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.
Mar rate für den Deutscher Reichs- und Königl. ndels- register nimmt an: die Königliche Expedition
Preuß. Staats-Anzekger und das Centra
des Deutschen Reihs-Aüzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers : - Berin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.
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1. SteckKiefe un® Untersu 2. Zwangsvollstreckungen, . ladungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen,- Verdingungen 2. 4. Berloosung, Kraftloserflärung, Zinszahlung uy. \.w. von öffentlichen Papieren.
ngs-Sachen. ufgebote, Vor-
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teckbriefe und Untersuchungs - Sachen.
5549 Steckbrief. e pee f den unten beschriebenen Reisenden Robert Karl Sandow, am 28. Juni 1858 zu Hirschfelde
eboren, welcher “flüchtig ist, resp. sch verborgen hält, ist die Untersuhungshaft wegen Urkundenfälschung, in den Akten J. 11I1.sE. 77. 86 verhängt.
(s wird ersucht, denselben zu verhaften. und in das UÚntersuhungsgefängniß zu Berlin NW., Alt- Moabit Nr. 11/12, abzuliefern.
Berkin, den 4. Februar 1886. - Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.
Beschreibung: Alter 27 Jahre, Größe 1 1m 57— 59 cm, Statur untersetzt, Haare blond, Stirn hoch, Bart, kleiner blonder Schnurrbart, Augenbrauen blond, Nase spiy, Mund gewöhnlich, Zähne voll- ständig, Kinn rund, Gesicht voll, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsh. Kleidung: kleiner, runder, \chwarzer Hut, duntler Nock und Hofe. [55547] Kgl. Amtsgericht Valingen.
Steckbzxief auf Grund Haftbefehls ergeht gegen den 18 Jahrç alten Kaufmann Adelf Speidel von Balingen.
Beschreibung des zu Verhaftenden:
x. Specidel ist 1,45 m groß, \chwächlich, hat blafse: Gesichtsfarbe, blonde Haare und einen stieren Blick.
Deëselbe soll am 30. v: M. von hier nah Stutt- gart gereist sein und ist feither„ flüchtig. j
Dem Speidel wird ein Verbrechen des {weren Diebstahls zur Last gelegt ; seine Ablieferung hat in daß Amtsgerichtsgefängmß dahier“ zu erfolgen.
Den 6. Februar 1886.
Kehrer, H. R.
[55548] Stectbriefs-Erledigung. j Der gegen“ den Handluñgslehrling Emil August Fiedler wegen Urkundenfälschung unter dem 26. Sep- tember 1884 erlassene find Unter dem -17. November 1885 erneuerte Steckbrief ist durch. die Ergreifung des 2. Fiedler erledigt. Bexrliu,. Altmoabit Nr. 11/12 (NW.), den d. Fe- bxuar 186. N Der Untersuchungsrichter am Königlichen Land- gericht T: Bailleu,
[55778] ___ Vekanutmachung. |
Der Tischler Peter Heinrih Schunicht aus Brakel im Kreise Höxter ist auf Grund der that- sächlichen Feststellung : :
daß er zu Berlin am 19. Mai 1885 durch ein und
dieselbe Handlung °
1) die verehelichte “Johanna Weber, geborene Pieper, vorsäßlih getödtet und diese Tödtung mit Ueberlegung ausgeführt hat, mit Gewalt gegen die Person® der Johanna Weber cin der leßteren gehöriges Sparkassen- buch und 70 bis 75 46 baares Geld derselben in der Absicht weggenommen hat, si diese Sachen rechtswidrig zuzueignen,
und zwar indem durch die gegen die Frau Weber verübte Gewalt der Tod derselben verursacht worden ist. dur Erkenntniß des *Schwurgerichts bei dem Land- criht I. zu Berlin vom 11. Dezember 1885 wegen Mordes und Raubes gemäß der §§. 211, 249, 251, 73 des Strafgeseßbuchs für das Deutsche Reich zum Tode und Verlust der bürgerlihen Ghrenrechte ver- urtheilt worden.
Das Erkenntniß hat die Rechtskraft beschritten, und nachdem durch Allerhöchsten Erlaß vom 3, Februar 1886 bestimmt worden, daß der Gerechtigkeit freier Lauf zu lassen, ist das Urtheil heute früh in dem Hofraum der Strafanstalt Moabit durch Enthaup- tung des Verurtheilten vollstreckt worden.
Berlin, den 8. Februar 1886.
Der Erste Staatsanwalt bei dem Königlichen Laudgericht A. Angern, Geheimer Justiz-Rath. [52804
1) Der Kürschner Max Lindner, geboren am 26. Mai 1857 zu Breslau,
2) der Hufschmidt Herrman Berger, geboren am 26. September 1861 zu Unchristen, Kreis Breslau,
3) der Knecht August Wiesner, geboren am 24. Oktober 1858 zu Süßwinkel, Kreis Oels,
4) der Tischler Josef Florian, geboren am 2%.
dorf, Kreis Habelschwerdt, wird beschuldigt,
Amtsgerichts hierselbst auf
vor das Königliche Schöffengericht zu Habelschwerdt zur Hauptverhandlung geladen.
auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem a Bezirks-Kommando zu Glatz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
händler Peregrin Rosenberger|hen Nachlasse zu Habel- \hwerdt ist zur De nah §8. 325, 326 Straf-Prozeß-ODrdnung in Höhe von 300 4 mit Beschlag belegt.
