbst, nah dem Orte Abgang von (t) S. M. Kreuzer „Albatroß“ 25./12. 85 Apia 4./1. fo tstation:” Sydney.) S. M. S. „Bayern“ 24,/10. 85 Kiel.

oststätion : Kiel.) S. M. S. „Blücher“ 6,/9., 85 Kiel. (Post- . M. Knbt. „Cyclop“ 4./12. 85 Kamerun.

(Poi Kiel.) / (Poststation : Kamerun.) S. M. S. „Elisabeth“ 16./1. Monte-

video 21./1. (Postftation: bis 12./2. St. Vincent [Kap Verdes], vom 12./2. ab ames, S. M. S. „Friedrih Carl“ 28,/9. 85 Wilhelmshaven 31./1. B bis 5./2, nah Gibraltar.) S. M. Kreuzer „Habicht“ 21./11. 85 Saò Thoms 21./11. 85 23./11. 85 Bata-Buhht 24./11. 85 24./11. 85 Groß-Batanga 26./11, 85 27./11, Kamerun 29./11. 85 Bóönny. (Poststation : Kamerun.) S. M.S. „Hansa“ 10./1. Kiel 21./1, 27./1. Kiel. (Poststation : Kiel.) S. M. Knbt. „Zltis“ 7./10.85 4 gfong 19/12. 85 —20./12. 85 Canton. (Poststation : ngkong. , M. Av. „Loreley“ 3./10. 85 Konstantinopel. oststation : o eve)

uayra 19,/1, (Poststation: Havana.) S, M. S. „Marie“ 24./1. Gibraltar 27./1. eeGen: at, M. Brigg "S Vin ite F s 27./1, (Poststation : Havana. nzrfhrzg. e“ 15./6. Wilhe (; ibha “s

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Sachsen. Dresden, 2. Februar. (Dr. J.) om eite Kammer erledigte heute den Geseßentwur betre; end die Befugniß der Polizeibehörden zum Erlaß von dapersonen

Aufenthaltsverboten gegenüber “bestraften

tation hatte sich mit f des Gefeßes vo ändig einverstanden erklärt, jedo f bemüht, möglihst feste Schranken für das Aus weisungsreht zu- ziehen. Die Redner der Sozialdemokratez erklärten sih entschieden gegen den Geseßentwurf, weil die Ländesgescgebung dazu niht kompetent sei, obwohl der Staats-Minister von Nostiß-Wallwiy nahwies, daß dieselben im Jahre 1885 selbst die Vorlegung eines solchen Geset. entwurfs beantragt Faten, Die Kammer ertheilte gegen die Stimmen der Sozialdemokraten - dem Geseßentwürf nat dey Anträgen der Deputätion ihre Zustimmung.

achsen-Weimar-Eisenach. Weimar 2. Feb W. L B.) Der Landtag hat zu dem Bau einer Eise ahn von hier nah Bad Berka und Blankenhain sein Zustimmung ertheilt.

Elsaß - Lothringen.“ Straßburg, 1. Februar. Dj Ansprache, welche der Kaiserlihe Statthalter, Fürst von ohenlohe, am Sonnabend Abend an dié“ Mitglieder de andesausscusses gehalten. hat, hatte nah der „LdszZtg. i Els.-Lothr.“ folgenden Wortlaut:

«Meine Herren! Fast wäre ih versuht gewesen, Sie mit „mir geehrten Kollegen“ anzureden. So groß ist die Macht der Erinnerun; an ‘eine alte Genossenschaft, daß ih, wenn ih eine Anzahl Abgeord neter um mich versammelt sehe, mich leiht der Täuschung bingeke als gehöre ih selbst noch dazu. Was aber keine Täuschung ist, wa ih als einen reellen Gewinn aus der Erfahrung meines parlz mentarishen Lebens bewahre, das ist-die gute Meinung, die i6 in Allgemeinen von Mitgliedern parlamentarischer Körper s aften babe Weiß ih doch, was dazu gehört, wie ein gutes Theil der Arbeit ein Menschenlebens dazu gehört, das Vertrauen der Mitbürger 3

LA § / Legte Nachricht L a R) S 0 : s ine Moltke“, j op E riadne‘ FPeTpaDon 2 Viytnouth)

smard“‘, „Gneisenay“

erwerben und zu erhalten in dem Maße, daß sie uns die Vertretunzg

ihrer Gefsammtinteressen übertragen.