20) der Knecht Christian Schaar, geboren am 3: Mai 1848 zu Peisterwitz, Kreis Ohlau, 21) der Weber Robert Ullmann, geboren am 27. November 1851 zu Kunzendorf, Kreis Neustadt, 22) der Unteroffizier, Kœufmann Robert Püschel, geboren am 22. Dezember 1851 zu Breslau, 23) der Stellmacher Carl Folgner, geboren am 4, Mai 1853 zu Gührau, Kreis Grottkau, 24) der Stubenmaler® Eduard Körting, geboren am 20. August 1853 zu Odessa in Rußland, 25) der Haushälter Wilhelm Miersêwa, geboren am 17. September 1854 zu Zedlitz, Kreis Ohlau, 26) der Cigarrenmacher Robert Krauke, geboren am 6. August 1852 in Ohlau, 27) der Gefreite, Kaufmann Eduard Kabigtz, ge- boren am 15. April 1856 zu Dammer-Altmühle, Kreis Namslau, 28) der Gefreite, Fleisher Paul Pfeiffer, geboren am 4. April 1857 zu Winkelmühle, Kreis Oels, 29) der Kommis Robert Frauk, geboren am 5. April 1856 zu Sorben, Kreis Charnikow, 30) der Sattler Eduard Eckstein, geboren am 13, Februar 1858 zu Breslau, 31) der Gefteite, Schlosser Wilhelm Troche, gce- boren am 21. Novenfber 1857 zu Goy, Kreis Ohlau, 32) der Haushälter Julius Koschwitz, geboren am 25. Juli 1853 zu Schwentnig, Kreis Nimptsch, 33) der Sattler Stanislaus Lipkowski, geboren am 12. November 1848 zu Graetz, Kreis Buk, 34) der Konditor Carl Menzler, geboren am 13. März 1856 zu Waschelwit, Kreis Neustadt 0 R 39) der Gefreite Alois Herrmann, geboren am 12, Februar 1855 zu Münsterberg, werden angeklagt : zu Nr. 6—35 als Wehrmänner der Landwehr aus- gewandert zu sein, zu Nr. 1—b als” Ersatzreservisten erster Klasse - ausgewandert zu sein, ohne von der bevor- stehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige gemacht zu haben, Vebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Straf- geseßbuchs. Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf . Dienstag, dew 6. April 1886, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Breslau, Zimmer 59, am Schweidnißer Stadtgraben Nr. 2/3, zur Hauptverhandlung geladen: Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von den Königlichen Bezirks-Kommandos : Reserve- Landwehr - Regiments (1. Breslau) Nr. 38 vom 14. Juli 1885, bezüglich Nr. 1—31 — (11. Breslau) Nr. 50 vom 21. November 1885, bezüglich Nr. 32, Neutomischel vom 31. Juli 1885, bezüglich Nr. 33, und Reserve-Landwehr-Regiment (T. Breslau) Nr. 38 vom 15. Oktober 1885, bezüglich Nr. 35 — ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Breslau, den 8. Januar 1886. Rabe, Geriggts\chreiber des Königlichen Amtsgerichts. [49624] Der Sattler Franz Veit, zuleßt in Habelshwerdt wohnhaft, geboren den 28. Januar 1858 zu Glasen- als Ersaß-Reservist erster Klasse ausgewandert zu sein, ohne von der kevorstehenden Aus- wanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, Nebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgeseßbuchs. Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen
den 23. Juni 1886, Vormittags 9 Uhr,
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe
Der Erbtheil des Angeklagten aus dem Getreide-
Deckung von Strafe und Kosten
Habelschwerdt, den 31. Dezember 1885. : Lange, Gerichts\hreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Dezember 1857 zu Bischofswalde, Kreis Neisse,
5) der Tischler Franz Kausch, geboren am 7. No- vember 1859 zu Neisse,
6) der Schlosser Albert Thielsch, geboren am 9. Oktober 1842 zu Breslau,
7) der Kutscher Gottlieb Veuthuer, geboren am 26, August 1843 zu Beckern, Kreis Ohlau,
8) der Knecht Franz Nickel, geboren am 28. No- vember 1848 zu Ober- Mais, Kreis Neumarkt,
9) der Fabrikarbeiter Augustin Schneider, geboren am 24. Mai 1854 zu Tillowiß, Kreis Falkenberg,
10) der Arbeiter Ernst Klimpel, geboren am 12. Mai 1855 zu Ponikowo, Kreis Fraustadt,
11) der Brunnenbauer Johann Schuabel, gebo- ren am 14. Aprik 1849 zu Bruch, Kreis Neumarkt,
12) der Schuhmacher Josef Peter, geboren am 3, Apxil 1847 zu Neuhaus, Kreis Oels, “
13) der Shuhmacher Herrmann Zobel, geboren am 8. Mai 1845 zu Breslau,
14) der Kaufmann Adalbert Leopold Stephan Wagner, geboren am 26. Dezember 1848 zu JIaetichau, Kreis Glogau,
15) der Schlosser Paul Münznuer, geboren am 18. Januar 18458 zu Breslau,
16) der Arbeiter August Vogt, geboren am 5, August 1857 zu Wabnitz, Kreis Vels,
17) der Eisenbahn-A/sistent a. D. Alsons Vau- manu, geboren am 13, September 1855 zu Breslau,
18) der Sergeant, Schlosser Hugo Wangerczi- | f nofêsfy, geboren am 13. September 1855 zu Breslau,
[55749]
glaubhaft gemacht, daß ihr eine zu ihren Gunsten am 18. September 1874 von der Sparkasse der Stadt Uelzen ausgestellte Verschreibung Nr. 1351, über eine mit 4 9/0 verzinsliche Einlage von 250 Thlr. (= 750 4) nebst Talon und 10 Zinscoupons ver- loren gegangen sei. Der erste Coupon über 5 Thlr. war fällig am 2. Januar 1875, die folgenden 9 Cou- pons über je 10 Thlr. waren fällig am 2. Januar der Jahre 1876 bis 1884.
sicherung der Wahrheit ihrer Ängaben erboten,
des Ausführungsgeseßes zur Civilprozeßordnung fowie der §8. 823 flgde: der Cioilprozeßordnung wird der unbekannte Inhaber, bzw. werden die unbekannten Inhaber der gedachten Urkunden aufgefordert, ihre Rechte unter Borlegung der Urkunden spätestens im Aufgebotstermin
bei dem unterzeihneten Amtsgerichte anzumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er-
Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
Ausgebot.
Die Wittwe Sophie Trenkgern in Uelzen hat
Die Wittwe Trenkgern hat ih zur eidlichen Ver- Auf ihren Antrag und nah Maßgabe des §. 20
Freitag, 26. Februar 1886, Morgens 10 Uhr,
olgen soll. Uelzen, 17. Dezember 1885,
: Deffentlicher Anzeiger.
5. Industriellé Etablissements, Fabriken und Großhandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarishe Anzeigen. der Börsen-
8. Theater-Anzeigen. In 9. Familien-Nachrichten. | Beilage.
Vüttuer & Winter, sowie alle übrigen
“
Juserate nehmen än: die Annonceu-Expeditionen e-Juvalidendauk“‘‘, Rudolf Mosse, Haas & Vogler, G. L. Daube“& Co., E. Sh
größere
Annoncen - Bureaux.
[55649] Das Kgl. bayer. Amtsgeriht München I., Abtheilung B. für Civilsachen, hat mit Beschluß vom 6.- ds. Mts. folgendes Auf- gebot erlassen: Auf Antrag des Koffertkägers Philipp Mayr dahier, den 1827 als eheliher Sohn der Taglöhners- cheleute Mathias und Hilaria Mayr in Haidhausen, geborenen Balthasar Mathias Mayr, welcher 1854 nach Amerika flüchtig gegangen und seither ver- {ollen ift, für todt zu erklären, ergeht hiermit die Aufforderung: j 1) an Balthasar Mathias Mayr si spätestens in dem auf Dienstag, den 23. November 1886, Nachmittags 43 Uhr, _ im Sitzungszimmer Nr. 19 (Mariahilfplatz Nr. 17/11. Vorstadt Au) anberaumten Aufgebotstermine persön- lih oder shriftlich bei Gericht anzumelden, widri- genfalls derselbe für todt erflärt werden würde ; 2) an die Erbbetheiligten: ihre Interessen Aufgebotsverfahren wahrzunehmen, an alle Diejenigen, welche über das Leben des Balthasar Mathias Mayr, Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen. München, am 6. Februar 1886. i: Der Kgl. Gerichts\chreiber : (L S.) Maggauer, Sekretär.
[43827] Das Sparkassenbuch der Kreissparkasse zu Lieben- werda 4354 über 750,70 M, ausgefertigt für Hen- riette Schmidt zu Beutersitz, ist angebli verloren gegangen und soll auf deren Antrag zum Zwecke neuer Ausfertigung amortisirt werden. Der Inhaber des Buchs wird aufgefordert, spätestens im Aufgebots- termine den 9. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte seine Rechte anzu- melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird, Königliches Amtsgericht zu Liebenwerda.
[55685] Oeffeutliche Ladung. :
Nachdem in Sachen Miehling, Therese, Köchin in Hilpoltstein, vertreten durch Rechtsanwalt Erhard dahier, gegen Baumann, Andreas, Wirth von Schweinau, wegen Herausgabe eines Sparkassen- buchs, das durch Gerichtsbeshluß vom 29, Dezember 1884 ausgeseßzte Verfahren auf klägerischen Antrag vom K. Landgerichte Nürnberg, 1. Civilkammer, wieder aufgenommen worden ist, hat dieses Gericht zugleih zur Verhandlung der Klage vom 5. Mai 1884 auf
Montag, den 5. Juli 1886, Vormittags 85 Uhr, Sitzungssaal Nr. 41 des Justizgebäudes dahier, Termin bestimmt. Unter Bezugnahme auf die in Nr. 265 und 266 pro 1884 des Korrespondenten von und für Deutsch- land und in der zweiten Beilage zur Nr. 124 pro 1884 des Deutschen Reichs-Anzeigers enthaltene öffentlihe Ladung wird der Beklagte wegen seines unbekannten Aufenhalts andurch aufgefordert, in dem neuerlih angeseßten Verhandlungstermin durh einen beim Prozeßgericht zugelassenen Rechtsanwalt zu er- scheinen. Nürnberg, den 6. Februar 1886. Gerichts\chreiberei des Königlichen Landgerichts. Der Königliche Ober-Sekretär : Maier. [55683] Oeffeutliche Zustellung. Die Elisabeth Megel, ohne Gewerbe, Wittwe des Schreiners Joseph Leichtnam, zu Schorbah, und Gen., vertreten durch Rechtsanwalt Karl, klagen gegen den Jakob Leichtnam, Koch, ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, wegen Theilung, mit dem Antrage: Wolle Kais. Landgericht die Theilung der zwischen dem verlebten Jakob Leichtnam uud dessen ihn überlebenden Wittwe Elisabeth Megel bestandenen Gütergemeinschaft sowie die Thei- lung des Nachlasses des Jakob Leichtnam ver- ordnen, die in Frage kommenden Immobilien für in Natur untheilbar erklären und deren Lizitation verfügen, und laden den Beklagten zur mündlihen Ver- handlung des Rechtsstreits vor die Civilkammer des Kaiserl. Landgerichts zu Saargemünd auf den 20. April 1886, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, cinen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Saargemünd, den 4. Februar 1886. Der Ober-Sekretär : Erren.
r e P: .
19%687] Oeffentliche Zustellung.