Diese gute Meinung bringe ih auch Jhnen, meine Herren de Landesaus usses, entgegen; und weil ih dies thue, weil ih Vertraue habe zu Ihrem gesunden Sinn und zu Jhrer politischen Erfahrun, darum unterlasse ih es heute, Jhnen eine politische. Nede zu balter, Ihnen ein Programm vorzutragen.

Der jüngere Baron Zorn von Bulach bemerkte neulich mit Nef: es sei eine gefährlihe Sache um Versprehungen. - Ja, \elbît de: Staatsmann, der*die Macht hat, seine Versprechungen zu erfüller wird wohl daran thun, damit sparsam zu sein, da er nicht wei? ob ihm die Verhältnisse erlauben werden, sein Programm durzz- führen. Wer aber, wie ih, mit „Faktoren zu renen b die über und außerhalb der Sphäre „feiner Einwirkung stehen, der "muß doppelt vorsichtig sein. iner Ikrer Landsleute, ein béêrvorragender Politiker diescs Landes, mit La ih kürzlich über das hie und da auftretende Verlangen nat ciner Regierungsprogramm sprach, sagte mir: „Was Programm ! Das best: rann ist eine gute Verwaltung.“ Ja, meine Hexren, darin e

lickde ih zunächst meine Aufgabe. Ich werde sie zu erfüllen tra&ter

mit Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue und in dem Gefühl aufrié- tigen Dankes für das Vertrauen, mit dem man mir in diesem Larte entgegengekommen ift.

L gebe diesem Dank Ausdruck, indem ih dies Glas erhebe auf S P Ingen, und ich bitte Sie, mit mir einzustimmen ù den Ruf:

Elsaß-Lothringen und feine Vertreter im Landesaus\chuïse, f

leben hod) !“

Oesterreih-Ungarn. Wien, 1. Februar. (Wien. Abdp.) Wi der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde Seitens der Regierung neuerlih mehrere umfangreiche Geset- vorlagen, darunter das Sozialisten gese und der Entwur, betreffend die Arbeiter-Krankenkassen, eingebracht. Di: Tagesordnung selbst umfaßte lediglich erste Lesungen. Agram, 1. Februar. (Wien. Abdp.) Jn der heutiger Sizung des Landtages theilte der Präsident zunächst du erfolgte Pensionirung des Se Utjesenovic sowie de Ernennung Rubido Zihy's an dessen Stelle mit, welät Mittheilung mit lebhaften Zivio-Rufen aufgenommen wurde. Hierauf brachte der Präsident ein Schreiben des Abg erencin zur Verlesung, in welhem dieser scin V nehmen in der leßten Sißung mit einem Mißverständnte, welches er bedauere, entshuldigte. Der Präsident erklärte 0 Folge dessen, den Antrag 4 lia d chließungDerencin? zurückzuziehen, womit der Zwishonfall als erledigt zu bf traten ist. Hierauf wurde die Wahl des Vize-Präsidenter vorgenommen und Heinrich Francisci als solcher gewählt.

Großbritannien und Jrland. London, 3. Februar. (W. T. B.) Das Kabinet ist noch nicht l Poutest konstituirt p ogs Mittheilung der Ministerliste soll spätestens morgen erfolgen.

Frankreih. Paris, 2. Februar. (W. T. B.) F der Deputirtenkammer wurde heute die Wahl des E Belfort gewählten Deputirten Keller mit 227 gegen Stimmen für gültig erklärt, nachdem Keller selbjt für

Gültigerklärung seiner Wahl eingetreten war und es als Œ

Beleidigung seiner Wähler bezeichnet hatte, wenn seine Bali für ungültig erklärt werden sollte. 2E Es ist beschlossen worden, dem Commandeur IX. Armeé - Corps , Divisions - General Schmi, Kommando zu entziehen, weil er die Verlegung der beider in Tours stehenden Kavallerie-Regimenter Nantes und Pontivy indirekt getadelt habe. ide Das heute zur Vertheilung gelangte Gelbbu@{ Ü s Madagaskar enthält ein Nundschreiben des Hen Freycinet, vom 27. Dezember, in weléthem es heipt: bit Vertrag ändere Nichts an den zwischen der Regieruns Hovas und denjenigen der andern Staaten bestehenden vie trägen. Frankreich habe niemals daran gean durd i étroffenen Arrangements der freien Entwicklung der prisee, Suteressen in adagaskar, gleichviel welcher M de angehören, ein Hinderniß zu A en. Fine Depe zi Patrimonio's meldet, das in der Umgegend der biet von Diego Suarez an Frankreich abgetretene Gt erstrecke sih 11/2 Meilen na Süden und Westen und 4 êre nah Nordosten. Es enthalte eine \{höne Rhede, De les tegishe Lage für den Fall einer Unterbrehung des auf dem Suezkanal sehr wichtig sei,