Der gewerblose Friedri August Diederichs in Elberfeld, für welchen der Rehts8anwalt Justizrath Koenig hierselbst das Rangordnungsverfahren über den Erlös des am 12. Mai 1885 beim Königlichen Amtsgerichte in Elberfeld gegen Diedrich Stein- berg, früher zu Halbenberg, dann zu Haan wohnend, eßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, sub- astirten Immobiliars betreibt, zeigt dem genannten Diedrich Steinberg an, daß der Richter-Kommissar, Herr Landrichter Dumreicher, am 28. Dezembèr 1885 den vorläufigen Plan über die Vertheilung des Steigpreises aufgestellt uyd in der Gerichts\chreibetei des Königlichen Landgerichts in Elberfeld. hinterlegt hat und fordert denselben auf, in Monatsfrist von dem Plane Einsicht zu nehmen und etwaige Ein- wendungen gegen denselben zum Protokoll des Richter-Kommissars anzumelden und in E Frist Und Form durch Klage geltend zu ‘machen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird Ge- genwärtiges bekannt gemacht.
Der Landgerichts-Sekretär :
im
3)
19) der Haushälter Theodor Schwarzer, geboren am 21. März 1854 zu Hirschberg,
Königliches Amtsgericht. T. v. d. Bek
ansen.
(55682) Oeffentliche Zustellung, Der Rechtsanwalt Dr. Gebeschus in St Gas hausen als’ Verwalter im Konkurse über das Fe mögen des Philipp Lang pon Hof-Spriestersbach gegen den Peter Ludwig Lang von Hof-Spriesters dermalen mit unbekanntem Aufenthaltsorte abwe, aus einem zwischen Philipp Lang und dem Bekl, a unterm 207 März 1883 abges@lofienen Kaufverts über Immobilien der Gemarkung Obertiefenkat welche der Wittwe Louis Stricker von der Weide! mühle bei Berghausen, jeßt deren Erben, für 45003 verpfändet waren, mit dem Ankrage: den Bekl: zu verurtheilen, an Louis Stricker in Klingelba Bevollmächtigten der Erben der Wittwe Stri 250 H zu zahlen, au das ergehende Urtheil ij vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet dei Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Reg, streits vor das Königliche Amtsgericht Nastätten auf 8 Donnerstag, den 1. April 1886, Vormittags 10 Uhr.
„Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung win dieser Auszug der Klage bekannt gemacht Nastätten, den 5. Februar 1886.
Mahle,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts, [55669] Oeffentliche Zuftellung.
Die Deutsche Hypothekenbank zu Meiningen, wt treten durch den Rechtsanwalt Tolki zu Neidenbuz klagt gegen den Grundbesißer Otto Salomo, m: bekannten Aufenthalts, früher in Alt Borowen y Neidenburg, wegen 150 M und Vinsen mit dem A trage auf Zahlung von 150 4 nebst 44 % Zinsn seit dem 1." Januar 1886 von 7,84 M. an die lj gerin bei Meidung der Zwangsversteigerung uh Zwangsverwaltung der Grundstücke Alt-Brrore Nr. 1 und 2 zu veruktheilen, und- ladet den L klagten zur mündlihen Verhandlung des Reh streits vor das Königliche Amtsgericht ‘zu Neidex burg auf :
den 19. April 1886, Vormittags 1k Uhr,
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dien Auszug der Klage bekannt gemacht,
Neidenburg, den 20. Januar 1886,
E Kiwitt,
Gerichts\hreiber des Königlichen Amtsgerichts,
Wochen - Ausweise der deutschen Zettelbanken.
Wochen-Uebersicht
der RNeichs-Vank vom 6. Februar 1886. Activa.
1) Metallbestand (der Bestand. an Mi coursfähigem deutshen Gelde und * o an Gold in Barren oder aus- ; ländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 Mark berechnet). .
an Reichskafsenscheinen . an Noten anderer Banken Ô an SEQER E ü an Lombardforderungen . é an Effecten . Le i an fonstigen Activen . Passiva.
8) Das Grundkapital
9) Der Reservefonds .
10) Der Betrag der
M
11) Die sonstigen täglich fälligen Ver-
B N
12) Die sonstigen us L
Verlin, den 9. Februar 1886. Reichsbank - Direktorium. von Dechend. Boese. von Rotth. Gallenkamp. Herrmann. Koch. vonKoenet-
[55613] Uebersicht der Provinzial-Actien-Bauk des Grofßftherzogthums Posen am 6. Februar 1886. Activa: Metallbestand 4 568 711. Reichskassa [eine M 1440. Noten anderer Banken A 2100. esel M 4260 589, Lombardforderungt 6 1172 600. Sonstige Activa M 468115. Passiva: Grundkapital A 3 000 000. Reserbt fonds M 750 000. Umlaufende Noten 4 1466 Al Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten 4 1088). An eine Kündigungsfrist gebundene Verbindli feiten M 963 080. Sonstige Passiva M 21 2 Weiter begebene, im Inlande zahlbare Wels
M. 531 415. Die Direktion.
[55846]
683,120,000
10,281,000 362,411,000 40,474,000 37 396,000 96,470,000
120,000,000 21,356,000
709,157,000
319,331,000 985,00
umlaufenden
[55612] Wochen-Uekersicht der Städtischen Bank zu Breslau am 6. Februar 1886. l Activa. Metallbestand: 1077 934 #4 66 4 Bestand an Reichskassenscheinen : 22 260 4 Besen an Noten anderer Banken: 480.200 ff( Wess 5 091 395 M. 4 Lombätd: 2872900 4 Effekten: 587864 A 10 „Z. Sonstige Aktiv 41 62% M 27 S. j TPassíiva. „Grundkapîtal: 3000 000 M R serve-Fonds: 600 000 4 Banknoten im N 2 684 200 6 Tägliche Verbindlichkeiten : Deposile Kapitalien 3819950 An Kündigungsfrist 0" bundene Verbindlichkeiten: — H — H. s stige Passiva: 19 966 4 02 Eventuelle e bindlichkeiten aus weiter begebenen im Inlan
zahlbaren Wechseln :+101 059 M 24 3.