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| zu wollen.

welher ru

ahres, Die Hauptausfuhr

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echenland. Athen, 3. Februar. (W. T. B.) Die Gc TEns Griehenlands„auf die Rollektivnote der Mähte besagt, daß ebo. Debänderung, der freien Ver- fügung.. über. die militärishen Streitkräfte Griechenlands als unvereinbar mit der Unabhängigkeit Griechenlands erscheine, und daß die griehishe Regierung jede Verantwortlichkeit für einen eventuellen Konflikt ablehnen müsse:

ürkei. Konstantinopel, 2. Februar. (W. T. B) Ein Fas erlihes Jrade ist heute veröfsentliht worden welches das zwischen der Pforte und Bulgärien getroffene Abkommen zur Beilegung der zwischen beiden Theer entstandenen Schwierigkeiten genehmigt. Die auf die gelegenheit bezüglichen diplomatischen Schriftstücke sind von Kiamil Pascha und dem bulgarishen Minister Zanoff unter- zeihnet. Die Mähte sind durch ein Ae der Pforte von dem Abschluß des Abkommens benachrichtigt worden.

Jn dem Rundschreiben, mit welhem die Pforte den Mächten das türkish-bulgarishe Uebereinkommen mittheilt, wird gleichzeitig die Einberufung einer Kon- ferenz behufs alttiTéiion desselben angeregt.

Rumänien. Bukarest, 2. Februar. (W. T. B.) + Auch Madjid Pascha und Geschoff sind nunmehr für die Friedensverhandlungen-hier eingetroffen.

Serbien. Belgrad, 2. Februar. (W. T. B.) Der König ist zu mehrtägigem Ausenthalt aus. Nisch hier ein-

getroffen.

Rufeland und Polen. St. Petersburg, 3. Februar. W. T. B.) Der Fürst von Montenegro, welcher din bend hier erwartet wird und dessen Aufenthalt hierselbst etwa aht Tage währen dürfte, nimmt 1m Winterpalais Absteigequartier, General à la suite Fürst L N off reist dem Fürsten bis Wirballen entgegen und bleibt demselben während seines hiesigen Aufenthalts beigegeben.

Mittel-Amerika. (Allg. Corr.) Der Kongreß in Honduras, welcher zusammentrat, um die dur die Pläne des Generals Barrios entzweiten centralamerikanishen Repu- bliken wieder zu vereinigen, hat die Eintracht wieder gänzlich hergestellt und wurde am Mittwoch geschlossen. San Salva- dor, Honduras, Nicaragua, Guatemala und Costa Rica waren

vertreten.

Afrika. Egypten. Kairo, 30. Januar. (Allg. Corr.) Mukh tar Pascha hat die Bildung einer 16 000 Mann starken egyptishen Armee in Vorschlag E wodur seinem Ermessen nach eine hinlängliche Os er Sudan- frage erzielt werden würde. Er empfiehlt, daß die Kosten dér

: neuen Armee von England bestritten werden sollten, indem es

auf das Geld für den Unterhalt der Okkupationsarmee ver- zichtet. Der Vorschlag ist der britishen Regierung unter- breitet worden. Der Richter West hat der egyptischen Regierung einen Plan für die vollkommene Umformung der Eingeborenen-Tribunale unterbreitet, dessen An- nahme Nubar Ra jedoch ablehnte. Die britishe Regie- rung besteht indeß auf der L SENg des Planes, der ein jährlihes Ersparniß von 25 Pfd. Sterl. an Gehältern ermöglichen würde.

Zeitungsstimmen.

__ Die „Norddeutshe-Allgemeine Zeitung“ ver- öffentliht Folgendes : Berlin, den 2. Februar 1886.

Aus Anlaß der Debatte im Abgeordnetenhause sind mir so zahl- ride Zustimmungs-Adre en und Telegramme zugegangen, daß id) aúßer Stande bin, auc ferner eine jede dieser Kundgebungen besonders zu beanfworten.

Alle Diejenigen, wélhe niich durch den Ausdruck ihres Ein- verständnisses mit den nationalen Zielen unserer Politik erfreut haben,

bitte ih, meinen verbindlichsten Dank auf diesem Wege entgegennehmen von Bismarck.

Die Ea Ln Zeitung“ äußert:

Den pölnischen Zntriguen. gegénüber sind wir im Kriegszustande und in die Nothwendigkeit verseßt, uns zu wehren. Im Großen und Ganzen wird man die Palngeln der Regierung vom politischen Standpunkt aus nur durans billigen und ihnen den erstrebten Erfolg wünshen müssen. Die freisinnige Partei beweist immer von Neuem, tas sie eine Partei leidenschaftlihen Temparements ist,

ige Erwägung „und weite politische Gesichtspunkte völlig mangeln Die Einsicht kommt immer zu spät, und die Lehren der begangenen Fehler gehen an dieser E stets spurlos vorüber; bei der nächsten Gelegenheit wird sie, übel berathen und lcidenshaftli wie sie ist, ganz gewiß wieder auf einem Felde aufmarsciren, auf welchem sie sich nothwendiger Weise schwere Nieder- ogen holen muß. Wir beklagen dies aufs Tiefste; denn wir sehen ein Heil für unsere innere Entwickelung, wenn diese Partei beständig auf Abwegen wandelt und den Liberalismus kompromittirt.

Das größte Rhedereigeshäft in Königsberg, Rob. Kl enstüber u. Co., versendet eine Nachweisung des Schiffs- vertehrs im Jahre 1885, dem die „Preußish-Littauische Zeitung die Thatsache entnimmt, daß sich der Seehandels- aid ea ahengs in der-Berichtszeit niht unmerklih gegen ie Vorjahre gehoben hat.

„Sn Königsberg und Pillau famen im Jahre 1885 ein: 2018 Schiffe mit 1559251 ebm, gegen 1973 Schiffe mit 1436058 cbm im Jahre 1884, als 1885 45 Schiffe mit 113 192 cbm méhr, Aus- 191g den sind im Jahre 1885 2007 Schiffe mit 1 561 231 chm gegen wt 1 hie mit 1423603 cbm im Jahre 1884, alv: 88 Schiffe K 37 628 cbm mehr. Von deu Schiffen gingen in Ballast, leer r mit eingebrachten eann wieder aus 134 gegen 237 des Vor-

estand in ‘Getreide, besonders Weizen

1885 1884 ca. 224 248 t 124452 t, Roggen .= L 2400903 £ 99615 t er Import von Rußland \tellte sich wie folgt : 1885 1884

Weizen ._ 195 371 t - 117107 t Geoen A 113002t 68512 t Gerste

Haf

18183 t 22/263 t E L As Heringe wurden eingebracht :

16524 t 42545 t 1885 1884 Von Norwegen und. Schweden 56538 t 53921 t on Großbritannien . 187 241-t 186326 t Don E U A á ; 10747 t 2394 t : ausfuhr der nge ca. 133 us gegen 135 395 t des Vorjahres,

und Roggen nd zwar :

Weizen ,

eschah nach Rußland, nämlich

-

Marineverordnungsblatt. Nr. 2, Inhalt: Reviers krankenstuben. Garnisonort. Friedens-Geldverpflegungs-Regle- ment. pie Schiffsbücherkistenz —. Werft-Dienstord- nung. Personalveränderungen. Bena&richkigungen.

Reichstags - Angelegenheiten

Dem Reichstage is die Abschrift eines Protokolls vom 24. Dezember v. J., betreffend die deutsGen und französischen Besitzungen ckn der Westküste von Afrika und in der Südsee, sowie die Abschrift der unter dem gleihen Datum ausge- taushten No ten über das deufsh-afrikanishe Geshäft von Fr. Colin in Hamburg und über den Häuptling Mensa in Porto Seguro, vom Reichskanzler zugegangen. Das Protokoll lautêt im deutschen Text“

Nachdem die Regiexung Sr. Majestät#des Deutschen Kaisers und die-Regierung der ranzösischen Republik zeiclosen haben, die Be- ziehungen, welche fih aus einer Erweiterung ihrer Souveränetäts- oder Proteftoratsrehte über Gebiete an der Westküste von Afrika und in der Südsee ergeben, im Sinne eines gegenseitigen guten Ein- vernehmeus zu regeln, haken die mit gehörigen Vollmachten versehenen Unterzeichneten : L j

der Graf von Bismarck-Sc{önhausen, Unter-Staats- sekretär. im Auswärtigen Amt, und Baron de Courcel, außerordentlicher und bevollmäh- tigter Botschafter der Französischen Republik bei Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, sich über folgende Bestimmungen geeinigt :

E Biafra-Bai.