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Redacteur: Riedel.
Berlin — - ——
Verlag der Expedition (S olz). Druck: W. Elsner.
Sechs Beilagen
(einschließli Börsen-Beilage)
20,727,000-
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Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. 35.
Berlin, Dienstag, den 9. Februar
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Nichtamtliches.
. Berlin, 9. Februar. Jm weiteren Ver-
der rigen (41. Silung des Reichstages . bei der dritten Berathung des Reichs- art ifs-Etats der Abg. Liebknecht: auf die Vorkomm- 4 preußischen Abgeordnetenhause zurücckzukommen, würde e Pürd e des Reichstages um so weniger entsprechen, als Haus eine verhältnißmäßig untergeordnete Körperschäft S niht wie der Neichstag aus dem allgeméinen direkten, u n aus dem „denkbar s{lechtesten“ Wahlsystem hervor- ne en sei. Jedenfalls sei Fürst Bismar&ck gerade für die er Polen der beste Vorkämpfer; seine Reden hätten Is óffentlihe Gewissen mehr aufgeregt, als dies von olnisher Seite je möglich gewesen wäxe. Er (Nedner) wolle r jest auf eine andere Thatsache, die leider in leßter Zeit ¡ht allgemein genug beachtet worden sei, hinweisen, aus der uh zu ersehen sei, wer in Wahrheit in Deutschland den eden des Auslandes diene. Die russishen Finanzen äherten sich son seit den. sehziger Jahren in“ Folge an- ae Mißwirthschaft wer und n dem Bankerott. nleihen auf Anleihen habe Rußland aufgenommen, bis “es ulegt weder in London, noh in Paris mehr Geld bekommen nbe, weil ‘beim Mangel jeder parlamentarischen Kontrole qs russische Defizit gewachsen“ sei. Da hätten ihm Bleich- der und die Preußische Sechandlung aus der Verlegenheit cholfen und eine - 6 prozentige russische “Anleihe und inen Zinsfuß, den nur ein bankerotter Staat ge- hre, zu Stande * gebraht. Wie {wah die Aussicht arauf sei, daß die hergegebenen Millionen jemals zurü- zezahlt würden, beweise das geringe Vertrauen des Auslandes u ußland. Als“ der afghanische Konflikt gedroht habe, habe England sofoxt seinen Besiß an tussischen* Anleihen auf den jeutschen Markt geworfen und dort werde man sie schwerlich jemals ieder.los. Was seien nun die Folgen dieser Li) llg [ichen dolitik Biömarcks gewesen? Hätte , er die Anleihe nicht zu- pelassen, so hätte Rußland nicht neue Militärbahnen bauen önnen; es hätte eine parlamentarische Kontrole seiner Fi- anzen einführen, die abscheuliche Grenzsperre aufheben müssen nd nicht’ wagen dürfen, diê - shmachvollen Verfolgungen der Deutschen in den VDstjeeprovinzen fortzuseßen. Statt die Russen hierzu durh Vorenthaltung pekuniärer Unterstüßung u zwinsgen, “habe man ihnen bedingungslos, ohne Gegen- eistung, die Mittel gewährt, ihre Mißwirthschaft fortzuseßen his zum unvermeidlithen finanziellen moralischen “und poli- ischen Krah. Wer vertrete denn nun eigentlich in Deutsch- and die Jnteressen des Auslandes ? __ UMV 18
. Dex Abg. von Kardorff meinte, us Sparsamkeit und lbstriche' im Etak sei das A noch nik zu beseitigen, weil die nothwendigen Ausgaben des Reichs stets wüchsen und nur dur Bewilligung neuer Einnahmen zu deckén feien. Dabei hedeuteten die 9 Millionen, die aus dem Etat gestrichen seien, einéwegs in Wirklichkeit eine Ersparniß. Daß die Gegner die Vermehrung der Rationen für -die Militärpferde versagt hätten, ei höchst bedauerlih. Die jeßige Ernährung dieser Pferde sei otorish absolut ungenügend im Verhältniß zu den Leistungen, die heutzutage verlangt werden müßten. Ebenso werde man, wolle an nicht die Wehrhaftigkeit und den Handel aufs Höchste gefähr- den, am Marine-Etat auf die Dauer nichts ersparen können, auch wenn sich die Kolonialpolitik thatsächlih im allerengsten B Ie Troy der gestrihenen Millionen sei immer oh ein bedeutendes Defizit geblieben. Wie wolle man dies beseitigen? Die Verwandlung der schweren in leichte Kavallerie nd die Abkürzung der Dienstzeit, wie der Abg. Richter das volle, würde, felbst wenn beide Maßregeln thunlich wären, iht zu bedeutenden Ersparnissen führen. Der Ausbildung des ndirekten Steuersystems aber, dem einzigen Mittel, die Neihsfinanzen in Brbtuna zu bringen und die überlasteten Kommunen in den Einzelstaaten zu erleichtern, widerseße an sich andauernd hartnäckig. Ja, der Abg. Richter, der rüher nur unter der Bedingung neue Einnahmen habe be- willigen wollen, daß zuerst der Branntwein stärker herangezogen würde, sei in seiner Agitation gegen das Branntwein-Monopol jeßt dahin gekommen, daß er in seiner „Freisinnigen Zeitung bereits erkläre, er könne einer Erhöhung der Branntwein- euer überhaupt nicht zustimmen. Man werde die Regie- d auf diese Weise in der That zwingen, den Shwer-
a
Fpunkt der parlamentarischèn Aktion aus dem Reichstag in die
Einzel-Parlamente zu verlegen. Durch die Resolution in der usweisungsfrage hätten die Jnterpellanten in der That das Ansehen und die Würde des Reichstages gefährdet, indem sie einen Beshluß faßten, von dem sie von vornherein wußten, daß er keinen oder höchstens den entgegengeseßten Erfolg dessen, Das sie beabsichtigten, haben würde. Nachdem die Regierung hier erflärt L über die Ausweisungsfrage im Reichstage feine Ausfunst geben zu wollen, sei es gewiß höchst bedenklich ge- wesen, daß sie gleihwohl versuchten, die preußische Regierung in einer Frage vor ihr Forum zu ziehen, die jedenfalls das Gepräge einer Aktion im nationalen Sinne trage. Durch die fortwährende Wiederholung des Antrages auf Gewährung von Diäten werde man ofs das Gegentheil von dem er- angen, was man erstrebe; denn das geheime direkte Wahl- ret sei nur unter der Voraussezung der Diätenlosigkeit zu- gestanden worden; und wenn sie immer von Neuem Diäten verlangten, so ‘drängten sie die Regierung dahin, auf Besei- tigung dieses Wablsystems hinzuarbeiten. Er gebe keiner Partei an der erfolgten Schmälerung des Ansehens dieses Hauses eine bestimmte Schuld: peccatur intra muros & extra. Aber er bedauere {merzlich, daß alle Parteien be- sirebt seien, sih gegenseitig anzufeinden. Die Geschichte zeige, wie leicht die Deutschen in Zwiespalt zu bringen seien, den ann stets das Ausland für seine. Zwecke auszubeuten gewußt abe. So lange die deutsche Politik vom Fürsten Bismarck geleitet werde, habe er (Redner) keine Besorgnisse. Wie solle s aber in Zukunft werden, wenn einmal die Zügel der Re- erung in s{wächeren Händen lägen, und wenn dann der ‘ihetag nit das sei, was er sein solle, der Hort der Unab- NKngigkeit, Freiheit und Einheit der Nation! Er halte die végenwärtige Situation für gefahrdrohend; es sei dringend
, eine
nothwendig, daß alle Parteien endlih den Weg der Verstän- digung suchten. j Der Abg. Dr. Windthorst erklärte, nah dem ersten Theile der Rede des Abg. von Kardorff hätte man erwarten sollen, daß er die Beschllisse, die eine Ersparniß im Etat beträfen, wieder aufheben wollte. Er (Redner) achte den heutigen Chef der Admiralität ebenso hoch wie den vorigen : im Allgemeinen sei derselbe sparsam, vertrete aber alle seine Forderun en mit großer Energie. Durch einen Antrag Franckenstein-Rickert würden im großen Theil die Forderungen bewilligt. Jeder Versuch, zu sparen, könne gar nicht energish genug unterstüßt werden. Ueber die Höhe der Steuern werde im ganzen Lände geseufzt, man müsse fich endlich mit dem Gelde,” das man habe, einrihten. Dem Abg. von Kardorff sei es vorbehalten gewesen, eine Steuererhöhung zu verlangen. Gerade ‘das Centrum dabe, das behaupte er, zu der jeßigen Wirthschaftspolitik den nstoß gegeben und das werde ihm zum ewigen Ruhme ge- reihen. Was diesen Passus der Rede des Abg. von Kardorff betreffe, so seien das die einzigen goldenen Worte gewesen. Wenn ein anderes Regiment eintrete, so habe der Abg. von Kardorff Besorgniß. Es sei mit diesem Reiche shlecht bestellt wenn es sich auf zwei Augen stelle! Deutschland habe no immer die Männer gezeugt, welche es zu regieren verstanden hätten. Dadurh werde die Bedeutung des Reichstages herab- gesezt. Ein Parlament habe immer nur dann Be- deutung, wenn es selbst einem mächtigen Minister gegenüber den Muth habe, seine eigene Meinung zu äußern. Als die Nationalliberalen und Freikonservativen die Macht gehabt hätten, sei das Centrum für unfähig I worden, an den Berathungen im Reichstage theilzunehmen. Verföhnlihkeit liege doch darin ebensowenig, wie im ganzen Kulturkampf. Wenn der Reichstag nicht das Ansehen habe, so komme das daher, daß man die Minorität, die Katholiken, unterdrüdt habe, daher die Mißstimmung. Er rufe ihnen zu: „Fort mit dem Kulturkampf, dann erst werde Friede!