Die Regierung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers verzichtet zu Gunsten Frankreihs auf alle Souveränetäts- oder Protektoratsrechte über die südlich vom Campofluß gelegenen Gebiete, -welche von deutschen Neich8angehörigen erworben und unter das Protektorat Sr. Majestät des Kaisers gestellt worden sind. Dieselbe übernimmt die Verpflichtung, sich einer jeden politischen Einwirkung südlih von einer Linie zu enthalten: welche dem genannten Flug von seiner Mündung bis zu dem zehnten Grad östliher Länge von Greenwich (sieben Grad

1 vierzig Minuten östliher Länge von Paris) und von diesem Punkte

ab dessen Breitenparallel bis zu dem Schneidepunkt des leuteren mit dem fünfzehnten Grad östliher Länge bon Greenwih (zwölf Grad Berg, Minuten östlicher Länge von Paris) folgt.

ie Megjeruna der Französtshen Republik verzihtet axf alle Rechte und alle Ansprüche, welche sie bezüglich der nördlih von der- selben Linie gelegenen Gebiete geltend machen könnte, und übernimmt die Verpflichtung, sich ciner jeden politischen Einwirkung nördlih von dieser Linie zu enthalten.

Keine der beiden Regierungen wird Maßregeln ergreifen, welche die Freiheit der Schiffahrt und des Handels der Angehörigen der anderen Regierung in dem Theil. des Campoflusses, welcher die Grenze bilden und von den Angehörigen beider Länder gemeinsam benußt werden wird, beeinträchtigen fönnten.

II. Sklavenküste.

Die Regierung der Französishen Republik erkennt das deutsche Protektorat über das Togo-Gebiet an und verzichtet auf die Nechte, welche sie in Folge ihrer Beziéhungen zu dem König Mensa hin- sichtlih des Gebietes von Porto Seguro geltend machen könnte.

_In gleicher Weise verzichtet die Regierung der Französischen Repu- blik auf ihre Rechte bezüglih Klein-Popo und erkennt das deutsche Protektorat über diescs Land an. Den französishen Kaufleuten in Porto Seguro und Klein-Popo verbleibt für ihre Person und für ihr Eigenthum sowie für ihre ndelsunternehmungen bis zum Abschluß der unten vorgesehenen Zollabmächung die Vergünstigung der gleichen Behandlung, welche sie gegenwärtig genießen. Alle Vortheile oder Freiheiten, welhe etwa den déutshen Staatsangehörigen gewährt werden follten, werden ihnen in gleiher Weise zufallen. Namentlich behalten sie ‘die Befugniß, ihre Waaren zwischen ihren Faktoreien und Magazinen in Porto Seguro und Klein-Popo und dem angrenzenden französishen Gebiet frei hin- und herzubefördern und auszutauschen, ohne zur Zahlung irgend welcher -Abgabe genöthigt zu sein. Die gleihe Befugniß wird auf Grund der Gegenseitigkeit den deutshen Kaufleuten zugesichert.

Die deutsche und französishe Regierung behalten \ich vor, nach vorheriger Untersuhung an Ort und Stelle, über den Erlaß gemein- samer Zollbestimmungen für ihre beiderseitigen Gebiete zwischen den gea Besißungen an der Goldküste im Westen und Dahomey im Osten sich zu verständigen.

Die Grenze zwischen dem deutshen und dem französishen Gebiet an der Sklavenküste soll an Ort und Stelle durch eine gemischte Kommission festgeseßt werden. Die Grenzlinie wird von einem an der Küste zu bestimmenden E „zwischen dem Gebiet von Klein- Popo und Agoué ausgehen. Bezüglich des Laufes dieser Linie nach Norden wird auf die Grenzen der einheimischen Stämme Rücksicht genommen werden.

___ Die deutsche Regierung übernimmt die Verpflichtung, \ih einer jeden politischen Einwirkung östlich von der so* bestimmten Linie zu enthalten. Die französische Regierung übernimmt die Verpflichtung, sich einer jeden politishen Einwirkung westlich von derselben Linie zu enthalten.