“ Was den Stand- punkt des Reichstages in der Polenfrage betreffe, so möchte das Centrum seinen Mitbürgern, den Polen, ihre fundirten Nechte wahren, und könnte keinen Patriotismus in der Bekämpfung der Polen erblicken, so lange sie sich nichts zu Schulden kommen ließen. Man dürfe keinen Krieg mit ihnen anfangen, sie nicht expropriiren. Dur das Verfahren des Centrums jolle es vershuldet worden sein, daß sih die Negierungen e die Landtage stüßen. Sei es Absicht bei Gründung des Reiches gewesen, die Süddeutschen zu Preußen zu mahen? Wenn der Reichskanzler nur noch in das Ab- geordnetenhaus kommen wolle, so sei das ja ganz gut — es gebe dort Leben, - wenn er komme. Man solle die Blüthen Aen Gemüths zu Gunsten politisher Maßregeln nicht aufgeben. Das Ansehen des Reichs fei durch die leßteren nicht ver- Die Demonstration im Abgeordnetenhause sei gemachte gewesen. Das Abgeordnetenhaus werde egen dên Reichstag “ausgespielt, ebenso wie der Reichstag früher den Einzelstaaten gegenüber. Vielleicht komme man wieder M das föderative System zurüdck, das sei vielleicht dienliher, als die Herrschaft eines Mannes, des Reichskanzlers. Entweder sei das föderative System zu stärken, oder es gingen die kleinen Körper in dem großen auf. Er habe bisher geglaubt, daß die kleinen deutshen Einzelstaaten an der galoppirenden Schwindsucht litten. Die Konservativen und Nationalliberalen, an der Spiße Hr. von Bennigsen, seien auf einmal partikularistish geworden. Er glaube, das sei kein Unglück! Wenn man auch noch so häufig ins Ab- geordnetenhaus gehe, man werde hon wieder hierher zurüd- kommen, denn der Reichstag habe doch immer noch eine Menge u bewilligen: die Steuern, das Militär- und das Marine- bubatt, Die Konstitution des Reichstages sei geseßlich garantirt, ohne seine Zustimmung könne nihts daran vershoben werden. Ohne Reichstag keine Veränderung; die einzelnen Staaten unter sich könnten darüber nihts vereinbaren. Derartige dunkle Andeutungen müßten sofort klargestellt werden. Möge der Abg. von Kardorff doch erklären, ob er für sich allein oder für seine Partei gesprohen habe. Vielleicht heiße es dann morgen in der „Post“, er hätte nicht für die Partei ge- \prochen, und übermorgen umgekehrt. So sei das Verfahren ; es sei das nur ein Fühler, der vorgestreckt werde, ein Einfa ins feindliche Land, um zu rekognosciren. Der Reichstag könne sich E A L stellen und seine Kon- titution unverbrüchlich festhalten. j i | Der Abg. Dr Sdnal erklärte, seine Partei werde auch die Reise nah dem föderativen Staate niht mitmachen, ebenso wenig, wie sie für den Unitarismus sei. Sie stehe auf dem Boden der Reichsverfassung, und halte Kaiser und Reichstag und Reichskanzler für Faktoren, die Dauer hätten über die Lebenszeit der jezigen Generation hinaus. Die jegige Politik des Reichskanzlers gehe nur hervor aus einem r R aus Eingebungen des Augenblicks. Es sei eine Politik ab irato, das Abgeordnetenhaus gegen den Reichstag auszuspielen. Der Reichskanzler \säge damit den Ast selber ab, auf dem er sige. Man spreche von Obstruktionspolitik des Reichstages. Worin bestehe diese ganze E Wie der Abg. von Kardorff sage, sei es der Polenbeschluß und das Verhalten der Parteien zu Der Währungsfrage. Nun, die Frage der Germanisirung in den östlihen Provinzen sei eine nationale; wenn sie das aber sei, sollte da die Vertretung der Nation nicht berufen sein, ein Wort mitzusprechen ? ie sei es geshehen? Nicht in der ¿orm eines Mtßtrauensvotums, sondern in der mildesten Lern A der Reichstag sein Urtheil über die Frage der
en ausgesprochen. Das Ansehen des Reichstages Bn gel si mit dem genügenden Nachdruck auf-
em Reichskanzler. Jene idastiden
mehrt worden.
uswei 1 ) sei gelei weil r ni etreten sei gegenüber ( l l Versprechtin Gi (ü Bezug auf die Hebung der wirthschastlichen nteressen hätten den gegenwärtigen Zustand herbeigeführt. Sai bg. von gardorf habe einen elegischen Ton ange- [O16 en, er habe sehr düster in die Zukunst gesehen. Wenn er. Reichstag selber sein Ansehen zu wahren ent Mie sei, werde man nicht düster in die Zukunft zu sehen brauchen. Der Abg. Dr. von Lenz konstatirte, daß seine Partei die Kompetenz des Reichstages in der olenangelegenheit nicht
bestritten habe. Bezüglich des Etats führte Redner aus, daß
seine Partei stets bereit sei, alles zu bewilligen, um die Heeres-
- Steuersystems, die Zucker- und die Spiritussteuer, auf Fete
macht so stark zu erhalten, daß sie „für alle Fälle die Unab- nade Pi des cidae ihern könne. - Jn er Beziehung wolle man kein Opfer scheuen. (Redner war auf der Tribüne unverständlich.) Z l
Der Abg. Rickert drückte sein Erstaunen aus über die Schwäche der Gründe, die der Abg. von Kardorff für das Ver- alten des Reichskanzlèrs vorgebraht habe. Die Deutschfrei- ani en Joe dem früheren Chef der Adminvalität mit mehr Wohlwo
en gegenübergetreten sein als dem gseenwärtigen) Nun, im Vorjahre hätten sie do dem jeßigen Marine-Minister mehr bewilligt, als es jemals seinem Vorgänger gegenüber der Fall gewesen sei.