III.’

Küste von Senegambien; Flußgebiet im Süden.

Die Regierung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers verzichtet auf alle Rechte oder Ansprüche, welche sie bezüglich der zwischen dem Rio Nunez und dem Mellacorée gelegenen Gebiete, namentlich bezüg- lih Koba und Kabitaï geltend machen könnte, und erkennt die Souveränetät Frankreihs über diese Gebiete an.

1V. : L Südsee.

Die Regierung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers verpflichtet sich, gegenüber der Regierung der Französischen Republik nichts zu unternehmen, was eine eventuelle Besißergreifung der Inseln und Riffe, welche die Gruppe der „Inseln unter dem Wind“ bilden und an den Tahiti- oder Gesellshafts-Archipel anschließen, dur Frankreich hindern könnte. Sie übernimmt dieselbe Verpflichtung be- züglich des Archipels der Neu-Hebriden, welcher in der Nähe von Neu-

Kaledonien liegt.

Die Regierung der Französischen Republik übernimmt für den Fall, daß rankreich von einer der oben erwähnten Jnselgrüppen Besitz ergreift, die Verpflichtung, die von deutshen Staatsangehörigen er- worbenen Rechte zu achten, namentlich bezügli der Anwerbung von eingeborenen Arbeitern, * und sich zu diesem Zweck mit der Kaiferlih deutschen Regierung ins Einvernehmen zu sêßen.

In ppepelter Ausfertigung vollzogen zu Berlin, den vierund- zwanzigsten Dezember Ein Tausend Achthundert fünf und achtzig.

Graf Bismarck. Alph. de Courcel.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Das Vormundschaftsrecht der preußischen Mon- archienach der Vo rmundshaftsordnung R S Au 1875 von Dr. Heinrich Dernburg, Geheimer Justizrath und Professor der Rechte an der Universität Berlin 2c. ; dritte, wesentlich veränderte Auf- lage, bearbeitet von Max Shulßenstein, Landri@ter. Berlin und Leipzig. Verlag von J. Guttentag (D. Collin) 1886. Preis 10 4 Da Dr. Dernburg: verhindert war, die 3. Auflage seines Werkes über das Vormundschaftsreht der preußischen Monarcie selbst zu beforgen, so hat as dessen Aufforderung Hr. Schultenstein die Becetbeitung des- selben übernommen. Bei dem seit dem Erscheinen der 2. Auflage (Dézember 1875) verflossenen Zeitraum und der Erbeblichkeit fowobl des von der Gesetzgebung als von der Theorie und Praxis inzwis{en

in der Südsee |

gelieferten neuen Materials konnte der Verfasser dieser 3. Auflage f natürli ntt auf eine bloße Nahtragung und Exgänzung beschränken, ers mußte nothwendigerweise eine vollst D

a sogar eine Umarbeikung vornchmen. an den bei den beiden früheren Auflagen befol gehalten, ganz besonderes Gewicht aber auf die Erhaltung und Ver- mehrung der raftishên Brauchbarkeit“ des Werkes gelegt. Wie be- deutend und zahlreich Übrigens die Ergänzungen und Zusätze in der vor- liegenden 3. Auflag&find, ergiebt sih {on daraus, daß troß mancher, zum Theil niht unerheblihen Kürzungen und trotz engeren Drucks die Seitenzahl dieser 3, Auflage bis auf 504 Seiten gegen 339 der 2. Auflage angewachsen ist. Das Werk, für das niht die Form des Kommentaxs gewählt ist, welche heutzutage bei der.Einführung in neue Es nntli die gewöhnliche geworden, sondern das, wie bereits bei den früheren Auflagen, eine fystematische Darstellung des be-

ändige Durcharbeitung, viel- Ueberall hat er jedoch dabei n Grundsätzen fest-

* handelten Gegenstandes enthält, zerfällt in Abschnitte: 1. Allgemeine

Lehren (die hbistorishen Grundlagen der Vormunds\chaftsordnung, die Vormundfhaftsordnung und ihre Grundzüge), 11. Die Organe der vormundschaftlichen Verwaltung, 111. Die Vormundschaft über Miuder- jährige (die Minderjährigen und ihre Recbtsstellung, die Begrütkbung der Vormundschaft, Sorge für die Person des Mündels, die Ver- mögensverwältung, Beendigung der Vormundschaft), 1V. die Vormund- haft über Großjährige, V. Die Pflegschaft. Ein Anhang entbält : I. Die Vormundschaftéordnung vom 5. Juli 1875, 11. Gesek, betr. die Geschäftsfähigkeit Minderjähriger 2:c., vom 12. Jüli 1875, 111, Dfe Kosten in Vormundschafts\achen, IV. Die geschäftliche Behandlung der Vormundfchaftssachen. Den Schluß bildet-ein Sachregister.

—« Die Entscheidungen des vormaligen Ober- Tribunals, bearbeitct und herausgegeben von H. Rehbein, Reichsgerihts - Rath. 6 Lieferung. Verlag von H. We-Müller in Berlin. Diese neueste Lieferung beweist recht klar die mühevolle Arbeit. Hunderte von Entscheidungen mußten herangezogen und be- arbeitet werden, um, wie hier geschehen, den 13. Titel, Theil T des Preuß. Landrechts in systematisher Darstellung bieten zu können. Mit praktishem Blick hat der Verfasser das Brauchbare von dem Un- brauchbaren Res das erstere in feinem Werke zusammengestellt und hierdukch unzweifelhaft seinen Berufsgenossen einên nicht zu unter- \häßenden Dienst geleistet, gleichzeitig aber zur Förderung des Studiums der einzelnen Entscheidungen Jen wesentlich beigetragen.

-_Das Preußische Gesinderecht, gemeinfaßlih dargestellt, an Beispielen erläutert und durch eine Darstellung über die neue Ver- waltungs- und Gerichtsorganisation ergänzt von H. Posseldt, Amts- T at in Berlin. Zweite Auflage, bearveitet vom Amtsrichter

indenberg. Berlin, Verlag von H. W. Müller. (Kart. 1,50 M) Mit umfa\endex Sachkeuntniß und verständnißvollem Eingehen auf die Vorkommnisse des täglichen Lebens abgefaßt und kommentirt, ift diese Darstellung des Gesinderechts zum Allgemeingebrauhß noch ganz besonders um deswillen geeignet, weil sie die neue Verwaltungs- und Gerichtsorganisation in ihren Bereich gezogen hat.

Ein von Otto Wenzel und Leopold Hirschberg neu heraus- gegebenes periodishes Blatt, betitelt „Die Berufsgenofsen- haft“ (Berlin, Verlag von Fr. Kortkampf), ist dazu bestimmt, die Interessen der deutschen Berufsgenossenshaften zu vertreten. Dasselbe wird folgende Materien in den Bereich feiner Erörterungen ziehen : 1) Amtliche Bekanntmähungen der Centralbehörden des Reichs und der Einzelstaaten. 2) Aus der Verwaltungspraris der Berufsgenosseu- schaften, namentlich: Erörterungen von Verwaltungs- und Recbts- fragen; Austausch gewonnener Erfahrungen, Besprechungen hierüber ; Vorschläge zu Einrichtungen der einen oder der anderen Art in Bezug auf den Verwaltungsdienst ; Berichte über bemerkenswerthe Unfälle und die Ergebnisse der Untersuchung solcher, und ähnliches mehr. 3) Gerichtlihe Entscheidungen, soweit solbe auf Grund des Unfall-, des Krankenversicherungs- und des HaflplliŸtgefezes vom Reihs- gericht, dem Reichs-Versiherungs8amt und. sonstigen Gerichten ergangen i 4) Mittheilungen aus den Berufsgenossenshaften und ihren

rganen, besonders: Beschlüsse von Generalversammlungen von allgemeinerem Interesse; Unfallverhütungs-Vorschriften; Feststellung der Gefahren - Klassen und -Tarife; Unfall - Statistik und sonstige statistishe Mittheilungen; Rechnunas-Abschlüffe und dergl. mehr. „Die Berufsgenossenschaft* erscheint an jedem Freitag; der Abonnements- preis beträgt jährlih 6 M. Bon der vierten, vollständig umgearbeiteten und mit zahlreihen Abbildungen und Karten ausgestatteten Auflage des Brockhaus\chen Kleinen Conversations-Lerikons, das în 2 Bänden oder 60 Heften zu je 25 Pf. im Verlage von F. A. Brohaus in Leipzig, Berlin und Wien erscheint, sind wiederum 6 Hefte (Hft. 37——42) zur Ausgabe gelangt. Dieselben führen den Tert von „Knagge“ bis zu „Maurogeni* fort, enthalten eine Menge zwar meist kurzer, aber doch zugleich präcis belehrender Artifel aus den ver- schiedenslen Wissensgebieten und sind außerdem mit 5 Bildertafeln (Plastishe Bildwerke. I, 11: A‘tertt1mnz TIT: Renaissance und neuere Zeit; 1V : Neueste Zeit, V: eßbare Pilze) und 3 illuminirten hübschen Karten (Italien, Oesterreih-Üngarn, Uebersichtskarte der Kolonien europäisher Staaten) versehen.