Die Deutschfreisinnigen sollten Obstruk- tionspolitik treiben? und doch hätten sie viele
Millionén von neuen Steuern bewilligt. Der T von Kardorff habe sogar bis in das Tabacsmonopol mitgeholfen, Obstruktionspolitik zu treiben, und jeßt wolle er den Deutschfreisinnigen eine f{chlechte Censur ertheilen? Diese seien nur gegen diejenige Finanz- politik, welche die Einnahmen des Reiches mit den Einnahmen der einzelnen Staaten verquicken wolle. „Sie wollten keine Geseße schaffen, wie es z. B. die lex Huene sei. Wenn der Reichs- kanzler jeßt mehr in den Landtag gehen wolle, so werde das, wie er (Redner) es {hon einmal gesagt habe, nicht billig werden. Die Deutschsreisinnigen blieben in der Frage der Ausweisungen auf ihrem Standpunkte stehen. Das Abge- ordnetenhaus könne man nicht gegen den Reichstag ausspielen. Man arbéîte systematish daran, das Ansehen des Reichstages jeßt herunterzudrücken; aber -derselbe werde seiner Pflicht und seinem Gewissen gehorchen und so lange er könne, diese Politik bekämpfen, denn bekanntlich sei nichts geeigneter, die Monarchie und alle monarchistishen P zu stüßen und zu för- dern, als eine kraftvolle Volksvertretung. i
Der Abg. von Helldorff machte den Abg. Windthorst darauf aufmerksam, daß unzeitige Humanität, wie die VAQE lehre, sehr oft unangenehme Folgen gehabt habe. - Er (Redner) wünsche in diesem Punkte mehr praktisch politische Erwägungen. Die Kulturaufgaben, welhe der Staat zu erfüllen habe, würden nothwendigerweise zu einer immer “weiteren Steige rung der Ausgaben führen. Die Kulturaufgaben, welche dem Deutschen Reiche seit seinem Bestehen erwachsen seien, würden immer weitere. Die gesteigerten Verkehrsinteressen, die Weltstellung Deutschlands, die Erhaltung des Reichsheeres würden immer größere Ausgaben nöthig machen. Dazu müsse man noch einen großen Theik von Bedürfnissen, welche eigentlih in den Etat gehören würden, auf besondere- Anleihen nehmen. Bei alledem ständen die beiden stärksten Stüßen des “ ganzen
r
\{hwankendem Fuße. Jn Bezug auf leßtere sei es ein se! der Régierung zu dis-
leichtes Bemühen, die E E zu dis freditiren. Die Liberalen sollten do selbst sagen, wie sie die Reform ins Werk seyen wollten. Es handele sich um ein dauerndes Jnteresse. des Reiches, welches viel zu wichtig sei, um Parteirücsihten geopfert zu werden. Das Reih. habe dadurh, daß die gesammten in- direkten Steuern auf dasselbe übertragen seien, auch Verpflich- tungen dem einzelnen Staat gegenüber übernommen, die der Reichstag erfüllen müsse. Wenn man die Macht des Reichs- kanzlers zu stüßen suche und anerkenne, so liege der Grund dafür darin, daß man meine, für den Reichskanzler sei der einzige Gedanke: die Befestigung der Einheit Deutschlands. Es handele si bei dem Centrum lediglich um eine Opposition gegen die Mittel, welche zur Erhaltung der Reichszweke nöthig eien. : | Die Generaldiskussion wurde geschlossen. :
Persönlih bemerkte der Abg. von Kardorff, der Abg. Windthorst habe gesagt, er (Redner) spiele auf einen Staats- streih an. Er (Redner) habe nur eine Erklärung dafür geben wollen, daß die Regierung ihren Stüßpunkt jeßt mehr in dem Landtage suche als in dem Reichstage. Alles, was der Abg. Windthorst von einem Staatsstreich sage, sei Blech!
Der Präsident von Wedell-Piesdorf erklärte es für parla- mentarisch unzulässig, die Aeußerungen eines Abgeordneten in dieser Weise zu charakterisiren.
Der Abg. Dr. Windthorst erklärte, nah den eben gehörten Worten des Abg. von Kardorff müsse er annehmen, daß dieser seine ersten Ausführungen zurücknehme. N
Der Abg. von Kardorff konstatirte, daß er kein einziges
einer Worte zurücknehme. L | Das Haus vertagte sich um 43/, Uhr bis Dienstag 1 Uhr.
— Sm weiteren Verlauf der g estrigen (15.) Sißung des Hauses der Abgeordneten antwortete bei Fortseßung der zweiten Berathung des Etats des Ministeriums des Innern auf die dringlih ausgesprochenen Wünsche der Abgg. Barth und von Rauchhaupt, Feeignete Maßnahmen gegen die Plage der Zigeunervagabondage zu treffen, der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Minister des Junnern von Puttkamer: | R
Jch habe aus der bisherigen Diskussion eine Thatsache entnommen, die mir bisher, wie ih offen bekenne, in dem Umfange nicht bekannk war, nämli, daß eine sehr große Anzahl von inländischen Zigeunern den Grund zu dieser oft gerügten Klage abgeben. Daß wir eine An- zahl von inländischen Zigeunern A war mir ja bekannt, aber 6 habe bisher an der Vorausseßung festgehalten und ih glaube au nit, daß sie unrichtig ist, daß die große Mehrzahl der im Reichs- gebiet sih jeßt aufhaltenden Zigeuner doch Ausländer i und was diese leßteren anbetrifft, so hat ja {hon mein Hr. Kommissar von Zastrow in meinem Namen erklärt, daß die Regierung mit Ernst und wie ih hoffe auch mit Erfolg bemüht ist, uns von dieser Landplage — fo kann man vate Leute wohl nennen — zu befreien. Es wird ja dazu natürlih der Vereinigung unter den betreffenden Bundesstaaten unter Vermittlung der Reichs8organe bedürfen, denn das werden Sie anerkennen, daß ohne eine solche Vereinbarung in der Sache nichts zu maten ist. Namentlich in den großen Staaten B es eine sehr alte Klage, daß die kleineren Staaten, z. B. die rae Garfen mer: si bei der Nähe der Grenze dur einen energischen
kt leiht von einer Bande befreien und die Grenze gegen sie {ließen reußen mit feinem 100 Meilen lang- gestreckten
Gebiet hat dann diese Leute innerhalb seines Gebietes und es kann je niht wieder los werden. Es sind ja auch {on einzelne Fälle illustrativer Art in dieser Bezichung angeführt worden; aber jedenfalls wird man anerkennen müssen, daß nur - eine gemeinsGaftli e A M
können. Das große
des Reichs oder der vereinigten Staaten dur ermittelun Reichs, in wird, um uns von diesen Med tbeilen zu befreien.