Die Schule des Lebens. Drei Novellen von Victor von Strauß. Heidelberg, Carl Winters Unuiversitäts-Buchhand- lung, 1885, gr. 8% 4(0 S. Der als gewandter Erzähler und feiner Sittenmaler bereits aus früheren Leistungen wohl bekannte Verfasser veröffentlicht in diesen drei selbständigen Novellen wiederum Vilder, Konflikte und Zustände des täglichen Lebens, welche zum e.nsten Nachdenken über ethishe und soziale Fragen anregen. Die Charafter- und Sittenschilderungen der modernen Welt sind fein an- gelegt und verwebt mit geistvollen, unverkennbar aus einer reihen Lebenserfahrung hervorgegangenen Bemerkungen. Die Form der Darstellung is elegant, klar und kunstvoll, dur das Ae Erzählungstalent wird der Leser gefefelt. Die erste Novelle: „Eine Schuld“, schildert die nachtheiligen Folgen, welche aus einer auch nur einmaligen Verbindung mit einem verbrecherifchen Menschen hervorgehen können; in das sonnige Liebe8glück zweier Ver- lobten wirft die Romontik ihr geheimnißvolles Dunkel. Die zweite Novelle, „Renata“, erzählt die Geschichte eines armen adeligen Fräu- leins, welches unter einem angenommenen bürgerlihen Namen Beer eine Stelle als A angenommen, um einer Tante nit ferner zur Last zu sein. Der Bruder des Zôglings verliebt fi in die bobe, \hlanke Gestalt mit den reinen, charaktervollen und geistreichen Gesichts- zügen der Mademoiselle Becker und verlobt sh nach überwundener Abneigung der Mutter mit ihr, nachdem die standesmäßige Geburt festgestellt ist. Jn der ganzen Novelle wird das Recht der Liebe auf Beseitigung aller Le n Enten Hindernisse und Bedenken kräftig vertreten. Die dritte Novelle, „Däs Glück*“, handelt von einem Ar- beiter, welcher sih vergebens nah Geld sehnt, die Reichen beneidet, bis er R das große Loos gewinnt und den nun jüdishe Wuchérer und gefinnungslose c fo lange ausplündern, bis er nichts mebr een zt und zur. Armuth, Arbeit und der treu gebliebenen Braut zurü- kehrt, an deren Seite er das Glück findet, welches das Geld ihm nicht verschaffen konnte. Die Farben in diefem Zeitbild find freilich scharf aufgetragen, aber ‘doch wahr wie treffend sür unsere Tage.

Der Ablaßstreit. Dogmengeschichtli dargestellt von D. A. W. Diehoff, Konsistorial -Ratb und Profeffor der Theologie zu Rostock. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1886. Preis 6 «A In dieser gründlichen Abhandlung des Verfassers, welche ursprünglich be- reits im Jahre des Luther-Jubiläums 1883 als Programm der theolo-

gchen Fakultät zu blafin hatte erscheinen follen, bebt der Verfaffer

rvor, daß der Ablaßstreit gerade zu denjenigen Partien der Re- Besietaraci ite gehöre, welche von der neueren protestantischen U ng am meisten vernaHlässigt worden feien, und daraus erkläre es sich, daß man römischerseits ü e

) ber die an den Ablaß und den Ablaßstreit \ih_ knüpfenden Fragen befonders leit binwe zu können meine. . Der Verfasser weist dann die Grundlosigkeit der römischen Vertheidigung des Ablajtes in aller Bestimmtheit nah. Die Mißbräuche bei der Danblabun des Ablaßwesens seien bei Beurtheilung des Ens Luthers von untergeordneter Bedeutung, vielmehr liege in der Ablaßtheorie fest der Grund des Verderbens, welches in jenen Einzelersceinungen ih manifestire. Es fei DURE di große Frage, worin nach römischer Lehre die Reue, welche die rausfegung des